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Sanfte Dominanz

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Es war frustrierend, und Jule hatte durchaus Mitleid mit ihm und ließ ihn in Ruhe, und so fanden sich die Beiden wieder in der Routine.

Jule hatte ihm wiederholt nahegelegt, einfach die Sachen hinzuschmeißen und zu kündigen, aber so war Max nicht gestrickt.

Löblich, aber lächerlich.

„Ja, Herrin!" verblasste also zu einer vagen Erinnerung.

Max schien es gar vergessen zu haben. Einmal machte Jule einen Scherz, der auf „Ja, Herrin!" endete, aber Max sprang nicht drauf an. Vielleicht war es schlechtes Timing von ihrer Seite gewesen. Es war jedenfalls ein Testballon gewesen, der sein Ziel nicht erreichte.

Es nagte jedenfalls an ihr, und sie konnte es nicht für sich behalten.

So fand sie sich irgendwann in einem Gespräch mit ihrer großen Schwester Leonie und erzählte ihr, was sie beschäftigte.

„Naja, irgendwie hat uns die Routine schon eingeholt."

„Wie, schon nach sechs Monaten?"

„Ist doch auch normal. Wir streicheln nicht mehr jeden Tag Einhörner und tanzen unter dem Regenbogen. Ist ja auch normal. Wir haben beide stressige Jobs. Vor allem Max. Weißt du ja besser als ich."

Leonie nickte erst, meinte dann aber gespielt bestürzt:

„Wirklich? Tote Routine? Jetzt schon?"

„Jetzt mach nicht so eine große Sache draus! So ist das halt, wenn man zusammenlebt. Zahnpasta und Klodeckel halt. Kleinigkeiten."

„Pinkelt er etwa im Stehen?"

Leonie konnte ein Miststück sein, sie wusste das auch, und sie hatte Spaß, ihre kleine Schwester aufzuziehen und diese beiläufige Bemerkung zu einer großen Sache aufzublasen.

„Nein, tut er nicht! Und ich bereue jetzt schon, dass ich das gesagt habe! Vergiss es einfach! Themenwechsel! Wie findest du das Wetter? Ist es nur warm oder ist das Klimawandel?"

„Wenn das so einfach wäre!", seufzte Leonie. „Dir ist schon klar, dass ich eine besondere Verantwortung habe für euch beiden Turteltauben."

Jule verdrehte innerlich die Augen. Sie konnte es nicht mehr hören. Nur weil ihre Schwester Max und sie verkuppelt hatte!

„Willst du meinen Rat?"

„Für meine Beziehung? Von dir? Du meinst von meiner Schwester, die keine Beziehung halten kann, die länger dauert als ein One-Night-Stand?"

„Aua! Das tat weh! Und das von meiner geliebten kleinen Schwester!"

Jule antwortete zuerst nicht, um ihre Distanz zu zeigen, stattdessen nippte sie stumm an ihrem Latte Macchiato. Aber schließlich meinte sie: „Dann lass mal hören, was deine Weisheit zu bieten hat!"

Leonie grinste. „Angebot und Nachfrage."

„Was soll das denn heißen?"

„Es geht um Angebot und Nachfrage. Wie in der Wirtschaft. Er will dich, du willst ihn. Aber wenn er dich immer haben kann, dann hast du eben keinen Wert für ihn. Du musst dich einfach teurer machen. Dann bemüht er sich mehr um dich."

„Das ist dein Rat? Ich muss mich teurer machen? Angebot und Nachfrage? Und da wunderst du dich, dass ich nie auf dich höre? Ich bin doch kein Flittchen! Ich bin doch keine Nutte!"

„Genau. Du musst das Gegenteil werden. Was Kostbares, um das man sich bemühen muss. Er muss dich richtig wollen. Und dafür musst du dich ein wenig rar machen. Deine kleine, du weißt schon", sie zeigte in Jules Schritt und Jule verdrehte die Augen. „...seltener anbieten, als er sie haben will. Du wirst sehen, er wird dir aus der Hand fressen!"

Leonie grinste und Jule sah sie ungläubig an.

„Du musst einfach die Kontrolle übernehmen. Eine Beziehung läuft nicht von allein. Wenn du was von ihm willst, dann musst du ihm sagen, was du willst."

Jule verzog das Gesicht: „Sagt diejenige, die es nicht schafft, einen Typen für 24 Stunden zu halten."

„Aber nur, weil ich das nicht will! Ich kenne halt Männer, und die sind gerade mal eine Nacht lang zu ertragen! Danach muss man sie loswerden! Du siehst ja, was passiert, wenn man zusammenzieht und eine ernsthafte Beziehung beginnt. Man geht sich auf den Keks."

Die beiden Schwestern mussten nun lachen. Auch wenn Jule nicht zustimmte, musste sie zugeben, dass das Leonies Einstellung ziemlich gut zusammenfasste.

„Du willst deinen Max behalten. Da musst du dich ein wenig bemühen, und er auch. Aber er bemüht sich gerne, wenn du ihm deine Kostbarkeiten ein wenig vorenthältst."

„Deine Sprache ist creepy! Du willst, dass ich so ein kleines Arsch werde! Erinnerst du dich an Mike, der hat mich verlassen, weil ich ihm zu schwierig war. Weißt du, wie lange ich an mir gearbeitet habe, um entspannter zu werden, meinen Willen nicht immer durchzusetzen und mehr zen zu werden?

„Mike hat dich verlassen, weil er ein Idiot ist. Du bist viel zu gut für ihn."

„Ist das ein Kompliment? Von meiner eigenen Schwester? Das ist ja süß. Und wie ist dein Urteil über Max? Ist der auch ein Idiot?"

„Da fragst du die richtige, ich habe euch verkuppelt. Ihr passt total gut zusammen, ihr seid süß zusammen!"

„Nett, dass du das sagst, aber ich soll trotzdem arschiger werden."

„Du sollst ihn einfach ein wenig an die Hand nehmen. Das fällt dir doch nicht schwer. Als Kind warst du ständig störrisch und zickig. Meinungsstark, du erinnerst dich!"

Meinungsstark, so hatte es Jules Grundschullehrerin mal nett ausgedrückt, und der Begriff war hängen geblieben, zu einem geflügelten Wort geworden, das man benutzte, wenn Jule mal wieder ausflippte und sich wie ein mieses Miststück benahm.

„Ich soll also wieder meinungsstärker werden."

Leonie hob abwehrend die Hände: „Aber bitte nur in deiner Beziehung."

„Denk drüber nach!", meinte Leonie, als sie sich verabschiedeten.

„Ganz bestimmt nicht!"

Aber natürlich tat Jule es doch.

In der Straßenbahn auf dem Weg nachhause gingen ihre Gedanken immer wieder zurück zu: „Ja, Herrin!"

Es waren diese beiden Ereignisse, die Jule schließlich dazu bewegten, das Heft des Handels zu ergreifen und etwas zu unternehmen.

3 Kapitel

Wir gehen wieder zurück zum Beginn der Geschichte. Jule war unverhofft zur Herrin geworden. Sie genoss das Gefühl. Sie genoss es mehr, als sie erwartet hatte. Ein dunkles Gefühl, eines, das ihr auch ein wenig Angst machte. Sie fühlte sich mächtig und begehrenswert. Alles Sachen, die gar nicht mehr in waren.

Aber wie weiter? Wenn sie nachhause kam, was würde dann passieren? Musste sie jetzt Peitschen und Rohrstöcke besorgen? Noch auf dem Weg zur Arbeit suchte sie mit ihrem Handy auf Amazon und fand auch allerlei Sexspielzeug. Aber sie legte nichts in ihren Warenkorb. Sie war einfach ein wenig ratlos, wie sie mit Max weiterhin umgehen sollte. Am Ende kam sie zu dem Schluss, dass sich diese Sachen schon irgendwie klären würden, und sie sich keine großen Gedanken machen müsste.

Nun, vielleicht ist es an dieser Stelle interessant, sich anzusehen, wie Max diese Sache aufnahm.

Es war nämlich nicht so, dass er vollkommen überrascht war von dem vergangenen Abend. Es war auch nicht so, dass er sein „Ja, Herrin!" im Zug komplett vergessen hatte.

Ganz im Gegenteil. Es hatte ihn durchaus beschäftigt, und es hatte ihn auch total heiß gemacht.

Er war vielleicht sogar einen Schritt weiter als Jule, war nicht nur interessiert an kleinen Rollenspielchen, sondern wollte... Genau wusste er es auch nicht. Viel war vorstellbar, aber alles hätte Konsequenzen, und er war sich nicht sicher, welche das waren und ob er die auch wollte.

Denn schließlich kratzte das irgendwie an seiner Männlichkeit. Wenn seine Freundin plötzlich seine Herrin würde. Was bedeutete das? Es war geil, aber auch irgendwie... er wusste es nicht.

Was würde es bedeuten, dass sie das Sagen hatte? Keine Videospiele mehr, nur noch Seifenopern im Fernsehen? Hatte er Lust an irgendwelchen Hundeleinen in Lederharnischen durch die Gegend gezerrt zu werden? Er musste an den Typen aus Pulp Fiction denken, der in einem Keller in Ledermontur angebunden war. Sowas wollte er nicht. Es gab einen Haufen, was er nicht wollte. Aber auch einen noch größeren Haufen, was er definitiv wollte.

Eine schwierige Situation. So schwierig, dass er vielleicht sogar ein wenig bereute, „Ja, Herrin" gesagt zu haben. Obwohl er es natürlich doch wollte.

Wäre Amazon ein richtiges Kaufhaus, Max und Jule wären sich vielleicht am Regal bei den Reitgerten, den Augenbinden und den Handschellen begegnet. Max packte jedenfalls seinen Warenkorb voller Kram aus Plastik und Kunstleder, traute sich dann aber doch nicht, es auch mit einem weiteren Klick zu kaufen. Sein ganzer Tag, zumindest jede freie Minute, drehte sich um Jule, und er konnte es nicht erwarten, bis Jule nachhause kam und wie es weiterging.

Als sich Jules Schlüssel im Schloss drehte, war alles vorbereitet. Der Sekt stand kalt. Eine einzelne rote Rose steckte in einer Vase. Max hatte sogar einen Salat vorbereitet mit dünn geschnittenen Gurken, Tomaten und Mozzarella und kunstvoll drapiertem Balsamico. Angerichtet auf dem großen Geschirr, das sie zum Einzug geschenkt bekommen hatten, aber nie benutzten, weil es nicht in die Spülmaschine passte.

Er hatte in der Drogerie sogar eine Massagecreme besorgt, was ihm ein wenig peinlich war, denn die Verkäuferin hatte ihn komisch angeschaut, als durchschaute sie, was er vorhatte. Als wäre Fußmassagecreme ein deutliches Zeichen für Schweinkram. Im Bad stand der Bottich mit warmem Wasser bereit und ein Stapel weißer Handtücher.

Alles mit Stil.

Alles für Jule.

Sie mochte diesen Salat und das Geschirr und Rosen und Sekt. Es sollte signalisieren, dass ihre Wünsche ganz im Mittelpunkt standen.

Als Jule im Flur stand, war sie ziemlich überrascht, denn Max stürmte aus der Küche heran mit einem Salat, Rose und Sekt auf einem Tablett drapiert.

Es musste putzig ausgesehen haben, denn Jule hatte zwei Einkaufstaschen mit Lebensmitteln in der Hand und war gar nicht auf so etwas gefasst.

„Hallo Schatz!" Max gab Jule mit seinen vollen Händen einen Kuss auf die Wange, und diese musste mit ihren vollen Händen ihren Körper drehen, damit die Kollision zwischen Tablett und Einkaufstaschen nicht zu einem Chaos führten.

„Wie war dein Tag?"

„Gut...", Jule fühlte sich überrumpelt. „Und deiner?"

„Großartig! Ein Sekt vielleicht, so als Feierabend-Drink?"

„Kann ich erst die Einkäufe wegräumen?"

„Ich mach das schon. Setz dich einfach!"

„Einverstanden."

Jule ließ sich auf die Couch fallen, und Max kramte in der Küche.

Schließlich kam er zu ihr und stand etwas unschlüssig herum.

„Nur ein Glas? Trinkst du nichts?", fragte Jule, die die wenigen Augenblicke genutzt hatte, um zu verstehen, was hier gerade vor sich ging.

„Äh... ich bin nicht durstig."

„Deine Entscheidung."

Sie nippte an dem Sektglas und pickte ein paar Tomaten und Mozzarella aus dem Salat. Es wirkte alles etwas seltsam, denn Max stand wie nicht abgeholt da. Aber Jule hatte eine Idee:

„Setz dich her zu mir!" Sie zeigte auf den Boden zwischen ihre Beine. „Ich will, dass du meine Ehre rettest."

„Deine Ehre?"

„Stell dir vor, du müsstest mich vor so ein paar von deinen Videospiel-Buddies verteidigen. In deinem ‚Call of Shooty'."

„‚Duty' heißt das."

„Wie auch immer. Gewinn einfach ein Spiel für mich."

„Jetzt?"

„Passt es dir gerade nicht?"

„Doch, natürlich!"

„Dann komm!" Sie zeigte wieder auf den Boden zwischen ihren Schenkeln. „Verteidige meine Ehre! Wenn du gewinnst, bekommst du eine Belohnung."

„Und wenn nicht? Bestrafst du mich dann?"

Jule hatte das alles nicht so richtig durchdacht. Sie wollte Max einfach nur eine Freude bereiten. Aber da er nun so enthusiastisch auf die Aussicht einer Strafe reagierte, musste sie antworten:

„Dann nicht. Du solltest die Belohnung als Belohnung sehen. Eine Belohnung ist was Gutes. Aber mir scheint, du würdest eher die Strafe als Belohnung sehen. Aber eine Strafe ist eben eine Strafe und eine Belohnung ist eine Belohnung."

„Ich versteh kein Wort!"

„Ich glaube, du verstehst mich sehr gut. Wenn die Strafe eigentlich eine Belohnung wäre, dann wäre das alles ja vollkommen sinnlos, was wir hier treiben. Weißt du, was ich meine?"

Max schüttelte den Kopf.

„Naja, das, was wir hier machen, muss ja schon einen Sinn haben. Deshalb streng dich an. Gewinn für mich! Denn die Konsequenzen werden real sein. Ich meine es ernst!"

„Okay!", meinte Max, aber er verstand nicht, wie ernst es Jule wirklich war. „Was für einen Modus soll ich wählen?"

„Ist mir egal. Du entscheidest. Du kennst dich da besser aus. Nimm das, wo du meine Ehre am besten verteidigen kannst. Aber vorher holst du mir noch die Flasche aus der Küche, ich bin noch durstig."

„Okay."

Max spielte den Diener, schüttete Jule Sekt nach. Dann nahm er den Controller, schaltete die Konsole an und setzte sich an dem ihm zugewiesenen Platz auf den Boden vor Jule.

Routiniert klickte er sich durch allerlei Bildschirme, die Jule nicht verstand, bis er schließlich in einem Spiel war. Es interessierte sie zunächst nicht, was da passierte, und sie verstand es auch nicht. Außer dass er durch die Gegend lief und andere Spieler abschoss und manchmal auch abgeschossen wurde.

Sie checkte ihr Instagram und lauschte seinen Reaktionen. Manchmal war er triumphal, manchmal frustriert.

Jule nippte an ihrem Sekt, der ihr etwas mehr zusetzte, als sie das eigentlich geplant hatte. Sie hatte noch nichts gegessen und pickte nur ein paar Stückchen aus dem Salat.

„Wie steht's?", fragte sie.

„Ganz gut. Bin Zweiter, aber den Typen vor mir kriege ich, ich habe seine Masche jetzt raus. Der gewinnt nur durch diesen einen miesen Trick!"

„Dann mach ihn fertig. Du weißt, es geht um meine Ehre!"

„Nichts ist mir wichtiger!"

Jule fand das süß, aber ihr Plan war eigentlich ein anderer gewesen, und als Max einen Augenblick später rief „Da! Jetzt bin ich vorne!", da ging sie ihrerseits zum Angriff über.

Sie streifte sich die Schuhe ab und begann mit ihrem linken Fuß über Max Oberschenkel zu streichen. Lasziv, in eindeutiger Absicht.

Und Max war auch sofort irritiert.

„Was machst du da?"

„Ich will dich nur was motivieren!"

„Das ist keine gute Idee. Du verteilst das Fell des Bären, obwohl die fette Lady noch nicht gesungen hat!"

„Ich weiß nicht, was du meinst. Ich weiß nur, dass deine Belohnung damit was zu tun hat!"

Ihr rechter Fuß spielte nun in seinem Schritt, während ihr Linker immer noch seinen Oberschenkel streichelte. In der rechten Hand hielt sie ihr Sektglas und mit der linken strich sie über seine Haare.

„Fuck!", rief er frustriert. „Das ist nicht gerade hilfreich, was du tust!"

„Ich will dich doch nur motivieren.", säuselte sie. „Wie kann das nicht hilfreich sein?"

Es war es nicht.

Absolut nicht.

Es machte Max wahnsinnig. Er musste sich konzentrieren, brauchte Reflexe. Stattdessen tanzte sie mit ihrem Fuß Tango in seinem Schritt. Er spürte, wie sein Blut sich aus seinem Hirn verzog, weil es anderswo spannender war. Sein ganzes blutrotes Testosteron, das er brauchte, um seine Gegner zu jagen, wie so ein Krieger, das wandelte sich in flauschiges Pink zwischen seinen Beinen.

Popp, da war er tot. Noch bevor er wusste, was geschehen war. Jule machte weiter, säuselte mit dieser ultrasüßen Stimme in sein Ohr und verhieß ihm sowas wie das Paradies. Wer konnte da noch Krieger sein?

Zip, schon wieder. Und auch noch geknived. Die größte Demütigung, die man erleben konnte. Dass der Gegner so nah an einen rankam, dass man erstochen und nicht aus der Distanz erschossen wurde. Sie machte das alles absichtlich! Nur um ihm zu zeigen, was sie mit ihm machen konnte!

Er hasste es, und er liebte es.

Es war genau das, was er wollte.

„Scheiße!"

„Verdammt!"

„Dieser Wichser!"

Jule zählte die Frustration mit.

Erster war er jedenfalls nicht mehr!

Max strengte sich nun an, aber er war verkrampft, fiel immer mehr zurück, die Zeit verrann, und alles, was Jule tun musste, war ein wenig mit ihren weiblichen Reizen zu spielen.

Es war ein Klacks.

Am Ende hatte sie gar ein wenig Mitleid mit ihm, und für einen Moment überlegte sie, ob sie das Ganze nicht abblasen sollte mit der Verweigerung seiner Belohnung. Aber sie entschied sich dazu konsequent zu bleiben.

„Tut mir echt leid für dich! Aber vielmehr noch für mich, dass meine Ehre jetzt im Dreck liegt. So richtig eingesetzt hast du dich dann doch nicht für mich! Ist schon ein bisschen eine Enttäuschung."

Max grummelte nur etwas Unverständliches. Gerne hätte er etwas gesagt. Die Wörter ‚unfair', ‚Verrat', ‚Sabotage' und ‚Dolchstoß' lagen ihm auf der Zunge. Aber er entschied sich rechtzeitig und klug dafür, alle für sich zu behalten.

Stattdessen sah er zu, wie Jule ihren Sekt exte, sich dann zu ihm hinabbeugte, sein Kinn zu sich zog, und ihm einen kräftigen Kuss gab und dabei den Sekt in seinen Mund fließen ließ. So unerwartet, dass das klebrige Zeugs ihm das Kinn hinablief.

Aber das war vollkommen egal in diesem Moment.

Doch als er sich umdrehte und sie umarmen wollte, da entzog Jule sich ihm.

„Ein Kuss als Trostpflaster! Das ist alles, kein Sieg, keine Belohnung! Im Gegenteil, wie angedroht, kommt jetzt die wohlverdiente Strafe."

Damit stand sie auf, um aufs Klo zu verschwinden. Während sie da ein wenig abkühlte, dachte sie sich, dass das alles irgendwie komplizierter war als gedacht. Und härter. Denn sie täte in diesem Moment nichts lieber, als sich mit Max auf dem Boden zu wälzen und über ihn herzufallen, sich an ihm zu vergehen, ihn sich richtig zur Brust zu nehmen.

Aber sie konnte nicht. Weil sie ja jetzt die Herrin war. Da musste sie konsequent sein und selbstbeherrscht und herrisch.

Nur wenige Schritte weiter war Max ganz genauso frustriert. Aber er nahm es besser auf, sportlicher. Das musste man ihm lassen. Er verstand, dass das die Spielregeln waren. Es war genau das, was er wollte. Nun, nicht genau das. Aber es gehörte eben dazu. Dass sein Sexleben nicht mehr in seiner Hand war, sondern in ihrer. Dass sie jetzt bestimmte und dass es um ihren Willen und ihre Launen ging. Er mochte es nicht, aber er konnte damit leben.

Musste er ja wohl.

Als Jule aus dem Bad kam, sahen die beiden sich an. Etwas war anders als sonst, aber Jule überspielte das schnell.

„Du kümmerst dich ums Abendessen. Als Strafe quasi."

„Okay." Max zückte sein Telefon. „Chinesisch oder Pizza?"

„Ich finde, zur Strafe solltest du selbst kochen."

„Willst du das wirklich? Du solltest dir das noch einmal überlegen. Wenn ich koche, dann ist das eine Strafe für uns beide."

„Ja, dann wirst du es jetzt lernen. Ich bring's dir bei. Wird ja auch Zeit."

So setzte Jule sich an den Küchentisch und dirigierte Max, Pasta zu machen, der Salat war ja schon fertig. Fairerweise muss man sagen, dass das Ganze für Max nicht neu war. Nudeln kochen, Zwiebeln und Paprika schneiden, eine Dose Thunfisch und ein Glas Tomatensauce. Das war alles kein Hexenwerk, und auch Jule war keine großartige Köchin. Die Latte hing also nicht so wahnsinnig hoch.

Aber die beiden hatten viel Spaß dabei. Jule kommandierte ihn spielerisch herum, Max gab sich ganz demütig und sagte stets „Ja, Herrin!" und „Danke, Herrin!" und „Sehr wohl, Herrin!"

Es hatte nicht richtig was mit Dominanz zu tun, sondern mit Freundschaft und Zuneigung, und beide wussten das auch und genossen es. Es war neu, so hatten sie noch nie miteinander geredet, aber es fühlte sich ganz vertraut und natürlich an.

Trotz all der sexuellen Spannungen, die ja ziemlich verständlich waren, hatten die beiden dann doch ein relativ normales Abendessen. Nur einmal kam ihre Beziehung zur Sprache, als sie bereits im Bett lagen.

„Was ist jetzt eigentlich meine Strafe?"

„Dass du sauber bleibst wie eine kleine Jungfer, so lange ich das will."

„Und wie lange soll das sein?"

„Ich habe eine kleine Uhr in meinem Kopf. Die macht ticktock. Und weißt du, was passierst, wenn du mich mit solchen Fragen nervst?"

„Keine Ahnung."

„Dann setzt die aus, und es dauert länger, bis ich dich wieder ranlasse."

„Das ist aber irgendwie ungerecht."

„So ist das Leben. Und vor allem deins wird von jetzt an voller Ungerechtigkeit sein!" Jule grinste. „Das ist es doch, was du wolltest, oder nicht?"