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Gabi gibt sich selbst einige wenige Sekunden, um sich zu sammeln, dann erklärt sie in Richtung ihres Mannes: „Peter, du bist der zärtlichste und liebevollste Liebhaber, den ich kenne und den ich mir vorstellen kann. Du verstehst es, mich zu befriedigen. Bei dir fühle ich mich geborgen und geliebt."

Und zu Andreas gewandt ergänzt sie: „Du, Andreas, warst im Bett eine Urgewalt. Du warst bestimmend, du warst ausdauernd, du warst egoistisch und dich interessierte nur deine eigene Lust, aber gewissermaßen als Abfall deiner Lustgewinnung erhielt ich die Befriedigung, nach der ich mich gesehnt hatte, und das - eigentlich immer - mehrfach. Es stimmt, Andreas, du hast mich besser befriedigt als Peter. Aber vielleicht auch nur, weil ich Peter nie erklärt habe, wie ich gerne genommen oder benutzt werde - obwohl er oft danach gefragt hat."

Peter löst seinen Griff um Gabis Hand und gibt sie frei. Mit traurigen Augen, aber immer noch mit stolzer Körperhaltung, fragt Peter seine Frau: „Sag mir doch, wie du es bei deinen hohen Ansprüchen, die du an deinen Partner stellst, geschafft hast, 18 Jahre lang nur mit dem zweitbesten, besser gesagt, mit einem zweitklassigen Mann zusammen zu leben und von ihm berührt zu werden. Das muss doch für dich unendlich frustrierend gewesen sein. Was hast du gefühlt, wenn du mich angeschaut hast? Bin ich für dich nur der tägliche Beweis, dass du Andreas' Fremdgehen und seine Vertrauensbrüche ausreichend bestraft hast? Bereitet es dir immer noch Genugtuung, dass Andreas erfahren musste, wie dich dein Vater zum Traualtar begleitet und dort dich an mich und nicht an ihn übergeben hat? Was oder wer bist du, dass du jahrelange selbst solche seelischen Schmerzen auf dich genommen hast, nur um einem anderen eine Lektion zu erteilen? Ich glaube, ich habe dich nie gekannt."

Bevor Gabi antworten kann, kommen ihre Söhne die Treppe heruntergelaufen. Sie stürmen ins Wohnzimmer, weil sie dort nur ihre Eltern vermuten. Peter fasst sich und stellt seinen Kindern Andreas als einen alten Freund ihrer Mutter vor. Die Kinder begrüßen ihn daraufhin höflich mit Handschlag, fragen dann aber sofort, wann es Abendessen geben wird, da es ja bereits nach 19 Uhr sei. Peter erklärt, dass sie noch einiges klären müssten und bittet seine Kinder, doch einfach eine Tiefkühlpizza aufzubacken. Artig verabschieden sich die Jungs und verlassen das Wohnzimmer.

Peter fragt Gabi, ob sie noch weitere Informationen benötigen würde, oder ob sie nun genug von Andreas und von ihrem Ehemann wisse, um eine Entscheidung für einen und gegen einen der beiden Männer treffen zu können.

Gabi scheint der gesamten Situation nicht gewachsen zu sein. Sie weint nicht mehr, sie heult. Peter versucht zu vermitteln und schlägt vor, Gabi eine Bedenkzeit bis morgen früh zu geben. Andreas, der meint, bei Gabi „vorne zu liegen", nickt dazu nur, ergänzt aber an Gabi gerichtet: „Schatz, bitte denk an dein Versprechen. Wenn Peter nichts mehr zu fragen hat, dann lass uns jetzt schnell aufbrechen. Dein Mann hat mich ja wie den größten Depp aussehen lassen. Ich muss das wieder geraderücken."

Gabi schaut ihn fragend an: „Andreas, können wir nicht darauf verzichten? Es ist doch schon alles gesagt worden." Dann bricht sie wieder in Tränen aus. Andreas nimmt sie in den Arm und versucht sie zu trösten. Doch sie stößt ihn weg. „Du berührst mich nur, wenn ich es dir ausdrücklich erlaube!", schreit sie ihn an. „Du hast es geschafft, dass mich mein Mann hassen muss. Er wird mir doch niemals mehr glauben, dass ich ihn wirklich liebe. Ich kann ihm doch nicht mehr in die Augen schauen, ohne immer daran erinnert zu werden, wie ich ihn heute und die letzten 18 Jahren belogen habe. Warum konntest du den heutigen Fick nicht als das ansehen, was er sein sollte, ein einmaliges Ereignis?"

„Weil ich dich liebe und mit dir zusammen leben möchte", unterbricht Andreas sie.

Peter steht auf. Mit gespielter Sicherheit erklärt er an Gabi gerichtet: „Ich habe gesagt, dass ich deine Entscheidung für oder gegen mich akzeptieren werde. Ich habe aber auch gesagt, dass du eine Bedenkzeit bis morgen früh haben kannst. Nutze deine Zeit. Ich werde auf deine Heimkehr warten und hoffe, dass du nach dem Restaurantbesuch schnellstmöglich zu mir zurückkommst. Ich warte allerdings nur bis morgen früh Punkt acht Uhr. Dann werde ich mit unseren Kindern für eine Woche in unser Wochenendhaus fahren. Wenn du bis zu unserer Abfahrt nicht zu mir und den Kindern zurückgekommen bist, bitte ich dich, in der kommenden Woche, wenn wir nicht zuhause sein werden, deine Sachen zu packen und zu Andreas oder wohin auch immer zu ziehen. Du kannst mitnehmen, was du möchtest."

In diesem Moment betreten ihre beiden Söhne den Raum. Sie sehen ihre Mutter weinend auf dem Sofa sitzen, ihr vermeintlicher Freund direkt daneben. Ihr Vater steht mitten im Zimmer. Fragend sehen sie ihn an.

„Jungs", eröffnet er, und jeder einigermaßen empathische Mensch kann erkennen, wie schwer ihm die nächsten Worte fallen, „eure Mutter hatte einen Geliebten und vielleicht hat sie ihn noch", und er zeigt auf Andreas. „Eure Mutter hat zugestimmt, dass sie sich noch für ein paar Stunden mit ihm allein unterhalten wird. Diese Nacht wird entscheiden, ob sie bei ihm bleiben und sich von uns trennen wird oder ob sie sich für uns entscheidet. Wir drei", und er schaut dabei seine Kinder an, „fahren morgen früh um acht Uhr für eine Woche in unser Ferienhaus. Wenn eure Mutter bis zu dieser Uhrzeit wieder bei uns sein sollte, kann sie liebend gerne mitkommen. Dann ist alles vergeben, soweit es mich betrifft. Unabhängig davon haben wir in unserem Ferienhaus genügend Zeit, entweder zu dritt oder hoffentlich zu viert, zu beratschlagen, wie es zukünftig weitergehen soll. Bitte packt schon einmal eure Sachen. Wir frühstücken um sieben. Wenn ihr wollt, kommt ihr, wenn eure Mutter und Andreas gleich weggefahren sind, noch mal runter und wir können reden. Ich würde mich sehr darüber freuen. Ihr wisst, ich bin immer für euch da."

Die beiden Jugendlichen sehen, dass ihrem Vater Tränen übers Gesicht laufen. Sie erkennen, dass er emotional verletzt ist, spüren aber auch seine Stärke. Dass er weint, empfinden sie nicht als Schwäche. Ganz im Gegenteil, es zeigt ihnen, wie sehr er seine Frau, ihre Mutter liebt und wie sehr es ihn schmerzt, dass sie diesen geliebten Menschen vielleicht verlieren. Doch er muss sich fremden Zwängen beugen. Sie wissen, er wird die Situation in ihrem Sinne regeln.

Der jüngere der beiden hat sich als erster gefasst. Er geht auf seine Mutter zu und fragt sie mit kindlicher Unschuld: „Mama, liebst du Papa und uns nicht mehr? War ich böse zu dir? Dann entschuldige bitte, ich wollte das nicht. Ich liebe dich doch."

Gabi kann darauf nicht antworten, denn sie weint heftig und hält beide Hände vor ihr Gesicht, den Kopf tief gesenkt.

Der ältere Sohn tritt vor und streichelt seiner Mutter sanft über ihr Haar, sagt ihr dabei, dass sie immer seine Mutter sein wird und er sie über alles lieben würde. Dann legt er seine Hand auf die Schulter seines Bruders und sagt leise zu ihm: „Lass uns nach oben gehen. Wir stören hier nur." Dabei schaut er Andreas mit Verachtung an.

Nachdem ihre Söhne wieder gegangen sind, wendet sich Peter an seine Frau: „Wir fahren morgen um Punkt acht los. Wenn du spätestens dann da bist und es auch willst, dann ist auch ein Platz für dich im Auto. Wenn du nicht kommen solltest, dann gibt es allerdings für dich auch kein Zurück und mit deiner Familie kein gemeinsames wir mehr."

Andreas unterbricht Peter: „Das ist ja wohl das Schäbigste, was ich je gesehen und gehört habe. Mit deinen Kindern versuchst du Gabi unter Druck zu setzen? Wie Scheiße ist das denn?"

„Halt deinen Mund!", schreit Peter seinen Nebenbuhler an. „Was hast du denn in deinem Leben schon erreicht, außer Frauen flach zu legen und Geld zu machen. Hast du jemals eine vertrauensvolle Beziehung gehabt, hast du jemals Verantwortung für eine Partnerin, für eigene Kinder oder gar für eine Familie übernommen? Nein, ganz im Gegenteil, du hast heute vielleicht eine Familie und eine Ehe zerstört und, wenn das wirklich so sein sollte, wahrscheinlich auch nicht zum ersten Mal!"

Er schaut seine Frau an. „Gabi, ich bitte dich zu überlegen, ob die Qualität einer Partnerschaft wirklich nur durch den Sex als bestimmenden Faktor definiert wird oder ob nicht andere Faktoren dafür besser geeignet sind. Für mich ist es eine gute Partnerschaft, eine gute Ehe, wenn diese nachhaltig auf Vertrauen, Liebe, Verständnis und, wenn nötig, auch auf Vergebung und Verzeihung aufgebaut ist. Sind nicht diese Werte entscheidender dafür, ob zwei Menschen glücklich zusammen alt werden können, als nur der Sex allein?"

Die beiden Eheleute schauen sich noch eine gefühlte Ewigkeit an, ohne ein Wort zu sagen. Es scheint, als ob jeder bei dem anderen in dessen Augen die Antworten auf die Fragen des eigenen Lebens suchen würde.

Schließlich unterbricht Peter den Blickkontakt und wendet sich Andreas zu: „Ich möchte, dass du jetzt gehst. Du kannst vorm Haus ein Taxi rufen und auf Gabi warten. Sie wird sicherlich bald zu dir kommen."

Und zu Gabi gewandt: „Du willst bestimmt noch sicherheitshalber ein paar Sachen für die Nacht und vielleicht auch für den morgigen Tag mitnehmen wollen."

Gabi verneint dies. Sie würde doch nur ein paar Stunden reden. Warum sollte sie dann Kleidung für die Nacht benötigen?

Andreas hat inzwischen das Haus verlassen und ein Taxi gerufen. Peter sieht, wie er vor dem Haus auf Gabi wartet. Als das Taxi kommt, ist Gabi auch abfahrbereit.

Bevor sie das Haus verlässt, wiederholt Peter sein Angebot, dass auch sie im Kreise ihrer Familie willkommen ist, wenn sie morgen früh bis acht Uhr zurück sei. Er wiederholt aber auch seine Drohung, dass es für sie kein Zurück mehr geben wird, falls sie sich entschließen sollte, diese Frist verstreichen zu lassen.

Gabi nickt nur traurig mit dem Kopf. Sie verabschiedet sich von ihrem Ehemann mit den Worten: „Es tut mir so unendlich leid, was ich dir angetan habe. Ich habe mich schon vor 18 Jahren für dich entschieden und daran wird sich auch nichts mehr ändern, es sei denn, du willst, nachdem was du heute Abend aus meinem Munde gehört hast, nichts mehr von mir wissen. Ich könnte das verstehen und wäre dir dafür auch nicht böse oder von dir enttäuscht. Enttäuscht bin ich allein von mir, dass ich der Versuchung, mit Andreas ins Bett zu gehen, erlegen war. Soll ich Andreas sagen, dass ich nicht mit ihm fahren werde?"

Erwartungsvoll sieht sie ihn an. Peter überlegt ein paar Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkommen, und sagt dann zu ihr: „Du hast dein Ehrenwort gegeben und ein Ehrenwort bricht man nicht. Wenn es dir mit uns ernst ist, dann werden wir uns ja in ein paar Stunden wiedersehen."

Gabi nickt, dreht sich um und geht langsam zum Taxi, in dem Andreas schon auf sie wartet.

Peter steht vor der Haustür und sieht seiner Frau hinterher. Er wartet, bis das Taxi außer Sichtweite ist und geht dann wieder ins Haus. Dabei ruft er sich in Gedanken zurück: Vergiss niemals. Sie wusste, was sie tat. Sie wusste, was sie dir damit antat. Sie wusste, dass sie dich damit verletzen würde. Sie hat es trotzdem getan, weil du ihr egal bist.

Aber dann führt er den Gedanken weiter. Muss diese Konsequenz denn eigentlich immer eintreten? Oder ist nicht allzu oft die Handlung, das Tun aus der Situation heraus zu begründen und zu verstehen - und zu verzeihen?

Als Peter ins Haus zurückgeht, warten seine Söhne schon auf ihn. Sie wollen alles Mögliche wissen, insbesondere wer dieser Andreas sei und woher ihre Mutter ihn kennen würde. Natürlich drückt sich in ihren Fragen, ob ihre Mutter sie verlassen wird oder ob ihre Mutter sie nicht mehr lieben würde, Angst aus. Sie sind nun mal noch Kinder, den Sechzehnjährigen nimmt er dabei nicht aus.

Peter gibt bereitwillig Antworten auf ihre vielen Fragen, so er sie geben kann. Er berichtet in allen Einzelheiten, wie er ihre Mutter kennengelernt hat und scheut sich auch nicht zu erzählen, warum Andreas ihn heute als den zweitbesten Mann für seine Frau bezeichnet hat. Er behandelt seine Söhne wie junge Erwachsene. Er gibt ausführliche Informationen, erläutert diese aber auch detaillierter, wenn er davon ausgehen muss, sie könnten gegebenenfalls missverstanden werden. Schließlich verfügen die Jungs noch nicht über die Lebenserfahrung, solch eine Situation, wie sie sie heute miterleben mussten, einigermaßen richtig einzuschätzen. Natürlich kann er nichts dazu sagen, ob ihre Mutter wieder den Weg zu ihnen nach Hause finden wird. Er drückt aber seine Hoffnung aus, dass es so kommen könnte, denn er glaubt, in ihrer Mimik, in ihren Reaktionen, in ihren Antworten erkannt zu haben, dass sie mehr und mehr realisiert hat, wie wenig Andreas ihr zu bieten und was sie im Gegenzug zu verlieren hat.

Gegen 23 Uhr gehen die Kinder müde ins Bett. Der Jüngere fragt seinen Vater, ob er heute ausnahmsweise mal bei ihm schlafen dürfte. Als Peter ihm dies gestattet, fragt auch der Ältere unsicher, ob er ebenfalls dazukommen dürfte. Peter nimmt seine Kinder in den Arm und macht ihnen Mut, dass es nicht so schlimm kommen wird, wie es jetzt vielleicht aussieht. Sie haben einander und dieser Zusammenhalt wird nie zerbrechen. Er wünscht ihnen einen guten Schlaf und sagt, dass er bald nachkommen wird.

Aber Peter ist noch nicht müde. Als er eine halbe Stunde später nach seinen Kindern sieht, schlafen sie bereits tief und fest. Ihnen beim Schlafen zuzuschauen, ist für ihn ein glücklicher Moment. Es wird ihm wieder einmal bewusst, wie sehr er sie doch liebt. Niemals wird er seine Kinder aufgeben. Sie sind ein nicht mehr von ihm zu lösender Teil seines Lebens.

Peter stellt die Weckfunktion seines Smartphones auf sechs Uhr. Er holt eine Flasche Wein aus dem Keller und gießt sich ein Glas voll ein. Es ist ein Grauburgunder, die Rebsorte, die seine Frau so gerne trinkt. Er schaltet die elektrische Beleuchtung im Haus aus und setzt sich draußen mit dem Glas Wein auf die Bank, die er vor Jahren neben der Haustür aufgestellt hat. Er meinte damals zu seiner Frau, dass diese Bank ein schöner Ort sei, auf die Heimkehr eines Menschen, den man liebt, zu warten.

Es ist kurz nach Mitternacht. Er rechnet die Zeit nach, die nach Gabis Abfahrt vergangen ist und kommt zu dem Ergebnis, dass die drei Stunden, die Andreas für sich und Gabi allein haben wollte, eigentlich schon vorbei sein müssten und seine Frau bald zurück sein sollte. Er wird nervös. Natürlich hat er den Gedanken, dass sie sich letztendlich für Andreas entschieden hat, sie jetzt auf dem Weg in sein Hotel sind und sie bei ihm bleiben wird. Aber er verwirft ihn. ‚Sie hat doch gesagt, dass sie zu mir eine echte, tiefe Liebe aufgebaut hat', sind seine Gedanken. ‚Das kann doch nicht gelogen sein. Warum sollte sie auch lügen? Sie hätte ja dazu gar nichts sagen müssen.' Peter hat Angst.

Es regnet, doch es stört ihn nicht, dass er nass wird. Es ist ein warmer Sommerregen. Still hört er dem Wind zu, wie er die Blätter der Bäume bewegt. Er hört dem Regen zu, wie er auf den Boden trifft. Und er hört eine Stimme, die nach ihm, nach Peter und nach Hilfe ruft.

Sofort ist er alarmiert. Es ist eine Frauenstimme und sie kommt immer näher. Noch kann er nichts sehen. Er läuft in Richtung dieser Stimme und sieht im Licht einer Straßenbeleuchtung, wie ein großer Mann eine zierliche Person zu Boden stößt. Auf die beiden zulaufend ruft er laut: „Fass meine Frau nicht an, du Schwein!"

„Schau doch, Gabi, dein zweitklassiger Ehemann kommt dir zu Hilfe. Wenn er sich damit mal nicht übernimmt?", spricht Andreas höhnisch mehr zu Peter als zu der am Boden liegenden und vor Schmerzen wimmernden Frau. „Deine Ehestute will plötzlich nichts mehr von mir wissen. Das kann sie doch nicht mit mir machen! Ich nehme sie mit, das kannst du Schlappschwanz überhaupt nicht verhindern. Und dann sperr ich die Schlampe ein und ficke sie so lange durch, bis sie vor Geilheit nicht mehr gehen kann. Dann wird sie wissen, zu wem sie gehört. Und wenn du morgen früh abgefahren bist, dann hat sie ja auch nur noch mich und muss bei mir bleiben. Du hast ja selbst gesagt, wenn sie bis acht Uhr nicht da sein sollte, ist sie für dich gestorben."

Peter geht langsam zu seiner Frau und kniet sich neben sie. Er hilft ihr, sich hinzusetzen. „Es wird alles wieder gut", flüstert er ihr zu. „Wenn sich Andreas gleich von dir wegdrehen wird, lauf sofort und ohne dich umzublicken zu unserem Haus und warte dort im Haus auf mich. Hast du verstanden?"

„Und du, was wird aus dir?", fragt sie ängstlich.

„Um mich mach dir keine Sorgen, mit einem wie Andreas werde ich schnell fertig", beruhigt er sie.

Dann steht er auf und schreit Andreas an: „Mach, dass du wegkommst, sonst wird es dir leid tun! Mit solchen Typen, wie du einer bist, mache ich schnell kurzen Prozess!"

Peter versucht Andreas zu reizen, um diesen zu unbedachten Bewegungen zu veranlassen. Er fängt an, wie ein Boxer um Andreas herum zu tänzeln und schlägt mitunter mal einen Jab in Richtung eines imaginären Gegners.

„Ach", meint Andreas höhnisch, „will der kleine Mann mir drohen?" Er folgt Peters Bewegungen und steht bald mit dem Rücken zu Gabi.

„Jetzt!", ruft Peter und als Gabi aufsteht und zu ihrem Haus läuft, dreht Andreas sich wieder zu ihr herum. Auf diesen Augenblick hat Peter gewartet. Er weiß, dass er gegen solch einen kräftigen Mann nur diese eine Chance hat. Mit zwei schnellen Schritten ist er bei seinem Kontrahenten, ruft ihm beim Namen und macht in dem Moment, in dem dieser sich ihm wieder zuwendet, einen Ausfallschritt und rammt Andreas seine Faust in dessen Geschlechtsteile. Dem ersten Schlag lässt er sofort einen zweiten, dritten und vierten in schneller Reihenfolge folgen. Die Schmerzen explodieren in Andreas' Kopf. Ihm bleibt die Luft weg und ganz langsam sackt er zusammen. Seine Beine geben nach, er fällt auf seine Knie.

Peter ist mittlerweile wieder aufgestanden. Er schaut verächtlich auf den vor ihm knienden, flach atmenden Mann herab. Dann schlägt er Andreas mit seinen flachen Händen gleichzeitig auf dessen Ohren, so wie ein Musiker zwei Becken zusammenschlägt. Der dadurch ausgelöste Schmerz ist zu viel für Andreas. Er bricht bewusstlos zusammen.

Peter ruft mit seinem Smartphone einen Krankenwagen. Als der Wagen bei ihnen eintrifft und Andreas auf der Trage liegt, ist dieser auch wieder ansprechbar. Peter beugt sich zu ihm herunter und flüstert ihm so leise zu, dass die Sanitäter es nicht verstehen können: „Ich gehe davon aus, dass du im Krankenhaus erzählen wirst, du hättest zu viel Alkohol getrunken, bist dadurch schwindelig geworden und gestürzt. Wenn ich dich noch einmal nur in der Nähe meiner Frau sehe, schlage ich dir nicht mehr deine Eier blau, Andreas, ich schneide sie dir dann ab. Haben wir uns verstanden?" Fast unmerklich, aber für Peter erkennbar, nickt Andreas. Kurze Zeit später schieben ihn die Sanitäter ins Fahrzeug und fahren einen von einem vermeintlich zweitklassigen Nebenbuhler geschlagenen Mann ins nächstgelegene Krankenhaus.

Als der Krankenwagen aus Peters Blickfeld verschwindet, läuft er schnell zu seinem Haus. Schon von Weitem sieht er seine Frau auf der Bank sitzen. Sie hat die Oberschenkel zu sich herangezogen und umfasst ihre Beine mit ihren Armen. Doch als sie Peter erkennt, springt sie auf und läuft ihm entgegen. Sie fallen sich in die Arme. Gabi küsst Andreas' Gesicht immer und immer wieder. Dabei sagt sie in einem endlosen Mantra, wie froh sie ist, dass ihm nichts passiert sei, wie sehr sie ihn lieben würde und wie leid es ihr täte, ihn betrogen zu haben.

Peter lächelt sie an und meint mit einem verschmitzten Lächeln: „Die Hauptsache ist, dass du wieder da bist. Lass uns ins Haus gehen, mein Schatz. Da ist es trockener und da bist du zuhause."

Er hebt seine Frau hoch und trägt sie auf seinen Armen die paar Meter zur Haustür. Dort stellt er Gabi wieder auf ihre Füße und gemeinsam gehen sie durch die Tür.