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Sanfte Dominanz

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NaSchmi
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„Irgendwie schon."

„Im Moment musst du einfach nur geduldig sein und mir vertrauen."

„Okay, dann mache ich das. Aber nicht, dass du mich vergisst."

„Keine Sorge, wird nicht passieren."

„Und was, wenn ich dich so richtig subtil erinnere?"

„Schatz, wenn du eins nicht bist, dann subtil. Lass es also, du gehst mir damit nur auf die Nerven, und dann setzt die Uhr aus."

„Und wie sieht es aus, wenn nicht ich dich erinnere, sondern jemand anders?"

„Wen willst du denn in unser kleines Spielchen einweihen? Wem möchtest du bitte beichten, dass ich deine Herrin bin und das Sagen habe?"

„Vielleicht hast du recht."

„Ich glaube, das sollte die Essenz aus unserem Gespräch sein. Dass ich Recht habe. Und wenn wir das beide verinnerlichen, dann steht unserer gemeinsamen Zukunft nichts im Weg! Was sagst du dazu?"

„Okay, Herrin."

„Das sind die Worte, die ich hören will! Und jetzt Schluss mit dem Thema, sonst werden wir beide erst wieder 2038 miteinander... verkehren."

„Alles klar! Und vielen Dank auch!"

Max beugte sich noch einmal zu Jule, um ihr einen Kuss zu geben, dann rollte er sich auf seine Seite des Betts.

Jule war sich ziemlich sicher, dass er nicht sofort einschlafen würde, dass die Gedanken über die neue Situation ihn umtrieben. Aber da täuschte sie sich. Max schlief ziemlich bald ziemlich zufrieden ein. Er hatte alles, was er sich gewünscht hatte.

Jule hingegen war noch eine Weile mit der neuen Situation beschäftigt. Ihre letzten Worten waren natürlich nicht ernst gemeint gewesen. Ganz im Gegenteil. Sie bildete sich nicht ein, alles unter Kontrolle zu haben. Sie war nicht unfehlbar oder allwissend. Aber an diesem Morgen hatte sie noch keinen Plan gehabt, was sie mit Max anstellen sollte, und wenn sie nun zurückblickte, dann hatte sie das alles ziemlich erfolgreich, wie sie fand, gewuppt. Improvisation halt. So würde sie das weiter handhaben.

Was morgen wäre, würde sich schon zeigen.

So schlief sie schließlich auch ein.

4 Kapitel

„Warst du schonmal in einer Beziehung, in der einer das Sagen hat und der andere sich unterordnet?"

„Ich glaube, so laufen alle Beziehungen mehr oder weniger ab." Leonie nippte an ihrem Kaffee.

„Meinst du wirklich?"

„Es kann nur so laufen. Einer muss der Chef sein und der andere muss damit einverstanden sein. Oder es muss ihm egal sein, dass der andere den Chef spielt. Sonst gibt es nur Streit."

„Ich glaube, das ist Quatsch, was du da sagst."

„Als One-Night-Königin hatte ich im letzten Quartal mehr Lover als du in deinem ganzen Leben."

„Und darauf bist du stolz."

„Warum nicht?"

„Dann erzähl mal: Bist du bei deinen Dates die Chefin oder die Untergebene?"

„Das wechselt. Das liegt am Typen. Manchmal lasse ich mich gerne erobern und benutzen und so. Manchmal nehme ich den Typen bei der Hand und zeige ihm, wer den Längeren hat."

Jule seufzte: „Was frage ich dich überhaupt?"

„Was denn?", ereiferte Leonie sich. „So ist es doch!"

„Na gut. Und was würdest du sagen, ist meistens deine Position?"

„Meine Position? Süße, wenn ich dir hier meine geheimsten Begierden erzähle, dann will ich aber auch deine hören, Schwesterchen. Ist das klar?"

„Jetzt machst du mir Angst. Ich will gar nicht wissen, was du dir so alles vorstellst in deinem One-Night-Kopf. Mir geht's nur ums Prinzip."

„Im Prinzip will ich auch nicht von einem schwitzenden, behaarten Typen auf den schmierigen Rücksitz eines alten Mercedes geworfen werden und wie ein wertloses Stück Dreck behandelt werden. Aber Gott, diese Vorstellung, die macht mich manchmal wahnsinnig! Keine Ahnung warum."

„Deshalb sind das ja deine geheimsten Gedanken. Weil man die nicht mit anderen teilen muss."

„Ja, aber du hast mit dem Thema angefangen."

„Weißt du, was das Schlimmste an dieser Phantasie ist?"

„Ich weiß gar nicht, ob ich das wissen will."

„Es ist auch noch rassistisch. Ich stelle mir vor, dass das so ein grobschlächtiger Araber ist. Der kein Deutsch kann. Jeden Tag in die Mucki-Bude geht. Aber schon Haarausfall hat. Und den Ansatz von einem Schmerbauch."

„Ich glaube, das ist wirklich rassistisch."

„Dabei, nur um das klarzustellen:" Sie machte eine Pause und rief dann laut in das Bistro, obwohl keiner in der Nähe war: „Refugees Welcome!" Sie schaute sich um, aber niemand nahm Notiz von ihr. „Soviel dazu. Ich weiß auch nicht, wo das herkommt."

„Ich halte fest, dass du also lieber das wertlose Objekt bist."

„Kann man so nicht sagen. Ich kann mir genauso gut vorstellen, genau den gleichen Typen im Wald zwischen zwei Bäume zu fesseln und ihm dann den Kopf zu scheren."

„Wie Samson?"

„Aus der Sesamstraße?"

„Aus der Bibel."

„Oh" Leonie lachte. „Ich dachte schon, du wolltest Samson aus der Sesamstraße rasieren. Das wäre richtig abgefuckt. Nein, mein Araber würde sich gegen seine Fesseln stemmen, und er wäre eingeölt, und ich würde ihm die Klamotten vom Leib reißen und ihm seine Männlichkeit nehmen. Also nicht die zwischen seinen Beinen. Die auf dem Kopf. Zwischen den Beinen die brauche ich ja noch."

Leonie schwieg und sah Jule erwartungsvoll an.

„Jetzt habe ich dir schon zwei erzählt und du noch nicht mal eine."

„So genau wollte ich es gar nicht wissen. Aber Max und ich haben auch sowas ähnliches angefangen. Nicht so krass. Aber doch irgendwie."

„Wirklich? Hast du ihn auch schon irgendwo gefesselt?"

„Wie kommst du darauf, dass ich diejenige bin, die fesselt, und nicht die, die auf den Rücksitz geworfen wird?"

„Weil du dich nicht unterordnen kannst. Du warst als kleines Mädchen schon immer so. Dass du deinen Willen durchsetzen musst."

„Wirklich?"

„Ja wirklich. Was macht ihr denn für schöne Sachen miteinander?"

„Wir haben gerade erst angefangen. Daher frage ich ja meine sexuell viel erfahrenere Schwester um Rat."

„Darf ich Vorschläge machen? Was du mit Max veranstalten darfst?"

„Definitiv nicht."

„Ohne mich wärt ihr gar nicht zusammen."

Das war in der Tat wahr. Jule und Max hatten sich auf Leonies Geburtstagsparty kennengelernt. Max und Leonie arbeiteten im gleichen Unternehmen. Sie fand ihn süß, wollte aber nichts mit jemandem von der Arbeit anfangen, und so verkuppelte sie Max mit Jule. Ziemlich offensichtlich sogar. Platt und plump. Aber es klappte.

Genau deshalb empfand sie ein Gefühl der Verantwortung den beiden gegenüber.

„Du bist also sowas wie seine Domina?"

„Gott, nein! Wir machen nur so ein paar kleine Spielchen."

„Zum Beispiel?"

Schon wieder bereute Jule es, das Thema angeschnitten zu haben. Aber mit irgendwem musste sie reden, und ihre Schwester konnte manchmal ganz in Ordnung sein in solchen Sachen. Sie hatte ihr schon das ein oder andere Mal beim Liebeskummer geholfen. Aber sie konnte auch nicht in Ordnung sein. Das war sie in diesem Moment.

„Ich mach dir trotzdem mal eine Liste, was du mit Max anstellen kannst. Einfach nur so. Musst du ja nicht benutzen. Einfach nur, weil er süß ist, und ihr beiden unterstützt gehört."

Jule meinte, dass sie auf diese Liste verzichten könnte, aber insgesamt hoffte sich schon auf ein paar Inspirationen.

Mit Max lief es derweil ganz ordentlich. Es waren schon ein paar Tage vergangen, an denen Jule nichts mit ihm angefangen hatte, und er bekam langsam den Verdacht, dass sie ihr neues Arrangement nur deshalb vorgeschlagen hatte, um sich ihn vom Hals zu halten. Es wurde frustrierend.

Er hätte natürlich jederzeit die Möglichkeit gehabt, sich mit ein paar Fingerübungen Erleichterung zu verschaffen, aber das wäre Verrat gewesen, und so litt er mehr oder weniger leise und begann zu verstehen, auf was er sich eingelassen hatte. Dass die Tatsache, dass sie seine Herrin war, auch bedeutete, dass er tat, was sie wollte. Und wenn sie nicht wollte, dann geschah auch nichts.

So sehr er auch versucht war, seinen Unmut herauszuschreien darüber, dass ihn das Ganze total wuschig machte, so sehr besann er sich meist doch. Denn Jules Drohung, sie nicht zu nerven, stand immer noch im Raum. Einmal war ihm ein frustrierter Kommentar über die Lippen gekommen, und sie hatte sofort gemeint, dass es gerade Ticktock gemacht hatte und sich seine Bestrafung noch weiter verlängert hätte.

Mit dieser Information konnte er natürlich nichts anfangen, denn er wusste nicht, von wie lange auf wie lange. Es kam ihm aber wie eine Ewigkeit vor.

Dabei sprachen wir gerade mal von drei Tagen. Drei Tagen, in denen nichts zwischen Jule und Max lief. Keine Zeitspanne, die so vollkommen ungewöhnlich war. Plötzlich war es eine Ewigkeit für Max, denn plötzlich wollte er Jule mehr als je zuvor.

Dabei war es noch nicht einmal so, dass Jule ihn vollkommen ignorierte. An einem Abend beispielsweise, schlich sie sich von hinten ans Sofa, als er gerade am Fernsehen war und zog seinen Kopf zu sich und dann säuselte sie wieder mit ihrer verdammt scharfen Stimme:

„Ist es sehr schlimm?"

Sie beugte sich zu ihm, und ihre Lippen waren ganz nah beieinander. Aber sie berührten sich nicht. Max roch ihre Haare, spürte ihre Wärme und sein Verlangen wuchs.

„Es geht schon", stammelte er. Das klang nicht sehr überzeugend, und er überlegte, ob er noch etwas hinzufügen sollte, bitten sollte, flehen sollte.

Aber Jule erriet seine Gedanken und meinte nur: „Vorsicht! Du solltest dir genau überlegen, was du jetzt sagst!"

Wie kann man nur so gemein sein?, dachte er, aber er verkniff sich die Worte. Sie waren nicht das, was sie hören wollte. Stattdessen versuchte er sie zu umarmen, zu sich zu ziehen, sie zu küssen.

Aber Jule blieb hart: „Finger weg! Setz dich auf deine Hände!"

„Was?"

„Unter die Oberschenkel."

Natürlich gehorchte er.

Mit ihren Fingerspitzen dirigierte sie sein Kinn zu sich, und sie gab ihm den Hauch eines Kusses.

„Ich weiß, es ist nicht einfach für dich. Aber halte durch! Nur noch ein bisschen! Es wird sich lohnen. Okay?"

Max nickte.

„Sehr gut!" Damit zog sie sich zurück, und Max blieb reglos sitzen, weil er erwartete, dass sie etwas tat. Eine Überraschung für ihn hatte. Aber dann hörte er einen Augenblick später, wie in der Küche das Geschirr rappelte und sie die Spülmaschine füllte.

Max konnte nichts anderes tun als seufzen. Er beschloss, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Er ließ sich etwas einfallen.

Als Jule am nächsten Morgen aufwachte, hörte sie aus der Dusche Max singen. Max sang nie. Es war laut und es ging: „I said Na... nanananaaa... nanananaaa... nanananaananananananaaa!"

Sie konnte es nicht zuordnen. Aber sie wusste, dass sie das Lied kannte. Sie hatten es sogar zusammen gesungen. Vor einiger Zeit, auf einer 80er oder 90er-Party oder so.

Trotzdem blieb dieses „Nanana" wie ein verdammter Ohrwurm in ihrem Kopf. Den ganzen Tag. Da war was. Max sang nicht unter der Dusche.

Am Ende rief sie Leonie an.

„Sag mal, kennst du das Lied?"

Sie sang und Leonie stimmte sofort ein.

„Aber wie geht es weiter? Da ist mehr. Max will mir was sagen!"

Sie hatte es noch nicht ausgesprochen, da sang Leonie schon den Rest ins Telefon.

„Don't you forget about, don't, don't, don't!"

„Ich wusste es! Dieser kleine Halunke!"

„Was denn? Erklär's mir!"

„Das Lied. Es ist eine verdammte geheime Nachricht! Don't you forget about me! Ich habe ihm verboten, zu quengeln. Und dann singt der dieses verdammte Lied."

„Er singt Nananana. Das kannst du ihm nicht vorwerfen. Den Rest hast du dir dazu gedacht."

„Der versucht mich zu manipulieren!"

„Was erwartest du? Der will von dir gefickt werden. Das ist doch super. Ich kann mir gar nicht vorstellen, irgendjemanden so sehr poppen zu wollen, mit dem ich schon seit Jahren rummache. Freu dich doch!"

Jule ärgerte sich ein wenig, aber sie musste anerkennen, dass er sie ausgetrickst hatte.

„Und was machst du jetzt? Bestrafst du ihn?"

„Sollte ich!"

„Nein! Mach es nicht. Mir zuliebe. Das war doch ganz clever von ihm. Komm, gib ihm Gnade!"

„Ich weiß nicht."

„Für mich! Du weißt, dass es das Richtige ist."

Es bleibt zu hoffen, dass es nicht Leonies Gnadengesuch bedurft hätte, dass Jule von selbst darauf gekommen wäre.

Als Jule nachhause kam, stand Max in der Küche und pfiff die Melodie.

„Du kannst dir das sparen. Ich habe es verstanden. Nicht sofort und nicht ohne Hilfe. Aber ich habe es verstanden."

„Und?"

„Und nichts. Clever. Muss ich dir lassen. Aber du spielst mit dem Feuer."

„Jule, alles für dich! Alles für meine Herrin! Für dich gehe ich sogar durchs Feuer!"

„Ich weiß, und ich weiß es auch zu schätzen, was du für mich tust."

„Aber?"

Sie antwortete nicht, sondern gab ihm einen Kuss und verschwand. Damit war das Thema für Jule durch. Aber für Max noch lange nicht.

Max hatte noch mehr auf Lager.

Auf der Arbeit schrieb er ihr am nächsten Tag einen Brief eines fingierten Anwalts samt gefakten Logo:

Sehr geehrte Frau Jule Zimmermann,

im Auftrag meines Mandanten und unter Wahrung der mündlichen Vereinbarung zwischen Ihnen beiden, erinnere ich Sie daran, dass mein Mandant immer noch ein Interesse an sexuellen Verkehr mit Ihnen hat unter Konditionen, die Sie qua Ihrer Rolle bestimmen können.

Mein Mandant bekundet, dass dieses Interesse langfristiger Natur ist und mit großer Wahrscheinlichkeit bis in alle Ewigkeit bestehen bleiben wird. Vermutlich sogar, bis dass der Tod Sie scheidet.

Bitte betrachten Sie dieses Schreiben nicht als Versuch der Nötigung oder einen Bruch Ihrer getroffenen Vereinbarungen zur Verschwiegenheit über die Dauer der Strafe für das verlorene Call of Duty Deathmatch.

Mein Mandant möchte auch an keiner Stelle den Eindruck erwecken, dass diese Niederlage in irgendeiner Form durch Fremdeinwirkung beispielsweise durch sexuelle Sabotage der süßesten Füße der Stadt zustande gekommen ist.

Mein Mandant respektiert Ihre Entscheidungsgewalt und wird sich weiterhin kooperativ zeigen. Dies ist lediglich ein Informationsschreiben seines Anwalts und sollte Sie in keiner Weise negativ erregen.

Hochachtungsvoll

Man muss sagen, dass das durchaus eine riskante Sache war, denn Max konnte nur raten, wie Jule dieses Schreiben aufnehmen sollte. Sie hoffte, dass sie darüber schmunzeln würde. Eigentlich müsste sie das, denn sie schätzte seinen Humor und seine Kreativität eigentlich. Aber er war sich nicht mehr so ganz sicher, wie sie neuerdings tickte.

Er steckte den Brief in einen Umschlag, frankierte ihn, fakte sogar einen Poststempel und ging damit zu Leonie.

Max wusste, dass Leonie Jule häufiger von der Arbeit abholte. Vielleicht konnte sie diesen Brief in Jules Postablage schmuggeln.

Allerdings war er überrascht über ihre Begrüßung:

„Was macht ihr beiden Turteltäubchen? Alles im Lot?"

Max stutzte. Er kannte Leonie gut genug, um zu wissen, dass sie sich komisch verhielt. Als wüsste sie Bescheid. Max wusste nicht, was er davon halten sollte. Er überlegte sich, ob er Leonie jetzt überhaupt beauftragen sollte, Jule den Brief unterzujubeln, aber er tat es dann doch. Wenn Leonie von den beiden wusste, würde sie auch von dem Brief erfahren.

Er nahm sich allerdings vor, mit Jule darüber zu sprechen, wie öffentlich sie diese neue Rollenverteilung führen sollten. Möglichst gar nicht, wenn es nach seinem Willen ging.

Zu Jules Verteidigung muss man sagen, dass auch sie ein schlechtes Gewissen hatte, was Leonie betraf. Denn immerhin hatten alle drei was miteinander zu tun, aber in unterschiedlichen Konstellationen.

Nun, um die Sache kurz zu machen: Leonie schob Jule den Brief unter. Die las ihn am folgenden Tag ganz unverhofft, und ihre Reaktion war nicht, wie Max es befürchtet hatte, sauer oder verärgert. Sie fand es im Gegenteil süß, wie er sich bemühte und wie ihre Beziehung sich plötzlich neu entflammt hatte.

Sie beschloss also, dass es nun an der Zeit war, seine Tortur zu beenden.

Jule war ein wenig aufgeregt, als sie sich auf einen Zettel ein paar Sachen aufschrieb, die sie besorgen wollte.

5 Kapitel

Jule musste sich beeilen, sie war spät dran. Der Typ im Sportgeschäft hatte sie genervt. Auf ihre Frage, ob er die Kletterseile, die sie kaufen wollte, in drei Meter Länge zuschneiden könnte, hatte er sie nur verstört angesehen.

Vielleicht war es wirklich nicht die klügste Frage der Welt. Aber er hätte sie auch nicht so entgeistert anblaffen müssen.

„Ich fange ja erst langsam mit dem Bergsteigen an! Da brauche ich keine 20 Meter Seil! Kann ja nicht jeder direkt Profi sein."

„Ich glaube, Sie haben überhaupt keine Ahnung, wie Sicherung am Berg funktioniert!", hatte er geantwortet.

Unverschämt!

„Dann mache ich es halt selbst!"

„Da wünsche ich aber gutes Gelingen. Das ist eine Topqualität, die kriegt man nicht so einfach durchgeschnitten!"

Aber sie hatte es doch hinbekommen. Es war sogar ziemlich einfach gewesen. Der Idiot hatte einfach keine Ahnung!

Jedenfalls war sie noch vor Max zuhause.

Per Whatsapp hatte sie Max noch gebeten, ihr diese Ökocola zu besorgen, von der sie wusste, dass es die nur in diesem einen Laden am anderen Ende der Stadt gab. Das hatte ihr Zeit verschafft. So hatte sie sich ins Wohnzimmer gesetzt und in ihrer schönsten Handschrift einige Instruktionen geschrieben. Dann hatte sie auf Spotify den Kanal mit der erotischen Klassikmusik gesucht und gefunden, und der Bolero klang sofort auch mal so richtig erotisch und sinnlich. Danach allerdings kam die Spotify-Werbung, und die war so unerotisch wie ein verschimmeltes Wurstbrot. Was Jule vorhatte, würde definitiv länger dauern als die zehn Minuten, die das Stück dauerte. Also schaltete sie es wieder ab und war froh, dass sie ein wenig Planung in diese Sache investiert hatte.

Es war gar nicht so einfach, einen erotischen Abend zu planen!

Aber dann war alles vorbereitet. Die Fesseln waren an die Bettpfosten gebunden, die Augenbinde lag auf dem Bett. Die restlichen Utensilien lagen bereit. Jule duschte noch schnell, zog sich um und schlüpfte dann gerade rechtzeitig aus der Wohnung, um Max nicht zu begegnen.

Dann ging es los!

Wir sollten nun die Perspektive wechseln und uns in Max versetzen.

Der wusste nämlich nichts von seinem Glück, war auch ein wenig genervt, dass er diese doofe Cola besorgen sollte. Öko mochte sie sein, aber sie war trotzdem viel zu süß und schmeckte künstlich. Max hatte mehr Vertrauen in die Lebensmittelchemiker bei Coca Cola als in die kolumbianischen Bauern, die dieses Zeugs zusammengemixt hatten.

Er wäre bei Jules Anliegen unter normalen Umständen sicherlich stutzig geworden, aber seit einigen Tagen war ja nichts mehr normal.

Als er an der Wohnungstür stand, fand er einen kleinen rosa Umschlag. Er zog einen Brief heraus, auf dem stand:

Heute ist es soweit!

Lass alles im Flur stehen.

Geh sofort ins Schlafzimmer!

Seine Hand zitterte ein wenig vor Vorfreude, als er den Schüssel ins Schloss steckte.

Er ließ seine Tasche und die dumme Cola im Flur stehen und folgte dem Befehl ins Schlafzimmer.

Die Fenster waren zugezogen und das Licht schummrig. Auf dem Bett lag eine Augenbinde und fein drapiert waren vier Seile mit Schlinge, die von den Bettpfosten ausgingen. In der Mitte ein neuer Zettel:

Zieh dich aus!

Leg die Augenbinde an und fessele dich an den Händen und Füßen.

Bevor du die letzte Fessel anlegst, schreibst du mir eine Whatsapp. Da steht nur ‚fertig' drin.

Das war besser, als er es sich in seinen Träumen vorgestellt hatte! Er riss sich quasi die Klamotten vom Leib und zwar alles. Selbst die Uhr legte er ab. Er schlüpfte in die Beinfesseln und vergaß fast die Nachricht, bevor er sich komplett hilflos machte.

Sein Herz raste.

Dann geschah... nichts.

Er wartete.

Max hatte vermutet, dass Jule sich in der Wohnung befände und sich still verhielt.

Aber es war nichts zu hören außer der Stille und entfernt die Geräusche der Straße.

Die Zeit verging, und er kam sich seltsam vor, wie er da lag, langgestreckt und nackt auf dem Bett, nur sein kleiner Freund immer noch steif und motiviert.

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