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Submission

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Aber bevor sie protestieren konnte, zog er sie zu sich hoch und führte sie zu einem Stuhl. Saßen dort nicht irgendwelche Männer? Anna wollte es nicht wissen. Ließ die Augen geschlossen.

Sie ließ sich einfach führen. Wartete, als er ihr nicht bedeutete, weiter zu gehen und folgte seinen lenkenden Berührungen, bis sie bemerkte, dass sie sich setzen sollte.

Mit einem Gefühl der Vorahnung ließ sie sich nieder und war dennoch überrascht, als er sie geschickt so dirigierte, dass er unmittelbar in sie eindringen konnte.

Das war es, was noch besser war als sein Schwanz in ihrem Arsch.

Nicht ganz so schmerzvoll tief wie beim ersten Mal, aber das hätte sie auch nicht noch einmal durchgehalten. Dafür war es viel entspannter. Sie konnte sich zurücklehnen, den Rücken an seine Brust und den Kopf auf seine Schulter legen. Seinen Duft einatmen. Seine Nähe genießen. Und vor allem seinen Schwanz ganz tief in ihrer Muschi fühlen.

Sie musste sich nur ein ganz Kleines bisschen vor und zurückbewegen und der Kitzel steigerte sich. Mehr als diese kleinen Bewegungen waren nicht nötig um seine Härte in ihrem Inneren immer wieder an verschiedenen Punkten zu spüren.

Anna atmete gegen Michaels Hals. Immer schneller, bis sie sich selbst hören konnte.

Erst da fiel ihr auf, was noch fehlte.

Schnell hatte sie seine Hände gefunden. Sie lagen an ihren Hüften. Wie lange schon?

Zielstrebig zog sie daran, bis er sich erbarmte und sie auf ihre Brüste legte. Anfing an ihren Nippeln zu spielen.

Er hielt sie im Arm. Es wäre perfekt genau in einem solchen Augenblick zu sterben.

Anstelle des Todes brandeten jedoch die Wellen ganz langsam höher, die sie mittlerweile als die Vorboten eines dieser gewaltigen Höhepunkte identifizierte. Und deswegen beschloss sie das Sterben noch ein wenig aufzuschieben und benutzte ihre freien Hände lieber dazu, sich endlich auch auf dem Schwanz in ihrem Inneren auf und ab zu bewegen.

Das war noch um ein Vielfaches besser.

Erst als die Wellen ihr bereits bis zum Hals schlugen, bemerkte sie langsam, dass auch sein Atem flacher und lauter wurde. Und das Tempo steigerte sich schnell.

Nun musste sie die Augen aufschlagen. Musste von der Seite sein Gesicht betrachten. Aus ihrem offenen Mund schlug der Atem gegen seinen Hals und dort pulste eine Ader beinahe im Gleichtakt.

Gleichtakt.

Gleich ...

Es war sanfter und vielleicht deswegen umso erschütternder.

Diesmal war es keine Explosion, sondern eine langgezogene Flut der Erfüllung.

Irgendwann konnte sie sich nicht mehr auf und ab bewegen, deswegen wiegte sie sich einfach so weit vor und zurück, wie es ging, ohne ihn zu verlieren. Und damit läutete sie auch seinen Endspurt ein.

Sie erkannte es daran, wie er lauter und schneller atmete. Aber eigentlich reichte ihr diese Ader an seinem Hals. Sie sagte ihr alles, was sie wissen musste.

Die Welle der Hitze war bereits so wundervoll hoch, als sie es fühlte. Tief in ihr entwickelte der Schwanz plötzlich ein Eigenleben. Bewegte sich. Zuckte und dann war da etwas, dass sie von innen traf. Etwas unglaublich Heißes.

Nun konnte sie die Augen schließen und sich einfach fortspülen lassen.

Nun war alles perfekt.

Für einen unschätzbaren Augenblick war sie völlig weggetreten.

Als sie ihre Umgebung wieder wahrnehmen konnte, schien kaum Zeit vergangen.

Noch immer saß Anna rücklings auf dem Schoß von Michael und lehnte an seiner Brust. Noch immer lag ihr Kopf an seiner Schulter und sie atmete gegen seinen Hals. Seine Hände lagen locker auf dem metallenen Geflecht des Kleids, dass er scheinbar wieder ein Stück weit über ihren Schambereich gezogen hatte.

Er hielt sie im Arm. Und es war ein fantastisches Gefühl.

Anna konnte sich nicht daran erinnern, sich jemals so geborgen gefühlt zu haben. Und gleichzeitig spürte sie, dass sein schlaff gewordenes Glied weiterhin aus seiner Hose lugte und ihre Schamlippen berührte. Eine Mischung aus ihren Säften und seinem Sperma suchte sich einen Weg aus ihrem Inneren, aber das war egal.

Anna wollte einfach die Geborgenheit und Zweisamkeit genießen.

Zweisamkeit?

Mit wem redete er denn dann?

„Ich gebe zu, dass mich das ziemlich überrascht hat."

Eine fremde Stimme. Ein Mann, sicherlich schon etwas älter. Er war nicht allzu weit entfernt und befand sich eindeutig vor Anna und Michael. In einer Position, von der aus er nicht allzu viel Fantasie brauchen würde, um alles Mögliche zu sehen. Unwillkürlich versteifte sie sich.

„Ja ich kann mir vorstellen, dass du diese Seite an mir überraschend findest", setzte Michael offenbar ungerührt das Gespräch fort. Eine seiner Hände verließ ihren Platz und offenbarte so womöglich entscheidende Details der Situation ihres Unterleibs.

„Ich sagte dir ja, dass ich eine bestimmte Frau im Visier habe. Und ich fürchte die Pferde sind mit mir durchgegangen."

„Mit euch", antwortete die Stimme. „Soweit ich das einschätzen kann, hat sie sich auch nicht sonderlich zurückgehalten."

Röte schickte sich an, erneut Annas Hals hinaufzukriechen. Dieser wildfremde Mann hatte alles gesehen und sich auch ein Urteil gebildet. Ebenso wie die anderen Anwesenden. Was wenn jemand hier sie von der Uni kannte?

Eisige Finger krallten sich um ihr Herz und unwillkürlich schnappte sie nach Luft, während sie sich ruckartig aufzusetzen versuchte. Entsetzt riss sie die Augen auf.

Die verschwundene Hand von ihrem Schoß war jedoch bereits auf dem Weg zu ihrer Schulter gewesen.

Michael drückte sie nur sachte wieder an sich, brachte dabei aber genug Kraft auf um sie daran zu hindern erschrocken aufzuspringen. „Ganz ruhig, Kleines", flüsterte er ihr ins Ohr.

Aus weit aufgerissenen Augen starrte Anna den Mann an, der am Tisch auf einem Stuhl ihnen gegenübersaß und sie aufmerksam anblickte. Panik keimte in ihr auf. Am liebsten wollte sie sich irgendwo verkriechen.

Doch dann spürte sie Michaels andere Hand an ihrem Hals. Sachte bedeutete er ihrem Kopf, sich wieder auf seine Schulter zu legen. Seltsamerweise hatte die Geste etwas Beruhigendes.

Schreck, Scham und Panik verblassten langsam wieder und machten einer unsicheren Hilflosigkeit Platz.

„Aber so kann ich doch hier nicht sitzen bleiben." Ohne es zu wollen, hörte sich ihre Stimme weinerlich an. „Hier kann doch jeder alles von mir sehen. Was wenn der Chef des Ladens hier auftaucht? Der schmeißt mich doch raus ..."

Wieder war es der seltsam losgelöste Teil von Annas Gedanken, der sich zu Wort meldete.

Natürlich waren ihre Einwände albern. Aber sie konnte sich doch nicht einfach zurücklehnen und sich fast nackt einer Horde Fremder präsentieren, während eine Mischung aus Vaginalsekret und Sperma aus ihrer Spalte sickerte und ein schlaffes Glied an ihren Schamlippen ruhte.

Das gehörte sich doch nicht.

Oder?

„Mach dir darüber keine Sorgen", antwortete Michael leise und sanft. Hatte sie die wirren Gedankengänge etwa gerade laut ausgesprochen? „Der Chef wird dich nicht rausschmeißen."

„Woher willst du das wissen?", fragte sie kläglich.

„Weil ich kein Unmensch bin und außerdem vorgewarnt wurde", antwortete überraschend der Mann gegenüber.

„Sie sind ...?"

Er nickte.

„Oh Gott!" Anna zog es vor, ihr Gesicht an Michaels Hals zu verstecken, um dem anderen Mann nicht in die Augen sehen zu müssen. Wie entsetzlich peinlich.

„Schau, Kleines ...", setzte Michael an.

„Warte", unterbrach der Diskobetreiber ihn freundlich. „Wenn du erlaubst, würde ich gerne meine Perspektive schildern." Scheinbar bedeutete ihm der Angesprochene, fortzufahren.

„Ich habe heute etwas Ungewöhnliches und Aufregendes gesehen, kleines Fräulein", wandte der Mann sich daraufhin an Anna. Die wagte jedoch nicht, ihr Gesicht von Michaels Hals zu lösen. „Ich habe eine Frau gesehen, die plötzlich am Rand der Tanzfläche auftauchte, wo ihr selbst die größten Rüpel unter meinen Stammgästen Platz gemacht haben.

Mit nicht mehr als einem einzigen, kurzen Blick aus ihren strahlenden Augen fegte sie einen Betrunkenen von dem Platz, den sie sich ausgesucht hatte. Und der Typ knallte selig grinsend auf die Tanzfläche, als hätte ihn jemand oder etwas umgehauen.

Und dann durfte ich dabei zusehen, wie eine Frau zu einem netten, älteren Lied tanzt, dass ich von nun an niemals mehr werde hören können, ohne die Bilder ihrer Darbietung vor meinem geistigen Auge heraufzubeschwören. Womit der Song von nun an einen verdienten, ersten Platz auf meiner Hitliste einnimmt."

Annas Kopf hatte sich zunächst langsam gehoben. Mit wachsendem Unglauben erwiderte sie den Blick des Mannes, der ihr etwas beschrieb, dass sie durchaus wiedererkannte. Allerdings hatte sie es aus einer völlig anderen Perspektive erlebt.

Gebannt lauschte sie weiter.

„Die Frau, deren Bekanntschaft zu machen mich sehr freuen würde, erschien danach hier oben in meiner gemütlichen, kleinen Bar. Und hier konnte ich miterleben, wie sie und ein Mann wie zwei Naturgewalten aufeinandergetroffen sind.

Ich bin vierundvierzig Jahre alt, aber ich kann getrost behaupten, dass ich noch niemals in meinem Leben so viel Leidenschaft erlebt habe. Ich habe einen Engel in mein schmutziges Loch hier hinabsteigen und meine Gäste bezaubern sehen. Und dann durfte ich miterleben, wie sie sich mit ihrem Teufel vereinigt und die Schöpfung erneuert."

Sprachlos und mit offenem Mund starrte Anna den Mann an und konnte seine Worte nicht fassen. Selbst Michael schien erstaunt: „Poetisch, Marco. Aber übertreibst du nicht etwas?"

„Kaum", erwiderte Marco ernsthaft, „Ich habe schon viele Schlampen gesehen, Michael, aber noch keine, bei der ich niemals gewagt hätte, auch nur zu erwägen, sie zu berühren."

„Schlampen?", krächzte Anna nun schockiert.

„Verzeihung. Unglückliche Wortwahl." Marco zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Vielleicht benutzen wir den Begriff ‚Sexbombe'?"

„Sexbombe?" Diesmal klang es eher piepsig, aber nicht weniger fassungslos. „Sie meinen ‚billige Hure'."

„Nicht billig." Leichter Schalk funkelte in den Augen des Mannes.

„Und ganz bestimmt unverkäuflich", ergänzte Michael.

„Aber wäre sie käuflich, müsste man wohl mehr hinblättern, als für den Hope-Diamanten."

Anna konnte nur irritiert zwischen Michael und Marco hin und her blicken. Und bei dem letzten Vergleich des Diskobesitzers klappte erneut kurz ihr Mund auf. Als sie sich gefasst hatte, schaffte sie es sogar, ein wenig erbost zu klingen, als sie den beiden Männern vorwarf: „Ihr wollt mich wohl verarschen?!"

„Ich kann nur für mich sprechen, aber ich meinte das durchaus ernst", entgegnete Marco.

„Ich ebenfalls."

„Ich bin also eine Schlampe. Und eine Sexbombe." Michael versuchte sie zu unterbrechen, doch ohne darüber nachzudenken, legte Anna ihm zwei Finger an die Lippen und tatsächlich sagte er nichts und ließ sie fortfahren. „Und eine Hure mit dem Wert eines ..."

Irritiert stockte Anna, als sie spürte, wie Michael ihre Fingerspitzen küsste. Sie verlor völlig den Faden und konnte nicht anders als dorthin zu starren. Als gäbe es eine direkte Verbindung zwischen ihren Händen und ihrem Bauch breitete sich dort in Reaktion auf die sanfte Berührung eine wohlige Wärme aus, die sie völlig aus dem Konzept brachte. Zaghaft suchte sie seinen Blick.

„Du bist sexy und du bist ganz offiziell die heißeste Braut des Abends, Kleines", erklärte er ihr leise und eindringlich und sah ihr dabei tief in die Augen. Was ihre Unsicherheit und Verlegenheit nur noch weiter steigerte. „Hier unter diesen Leuten kannst du dafür mit Applaus rechnen. Die Leute hier haben ihre Fehler, aber Verklemmtheit gehört kaum dazu. Aber ich denke ich muss dir nicht erst Beispiele für Leute nennen, die das anders sehen würden, oder?"

Der Hinweis auf ihre Eltern erreichte zwar Annas Ohren, doch ihr Gehirn weigerte sich schlicht, ihn weiter zu verarbeiten. Sie hatte gerade ganz andere Dinge im Sinn als über dieses Thema nachzudenken.

Wie konnte ihr auf all den Bildern von ihm nur entgangen sein, wie sinnlich seine Lippen waren?

Mehr um das Gespräch in Gang zu halten und diese Lippen wieder dazu zu bringen, sich zu bewegen, fragte sie, ohne nachzudenken: „Du findest mich also scharf?"

„Bitte mich doch noch mal so wie vorhin dich zu ficken und du wirst zwischen deinen Schenkeln merken, wie scharf ich dich finde."

Ein abwesendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und ohne sich dessen bewusst zu werden, antwortete sie nur. „Gut."

Da ihr nun keine weiteren Fragen mehr einfielen, ließ sie ihr Gesicht wieder an seinen Hals sinken. Dort war der angenehme Geruch nach ihm am leichtesten erreichbar und zufrieden seufzend kuschelte sie sich an ihn. Sie ließ sich im Arm halten, während in den hintersten Winkeln ihres Geistes nun nicht mehr nur der Anstand sich fragte, wer hier neuerdings die Kontrolle übernahm, sondern mittlerweile auch die Intelligenz.

Anna selbst war hingegen hochzufrieden damit das warme, wohlige Gefühl zu genießen und sich zugleich über die flatterhaften Schmetterlinge in ihrem Bauch zu freuen. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was jetzt in sie gefahren war. Sie wusste es ja bereits.

Erst nach einer ganzen Weile des stillen Genießens registrierte sie, dass Marco sich offenbar verabschiedet hatte.

Michael hingegen schien es zufrieden sie im Arm zu halten, doch langsam würde die Sitzposition für Anna unbequem.

„Michael?"

„Ja?"

„Wenn ich aufstehe, dich deinen ...", sie zögerte nur kurz, „deinen Schwanz wieder einpacken lasse und uns was zu trinken hole, bist du dann noch da, wenn ich wiederkomme?"

„Ich werde nicht weglaufen."

Obwohl er es ohne vorwurfsvolle Betonung sagte, zuckte Anna leicht schuldbewusst zusammen.

Nachdem sie aufgestanden war und sich ein paar Schritte entfernt hatte, drehte sie sich noch einmal um. Er war gerade dabei, sein Glied wieder in der Hose zu verstauen.

„Es tut mir leid."

„Was tut dir leid?"

„Dass ich weggelaufen bin. Damals ..." Schnell drehte sie sich wieder um, denn der Gedanke, ihnen beiden ein ganzes Jahr der Qual aufgebürdet zu haben, nur weil sie zu feige war, ein kleines Risiko einzugehen, kam ihr angesichts der überwältigenden Gefühle in ihrem Kopf nun ganz besonders schlimm vor.

Schnell machte sie sich auf zum Tresen.

Jemand tippte Anna auf den Arm.

Als sie den Kopf wandte, erkannte sie Verena.

Sprachlos klappte ihr Mund auf.

„Ja ich war die ganze Zeit hier", beantwortete ihre einst beste Freundin die erste Frage, die Anna durch den Kopf schoss. „Und ja, ich habe alles gesehen."

Anna konnte nicht verhindern, dass sie rot anlief.

„Mach dir nichts draus. Nichts dran, was ich nicht schon gesehen hätte", beschwichtigte Verena lächelnd.

Annas Stirn runzelte sich und eine Welle des Zorns begleitete einen schmerzhaften Stich in ihrem Herz. Ihr Kopf ruckte zu Dingo, zu Michael, herum und fixierte seinen Schritt.

Verena fing an zu lachen und konnte atemlos nur eine Hand auf Annas Schulter legen, welche diese wütend abzuschütteln versuchte.

„Nein, Anni ...", beruhigte sie ihre Freundin nach Atem ringend. „Nicht dieses alles. Keine Sorge."

Anna konnte nicht anders als misstrauisch von Michaels Gesicht zu Verenas Grinsen hin und her zu blicken. Aber Michael hatte nur Augen für sie, als er ihren Blick bemerkte. Und darin lag kein Betrug, keine Täuschung, nur erstaunte Zuneigung.

Langsam beruhigte sie sich wieder.

„Es gibt da noch was zu erledigen, Anni", lenkte Verena ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.

Sie deutete auf ein kleines Netbook in ihrer Hand. Dort war ein Mailaccount zu sehen. Annas Mailaccount.

Mehrere Mail-Entwürfe waren geöffnet und wurden gestaffelt angezeigt.

Verena blätterte geschickt durch sie hindurch, ohne der Tätigkeit einen Blick zu schenken.

Anna erstarrte.

Die erste Mail war diejenige, mit deren Bild sie hierher gelockt worden war. Sie hatte eine unglaublich lange Empfängerliste an deren Spitze ihr Verlobter, ihre Eltern und ihre Freundinnen standen.

Die zweite Mail enthielt auch ein Bild, aber ein Bild von ihr, wie sie mit verdrehten Augen auf dem Schoss von Michael saß. Was dort genau geschah, war nicht zu sehen, doch ihr hingebungsvoller Gesichtsausdruck sprach Bände.

Eine Dritte enthielt nichts weiter als einen textlichen Hinweis darauf, dass Anna ihre Verlobung löste, weil sie, wenn überhaupt, nur einen heiraten würde: ihre große Liebe. Nicht den Wunschkandidaten ihrer Eltern und Schulfreund, sondern einen Typen, der sie beim Sex vor Geilheit auslaufen und schreien ließ und ihre Fantasien nicht abartig, sondern unglaublich schön fände. Sie war an einen familiäreren Empfängerkreis adressiert.

Es gab allerdings auch eine Mail, die ihren Eltern und Freunden erklärte, sie habe sich in der vergangenen Woche sehr schlecht gefühlt und geglaubt sogar schwanger zu sein. Das habe ich als falscher Alarm herausgestellt, aber sie habe dennoch etwas Zeit für sich gebraucht und alles sei nun wieder in Ordnung.

Ruckartig entriss Anna Verena das Netbook und ging damit hinüber zu Michael.

Der Mann, der sich als Besitzer der Disko vorgestellt hatte, zog sich zurück, als er Anna mit entschlossenem Gesichtsausdruck kommen sah.

„War das deine Idee?"

Sie hielt Michael das Netbook vors Gesicht.

„Auch", gab er unumwunden zu und blickte ihr in die Augen. „Unsere. Ich bin unsicher, was du tust, wenn man dir einen Ausweg offen lässt. Und ich fürchte ich möchte dich nicht noch einmal verlieren."

„Und deswegen willst du mein Leben zerstören, obwohl ich deinen Anweisungen gefolgt bin?"

„Ist das denn immer noch dein Leben, an dem du so sehr hängst, dass du es zurück willst?"

Sie schnaubte unwillig. „Beantworte meine Frage nicht mit einer Gegenfrage."

Michaels Selbstsicherheit wich einer großen Ungewissheit. Plötzlich wirkte er nicht mehr so überwältigend stark. Es klang beinahe ein wenig kläglich, als er sagte: „Also gut dann: nein. Ich will dein Leben nicht zerstören und ich werde dich auch nicht mehr belästigen, wenn du es zurück willst."

„Aber ...?"

„Aber was?"

„Es klingt nach einem ‚aber'. Gibt es eins?"

Es war nun Anna, die den Ton angab und unerschütterlich wirkte. Ihr mahnender Blick wirkte scheinbar niederschmetternd auf Michael.

„Aber ich ... liebe dich ...", versetzte er leise und mit gesenktem Blick. Er konnte offenbar nicht fassen, dass alles umsonst gewesen sein sollte.

„Du hast mich fast nackt durch die Stadt in diesen Schuppen gezwungen. Mich erniedrigt und veranlasst, dem ganzen Laden eine Peepshow zu bieten. Du hast mich vorgeführt und mich dann vor den Augen einer Meute wildfremder Männer zum Sex gezwungen. Und jetzt kannst du mir nicht mal in die Augen sehen bei deinem jämmerlichen Geständnis?"

Sein Kopf ruckte hoch. „Gezwungen ...? Hör mal. Du wolltest doch ..."

„Motz mich nicht für deine Fehlinterpretationen an! Kannst du mir wenigstens zum Abschluss noch in die Augen sehen und mir diese jämmerliche Entschuldigung für deine Handlungen ins Gesicht sagen?"

Michaels Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Also gut." Kurz senkte er noch einmal seinen Blick und dann sah er ihr direkt in die Augen. Schmerz, Trauer und Unverständnis lagen darin, aber ebenso eine letzte, absolut offene Ehrlichkeit. „Ich liebe dich, Anna."

Es kostete ihn sichtlich Mühe zu vermeiden, dass bei diesen Worten, die ihm wie Abschiedsworte erschienen, kein Tränenschimmer aufstieg. Und letztlich versagten seine Anstrengungen und er senkte wieder den Blick.

„Dann sieh jetzt genau hin. Damit du weißt, was ich wirklich von dir halte."

Anna drehte das Netbook, nachdem sie einige Klicks gemacht und ihre Finger auf eine bestimmte Position gelegt hatte. Auf dem Schirm waren noch immer einige Mails zu sehen. Mit einem Druck auf eine Taste bestätigte Anni, dass sie alle gesendet werden sollten.

Ungläubiges Staunen breitete sich auch Michaels Gesicht aus.

„Aber ...?", stammelte er perplex. „Das waren die Mails mit den Bildern und an deine Familie."

„Ja", antwortete Anna und musste ihrerseits den Kopf senken. Sie schluckte und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Alle Selbstsicherheit war wieder wie weggefegt. „Ich musste wissen, ob du es wirklich ernst meinst. Bereit bist, es vor allen Leuten zu sagen. Denn jetzt bin ich eine billige Schlampe und habe nur noch dich."