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Sandstürme - Teil 14

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Mein Mädchen und ich zogen uns blitzschnell an und Zsa Zsa lächelte mir mehrmals sinnlich und erfreut zu.

Auf ihrem Schreibtisch lag ein Plan mit der Umgebung des Hotels. Ich studierte ihn einen Augenblick lang und glaubte den Park mit dem Gewässer ausgemacht zu haben.

„Meintest du den Lumphini Park?", fragte ich sie.

„Ja, genau", sagte sie. Gott, ist sie flink. Sie zog sich schon mitten im Zimmer die Schuhe an. Ich ging zum Eingang und zog meine an.

„Ich muss noch kurz ins Bad. Sie behielt ihre Schuhe an und ging einfach so rein. Ich mochte solche Hotelgäste in der Regel nicht, die dort Sachen machen, die sie zu Hause nie tun würden. Aber in gefühlt 60 Sekunden hatte sich die Frau eine schöne Frisur zurechtgemacht und brauchte nicht mal die Hälfte der Zeit, um Lippenstift aufzutragen. Und die nächste Minute verwendete sie wohl, um noch ihre Augen zu machen.

Als sie rauskam, wirkte sie bildhübsch und um einige Jahre älter. Der pinke und dezente Lippenstift verlieh ihrem Gesicht etwas Weibliches. Sie liess ihren Pferdeschwanz über die linke Schulter nach vorne hängen. Als Typ hätte ich wohl gedacht, dass sie für diesen Look Stunden gebraucht hätte. Ich war immer wieder überrascht über die Verwandlungskünste einer Frau.

Draussen vor dem Hotel herrschte die für Bangkok übliche Hektik und wir liefen der Silom Road entlang. Zsa Zsa war sehr sportlich. Sie spazierte nicht, sondern lief die Strasse entlang. Irgendwann hatten sich meine Schritte den ihren angeglichen. Als wir ausser Sichtweite des Hotels waren, schaute sie mich verliebt an und griff nach meiner Hand. Ich wäre gerne langsamer geworden, sie blieb aber im gleichen Tempo. Sie war ganz anders als ich. Das war mir sofort klar.

Nach zwanzig Minuten erblickten wir den Park hinter einer Autobahnüberführung und freuten uns, das Ziel fast erreicht zu haben. Auch der Park war wie Bangkok nicht das Nonplusultra für mich, aber es war angenehm der Dynamik der Stadt entkommen zu sein. Ich hatte sogar den Eindruck, dass Zsa Zsas Gang langsamer wurde. Wir kamen beim grossen Weiher an und entdeckten die Boote. Es gab von Kanus über Tretboote alles, was das Herz begehrt. Aber wir entschieden uns für ein grünes Ruderboot. Auf dem „See" gefiel es mir richtig gut. Es gatte etwas Surreales und ich kam zum ersten Mal mental zur Ruhe.

„Wenn du schwanger bist, möchtest du das Kind behalten?", fragte ich sie und bereute das Thema so eröffnet zu haben. Es hätte bestimmt charmantere Einstiegsmöglichkeiten gegeben.

„Ich bin noch nicht ganz sicher, aber ich tendiere zu einem Ja", sagte sie überlegt und keineswegs panisch.

„Egal, wie du dich entscheidest. Ich werde für dich da sein. Wir beide haben uns ja in diese Situation gebracht", sagte ich und nahm wieder die Ruhe und das Vogelgezwitscher war.

„Willst du denn mit mir zusammen sein?", fragte sie mich.

„Du bist ne tolle Frau, Zsa Zsa. Es ist grad so unglaublich viel. Ich bin umgezogen, habe die Musterberechtigung gemacht und jetzt der Erstflug und dann die Trennung mit Sonja, jetzt du und vielleicht ein Baby... Aber... Ich glaube schon, dass wir eine schöne Beziehung führen könnten, in der wir füreinander da sind", wollte ich ihr letztlich Zuversicht schenken.

„Ich würde gerne mit dir zusammen sein. Als ich dich am ersten Abend in der Lobby gesehen habe, dachte ich nur: wow, ist der toll!", sagte Zsa Zsa gerade raus.

„Ich weiss noch, wie du mir beim Dreier mit Sonja ins Ohr geflüstert hast, dass wenn es nicht klappt, ich zu dir kommen soll. Ich konnte an diesem Abend nicht genug von dir bekommen. Und wenn man berücksichtigt, was vorhin im Zimmer passiert ist, hält diese Wirkung noch an", sagte ich und küsste sie und zog mich danach gleich wieder zurück.

Sie beugte sich vorsichtig nach vorne, um auch mich zu küssen, aber inniger. Sie wollte sich neben mich setzen, was das Boot aber zum Schaukeln brachte. Ihr war es unangenehm und sie setzte sich wieder hin und griff nach meiner Hand. Sie lachte.

„Wenn du und ich zusammenbleiben, dann möchte ich es wahrscheinlich bekommen. Ich wollte eigentlich erst mit dreissig ein Kind und bis dann mein Leben leben. Aber wenn es mir einfach so zufällt, sollte ich es annehmen. Es gibt Frauen, die wollen und es klappt einfach nicht", sagte Zsa Zsa.

Sie wirkte in diesem Moment wie ein Weltwunder auf mich. Vielleicht werde ich ein Leben mit dieser Frau aufbauen. Vielleicht auch dann, wenn sie jetzt nicht schwanger ist.

„Möchtest du zu mir ziehen? Ich hab' eine Wohnung in Dubai Marina. Es ist wunderschön dort", sagte ich ihr.

„Oh, ist aber weit weg vom Flughafen. Ich bin gerade neulich ins Al Qamzi umgezogen", sagte sie erfreut.

„Leider kenne ich mich nicht so gut aus. Ist das eine unserer Besatzungsunterkünfte?", fragte ich sie.

„Ja, ich hab' ein schönes modernes Zimmer dort", entgegnete sie mir.

„Wo liegt es etwa?", fragte ich zurück.

„Nordöstlich vom Flughafen. In der Nähe der Sahara Mall", sagte sie so, als ob ich jetzt wissen müsste, wo es liegt.

„Okay, ich hab' so ein Gefühl dafür, wo es sein könnte, aber ich bin erst jetzt hier angekommen", sagte ich, weil ich mich fühlte, als ob ich ein schlechtes Allgemeinwissen hätte.

„Hast du ein Foto von deiner Unterkunft?", wollte Zsa Zsa wissen. Sie zückte ihr Handy und zeigte mir Bilder von ihrem Zimmer. Es sah wie ein persönlich eingerichtetes Hotelzimmer aus. Der Grundriss war ähnlich. Aber sie schien die Wohnung mit einem Gemeinschaftsbereich mit zwei anderen Kolleginnen zu teilen. Jede hat wie Zsa Zsa noch ihr eigens Zimmer.

Ich hatte nun ein schlechtes Gewissen, ihr meine Wohnung zu zeigen. „Das ist der Eingangsbereich mit Blick auf das Wohnzimmer und die Panoramafenster", erklärte ich ihr. Ich wischte weiter und zeigte das Schlafzimmer und danach die Küche. Mehr hatte ich nicht auf meinem iPhone. Sie schaute mich fragend an.

„Wie hast du das geschafft? Ich meine, bei uns wohnen teils auch Copiloten, aber das ist ja der Wahnsinn", sagte sie und ich wurde verlegen.

„Na ja, ich habe das einfach so zugewiesen bekommen. Ich wurde gefragt, wo ich wohnen will und ich habe Marina gesagt. Das wars. Irgendwie würde ich die Wohnung nur ungern aufgeben. Sie ist echt toll", sagte ich.

„Ist sie. Ich meine, ich kann ja mal zu dir auf Probe wohnen, was meinst du?", sagte Zsa Zsa. Es klang vielversprechend und vor allem ernst.

„Klingt cool, möchtest du kommen, wenn ich da bin oder auch wenn ich unterwegs bin?", fragte ich vielleicht schon zu weit.

„Würde sagen, wenn du da bist. Wenn du fliegst, wäre ich lieber bei meinen Kolleginnen, dann bin ich nicht so allein", sagte sie.

„Ok. Deal", sagte ich verdutzt, weil ich die jüngsten Ereignisse gar noch nicht fassen kann. „Sonja ist noch so zweieinhalb Tage bei mir und fliegt dann wieder nach Deutschland", liess ich sie wissen.

„Ich wäre dankbar, wenn ihr nicht mehr miteinander schlafen würdet. Ich denke, wir sind jetzt zusammen, oder?", fragte Zsa Zsa sehr schüchtern.

„Ja, das sind wir. Klingt ziemlich ernst", sagte ich etwas selbstsicherer als meine Ungarin.

„Und ich will nie solche Dreier machen. Ich hoffe, das stimmt so für dich. Treue ist mir wichtig", sagte sie viel selbstbewusster, als bei der vorherigen Aussage.

„Das ist völlig okay. Ähm. Ich hoffe, dass es in Ordnung ist, wenn ich Sonja zum Trost noch manchmal in den Arm nehmen kann und ihr noch einen Abschiedskuss geben darf. Nach ihrem Abflug ist dann alles aus und vorbei. Okay?", fragte ich und fühlte mich schon schuldig. Aber ich wusste auch, wie Sonja sich fühlte und bei welchen Themen sie gerade emotional wird.

„Okay, ich meine ... ich war ja plötzlich zwischen euch und hab dich auch im Bad verführt. Aber versprich mir, dass du nicht weiter gehst und dass es nach ihrer Abreise vorbei ist.

„Ja. Es gibt noch zwei Sachen. Ich will ganz ehrlich mit dir sein. Am ersten Abend bin ich in ihr gekommen. Sie hat schon mit der Pille angefangen, aber sie hatte etwas Respekt wegen der Zeitverschiebung und dem Essen. Sie macht auch einen Test, um es auszuschliessen. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass sie schwanger ist. Wir wollen es wirklich nur ausschliessen. Und weil die Beziehung aus ist und wir es ohne Gummi gemacht haben, machen wir noch einen HIV-Test. Und das wird sie mir noch mitteilen. Schwere Kost, hm?", sagte ich zu Zsa Zsa, die mich etwas schief ankuckt.

„Ist das nötig? Dann müssten wir ja bis dahin mit Kondomen schlafen?", sagte sie folgerichtig.

„Dann können wir ja welche kaufen und was zusammen aussuchen", sagte ich mit etwas Begeisterung.

„Ohne ist schöner", sagte sie.

„Mit ist für den Moment sicherer", sagte ich. „Danke, dass du mitmachst. Ich möchte es sauber und gesittet zu Ende bringen und mit dir einen Neuanfang wagen", sage ich der Magyarin.

„Du bist ein feiner Kerl. Meine Cousine wurde mit achtzehn Jahren unerwartet schwanger und ihr Typ hat gedroht sie zu verprügeln und seine Eltern haben so lange auf sie und ihre Familie eingewirkt, bis sie abgetrieben hat. Ich hatte solche Angst, dass du das bei mir machst. Danke, dass du für mich da bist und danke, dass ihr euch trennt und selbst das noch friedlich", sagte Zsa Zsa mit feuchten Augen.

Ich legte meine Hände auf ihre Knie. „Ich glaube, wir sollten wieder an Land rudern, falls das Wetter schlechter wird", sagte ich. Die Skyline von Bangkok sah mit den Wolken vom Boot aus sehr eindrücklich aus. Ich ruderte das Boot sicher an den Anlegeplatz. Der Wind nahm zu.

Ich half Zsa Zsa aus dem Ruderboot und nahm sie in die Arme und lächelte sie an. Dafür wurde ich von ihr mit einem Kuss belohnt. Sie wirkte so grundsolide auf mich. Sie war jung, ruhig, reif und wusste meist genau, was sie wollte. Das gefiel mir an ihr.

Auf dem Weg zurück ins Hotel gingen wir in einen grösseren 7-Eleven und kauften uns Chips, Sandwiches und Kondome, von einer Marke, die wir beide nicht kannten. Ich hielt die Tüte und Zsa Zsa legte ihren Arm um meine Hüfte und kuschelte sich an mich.

„Oh, behalten wir das mit der Beziehung noch für uns, bis Sonja abgereist ist?", fragte ich sie vielleicht etwas unsicher.

„Ja klar, davon bin ich ausgegangen", sagte sie und verstand in dem Moment, dass wir dem Hotel näher gekommen sind.

Zwei Minuten später sahen wir Xavier in einem Café vor dem Hotel noch eine Schloten und ich war überrascht zu sehen, dass er raucht. Er stand auf, legte ein paar Scheine neben den Kaffee und kam zu uns rüber.

„Was für eine Überraschung euch beide hier zu sehen", sagte Xavier leicht verwundert.

„Ich wusste nicht, dass du rauchst", sagte ich, um das Gespräch in eine unverfängliche Richtung zu drehen.

„Ja, ich rauche, versuche aber ein Päckchen für zwei Wochen zu haben. Ist nicht immer einfach", sagte er amüsiert, aber doch so, als ob man ihn gerade dabei erwischt hätte. „Ihr seid ohne Sonja unterwegs?", fragte er in einer ruhigen Tonlage und schaute dabei einem Oldtimer auf der Strasse hinterher.

„Ja, wir haben uns getrennt", sagte ich.

„Also er meint, dass sie noch allein was anderes machen wollte", rettete mich Zsa Zsa wegen meines zweideutigen Englischs über die Runden.

„Okay, ich verstehe", sagte Xavier und lächelte mich an.

„Wisst ihr was? Der Wind sorgt dafür, dass ich friere. Ich gehe dann mal aufs Zimmer und du kannst mir die Tüte mitgeben", sagte Zsa Zsa zu mir.

„Okay, dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend", sagte ich zu ihr. Es war schwer, ihr keinen Kuss auf die Backe zu geben.

„Tschau Xavier", sagte die Ungarin und stiess noch ein „brrrr" aus, als sie sich mit der Tüte in Bewegung setzte.

„Wollen wir kurz einmal ums Hotel laufen, um die Beine warmzuhalten?", fragte mich der Spanier. Es begann zu tröpfeln.

„Klaro. Und, wie geht es dir?", fragte ich ihn.

„Ausgezeichnet, ich hoffe dir auch?", sagte er kryptisch und spielte den Ball zurück. „Ich hab' gerade vor einer Stunde mit Sonja Kaffee getrunken und eine Zigarette geraucht. Wir haben uns zufällig in der Lobby getroffen und sie glaubte, du wolltest noch Kleider kaufen", löste Xavier unsere Wirren langsam auf. Meine Hände wurden kalt. Ich war es, der sich nun ertappt fühlte. Ich hörte mein Telefon surren.

„Bestimmt das mit den Kondomen", sagte Xavier amüsiert und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Ich schaute auf das Display.

Zsa Zsa schrieb: „Mist, die Kondome lagen ganz oben in der Tüte. Sag, ich bringe sie euch später vorbei, wenn er fragt."

„Ja genau. Die Kondome", sagte ich und räusperte.

„Ich weiss, dass mich das alles nichts angeht. Ich weiss aber auch, dass Sonja, du und vielleicht auch Zsa Zsa nicht aufrichtig zu mir seid. Schau, solltest du morgen nicht fit sein, dann denk über mein Angebot nach. Ich fliege an deiner Stelle und es bleibt unter uns. Ich weiss, ich bin dein Check-Pilot und das ist irgendwie unangenehm, aber mir hat auch schon mal einer richtig aus der Patsche geholfen. Und jetzt könnte ich es dir zurückgeben", erläuterte Xavier sein gestriges Angebot nochmals im Detail.

„Xavier. Das mit Sonja ist kompliziert, aber für mich ist Fliegen keine Arbeit, sondern eine Leidenschaft. Mir würde es guttun, den Flug morgen zu machen und ich fühle mich auch körperlich und geistig fit genug", wollte ich ihn überzeugen und ich meinte jedes Wort so, wie ich es sagte.

„Gut, gut! Dann muss ich vielleicht noch etwas warten, bis ich den Gefallen mal zurückgeben kann", sagte Xavier schmunzelnd.

„Was war das für ein Gefallen?", wollte ich wissen.

„Erzähle ich dir mal bei einem Bier. Aber kurz gesagt. Mein Check Captain war 6 Stunden allein im Cockpit und ich konnte für die Landung mit einer Lebensmittelvergiftung gerade mal noch anständig funken. Mein regulärer Kapitän war ein Totalausfall", lachte er und klopfte mir auf die Schulter. Offenbar hätte er und sein Kapitän in einem Restaurant in Accra das gleiche Fischgericht bestellt.

„So schlecht bin ich nicht dran", sagte ich ihm. „Ich muss langsam hoch, die Flugvorbereitung machen. Aber das Wetter wird ziemlich scheisse werden", sagte ich.

„Ja. Ich hoffe, wir kommen hier noch zu einer anständigen Zeit raus", sagte er trocken.

„Ich rechne morgen mehr Sprit fürs Rollen ein", sagte ich und er nickte mir zu.

„Also, bis morgen. Und du gehst jetzt zu Sonja?", fragte er grinsend.

Ich ging tatsächlich zu Sonja. Sie war im Zimmer und schaute Fernsehen.

„Hallo, mein Ex-Freund", grüsste sie mich freundlich.

„Hallo meine Ehemalige", sagte ich gut gelaunt, obwohl sich die neue Dynamik für mich noch irgendwie sehr merkwürdig anfühlte. „Grüsse von Xavier. Er hat mich und Zsa Zsa gesehen und gefragt, wo du bist", erzählte ich. Sie machte ein ernstes Gesicht.

„Na ja, dann haben wir was geschwafelt und er wusste bescheid", sagte ich.

„Und das Kaffee-Kränzchen mit mir hat er erst dann offengelegt, nachdem ihr euch schon in Widersprüche verstrickt hattet?", fragte sie mitfiebernd.

„So ist es. Und dass die Magnum-Kondome für mich und Zsa Zsa in der Einkaufstüte ganz oben lagen, machte den Moment so richtig einmalig", sagte ich und Sonja musste lachen.

„Sonja? Stört es dich, wenn ich am Schreibtisch noch kurz ein paar Infos für den morgigen Flug anschaue?", wollte ich wissen. Ich hoffte, dadurch emotionalen Themen aus dem Weg gehen zu können.

„Nein, kein Thema, soll ich schnell raus, mir die Beine vertreten?", wollte sie wissen.

„Ach, bleib ruhig hier. Ist völlig okay", sagte ich. Sie öffnete ihr Notebook und hörte Musik mit ihrem Kopfhörer. Nach einer halben Stunde hatte ich eine Übersicht und ich schätzte es sehr, dass Sonja mich ungestört machen liess.

„Ist NOTAM eigentlich Fliegerslang für NOTABENE?", wollte sie von mir wissen.

„So ähnlich. Es heisst Notice to Airmen und ist notabene wie ein Infoblatt mit Besonderheiten zum heutigen Flugverkehr", erklärte ich ihr. Sie kam mir näher und klappte meinen Rechner zusammen.

„Mir hat gestern, oder war es doch heute, unser letzter Kuss gut gefallen. Gibt es vielleicht noch die Möglichkeit für einen letzten... Akt", sprach Sonja sehr sinnlich.

„Ich muss dich leider enttäuschen. Ich habe es Zsa Zsa versprochen und ich weiss auch nicht, ob es angebracht ist. Küssen und umarmen liegt gerade noch drin", sagte ich ihr, damit es eine Auslegeordnung gibt. Sonja hatte das wohl missverstanden.

„Okay, das ist doch gut", sprach sie und schmiss sich mir an den Hals. Sie küsste mich leidenschaftlich und zwängte mir ihre Zunge in den Mund und umarmte mich dabei innig. Sie übte nun auf meinen Körper Druck aus, sodass ich rückwärts aufs Bett fiel.

Sonja legte sich auf mich und küsste und umarmte mich. Sie begann mit mir zwischen den Küssen zu reden und unterbrach jedes Wort mit einem Kuss. „Also. Alles. Erlaubt. Was. Wir. Hier. Tun", sagte sie sinnlich und hauchte mir das letzte Wort zart ins Gesicht, während sie ihren Unterleib an meinem sich aufrichtenden Glied zu massieren begann.

„Nein, nein, nein", sagte ich und drückte sie weg und versuchte ihr dabei nicht weh zu tun. Nein, ich will dich umarmen, wenn du traurig bist oder dir einen Abschiedskuss geben. Aber ich will jetzt in keine Grauzone mehr. Ich will niemanden mehr enttäuschen", sagte ich und fügte hinzu: „Und wir hatten unsere Chance. Nimm es nicht persönlich. Du bist bezaubernd hübsch, aber ich will unser respektvolles Beziehungsaus von heute nicht gefährden und auch Zsa Zsa nicht verletzen".

„Tut mir leid, Martin. Tut mir mega leid", sagte Sonja jetzt den Tränen nah. „Ich hab' heute deine Uniform im Schrank gesehen und als du vorhin deine Unterlagen angeschaut hast, habe ich mich in Gedanken wieder in deine Wohnung in Dubai zurückversetzt. Wie wir deine Uniform geholt haben und wie ich dich danach verführt habe. Tut mir leid, es fällt mir schwer loszulassen. Auch wenn wir zwei ganz schön viel Mist fabriziert haben", sagte Sonja.

Ich winkte sie zu mir rüber. „Genau dafür sind die Umarmungen gedacht. Komm her", sagte ich und nahm sie fast schon väterlich in den Arm.

„Und du und Zsa Zsa habt nur Kondome gekauft?", wollte Sonja auf einmal wissen.

„Nein, auch Sandwiches und Chips", sagte ich.

„Dann solltest du vielleicht zu ihr gehen und was essen", sagte sie.

„Und was ist mit dir?", fragte ich. Ich wollte sie nicht allein lassen. Nicht heute.

„Ich habe Xaviers Handynummer bekommen. Ich glaube, er weiss bescheid. Er hat Antennen für sowas und hat mir gesagt, dass wenn ich oder wir mit ihm essen gehen möchten, kann ich das heute einrichten. Und hey ... damit du es weisst. Sein Freund wartet auf ihn zu Hause in Dubai. Ich will nicht, dass die Fantasie mit dir durchgeht", sagte Sonja.

„Das mit uns kannst du ihm sagen und ihn ganz lieb grüssen. Er ist so ein feiner Kerl", sagte ich zu ihr. „Da wäre aber noch was hinsichtlich meiner Fantasie. Als ich dich gestern in der Lobby mit Richard gesehen habe, hat er dich gefragt, ob ihr euch heute seht. Na ja, an Zeit hätte es dir heute ja nicht gefehlt", sagte ich so, als ob Inspektor Columbo den überführenden Beweis präsentiert hätte.

„Ganz einfach. Ich hab' nach all dem, was mir gestern durch den Kopf ging, einfach gedacht, dass wir schon heute zurück nach Dubai fliegen. Erst später habe ich gemerkt, dass heute erst Donnerstag und nicht schon Freitag ist. Das wars", sagte Sonja so, dass ich ihr geglaubt habe.

„Und jetzt geh. Ich muss mich für Xavier noch hübsch machen", scherzte Sonja. Ich umarmte sie und nahm eine Zimmerkarte mit.

Ich klopfte an Zsa Zsas Tür. Sie öffnete in einem poppig pinkfarbenen Adidas-Trainer die Tür.

„Wieso hast du überhaupt noch was an?", fragte ich sie mit einem Grinsen. Sie schaute mit freundlich, aber unbeeindruckt an. Als ich ihr Zimmer betrat, umarmte sie mich fest.

„Kamst du jetzt meinetwegen oder wegen der Sandwiches?", wollte sie wissen.

„Wegen der Magnum-Kondome", antwortete ich zu Scherzen aufgelegt. Ich bemerkte, dass das wohl nicht ihr Humor war. „Sorry für diesen dummen Spruch", sagte ich.

„Den kannst du bei Richard oder den Insta-Girls bringen", sagte sie ziemlich schnöde.