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Sanfte Dominanz

Geschichte Info
Ein Paar auf dem Weg zu sanfter Dominanz und Devotion.
11.2k Wörter
4.6
26.3k
9
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NaSchmi
NaSchmi
211 Anhänger

August 2019

1 Kapitel

Als Jule aufschloss und bevor sie in die Etagenwohnung trat, schallte ihr schon der Lärm der Playstation entgegen. Sie ging in die Küche, verstaute die eingekauften Lebensmittel und traf eine kleine Entscheidung, die ihr und Max Leben verändern sollte.

Aber das konnte sie an diesem späten Nachmittag noch nicht wissen. Denn es begann alles mit einer Kleinigkeit.

Max Blick war gebannt auf den Bildschirm. Er fuchtelte an dem Controller herum und Kriegsgeräusche schepperten aus den Lautsprechern, die überall in ihrem Wohnzimmer Schall ausspuckten. Max hatte sie eingerichtet. Technik war sein Ding und sein Job.

In letzter Zeit war er in seinem Hobby allerdings besser gewesen als in seinem Job. Zumindest seinen Schilderungen nach war er in Call of Duty ziemlich gut. Was das bedeutete, konnte Jule nicht sagen. Es zahlte sich jedenfalls nicht in einer Währung aus, mit der sie rechnen konnte. Sie hatte nichts gegen seine Videospiele. Sie hatte ebenso dumme Hobbys. Ihre Seifenopern zum Beispiel. Sie waren ihr peinlich, aber sie konnte nicht davon lassen. Sie musste sich dafür nicht schämen und Max musste es auch nicht.

Sie betrat das Wohnzimmer.

„Hallo Schatz, wie sieht's aus?"

Es dauerte eine Sekunde, bis Max antwortete: „Ganz gut. Bis vor einer halben Stunde. Killing Streaks, Achievements. Das volle Programm. Ich habe den Server gerockt... und dann kamen diese zwei Zwölfjährigen, und die machen wirklich alle platt!" Auf den Monitor gebannt starrend brüllte er aus dem Nichts: „Fuck! Schon wieder!"

Max warf den Controller auf den Boden, und der hüpfte auf dem flauschigen Teppich davon.

Jule und Max beiden sahen sich an und dann murmelte Max: „Sorry", grinste und krabbelte vom Sofa auf den Boden, um den Controller zu holen.

Doch als er sich umdrehte, hatte Jule seinen Platz gestohlen und es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Max hockte unschlüssig da und fragte sich, wo er sich nun hinsetzen sollte.

„Du hast mich gar nicht gefragt, wie mein Tag war."

„Oh, tut mir leid. Wie war er denn?"

„Schrecklich! Ich war den ganzen Tag auf den Beinen. Nur rumgelaufen. Kundengespräche. Und dann mit den neuen Schuhen. Du weißt ja!" Jule wippte mit ihrem Fuß.

Max nickte, obwohl er nicht wusste, wovon Jule sprach. „Mein Tag war auch wieder so richtig mies..."

Jule unterbrach ihn sofort: „Weißt du, was ich jetzt wirklich gut gebrauchen könnte?"

Da Max nicht antwortete, fuhr sie fort: „Eine Fußmassage."

„Okay..." Offensichtich war er davon nicht überzeugt, aber da er es versäumt hatte, Jule nach ihrem Tag zu fragen und nur selbst geklagt hatte, musste er wohl guten Willen zeigen, um nicht als egoistisch zu gelten. Und auch, wenn er zu Beginn der Geschichte vielleicht so gewirkt haben muss, sei gesagt, dass es falsch wäre, ihn so zu beschreiben. Er war eigentlich zuvorkommend, aber er war eben auch von der Arbeit gestresst und suchte ein Erfolgserlebnis, das ihm die Videospiele eben schenkten.

„Soll ich dir ein schönes Fußbad machen?"

„Ach, es würde mir schon reichen, wenn du mich ein wenig massieren würdest."

Ein neuer Wunsch war das und Max hatte nicht das im Kopf, was Jule vorhatte. Vielmehr dachte er an Paare jenseits den zwanzigsten Hochzeitstags. Die würden sich wahrscheinlich gegenseitig die Füße massieren. Jule hingegen hatte, wie gesagt, etwas anderes im Sinne.

„Na gut. Dann rutsch mal was, und ich setze mich neben dich!"

„Mach dir keine Umstände. Bleib einfach da auf dem Boden. Du sitzt schon so gut vor meinen Füßen."

„Okay...".

Er krabbelte also vor Jule, die die Beine übergeschlagen hatte und ihm ihren rechten Fuß präsentierte.

Vorsichtig zog er den Schuh von ihrem Fuß. Er hätte nicht sagen können, ob der wirklich neu war. Jules Klamotten waren, das musste er zugeben, nicht etwas, auf das er besonders achtete. Dann zog er ihren Strumpf aus, und das Gleiche machte er mit dem anderen.

Achtlos schob er sie hinter sich.

„Könntest du die Schuhe vielleicht gerade zusammenstellen? Du weißt, ich habe diesen Ordnungsfimmel."

Max hatte den das ein oder andere Mal tatsächlich wahrgenommen, also meinte er nur: „Selbstverständlich" und stellte die Schuhe ordentlich nebeneinander und steckte die beiden Socken, unschlüssig, was er mit denen machen sollte, in die Schuhe.

„Du bist lieb! So sieht es viel schöner aus, findest du nicht?"

Er nickte und nahm ihren rechten Fuß vorsichtig in die Hand. Vorsichtig, weil er nicht so richtig wusste, was er damit anfangen sollte. Er hatte noch nie die Füße von jemandem massiert, und weil Jule über Schmerzen geklagt hatte, wollte er ihr auch nicht wehtun.

Ein strenger Geruch stieg ihm kurz in die Nase, aber das war ja nur natürlich nach einem langen Tag.

Und so begann er langsam über ihren Fuß zu streichen, ein wenig ungelenk, aber durchaus ernsthaft, und Jule war im siebten Himmel über das, was gerade passierte und gleichzeitig fasziniert, dass er noch nicht verstanden hatte, wo die Reise hingehen sollte. Dabei war es doch so offensichtlich!

Es war eine ungewohnte Perspektive, auf ihn hinab zu schauen, und der Blickwinkel gefiel ihr.

Es gefiel ihr auch, dass nur sie diesen Gedanken hatte, dass sie Max voraus war, denn der hatte noch nicht verstanden, was hier gerade passierte, und dass die Stille Jules nicht daher rührte, dass sie seine Massage genoss, sondern die neue Hierarchie, die sich hier zart andeutete. Es hatte sich noch nicht zu ihm herumgesprochen, dass eine neue Königin ihre Herrschaft angetreten hatte.

Wenn Max auch noch nicht auf der richtigen Fährte war, so kann man ihm zumindest nicht vorwerfen, dass er nicht bei der Sache war. Er hatte sich ein Herz genommen und seine Finger waren nun mutiger, drückten beherzter zu und das in einer Mischung aus Streicheleinheiten und dem, was er glaubte, das zu einer Massage gehörte, und nun fand er selbst Gefallen daran und verstand auch, dass er vielleicht bei ihren Füßen anfangen müsste, aber dass der Weg woanders enden könnte. Vielleicht hatte er eine Absicht in Aussicht gestellt bekommen, die spannender war als seine Videospiele.

„Ist das so in Ordnung?"

Er sah fragend zu ihr auf, und Jules Herz blieb einen Augenblick stehen. Wie er zu ihr hinaufschaute und sie zu ihm hinab! Es war ein unschuldiger Blick, aber einer, der so unglaublich süß aussah und sich so unglaublich richtig anfühlte. Dass ihr das erst jetzt aufgefallen war!

Meine Güte!, dachte sie auf der anderen Seite. Er musste das doch auch langsam verstehen!

Aber Max war noch mit seinem miesen Tag beschäftigt, mit dem Stress und den Dingen, die nicht geklappt hatten, den Kommentaren seiner Kollegen und diesem ganzen Scheiß. Und dann musste er noch herausfinden, wie Fußmassagen funktionierten. Es war alles nicht einfach für ihn.

Jule musste also deutlicher werden, und begann ihm kleine Anweisungen zu geben: „Auch zwischen den Zehen bitte! Da sitzen die Reflexzonen, weißt du?"

Sie hatte keine Ahnung, aber es klang kompetent und Max nickte und sein Zeigefinger drang in den Zwischenraum ihrer Zehen ein und massierte sie dort.

„Aua! Vorsichtig!", meinte sie streng, als er ihren kleinen Zeh etwas zu rabiat anfasste.

„Tut mir leid!"

Er sah sie an und da war wieder dieser Blick, und vielleicht begann er nun langsam zu verstehen, was hier gespielt wurde, denn er senkte seinen Kopf und drückte einen zarten Kuss auf ihren kleinen Zeh.

„Besser?"

„Viel besser! Meine Füße zu küssen, das klappt schon ganz gut!" Jetzt musste er es doch langsam verstehen! Sie gab nun mehr Befehle:

„Auch unter dem Fuß. Aber Vorsicht, dass du mich nicht kitzelst!"

Er machte sich an die Arbeit, und Jule ermahnte ihn einmal streng, dass er sich an ihre Worte halten sollte, und Max entschuldigte sich sofort pflichtbewusst.

Schließlich kam er zu dem Ergebnis, dass er mit dem einen Fuß fertig war und platzierte noch einen sanften Kuss auf den rechten Fuß.

„Und jetzt den anderen!"

„Gerne! Du machst das gut!"

„Kannst du die Beine vielleicht anders überschlagen? Dass ich besser drankomme?"

„Ich sitze hier gerade so schön. Du kommst doch bestimmt auch so dran oder?"

„Natürlich", meinte Max und beugte sich noch tiefer, als würde er Jule anbeten, als würde er ihr zu Füßen liegen, obwohl er das ja auch wirklich tat, um sich ihrem linken Fuß zu widmen.

Und ihr Herz schlug noch schneller.

„Du bist wirklich lieb, wie du dich um mich kümmerst! Das solltest du eigentlich öfter machen."

Sie beugte sich vor und kraulte seinen Kopf wie den eines kleinen Schoßtieres, und nachdem er sich auch um ihren linken Fuß gekümmert hatte, zog sie seinen Kopf zu sich hinauf und gab ihm einen leidenschaftlichen, langen Kuss.

Und sie bemerkte genau, mit welcher Leidenschaft er darauf reagierte, und dass, obwohl er immer noch vor ihr auf dem Boden hockte und seinen Kopf sicherlich nicht angenehm strecken musste, um ihren Kuss zu erwidern. Aber er war bereit, ein wenig zu leiden. Jule wusste nicht, ob Max schon vollkommen begriffen hatte, was hier gerade passierte, und hätte man Max gefragt, er hätte es vielleicht nur geahnt, aber er spielte mit. Er begann zu verstehen, was sich hier gerade ereignet hatte.

Diese etwas fremde, neue Form der Beziehung hielt sich den ganzen Abend über. Als sie zusammen kochten und aßen und vor allem, als sie die Nacht zusammen verbrachten und Max sich immer noch um Jule bemühte, und zum zweiten Mal an diesem Tag schaute sie auf ihn herab, als Max zwischen ihren Schenkeln lag und mit seinen Lippen Jules Unterleib liebkoste.

Es war etwas anders bei diesem Mal. Jule und Max hatten schon oft Sex gehabt und er hatte sie schon oft berührt, aber dieses Mal fühlten sich seine Berührungen anders an, intensiver, bedeutsamer, irgendwie anders. Dabei stellte Max sich nicht anders an, dem war es vielleicht nicht einmal mehr bewusst, aber seine Berührungen kamen bei Jule anders an, sie empfand sie anders, als hätte sich in ihr etwas verändert, als hätte sie das Gefühl, seine Berührungen wären sich dem gestiegenen Wert bewusst des Körpers, den er berührte. Und das fand sie umso schöner, umso erregender.

Die beiden hatten seit langem den besten Sex in dieser Nacht. Leidenschaftlich und ehrlich und immer wieder, wenn auch nur spielerisch und beiläufig geprägt von Jules subtiler Führung. Mal entzog sie sich ihm, dann gab sie sich seinen Berührungen hin. Außerdem äußerte sie sehr deutlich ihre Wünsche, und diese Befehle lauteten beispielsweise:

„Saug an meiner Brust! Aber ganz vorsichtig! Wehe, bist nicht zart genug! Wehe du tust mir weh!"

Max gehorchte, zumindest einigermaßen. Als er beispielsweise nicht aufhören wollte, an ihrer Brustwarze zu saugen, griff Jule zwischen seine Beine, legte ihre Faust um seine Hoden und begann sie ein wenig zu schließen. Es war nur eine Geste, aber Max hielt augenblicklich inne und sah sie an. Doch Jule grinste nur und meinte:

„Wenn du nicht gehorchst..."

Max nickte.

Schließlich dirigierte sie Max wieder zwischen ihre Schenkel und ließ sich von ihm dort unten befriedigen. Sie musste ihm keine Anweisungen geben. Er wusste, was er tat. Es war nicht das erste Mal, aber ob es nun an der Situation lag oder daran, dass er sich besondere Mühe gab, Jule kamen die Höhepunkte intensiver vor. Wahrhaftiger, bedeutsamer als in den letzten Monaten.

Erst als sie zufrieden war, dirigierte sie ihn hoch, ließ ihn in sich eindringen und ließ ihr Becken langsam kreisen.

„Langsam. Und ich bestimme. Verstanden?"

Er nickte.

„Sag's!"

„Du bestimmst. Verstanden!"

Sie ließ ihn seinen Rhythmus finden. Lange brauchte er nicht, um den Pfad zu seinem Höhepunkt einzuschlagen. Max hatte mittlerweile definitiv verstanden, wo es hinging, was hier passierte. Die neu gefundene Stärke seiner Freundin, machte ihn unglaublich an. Wir werden später noch erfahren, dass all das, was Jule an diesem Abend anstieß, eine Vorgeschichte hatte, aber es war eine getrennte Vorgeschichte von Max und Jule, der ein Nebeneinanderschweigen voraus gegangen war.

Als Jule das Gefühl hatte, dass er nah an seinen Höhepunkt kam, befahl sie ihm innezuhalten. Sie sahen sich in die Augen und Max nickte.

„Langsam!", zischte sie, und Max ließ seine Hüften wieder bewegen bis Jule ihn erneut stoppte.

„Was machst du mit mir?", keuchte er frustriert, als sie ihn wieder stoppte. Jule grinste überlegen.

„Gefällt's dir nicht?"

Doch... nein! Auf jeden Fall, aber bitte, lass mich doch bitte kommen!"

Dieses Gestammel drückte Max Zerrissenheit, wenn auch nicht wortgewaltig, dann doch sehr zutreffend aus.

Jule wusste auch, dass sie das Spiel nicht mehr lange würde spielen können. Deshalb ließ sie ihn beim nächsten Mal gewähren, und sie befahl ihm nur, sie anzusehen, als er kam. Während sein Höhepunkt sich aufbaute, musste er einige Male ermahnt werden, sich für seinen Orgasmus nicht in sich zurückzuziehen, und schließlich kam er mit einem lauten, animalischen Grunzen, das Jule noch nie gehört hatte, und er schaute ihr in die Augen und sie ihm und beide hatten das Gefühl, dass sie tief in ihre Seelen schauen konnten. Es war fast schon furchterregend. Vor allem Max hatte das Gefühl, dass Jule tief in ihn blicken konnte in diesem Augenblick und Dinge sah, die er ihr bisher nie offenbart hatte.

Ein wenig machte Jule sich Sorgen, was die Nachbarn denken mochten. Aber mehr noch freute sie sich mit ihm für seinen besonderen Höhepunkt und ihren eigenen natürlich auch.

Die Beiden blieben noch eine Weile nebeneinander liegen und schwiegen, bis Max schließlich die Stille brach und fragte:

„Was ist da gerade passiert?"

„War gut, nicht wahr?"

„Total."

„Hat mir auch gefallen. Meinst du, wir sollten sowas öfter machen?"

„Vielleicht sogar immer?"

„Wirklich?" Jule war überrascht über dieses Angebot, das ja scheinbar aus dem Nichts kam. „Immer ist aber verdammt oft."

„Wenn du willst, dann kannst du beim Sex immer meine Herrin sein."

„Immer ist ja Quatsch. Weißt du, was du da gerade vorschlägst?"

„Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich das will. Du willst es auch oder nicht? Du bist doch auch abgegangen wie Schmitz Katze. Aber wir versuchen das einfach mal, und wenn es uns nicht gefällt, dann lassen wir es wieder. Sollte kein Problem sein, finde ich."

„Ich wusste gar nicht, dass du so sehr darauf abfährst!"

„So richtig wusste ich das bisher auch nicht. Also schon ein wenig. Aber du hast diese Seite an dir, die ich noch nie so gespürt habe, verstehst du?"

„Du meinst als nerviges Miststück?"

„So würde ich das nicht sagen."

„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich versuche, mein inneres Miststück im Zaum zu halten!"

„Wie gesagt, ich würde es nicht so nennen. Du bist ja kein Miststück. Du weißt halt, was du willst."

„Wie eine Diva?"

„Ja, aber wie eine nette."

„Sowas gibt's nicht. Ich weiß nur, dass man mir früher immer vorgeworfen hat, ich wäre zu arschig zu anderen."

„Ist ja auch egal. Aber lass uns das mal versuchen, wenn du willst. Und wie gesagt, wenn es uns nicht gefällt, dann machen wir halt wieder Routine."

Vielleicht ist dieses Gespräch zwischen den beiden äußerst naiv. „Für immer" ist natürlich leichtsinnig daher gesagt. Aber beide hatten keine Ahnung, was das eigentlich bedeutete, und vielleicht hatten beide auch ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was sie eigentlich wollten. Das einzige, worin sie sich einig waren, war, dass sie diesen Abend beide immens genossen hatten und dass sie einander vertrauten und liebten, und das ist ja schon eine ganze Menge!

Natürlich kam das alles nicht so ganz unverhofft und aus dem Nichts. Für unsere Geschichte wichtig ist ein Ereignis, das sich zwei Monate zuvor ereignet hatte. Von dem sollten wir im nächsten Kapitel erfahren.

2 Kapitel

Es war noch nicht so lange her. Da hatten sie einen Wochenendtrip mit dem Zug nach Paris gemacht. Es war eine schöne Zeit gewesen. Romantisch trotz der ganzen Touristen und eine lang ersehnte und wohlverdiente Erholung, denn beide hatten viel Stress gehabt in der Arbeit.

Auf der Rückfahrt saßen sie nebeneinander in einem vollbesetzten TGV, erschöpft, aber zufrieden und zusammen schauten sie sich auf Max iPad einen Film auf Netflix an und teilten sich die Ohrstöpsel. Da kam diese Szene, in der eine Frau einen Mann ans Bett fesselte und auf ihm ritt. Er war richtig muskulös und sie schlank und kurvig, beide superattraktiv, weiße Laken. Nichts mit Lack und Leder und so. Sie gingen richtig zur Sache. Aus dem Nichts quasi. Es war ihnen peinlich, dass sie da plötzlich in solch eine Sexszene gerutscht waren. Genauer gesagt, muss man sagen, dass Max peinlicher berührt war als Jule, die sich weniger Gedanken machte. Max schaute sich nervös um, ob irgendwer in dem vollbesetzten Zug mitbekam, was sie sich da ansahen. Jule scherzte, dass Franzosen für sowas bestimmt offener waren.

„Gefällt's dir denn?", hauchte sie ihm zu und streckte ihm ihre Zunge ins Ohr.

„Sehr!" meinte er, erschrak etwas über die plötzliche Zuneigung.

„Stellst du dir gerade vor, wie ich dich ans Bett fessele und mit dir mache, was ich will?", säuselte sie.

„Das wäre so heiß!"

Sie streichelte seinen Oberschenkel und wanderte höher, während Max in seinem Sitz rutschte.

„Oh, freust du dich mich zu sehen?", hauchte sie, als sie in seinem Schritt angekommen war. Darauf antwortete er ganz nebenbei und ohne groß nachzudenken etwas, das Jule lange im Kopf behalten sollte.

„Nein, das ist der Dildo, den ich gerade noch besorgt habe!"

„Wofür brauche ich einen Dildo, wenn ich dich doch habe?"

„Vielleicht ist der ja gar nicht für dich."

„Was?" Jule musste kichern. „Du bist mir ja einer! Das wusste ich ja noch gar nicht!"

„War ein Scherz!", ruderte er ein wenig zurück.

„Wirklich?"

Max lächelte ein bisschen unsicher, und Jule war etwas verwirrt, wollte das Gespräch auch nicht weiterführen, daher sagte sie nur: „Da freue ich mich schon drauf!"

Sie streichelte ihn weiter, obwohl es Max sichtlich unangenehm war, wie sie ihn in der Öffentlichkeit so berührte. Aber sie war noch nicht fertig, setzte noch einen drauf: „Tust du mir einen Gefallen und holst mir einen Kaffee aus dem Bistrowagen?", fragte sie ganz süß und unschuldig.

„Gerne, aber ich glaube, die Dinge müssen sich erst ein wenig beruhigen."

„Ich möchte aber, dass du genau jetzt gehst. So ganz unberuhigt, verstehst du?"

„Ich glaube, ich habe keine französischen Euros mehr."

„Soll ich dir ein paar von meinen geben? Mit der Frau drauf, die ihre Titten so raushängen lässt, während sie die Revolution ausruft?"

„Was ist in dich gefahren?", fragte er erstaunt.

Er sah sich wieder um, und Jule genoss sein Unbehagen.

„Komm schon, tu es für mich!"

Sie hätte es verstanden, wenn er es nicht gemacht hätte, aber Max schlüpfte aus seinem Sitz und hielt sich mehr oder weniger dezent seinen Pullover vor den Schritt.

Bevor er ging, beugte er sich aber noch einmal zu Jule und flüsterte:

„Ja Herrin!"

Diese zwei Wörter gingen ihr nicht mehr aus dem Sinn. Es klang so verdammt sexy!

Aber es blieb bei den zwei Wörtern.

Nach dem Wochenende fraß sie wieder die Routine auf. Max kehrte zurück in sein Unternehmen, in dem die Server nicht liefen und die Programme sich miteinander im Krieg befanden und Dutzende von Mitarbeitern bei ihm anriefen, um sich zu beschweren, dass sie nicht drucken oder nicht ins Internet konnten. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte und arbeitete manchmal bis spät in die Nacht, weil das die beste Zeit war, um ungestört wenigstens ein paar Probleme zu lösen. In der Hoffnung, dass am nächsten Tag die Virenscanner nicht das gesamte Internet blockierten.

Max war ziemlich unverhofft an eine Stelle gekommen, die viel Prestige versprach, aber sich als vergiftetes Geschenk herausstellte, weil die Aufgabe nicht zu bewältigen war.

Max war Leiter der IT in einem mittleren Unternehmen. Klang gut, aber es war eine Aufgabe, der Max absolut nicht gewachsen war. Fairerweise muss man sagen, dass diese Aufgabe auch die besten niedergezwungen hätte. Denn das Unternehmen, in dem er arbeitete, war einfach vollkommen abenteuerlich organisiert, und Max Stärke lag nicht im strategischen Denken, sondern eher am Schrauben an Rechnern. Aber das war eben nicht mehr seine primäre Aufgabe. Seine primäre Aufgabe bestand darin, ein wackeliges System am Laufen zu erhalten.

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