Sternschnuppe

Leider hatte sie kein Einsehen mit ihm, drückte ihn auf den Rücken und schwang sich wieder auf ihn, diesmal jedoch mit dem Rücken zu ihm, sodass er diesmal einen guten Ausblick auf einen festen Arsch bekam, der deutlichere Rundungen als ihre Brüste aufwies -- wenn auch nicht mit zu großem Abstand. Schon wieder etwas, das in seinen Träumen stets anders ausgesehen hatte. Allerdings schaffte er es noch nicht einmal, sich selbst davon zu überzeugen, dass Selinayra in so ziemlich jedem Aspekt besser aussah, als die Frau in seinen Träumen. Scheiße, wann hörte er endlich auf, sie mit irgendetwas vergleichen zu wollen?

Im selben Moment ließ sie ein paar Zentimeter nach unten sinken, sein Schwanz drang ohne Vorwarnung genau diese wenigen Zentimeter in sie ein. Er hätte nicht fragen sollen. Immerhin hatte sie keine Möglichkeit, seinen höchstwahrscheinlich ziemlich lustig wirkenden Gesichtsausdruck zu sehen, als sie ihn ohne Vorwarnung vollständig in sich aufnahm. Spätestens jetzt fand er wirklich keinen Vergleich mehr, zu viele Eindrücke gleichzeitig, die er nicht auf einmal begreifen konnte.

Währenddessen begann Sel ihn definitiv eine Stufe zu schnell zu reiten, wenn sie wert auf einen zweiten Höhepunkt ihrerseits legte. Sie wehrte jedoch alle Versuche, ihr dies deutlich zu machen erfolgreich ab, sodass er keine andere Möglichkeit hatte, als ihrem lustvollen Stöhnen zu lauschen und dabei selbst nicht allzu sehr nach einem liebeskranken Elch zu klingen. Wie auch immer sie es ernsthaft schaffte, im allerletzten Moment aufzuhören und sich von ihm zu lösen.

Kommentarlos stand sie auf, drehte sich um und drückte ihre nun wirklich triefend nasse Spalte auf seinen noch vor Überraschung geöffneten Mund. Es wäre wahrscheinlich fair ihr zuzugestehen, dass sie sich fordernd an seiner Zungenspitze rieb, als ihren keuchenden Atem allein mit seiner Initiative und der zweifellos bemühten Massage ihrer Brüste zu erklären. Immerhin hatte er nun - jedenfalls theoretisch - mehr Kontrolle. Die er, ihrem entgleisten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, kurze Zeit später perfekt einsetzte, um ihren Orgasmus genauso perfekt zu verwehren, wie sie ihm.

Genug Selbstvertrauen, um Sel neben sich abzulegen und wenigstens für kurze Zeit behaupten zu können, sich von ihr nicht nur bedienen zu lassen. Er beugte sich über sie, pinnte ihre Arme mit seinen Händen fest und genoss sichtlich das Gefühl, Millimeter für Millimeter in sie einzudringen. Ihren Protest erstickte er wie schon so oft heute Abend mal wieder mit einem Kuss.

Nur unmerklich schneller bewegte er sich schließlich in ihr, beobachtete Sels bebende Brust, spürte ihren rasenden Puls. Die besten Momente erlebt man nur einmal. Er hatte keine Chance, Sel noch länger hinzuhalten, die Welle ihres Höhepunkts traf ihn plötzlich und heftig. Sie nahm ihn mit, befreite sich aus einem Griff und zog ihn fest an sich.

Er zwang sie zu einem Kuss, der so unglaublich intensiv war, dass er beinahe Angst hatte, sie würde seine Seele aussaugen. Ihre Lippen schienen ihn beinahe zu verbrennen, während er seinen Saft noch immer in sie hineinpumpte -- Zeugnis langer Enthaltsamkeit.

Es war schwer zu akzeptieren, als sie ihn schließlich von sich herunterschob, die Gewissheit, dass es nie wieder so intensiv, so überwältigend werden würde, allgegenwärtig. In ihrem Blick erkannte er dieselben Gedanken, jedoch verbunden mit dem erlösenden Wissen, dass sie diese ab sofort miteinander teilen konnten.

„Ich liebe dich", flüsterte sie.

Jene sanfte, vorsichtige Stimme, die ihn vor ein paar Stunden dazu bewegt hatte ihr eine unfertige Geschichte zu zeigen. Ausgerechnet die, die so nah an realen Ereignissen dran war, dass er sie ursprünglich niemals hatte beenden wollen. Um unter keinen Umständen auf die Idee zu kommen, sie zu veröffentlichen.

Sie sah ihm tief in die Augen, schien seine Gedanken mitzulesen wie ein Buch.

„Deine Geschichte hatte keinen Titel. Warum?"

Sie würde für alle Zeiten einen ganz besonderen Platz einnehmen. Denn jetzt war es keine unfertige Geschichte mehr. Selinayra hatte sie komplett gemacht.

„Ich mag es, erst ein Ende zu schreiben, sozusagen als Zielpunkt. Da ich ursprünglich niemals eins schreiben wollte, ist der Titel leer."

Er zog sie behutsam wieder zu sich, küsste sie noch einmal, als müsste er sich eine Bestätigung suchen.

„Jetzt hat sie eins."

„Du hast kein Wort hinzugefügt."

„Noch nicht. Aber weil du nun auch darin vorkommst: Magst du den letzten Absatz schreiben?"

Hin und wieder benötigt es nur einen kleinen, unbedeutend erscheinenden Zufall, um alles zu verändern. Einen Katalysator, um die vorhandene Basis in das gewünschte Endprodukt zu verwandeln. Dann braucht es nur noch jemanden, der die Zeichen erkennt und die Vergangenheit mit der Zukunft überschreibt. Denn manchmal gehen Wünsche erst in Erfüllung, wenn man sie ausspricht.

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