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Neues Haus Neue Schule Neues Leben Ch. 01

Geschichte Info
James und Emily ziehen um und gehen auf eine neue Schule.
9.9k Wörter
4.62
10.2k
2

Teil 1 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 11/14/2023
Erstellt 09/21/2023
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Vorwort

Zunächst einmal möchte ich alle begrüßen, die bereit sind sich auf diese Geschichte einzulassen. Sie ist als längeres Projekt geplant und die Handlung wird sich langsam -- und hoffentlich zu eurer Zufriedenheit entfalten. Im Herzen ist es eine einfache High-School-Love-Story. Es wird um das Zurechtfinden auf einer unbekannten Schule, um Freundeskreise, um Rivalitäten, um Sport, jedoch auch um Action und Abenteuer gehen. Und um einiges mehr.

Ich möchte darauf hinweisen, dass die Handlung in einer fiktiven Stadt und einer fiktiven High School nach amerikanischen Vorbild spielt. Die Details können von der Realität des Lebens in der USA abweichen. Es wird ein wenig dauern, bis es zu tatsächlichen sexuellen Handlungen kommt, aber ich werde mich bemühen einen entsprechenden Spannungsbogen aufzubauen.

Selbstverständlich sind alle Charaktere zwischen denen es zu irgendeiner Form von Geschlechtsverkehr kommt volljährig. Ich wünsche euch viel Spaß und hoffe ihr leitet Anregungen, Fragen und konstruktive Kritik als Kommentar an mich weiter.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

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„Das ist doch scheiße." Mark Hall, mein bester Freund seit nunmehr 10 Jahren, saß neben mir auf der abgezogenen Matratze meines alten Bettes.

„Das ist es", stimmte ich zu. Viel mehr ließ sich wirklich nicht dazu sagen. Das Zimmer, in dem ich aufgewachsen war, war bis auf das Bett und meinem alten Schreibtisch völlig leergeräumt. Es kam mir fremd vor.

Nur die Macke im hölzernen Fußboden, die beim Versuch ein Loch in die Wand zu bohren dank einer fallenden Bohrmaschine entstanden war, erinnerte überhaupt an meine Anwesenheit. Mark und ich hatten sie jahrelang unter einem Papierkorb versteckt. Falls sie meinen Eltern in den letzten Tagen aufgefallen waren, hatten sie sie entweder auf dem Umzug geschoben oder sie war ihnen schlicht egal, genau wie ihnen das gesamte verdammte Haus, immerhin unser Zuhause, egal war.

„James, kommst du?", ertönte die Stimme meiner Mutter wie um das zu bestätigen von unten. „Der Motor läuft!" Seufzend erhob ich mich.

„Du musst das Positive sehen", behauptete Mark. „Du ziehst in ein schönes großes Haus, in dem du mit deiner neuen heißen Schwester wohnst." Ich verdrehte die Augen.

„Sie ist nicht meine Schwester und ob sie heiß ist, weiß ich erst wenn ich sie gesehen habe. Außerdem spielt das überhaupt keine Rolle, immerhin wohne ich auch mit ihren Eltern zusammen."

„Wo ein Wille, da ein Weg", zitierte Mark und zwinkerte mir zu. Ich wusste, dass er mich nur ablenken wollte, also erwiderte ich sein Grinsen, bevor ich mich mit einem weiteren Seufzer von ihm abwandte.

„Lassen wir meine Eltern lieber nicht warten, sonst fahren sie am Ende ohne mich."

„Oh nein, wie schrecklich", sagte Mark sarkastisch und brachte mich damit tatsächlich zum Lächeln. Die Vorstellung war gar nicht mal so schlecht. Ich war 18 und damit volljährig. Ich musste nicht dorthin gehen, wo sie hin gingen.

Natürlich war diese Überlegung rein theoretischer Natur. Ich hatte weder das Geld um mich abzusetzen, noch würde ich das meiner Familie je antun. Aber der Tagtraum erleichterte mir den Weg die Treppe hinunter, durch den schmalen Flur und durch die weit geöffnete Haustür.

Natürlich lief der Motor noch nicht. Tatsächlich dauerte es weitere geschlagene 15 Minuten bis meine Eltern und meine Schwester Sofia abfahrbereit waren. Schließlich saßen wir allerdings doch alle in dem vollbeladenen Opel Zafira. Mein Vater drehte den Schlüssel im Schloss und mit einem angestrengten Keuchen erwachte der alte Wagen zum Leben.

Als wir losfuhren warf ich einen letzten Blick auf das sich entfernende Haus. Es kauerte zwischen den größeren Bauten und die Farbe blätterte von den Holzwänden. Es war nicht heruntergekommen, doch auch nicht gerade ansehnlich. Aber vor allem war es eins. Mein Zuhause. Mark hatte sich bereits ein paar Minuten vor der Abfahrt mit einer kurzen Umarmung verabschiedet und war dann gegangen. Mit einem Kloß in der Kehle wandte ich mich ab und lehnte mich in meinen Sitz.

Die Fahrt war lang. Mein Vater meine Mutter und ich wechselten uns ab, bis wir schließlich an einem kleinen Motel an der Interstate hielten. Dort teilte ich mir mit meinem Vater ein Zimmer, meine Mutter und meine Schwester bezogen das neben uns. Wir aßen in einem kleinen Diner, das an das Motel grenzte und gingen früh zu Bett.

Am nächsten Morgen standen wir ebenso früh auf und fuhren bis in die frühen Mittagsstunden. Schließlich machte die Straße vor uns einen Knick und gab den Blick auf ein breites Tal frei, in das sich eine kleine Stadt schmiegte.

Die Sonne glitzerte auf schiefergedeckten Dächern und auf dem See, der an die ersten Häuser grenzte. Die sanft abfallenden Berghänge waren von Wäldern bedeckt und auf den weit entfernten Gipfeln glänzte Schnee. Ein großes Schild neben der Straße verkündete: „Willkommen in Delltown"

Trotz meiner Melancholie musste ich zugeben, dass es ein wunderschöner Anblick war. Wir fuhren die Passstraße herab ins Tal und vor uns wuchs die nicht mehr ganz so kleine Stadt.

Als wir endlich die ersten Häuser erreichten war es bereits Nachmittag und auf den Straßen herrschte gerade so viel geschäftiges Treiben, dass man es noch nicht als Stau bezeichnen konnte. Wir durchquerten den Stadtkern und erreichten bald den westlichen Stadtrand, wo die Straßen wieder etwas freier wurden.

„Das ist die alte Bibliothek", sagte meine Mutter und deutete auf ein großes Steingebäude, an dem wir gerade vorbeifuhren. „Dort haben wir uns früher zum Lernen getroffen."

„Falls wir nicht gerade am Strand oder bei Nolan waren", stimmte mein Vater lachend zu. Dann drehte er sich zu mir und meiner Schwester um und blinzelte uns zu.

„Natürlich haben wir meistens gelernt." Wir fuhren weiter nach Westen und ließen den Stadtrand hinter uns. Ich fing innerlich bereits an über den mich erwartenden Schulweg zu murren, der mit jedem Meter, den wir fuhren, länger wurden, als mein Vater den Wagen vor einem schmiedeeisernen Tor zum Stehen brachte.

Sofia und ich verrenkten uns den Hals, als wir versuchten etwas durch die Bäume zu erkennen und ich begann mich bereits zu fragen, ob wir uns einfach nur verfahren hätten, doch mein Vater stieg aus, während meine Mutter begann etwas auf ihrem Handy zu tippen. Mein Vater fischte sein Schlüsselbund aus seiner Tasche und drehte einen der Schlüssel in einem Schloss am Rande des Tors. Surrend setzte es sich in Bewegung und schwenkte zu beiden Seiten hin auf.

„Brian und Mary sind bereits da und der Möbelwagen kommt in einer dreiviertel Stunde", verkündete meine Mutter, als mein Vater sich wieder auf dem Fahrersitz Platz nahm. Das Auto erweckte brummend zum Leben und fuhr durch das Tor, das hinter uns offen blieb. Vermutlich für den Möbelwagen.

Wir fuhren noch ein paar Meter dann lichteten sich die Bäume um uns herab und wir standen vor einem riesigem Gebäude, das fast schon drohend über uns aufragte.

Es eine Villa zu nennen, würde ihm nicht gerecht. Das viktorianische Haus hatte drei Stockwerke und erhob sich über die Baumwipfel. Breite Fenster prangten in hervorstehenden Erkern, Kletterpflanzen rankten sich an der Sandsteinfassade hinauf bis hoch zu den spitzen Dächern.

Es wirkte ganz anders als mein früheres Zuhause. Es war herrschaftlich, gewaltig und einschüchtern. Die weiten Fenster versprachen Offenheit und hießen uns willkommen, während die kunstvollen Reliefs nach Luxus und Protz schrien. Aber es war auch fremd, kalt und passte nicht zu uns.

Die Räder der Opels kamen auf dem Kieselweg, der zum Haus führte, knirschend zum Stehen. Wir stiegen zögerlich aus dem Wagen, als spürten wir, dass wir nicht hierhergehörten, als die Tür mit einem Knall aufgestoßen wurde.

Heraus kam ein bulliger Mann, in einem karierten Hemd, dessen Vollbart gerade eben ungepflegt genug aussah, um ihn nicht wie einen Hipster wirken zu lassen. Er stieß etwas hervor, dass einem Jaulen ähnelte, und schoss auf uns zu. Meine Mutter, die ihm am nächsten Stand wurde in eine knochenknackende Umarmung gezogen.

Mit einem Lachen erwiderte meine Mutter die Geste, während eine hochgewachsene Frau mit langen braunen Haaren und einem freundlichen Gesicht ebenfalls aus der Tür trat und mit einem warmen lächeln auf uns zukam.

„Brian, Diana, wie schön euch wiederzusehen." Ihre Stimme war so offenherzig wie ihr Auftreten. Inzwischen hatte der Bulle meine Mutter freigelassen und sich nun meinem Vater zugewandt, der ihn mit einer ebenso festen Umarmung begrüßte.

„Es ist auch schön euch wiederzusehen, Mary", entgegnete meine Mutter und streckte ihren zerquetschten Rücken, während sie das Lächeln erwiderte und die Frau, Mary, ihrerseits umarmte.

„Ihr müsst James und Sofia sein", bemerkte der Bulle, der nun auch von meinem Vater abgelassen hatte, welcher meine Mutter bei Mary ablöste. „Ich bin Rupert. Freut mich euch kennenzulernen." Zu meiner offensichtlichen Erleichterung streckte er mir nur die Hand hin, die ich - etwas überfordert von der Situation - schüttelte.

Sofia tat es mir mit einem misstrauischen Blick gleich und suchte dann Abstand, indem sie sich halb hinter mir versteckte.

„Emely und Chris sind schon ganz aufgeregt euch kennenzulernen", behauptete Mary, die jetzt neben ihren Mann getreten war und uns so herzlich anlächelte, dass selbst Sofia es schüchtern erwiderte.

„Apropos, wo ist eigentlich eure Brut." Mein Vater blickte fragend zum Hauseingang.

„Naja, sich ein Zimmer auszusuchen ist wohl noch etwas aufregender", entgegnete Rupert strahlend, bevor er sich wieder an mich und meine Schwester wandte. „Ihr solltet euch lieber beeilen, sonst sind die besten weg."

In diesem Moment erschien eine schlanke Gestalt im Türrahmen. Sie war etwa in meinem Alter und fast so groß wie ich, mit meinen 1,85m. Ihr Haar war kastanienbraun und fiel leicht gelockt auf ihren Rücken. Sie hatte einen hellen Teint, fein geschnittene Gesichtszüge und tiefdunkle lange Wimpern.

Als sie zögerlich auf uns zukam, folgte ihr ein Junge, der etwa in Sofias Alter sein mochte. Er hatte ebenfalls braune Haare, sie waren jedoch etwas dunkler und gerade lang genug, dass sie ihm ins Gesicht fielen. Er grinste uns frech an, blieb aber trotzdem hinter dem Mädchen.

„Zu spät,", behauptete Rupert und grinste. „Das sind Emily und Chris."

„Und das sind James und Sofia", ergänzte meine Mutter in Richtung der beiden Neuankömmlinge, bevor einer von uns etwas sagen konnte. Wir nickten einander zu, blieben jedoch auf Abstand.

„Teenager", bemerkte mein Vater augenverdrehend, was ihm ein Lachen der anderen Erwachsenen einbrachte. Ich hätte gern erwidert, dass ich kein Teenager mehr war, aber das hätte meine Position vermutlich empfindlich geschwächt.

Als das erste Beschnuppern im Falle der Jüngeren und die ausgelassene Begrüßung im Falle der älteren endlich geschafft war, führten uns unsere Eltern im Haus herum. Die hellen Holzböden und Wandfarben passten ebenso wie die hohen stuckbesetzten Decken zu dem Äußerem. Hinter der Eingangstür erwarte uns ein großer Flur, in den die Hälfte unseres früheren Hauses bequem Platz gefunden hätte.

Von dort aus führten Türen in das geräumige Esszimmer, die separate Küche, in ein Wohnzimmer, in dem ein riesiger Flachbildfernseher das altehrwürdige Bild etwas trübte, welches jedoch durch den gewaltigen steinernen Kamin wieder restauriert wurde. Zudem waren im ersten Stock zwei luxeriöse Bäder und eine eigene kleine Bibliothek.

Eine ausladende Steintreppe führte in den zweiten Stock, in dem es vier Schlafzimmer in verschiedenen Größen, einen Salon, weitere Badezimmer und drei Büros - eins mit mehreren eingerichteten Arbeitsplätzen und zwei mit einem Arbeitsplatz - gab.

Im dritten Stock, der mit einer kleineren Grundfläche als die Stockwerke darunter auskommen musste, befanden sich noch zwei weitere Schlafzimmer, einen Billardraum, ein weiteres etwas kleineres Wohnzimmer und ein Atelier.

Kurzum, viel mehr Platz als wir selbst zu acht brauchten. Das eigentliche Highlight war jedoch der Garten, der sich hinter dem Haus erstreckte. Weitläufig, gepflegt und mit einem großen Pool, der von hellweißen Steinquadern umrahmt wurde.

Ich fragte mich gerade wer das alles Instand setzte und pflegte, als es vor der Tür zweimal laut hupte.

Unser Möbelwagen war eingetroffen. Zusammen mit den Möbelpackern -- zwei eher schweigsame Gesellen mit reichlich Muskelkraft -- schleppten wir die wenigen Möbel, die wir mitgenommen hatten, in das Anwesen. Sie schienen nicht hierher zu passen, dennoch war ich froh, dass einiges Bekanntes den Weg in die Fremde mitgegangen war.

Aus meinem alten Zimmer hatte es nur mein alter Kleiderschrank und ein bequemer Schwingsessel geschafft, jedoch mussten wir beides in den dritten Stock tragen, da ich mich für eines der beiden Schlafzimmer dort entschieden hatte.

Das zweite hatte sich das fremde Mädchen - Emily - gesichert, während unsere Eltern, ihr Bruder und meine Schwester den zweiten Stock bezogen. Mit Hilfe der Möbelpacker leerte sich der kleine Lastwagen schnell, doch noch bevor wir mit ihm fertig waren, kam der zweite an, der die Habseligkeiten unserer neuen Mitbewohner brachte.

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„Wieso hast du keine Bilder gemacht?" Meine beste Freundin Sarah war genauso wenig beleidigt wie unsere anderen beiden Freunde Sandra und Claudia, die zustimmend nickten, gab sich jedoch alle Mühe so auszusehen. „Wie sollen wir bei so wenig Eigeninitiative an deinem Leben teilhaben."

Obwohl freundschaftlich gemeint verkündeten die Worte, die aus dem blechernem Laptoplautsprecher drangen, eine traurige Wahrheit. Sie würden kaum noch an meinem Leben teilhaben und Schuld daran waren dieses Haus, von dem sie unbedingt Bilder sehen wollten, meine Eltern und natürlich dieser mysteriöse Norman Grimes, der das Haus meinen Eltern vermacht hatte.

Nun, meinen Eltern und den Eltern des fremden Jungen, der ein paar Meter entfernt vermutlich gerade versuchte einzuschlafen oder vielleicht längst schlief.

„Und wir brauchen Bilder von deinen neuen Mitbewohnern, besonders von diesem Jungen", ergänzte Claudia. „Immerhin müssen wir wissen womit du es zu tun hast." Ihr anzügliches Grinsen und die nach oben wippenden Augenbrauen machten klar was sie mit „zu tun haben" meinte. Genervt verzog ich das Gesicht.

„Sorry Claud, aber so schnell wirst du keine Skandalgeschichten von mir zu hören bekommen. Mein Leben ist schon kompliziert genug." Den Namen „Claud" hatten wir ihr verpasst, weil er wie das englische Wort für Wolke „Cloud" klang, da sie in etwa so beschwert durch Leben ging.

„Sagst du jetzt." Sarah ließ sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen. Ich verdrehte die Augen.

„An deiner Stelle wäre ich lieber still", riet ich ihr. „Oder willst du mir ein bisschen was über deine neusten Abenteuer mit Sam erzählen." Meine beste Freundin stöhnte genervt auf und hob die Hände.

„Ist ja schon gut, ich schweige." Auch dieser Austausch stimmte mich wieder etwas traurig, in Zukunft würde ich wohl nur noch sehr wenig über den gerade aktuellen Tratsch, wie der über Sarah und ihren eventuellen, fast Freund, mitbekommen.

„Wie sind sie denn?", wollte Sandra, die in unserer Gruppe schüchternste, wissen. „Ich meine deine neuen Mitbewohner."

„Nett", vermutete ich. „Zumindest nehme ich das an, ich kenne sie ja kaum."

„Ihr wart doch den ganzen Tag zusammen?" Sarah ließ wie immer nicht locker.

„Wir haben Möbel Treppen hinauf geschleppt und ein sehr seltsames Abendessen gehabt", antwortete ich.

„Inwiefern seltsam?", wollte Claudia wissen. Sie beugte sich etwas vor und ihr Gesicht füllte den Bildschirm.

„Naja, unsere Eltern haben sich verhalten wie aufgedrehte Schulkinder, die eine Pijamaparty feiern dürfen, und wir Kinder haben sie nur fassungslos beobachtet." Ich verdrehte die Augen, als ich daran dachte.

„Das ist gut", mutmaßte Sarah. „Ihr bildet Fronten. Das stärkt den Zusammenhalt." Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich schätze wir werden miteinander auskommen. Was bleibt uns auch anderes übrig."

„Und sie haben auch eine Tochter?", erkundigte sich Sandra?

„Ja, Sofia", antwortete ich. „Sie ist etwa in Chris Alter."

„Wie süß", quietschte Claudia. „Einen für dich und eine für deinen Bruder." Ich verdrehte ein weiteres Mal die Augen. Wenn das so weiter ging, würde mir noch schwindelig werden.

„Chris ist 12", entgegnete ich entschieden. „Das ist noch viel zu jung für eine Freundin."

„Du hast nichts gegen dich und den Jungen gesagt", quietschte Claudia als sei sie selbst erst zwölf und als ob sie die „Diskussion" damit gewonnen hatte.

„Er heißt James", fiel mir nun ausgerechnet Sandra in den Rücken. Ich verdrehte die Augen.

Wir redeten noch etwa eine halbe Stunde. Ich verdrehte vier weitere Male die Augen, und versprach dann Fotos vom Haus, dem Ausblick, der Stadt und von allen meinen neuen Mitbewohnern zu machen und ihnen zu schicken. Schließlich schaffte ich es sie mit dem Hinweis, dass ich mich morgen in der Schule vorstellen musste, abzuwürgen.

Ich hätte beinahe mit einer neuen Flut von Sticheleien gerechnet, sobald ich das Wort Schule in den Mund nahm, aber zum Glück hatten Claudia und Sarah entschieden, dass ich für den Moment genug ertragen musste und verabschiedeten sich lammfromm, indem sie mir alles Gute für den morgigen Tag wünschten.

Ich klappte den Laptop zu und legte ihn auf den Nachttisch. Dieser war, genau wie das große Doppelbett mit der roten schweren Bettwäsche bereits im Zimmer gewesen, bevor ich eingezogen war. Von mir stammte nur der Schreibtisch mit der schweren Arbeitsplatte aus Eichenholz, den ich bekommen hatte, als ich auf die High School kam.

Die übrigen Möbel in dem Raum waren ein riesiger Bauernschrank, eine Kommode und ein leeres Bücherregal, in das ich meine eigene Sammlung literarischer Hochkultur räumen konnte, die im Augenblick noch in den schweren Umzugkartons auf dem Zimmerboden lagerte.

Auch diese Möbel waren aus dunklem Holz, was gut zum Schreibtisch passte. Ansonsten war noch viel freier Raum vorhanden. Meine Eltern hatten versprochen, dass sie in den kommenden Wochen mit meinem Bruder und mir Möbel kaufen würden, um ihn zu füllen.

Das beste war jedoch der Erker mit dem großen Fenster, das hinaus auf den Wald und die funkelnden Lichter der Stadt dahinter zeigte, und das angrenzende Bad, dass ich mir mit niemanden teilen musste und sogar über eine Badewanne verfügte.

Meine Freundinnen würden ziemlich neidisch sein, wenn ich ihnen die Bilder schickte. Nun das hatten sie sich nach dem heutigen Abend verdient.

Als mein Wecker klingelte, hatte ich nur ein paar Stunden geschlafen. Zu viele Gedanken hatten in meinem Kopf um meine Aufmerksamkeit gestritten und das ungewohnte Umfeld hatte auch nicht dazu beigetragen. Ich zog die Decke über den Kopf und versuchte mir eine valide Ausrede einfallen zu lassen, die es mir erlaubte im Bett zu bleiben.

Letztlich hatte es keinen Sinn und ich hievte mich missmutig aus dem Bett und schlurfte in das Bad. Normalerweise war ich kein Morgenmuffel, aber zu wenig Schlaf machte mich zu einem. Nach einer heißen Dusche und etwas Morgenroutine zog ich mir die Sachen an, die ich am Abend zuvor zusammen gesucht hatte und verließ das Zimmer mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf das zerwühlte Bett.

Im Flur fiel bereits goldenes Sommerlicht durch die Fenster, die nicht mit Vorhängen verhangen waren.

Das Esszimmer im Erdgeschoss war leer, aber aus der angrenzenden Küche waren Stimmen zu hören. Der Raum war fast so groß wie das Esszimmer selbst und darauf ausgelegt, dass mehrere Menschen bequem Seite an Seite arbeiten konnten.

Im Moment war jedoch nur mein Vater zugange, der augenscheinlich Eier briet, während James auf einem Stuhl an einem Tisch in der Mitte des Raumes, der in jedem anderen Haushalt völlig ausgereicht hätte, saß und reserviert auf seinen Teller starrte. Mein Vater hatte gelegentlich diese Wirkung auf andere Menschen, was angesichts seines Berufs als Psychologe verwunderlich war.