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Rapunzel 03

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Vor der Tür standen zwei Polizisten, ein Mann und eine Frau.

„Guten Abend. Uns wurde gemeldet, dass aus Ihrer Wohnung extremer Lärm kommen soll, als würde jemand Möbel zerschlagen oder ähnliches."

Wer hatte da wohl angerufen?

Tanita schüttelte den Kopf. „Nein, hier ist alles in Ordnung. Ich hatte vorhin wohl zu laut den Fernseher an, tut mir Leid."

Die Polizistin musterte sie eingehend. „Sind Sie alleine?"

„Im Moment schon", log sie, ohne nachzudenken. „Mein Freund kommt später von der Arbeit."

„Na ja", meinte der Polizist, schon wieder im Begriff, zu verschwinden, „jetzt ist hier ja alles ruhig. Bitte stellen Sie Ihren Fernseher in Zukunft nicht mehr so laut -- muss ja nicht sein, dass Sie sich mit Ihren Nachbarn in die Wolle kriegen, auch wenn jetzt ja noch keine Ruhezeit ist."
„Sicher", antwortete Tanita und schaffte sogar ein Lächeln. Sie hatte es tatsächlich fertig gebracht, zu lügen ohne rot zu werden. Trotzdem war die Frau im Gegensatz zu ihrem Kollegen nicht völlig überzeugt, dass alles seine Ordnung hatte.

„Eigentlich würde ich gerne noch einmal kurz reinkommen", sagte sie mit leicht gerunzelter Stirn.

Geistesgegenwärtig verkniff sich Tanita eine zu abwehrende Reaktion, sie probierte stattdessen einen erstaunten Augenaufschlag.

„Wegen des Fernsehers?"

„Ach, Unsinn", entgegnete der Polizist ungehalten, aber eher in Richtung seiner Kollegin. „Die Sache, wegen der wir her zitiert wurden, hat sich doch mal wieder erledigt. Möbel zerschlagen... ältere Leute übertreiben gern, wenn es um sogenannte Ruhestörung geht, das kennen wir doch schon."

„Wie gesagt, es tut mir Leid", versicherte Tanita. „Ich geb mir Mühe, künftig drauf zu achten."

„Na siehste. Komm, lass uns weiter."
Widerstrebend wandte sich die junge Polizistin zum Gehen. „Okay. Falls irgendetwas sein sollte -- rufen Sie uns", schärfte sie ihr ein.

Tanita nickte nur, wünschte den beiden noch einen ruhigen Dienst und schloss aufatmend die Tür. Gerade noch mal gut gegangen. Wie hätte sie der Polizei schon erklären sollen, was passiert war?

Aus dem Küchenschrank holte sie ein sauberes Geschirrtuch und ging damit ins Wohnzimmer. Mick saß unverändert auf dem Sofa, die verletzte Hand ruhte auf seinem Bauch. Der Blutfleck auf seinem Unterhemd ließ ihn aussehen, als hätte man ihn angeschossen.

Mit ängstlich klopfendem Herzen näherte sie sich ihm, aber Wut und Hass waren verraucht. Er wehrte sie nicht einmal ab, als sie nach seinem Handgelenk griff und ihm vorsichtig einen provisorischen Verband anlegte. Dann zog sie sich einen Schritt zurück und wartete stumm.

„Mit einem Schlag ins Gesicht hätte ich dir nicht so wehtun können, wie du mir wehgetan hast, als du vorhin vor mir weggerannt bist."

Müde und dunkel klang seine Stimme. Kein Vorwurf lag in diesem Satz, sondern bittere Enttäuschung.

Tanita kam wieder näher und setzte sich zaghaft neben ihn auf die Sofalehne. Sie hätte am liebsten geweint, aber sie verkniff sich die Tränen. Jetzt kam es auf die richtigen Worte an, noch mehr als eben bei den Polizisten.
„Ich bin dir dankbar, Mick", fing sie leise an. „Immer warst du da. Du hast alles für mich gegeben. Deine Zeit, deine Liebe, dein ganzes Leben." Sie machte eine kurze Pause. „Du hast mich damit eingesperrt, weißt du? Hast es gekonnt ignoriert, dass ich erwachsen bin. Dein Mädchen. Irgendwann hast du angefangen, mich so zu nennen. Aber wenn ich irgendjemandem gehöre, dann nur mir." Langsam schüttelte sie den Kopf. „Das wollte ich selbst genauso wenig wahrhaben wie du. Ich dachte, ich... müsste dir auch alles geben. So wie du mir."

Eine lange Pause entstand, in der sie sich fragte, wie ihre kleine Rede wohl auf ihn wirken mochte.

Endlich reagierte er.

„Und was ist mit Magnus?"

Sie biss sich auf die Unterlippe. „Tja... ich... habe mich anscheinend verliebt. Und zwar nicht, weil ich dich verletzen will, sondern weil es mir einfach passiert ist, genau wie mit dir damals." Aufmerksam betrachtete sie Mick von der Seite. Er verzog keine Miene.

„Davor hattest du immer Angst, oder?", fuhr sie ruhig fort. „Seit wir... zusammen sind. Dass du mich irgendwann an jemanden verlieren könntest. Deshalb wolltest du immer auf mich aufpassen, stimmt's? Das ist der einzige, wahre Grund für... für alles."

Keine Antwort. Nicht einmal ein Stirnrunzeln, Nicken oder Kopfschütteln.

Scheu streckte sie die Hand aus und berührte ihn leicht am Arm. Seine Haut war feucht von Schweiß und fühlte sich heiß an, als hätte er Fieber. Sie sah, wie er schluckte und kurz die Augen schloss.

„Glaub bitte nicht, dass mir das leicht fällt", flüsterte sie mit enger Kehle. Dann stand sie auf und ging ins Schlafzimmer.

Es war nicht viel, was sie mitnahm. Bettzeug, ein paar Klamotten. Ihre Unterlagen für die Uni stopfte sie in ihren Rucksack. Aus dem Bad holte sie ein paar Handtücher und Waschzeug, damit war ihre kleine Reisetasche vorerst voll genug.

In der Innentasche von Micks Jacke fand sie das Handy. Sie ging damit ins Schlafzimmer und kramte den Packen Zettel aus ihrer Hosentasche. Tief holte sie Luft, dann wählte sie die Nummer, die Magnus ihr aufgeschrieben hatte.

„Ja?"

„Ich bin 's", antwortete sie halblaut, damit Mick sie im Wohnzimmer nicht hören konnte.

Augenblicklich schrillten bei Magnus sämtliche Alarmglocken. „Tana! Ist was passiert?"

„Mach dir keine Sorgen", sagte sie ausweichend. „Ich wollte nur fragen, ob dein Angebot mit dem Zimmer noch gilt."

„Es ist doch was passiert!"

„Nein", meinte sie ruhig. „Ich hab mich nur endlich entschieden."

Er bohrte nicht weiter. „Wann willst du kommen?"

„Eigentlich jetzt gleich."
„Kein Problem!", sagte Magnus halb überrascht, halb erfreut. „Das Sofa im andern Zimmer lässt sich ja ausziehen, dass du ein ordentliches Bett hast und... ach, alles weitere sehen wir, wenn du da bist." Er machte eine kurze Pause. „Wo genau bist du denn jetzt? Soll ich dich abholen?"

Beinahe hätte sie gelacht. „Nein, danke. Ich komm zurecht. Vielen Dank -- ich werd 's dir nie vergessen."

„Gern geschehen", antwortete er ernst. „Ich freu mich. Bis gleich!"

Etwas albern kam sie sich vor, als sie die Nummer aus der Anrufliste löschte. Sie nahm Rucksack und Reisetasche, ging damit in den Flur, steckte das Handy zurück, zog ihre Jacke an. Mit ihrem Gepäck über der Schulter warf sie einen letzten Blick ins Wohnzimmer.

Mick lag jetzt ausgestreckt auf dem Sofa, den Kopf in ihre Richtung, den linken Arm über der Stirn. Als er merkte, dass sie in der Tür stand, drehte er ihr das Gesicht zu. Er sagte nichts, machte nicht die geringsten Anstalten, wütend zu werden. Was drückte seine Miene aus? Resignation? Trauer? Hilflosigkeit? Wohl ein bisschen von allem. Tanita hatte das Gefühl, dieser Blick würde ihr ins Herz schneiden, aber gleichzeitig bestärkte er sie.

Sie wandte sich ab und ging.

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2 Kommentare
bardo_eroticosbardo_eroticosvor mehr als 10 Jahren

Sehr schoene Geschichte, gratuliere und danke. ;-)

Alle drei Teile sind hervorragend geschrieben, und thematisieren sehr anschaulich, aber auch sehr unterhaltsam, dass der Missbrauch einer Person innerhalb einer Beziehung nicht unbedingt koerperlicher Natur sein muss.

Sehr schoen auch, dass die Geschichte nicht moralisierend daherkommt, und es schafft Motivation und Gefuehle der Hauptprotagonisten nachvollziehbar rueberzubringen.

Und ein Beispiel, dass es durchaus moeglich ist, erotische Momente in eine Geschichte einzubauen, ohne diese in den Vordergrund zu ruecken, oder gar explizit zu beschreiben.

Gerne mehr davon.

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren

Super geschichte!

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