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Miryar - Freiheit für Alle

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Er konzentrierte sich also auf einen Sprung möglichst weit über das Becken hinweg. Da er jedoch keinen Anlauf nehmen konnte, würde er wohl nicht ganz hinüber kommen. Doch alles war besser, als von hier aus durchs Wasser zu müssen.

Miro sprang ab und glaubte im Sprung bereits, es doch schaffen zu können. Aber er verfehlte den Ausgang um etwa zwei Meter und landete im Wasser.

Sofort kam Bewegung in das kühle Nass. Ein gewaltiger Strudel bildete sich, der das gesamte Becken einnahm.

Miro schwamm sofort auf den Ausgang zu, bevor der Strudel zu stark wurde, konnte es aber nicht verhindern, dass er gegen den Beckenrand gepresst wurde und sich das Knie aufschürfte. Mit Mühe zog er sich hoch setzte sich auf und lehnte sich gegen die Tunnelwand.

Sein Knie verheilte in Sekundenschnelle.

Als erstes war Erde, dann war Luft und jetzt Wasser. Bleibt wohl nur noch Feuer. Na, viel mehr, als dass ich verbrenne, kann mir jetzt also nicht mehr passieren, überlegte Miro mit einem Lächeln im Gesicht. Wenigstens werde ich gleich wieder trocken.

Nach einer kurzen Rast stand er wieder auf und ging in die Dunkelheit des Ganges.

Nach etwa drei Metern flammte plötzlich eine ein Meter hohe Feuerwand vor ihm auf. Ungefähr zwei Meter dahinter brannte eine zweite Reihe. Direkt dahinter schwebte eine Kreatur von etwa dreieinhalb Metern Körpergröße, ziegelroter Haut, feurigen Augen und kleinen Hörnern und Hauern.

Erst jetzt erkannte Miro, dass er sich in einer Höhle mit etwa drei Metern Durchmesser befand.

Der Ifrit blickte ihn grimmig an: „Du kommst zu spät. Das Schwert ist gestohlen.“

Doch Miro wusste, dass Ifriti böse Kreaturen waren, die nie die Wahrheit sprachen. Das musste mit zur Prüfung gehören, dass er sich nicht von seiner Aufgabe abbringen ließ.

Miro überlegte kurz. Springen kam nicht in frage, aber vielleicht konnte er über die Flammen klettern. Doch vorher musste er diesen Ifrit erledigen, denn im Nahkampf konnte er es nicht wagen gegen ihn zu kämpfen.

Miro nahm seinen Bogen, zog einen Pfeil aus dem Köcher und setze ihn auf die Sehne. Er erzielte einen Volltreffer in die Schulter der Kreatur, die wohl nicht erwartet hatte, dass er angreifen würde.

Doch jetzt ging sie zum Gegenangriff über.

Gerade als Miro den nächsten Pfeil abschoss, wurde er von einem leuchtend gelben Strahl getroffen, der aus dem ausgestreckten Zeigefinger des Ifrit kam.

Dadurch wurde der Pfeil abgelenkt und verfehlte sein Ziel.

Noch während seine Wunden heilten, wich Miro dem nächsten Strahl aus und schoss einen weiteren Pfeil ab. Dieser landete direkt in der Brust des Feuerwesens, auch wenn er nicht sehr tief ging.

Beim nächsten Pfeil wollte Miro zuerst schießen und dann dem Strahl ausweichen. Doch das stellte sich als keine so gute Idee heraus. Denn der Strahl erwischte Miros Bein.

Nachdem ein weiterer Pfeil in der Brust des Ifrit steckte, war jedoch nur noch ein kleiner Schnitt übrig.

Miro zog den nächsten Pfeil und schoss ihn ab.

Diesmal wich sein Gegner aus und jagte ihm gleichzeitig einen weiteren Strahlangriff auf den Hals, der die Lederrüstung durchdrang und sich in seine Brust bohrte.

Miro dankte zum wiederholten Mal an diesem Tag seiner natürlichen Heilung, die nur noch einen kleinen Schnitt zurück ließ.

Noch bevor der Ifrit den nächsten Strahl los lassen konnte, schoss Miro einen Pfeil ab und störte damit seine Zielgenauigkeit.

Beim nächsten Angriff trafen beide. Doch bei Miro blieb nur ein kleiner Kratzer zurück.

Dann erzielte Miro einen Treffer in den Hals der Kreatur was den magischen Strahl soweit ablenkte, dass er sein Ziel nur streifte.

Durch die natürliche Heilung blieb wieder einmal nichts davon über.

Bevor der nächste Pfeil ihn traf, konnte der Ifrit noch einen gezielten Schuss auf Miros Schulter abgeben. Nur knapp über die Hälfte davon konnte geheilt werden.

Der darauf folgende Pfeil fällte das Feuerwesen.

Doch zuvor traf dessen magischer Strahl Miros Arm. Aber diese Wunde war nichts, was er nicht heilen konnte. Nun konnte Miro in ruhe, die Wand entlang, über die Flammen klettern.

Als er auf der anderen Seite wieder herunter war, zog er seinen Krummsäbel und stach noch ein letztes Mal zur Sicherheit in den leblosen Körper des Ifrit.

Dieser ging plötzlich in Flammen auf und verschwand.

Miro Steckte die Waffe in die Scheide zurück und ging auf das Podest zu, auf dem das Schwert ruhte. Jetzt erkannte er, was er vorher nicht gesehen hatte.

Laucian hatte unterdessen einen kleinen Zauber gewirkt, damit sie sehen konnten, wie sich der Häuptlingsanwärter schlug und damit Laucian jederzeit eingreifen konnte, falls er Gefahr lief, getötet zu werden. Doch kurz bevor Miro sein Ziel erreichte, gab es eine Störung und der Zauber endete.

Unruhe kam plötzlich auf. Laucian sah zum Höhleneingang. Sollte er dem Jungen zu Hilfe eilen? Das würde allerdings auch bedeuten, dass er die Prüfung nicht bestanden hatte. Die darauf folgenden Machtkämpfe um die Nachfolge Geths würden den Stamm womöglich spalten, zumindest aber erheblich schwächen.

Der Hohepriester entschied sich daher für etwas anderes: „So, ich glaube den Rest schafft er jetzt auch ohne unsere wachsamen Augen.“

Und tatsächlich, kurz darauf kam Miro aus der Höhle. Auf dem Rückweg hatte er festgestellt, dass alle Hindernisse verschwunden waren und nur noch ein schwach erleuchteter Tunnel zurückgeblieben war.

Als er den Jungen sah, war Laucian erleichtert, doch sah er sofort den ernsten Ausdruck in dessen Gesicht: „Nun, wo ist das Schwert des Kas?“

„Gestohlen. Der Ifrit hatte es mir noch gesagt, doch ich wollte ihm nicht glauben, “ antwortete Miro. Als er seine Dummheit erkannt hatte, tat es ihm leid, dass er die Kreatur getötet hatte.

„Und du hast gut daran getan. Denn das gehörte zur Prüfung. Ich hätte mir jedoch nie träumen lassen, dass es mal Wirklichkeit werden würde. Ich werde heute Nacht die Ahnen befragen. Wenn es noch nicht zu lange her ist, bin ich vielleicht in der Lage heraus zu finden, wohin die Diebe sind. Dann können wir bereits Morgen einen Suchtrupp losschicken.“

„Tu das. Und versuch auch gleich heraus zu finden, wie sie es durch die magische Barriere geschafft haben, denn es waren bestimmt keine Stammesmitglieder. Ich werde jetzt schlafen gehen.“

„Wie du befiehlst Häuptling. Soll ich Súra wieder bitten, sich um dich zu kümmern? Sie müsste gerade ihre Meditation beendet haben“

„Ach lass nur, die Kratzer haben auch bis morgen Zeit, wenn sie bis dahin noch nicht verheilt sind.“

Miro wollte gerade in sein Zelt gehen, als er hinter sich eine bekannte Stimme hörte: „Das ist der falsche Eingang.“

Roberc lehnte an einem Stützpfosten des Häuptlingszeltes.

Miro war verwirrt: „Das Zelt hat doch nur den einen Eingang.“

„Es ist ja auch das falsche Zelt. Also ist es auch der falsche Eingang.“

„Aber ich habe bis jetzt doch immer in dem Zelt gelebt.“

„Nun, als Häuptling wirst du dich wohl noch an einige Veränderungen gewöhnen müssen.“

Als Miro noch immer nicht zu verstehen schien, wies Roberc mit dem Daumen auf das Zelt hinter sich.

Miro jedoch reagierte noch etwas zögerlich. Doch als er Robercs ernsten Gesichtsausdruck sah, nahm er sich zusammen und ging in das Zelt.

Von innen sah es noch größer aus als von außen. Die herrschende Dunkelheit machte es noch unheimlicher.

Zum Glück fand Miro schnell eine Öllampe, die mit Schnüren aufgehängt war, und Zunder. Als er die Lampe angezündet und sie aus ihrer Halterung genommen hatte, sah er sich weiter um.

Miro stand auf einem Teppich, der, mit viel Gold verziert, den Fall Kas' und seines finsteren Vampirgottes darstellte. Am Kopfende des Teppichs stand ein ebenso reich verzierter, thronähnlicher Stuhl und links und rechts vom Teppich waren mehrere Sitzkissen positioniert.

Als er weiter ging, entdeckte Miro im hinteren Teil des Zeltes ein großes Bett, das mit Vorhängen aus Leinen abgeschirmt werden konnte. Miro ging zu seinem neuen Schlaflager, löschte die Lampe und stellte sie neben sich auf den Boden. Dann legte er Waffen und Rüstung ab und ließ sich rücklings auf das Bett fallen.

Als Miro eingeschlafen war, hörte er plötzlich Stimmen. Was gesprochen wurde, konnte er nicht verstehen, doch die Stimmen schienen sehr aufgebracht. Plötzlich schrie jemand...

2 Viele Veränderungen

Ein Steinchen traf Miros Schläfe. Er stürzte vom Baum und prallte am Boden auf. Doch halt. Er war gar nicht am Baum eingeschlafen. Langsam erinnerte sich Miro daran, was geschehen war seit dem ihm Roberc tatsächlich einen Stein an die Schläfe geschossen hatte. Er lag bäuchlings neben dem Bett. Draußen war bereits die Sonne aufgegangen.

Miro stand auf und ging aus dem Zelt. Dann blieb er kurz stehen und genoss die Frühlingssonne auf seinem bloßen Oberkörper. Er atmete die frische Morgenluft tief ein und startete los.

Dabei bemerkte Miro nicht, dass jede seiner Bewegungen von jemandem beobachtet wurde. Dieser Jemand nahm jetzt unbemerkt die Verfolgung auf.

Miro lief quer durch den Wald, sprang über Sträucher und umgestürzte Bäume und nahm einen Slalomkurs zwischen enger stehenden Stämmen.

Völlig außer Atem aber gut gelaunt kam er am Ziel seines allmorgendlichen Laufes an, einer etwa drei Meter hohen Felsformation aus der eine Quelle entsprang.

Das Wasser schlängelte sich die Felsen hinunter, bevor es sich in einen Teich von etwa zehn Metern Durchmesser ergoss. Auf der gegenüberliegenden Seite hatte sich ein kleiner Bach gebildet, wodurch das Wasser wieder abfloss und der Teich stets seine Größe behielt.

Miro sprang kopfüber ins Wasser, tauchte ein Stück und kam dann wieder an die Oberfläche.

Nachdem er eine Weile geschwommen war, meinte er: „Du brauchst dich nicht mehr zu verstecken, ich habe dich bereits bemerkt, als wir hier her kamen.“

Miro wusste nicht, wer ihm gefolgt war. Aber als er sah, wer hinter dem Baum hervortrat, war er doch ein wenig überrascht.

Súra hatte ein langes, weißes Gewand an und darüber einen blassblauen Umhang. „Laucian hat mir erzählt, was du ihm gestern versprochen hast. Ich hoffe doch, du wolltest dein versprechen nicht brechen. Versuch nicht dich herauszureden. Ich habe gesehen, dass noch nicht alles verheilt ist.“

„So hast du das? Dann komm doch her und heile mich“, entgegnete Miro gespielt herausfordernd.

„Das hatte ich auch vor.“ Mit diesen Worten öffnete Súra den Verschluss ihres Umhangs. Sie ließ ihn zu Boden fallen und schritt auf den Teich zu. Als das Wasser ihr bis über die Knie reichte, ließ sie sich fallen und schwamm auf Miro zu.

Von Súras Augen in den Bann gezogen, machte der keine Anstalten aus zu weichen.

Sie schlossen sich in die Arme und Súra besah sich die noch offenen Stellen auf Miros Armen: „Du hattest recht. Es ist nicht so schlimm. Ich sollte sie vielleicht ein wenig auswaschen, damit sie sich nicht entzünden, aber morgen wird schon nichts mehr zu sehen sein.“

Miro wagte es, sie auf die Stirn zu küssen und meinte: „Wenn du mir eine Frage beantwortest, verspreche ich ein braver Patient zu sein.“

Mit ihren bezaubernden Augen schien sie in seine Gedanken sehen zu können: „Du möchtest wissen, warum ich plötzlich so nett zu dir bin. Nun, du weist doch noch, was bei deiner Geburt von den Geistern offenbart wurde?“

Miro hatte dieser Prophezeiung noch nie wirklich Beachtung geschenkt. Doch jetzt erinnerte er sich wieder daran, was Laucian ihm vor ein paar Jahren anvertraut hatte: „Das ist ja jetzt wahr geworden. Ich bin Anführer. Und weiter?“

„Du kannst dir sicher vorstellen, dass Geth nicht sehr erfreut darüber war, “ fuhr Súra fort: „Immerhin hatte es noch keiner gewagt einen Anführer heraus zu fordern und somit ging die Herrschaft stets auf den erstgeborenen des An-führers über. Kein Wunder also, dass er damals schon um seine spätere Position fürchtete. Als kaum zwei Jahre danach sein Vater starb, wurde schnell klar, dass jeder Geths Zorn auf sich zog, der dir gegenüber irgendeine Form von Liebe entgegenbrachte. Natürlich, überleben musstest du, sonst währen seine Absichten sofort klar gewesen. Aber es wäre gegen unsere Traditionen, dass er keinen Widerstand gegen seine Führung duldete. Er konnte ja nicht wissen, dass du ihn irgendwann im Zweikampf besiegen würdest.“

„Und Roberc?“

„Dessen Familie hatte immer schon genug Einfluss, um Geth zu ignorieren. Obwohl sie nie eine offene Auseinandersetzung riskierten, denn das hätte den Stamm gespalten und wo hätten sie hingehen sollen? Sie hätten um dieses letzte Rückzugsgebiet gekämpft bis niemand mehr da gewesen währe.“

„Jetzt hätte ich nur noch eine Frage.“

„Die da wäre?“

„Woher weißt du das alles?“

Súra lächelte Miro an: „Du vergisst, dass ich älter bin, als ich für dich aussehe.“

„Ich weiß, du bist ganze 25 Jahre älter als ich“, plötzlich schien Miro eine Idee gekommen zu sein: „Dann müsstest du meine Eltern gekannt haben. Kannst du mir nicht irgendetwas über sie erzählen?“

„Das war wieder eine Frage.“ Súra löste sich von ihm und schwamm ans Ufer.

Miro war dicht hinter ihr: „Warte! Was habe ich denn gesagt?“

Súra war inzwischen aus dem Teich gestiegen und lief davon. Ohne sich um zu drehen rief sie: „Es ist nicht das, was du gesagt hast, sondern das, was du wolltest, dass ich es sage.“

Im selben Moment, als sie das sagte, kam Miro aus dem Teich und spurtete ihr nach. Nachdem er sie eingeholt hatte, packte er ihr Handgelenk, drehte sie herum und drückte sie an sich.

Ihre Augen glänzten und Tränen liefen Ihr übers Gesicht.

Miro legte ihr den Umhang um, den er im vorbeigehen aufgehoben hatte. Während er ihr eine Träne aus dem Gesicht wischte, versuchte er sie zu beruhigen: „Was auch immer damals geschehen ist, denk nicht mehr daran. Die Hauptsache ist, dass wir zusammen sind. Alles Andere ist für mich jetzt nicht wichtig.“

Es schien zu funktionieren. Súra lächelte wieder: „Dann ist es wohl auch nicht wichtig, dass du die Bekanntgabe verpasst, dass du jetzt der Anführer bist. Die müsste nämlich jeden Augenblick beginnen.“

Ohne weiter zu überlegen, rannten die beiden los. Wie sie da nebeneinander liefen, waren sie glücklich wie spielende Kinder.

Als sie im Lager ankamen, waren alle bereits versammelt und Laucian hielt gerade eine Rede: „ . . . , deshalb würde ich dich, Miryar, Sohn von Evendur und Verla, bitten hier hervor zu kommen.“

Wenn Miro es nicht mit eigenen Ohren gehört hätte, er hätte es nicht geglaubt. Seine Eltern hatten ihm wirklich den Namen Miryar gegeben, das elfische Wort für Freiheit. Er hatte es bis jetzt nicht gewusst, denn wenn ihn jemand mit Namen ansprach verwendete er stets den Spitznamen. So hatte Miro immer geglaubt, das wäre sein richtiger Name.

Im vorbeigehen flüsterte Roberc ihm zu: „Haarscharf.“ Er hatte sicher bemerkt, dass Miro gerade erst gekommen war.

Als er sich neben Laucian stellte und dieser nicht weiter sprach, blickte Miryar sich um und bemerkte, dass ihn alle gespannt anstarrten. Anscheinend warteten sie darauf, dass er eine Rede hielt. Miro räusperte sich und begann: „Nun, wie sich sicher schon herumgesprochen hat, wurde das Schwert des Kas aus der Gruft entwendet. Als Anführer empfinde ich es als meine Pflicht es persönlich wieder zu beschaffen.“

„Und den ganzen Ruhm, das Schwert zurückgeholt zu haben alleine einstreichen“, unterbrach ihn Blath, Geths Sohn: „Nein, ich komm' mit.“

„Ihr werdet jemanden brauchen, der eure Wunden heilt“, meldete sich Súra: „Besonders mit so einem Sturmschäden wie Miryar.“

„Meine Schwester und ich waren schon immer unzertrennlich. Da werde ich doch jetzt nicht hier bleiben“, ergänzte Nára.

„Ich wollte gerade fragen, wer mich begleiten will“, fuhr Miro fort: „ Danke, dass ihr mir das abgenommen habt. Jetzt kann ich gleich zu meinem zweiten Anliegen kommen. Die Einrichtung eines Rates. Dieser Rat wird die Aufgabe haben, gemeinsam mit dem Anführer, Entscheidungen für unseren Stamm zu treffen. Der Rat tritt zusammen, wann immer es nötig sein wird. Außerdem tritt er an Tagen des Vollmondes zusammen, um kleinere Meinungsverschiedenheiten zu regeln. Bei Abwesenheit des Anführers oder wenn dieser aus irgendeinem anderen Grund sein Amt nicht ausführen kann, hat der Rat das Recht selbstständig zu entscheiden. Herrscht im Rat Uneinigkeit, bestimmt die Mehrheit. Kommt es zur Stimmengleichheit, liegt die letzte Entscheidung beim Anführer. Die ersten Ratsmitglieder werde ich bestimmen, doch ihre Nachfolger können sie selbst bestimmen. Kommen wir also zur Bekanntgabe der Ratsmitglieder: von den Drachenwächtern rufe ich auf . . . Roberc.“

Die Drachenwächter waren der kämpferische Teil der Beschützer der Gruft. Alle Wächter applaudierten. Alle bis auf Geth, der nicht nur Stammesführer war, sondern auch Anführer der Drachenwächter.

Als Roberc nach vorne kam, reichte Miryar ihm die Hand und der Halbling bedankte sich.

„Der nächste, den ich Aufrufe, muss nicht mehr vortreten. Denn von den Drachenpriestern rufe ich Laucian auf dem Rat bei zu treten.“

Auch Laucian bedankte sich unter Applaus und stellte sich dann neben Roberc, der vorne geblieben war.

„Nun Weiter“, setzte Miro seine Ernennungen fort: „Von den Drachenmagiern hätte ich gerne Malark im Rat.“

Auch diesmal gab es Applaus, wenn auch deutlich weniger, als bei den anderen Beiden. Die beiden Großen Fraktionen, die Drachenwächter und die Drachenpriester, sahen es wohl nicht gerne, wenn man ihren Einfluss verringerte.

Doch Miryar war noch nicht fertig: „Von den Bewahrern des Wissens und der Vergangenheit bitte ich nun Quamara hier nach vorne.“

Als die Halb-Elfe sich bei Miro bedankte, gab es tosenden Applaus. Doch lag es wohl daran, dass nun alle dachten, die Ratsmitglieder stünden jetzt fest.

Miryar rief über den Lärm hinweg: „Aber wir wollen auch nicht das einfache Volk vergessen, das zwar die Mehrheit der Bevölkerung ausmacht, bisher aber nicht viel zu sagen hatte.“

Stille! Nur gelegentliche, leise Empörungsrufe der Drachenwächter und Drachenpriester waren zu vernehmen. Nachdem auch dies verklungen waren, fuhr Miro fort: „Als letztes Mitglied bitte ich nun Jezzara unsere Runde zu vervollständigen.“

Jezzara war eine Echsenfrau und damit hatte Miro beinahe alle Völker in den Rat gerufen. Zwar gehörten sie alle dem Volk der Lycani an, doch waren die Eigenheiten der humanoiden Gestalten genau so ausgeprägt, wie die der normalen Vertreter dieser Völker.

Nun ergriff Laucian erneut das Wort: „Bevor ihr uns jetzt verlasst, habe ich noch etwas für dich Miryar.“ Der Elf machte eine winkende Bewegung mit dem Arm und kurz darauf teilte sich die Menge.

Zwei Schamanen traten vor, ein junger Echsenmann und eine junge Menschenfrau, die wie Laucian und Súra in traditionelle Gewänder gehüllt waren. Gemeinsam trugen sie eine reich verzierte Holztruhe, die sie vor Laucian abstellten. Danach machte sich der Echsenmann kurz am Schloss zu schaffen, das an der Truhe hing. Kurz darauf war sie auch schon auf.

Laucian nahm wahllos zwei Gegenstände aus der Truhe. Es waren ein verzierter Krummsäbel samt Scheide und ein hölzerner Köcher voller Pfeile: „Dein Vater gab dies alles in Auftrag als du geboren wurdest. Er wollte, dass du sie erhältst sobald du bereit dafür wärst.“

Miro trat näher und übernahm die beiden Ge-genstände. Den Köcher legte er ohne ihn weiter zu beachten wieder in die Truhe, auch wenn er bemerkt hatte, dass er nicht mehr Gewicht hatte als ein leeres Gegenstück. Miryar zog den Krummsäbel aus der Scheide um ihn genauer zu betrachten. Der Ganze Säbel schien aus Silber zu bestehen Das Griffende war mit dem Kopf eines Silberdrachen verziert und auch in die Klinge war ein solcher Kopf auf beiden Seiten eingraviert so dass er mit aufgerissenem Maul in Richtung Säbelspitze blickte. Die Augen waren jeweils zwei winzige Diamanten. Außerdem waren elfische Buchstaben in die Klinge eingraviert. Miro erkannte, dass sie Worte in sylvanisch bildeten, der Sprache der Waldwesen. In der gemeinsamen Sprache stand da soviel wie: Tot den Tyrannen. Miro wusste sofort, wer damit gemeint war.