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Geschichte Info
Fortsetzung der Geschichte um Julia und Michel.
11.7k Wörter
4.66
9.2k
6

Teil 2 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/16/2023
Erstellt 05/23/2023
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(Sonder)Angebot Teil 2

Die Zeit verfliegt und die Sehnsucht nach Julia bleibt.

Vielleicht wird mir die Party bei unserem größten Kunden wenigstens für einige Stunden etwas Ablenkung verschaffen. Und so trist wie der Botschaftsball vor zwei Monaten wird es hier sicher nicht werden. Und wenn, gibt es ja noch die U-Bahn... Immer noch hoffe ich, Julias bezaubernde Stimme oder ihr hübsches Gesicht irgendwann zu entdecken.

Eine Stretchlimousine sammelt die Führungsriege des Unternehmens, zu der ich glücklicherweise ebenfalls gehöre, am Abend ein und spuckt die muntere Gesellschaft von vier gutaussehenden und erfolgreichen Männern kurze Zeit später vor dem Eingang des ansehnlichen Anwesens wieder aus.

„Auf ins Vergnügen" tönt einer meiner Kollegen und steigt aus dem Wagen.

Blitzlichter zucken und als sich die Augen wieder gewöhnt haben, nehme ich die ersten Gäste wahr, die vor uns in die Villa strömen.

Als wir den Eingang passieren und die große Halle erreichen, kommt uns der Gastgeber strahlend entgegen, an jedem Arm eine atemberaubend schöne junge Frau. Sein 50. Geburtstag und das 25-jährige Firmenjubiläum seines Unternehmens haben ihm einen wunderschönen Grund geliefert, diese mondäne Veranstaltung zu inszenieren. Und die Scheidung erlaubte ihm, sich ungeniert mit diversen jungen Schönheiten zu präsentieren. Großes Hallo und Küsschen hier, Küsschen da seiner Begleiterinnen folgen und wir mischen uns unter die Menge.

Ein bekanntes Gesicht sticht mir ins Auge und ich gehe auf sie zu.

„Hallo Kylie" begrüße ich die dunkelhäutige Schönheit, die vor kurzem ihren Doktor in Wirtschaftswissenschaften erreicht hat.

„Herzlichen Glückwunsch, Frau Doktor" gratuliere ich und küsse sie auf die Wange.

Sie lacht und schaut mich gespielt böse an.

„Hey, dass mit dem Kuss habe ich aber ganz anders in Erinnerung" sagt sie und im nächsten Augenblick drücken sich ihre heißen Lippen auf meine.

„Schon besser" kommentiert sie danach und wir lachen. „Wie geht es dir?" fragt sie.

„Gesund und zufrieden" sage ich. „Und dir?"

„Seit ich dich gesehen habe blendend" flirtet sie und fügt provokativ hinzu „...ansonsten oversexed and over here."

„Halloooo, so herrliche Angebote so früh am Abend?" flirte ich zurück und gebe ihr jetzt meinerseits einen Kuss auf den Mund.

„Ich muss unbedingt noch einmal Tango mit dir tanzen" spielt sie auf ein Ereignis vor vielen Monaten an, das damals zwei Wirkungen hatte. Die Tanzfläche gehörte plötzlich uns allein und später waren wir eng umschlungen in ihrem Hotel gelandet...

Kurz lasse ich meinen Blick an ihr heruntergleiten.

„High Heels, hoher Schlitz im Rock und dein tiefes Dekolletee kann Herzinfarkte erzeugen. Passt. Ich bin dabei."

Wir lachen und umarmen uns. Seit ich sie kannte und wir uns angefreundet hatten, waren immer wieder auch sehr körperlich eingefärbte Komplimente zwischen uns völlig okay.

Jetzt entschuldigt sie sich aber mit einem kurzen „Bis später" und wendet sich einem Mann zu, der sie etwas gefragt hat.

Das kann ja ein heißer Abend werden, denke ich und greife nach einem Glas Champagner, als der Hausherr um Aufmerksamkeit bittet. Zum Glück sind seine Begrüßung und die Rede relativ kurz und er wünscht seinen Gästen einen vergnüglichen Abend. Gläser werden erhoben und ein allgemeines „Happy Birthday" schallt durch den Raum.

Der Casanova unserer Abteilung ist inzwischen von gleich drei weiblichen Wesen umringt, die an seinen Lippen hängen. Ich lasse ihn die Aufmerksamkeit, die er so liebt, genießen und schlendere zum nächsten Raum, aus dem Live-Musik ertönt. Gerade als ich in der Tür stehe, höre ich eine sanfte Stimme hinter mir, die mir sehr bekannt ist:

„Hallo Michael, dann komme ich ja vielleicht heute Abend doch noch zu einem Tanz, den ich genießen werde."

Ich drehe mich um und schaue in die Augen meiner ehemaligen Chefin, die vor einem Jahr das verführerische Angebot eines Konkurrenzunternehmens angenommen und es nie bereut hat. Abgesehen von unserer Zusammenarbeit hatte sich zwischen uns eine tiefe Freundschaft ergeben, die - neben der fachlichen Eignung - letztlich dazu führte, dass sie mich als ihren Nachfolger vorschlug. Mit knapp vierzig Jahren ist sie zwar einige Jahre älter als ich, sieht aber wie dreißig aus und hat einen atemberaubenden, kurvigen Körper.

„Hallo Martina" begrüße ich sie mit einer Umarmung. „Wieso ein Tanz, den du genießen kannst?" frage ich.

„Du bist einfach ein toller Tänzer und es macht unheimlich viel Spaß mit dir" erklärt sie und fügt leise hinzu: „Und die Fähigkeiten diverser anderer Herren sind da leicht unterbemittelt."

Da die Band gerade einen schönen Fox spielt, ergreife ich die Gelegenheit.

„Jetzt sofort? Magst du?" fordere ich sie auf und sofort stellt sie ihr Glas zur Seite.

Sie hakt sich bei mir unter und ich führe sie zu der kleinen Tanzfläche. Als hätten wir nie aufgehört miteinander zu tanzen liegt sie schwerelos in meinen Armen, lässt sich wie eine Feder führen und strahlt übers ganze Gesicht.

„Genau das habe ich gemeint" erklärt sie überglücklich.

Der Song ist viel zu kurz und da die Band den gleichen Rhythmus beibehält fragt sie:

„Noch einmal?" und natürlich ergreife ich ihre Hand und ziehe sie an mich.

Nicht nur Martina kann unseren Tanz genießen. Auch mir gefällt es sehr, sie von mir wegzudrehen, wieder einzudrehen und nebeneinander über das Parkett zu schreiten. Sie ist eine tolle Tanzpartnerin.

Nach diesem Tanz gehen wir gemeinsam auf die Terrasse hinaus, da wir beide noch dem Laster des Rauchens frönen. Sie erzählt, was sich in der letzten Zeit Neues bei ihr ergeben hat, und bringt mich sogar dazu, ihr von Julia zu erzählen. Ohne groß ins Detail zu gehen, erzähle ich. Nachdem ich geendet habe, schaut sie mich ernst an:

„Es scheint dich ja mächtig erwischt zu haben" sagt sie mitfühlend, zieht an ihrer Zigarette und fügt dann hinzu: „Umso mehr freue ich mich, dass du hier bist und dich nicht vergräbst." Dann küsst sie mich auf die Wange.

Ein Kollege entdeckt sie und entführt sie mir, da er ihr jemanden vorstellen möchte. Ich genieße die kühle Luft des Abends und bleibe auf der Terrasse.

„Ein Euro für einen Kuss?" sagt eine weibliche Stimme in meinem Rücken und ich fahre herum.

Vor mir steht eine hübsche Blondine im dunkelblauen langen Abendkleid, das ihr auf den Leib gegossen scheint. Ihre blauen Augen schauen mich belustigt an.

„Woher kennen sie diese Frage?" zische ich leicht verärgert, denn für einen Augenblick hatte ich erwartet, endlich Julia gefunden zu haben. Da sie es nicht ist, könnte ich einen Mord begehen.

„Man hat mir dazu erzählt, dass sie schon einmal anders, liebevoller reagiert haben" sagt sie mit leichter Frustration. Sie steht sehr nah vor mir, ihr Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt und ihre Hand streicht über das Revers meines Anzugs. Ich muss mich zusammenreißen, um sie nicht einfach wegzustoßen, versuche aber freundlicher zu reagieren.

„Das mag wohl sein" antworte ich. „Aber sie haben mir immer noch nicht gesagt, wer ihnen davon erzählt hat" bohre ich nach.

Sie geht nicht darauf ein und schiebt ihr Kleid von einer Schulter, während sie spricht:

„Vielleicht reizt sie ja das 5-Euro-Angebot eher..." säuselt sie und mir platzt der Kragen.

Ich ergreife sie an den Schultern und bin geneigt, sie zu schütteln, schiebe sie dann aber nur relativ sanft von mir.

„Hören sie sofort auf und sagen sie mir, was sie von dieser Sache wissen" zische ich sie bedrohlich an. „Es kann nur eine Person gewesen sein und was haben sie mit ihr zu tun?"

Sie ordnet ihr Kleid mit einer seligen Ruhe, die mich fast zur Verzweiflung bringt. Dann schaut sie mir in die Augen. Sie flirtet nicht mehr, da sie einsieht, die falsche Person zu sein, macht aber einen letzten Versuch, doch noch als Siegerin aus unserem Geplänkel hervorzugehen.

„Für einen einzigen Kuss..." versucht sie sogar eine Erpressung, aber ich würge sie ab.

„KEIN KUSS und sie sagen mir sofort, was sie wissen."

Sie gibt sich geschlagen.

„Schade" sagte sie und fügt hinzu: „Es gibt jemanden, der sie sehr gern wiedersehen möchte."

Ich bin viel zu ungeduldig und unterbreche sie.

„Wo? Hier auf der Party?" frage ich.

„Kommen sie, ich führe sie zu ihr" sagt sie und ergreift meinen Arm.

Wir durchqueren den Tanzsaal und gelangen in einen Flur, von dem nach rechts mehrere Türen abgehen.

„Die dritte Tür" sagte sie, dann dreht sie sich um und geht.

Mein Herz schlägt wie verrückt, als ich mich der Tür nähere und sie langsam öffne.

Mit dem Rücken zu mir steht eine brünette Frau im weißen kurzen Cocktailkleid am Fenster und schaut hinaus. Endlich höre ich die Worte, nach denen ich mich so gesehnt habe. Mit diesem ganz besonderen Timbre ihrer Stimme klingen sie so vertraut:

„Ein Euro für einen Kuss" sagt Julia leise und dreht sich langsam um.

„Julia" stoße ich atemlos hervor und bin mit wenigen Schritten bei ihr, reiße sie förmlich in meine Arme und umschließe sie, als hätte ich Angst sie würde weglaufen.

„Hey, ich bekomme keine Luft mehr, wenn du mich so festhältst" sagt sie nach einer Weile und ich lasse sie los.

Erst jetzt schaue ich sie staunend an. Vor mir steht tatsächlich Julia. Ihr Haar ist gewaschen, ihre Locken fallen locker auf ihre Schultern, sie trägt einen blass-rosa Lippenstift und leichtes Make-Up. Und dann dieses unbeschreiblich elegante Kleid, dass ihre Schultern frei lässt, sich eng an ihren Körper schmiegt und bis auf ihre Oberschenkel reicht. Sie sieht unglaublich aus. Aber das Wichtigste ist, dass SIE es ist.

Wir haben beide Tränen in den Augen.

„Wo warst du die ganze Zeit?" frage ich.

„Das ist eine lange Geschichte. Aber wenn du mir nicht böse bist und mir Zeit gibst, erzähle ich sie dir gerne" sagt sie und ein Flehen klingt in ihrer Stimme mit.

Ich ziehe einen Euro aus der Tasche und strecke meine offene Hand mit der Münze aus. Mehr muss ich nicht tun.

Ich halte Julia in meinen Armen und wir küssen uns minutenlang wie zwei Ertrinkende. Ihr Körper ist so weich und sie schmiegt sich herrlich an mich. Als wir uns endlich voneinander lösen fragte sie:

„Willst du, dass wir zurück zur Party gehen?"

„Nein, es sei denn, du möchtest. Aber ich würde viel lieber deine Geschichte hören." Kurz schaue ich mich um. Wir sind in einer Bibliothek, die auch über eine kleine Couch verfügt. „Und meinetwegen bleiben wir genau hier."

Als Julia zustimmt, schlage ich vor, uns einen Drink zu holen und zurückzukommen.

„Okay" sagt sie. „Ich werde auch nicht weglaufen."

Wieder zeigt sie mir dieses ihr eigene, bezaubernde Lächeln.

Als ich zurückkomme hat sie es sich auf der Couch bequem gemacht. Ihr kurzes Kleid ist noch etwas hochgerutscht und zeigt angenehm viel von ihren schlanken Beinen. Julia sieht meinen Blick und frotzelt lachend:

„Schau nicht so lange auf meine Beine, sonst müssen wir wieder suchen."

„Nichts lieber als das. Aber jetzt möchte ich nur noch dir zuhören. Warum bist du verschwunden? Was ist passiert und..." Ich mache eine Handbewegung über ihren ganzen Körper. „wieso trägst du dieses elegante und recht teure Kleid?"

Sie nimmt das Weinglas aus meiner Hand und als ich mich hinsetzte dreht sie sich mit dem Rücken zu mir und lehnt sich an.

„Ich fange einfach am Anfang an. Ist das okay für dich?" schlägt sie vor und ich nicke. „Also zunächst einmal bist du nicht unschuldig, dass ich verschwunden bin." Obwohl ich sie fragend anschaue, als auch sie ihr Gesicht kurz zu mir dreht, fährt sie fort. „Ich bin zunächst aus einer Welt ausgebrochen, die für mich nur Regeln, Arbeit und Stress zu haben schien. Meine Eltern streiten sich ständig, sind aber nicht bereit, sich scheiden zu lassen und vielleicht einzeln ein glücklicheres Leben zu führen. Dabei geht es natürlich hauptsächlich um Geld. Gleichzeitig machten sie Töchterchen dafür verantwortlich, mit Studienabschluss und möglichst mehreren Doktortiteln ihre eigenen Träume nach Anerkennung zu verwirklichen. Du kannst dir vorstellen, welcher Druck auf meinen Schultern lastete." Julia machte eine Pause und trinkt von ihrem Wein.

„Irgendwann ertrug ich die Streitereien zuhause nicht mehr und sah in meinem Studium keinerlei Sinn. Also packte ich meinen Rucksack, das letzte Taschengeld und verschwand ohne ein Wort."

„Scheint deine Lieblingsbeschäftigung zu sein" stichele ich, gebe ihr aber einen Kuss auf ihr Haar.

„In jedem Fall fand ich bei der Gruppe Obdachloser, die du gesehen hast, einen Schlafplatz und angenehme Menschen. Eine Plane konnte ich mir leisten und war vor Regen geschützt, der Schlafsack gehörte mir und eine Matratze tauchte einfach irgendwann auf. Kurz gesagt, ich konnte durchatmen. Dann erfand ich das Spiel mit dem Euro, denn mein Geld würde nicht ewig reichen. Die Geschichte dazu kennst du."

Ich nicke und höre weiter zu.

„Tja, und dann traf ich einen Mann der Michael hieß..."

„Und? Das war doch nicht Schlechtes? Oder?" verteidige ich mich, ohne dass sie mich angegriffen hat.

Julia trinkt mehrmals und schweigt. Ich warte geduldig, bis sie weitererzählt.

„Nichts Schlechtes? Das war es ganz sicher nicht. Es war berauschend, lebendig. Du hast mich in jeder Sekunde verstanden, mich so angenommen, wie ich bin. Dir hat sogar mein Spiel richtig Spaß gemacht und du hast mitgespielt. Michael, so etwas hatte ich nie vorher in meinem Leben erlebt."

Sie schluckt und ich sehe, dass sie weint.

„Aber, Julia, es war doch alles in Ordnung. Ich liebte UNSERE Spiele. Ich habe vor und beim Sex noch niemals so viel gelacht, war nie so locker und unbeschwert. Und ich dachte eigentlich, dir würde es genauso gehen."

„Und meine Angst zur Hure zu werden? Dass du immer über mir standst? Wir waren doch nicht auf Augenhöhe verbunden, wie du es beschrieben hast..." wirft sie mir ihre eigenen Ängste vor.

„Ich habe dich doch nie so gesehen, unter mir, als Hure oder wie auch immer du dich wahrgenommen hast."

„Aber ich hatte ANGST. Angst, abzustürzen, dir irgendwann nicht mehr zu genügen, die schmutzige Obdachlose zu sein, der du großartige Geschenke machen konntest und Schlimmeres..." schluchzt sie.

Ich musste sie auf andere Gedanken bringen.

„Okay, in jedem Fall bist du deswegen einfach verschwunden, oder? Was hast du gemacht? Wo bist du hingegangen? Ich habe dich überall gesucht und nicht gefunden" versuche ich, sie aus diesem blöden Dilemma, sich als Hure oder wenigstens zukünftige Hure zu sehen, herauszubringen.

Bevor sie weitersprechen kann, klopft es an der Tür und ohne eine Antwort abzuwarten wird sie langsam geöffnet. Ein Mann mit angegrautem Haar und etwa im Alter des Gastgebers betritt den Raum.

„Julia, wir..." beginnt er und seine Mine verfinstert sich, als er Julias Tränen sieht, die sie schnell mit ihrem Handrücken wegzuwischen versucht. Aber sie war nicht schnell genug.

„Was ist hier los?" donnert er und mit einem Blick auf mich fragt er: „Und wer sind sie, junger Mann?"

Julia hatte sich erhoben und auch ich stand auf.

„Michael, das ist mein Vater, Viktor von Hoppenstedt. Papa, Michael..." Sie hatte sich erstaunlich schnell gefangen und lächelte sogar, dass sie meinen Nachnamen nicht kannte.

„Michael Hübner" helfe ich ihr und stelle mich selbst vor.

Von Hoppenstedt ignoriert die Hand, die ich ihm entgegenstreckte und seine Augen schleudern Blitze als er fragte:

„Und was haben sie mit meiner weinenden Tochter zu schaffen?" fragt er scharf.

Julia springt mir zur Seite und ergreift seinen Arm.

„Papa, beruhige dich. Michael hat nichts mit meinen Tränen zu tun" sagt sie die Halbwahrheit. „Und außerdem ist er ein sehr guter Freund und derjenige, der mich wieder nach Hause gebracht hat. Also... alles in Ordnung."

Viktor von Hoppenstedts Mine wird etwas gelöster. Schließlich streckt er die Hand aus, während ich die meine inzwischen zurückgezogen hatte. Ich ergreife sie.

„Viktor von Hoppenstedt, Partner des Gastgebers und wie sie gehört haben, Vater dieser bezaubernden jungen Dame" stellt er sich erneut völlig steif vor.

„Dann müsste sie meinen Namen eigentlich auch schon gehört haben" versuche ich in eine Konversation zu kommen. „Michael Hübner, IT-Chef der DATA-Corp." helfe ich ihm auf die Sprünge.

„Ah, sie sind also letztlich derjenige, der unsere Arbeit durch gelungene Software erleichtert. Schön, einmal ein Gesicht zu den Unterschriften in Mails und Reportings zu bekommen."

Julia unterbricht uns.

„Bitte fangt jetzt nicht an, über Geschäfte zu reden, wenn es so gute Musik zum Tanzen gibt." Sie dreht sich mir zu und übernimmt die Führungsrolle, indem sie fragt:

„Darf ich bitten HERR HÜBNER?"

Von Hoppenstedt nickt mir zu und ich führe Julia, die sich an meinem Arm untergehakt hat, in den Tanzsaal.

„Eigentlich mag ich nicht tanzen" sagt sie leise und verschwörerisch. „Aber ich wusste keinen anderen Weg, dich von meinem Business-Monster-Vater loszueisen." Und sie lächelt dabei sogar.

„Danke, aber da du dir die Suppe eingebrockt hast, musst du sie jetzt auch auslöffeln" stelle ich ihre Situation klar.

„Mit Vergnügen" sagt sie und fügt hinzu „Denn tanzen kannst du sehr gut, wie ich schon gesehen habe."

„Zum Glück" fährt es mir durch den Kopf. Denn die vielen Informationen und Überraschungen der letzten Minuten schwirren nur so in meinem Gehirn und lassen kaum Platz für Konzentration auf Tanzschritte.

Weiterhin stellte ich sehr schnell fest, dass Julia eine wunderbare Tanzpartnerin ist, die eine Rumba nach sanftesten Andeutungen meinerseits mit Drehungen, wiegenden Hüften und heißen Blicken in puren Flirt verwandeln kann. Da blieb kein Raum für dunkle Gedanken, nur die Bewunderung für eine wunderschöne, sich aufregend bewegende Frau an meiner Hand. Als die Musik endet gibt sie mir einen kurzen Kuss und sagt:

„Suppe ausgelöffelt, lass uns auf die Terrasse gehen, bitte."

Kurz bevor wir die Tür erreichten, kommt uns die blonde Frau im dunkelblauen Abendkleid entgegen und strahlte Julia an.

„Mission completed?" fragt sie lachend.

„Perfekt" bestätigt Julia und stellte sie uns einander vor. „Michael Hübner - Yvette Badenberg, Tochter unseres Gastgebers und meine beste Freundin."

Ich reiche ihr die Hand und sie ergreift sie.

„Tut mir leid, dass ich vorhin so unhöflich zu ihnen war" entschuldige ich mich. „Aber..."

Sie unterbricht mich mit einem Lachen.

„Kein Sie" stellt sie klar. „Ich bin Yvette und ich denke, nach eurer Geschichte hätte ich genauso reagiert wie du. Also Frieden."

„Frieden" bestätige ich. „Und danke für die Botenrolle."

Sie nickt und lässt uns allein.

Julia und ich entschlossen uns, einen Spaziergang durch den perfekt angelegten Garten zu machen. Ich hielt sie mit einem Arm an ihrer Taille umschlungen und sie schmiegte sich an mich.

„Julia von Hoppenstedt" wiederhole ich ihren Namen und lasse mir dabei jedes Wort auf der Zunge zergehen. Sie schaut mich an.

„Gefällt dir der Name?" fragt sie. „Ich habe leider keinen anderen."

„Mir ist es egal, wer oder was du bist. Du gefällst mir in diesem wundervollen Abendkleid nicht mehr als in dem verknitterten gelben Sommerkleid. Und was mir am besten gefällt, ist die Frau, die in beiden Outfits steckt."

„Hmmm, bist du dir sicher, dass es die gleiche Frau ist?" fragt sie und erst verzögert begreife ich, dass sie flirtet. Ich greife in meine Hosentasche und ziehe meine Bargeldreserve heraus, zwei 50-Euro-Scheine und einige 20er, die ich für alle Fälle immer bei mir trug. Das Bündel stecke ich zurück und halte ihr den zweiten 50er entgegen.

„Was bekomme ich dafür?" frage ich und sofort begreift sie, protestiert jedoch.

„Hey, machst du gerade die Preise kaputt?" fragt sie lächelnd und ich umarme sie.

„Nein" sage ich leise „Aber wenn ich wissen will, ob in dem Kleid die gleiche Frau steckt, muss ich mehr haben als hübsche Brüste in meinen Händen." Ihre Augen funkeln mich an. „Ich möchte dich nackt und möglichst jetzt" flüstere ich und sehe das Feuerwerk, das im Hintergrund ihrer dunklen Augen beginnt.