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Nacht hin Nacht her

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Einer kommt vom Rendezvous zum Garten heim.
1.1k Wörter
3.08
5.2k
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EmaSen
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[© Emanuel Senden 2020 / This story makes use of italics / :) ]

Jetzt regnet es draußen und er weint. er hat mit ihr geplauscht, locker über ihre Anbändelungen befragt, ihre Hände haben sich berührt -- und zack, er hat sie geküsst; nein, schwül wars nicht gewesen im Park, der Regen nicht vorherzusagen. Hat ihr vorgestammelt wie ein Idiot, wie überglücklich er sei. Sie hat ein wenig gelächelt. Ihn zurückgeküsst.

Jetzt regnet es draußen und er weint. Er hat nicht gewusst, dass so etwas existiert. Er hat es ja nicht geahnt, wie sehr sein Leben auf ihr aufgebaut hat. In ihrer Abwesenheit, auch aus seinen Gedanken, war sie doch immer als Ideal präsent, wie ein Vorhang, auf dem Lichtspiele gehalten werden; seine Farbe macht die Farbe der Schatten, und manchmal, ganz manchmal bläht er ein stückweit auf. Ein Luftzug hinter der Bühne.

Jetzt ist es ein Garten. Er weiß, es hätte jede Ausformung treffen können, sein Leben war so durcheinander gewesen. Jugendjahre, Studienjahre, hin und her aus Freunden; Annäherungen, Abhängigkeit, Abstoßung. Umzüge, Ruhelosigkeit, schlechte Noten und Dürrewochen. Als diese eine Chance sich geboten hatte, hatte er einfach zugegriffen. In einer zersplitterten Welt kann dir jede fliegende Felszacke ein Zuhause bieten. In diesem Fall war es der Garten. In diesem Fall wohnte er bereits darin, in dem großen staubigen Haus mit den dunklen Balken dahinter.

Jetzt ist es dunkel und es schüttet weiter wie aus Eimern, aber er kann nicht an sich halten. Er muss hinaus. Denn als seine Finger vor seinen sicherlich des Todes geröteten Augen auseinanderscheiden, sieht er silberne Fäden; den Mond; im Galakleid. Er tänzelt so zwischen den Auberginenbüschen.

Da will er sich einreihen. Schuhe übers Hosenbein verschnürt, Jacke für nicht lange draußen sein. Ebenmal raustreten; sein Gesicht ist wirklich rot und aufgedunsen, er sieht einen Schemen im nachtblinden Flurspiegel glitzern. Er lächelt ihn breit an. Er ist wirklich überglücklich. Was macht sein Leben Sinn. Was Tiefe, was Wärme.

Endlich Regentropfen. Wie ein tanzender Blinder schreitet er durch die ihn überragenden schwarzen Auberginengestalten. Sie wirken krumm, skurril, bizarr neigend und zurückschweifend, unter das unablässigen Prasseln der Tropfen ihre flächigen samtigen leicht gewellten Blätter hinhaltend wie alte Elefanten. Nur, dass ihre Blätter, ihre in der frostigen Regen-Hitze sanft wedelnden Ohren die afrikanischen Flussdeltas sind, zwischen denen sie wandern.

Aber er ist allein. Als er sich abgekühlt hat, setzt er sich wieder halb hinein, in den Türrahmen, die Stiefelspitzen gerade vor die dunkle Grenze auf den Terrassenfliesen.

Ab und zu ploppt es noch darauf, dann ploppt es wie Gedanken. Ihr Haar. Einzelne fliegende Fäden davon. Oder ihre Handgelenke. Wie Gold. Ihr Gesicht, leidend, süß, spitze Lippen. Küssen ist ein Pakt. Die Tropfen sind dicker und schwerer geworden. Sie kommen nun seltener aber zerplatzen reicher. Küssen ist ein Pakt. Gefühlsmäßig versteht er es manchmal nicht. Es kam nicht viel in seinem Leben vor. Aber diesen Gedanken bewahrt er, als mit Sinken des Mondes auch die dunklen Fäden der Gesellschaft wieder Eingang in seine Gedanken finden. Wem wird ers sagen? Er gärtnert hier nicht allein, auch wenn die solidarische Wohngemeinschaft, die aus dem Garten zehrt, gerade komplett ausgeflogen ist. Zu Eltern, nach Spanien, pendelnd in die Nachbarstadt, zur Nachbaruni. Sie sind ein wenig anarchistisch. Einer sogar polyamourös, auch wenn seine Leidensgeschichte den Frühstückstisch beherrscht. Beziehungskisten, süßer als Marmelade, schmieriger als Bierwurst und mit um einiges mehr Gluten. Wird sie ihn hier besuchen?

Die Nacht scheint zu kühlen. Oder zu wärmen. Jedenfalls wird sie bleicher, ohne wirklich an Helligkeit zuzunehmen, es wird ja auch erst wenige Stunden nach Mitternacht sein. Als er nach Hause kam. Schwitzend vom Fahrrad. Mit diesem Wollknäuel aus Gefühl in der Brust. Und einem passenden Kätzchen, das er wegen dem Abend zurücklassen musste. Am See und ihrem Elternhaus irgendwo hinter der Brücke über die Hauptstraße. Vielleicht sind es seine Augen, die sich angleichen. Vielleicht hat sich die Feuchtigkeit nur endlich durch den Fleece auf seine nackte Haut gearbeitet. Aber er nimmt das Haus und die verlassene Wohnzimmerleuchte, die diffus noch um mehrere Ecken den Flur erreicht, nun mehr wahr. Der Vogelscheuchenwald aus Auberginen verliert an dunkler, psychotischer rauschhafter Substanz und wird just das: Ein paar Stängel. Immerhin Nachtschattengewächse.

Deswegen holt er sein Handy. Vielleicht hat sie noch etwas geschrieben. Der Bildschirm ist unangenehm weiß, beleuchtet den gesamten Efeutürrahmen, als er sich wieder vor das Testbild eines rauschenden Regens setzt. Sie hat tatsächlich! Wahnsinn. Er pocht. Er tippt auf dem Bildschirm herum, der prompt durch einige Tropfen verschliert.

Aber sie sagen, verliebt sein ist wie sein ganzes Leben in der selben Wohnung verbracht zu haben, und auf einmal ist da eine neue Tür.

2:02. Hey Marion. So heißt er. Ich bin noch etwas unsicher darüber, was ich dir schreiben kann. Unseren Spaziergang am See habe ich genossen. :) Du hast mir viel erzählt und ich fühle mich seltsam. Ich frage mich, ob ich deine Freundin sein kann. Ob ich dich gut genug kenne. Ich habe ein Knäuel in der Brust; Vielleicht fahre ich morgen lieber erst einmal zu meiner Großmutter. Die hat einen großen Garten. Normalerweise klärt sich dort alles auf. Ich will dich wirklich nicht verletzen... Ich bin verwirrt!

2:03. Wo bist du? Zuhause?

2:16. Ein Bild von überbelichtetem gelbem Neon. Etwas schwarzes Graffiti, eine Betonwand. Rechts auf dem Bild , vor einem leuchtenden roten Hinweisschild ihr Gesicht, das etwas missmutig in die Kamera stiert. Oh ihr Gesicht. Ihr schmales, spitzes Gesicht, ihr Pony spaltet sich auf der Stirn, ihre Züge scheinen wie Papierkanten eines tiefsinnigen Origamis zusammenzulaufen. Zu einem Bild, das pocht. Frauenideale heraufwühlt, die all die letzten Jahre nur die gleichen waren. Immer sie, ohne es wirklich zu wissen. Wie der Prototyp, nach dem sich all diese Auberginen auswölben und ihre dicken Bäuche zeigen.

2:16. Bleib da. Die Dreizehn braucht 5 Minuten dahin. Du bist alles, was ich -- ...Ich werde es dir einfach zeigen.

Es regnet immer noch. Tiefes Stiefelprofil hat einige Schlammstollen aus dem Boden entfernt. Bald werden sich dort Pfützen sammeln. Vielleicht wären sie weniger gleichgültig, die schwarzen Auberginen, wenn sie weniger spiegelten und vielleicht schon etwas reifer wären. Etwas weicher, etwas offener für die Gewürze; Muskat und vielleicht etwas Zimt, wenn es Richtung Curry geht, was man mit ihnen anstellt. Heute Nacht sind sie allerdings noch so, wie der Junge sie zurückgelassen hat: Kalt, hart, spiegelnd und so fest verwachsen mit ihrem Stamm, dass man mit ihnen als Schwingkeulen in die Schlacht ziehen könnte.

Aber in ein paar Monaten, im August nämlich, das weiß ich, werden sie weicher sein. Dann werden sie vom Stamm, ihrer Ranke abfallen in den Klee (der bis dahin gesät sein wird). Und zur gleichen Zeit wird ein Mädchen den feuchten Gartenpfad betreten, das heute zu ihrer Großmutter fahren wird. Dort wird sie viel zweifeln und den Kopf mit den hübschen braunen Strähnen umherwerfen. Und schließlich wird sie nicht ewig in jenem Paradies bleiben wollen, werden die verständigen Wort der Alten und die munter knarzig gekniffenen Rabenäuglein ihr nicht weiterhelfen. Die Großstadt zieht sie wieder an. Der Park, der See, die Hauptstraße, die Anarchistensiedlung mit den Gärten. Ob das ein Zufall ist, dass sie kommt, just wenn die Auberginen plumpsen...

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EmaSen
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3 Kommentare
EmaSenEmaSenvor etwa 4 JahrenAutor
@Marty_RT

Danke dir! :)

Marty_RTMarty_RTvor etwa 4 Jahren
Völlig poetisch...

... ist eine andere Art, diese Geschichte zu beschreiben. Sprachlich wunderbar, perfekt gewählte Worte, die Stimmungen und Gefühle transportieren. Und der Inhalt? Klar, niemand wird gefickt, keine Orgasmen, kein Sex (passend zur Kategorie). Für den üblichen Literotica Leser ein Grund weiter zu klicken oder gar einen negativen Kommentar abzusondern. Für mich ein Grund, einen positiven Kommentar zu hinterlassen. Ich mag diese Art von Literatur - manchmal.

AnonymousAnonymvor etwa 4 Jahren
Völlig unverständlich

Ich verstehe nur Bahnhof. Schon rein sprachlich. Von transportiertem Inhalt ganz zu schweigen.

Schade um die Mühe.

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