Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Muskeln aus Stein

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

"Du sollst aufhören!", rief sie und stemmte ihre Handflächen gegen seine Hüften. Dariusz lachte und hielt mühelos dagegen. Sie hatte keine Chance, ihn auch nur einen Zentimeter zu bewegen.

Savannah schluckte. Ihr wurde mulmig. Was hatte der Typ vor? Ausweichen konnte sie nicht, da ihre Kniekehlen außen an seinen Armen lagen, die er neben ihrem Oberkörper aufstützte. Also schob sie seinen Pimmel mit der Hand beiseite und deckte die gesamte Vulva so gut wie möglich ab.

Dann bemühte sie sich um einen lockeren Ton. "Tja, wenn du dich nicht an die Spielregeln hältst, dann gibt es eben gar nichts."

Dariusz hatte gar nicht vorgehabt, mehr zu tun, als sich an ihr zu reiben. Er mochte einfach nur das Gefühl der runzligen, meist etwas erhöhten Rosette. Er hatte es schlicht lustig gefunden, dass Savannah so ungehalten reagiert hatte. Nun aber hörte er aus ihrem bemüht leichten Ton Angst heraus. Das hatte er nicht gewollt.

Er wurde ernst und rutschte ein Stück nach hinten. "Ich wollte dich nur ärgern. Ich höre schon auf."

Langsam senkte er den Mund zu einem zarten Kuss und ließ seine Lippen über ihre Mundwinkel zu ihrer Kieferkante und ihrem Hals wandern. Ihr Puls pochte hart gegen ihre Haut. Gerne hätte er sich eingeredet, dass es nur die Erregung war, glaubte es aber nicht. Dariusz hatte den kurzen Anflug eines schlechten Gewissens und nahm sich vor, sich bei Savannah besonders viel Mühe zu geben. Das tat er nicht bei jeder Frau, auch wenn er es sich selbst gegenüber nicht gerne zugab.

Er stieg von der Couch, zog eines der Kissen unter seine Knie, legte seinen linken Arm in einem lockeren Halbkreis schützend um Savannahs Kopf und bedeckte ihr Gesicht und ihre Kehle mit kleinen Küssen oder strich mit den Lippen darüber. Seufzend drehte sie den Kopf, um ihm möglichst viel Fläche ihres Halses zu bieten. Zarte Berührungen mochte sie also. Konnte sie haben.

"Dreh dich auf den Bauch", flüsterte er in ihr Ohr. Savannah gehorchte. Dariusz beugte sich vor und hauchte weitere Küsse auf ihre Haut. Am Haaransatz im Nacken knabberte er leicht, was ihr ein Stöhnen entlockte. Er küsste und leckte sich ihren Rücken entlang bis hinunter zum Steißbein, wo er sich besonders viel Zeit ließ.

Savannah öffnete ganz automatisch die Beine etwas weiter, sie glühte unter Dariusz' Mund. Jetzt endlich streichelte er ihren Rücken auch mit den Händen. Ganz sanft zuerst, dann etwas fester. Savannah hatte nicht gewusst, dass ihr Rücken alleine sie so anturnen konnte. Schließlich richtete sich Dariusz etwas auf und drehte sich, so dass er beide Hände für ihren Po frei hatte. Er streichelte und knetete die Backen und rutschte dabei immer weiter zur Mitte. Er war nicht sicher, wie sie reagieren würde, falls er ihren Anus streifte, ob sie ihm noch misstraute, aber sie schien sich entschieden zu haben, abzuwarten. Ihre Atmung hatte sich deutlich beschleunigt und auch Dariusz war überrascht von der Sinnlichkeit der Situation. Seine Erektion war wieder voll ausgeprägt, das Kondom saß stramm.

Mit den Zeigefingern berührte er Savannahs Schamlippen, als er die Hände an der Innenseite ihrer Schenkel nach unten schob. Er knetete leicht. Sie hob den Po ein paar Zentimeter an und öffnete sich noch weiter. Dariusz küsste die hübschen Rundungen. Titten hatte sie keine, aber der Arsch war perfekt. Wieder verteilte er ihre Flüssigkeit, die sich reichlich gebildet hatte, auf ihrer Haut und massierte sie. Er wollte sie haben, jetzt, obwohl sie ihn nicht berührt hatte.

Dariusz stand auf und wollte sich auf Savannah legen, doch sie bremste ihn.

"Warte mal, ich würde mich gerne umdrehen. Ok?"

Ihm war es recht. Von vorne oder hinten, Hauptsache schnell. "Klar, wie du willst."

Savannah legte sich wieder auf den Rücken, zog die Knie hoch und öffnete die Arme, um ihn zu umfangen. Sie mochte es bei One Night Stands eher schnell und unpersönlich, auch wenn das im Allgemeinen den Männern zugeschrieben wurde. Nur bei Ali liebte sie zärtliche Vorspiele. Doch mit Dariusz war es irgendwie anders. Sie stöhnte, als er eindrang und fühlte dabei eine Verbindung, die es normalerweise nicht gab.

Auch Dariusz spürte einen Unterschied zu anderen Frauen. Nicht physisch, da war alles normal, aber er fühlte etwas in seiner Brust, seinem Magen, seinem Herzen? Unsinn. Er kannte sie seit einer Stunde. Und 'kennen' war da auch das falsche Wort.

Er begann, sich in ihr zu bewegen, schloss die Augen und stöhnte laut auf. Es fühlte sich unglaublich gut an. Heiß, eng und glitschig. Schnell fanden sie einen gemeinsamen Rhythmus und ihre Orgasmen kamen beinahe gleichzeitig.

Als sie wieder ruhig atmen konnten, wollte Dariusz Savannah an sich ziehen und noch ein wenig ausruhen, doch die schob ihn beinahe vom Sofa.

"Nichts da", kicherte sie. "Wir haben viel zu tun! Ich muss noch einige Zeichnungen von dir machen, du wirst um neun wieder abgeholt."

"So früh? Hast du heute noch was vor?"

"Klar, Mädchen wie ich haben kein geregeltes Leben, ich mach noch Party!"

Dariusz war überrascht, doch Savannah lachte ihn aus.

"Quatsch. Ich will einfach auch heim. Bequem vor dem Fernseher, ein Glas Rotwein, Schokoeis. Vielleicht ist Ali zu Hause."

Dariusz verstand nicht. "Wer ist Elli?"

"Alistair? Mein Verlobter?"

"Oh. Der könnte da sein? Und trotzdem hattest du keine Angst, dass er hier auftaucht?"

"Er kommt nie ohne Absprache hierher. Das Atelier gehört mir."

"Trotzdem wird er mitbekommen, was du so treibst, oder? Du riechst nach Sex."

"Na ja, duschen werde ich schon noch, bevor ich fahre. Schon alleine, weil ich nie weiß, wo die verdammten Paparazzi lauern. Aber Ali und ich haben eine Absprache: bis zur Hochzeit führen wir eine offene Beziehung, jeder kann machen, was er will. Danach nicht mehr."

Dariusz nickte. "Verstehe. Das könnte ich nicht." Er sah sich im Wintergarten um. Savannah hatte sich in einen Bademantel gewickelt und ihn wieder in diesen Raum gelotst. "Wo soll ich mich hinstellen?"

Bis kurz vor neun positionierte Savannah ihn immer wieder neu und zauberte mit wenigen Strichen eine Unmenge schneller Skizzen. Es waren nur grobe Entwürfe, aber mehr brauchte sie im Moment nicht. Bis zur Umsetzung in Stein würde noch viel Zeit vergehen.

"So, mein Schöner, lassen wir es für heute gut sein. Ich bin bisher wirklich zufrieden!"

Sie zeigte Dariusz die Zeichnungen. Er war beeindruckt. Wenige Bleistiftlinien hatten ihn so aufs Papier gebannt, dass er sich wiedererkannte, obwohl Savannah kein Gesicht gezeichnet hatte. Anerkennend stieß er einen leisen Pfiff aus und nickte.

"Wie geht es nun weiter?"

"Wir haben vor dem Zeichnen zu viel Zeit verbraucht", zog Savannah ein schuldbewusstes Gesicht. "Ich brauche auf jeden Fall noch eine Sitzung, bei der wir wirklich nur arbeiten. Kannst du noch einmal kommen?"

"Sicher. Wann?"

"Ali und ich fahren zwei Tage weg. Kannst du Mittwoch oder Freitag?"

Dariusz nickte, doch Savannah überlegte es sich anders. "Sagen wir lieber gleich Freitag. Ich lass dich wieder abholen. Und bring Essen mit."

Dariusz' Herz stolperte. Was sollte er mitbringen? Und konnte er bezahlen, was ihr schmeckte?

"Was isst du? Kaviar und Champagner kann ich mir nicht leisten."

Irritiert sah Savannah auf. "Kaviar und Champagner? Ich sagte Essen, Dariusz, Essen. Lebensmittel, die man zu sich nimmt, um satt zu sein. Was, ist mir egal. Ich esse alles."

"Wirklich alles?"

Skeptisch sah sie ihn an. "Alles, was halbwegs üblich ist. Oder kommst du statt Kaviar jetzt mit irgendwas extrem Exotischem?"

Dariusz lachte. "Nein, ich dachte eher an mit oder ohne Fleisch, oder so."

"Ach so, ganz egal. Was dir schmeckt, wird passen. Willst du dein Geld gleich oder erst, wenn wir fertig sind?"

"Ich will kein Geld. Immerhin hatten wir Sex."

"Kommt nicht in Frage. Ich habe dich engagiert, du bist wie vereinbart Modell gestanden, dafür bekommst du Geld. Sonst würde es sich anfühlen, als würde ich mit Sex bezahlen."

Dariusz zuckte mit den Schultern. "OK, dann gib es mir gleich."

Savannah zählte die Scheine aus ihrer knallroten Börse und legte noch etwas drauf. "Für das Essen. Ich lade dich ein."

„Es könnte für dich noch viel teurer werden", zog er sie auf.

„Wieso?"

Er zog die Hand aus der Hosentasche und legte einen Kieselstein auf den Tisch. „Der Mustang hat beim Gas geben eine ganze Menge von ihnen davongeschleudert. Der hier hat mich an der Brust getroffen. Sozusagen mitten ins Herz." Theatralisch presste Dariusz beide Handflächen auf sein Brustbein. „Der Stein hätte einen Herzstillstand auslösen können. Oder eine Narbe hinterlassen."

„Auf deinem Körper wäre letzteres viel schlimmer", bemerkte Savannah trocken. Sie lachten gemeinsam. Es fühlte sich gut an.

Noch etwas fiel Dariusz ein. "Wo werde ich beim nächsten Mal abgeholt? Bei der Baustelle bin ich am Freitag nur bis zwei."

Das hatte Savannah nicht bedacht. "Oh, so früh kann ich nicht. Ich würde dich wieder um fünf holen lassen. Wo passt es dir?"

"South Ealing Station?" Dariusz lebte immer noch im sogenannten polnischen Viertel. Er fühlte sich wohl in der Community.

Während Savannah zustimmte, läutete ihr Telefon. Der Fahrer war da.

Als sich die Tür hinter Dariusz geschlossen hatte, blätterte sie noch einmal nachdenklich durch die Zeichnungen. Ein interessanter Typ. Perfekter Körper, keine Frage, aber er war auch überraschend gut darin, ihre Anweisungen umzusetzen. Wenn Savannah ihn gebeten hatte, die rechte Schulter ein paar Zentimeter nach vor zu schieben, dann hatte er genau das getan. Nicht den Brustkorb, keine Drehung des Oberkörpers, keine Änderung der Kopfhaltung oder des Arms, nur die Schulter. Und er hatte beim Sprechen immer noch einen polnischen Akzent. Irgendwie süß.

Alistair war nicht da, als sie nach Hause kam. Sie sah sich viel zu viele Folgen ihrer Lieblingsserie an, aß dazu eine Packung Kekse, nach denen ihr schlecht war und ging ins Bett. Auf ihrem Kissen fand sie eine Nachricht von ihm.

"Ich bin zum Frühstück zu Hause. Ich liebe dich!"

Savannah lächelte, drückte einen Kuss auf das Papier und kuschelte sich in die hochwertigen Daunen.

-------

Am nächsten Morgen wurde Dariusz mit großer Neugier von seinen Kollegen begrüßt.

"Und? Wie war der Abend?", wollte Pete sofort wissen.

"Cool", erwiderte Dariusz. "Interessante Erfahrung."

"Hey, etwas mehr wollen wir schon wissen!", beschwerte sich Kyle. Die Frage "Ging was?" begleitete er mit einer eindeutigen Hüftbewegung.

"Quatsch", grinste Dariusz. "Es war wirklich anstrengend, die Positionen zu halten, bis sie eine Zeichnung gemacht hatte, obwohl sie schnell ist. Nur ein paar Striche, trotzdem waren alle Details zu sehen."

Schmutziges Gelächter seiner Kollegen. Dariusz lachte auch, präzisierte aber. "Ich meinte, dass sie auch Zeichnungen gemacht hat, auf denen nur eine Hand zu sehen war, oder so."

"Musst du noch einmal hin?"

Dariusz zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Aber sie weiß ja, wo sie mich in den nächsten Wochen findet."

Kyle nickte. "Ich halte dir die Daumen, dass du es beim nächsten Mal in ihr Bett schaffst."

Wieder grinste Dariusz. "Danke. Ich werde mir Mühe geben."

Als sie sich an die Arbeit machten, dachte Dariusz über dieses Gespräch nach. Warum hatte er nicht die Wahrheit über den Abend gesagt? Er war normalerweise nicht abgeneigt, mit seinen Eroberungen zu prahlen, doch diesmal war es ihm nicht richtig erschienen. Savannah war anders gewesen. Sie war nett, aber das waren viele Frauen. Ein hübscher, aber nicht perfekter Körper, auch das traf auf viele Frauen zu. Sehr befriedigender Sex, aber nicht der Beste seines Lebens. Ein Promi, das war für ihn neu, aber das war in ihrem Atelier nicht zu spüren gewesen. Dariusz konnte nicht benennen, was anders gewesen war, nur dass es so war.

Dass er das zweite Treffen nicht zugegeben hatte, lag daran, dass er Pete und Kyle wirklich gerne mochte, aber ihnen nicht so ganz traute. Er hatte Angst, sie würden sich bei den Paparazzi ein bisschen Geld dazuverdienen, wenn sie zu viel wussten.

Wie realistisch das war, erkannte Dariusz in der Mittagspause, als ihm Pete sein Handy unter die Nase hielt. Er hatte auf einer Klatschseite ein Foto von Dariusz gefunden, das offenbar von dem Typen gemacht worden war, der gestern hinter Savannah hergefahren war. Es zeigte, wie er sich zu ihr beugte, während sie mit ihm sprach. Die Schlagzeile lautete:

"Sucht Savannah Peacemakers, Verlobte des Dukes of Ellroy, schon vor der Hochzeit nach einem Toyboy?"

Dariusz schluckte. Er bekam den Hauch einer Ahnung, wie das Leben mit der britischen Presse sich anfühlte. Den Rest des Tages überlegte er, welches Essen er mitbringen sollte. Am späten Nachmittag hatte er endlich eine Idee und wunderte sich, dass es ihm nicht früher eingefallen war. Er würde seine beiden Nachbarinnen bitten, polnische Spezialitäten für ihn zu machen. Sie würden begeistert sein. Es handelte sich um kinderlose Schwestern, hoch in den Siebzigern, die ihn gleich nach seinem Einzug als Enkelsohnersatz 'adoptiert' hatten.

-------

Am späten Montagvormittag trafen Alistair und Savannah wie geplant im Luxus-Spa ein. Aufgrund der hohen Promidichte erinnerte es an eine Festung. Wieder fragte sich Savannah, worauf sie sich mit der Hochzeit einließ. Schon jetzt waren die Fotografen eine Plage, doch noch hatte sie einige Freiheiten, ohne jemandem Rechenschaft zu schulden. Doch das würde sich ändern. Sie seufzte.

Ihr Verlobter sah zu ihr, während er mit dem Auto langsam auf den Mann vom Parkservice zurollte. "Was ist los?"

Savannah seufzte noch einmal. "Ich hoffe, dass du nicht glaubst, ich würde dich nicht lieben...", sie ließ den Satz unvollendet, während sie überlegte.

Alistair runzelte die Stirn. "Das ist kein guter Anfang für ein Gespräch", grinste er. "Ist es etwas, bei dem ich helfen kann?"

"Nein, es ist nichts, bei dem Hilfe überhaupt notwendig ist. Es ist nur manchmal immer noch erschreckend, in welchem goldenen Käfig du lebst. Bald wird das auch für mich gelten. Savannah, benimm dich. Savannah, bitte keine Skandale. Savannah, du bist jetzt eine Angehörige des Hochadels!"

Alistair lachte. Sie imitierte die Stimme seiner nervigen Schwägerin überraschend gut. "So schlimm wird es nicht werden. Wir sind ja nicht Teil der Königsfamilie. Obwohl ausgerechnet Fergie, das schwarze Schaf, ihren Töchtern etwas Wichtiges beigebracht hat."

Interessiert lächelte Savannah auffordernd. "Was?"

"Wenn du hinausgehst, lächle und sei freundlich. Wenn du das nicht kannst, bleib drin." Alistair zuckte mit den Schultern, während er den Autoschlüssel und einen Geldschein übergab. "So schlecht finde ich diesen Rat nicht. Deine Gefühle gehen niemanden etwas an. Wenn es für dich in Ordnung ist, dass dich andere ungeschminkt sehen, dann hat es für alle anderen auch in Ordnung zu gehen. Und beim Feiern benimmst du dich bisher doch auch so, dass es problemlos noch als gute Stimmung durchgeht. Was befürchtest du denn?"

"Ich brauche dringend einen Tee, dann zeige ich es dir." Alistair war einverstanden.

Während die Koffer für sie ausgepackt wurden, setzten sie sich auf die traumhaft schöne Sonnenterrasse mit Aussicht auf die Poollandschaft. Es waren sechs ovale, schräg versetzt übereinander angeordnete Becken. Von jedem ergoss sich das Wasser in einem Wasserfall in den darunterliegenden Pool. Alle waren von aufwändigen Blumenbeeten umgeben. Es sah großartig aus, auch wenn es Savannah ein wenig an einen Zimmerbrunnen erinnerte, den ihre Eltern in ihrer Kindheit besessen hatten.

Als der Tee und die Etagere mit den verschiedensten winzigen Kuchenvariationen, der Sahne und der Konfitüre serviert worden waren, wandte sich Alistair ihr wieder zu. "Also, Licht meines Lebens, erzähl mir alles."

Savannah lächelte ihn verliebt an. Es war eine typische Ausdrucksweise für ihn. Ali war mehr als zehn Jahre älter als sie, sie würden gleichzeitig mit der Hochzeit auch seinen 40. Geburtstag feiern. Ein hochgebildeter Mann, still und nachdenklich, aber mit einem sehr feinsinnigen Humor und deutlich mehr Wohlwollen gegenüber seinen Mitmenschen, als sie selbst meistens aufbringen konnte. Er war Althistoriker und eine international anerkannte Koryphäe für Schriften, vor allem für die Keilschrift der Sumerer, über die er auch einige Bücher geschrieben hatte. Den banalen Alltag zu bewältigen, fiel ihm nicht ganz so leicht, womit sie ihn immer wieder einmal aufzog. Aber dafür hatte er Personal und inzwischen auch sie.

Alistair und sie hatten sich über Simon, einem ihrer früheren Liebhaber, kennengelernt. Von Anfang an war sie von diesem hageren, beinahe androgynen Mann fasziniert gewesen. Nicht alle würden ihn als gutaussehend einstufen, doch für sie hatte er ein wunderschönes Gesicht. Es war sehr schmal, mit großen, tief liegenden Augen, die immer ein wenig dunkel umschattet waren. Seine Nase war lang und ebenfalls schmal. Unter den markanten Wangenknochen waren die Wangen beinahe eingesunken, das Kinn spitz, auch die Lippen waren schmal. Seine Mundwinkel waren von Natur aus leicht nach oben gebogen, wodurch der Ausdruck stets freundlich wirkte. Die blonden Haare waren schon stark ergraut und er hatte keinen nennenswerten Bartwuchs. Er war ihr Lieblingsmotiv für Kohlezeichnungen, eine Serie der Bilder war die Hauptattraktion ihrer aktuellen Ausstellung.

Savannah war schockiert gewesen, als sie festgestellt hatte, dass Simon auch Alistairs Liebhaber gewesen war. Eine ganze Zeit lang führten sie eine Beziehung zu dritt, bis Simon erkannte, dass die anderen beiden sich ernsthaft verliebt hatten und sich zurückzog. Zu diesem Zeitpunkt hatten Alistair und sie noch keinen Sex miteinander gehabt, sie hatten sich immer abwechselnd mit Simon getroffen und ihre Beziehung entwickelte sich in der üblichen Weise. Treffen als Freunde, platonische Treffen als Verliebte, Liebe. Keiner von beiden hatte bis dahin einen potentiellen Partner so oft getroffen, bis es endlich zum ersten Sex gekommen war. Das war nun fast vier Jahre her.

Alistair wartete immer noch geduldig auf ihre Antwort. Savannah räusperte sich und zeigte ihm die Schlagzeile. Auch sie hatte sie gefunden.

"Sucht Savannah Peacemakers, Verlobte des Dukes of Ellroy, schon vor der Hochzeit nach einem Toyboy?", las Alistair halblaut vor. "Und? Ist er dein Toyboy?"

Savannah schnaubte. "Wohl kaum, er ist garantiert älter als ich."

Er lächelte über ihre Spitzfindigkeit. "Und was ist er dann?"

"Er steht mir für die Statue Modell. Hier, sieh mal." Sie blätterte die Rohentwürfe, die sie zum Tee mitgebracht hatte, auf das blütenweiße Tischtuch.

Alistair nickte anerkennend. "Sieht er so aus oder musstest du verbessern?"

"Diesen Körper könnte man gar nicht verbessern, so etwas habe ich noch nie gesehen."

Wieder nickte Alistair. "Bring ihn doch einmal mit", grinste er.

"Sicher nicht", erwiderte sie spitzbübisch. "Ich habe ihn gefunden, er gehört mir!"

Ihr Verlobter lachte. Savannah wusste, dass Alistair zwar bisexuell, insgesamt aber mehr an Männern interessiert war. "Also gut, dann behalte ihn." Er wurde ernst. "Wie ist er?"

Sie dachte eine Weile nach. "Ich habe ihn erst einmal getroffen, ich kann noch nicht viel sagen. Er ist klein, er reicht mir gerade bis zur Nase. Pole. Bauarbeiter, aber das hast du am Foto gesehen. Er ist als Modell unglaublich talentiert und geduldig."

"Und als Liebhaber?"

Savannah überlegte kurz, was sie ihm erzählen sollte, entschied sich dann aber doch für die Wahrheit. "Er hat mich kurz erschreckt, weil ich nicht sicher war, ob er ein Nein akzeptiert. Es war aber nur ein schlechter Scherz, für den er sich entschuldigt hat. Danach hat er sich wirklich angestrengt, vielleicht als Wiedergutmachung, vielleicht weil das seine Art ist. Ich kann es noch nicht sagen."

"Wirst du ihn noch einmal treffen?"

"Ja, am Freitag. Und wahrscheinlich noch öfter."

Alistair nickte. "Bitte sei vorsichtig", sagte er eindringlich. "Versprich mir das!"