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Telepathie: Teil 05 - Ein neuer Anfang

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Als er mit ihr fertig war, erpresste er sie damit, alles zu leugnen und auf ihre Krankheit zu schieben, wenn sie den Mund aufmachte. Dann warf er sie einfach wieder aus seinem Büro.

Er wusste einfach instinktiv, dass sie niemals das Maul aufmachen würde. Er kannte diese Art Frauen, schließlich hatte er selber so eine. Und er hatte die Breuer richtig eingeschätzt. Obwohl sie kurze Zeit später in die Klinik eingewiesen wurde, weil sie die Kontrolle über sich vollkommen verloren hatte, erwähnte sie bei den Ärzten und Pflegern die Episode in Webers Büro mit keinem Wort.

Weber konnte nicht aufhören, an die kranke Nutte zu denken. Er hatte jeden Tag und vor allem jede Nacht, wenn er gerade seine Frau benutzte, die abartigsten Fantasien, was er noch alles mit ihr anstellen würde, wenn er sie nur irgendwie in die Finger kriegen könnte. Er demütigte seine Ehefotze, indem er ihr von Sylvie erzählte und sie miteinander verglich. Anscheinend machte Nicole das eher an als dass es sie kränkte. Jedenfalls schien sie noch aufgegeilter zu sein als sonst, wenn er sich an ihr verging.

Da Sylvie in der Klinik angestellt war und als Schwester arbeitete, war er befugt, Einsicht in ihre Akte zu erlangen. Also ließ er sich die Unterlagen bringen und studierte sie. Die Stationsärztin Fr. Asselborn hatte sogar die alten Arztbriefe von Dr. Eberhardt angefordert, bei dem Schwester Sylvie vor zwei Jahren schon mal wegen der gleichen Angelegenheit in Behandlung gewesen war, damals nur nicht in der extremen, selbstzerstörerischen Ausprägung wie jetzt. So erfuhr er ihre Geschichte. Ihren ganzen Lebenslauf. Er wusste Bescheid über ihre schwere Kindheit. Über den strengen Vater, der sie schlug und über den Verdacht, dass er sie vielleicht auch schwer missbraucht hatte. Über die devote Mutter, die ihrem Kind nicht zur Seite stand, sondern wegschaute, wenn der Vater sie strafte. Über den vermuteten Ursprung ihrer imperativen Stimmen, die sie erniedrigten, beschimpften und zu allen möglichen sexuellen Handlungen zwangen. Er las über ihre Flucht aus dem Elternhaus. Und über ihre Ehe mit Pascal Breuer.

Weber zitierte Pfleger Thomas in sein Büro, heuchelte ihm Besorgnis über Sylvies Schicksal vor und befahl ihm, täglich einen mündlichen Bericht über Sylvie bei ihm abzuliefern. So erfuhr er von den Eskapaden auf Station und von der Szene, in der Pascal ihr den Laufpass gab.

Er konnte sich zurücklehnen und sich die Hände reiben. Alles lief ab wie am Schnürchen. Die kranke Nutte verlor völlig den Halt. Sie hatte mittlerweile niemanden mehr und er überlegte fieberhaft, wie er das für sich ausnutzen konnte. Er wollte sie, egal ob sie durchgeknallt war oder nicht. Sie sah toll aus und ließ sich sehr gut ficken. Ihre vollkommen devote Ader gefiel ihm gut. Da war noch viel mehr für ihn drin. Wenn er sie erst einmal unter Kontrolle hätte, würde er sie einsperren und so lange erziehen, bis sie ihm absolut hörig wäre.

Weber lebte zusammen mit seiner Frau in einer kinderlosen Ehe. Nicole fügte sich aufgrund seiner harten Hand nach der Heirat immer mehr in ihre devote Rolle als Ficknutte ihres Mannes ein.

So kam es, dass er das schöne große Haus nutzte, um gewisse Räume für seine Zwecke umzubauen. Er hatte einige gute Freunde, die mit ihm auf einer Wellenlänge lagen und ihm dabei halfen.

Doch bevor er seine Pläne mit Sylvie in die Tat umsetzen konnte, brach die Nutte auf P1 zusammen und fiel in eine schwere Katatonie. Drei Tage lang bangte er um sie. Er erkundigte sich jeden Tag nach ihr und erfuhr, dass Schwester Lydia sich liebevoll um sie kümmerte. Das könnte noch zu einem Problem werden, dachte er besorgt. Dann informierte ihn Pfleger Thomas, dass Sylvie wieder erwacht und ansprechbar sei.

Er schaute auf den Dienstplan und sah, dass Lydia im Frühdienst war. Also beschloss er, am Nachmittag mal nach Sylvie zu sehen.

Sylvie

Es war Judith, die Stationsärztin, die meiner Erinnerung auf die Sprünge half. Ich hatte mich unmöglich benommen, mich vollkommen gehen lassen und mich wie eine Hure verhalten. Ich hatte mich wirklich Jedem wahllos an den Hals geworfen und zwischen meine Beine gelassen. Pascal hatte mich verlassen. Er wollte sich scheiden lassen. Ich hatte niemanden mehr.

Judith, die mich merkwürdigerweise siezte, beschwichtigte mich und gab mir zu verstehen, dass ich noch ausreichend Zeit in der Klinik bekommen würde, um mich zu regenerieren und zu stabilisieren. Sie fragte nach meinen Stimmen und ich erzählte ihr, dass sie verschwunden wären.

In Wahrheit waren die Stimmen in meinem Kopf immer noch sehr leise vernehmbar. Aber sie waren deutlich weniger imperativ als vor meinem Zusammenbruch. Dafür fühlte ich mich emotional wie in Watte gepackt. Es machte mir irgendwie gar nichts aus, dass mein Mann mir den Laufpass gegeben hatte.

Wie sollte es jetzt weiter gehen? Vage erinnerte ich mich an das Angebot von Herrn Weber, meinem Pflegedienstleiter. Er hatte mir eine Bleibe angeboten, wenn ich nur verschwiegen genug wäre. Und ich könnte mich bei ihm im Gegensatz zu Pascal sexuell ausleben. Herr Weber hatte Verständnis für meine Bedürfnisse.

Irgendwie brachte ich das unangenehme Gespräch mit Frau Dr. Asselborn, wie ich Judith wohl ab sofort nennen durfte, hinter mich.

Ich war erschöpft und ließ die Körperpflege aus. Ich ging nur einmal aufs Klo, dann legte ich mich wieder ins Bett und schlief.

Ich wurde von einem leichten Rütteln an meiner Schulter geweckt. Lydia? Schlaftrunken drehte ich mich um und starrte in das Gesicht von Herrn Weber.

„Hallo Sylvie", begrüßte er mich. Er wirkte vorsichtig, so als ob er sich nicht sicher wäre, wie er mit mir umzugehen hatte.

„Herr?", erinnerte ich mich daran, wie ich ihn anzureden hatte. Als wir uns das letzte Mal gesehen hatten, war er hier in diesem Zimmer zu Besuch und ich hatte ihm anschließend seinen Schwanz geblasen.

„Erinnerst du dich noch an unser letztes Gespräch?"

„Ja, Herr. Sie wollten mich bei sich aufnehmen. Mich zur Ficknutte machen."

„Und, willst du das immer noch? Meine Ficknutte sein?"

Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Ich spürte gar nichts mehr. Kein Verlangen, keine Gier.

„Ich weiß nicht. Bitte..."

Er schaute mir tief in die Augen.

„Du dumme Fotze weißt ganz genau, dass ich der Einzige bin, der dir geben kann was du brauchst."

Er beugte sich bedrohlich über mich.

Plötzlich klopfte es an der Tür und Pfleger Bernd kam herein. Ich war erleichtert über die Störung. Herr Weber erhob sich hastig und wandte sich zur Tür.

„Na dann lassen Sie sich Zeit, Frau Breuer", säuselte Weber beim Hinausgehen und verschwand. Bernd fragte mich, ob er etwas für mich tun könnte, doch ich verneinte.

Dann war ich wieder allein. Ich dachte lange über den Besuch meines Chefs nach. Vor dem Zusammenbruch schien mir alles so folgerichtig und ich war ihm so dankbar gewesen, dass er mir so ein großzügiges Angebot gemacht hatte. Aber jetzt, wo die Stimmen nur noch ein Wispern waren und ich mich so gefühllos erlebte... Vielleicht wäre es doch nicht die richtige Entscheidung, nach dem Klinikaufenthalt zu ihm zu ziehen. Aber würde er mich dann wieder an die Arbeit lassen, wenn ich ihm absagte? Ich beschloss, dass die Grübeleien zu nichts führten und versuchte wieder zu schlafen.

Am nächsten Morgen war Lydia wieder im Dienst. Karl, die Nachtwache, hatte mich in Ruhe gelassen. Anscheinend hatten alle, mit denen ich sexuellen Verkehr gehabt hatte jetzt Angst, sich mir anzunähern. Alle taten so, als sei nie etwas passiert. Mir war es ganz angenehm, nicht auf meine vergangene, krankheitsbedingte Freizügigkeit angesprochen zu werden.

Ich vertraute mich meiner Freundin an und klagte ihr mein Leid.

„Ich habe keine Ahnung wie es weitergehen soll, Lydia. Ich hab kein Zuhause mehr. Ich muss mir eine Wohnung suchen."

Sie schaute mich nachdenklich an, dann sagte sie:

„Vielleicht kannst du ein paar Tage oder Wochen bei uns wohnen, Liebes. Ich werde mal mit Paul sprechen. Er wird sicher nichts dagegen haben. Du kannst in unserem Gästezimmer schlafen. Dann kannst du dich in aller Ruhe nach einer neuen Bude umsehen. Was hältst du davon?"

Ich war sprachlos. Mit so einem Angebot hätte ich niemals gerechnet. Ich zierte mich ein wenig, weil ich ihr nicht zur Last fallen wollte, doch sie wischte meine Bedenken einfach weg. Dann lächelte sie und verschwand wieder, um ihre Arbeit zu tun.

Die Tage vergingen und ich erholte mich zunehmend. Die Medikation blieb jedoch noch so hochdosiert wie bisher. Meine vorsichtige Nachfrage wurde ziemlich deutlich abgelehnt.

„Wir haben Sie schon vom Haldol auf Risperidon umgestellt. Zusammen mit dem Olanzapin werden sie das noch ein paar Monate einnehmen müssen, Frau Breuer", versuchte Hr. Stegner, der Oberarzt mich zu überzeugen.

„Sie wollen doch nicht, dass sie wieder psychotisch werden, oder?"

Das Einzige was ich wusste, war, dass ich dieses Scheißzeugs nicht wollte. Es hatte zu viele Nebenwirkungen. Unter anderem heftige Gewichtszunahme. Verlust der Libido. Auf gut deutsch: nie mehr Bock aufs Ficken. Alles No-Go´s meiner Meinung nach. Aber auch Antriebslosigkeit, Herzrasen, Schwindel usw.

Ich beschloss, vorläufig mitzuspielen und es dann nach meiner Entlassung in Ruhe auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Vielleicht konnte ich auch wieder ambulant zu Dr. Eberhardt in Behandlung gehen und die Pillen mit seiner Hilfe langsam wieder absetzen.

Ich machte mir wegen Lydia und ihrem Angebot nicht allzu viele Hoffnungen. Sie hatte das sicher nur so daher gesagt. Doch entgegen meiner Erwartungen kam sie ein paar Tage später erneut darauf zu sprechen und teilte mir mit, dass ich nach meiner Entlassung vorerst bei ihr wohnen könnte.

Herr Weber suchte noch mehrfach das Gespräch mit mir, aber ich lehnte sein Angebot sehr deutlich ab und sagte ihm, dass ich eine andere Bleibe gefunden hätte.

„Sie werden aber sicher noch nicht wieder arbeiten kommen in Ihrem Zustand", ließ er unverhohlen durchblicken, dass er mich auf der Arbeit nicht sehen wollte. Ich nahm mir vor, mir noch ein paar Wochen eine Arbeitsunfähigkeit ausstellen zu lassen und versuchte Herrn Weber zu vergessen.

(hättest seine Nutte sein können dumme Sau)

Abgesehen von einigen wenigen Momenten, in denen die Stimmen etwas lauter wurden, hatte ich bis auf ein unverständliches Wispern und Raunen wohltuende Ruhe in meinem Kopf.

Ich stabilisierte mich zunehmend, passte mich den Erwartungen der Ärzte, Pfleger und Therapeuten an und arbeitete auf meine Entlassung hin. Endlich hatte ich wieder ein Ziel vor Augen.

Und nach zwei weiteren Wochen war es endlich soweit. Lydia hatte sich den Tag frei genommen und holte mich vor der Klinik ab. Ich stieg zu ihr in den Wagen und fuhr meinem neuen Leben entgegen.

Lydia

Paul war nicht gerade angetan von meiner Idee, Sylvie für ein paar Wochen bei uns zuhause Unterschlupf zu gewähren. Als ich ihn vor einigen Tagen darauf ansprach, verhielt er sich ziemlich ungehalten und abwehrend.

„Hast du einen Knall?", herrschte er mich überraschend feindselig an.

„Was willst du mit der Bekloppten hier? Du hast mir doch selbst erzählt, wie durchgeknallt die ist. Und jetzt willst du sie hierher holen? Ich glaub es nicht!"

Ich war ziemlich schockiert und verletzt von seiner Reaktion. Vor allem, dass er mich so wütend anfuhr.

„Paul, was ist denn los? Warum regt du dich so auf? Lass uns doch erst mal drüber reden", versuchte ich ihn zu beruhigen. Seine Augen funkelten zornig.

„Ich weiß nicht, was es da zu bereden gibt. Ich will diese Psycho-Tante nicht in meinem Haus haben!"

In meinem Haus ... Das war ihm wohl so raus gerutscht. Jetzt wusste ich, wie er über unsere gemeinsames Hab und Gut wirklich dachte.

„Das ist auch mein Haus, Paul", wurde ich langsam wütend.

„Sie ist meine Freundin. Ihr Mann hat sie einfach vor die Tür gesetzt. Sie hat niemanden mehr außer mir. Ich muss ihr helfen. Kannst du das nicht verstehen? Was, wenn einer deiner Freunde plötzlich vor der Tür stünde und deine Hilfe bräuchte? Würdest du den auch einfach wieder weg schicken?"

Das nahm ihm hoffentlich den Wind aus den Segeln. Und tatsächlich wurde mein Mann etwas nachdenklicher.

„Hat sie denn keine Familie? Warum geht sie nicht zu ihren Eltern oder Geschwistern?"

„Das hab ich dir doch erzählt, Paul", erinnerte ich meinen Mann. Er hatte mir damals anscheinend nicht richtig zugehört.

„Sie ist Einzelkind und ihre Eltern sind unmöglich. Die haben sie schwerst misshandelt."

„Hmm. Aber wie stellst du dir das denn vor? Wo soll sie schlafen? Wird sie jeden Abend mit uns im Wohnzimmer sitzen? Und was wenn wir beide arbeiten sind? Sollen wir sie dann etwa alleine hier im Haus lassen?"

Er hatte das Rückzugsgefecht angetreten, dass spürte ich instinktiv. All diese Fragen dienten nur noch dazu, sein Gesicht zu wahren.

„Sie könnte im Kinderzimmer schlafen", beantwortete ich seinen ersten Einwand.

Erst als ich es ausgesprochen hatte, wurde mir bewusst was ich da sagte. Der Gedanke an das „Kinderzimmer" versetzte mir einen Stich.

Ich war jetzt 30 und unser gemeinsamer Kinderwunsch hatte sich bisher nicht erfüllt. Immer wieder hatten wir es versucht. Schließlich ließen wir uns untersuchen und es stellte sich heraus, dass Paul zeugungsunfähig war. Zu wenig und zu schwache Spermien. Damit war das Thema erledigt. Das „Kinderzimmer", das wir vor Jahren für diesen Zweck vorbereitet hatten, nutzten wir daraufhin nach einem kleinen Tapetenwechsel nur noch als Abstellraum für alles mögliche Gerümpel. Aber noch immer war es in meinen Gedanken und Träumen das Kinderzimmer. Ein real existierender Beweis für das Scheitern meines Lebenstraums.

Bei Sylvie hatte mein Verdrängungsmechanismus funktioniert. Als ich ihr anbot, bei uns zu wohnen hatte ich den Raum neutral als „Gästezimmer" bezeichnet.

Paul hatte sich nach dem niederschmetternden Ergebnis seiner Untersuchung immer mehr in seine Arbeit gestürzt. Er steckte all seine Energie in seinen Job und kämpfte sich vom kleinen Bankkaufmann hoch bis zum Filialleiter einer Sparkasse in einer kleinen Nachbarstadt.

Paul schaute mich an wie ein geprügelter Hund. Sofort tat mir leid, dass ich ihn mit der Erwähnung des Zimmers an seine Unfruchtbarkeit, seine Unzulänglichkeit, wie er es nannte, erinnerte. Schon wollte ich mich für meine unbedachten Worte entschuldigen, doch dann wurde mir schlagartig klar, dass ich dann diesen „Kampf" um Sylvies Bleibe doch noch verlieren könnte. Ich musste das jetzt durchstehen und hart bleiben, auch wenn es emotional nicht ganz einfach war.

„Wir werden es aufräumen, ein wenig wohnlich machen und eine Schlafmatratze hineinlegen müssen", ruderte Paul zurück. Ich hatte gewonnen. Ein bitterer Geschmack lag mir auf der Zunge.

Ich überspielte mein Schamgefühl, ihn so unter Druck gesetzt zu haben und lächelte ihn an.

„Danke Paul, du bist ein Schatz."

Ich ging auf ihn zu, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss.

„Das war nicht nett, Lydia", flüsterte er mir ins Ohr und schob mich etwas von sich weg, um mir in die Augen sehen zu können.

„Ich weiß, Paul. Und es tut mir Leid. Ich meine es nicht so, bitte glaub mir. Es ist mir nur wirklich wichtig, Sylvie zu helfen. Sie hat soviel Schlimmes durchgemacht. Vielleicht wirst du sie ja mögen, wenn du sie erst mal etwas kennengelernt hast."

„Und was ist mit den anderen Bedenken, die ich eben genannt habe?", bohrte er nach.

„Schauen wir doch einfach, wie es sich entwickelt. Sie wird sicher nicht lange bleiben, sondern sich eine Wohnung suchen, sobald sie wieder arbeitsfähig ist. Es ist wirklich nur für zwei oder drei Wochen."

Paul war geschlagen. Aber ich fühlte mich nach diesem Gefecht nicht wie ein Sieger, sondern wie ein Spieler, der nur durch den Einsatz unlauterer Mittel zum Ziel gekommen war.

Ich nutzte die Zeit bis zu Sylvies Entlassung, um ihr Gästezimmer - so wollte ich das verhinderte Kinderzimmer ab jetzt nur noch nennen - herzurichten. Ich entrümpelte den Raum und machte ihn anschließend etwas wohnlich. Natürlich wollte ich Sylvie nicht auf einer Matratze schlafen lassen, also organisierte ich ein Gästebett mit einem Nachttisch, ein kleines Bücherregal und Pauls altes TV-Gerät, dass er noch auf dem Speicher hatte für den „Fall, dass unser neues Gerät mal kaputt geht", wie er damals sagte. Es war ein wenig Stress, den ich mir neben der regulären Arbeit noch aufhalste. Paul war mir keine große Hilfe. Ich konnte dankbar sein, dass er nachgegeben hatte. Aber helfen, dass Zimmer vorzubereiten? Nee. Aber er war auch den ganzen Tag unterwegs und brachte sich meist noch Arbeit aus der Filiale mit nach Haus. Es wurde knapp, aber schließlich schaffte ich es bis zum Stichtag, den Raum bewohnbar zu machen.

Ich freute mich auf Sylvie. Vielleicht brachte sie frischen Wind in mein Leben. Wir könnten gemeinsam Zeit verbringen. Endlich hatte ich wieder jemanden zum Reden. Eine Freundin, die zuhören konnte und mit der ich meine Freizeit verbringen könnte. Ja, ich freute mich auf Sylvie.

Ich konnte es kaum erwarten, sie abzuholen. Am Tag ihrer Entlassung hatte ich mir frei genommen, um ganz für sie da zu sein. Paul war den ganzen Tag auf der Arbeit, so dass wir ein paar Stunden nur für uns haben würden. Gegen 10 Uhr machte ich mich auf den Weg. Vor der Klinik angekommen parkte ich den Wagen, stieg aus und ging ihr bis zur Station entgegen. Sie hatte nicht viele Sachen mit. Ihr Mann Pascal hatte ihr alles in einen Koffer gepackt und diesen in die Klinik gebracht. Als sie mich erblickte stürmte sie glücklich auf mich zu und umarmte mich. Wir gaben uns einen freundschaftlichen Kuss und plapperten auf dem Weg zum Auto fröhlich vor uns hin. Ich nahm ihr Gepäck und warf es in den Kofferraum. Dann stiegen wir ein und ich fuhr los.

Sylvie

Lydia brachte den Wagen vor ihrem Haus zum stehen. Wir stiegen aus und ich betrachtete den schönen, großen Bungalow mit dem grünbewachsenen Garten davor. Paul musste anständig verdienen, wenn die Beiden sich das leisten konnten. Ich empfand keinen Neid, sondern freute mich, dass es der einzigen Vertrauensperson, die mir geblieben war, so gut ging.

Lydia schritt voran und führte mich zur Eingangstür, schloss diese auf und bat mich dann, ihr ins Haus zu folgen. Obwohl wir schon seit einiger Zeit befreundet waren, war ich zuvor noch nie bei den Lohmanns zu Gast gewesen. Meine Freundin zeigte mir die Wohnung und auch das Zimmer, das ich vorläufig in Beschlag nehmen durfte. Ich schaute mich neugierig um. Das sah doch ganz gemütlich aus. Dann setzten wir uns in die Küche, und Lydia bereitete uns einen Kaffee.

Mein Blick fiel auf die Fotos, die am Kühlschrank hingen. Auf einigen war Paul zu sehen. Ich hatte Lydias Ehemann erst einmal flüchtig gesehen, aber was ich aus ihren Berichten herausgehört hatte, ließ ihn nicht gerade in einem sympathischen Licht erscheinen. Unbehagen erfüllte mich, als ich daran dachte, dass ich ihm nachher begegnen würde. Schon wurde ich wankelmütig und dachte, dass es keine gute Idee gewesen war, hierher zu kommen.

Dann kippte meine Stimmungslage wieder, und eine Welle der Dankbarkeit schwappte über mich hinweg.

„Nicht jede hat eine gute Freundin, die bereit ist so etwas zu tun", rief ich mir in Erinnerung.

In einem tief empfundenen Impuls der Zuneigung umarmte ich Lydia. Dabei konnte ich ein paar Tränen nicht zurückhalten.

„Ach Sylvie, ist doch alles gut", tröstete sie mich und erwiderte meine Umarmung.

Ihre Hand streichelte sanft über mein Haar.

„Lydia, ich bin dir ja so dankbar", begann ich, doch sie unterbrach mich mit einem Lächeln.

„Komm hör schon auf. Du bist meine Freundin. Das ist doch selbstverständlich, oder? Du würdest das Gleiche für mich tun, wenn es nötig wäre."

Da war ich mir nicht so sicher. Jedenfalls nicht in meiner manisch-psychotischen Phase. Bei dem Gedanken, dass ich als Freundin eine Versagerin war, überkam mich ein tiefes Schamgefühl. Dann brachen alle Dämme und ich bekam einen Heulkrampf.