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Thao 09

Geschichte Info
Übernachtung bei Xena, Besuch bei Simon.
11.2k Wörter
4.68
10.1k
00

Teil 9 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
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10. Eine Option?

„Ich gehe mich umziehen!"

Thao wollte in die Garderobe gehen, aber Kali hielt sie zurück.

„Warum? Hast du noch etwas vor?"

Thao sah die Domina fragend an.

„Ich dachte, wir wären jetzt fertig, oder nicht?"

Kali nahm sie an ihrem Arm und brachte sie in einen kleinen Wohnraum, mit einer Sitzecke und gemütlichem Kaffeetisch.

„Nichts da! du bleibst noch ein bisschen. Ich bin viel zu neugierig, was für ein Mensch hinter der bösen Herrin steckt."

Sie sah zu Bernard und Sylvia rüber.

„Kümmert ihr Euch um meinen Kleinen in der Zwischenzeit?"

Sie zeigte auf das breite Sofa und ließ sich so, wie sie war, darauf fallen.

„Komm zu mir! Sylvia wird uns gleich Getränke servieren."

Thao störte es ein wenig, dass Sylvia so selbstverständlich in die Rolle einer Dienerin gedrängt wurde.

„Wie heißt dein Freund, Thao?"

Das Mädchen war verblüfft. Es war unglaublich, wie sehr dominante Frauen an ihrem Partner interessiert schienen.

„Karl!"

Kali nickte.

„Bist du glücklich mit ihm?"

Thao bejahte.

Die Frau neben ihr verdrehte die Augen.

„Jetzt lass mich dir nicht alles aus der Nase ziehen! Seid ihr schon lange zusammen?"

Thao grinste, fast hätte sie wieder nur mit „Ja" und „Nein" geantwortet.

„Wir kennen uns erst ein paar Wochen, haben aber seltsam viel erlebt in dieser Zeit. Für mich war es erstaunlich, wie sehr er mir in allem geholfen hat und zu mir hielt."

Kali musterte sie.

„Und der Sex? Gefällt es dir, mit ihm zu schlafen?"

Thao grinste.

„Sehr sogar. Er schaut nicht wirklich danach aus, aber er hat die nötigen Eigenschaften, um eine Frau zu befriedigen."

Die Domina sah sie neugierig an.

„Langer, dicker Schwanz und ausdauernd?"

Thao schüttelte den Kopf.

„Normaler Schwanz und sehr ausdauernd."

Kali nickte.

„Yap, das reicht."

Sie nahm Thaos Hand, die immer noch in dem schwarzen Gummihandschuh steckte.

„Hast du ihm auch schon mal die Herrin gemacht?"

„Schon ein paarmal, seine Begeisterung war dabei aber noch ziemlich verhalten."

„Ist schwer, wenn sie keine Masos sind. Verzichten möchtest du aber auf deine Wünsche auch nicht, oder?"

Thao verneinte.

„Mir macht es einfach Spaß, wenn ich ihn lenken und ihm ein bisschen weh tun kann, bevor wir es machen."

Kali sah zur Tür hinaus und schien ungeduldig zu werden.

„Sylvia!? Bringst du uns nichts?"

„Einen Moment!"

Sylvia kam ins Zimmer geeilt. Tränen standen in ihren Augen, sie hatte geweint. Kali schien sich sofort Sorgen zu machen und auch Thao war erstaunt über diesen Umstand.

„Ist was passiert?"

Sylvia machte eine verharmlosende Geste.

„Ein kleiner Streit mit Bernard, sonst nichts."

„Was möchtet Ihr haben?"

Thao warf einen fragenden Blick zu Kali hinüber.

„Mach mir einen Cuba-Libre! Was magst du, Thao?"

„Mir reicht ein Kaffee, danke."

Sylvia verschwand wieder.

„Mach dir keine Sorgen um sie, das renkt sich bei den beiden wieder ein. Manchmal vergisst sie ihre Rolle, was Bernard wütend macht."

Thao hoffte, dass Kali recht hatte.

„Ich möchte dich was fragen, Thao, es ist einfach nur ein Angebot. Hättest du Lust, mich mal im Studio zu besuchen und mir zu assistieren?"

Das Mädchen war überrascht.

„Warum denn das? Hast du nicht genug Kolleginnen?"

Kali grinste.

„Schon, aber die üben den Job wegen dem Geld aus und nicht aus Leidenschaft, wie du und ich. Wäre schön, wenn du zustimmst, natürlich würdest du auch etwas dafür bekommen."

Thao wollte eigentlich nicht, aber die Frage stellte sich wie von selbst.

„Wieviel?"

Kali zögerte.

„Naja, eine normale Assistenz bekommt 50 Euro die Stunde, bei dir würde ich aber auch 75 geben wollen."

Das Mädchen starrte sie an, als ob Kali geisteskrank wäre.

„Du meinst wirklich für die Stunde?"

Kali lächelte.

„Klar! Ich weiß, das klingt erst einmal wenig, aber du kannst immer noch mehr verlangen, falls du voll einsteigen möchtest."

Thao schwindelte. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Als Domina arbeiten? Für 75 Euro die Stunde? Sie spürte einen Widerstand in sich. SM breitete sich in ihrem Leben aus, wie ein Tumor. Es würde eine sexuelle Fantasie zum Lebensinhalt werden lassen. Durfte es dazu kommen?

Kali schien ungeduldig zu sein.

„Ich bin erstaunt, dass du zögerst, Thao. Ich hab doch gespürt, wie neugierig du bist und wie sehr dir die Session gefallen hat. Wenn es dir keinen Spaß macht, kannst du sofort wieder gehen, niemand hält dich auf."

Das Mädchen war sich nicht sicher.

„Tut mir leid, aber das ist mir einfach zuviel, okay?"

Kali schien enttäuscht.

„Schade, ich war mir eigentlich Deiner sicher. So kann man sich irren. Egal! War trotzdem super heute, oder? Erzähl! Was hat dir am besten gefallen?"

Thao dachte kurz nach.

„Die Abstrafung mit dem Rohrstock, das war einfach so ..., ich weiß nicht, wie ich es beschreiben kann."

Kali lächelte.

„Du siehst beim Peitschen und Schlagen einfach mit die heftigsten Reaktionen und immer dort, wo man sie sehen möchte. Ich glaub, dass es das ist, was dich reizt. Geht mir übrigens auch so."

Sylvia kam mit den Getränken und stellte sie vor ihnen auf den Tisch.

„Ich komme gleich, wenn ich ausgetrunken hab, okay?"

Sylvia warf Thao einen flüchtigen Blick zu und nickte. Es lag viel Unsicherheit darin. Thao wartete, bis sie wieder rausgegangen war.

„Was ist los mit ihr?"

Kali sah sie erstaunt an.

„Na der Streit mit Bernard wird sie beschäftigen, was denkst denn du? Würde dir mit deinem Karl doch sicher genauso gehen, oder?"

Dem Mädchen leuchtete das ein.

„Hoffentlich brauchen sie nicht allzu lang, um sich wieder auszusöhnen. Ich finde, sie passen super zusammen."

Kali nickte.

„Stimmt! Das ist selten zwischen Dom und Maso."

„Darf ich fragen, wie du zum SM gekommen bist?"

Kali dachte nach.

„Ich wollte mir das Studium damit finanzieren. Eine Kommilitonin verdiente als Prostituierte viel Geld und ich war neidisch auf sie. Die hatte super Klamotten, eine teure Wohnung und immer Kohle. Ich habe mir ziemlich oft die für Studenten typische Nudeldose aufmachen müssen. Du kennst das, oder?"

Thao grinste.

„Keine Kohle zu haben schon. Oder sagen wir lieber, nicht genug."

„War mir klar, obwohl ich bei meinen Eltern noch besser ausgekommen bin. Jedenfalls wollte ich meine Möse nicht verkaufen und habe nach anderen Möglichkeiten gesucht. Ein One-Night-Stand hat mich dann auf die Idee gebracht."

Kali lachte bei dieser Erinnerung.

„Du musst dir vorstellen: Ich habe mir den Typen abgeschleppt, besoffen und geil bis oben hin, freute mich auf das Ficken und der Kerl sah mich an wie Mami und bat mich darum, ihm zuvor den Arsch zu versohlen. Ich wollte ihn sofort rausschmeißen, aber er bettelte so lange, bis ich nachgab. Hundert Euro bekam ich noch obendrein."

Die Domina lachte.

„Mein erster Kunde sozusagen und er kommt auch heute noch zu mir. Aus sentimentalen Gründen belassen wir es beim damaligen Preis."

Sie freute sich über diese Erinnerung.

„Ich hab Spaß daran gehabt, ihn zu schlagen, es wird ähnlich gewesen sein, wie bei dir. Mein nächster Schritt war dann, mir ein Studio zu suchen, wo ich lernen konnte und nach einigen Fehlgriffen kam ich dann zur Gräfin. Das ist ein paar Jahre her und ich muss sagen, ich fühle mich sehr wohl dort. Keine finanziellen Sorgen, viel Freizeit und Sex mit Typen, die es dir so besorgen, wie du es für richtig hältst. Es ist einfach fantastisch und fühlt sich manchmal wie ein Traum an.

Thao trank aus dem Becher und wurde nachdenklich.

„Willst du später nicht einmal Familie haben und Kinder?"

Kali antwortete nicht. Die junge Frau spürte, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte.

„Irgendwann vielleicht. Mal sehen."

Thao hatte jetzt genug.

„Sei nicht böse Kali, aber ich möchte jetzt gehen. Für mich war das heute genug mit dem SM."

Die Domina stand mit ihr auf und umarmte sie zum Abschied.

„Hat mir Spaß gemacht, Thao, mehr, als ich es mir vorstellen mochte. Wir bleiben in Kontakt, okay?"

Das Mädchen nickte.

„Gehst jetzt zu deinem Karl?"

Thao seufzte. Sie wusste es nicht.

11. Allein mit Sylvia

„Ist alles in Ordnung, Sylvi?"

Bernards Frau stand am Fenster und drehte sich nur halb zur Tür um.

„Ist alles gut, Thao! Vielleicht komme ich ja langsam in die Wechseljahre, da wird man sentimental."

Das Mädchen spürte, dass die Frau beschwichtigte.

„Ich kann gern noch bleiben, wenn du reden möchtest."

Sylvia atmete tief durch, kam auf das Mädchen zu und schloss es in ihre Arme.

„Mach dir keine Sorgen, Thao! Das ist nur eine Phase und geht vorüber. Zieh dich aus, damit ich dir die Klamotten einpacken kann."

Das Mädchen war einverstanden und begann sich zu entkleiden.

„Du hattest recht. Kali ist sehr nett."

Sylvia warf ihr einen verstohlenen Blick zu.

„Ja! Das ist sie. Die Frau kennt sich im Umgang mit Menschen sehr gut aus."

Thao sah sie verstört an. Sylvia war anders, als sonst, und wich ihr aus.

„Dass du traurig bist, hat aber nichts mit mir zu tun, oder?"

Sylvia hielt kurz inne.

„Nein! Nein! Wie kommst du darauf? Thao, es gibt nur auch bei mir mal einen Tag, wo nicht nur die Sonne scheint."

Sylvia wartete ab, bis Thao ihr Dominakostüm aus- und ihre Alltagskluft wieder angezogen hatte.

„Ich pack dir die Sachen in eine Tüte ein, ist dir das recht?"

Das Mädchen nickte. Sie sah, dass die Frau geweint hatte, es tat ihr in der Seele weh. Etwas während der Session muss diesen Gefühlsausbruch bei ihr ausgelöst haben.

„Ruft Ihr mich für den nächsten Termin an, Sylvi, oder soll ich mich die Tage melden?"

Die Frau riss sich wieder zusammen.

„Wir rufen dich an, Thao! Warst toll heute. Wirklich. Das hätte, glaube ich, keiner zu hoffen gewagt."

Das Mädchen umarmte sie.

„Ich hoffe mit Bernard renkt sich alles wieder ein!"

Die Frau bemühte sich, sich zusammenzureißen.

„Ganz sicher."

Draußen auf der Straße setzte sich Thao für einen Moment auf die Stufen des Gebäudeeingangs. Sie dachte nach über die letzten Stunden und das, was sie erlebt hatte. Die Entsamung von Nummer 12 war unglaublich. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass ein Mann so oft kommen könnte. Sie würde das Karl zeigen, vielleicht beim Einlösen des Gutscheins.

Ein anderer Gedanke drängte sich in den Moment der Vorfreude. Thao musste an den zerschlagenen Körper des Mannes denken .... Sie war das gewesen! Sie hatte ihn im wahrsten Sinne des Wortes blutig geprügelt. Thao stützte ihren Kopf auf den Händen ab.

Es gelang ihr nicht, das eigene Gewissen zu beruhigen. Sie war wie besessen gewesen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Kali sie nicht zurückgehalten hätte? Wann hätte sie aufgehört? Vielleicht nie? Eine Träne rollte ihre Wange hinunter. Sie wusste es nicht. Sie dachte an Karl. Nie würde sie ihrem Freund so etwas antun wollen. Sie schwor es sich, das durfte niemals passieren. Angst befiel das junge Mädchen. War es das gewesen, was Sylvia zum Weinen gebracht hatte? War sie schockiert gewesen über ihre Grausamkeit? In diesem Moment dachte sie an Rüdiger. Dieser Gedanke gab ihr den Rest.

12. Bei Xena

„Ja!?"

Xenas Stimme klang so, als wäre sie außer Atem.

„Hallo! Ich bin es, Thao!"

„Hey! Das ist ja cool! Mami wieder zu Hause?"

Thao musste grinsen. Sie hörte sehr wohl den Spott aus der Stimme der Sadistin heraus.

„Ich wollte dich fragen, ob du Bock hast, ein wenig zu quatschen?"

„Warte mal! Ich habe gerade trainiert und bin noch ziemlich fertig."

Thao hörte durchs Handy, wie Xena etwas trank.

„So! Jetzt geht´s wieder. Wo bist denn gerade?"

Das Punkermädchen überlegte, ob sie die Wahrheit sagen sollte.

„Ich bin gerade bei Bernard und Sylvia fertig geworden. Heute war doch das Shooting mit Kali."

Xenas Tonfall veränderte sich sofort.

„Ist was passiert?"

Thao war geschockt von dieser Frage.

„Nein! Was soll denn schon passiert sein?"

Die Domina am anderen Ende glaubte ihr nicht. Das fühlte sie.

„Egal, Thao. Ich gebe dir meine Adresse, dann kannst vorbeikommen."

Xena lachte.

„Wow, Besuch. Wer hätte das gedacht? Ich steige gesellschaftlich in bisher unerreichte Höhen auf."

Das Punkermädchen musste lachen.

„Wann soll ich da sein?"

Xena überlegte.

„Kannst dich gleich auf den Weg machen, ich dusche in der Zwischenzeit."

Thao überlegte, wie sie am schnellsten Xenas Wohnung erreichen konnte. Sie kannte die Adresse nicht und es erschien ihr mühselig, extra zur nächsten U-Bahnstation zu fahren, um dort auf einer der Stadtkarten nachzusehen. Scheiß auf die Kohle, sie würde ein Taxi nehmen.

Xena wohnte in einem großen und modernen Gebäude. Der Vorgarten war üppig bepflanzt und ein Brunnen plätscherte, in einem Kreisrund aus Mosaiken eingelassen, vor sich hin. Thao sah das Motorrad der Domina unter einem Vordach stehen, es musste also auch der richtige Eingang sein.

„Du bist schon da?", tönte es aus der Türsprechanlage.

„Wow! Das ging schnell. Moment!"

Der Türöffner surrte und im Flur ging das Licht an.

„Ganz oben!", hallte Xenas Stimme durch das Treppenhaus nach unten.

Xena wartete am Fahrstuhl.

„Hey! Na? Alles klar?"

Die große Blonde schloss Thao in ihre Arme. Sie trug eine schwarze Reiterhose mit dazu passender Bluse, Stiefel und die für sie nicht verzichtbaren Handschuhe. Thao warf einen Blick auf die Letzteren.

„Du trägst sie auch zuhause?"

Xena winkte ab.

„Was soll´s? Ist halt meine Macke."

Die Domina bat das Punkermädchen hinein. Der Flur war groß und mündete direkt in ein mindestens hundert Quadratmeter großes Wohnzimmer.

„Platz haste."

Xena ging nicht auf ihre Feststellung ein.

„Dort drüben steht meine Sitzgruppe. Bin noch nicht fertig eingerichtet."

Sie lachte.

„Wird aber auch wahrscheinlich nicht mehr passieren."

Thao sah sie fragend an.

„Warum nicht?"

Die große Frau ging in einen benachbarten Raum, in dem die Küche befindlich war.

„Bier?"

Thao war das ganz recht.

„Gern!"

Das Mädchen hörte die Kühlschranktür und das Geklirr von Flaschen.

„Ich ziehe Mitte des nächsten Jahres weg von hier."

Die Punkerin war erstaunt.

„Gefällt es dir bei der Gräfin denn nicht?"

Sie hörte ein heiseres Lachen.

„Hat es nie, Thao. Ich bin allein besser dran."

Thao riss die Augen auf.

„Du hast ja ein halbes Fitnessstudio!"

Xena kam auf Thao zu und reichte dem Mädchen eine Flasche.

„Ist schon offen."

Die Domina sah zu den verschiedenen Gerätschaften hinüber, die ihrer Ertüchtigung dienten.

„Ich finde es wichtig, dass ich meinen Kunden überlegen bin. Ich möchte nicht nur spielen, dass ich sie dominieren könnte, ich will es ihnen auch jederzeit beweisen können."

Thao nickte, sie war beeindruckt.

„Wie oft trainierst du?"

Xena grinste.

„Hab sonst nicht so viel zu tun, von daher jeden Tag ein paar Stunden."

Xena setzte sich Thao gegenüber. Ein großer Glastisch trennte die beiden jungen Frauen, eine leere Vase stand in dessen Mitte. Die Domina folgte dem Blick des Mädchens.

„Ich weiß nicht, welche Blumen ich reinstellen soll."

Thao lachte laut auf. Xena schien ihre weibliche Seite erfolgreich verdrängt zu haben.

„Mann! Jetzt verarsch mich nicht auch noch."

Die Domina warf ein Kissen nach ihr. Es dauerte etwas, bis sich die Punkerin wieder beruhigt hatte. Xena wurde ungeduldig.

„Jetzt sag schon, Kleine! Warum bist du eigentlich hier?"

Thao versuchte, ihre Stimmung zu halten.

„Ich habe heute wieder Nummer 12 abgestraft. Es war nicht wie beim letzten Mal, Xena. Wäre Kali nicht gekommen, ich hätte meine Grenze nicht mehr gefunden und seine gleich zweimal nicht."

Das Gesicht der Blondine verfinsterte sich. Ihre Stimme klang enttäuscht.

„Dagegen musst du ankämpfen, Thao! Unbedingt! Das darf dir nie wieder passieren."

Die Punkerin nickte.

„Ich weiß das doch, Xena. Ich pack nur nicht, dass so etwas in mir ist."

Die blonde Domina lachte.

„Scheiße, was bist du naiv, Thao. Das ist in jedem von uns. Ohne Ausnahme. Die Frage ist nur, wie man gelernt hat, damit umzugehen. Und du wirst das, glaub mir!"

Xena hielt ihr die Flasche zum Anstoßen hin.

„Du machst dir auch Sorgen wegen Karl?"

Thao nahm einen Schluck aus der Flasche.

„Ja! Wenn mir das bei ihm passiert wäre, hätte ich ihn bestimmt verloren."

Die blonde Riesin beugte sich über den Tisch und packte das Mädchen schmerzhaft am Arm.

„Pass auf, Süße! Ich sag dir jetzt eines: Wenn du jemals denken solltest, ein Mensch wie Karl wäre durch SM zu ersetzen, dann hast du richtig verschissen und wirst todunglücklich werden. Das kann ich dir versprechen."

Thao war schockiert und dachte an ihre Mutter.

„Ich möchte nicht den Moralapostel spielen, Thao. Wirklich nicht. Die Rolle eines Engelchens liegt mir logischerweise auch ein wenig fern. Aber ich möchte nicht, dass du zu etwas wirst, wie ich. Sadomaso hat mich vielleicht von etwas anderem gesunden lassen, aber auch gleichzeitig in vielerlei Hinsicht kaputt gemacht. Ich will nicht, dass Karl und dir Ähnliches widerfährt."

Xena dachte an den hageren Jungen.

„Dank Euch beiden habe ich endlich ein Ziel, weißt du das eigentlich?"

Thao sah sie fragend an.

„Welches?"

Die Domina blieb ernst.

„Einen Mann zu finden, der mich aushalten kann. Nicht mehr und nicht weniger. Kein Maso, der nur mit mir zusammen ist, damit ich ihn quäle und ihm die Hölle bereite. So ein richtiger, der mich liebt, wie ich bin und für mich SM erträgt."

„Wenn du das verkackst, Thao, nimmst du auch mir die Hoffnung, verstehst du das?"

Die Domina sah sie wehmütig an.

„Und wenn ich dann mit heulen aufgehört habe, muss ich dir die Fresse polieren."

Die Punkerin lachte.

„Na wenn das kein Grund ist, bei Karl zu bleiben."

Xena nickte ihr zu.

„Du liebst ihn doch, oder?"

Das Mädchen nickte.

„Sehr sogar. Mach dir keine Sorgen, ich reiße mich am Riemen."

Thaos Handy vibrierte.

„Sorry, Xena! Wenn man vom Teufel spricht."

Sie nahm das Gespräch entgegen und ging zu dem großen Panoramafenster hinüber.

„Hey, Süßer! Schön dich zu hören!"

Xenas Blick blieb an dem Mädchen haften, sie hatte nicht übertrieben mit dem, was sie gesagt hatte.

„Musst du los?"

Thao schüttelte den Kopf.

„Nee. Wenn du willst, bleibe ich noch ein bisschen."

Xena freute sich.

„Klar! Schön, dich hier zu haben. Du kannst auch auf dem Sofa pennen, wenn du magst."

Thao überlegte.

„Mal sehen, okay?"

Die Domina nickte.

„Was hältst du von Bernard und Sylvia, Xena? Ehrlich jetzt."

Xenas Miene verlor ihre Leichtigkeit.

„Du, ich weiß nicht, ob ich da die richtige Adresse bin, Thao. Ich kenne die beiden nicht gut genug. Ich weiß, dass sie viel mit der Gräfin zusammenarbeiten, aber persönlich meiden sie mich, wie die anderen auch."

Die Punkerin blieb hartnäckig.

„Und Kali? Komm schon!"

Xena atmet tief durch.

„Eine Schlange. Sie manipuliert, benutzt und windet sich durch ihr Leben. Mit Vorsicht zu genießen, auf jeden Fall."

Die Domina warf Thao einen neugierigen Blick zu.

„Hat sie über mich bei dir abgelästert?"

Thao schüttelte den Kopf.

„Besser so für sie."

Der blonden Frau kam ein Gedanke.

„Sag mal, Bernard und Sylvia wissen nicht, dass wir privat Kontakt haben, oder?"

Das Punkermädchen verneinte, wunderte sich aber.

„Wieso? Wäre das so schlimm?"

Die Domina dachte nach.

„Weiß ich nicht. Aber es ist besser, wenn du es ihnen nicht sagst."

Thao verstand nicht.

„Warum? Ist irgendwas?"

Xenas blaue Augen musterten sie nachdenklich.

„Sei einfach vorsichtig und überlege dir alles zweimal, was sie sagen."

Thao dachte an die 75 Euro.

„Kali möchte, dass ich bei Euch mal assistiere. Sie meint, ich hätte Talent."

Xena wurde bleich.

„Was will sie?"

Das Punkermädchen lächelte.

„Du hast mich schon verstanden."

Die Domina schien wirklich überrascht zu sein.

„Und du? Was hast du gesagt?"

„Dass ich es mir überlegen möchte."