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Sklavin für ein Jahr, letzter Teil

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"Herr", rief ich. "Was ist los?"

Keine Antwort.

Mühselig richtete ich mich auf und wandte mich um. "Herr!" Er lag verkrümmt auf dem Boden.

Ich fiel vor ihm auf die Knie und legte meinen Kopf auf seine Brust. Kein Atem, kein Herzschlag. "Scheiße!", brüllte ich. "Herr, Herr!" Ich schlug meinen Kopf gegen seine Brust doch er reagierte nicht.

Kein Atem: Rettungsdienst — Herzdruckmassage — Beatmen. Mein Erste-Hilfe-Kurs fiel mir wieder ein, aber meine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Keine Chance, den Karabiner aufzumachen.

Ich schlug noch einmal mit dem Kopf gegen ihn, nichts.

Meine Gedanken rasten. Irgendwo dagegen drücken? Nein. Aufsägen? Um Himmels willen, nein. Die Bänder öffnen. Die Bänder öffnen. Die Fernsteuerung im Wohnzimmer.

Ich rappelte mich auf, lief schwerfällig zum Aufzug, drückte den Knopf mit meiner Nase und stieg ein. Noch nie war mir die Fahrt nach oben so lange vorgekommen.

Oben angekommen raste ich zu dem Ständer mit dem Glaskasten und stieß ihn in voller Fahrt um.

Er kippte, aber der Kasten war zu stabil. Statt zu zerbrechen schlidderte er über die Fliesen bis zum Kamin.

"Nein, nein, nein!", brüllte ich. Musste denn alles schiefgehen? Ich konnte doch nicht dagegentreten, sonst würde ich mich vielleicht so schwer verletzen, dass ich gar nichts mehr tun konnte.

Mein Blick fiel auf das Kaminbesteck. Ich holte tief Luft, stellte mich davor und fummelte mit den Händen auf dem Rücken den Schürhaken heraus.

"Bitte, lieber Gott, lass das klappen", sandte ich ein Stoßgebet zu Himmel. Ich nahm den Griff des Schürhakens in beide Hände, kniete mich neben den Glaskasten und schwang meinen ganzen Körper herum.

Klirr! "Danke, Gott."

Ich fummelte zwischen den Scherben nach der Fernsteuerung und drückte den Knopf. Ein Klicken, und alle Bänder fielen von mir ab.

Ich sprang auf, schnappte mir das Telefon und rannte wieder Richtung Aufzug. "Notruf! Was kann ich für sie tun."

"Stefan Hoffmann", keuchte ich, "sechsundfünfzig Jahre, Atemstillstand, kein Herzschlag."

"Wo sind Sie?"

Die Aufzugtür öffnete sich viel zu langsam.

Ich ratterte die Adresse herunter. "Ich mache das Tor auf", sagte ich, "und das Garagentor. Die sollen rufen, wenn sie da sind. Ich bin im Keller und leiste Erste Hilfe."

"Wissen Sie, wie das geht?"

"Ich habe meinen Führerschein noch nicht so lange." Damit legte ich auf.

Die Spiegeltür glitt zur Seite. Ich rannte zum Tablet, öffnete die Türen und auch die zweite Tür des Aufzugs, rannte zu meinem Herrn, fiel auf die Knie und stürzte mich geradezu auf ihn. Hände verschränken, auf die Brust und dann ... "Ha, ha, ha, ha. Staying alive, staying alive." Das doofste Lied aller Zeiten, aber so hatten sie es uns im Kurs beigebracht.

Jeder Takt einmal drücken. Vier Liedzeilen, dann beatmen. Zum ersten Mal nach dem Rollentausch berührten meine Lippen den Mund meines Herrn, doch für Reminiszenzen war keine Zeit. Zweimal beatmen, dann wieder drücken.

Beatmen, singen, beatmen, singen. Ich dachte, es seien schon Stunden vergangen, doch auf der Uhr waren es gerade mal fünf Minuten, bevor ich etwas hörte.

Keine Sirenen, sondern das laute Flappen eines Hubschrauberrotors. Ob wohl der Name "Stefan Hoffmann" das ausgelöst hatte?

Dann lautes Rufen. "Hier bin ich", brüllte ich. "Hierher. Ha, ha, ha, ha. Staying alive, staying alive. Sie kommen, Stefan", keuchte ich. "Bleib am Leben. Bitte bleib am Leben."

Ich da waren sie. Zwei Männer mit einer Trage. "Wir übernehmen", sagte einer und kniete sich mir gegenüber. "Und Sie ziehen sich wohl besser etwas an."

Erst jetzt wurde mir klar, dass ich noch immer nackt war. Das musste ein seltsames Bild sein, doch keiner der beiden machte eine Bemerkung. Ich stand auf und schnappte mir das Telefon. Es gab wirklich Wichtigeres als Klamotten.

Ich wählte zuerst Doktor Tiefenbachs Kurzwahl. Schon beim zweiten Klingeln meldete er sich. "Ja?"

"Doktor Tiefenbach? Ich bin's", sagte ich, "Julia. Herr Hoffmann ist zusammengebrochen. Der Rettungsdienst ist schon da. Mit dem Hubschrauber."

"Sie sollen ihn in meine Klinik in Bad Schwalbach bringen", schnappte er. "Ich bereite die Intensivstation vor."

"Klinik Waldesruh? Bad Schwalbach." Der Sanitäter nickte.

Ich legte auf und wählte Anjas Nummer. Natürlich war nur der Anrufbeantworter dran.

"Wie geht es ihm?", fragte ich, während die Frau am anderen Ende ihren Sermon abließ.

"Sein Herz schlägt wieder", sagte er. "Wir bringen ihn jetzt weg."

"Kann ich mitkommen?"

"Nein. Im Hubschrauber ist kein Platz."

Scheiße! "Anja, ich bin's. Stefan hatte einen Herzinfarkt. Aber sein Herz schlägt schon wieder. Der Rettungsdienst bringt ihn in Doktor Tiefenbachs Klinik. Ich melde mich wieder, sobald ich mehr weiß."

Die beiden verschwanden mit Stefan auf der Trage, und ich fuhr mit dem Aufzug nach oben. Ich zwang mich dazu, ruhig zu bleiben. In meinem Schrank lagen noch BH und Slip, die ich am ersten Tag getragen hatte, und auch das Kleid vom zweiten. Ich wollte schließlich nicht in halbdurchsichtigem Latex beim Doktor auftauchen.

Die Unterwäsche kratzte und juckte. Sie war viel zu eng, und der BH passte natürlich überhaupt nicht. Ich warf ihn zurück, rannte, immer noch barfuß, in Stefans Arbeitszimmer und riss sein Handy aus der Ladestation. Dann in die Garage.

Okay. Ich konnte die Limousine nehmen, den Audi oder das Motorrad. Aber Stefan würde mich mit dem Paddle grün und blau schlagen, wenn ich ihm letzteres beichtete. Also der Audi. Glücklicherweise hatte Anja ihn für mich freigeschaltet. Ich konnte ihn also mit meinem Daumen starten.

Vorsichtig lenkte ich ihn aus der Garage, und dann die Auffahrt hinunter. "Bad Schwalbach, Klinik Waldesruh", sagte ich zum Navigationssystem.

"In dreihundert Metern links abbiegen."

*

Es stimmt wohl, dass man manche Sachen nicht verlernt. Mit Hilfe meiner neuesten besten Freundin vom Navigationssystem erreichte ich die Klinik nach nur dreimal falsch abbiegen.

Meine Nerven lagen blank, das Höschen juckte wie verrückt, und meine Brustwarzen rieben sich an dem Kleiderstoff wund. Zumindest bildete ich mir das ein.

Ich sprang aus dem Auto und raste zum Empfang. "Stefan Hoffmann", brüllte ich der Schwester ins Ohr. "Wie geht es ihm?"

Sie musterte mich abschätzig von oben bis unten. "Wer sind Sie denn?"

"Ich ..." "Haussklavin" war sicher das falsche Wort. "Freundin" mochte zu einem direkten Anruf bei einem der gelben Blätter führen. "Doktor Tiefenbach kennt mich", sagte ich ruhig. "Rufen Sie ihn."

Sie runzelte die Stirn und machte keine Anstalten, zum Telefon zu greifen.

"Sofort!" Ich kannte mich selbst nicht wieder. In meinem früheren Leben hätte ich niemanden mit so einer Kommandostimme angefaucht.

Sie sah offensichtlich, dass es mir ernst war und griff zum Telefon. "Ja, hier ist der Empfang. Eine junge Frau fragt nach dem Professor." Sie hielt das Mikrofon zu und wandte sich an mich. "Wie ist Ihr Name?" Sie gab ihn weiter, dann: "Gehen Sie in den zweiten Stock. Der Professor ist im OP."

Zweiter Stock. Ich raste los. Der Aufzug war sicher zu langsam, also joggte ich die große Treppe nach oben. Dort wartete ein junger Mann. "Sind Sie Fräulein Schubert?"

Ich konnte nur nicken. Ich sollte mein Training wirklich etwas härter gestalten. Gott, wenn Stefan überlebt, trainiere ich ab morgen für den Triathlon!

"Herrn Hoffmann geht es den Umständen entsprechend. Er ist im OP und der Professor setzt ihm einen Stent ein."

Ich blickte ihn wohl sehr unwissend an.

"Ein dünnes Röhrchen, um die Wand der Ader zu stabilisieren, die den Herzinfarkt verursacht hat."

"Danke", keuchte ich. "Werde ich mir merken."

"Der Professor sagt, Sie sollen sich in die Cafeteria setzen. Er kommt sofort zu Ihnen, wenn die Operation vorbei ist."

"Danke", sagte ich; mein Atem hatte sich etwas normalisiert. Ich musste Anja Bescheid sagen, also griff ich ... nirgendwohin. Ich hatte keine Handtasche, im Kleid gab es auch keine; ich hatte Stefans Handy wohl im Auto liegengelassen.

"Shit!", vor mich hinmurmelnd machte ich mich wieder auf den Weg nach unten. Jetzt den Aufzug zu nehmen, wäre mir wie Schummeln vorgekommen. Aber nicht ganz so schnell wie zuvor.

Diesmal nahm ich mir auch Zeit, das Auto auf einen Parkplatz zu stellen. Wahrscheinlich hatte die Zicke am Empfang schon den Abschleppdienst angerufen. Dann ging es wieder zurück und hinauf in den zweiten Stock. Anja meldete sich immer noch nicht. Ich brachte sie auf den neuesten Stand und sagte, "Ruf mich auf diesem Handy zurück."

Keuchend kam ich oben an. "Cafeteria" hatte der junge Mann gesagt, also machte ich mich auf den Weg dahin.

*

Bei jedem Laut sprang ich auf, doch es dauerte noch eine Stunde, bis Doktor Tiefenbach auftauchte. Ich rannte auf ihn zu und schlang meine Arme um ihn. "Sagen Sie bitte, dass es ihm gut geht. Ich liebe ihn, er darf nicht sterben. Ich will ihn nicht verlieren."

Eine zögernde Hand strich über meinen Kopf. "Er wird nicht sterben", sagte er sanft. "Er hat die Operation gut überstanden. Sie haben ihm das Leben gerettet."

Ich brach in Tränen aus. Ich schluchzte und jammerte, bis er mich in die Arme nahm.

Irgendwann später brachte er mich in ein Krankenzimmer. Ich hätte beinahe wieder angefangen zu heulen. Mein Herr sah so klein und schwach aus in dem großen Bett. Hunderte von Kabeln kamen aus seinem Körper und verschwanden in diversen Geräten. Das einzige, was mich tröstete, war, dass die alle in beruhigendem Grün leuchteten.

"Bleib hier, Kleines", sagte der Doktor, "er wird bald aufwachen."

"Darf ... darf ich seine Hand nehmen?"

"Klar doch", sagte er und verschwand.

Da lag er, mein Herr, den ich beinahe verloren hätte. Der Mann, der mir gerade noch gesagt hatte, dass er mein Vater sein wollte und mein Geliebter. Ich atmete schwer. Gott, ich danke dir, dass er lebt!

Ich näherte mich dem Bett, spürte wieder, wie meine Kleidung kratzte, dachte "Scheiß drauf" und zog mich aus. Dann hob ich die Decke hoch und legte mich neben meinen Herrn, meinen Kopf auf seiner Brust, meine Hand auf seiner Hand.

Sein Herz schlug gleichmäßig, sein Atem ging langsam und schwach. Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen.

*

"Sind sie nicht süß?", hörte ich eine Stimme sagen. Jennifer? War die nicht in Amerika?

"Psst!", machte jemand.

"Kein Problem", sagte mein Herr mit schwacher Stimme. "Ich bin schon lange wach. Aber ich musste einfach meinen Bettwärmer genießen."

"Vielleicht", sagte Anjas Stimme, "sollte sie öfter bei dir schlafen."

Ich schlug die Augen auf und hob den Kopf. "Herr", sagte ich, "ich muss dir etwas beichten."

Er runzelte die Stirn, sagte aber nichts.

"Ich habe die B-b-box ... im Wohnzimmer ..."

"Ja?"

"Ich habe sie zerbrochen. Ich musste doch irgendwie aus meinen Fesseln kommen. Ich will aber nicht —"

Sein Finger legte sich auf meinen Mund. Dann fuhr seine Hand sanft über meine Wange. "Darüber reden wir zu Hause, Kleines."

"Ich —"

Er küsste mich auf die Stirn. "Ich werde mir schon eine passende Strafe für dich ausdenken."

"Danke, Herr."

14 Finale

"Ich bin WAS?"

Doktor Tiefenbach blickte mich etwas konsterniert an und zuckte die Schultern. "Ihr hCG-Wert, Fräulein Schubert, ist achtmal so hoch wie normal, was auf eine Einnistung vor etwa sieben Tagen schließen lässt."

Ich sprang auf, riss mir mein Kleid über den Kopf und wies auf meine Achsel. "Was an dem Wort 'Anti-Baby-Implantat' habe ich falsch verstanden?"

"Ich kann mir das momentan auch nicht erklären, es sei denn, Sie hätten künstliche Hormone zu sich genommen."

Ich erstarrte, blickte auf meine nackten Brüste, die mit der letzten Pille wieder ein kleines bisschen runder und straffer geworden waren, und dann wieder auf Tiefenbach. "Und wenn?"

"Das kann den Hormonhaushalt schon in Unordnung bringen. Ich müsste allerdings genau wissen, was es war, um den Prozess zu verstehen und Ihnen zu erklären."

Ich winkte ab. "Kind im Brunnen. Sie sagen also, ich habe einen Braten in der Röhre."

"Das ist überhaupt keine große Sache. Ich verschreibe Ihnen die 'Pille danach' und Sie sind den Embryo los."

Ich begann, hin und her zu laufen, meine Hände auf dem Rücken verschränkt. Wollte ich das? War es denn meine Entscheidung, dieses Kind löschen zu lassen wie ein falsch geschriebenes Computerprogramm?

War es eine Entscheidung, die mein Herr für mich treffen sollte? Eine Schwangerschaft war nie Thema gewesen. Empfängnisverhütung im einundzwanzigsten Jahrhundert war eine sichere Sache, wenn ... ja wenn man nicht mit "noch nicht für den Markt freigegebenen" Hormonen herumspielte. Zumindest konnte Anja ihrem Lieferanten einen Bericht über den Feldtest liefern.

Anja ... Ich hielt inne. Was würde Anja sagen? Wir hatten nie darüber gesprochen, doch je länger ich sie kannte, war ich mir immer sicherer, dass ein Schatten über ihrer Vergangenheit lag.

"Wie lange kennen Sie schon Anja Hoffmann?"

Er runzelte die Stirn ob des spontanen Themenwechsels. "Fast ihr ganzes Erwachsenenleben."

"Hatte sie mal eine Fehlgeburt?"

"Das fällt unter die ärztliche Schweigepflicht."

Ich lief um den Tisch herum, ganz nah neben ihn. Meine nackten Brüste hingen fast in seinem Gesicht. "Ach, Doktorchen", sagte ich, "machen Sie doch mal eine Ausnahme."

Er lachte humorlos. "Bei aller Freundschaft. So läuft das nicht mit mir, junges Fräulein. So nicht."

Ich holte tief Luft, lief zurück auf die andere Seite des Schreibtisches und zog mein Kleid wieder über.

"Okay", sagte ich ernst. "Machen wir stattdessen ein kleines Frage-/Antwort-Spiel. Ich äußere eine Vermutung, und sie lassen ihren Stift fallen, wenn ich falsch liege."

Er blickte auf den altmodischen Füller, den er bei unseren Gesprächen immer um seine Finger wirbeln ließ.

"Anja hatte eine Fehlgeburt", sagte ich und blickte ihn fest an.

Der Stift stockte, fiel aber nicht.

"Es war ein Mädchen", sagte ich.

Der Stift war immer noch in seiner Hand.

"Sie konnte danach nicht mehr schwanger werden, obwohl sie alles versuchte, was machbar war."

Tiefenbachs Finger zitterten, aber der Stift fiel nicht.

"Haben Sie künstliche Befruchtung versucht? Haben Sie Eier von Anja dafür eingefroren?"

Seine Augen wurden groß. "Hmmm", sagte er.

"Danke, Herr Doktor. Das reicht mir."

"Was haben Sie vor?"

Ich grinste ihn an. "Ach, jetzt plötzlich ..."

*

Ich hielt es aus bis zum allabendlichen Fernsehen. Ich kniete mit dem Rücken zum Sofa vor meinem Herrn und Anja. Ab und zu streichelte einer meinen Kopf oder drückte meine Schulter.

In dem Moment, wo die Wettervorhersage vorbei war — es waren Gewitter angesagt, ein galaktisches Schauspiel, wenn man sie von der Dachterrasse betrachtete und so passend — und mein Herr den Fernseher ausgeschaltet hatte, sagte ich zu niemandem im Besonderen: "Ich bin schwanger."

Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dann ein Stereo-Aufkeuchen von hinter mir.

Ich sprang auf und hüpfte auf den Schoß meines Herrn. "Du wirst bluten, Stefan Hoffmann. Das ist eine permanente Veränderung meines Körpers. Die Höchststrafe. Ich will einen Satz Strampelanzüge in Latex, die beste Ausbildung für deinen Sohn, die es gibt und einen Ferrari zu seinem achtzehnten Geburtstag." Jedes Mal stieß ich ihm den Finger in die Brust.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich von konsterniert zu verblüfft, von ein bisschen wütend zu begeistert.

Ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Lippen.

Seine Arme schlossen sich um mich, und er drückte mich an sich. "Julia, mein Liebling", sagte er, und eine Träne drückte sich aus seinem Augenwinkel. "Du machst mich so glücklich."

Ich riss mich aus seinem Griff und hüpfte hinüber auf Anjas Schoß. Sie war auch den Tränen nahe, doch ich vermutete, aus anderen Gründen. Ich nahm auch ihren Kopf zwischen meine Hände und blickte ihr ernst in die Augen. "Und wenn wir schon dabei sind, kann ich auch noch gleich eine Tochter für dich austragen. Doktor Tiefenbach meinte, das sei Pipifax, aber ich finde den Namen nicht so toll."

"Julia", keuchte sie. "Was sagst du da?"

"Du hast dir doch immer ein Mädchen gewünscht. Du hast es nie gesagt, aber ich weiß das schon, seitdem du angefangen hast, mich zu deinem Spiegelbild umzugestalten."

"Ich ..." Ich legte ihr einen Finger auf den Mund.

"Doktor T. hat noch Eier von dir im Gefrierschrank, und wir haben ja jetzt auch den Beweis, dass die Schwimmer deines Göttergatten noch genug Mumm haben. Also füge Pipette A in Ei B mit einem Spermium, das ein X-Chromosom hat, koche für neun Monate auf kleiner Flamme zusammen mit ihrem Halbbruder, und voila: heraus kommt die kleine Hofffrau."

Sie starrte mich an, als wäre ich nicht gescheit. Aus der Entfernung betrachtet, muss mein plötzlicher Anfall von Selbstständigkeit und Enthusiasmus — wie gewünscht ohne Orgasmus — sie ganz schön geschockt haben. Aber ich war so in Fahrt ...

"Ich halte das für eine exquisite Idee unserer Sklavin", sagte mein Herr leise und sachlich. "Ich wäre gewillt, ihr eine weitere Belohnung aus der Kategorie 'Wünsch dir irgendetwas' zu gewähren, wenn die letzte nicht so katastrophal für mich geendet hätte."

Ich schnaubte. "Katastrophal? Echt jetzt? Nur weil ich dich in den—"

"Schweig, Sklavin!" Er grinste mich an. "Ich weiß etwas Besseres." Er lachte über das ganze Gesicht. Die Idee musste schon sehr gut sein. Plötzlich rutschte er vom Sofa auf die Knie. Genauer gesagt auf ein Knie. Er griff nach meiner Hand und der seiner Frau. "Julia Schubert, willst du unsere Frau werden?"

*

Wir hängten unsere Verlobung nicht an die große Glocke, doch irgendwie sprach sich unser Vorhaben herum. Ziemlich weit sogar.

Das Telefon klingelte. Herrin nahm ab. "Hallo, Jen, Liebes, wie geht's? ... Ihr seid wo? ... Welcher Sender? ... Julia, Schatz, schalt doch mal C-SPAN4 ein und spul neunzehn Minuten zurück."

Ich tat wie geheißen. Der Nachrichtensender übertrug vom roten Teppich eines Empfangs im — Wow! — weißen Haus. Daniel und Jennifer hatten ein gutes Verhältnis zur Präsidentin und ihrer Ehefrau, die genau wie die Hoffmanns gegen Armut und Krankheiten bei Kindern kämpften, nachdem ihr Vorgänger das so sträflich vernachlässigt hatte.

Die Reporterin des Senders hatte gerade ihr Interview mit einem berühmten Hollywood-Regisseur und seiner vierten Frau beendet und die Kamera schwenkte nach links zu den nächsten Gästen.

Jennifer sah absolut zum Anbeißen aus, in einem sehr dezenten langen, lachsfarbenen Kleid, das allerdings bis zu ihrem Nabelpiercing offenstand, und ihre perfekten Brüste genau so weit zur Schau stellte, wie es das neue gelockerte Protokoll des Weißen Hauses erlaubte. Und Daniel — ein Bild von einem Mann im schwarzen Smoking — hielt ihre Hüfte umfangen.

Jen blickte etwas konsterniert auf die Reporterin eines erzkonservativen Senders, der nach dem Machtwechsel deutlich an Zustimmung verloren hatte, und nun verzweifelt versuchte, Skandale im Umfeld der Präsidentin aufzudecken oder wenn nötig zu erfinden, um ihr Rating zu verbessern.

Der Ton war nicht sehr gut, denn die grauhaarige Reporterin im hochgeschlossenen Kleid mit Dutt und Brille hielt Daniel ein Mikrofon dicht vor den Mund. Sein Blick war nicht gerade freundlich. "Abgesehen davon", sagte er gerade, "dass es mir absolut nicht ansteht, meinen Eltern Vorschriften zu machen, habe ich ihre Braut kennengelernt, und Fräulein Schubert ist ein herzensguter und für ihre relative Jugend sehr weiser Mensch." Boah, ey. Das war ein weiter Weg von dem Kerl, der nicht mitbekommen hatte, wie ich ihm seinen Whisky halbnackt servierte. "Ich weiß, dass meine Eltern sie sehr lieben und weiß ganz genau, dass jedes Gerücht über eine Heirat aus Geldgier oder anderen niedrigen Beweggründen frei erfunden ist."

Jennifer blickte ihn bewundernd an. Er wollte sich schon abwenden, doch die Reporterin gab nicht auf.