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Thao 09

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Er sah sie etwas verlegen an und wusste nicht, ob er sich darauf freuen durfte.

„Wirst schissig?"

Karl verzog seine Mundwinkel.

„Ein wenig."

Er spürte ihre Lippen an seinem Hals, sie wanderten langsam über die Wange Richtung Ohr.

„Es wird auch dir Spaß machen, da bin ich mir sicher."

Thao spürte seine Unruhe.

„Oder willst du den Gutschein lieber nicht einlösen?"

Karl nickte.

„Doch, doch. Ich habe ihn dir ja geschenkt."

Er gab ihr einen flüchtigen Kuss.

„Warum warst du gestern noch bei Xena? Ich dachte, wir wollten uns zusammen mit ihr treffen?"

Sie zögerte, wollte ihn nicht anlügen.

„Ich hatte ein paar Fragen und wollte ihren Rat."

Er wurde neugierig.

„Wegen SM?"

Sie lächelte.

„Nein! Das heißt, nicht nur."

Sie nahm seine Hand.

„Gehen wir nachher zu dir?"

Karl grinste. Er hörte aus ihrer Stimme Verlangen heraus.

„Geht leider nicht. Ich gehe zu Simon."

Sie sah ihn überrascht an.

„Habt ihr Euch wieder vertragen?"

Er schüttelte den Kopf.

„Nein. Aber er führt sich wie ein Idiot auf."

Thao nickte verständnisvoll.

„Muss er ja. Schließlich ist er ein Mann."

Karl knuffte sie auf ihren Oberarm.

„Ey!"

Sie lachte.

„Soll ich mitkommen?"

Karl verneinte.

„Lass mich allein gehen. Schließlich ist er ja in dich verknallt."

Sie wurde ernst.

„Ich hoffe, der kriegt sich wieder ein."

Sie streichelte ihm über seinen Schoß und lächelte.

„Aber schlafen kann ich heut bei dir, oder?"

Karl nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und küsste sie auf den Mund. Ihre Zungen fanden sich und spielten gierig miteinander. Ihre Hand fühlte seine Erektion durch die Hose.

Der Gong läutete.

„Ach Scheiße!"

Thaos braune Augen blickten den Jungen traurig an.

„Merk dir die Stelle, wo wir aufgehört haben, ja?"

Er nickte.

„Versprochen."

Sie winkte ihm noch einmal zu.

„Ich wünsche dir viel Glück mit Simon. Treffen wir uns nachher bei dir?"

Karl nickte.

„Ich hab dich lieb."

Das Mädchen lächelte.

„Ich dich auch, mein Süßer. Ruf mich an, wenn es was Neues gibt, klar?"

Karl sah ihr hinterher. Sie war so wunderschön.

15. Bei Simon

„Was willst du?"

Es war kurios. Simons Schwester war schlank und hatte eine perfekte Figur.

„Kann ich mit Deinen Bruder reden?"

Sie musterte ihn gelangweilt.

„Mir doch scheißegal. Ihr könnt euch auch gegenseitig Händchen und Schwänzchen halten."

Sie ließ die Tür offen und ging wieder die Treppe hinauf. Karl lauschte. Es war nichts zu hören. Simon musste es wirklich dreckig gehen. Außer der Schwester schien niemand im Haus zu sein. Schon seit Jahren waren die Kinder mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Sie litten keine Not, zumindest nicht materiell. Karl lauschte an der Tür zu Simons Zimmer. Es war nichts zu hören. Karl klopfte.

„Simon! Ich bin es."

Es blieb drinnen ruhig. Vorsichtig öffnete er die Tür.

„Simon!?"

Die Fenster waren geschlossen, ein furchtbarer Gestank zog sich beißend in Karls Nase. Es roch nach Erbrochenem.

„Simon! Scheiße!"

Karl sah den blonden Jungen auf der Couch liegen. Schnapsflaschen und Fastfoodpackungen lagen überall auf dem Boden verstreut. Sein Freund hatte keine Hose mehr an und lag mit entblößtem Unterleib auf den braunen Polstern.

„Hey! Komm zu dir!"

Karl ließ seine Hand leicht in Simons Gesicht klatschen.

„Wach auf!"

Endlich öffnete der nach Urin, Kot und Alkohol stinkende Junge seine Augen.

„Karl!? Was willst du hier? Geh wieder zu Deiner Punkerschlampe!"

Simon lallte, er war nicht bei Sinnen. Karl spürte Wut in sich aufsteigen. Doch der hilflose, wie auch völlig verwahrloste Anblick seines Freundes ließ ihn handeln. So eilte er aus dem Zimmer heraus, die Treppe hinunter und blieb vor der Tür von Simons Schwester stehen.

„Sophie!"

Karl hämmerte gegen die Tür.

„Was willst du, Kackstelze?"

Sie las in seinem Gesicht, dass etwas passiert sein musste, und warf einen kurzen Blick in das Treppenhaus nach oben.

„Deinem Bruder geht es richtig scheiße, weißt du das eigentlich?"

Sie sah ihn fragend an.

„Und? Was ist neu daran? Seht Euch an! Wäre ich einer von euch Loosern, müsste es mir genauso gehen."

Karl riss sich zusammen.

„Ich kann auch einen Krankenwagen rufen, wenn dir das lieber ist."

Ihre Gesichtszüge veränderten sich.

„Wieso? Was ist mit Simon?"

Karl war schon wieder halb auf dem Weg nach oben.

„Komm schon! Hilf mir!"

Die junge Frau folgte ihm zögerlich.

„Sag schon was mit ihm ist, Karl!"

„Sieh es dir selbst an! Ich weiß es doch auch nicht."

„Fuck! Simon!"

Sophie war geschockt.

„Mach die Fenster auf!"

Frische Luft strömte in den Raum, der Gestank wurde sofort spürbar erträglicher.

„Er muss ja fast die ganze Schnapsbar geleert haben."

Sophie war fassungslos und richtete, zusammen mit Karl, ihren Bruder auf. Der warf einen verständnislosen Blick auf die beiden, beugte sich nach vorne und erbrach sich auf den Boden.

„Scheiße, Mann!

Sophie drückte seinen Kopf gegen den seinen.

„Komm, Karl! Wir bringen ihn ins Badezimmer."

Simon konnte nicht stehen, also ließen sie ihn einfach in der Duschkabine hocken und zogen ihm Unterhemd und T-Shirt aus. Karl stellte das Wasser an.

„Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?"

Sophie sah den Jungen unsicher an.

„Das ist schon einige Tage her."

Sie hatte ein schlechtes Gewissen.

„Karl, ich wusste nicht, dass es ihm so schlecht geht, ehrlich nicht. Er redet doch nie mit mir."

Karl sah sie böse an.

„Du doch auch nicht mit ihm. Zumindest nicht, solange ich zurückdenken kann."

Er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.

„Er muss wieder in die Schule. Sonst bekommt er richtig Stress."

Sophie seifte ihren Bruder ein, der verwundert seinen Blick zwischen den beiden hin und her pendeln ließ. Er war immer noch volltrunken und begriff nicht, was mit ihm passierte.

„Vorsicht! Er erbricht sich gleich wieder."

Sophie sah weg, als Simon erneut zwischen seine Beine kotzte. Karl zog den Stöpsel aus dem Ausguss, damit das Erbrochene mit dem Wasser zusammen abfließen konnte.

„Ist besser so. Dadurch wird ihm leichter."

Sophie gab ihm recht.

„Danke, Karl!"

Der Junge sah sie grinsend an.

„Ich wusste gar nicht, dass du meinen Namen kennst."

Simons Schwester wurde rot im Gesicht.

„Sorry! Tut mir leid"

Karl sah auf die Uhr. Es war schon fast 20 Uhr.

„Sei nicht sauer, Sophie, aber ich muss langsam los. Du kannst mich aber anrufen, wenn du Hilfe brauchst."

Simons Schwester reichte ihm die Hand. Karl konnte es kaum glauben. Er kannte sie schon länger als zehn Jahre, doch berührt hatten sie sich noch nie.

„Kann ich dich noch was fragen?"

Sie nickte.

„Warum könnt Ihr Euch nicht ausstehen?"

Simons Schwester sah nachdenklich auf ihren Bruder hinab. Der lag in seinem Bett und schlief.

„Weil er einen mit seinen Depressionen fertigmacht, Karl. Du hast es nie voll mitbekommen, aber er kann einem jegliche Freude am Leben verleiden."

16. Wieder zu Hause

Karl war froh, wieder zu Hause zu sein. Er hatte Mühe, die Bilder seines Freundes zu verdrängen. Selbst den Gestank nach Kotze und Fäkalien glaubte er, noch zu riechen.

„Alles in Ordnung, Junge?"

Seine Mutter kam ihm entgegen.

„Wie geht es Simon?"

Karl wich ihrem Blick aus. Er wollte nicht, dass sie sich einmischte.

„Nicht so gut, Mama. Aber er fängt sich jetzt wieder, hoffe ich."

Sie hielt ihn zurück und sah ihm ins Gesicht.

„Und dir? Wie geht es dir?"

Er lächelte.

„Ich bin einfach froh, wieder zu Hause zu sein."

Er warf einen Blick hinüber zu seinem Zimmer. Seine Mutter legte ihm ihre rechte Hand auf die linke Schulter.

„Sie wartet schon auf dich."

„Hey! Endlich! Warum hat das so lange gedauert?"

Thao sah in das müde Gesicht ihres Freundes.

„Habt Ihr Euch wieder versöhnt?"

Karl schüttelte den Kopf.

„Noch nicht. Ich habe einen Menschen so überhaupt noch nicht gesehen."

Thao sah ihn fragend an. In ihrem Gesicht lagen Spannung und Sorge zu gleichen Teilen.

„Was ist mit Simon?"

Karl dachte an den Anblick seines Freundes, als er dessen Zimmer betreten hatte.

„Er lag besoffen in seinen eigenen Exkrementen, Thao. Das war der Hammer. Der war total fertig. Mich wundert, dass er noch am Leben war."

„Ist er im Krankenhaus?"

Karl schüttelte den Kopf.

„Nein. Nachdem er sich mehrere Male übergeben hatte, ging es ihm besser. Seine Schwester passt jetzt auf ihn auf."

Thao dachte an das Erlebnis im Treppenhaus.

„Die gestörte Kuh?"

Karl nickte.

„Sie war ganz in Ordnung, als sie gesehen hatte, wie dreckig es ihm ging. Sie hat sich tatsächlich ziemliche Sorgen und Vorwürfe gemacht."

Thao gab ihm einen Kuss und führte ihn zum Bett.

„Hast du Hunger? Ich hol dir was."

Karl nickte.

„Danke!"

Seine Freundin drehte sich noch einmal um.

„Hast keinen Bock mehr auf Ficken, stimmt´s?"

Der Junge schüttelte den Kopf.

„Bist nicht sauer, oder?"

Sie beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss.

„Ich würde mir Sorgen machen, wenn es anders wäre, Karl."

Sie löste sich von ihm und ging zu Tür.

„Bin gleich wieder da."

Karl sah noch, wie sich die Tür hinter ihr schloss und verlor sich daraufhin wieder in seinen Gedanken. Genau das war es. Solch ein Moment. Wie beschissen musste sich ein Mensch, wie Simon vorkommen, wenn er solch ein Glück vor Augen geführt bekam und selbst an der eigenen Einsamkeit verzweifelte. Karl würde mit Thao darüber reden müssen. Wenn sie zu dritt unterwegs waren, mussten sie sich beide zurückhalten. Er dachte auch an Xena. Bei ihr war es ja nicht anders.

„Na? Woran denkst du?"

Thao hielt ihm einen Brett mir liebevoll zubereiteten Broten hin.

„Wow! Danke!"

Sie beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss.

„Rück mal! Dann lege ich mich hinter dich."

Karl biss von einem der Brote ab und kaute. Sie wartete geduldig, bis er fertig war, und kraulte währenddessen seinen Rücken.

„Wenn sich das wieder einrenkt mit Simon, dann dürfen wir ihm nicht ständig unser Glück unter die Nase reiben. Vielleicht sind auch wir schuld daran, dass er so ausgetickt ist."

Thao schwieg, ihre Miene hatte sich verfinstert.

„Sei mir nicht böse, Karl, aber ich finde eine Freundschaft sollte so etwas aushalten. Neid und Missgunst sind nicht gerade nette Charakterzüge."

Karl kaute weiter auf seinem Brot herum. Für ihn war das zu einfach.

„Hast du denn nie andere um ihre Partnerschaft beneidet?"

Sie überlegte.

„Eigentlich nicht. Wusste ja nicht, dass es ganz okay sein kann, mit einem Kerl ...,", sie sah ihn betont wertend an, „... naja, sagen wir eher Kerlchen abzuhängen."

Er verdrehte die Augen und biss in die nächste Stulle.

„Pass auf, Süßer! Bieg das mit Simon erst einmal wieder gerade und dann werden wir sehen, inwieweit wir auf ihn Rücksicht nehmen können, einverstanden?"

Thao wartete, bis er fertig gegessen und das Brett auf dem Schreibtisch abgestellt hatte.

„Komm her! Das habe ich vermisst."

Sie streckte beide Arme nach ihm aus und zog ihn zu sich herunter. Er kam auf ihr zu liegen und küsste sie.

„Da regt sich jetzt doch was, oder?"

Sie spürte seinen harten Schwanz auf ihrem Schoß.

„Ich kann doch nichts dafür. Du siehst einfach so geil aus."

Thaos Züge wurden warm.

„Wir können uns ja ausziehen und dann schauen wir einfach mal, wie es sich entwickelt, okay? Ich lasse dir da freie Hand, hab grade nichts anderes vor."

Er lachte.

„Mein Gott, habe ich eine bekloppte Freundin."

Sie grinste ihn an und hob lasziv ihre rechte Augenbraue.

„Mach mich nackig, du Tier!"

Karl schüttelte den Kopf und half ihr aus dem Pullover.

„Du hast zugenommen, kann das sein?"

Thaos Hand glitt über Karls Brust. Er selbst glaubte nicht so recht daran.

„Wie kommst du darauf?"

„Es sieht so aus."

Ihre Hand wanderte über seinen Bauch hinweg hinunter zwischen seine Beine. Das Mädchen griff nach seinem Schwanz und drückte zu. Ein Schauer aus Geilheit durchlief ihren Körper.

Der Junge rutschte weiter nach oben und tat es ihr gleich. Er drückte seine Hand zwischen ihre Beine und ließ zwei Finger in ihr Loch hineingleiten. Ihre Scheide war klitschnass und schmatzte, als er seine Finger in sie hinein- und wieder herausgleiten ließ. Thao sah ihm dabei zu, wie sein Kopf sich auf ihre Brust nieder senkte und seine Zunge über ihre Brustwarzen strich. Sie verlor sich in diesem Gefühl, ließ seinen Penis los und presste beide Hände auf seinen Rücken. Instinktiv spreizte sie ihre Beine, während er seine Finger aus ihrem Schoß zurückzog und seinen Penis an ihr Loch ansetzte. Ihr Schamhaar kitzelte ihn an seiner Eichel. Langsam schob er sein Becken dichter an sie heran und drückte sein Glied in ihre Spalte.

Thao wartete gierig auf sein Eindringen, wollte sein Teil so tief wie möglich in sich spüren. Das Mädchen stöhnte auf, Karl hatte den Widerstand ihrer Schamlippen überwunden und ließ seinen Schwanz in sie hineingleiten.

„Karl! Telefon! Simons Schwester ist dran."

Thao riss die Augen auf.

„Scheiße, das kann nicht wahr sein."

Er zog sich aus ihr zurück, löste sich vorsichtig von ihrem Körper, kletterte aus dem Bett heraus und eilte an die Tür.

„Reichst du es mir bitte durch die Tür, Mama?"

Er brauchte nicht mehr zu sagen, seine Mutter verstand auch so.

„Tut mir leid, Kinder."

Karl kam mit dem Telefon in der Hand zurück ans Bett.

„Ja?"

Sophie klang müde.

„Er hat nach dir gefragt, Karl. Würdest du noch einmal kommen?"

Der Junge warf einen Blick auf sein nacktes Mädchen.

„Ist er noch sehr betrunken?"

Sophie verneinte.

„Er hat vor allem einen riesigen Kater. Er würde am liebsten die Kopfschmerztabletten päckchenweise fressen."

Karl griff bereits nach seiner Kleidung.

„Ich bin gleich da."

Thao ließ sich wieder ins Bett fallen.

„Scheiße!!!"

Sie war enttäuscht.

Er warf ihr einen trübseligen Blick zu.

„Sorry, Süße!"

„Soll ich mitkommen?"

Karl winkte ab.

„Lass! Ich beeile mich und mache es wieder gut, ja?"

Sie sah ihm enttäuscht nach.

„Versprochen?"

Karl grinste und winkte ihr noch einmal mit dem immer noch steifen Schwanz zu, bevor er ihn in seinen Shorts verschwinden ließ.

„Versprochen!"

„Melde dich, wenn du Hilfe brauchst, okay!?"

Er winkte ab.

„Passt schon! Das Kerlchen kommt allein zurecht. Es wird nicht lange dauern, hoffe ich."

17. Versöhnung?

„Geht es ihm besser?"

Sophie ließ Karl hinein.

„Es geht. Zumindest kann er wieder einen klaren Gedanken fassen. Wenn das auch nicht viel bei ihm heißen will."

„Was hat er gesagt? Warum will er, dass ich komme?"

Sophie war nervlich fertig, man sah es ihr an.

„Frag ihn selbst. Er ist oben. Simon hatte nicht den Arsch in der Hose, dich selbst anzurufen."

Karl sah sie in ihrem Zimmer verschwinden, sie schien froh zu sein, dass jemand anderes nun Babysitter für ihren Bruder spielte. Karl seufzte, wollte eigentlich nicht hier sein. Er klopfte an Simons Zimmertür. Hoffentlich kam es nicht gleich wieder zum Streit.

„Komm rein!"

Karl trat in den dunklen Raum.

„Lass das Licht aus bitte!"

Karl schaltete wenigstens die Schreibtischlampe an.

„Und? Wie geht's?"

Simon stöhnte.

„Wie soll´s mir schon gehen? Scheiße!"

Simon ließ seinen Arm aus dem Bett heraushängen. Er schien etwas zu suchen. Karl bemerkte die Wasserflasche am Boden und reichte sie ihm. Mühsam raffte sich der blonde Junge auf, nahm einen Schluck aus der Flasche und ließ sich wieder in sein Bett zurückfallen.

„Du bekommst richtig Stress in der Schule, weißt du das?"

Simon blieb unbeeindruckt.

„Und um mir das zu erzählen, bist du heute Mittag vorbeigekommen?"

Karl musste sich zusammenreißen.

„Nein. Ich wollte dich mal in Kotze, Pisse und Scheiße liegen sehen."

Er sah Simon mitleidslos dabei zu, wie dieser sich aufzusetzen versuchte.

„Du bist ein Idiot, weißt du das? Wenn du dich nicht bei der Penne meldest, fliegst du und das ein paar Monate vor deinem Abi."

Simon legte den Kopf in seine Hände.

„Was interessiert´s dich? Ist doch mein Leben, oder?"

Karl stand auf.

„Deine Schwester hat es mir gesagt und hat recht. deine depressive Scheißart macht einen fertig."

Er dachte an Thao und wollte nur noch weg.

„War eine dumme Idee, Simon."

Der blonde Junge sah ihm nach.

„Warte! Karl!"

Simon atmete schwer. Er schien immer noch mit seiner Übelkeit zu kämpfen.

„Du hast recht! Ich weiß das doch. Ich komme selbst nicht mehr mit mir klar."

Simon sah seinen Freund an.

„Sag mir, was ich machen soll! Ich weiß es nämlich nicht."

„Du kannst zum Arzt gehen und dir helfen lassen?"

Der hagere Junge lehnte sich an den Türstock.

„Mein Gott, Simon! Du kommst aus gutem Hause, hast Talent und bist besser in der Schule, als ich. Dass du keine Freundin hast, liegt einfach daran, dass du allen Menschen aus dem Weg gehst."

Karls Stimme klang verbittert.

„Du hast eigentlich gar keinen Grund, dich selbst zu bemitleiden. Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, damit aufzuhören."

Simon starrte zu ihm hinüber.

„Scheiße, ist das einfach, he? Glaubst du das wirklich?"

Simon schrie die Worte aus seinem Bett hinaus.

„Du hast ja jetzt die Nase oben, weil du eine Schnalle hast, die du nageln kannst. Bist jetzt was Besseres, oder? Der weise Lebemann gibt Ratschläge. Du kotzt mich an mit deiner Scheinheiligkeit, Karl. Bist nicht besser, als die ganzen anderen Arschlöcher da draußen."

Karl ließ ihn brüllen, wartete, bis er sich beruhigt hatte.

„Klar bin ich was Besseres, Simon. Ich habe um das gekämpft, was ich haben wollte. Dass du das nicht kannst, macht dich tatsächlich armselig. Geh zum Arzt! Der stellt dir zumindest ein Attest für die nächsten Tage aus. Nur ein Rat."

Karl ging aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er wusste jetzt, warum Sophie und ihr Bruder sich hassten. Ihm würde es genauso gehen, wenn er mit Simon in einem Haus leben müsste. Er ging die Treppenstufen hinunter, hatte es eilig, das Haus zu verlassen.

„Warte kurz, Karl!"

Sophie stand in der Tür ihres Zimmers.

„Magst du nochmal kurz reinkommen?"

Karl sah das hübsche Mädchen unsicher an. Sie hatte ihn vor ein paar Tagen noch nicht einmal eines Blickes gewürdigt.

„Du Sophie, meine Freundin wartet auf mich."

Das blonde Mädchen zeigte sich verständnisvoll.

„Tut mir leid. Nur ein paar Minuten?"

Sie schloss die Tür hinter ihm.

„Er wollte sich eigentlich bei dir entschuldigen, weißt du das? Deshalb solltest du kommen."

Karl sah sie traurig an.

„Irgendetwas stimmt nicht mit ihm, Sophie! Ruf Eure Eltern an! Sie sollen sich endlich um ihn kümmern. Vielleicht braucht er wirklich Hilfe."

Simons Schwester schüttelte ihren Kopf.

„Die sind noch einen halben Monat in Sydney, Karl. Simon und ich sind erst einmal auf uns allein gestellt."

Die Tür zu Sophies Zimmer wurde aufgerissen.

„Was willst du noch hier, du Wichser? Verpiss dich endlich!"

Simon lachte wie wahnsinnig auf.

„Oder willst du jetzt auch noch meine Schwester ficken?"

Der dicke Junge kam Karl gefährlich nahe. Sophie stellte sich ihm in den Weg.

„Geh, Karl! Ich kümmere mich um alles."

Er warf noch einen unsicheren Blick auf den ehemaligen Freund, dann eilte er durch die Tür. Er hörte Schreie hinter seinem Rücken, während er die Treppe hinunter hastete, dann war er endlich durch die Haustür.

18. Abgeholt

Er eilte die Straße hinunter, fassungslos, enttäuscht und verbittert. Er hatte Simon doch nur helfen wollen.

„Karl! Warte!"

Thaos Stimme war irgendwo hinter ihm zu hören. Überrascht drehte er sich um.

„Was machst du denn hier?"

Das Mädchen rollte auf ihrem Skateboard heran.

„Krass! Bis ich begriffen habe, dass du das warst ... Bist an mir vorbeigelaufen."

Sie gab ihm einen Kuss.

„Und? Habt ihr Euch wieder vertragen?"

Der Junge sah sie nachdenklich an.

„Er ist total ausgerastet, Thao. Ich hatte richtige Angst vor ihm."