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Thao 09

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Xena schien erleichtert.

„Siehst du! Das meine ich. Du bist klug, Thao, lass dich nicht kaufen! Man kommt da schwer wieder raus."

Thao war nach einem Themenwechsel. Sie wollte so wenig wie Xena weiter über Sadomaso reden.

„Sag mal deine Haare ..., blondierst du sie?"

Die große Frau verneinte.

„Nee! Die hatte ich schon als kleines Kind. Macht mich alt, oder?"

Thao lachte.

„Find ich nicht. Schaust halt ein bisschen aus wie Kelly Bundy."

Xena schmollte.

„Na das nenne ich doch mal ein Kompliment. Habe ich dich schon gefragt, auf welche Art und Weise du qualvoll sterben möchtest?"

Xena fiel etwas ein.

„Scheiße, du musst doch Hunger haben, oder?"

Sie schien richtig hilflos zu sein.

„Du, ich kann nicht gut kochen, wollen wir uns was kommen lassen? Du bist selbstverständlich mein Gast."

Sie stand auf und kam mit ungefähr 30 verschiedenen Speisekartenflyern von verschiedenen Restaurants wieder.

„Hier! Da ist sogar was Vietnamesisches dabei."

Thao rollte mit den Augen.

„Wollen wir italienisch?"

Xena sah sie gelangweilt an.

„Ich dachte, du entführst mich zu Deinen exotischen Ursprüngen und wo landen wir? Zwischen Pizza und Makkaroni."

Thao wollte etwas entgegnen, aber die große Frau hob ihren Finger.

„Halt! Denk dran! Höööööflichkeit und Groooooßherzigkeit!"

Das Punkermädchen konnte nicht anders, sie musste laut loslachen.

„Scheiße, hast du ein Gedächtnis."

Xena stimmte ihr zu.

„Wie ein Elefant."

Sie lachte.

„Gedächtnis und Arsch! Super!"

Thao seufzte.

„Lass mal! Da können wir uns die Hände reichen. Da gibt es, glaube ich, nichts gegen."

Xena runzelte ihre Stirn.

„Na dank auch und ich dachte, du widersprichst mir."

Die beiden suchten sich etwas aus und bestellten.

„Komm! Wenn der Pizzaboy kommt, verarschen wir ihn ein wenig, abgemacht?"

Xenas Blick bekam wieder etwas Böses. Die Punkerin grinste und nickte eifrig. Es machte ihr Spaß, mit Xena abzuhängen. Die Domina schien voller Vorfreude zu sein.

„Wenn er da ist, steigst du auf mich ein! Improvisation ist das Beste."

Thao hob den Daumen, lässig ihren schwarzen Kaugummi dabei kauend.

„Die sind total geil, weißt du das? Wo kaufst du die?"

Die Punkerin gab Xena einen Streifen.

„Ich bestelle die im Internet."

„Zeigst mir nachher mal, okay?"

Es klingelte.

Xena schob Thao von der Tür weg.

„Ich rufe dich, wenn es soweit ist, warte einfach hinter der Ecke!"

Xena öffnete einen Knopf mehr an ihrer Bluse und öffnete sich den Pferdeschwanz. Thao war sprachlos. Diese Frau verwandelte sich in eine Sirene. Die Domina drückte den Türöffner und sah durch den Spion.

„Super, er ist gleich da."

Sie räusperte sich noch einmal und öffnete dann.

„Hallo! Ich bringe Ihnen das Essen."

Xena kicherte tussilike auf.

„Das hätte ich ja jetzt gar nicht für möglich gehalten."

Sie musterte den jungen Mann eingehend, der verzweifelt versuchte, nicht auf ihre Auslage zu starren. Er war etwas pummelig, hatte aber sanfte und sympathische Gesichtszüge.

„Du bist süß, weißt du das?", hauchte Xena.

Er sah sie erstaunt an.

„Ehhh, nein?"

Xena ließ ihren Handschuh über seine Brust wandern.

„Du bist ja noch viel leckerer als dein Essen."

Ihre blauen Augen schienen nach ihm zu greifen und ihn zu verschlingen.

„Sanne! Schau mal! Der ist süß."

„Ich komme!"

Xena drehte sich zu dem Punkermädchen um und schreckte zurück. Das Mädchen hatte sich bis auf die Unterwäsche ausgezogen.

„Ich habe mich schon gefragt, wo du bleibst, Annemarie."

Xena biss sich auf die Unterlippe. Das war die Retourkutsche für die Sanne. Thao spielte an ihren Brüsten und musterte dabei den Boten von Kopf bis Fuß.

„Meinst du, er hat einen Großen?"

Xena musste sich zusammenreißen.

„Vielleicht lässt er uns ja mal anfassen?"

Sie ließ ihren Lederzeigefinger über seinen Oberschenkel wandern. Der Bote begann zu stottern und hätte beinahe die Schachteln fallengelassen. Thao aber wollte gleichziehen. Sie stellte sich an die Seite des jungen Mannes, presste ihren Busen an seine Schulter und ließ ihre Zunge über seinen Hals streichen, ohne ihn dabei zu berühren.

Der arme Kerl aber fing zu zittern an, außerstande sich den Reizen der beiden Frauen zu entziehen.

„Komm! Ich nehm dir erst einmal die Schachteln ab, mein süßes, kleines Liebesstück.", säuselte Xena.

Thao indes tanzte an seinem Oberschenkel und leckte sich mit ihrer Zunge lasziv über die Lippen.

„Du bist heiß!", zischte sie.

Xena kam zurück an die Tür und zog den jungen Mann langsam in ihre Wohnung.

„Komm rein! Wir können drinnen weitermachen."

Der Junge zögerte, ließ panisch seinen Blick zwischen den beiden Frauen hin und her wandern. Er fühlte sich ein „wenig" überwältigt. Thao aber hatte schon seine Gürtelschnalle geöffnet und den Gurt herausgezogen, während sich Xena an seinem Hosenstall zu schaffen machte.

Beide Frauen schienen wie besessen zu sein. Sie atmeten schwer vor lauter Lust. Die große Blonde griff nach dem Hinterkopf des jungen Mannes und drückte sein Gesicht in ihre großen Brüste, während die dunkelhaarige seine Hose nach unten zog.

Xena ließ ihn wieder frei und küsste seine Wange, während Thao ihm ihr Hinterteil entgegenstreckte und ihm über ihre Schulter hinweg sündige Blicke zuwarf.

„Hast du Lust auf uns?", flüsterte Xena.

Der Junge nickte. Die Spitze seines nicht allzu großen Schwanzes schaute aus seinem Slip heraus. Er zog hastig seine Schuhe aus und stieg aus seiner Hose, während jede seiner Bewegungen von den beiden lüsternen Frauen verfolgt wurde.

„So! Und jetzt komm her!"

Xena wollte sich den Jungen greifen, als eine Hand sie an der Schulter packte und herumriss.

„Warum du zuerst? Er kann doch auch mich als Erste vögeln."

Xena sah Thao verständnislos an.

„Was machst du mich so dumm von der Seite an, du Kuh? Ich habe ihn schließlich zuerst gesehen."

„Na und? Ich bin dran. Du hattest den Letzten schon zuerst."

Xena gab Thao eine leichte Ohrfeige. Die sah sie mit weit aufgerissenem Mund erstaunt an.

„Du Schlampe!"

Sie schubste die große Frau nach hinten, während der junge Mann erschrocken zwischen den beiden Frauen hin und her sah.

„Aber meine Damen! Ich ... eh ..."

Die beiden Frauen hatten sich längst ineinander verkeilt. Ihr Kampf wirkte ein wenig inszeniert, vor allem Xena ließ ihre weißblonden Haare wie eine Schlammringerin durch die Luft schleudern, was bei dem Botenjungen jedoch keinen Verdacht erregte.

„Du blöde Fotze!", rief Thao.

„Du notgeile Schlange!", brüllte Xena zurück.

Der junge Mann wurde aber immer verstörter.

„Aber ich kann doch abwechselnd ..."

Sie reagierten nicht auf ihn, sondern balgten sich weiter. Enttäuscht sah er ein, dass hier nichts mehr für ihn zu gewinnen war. Zumal es jetzt im Flur laut wurde.

„Ich will, dass er mich zuerst nimmt.", schrie das Punkermädchen.

„Nicht einmal in Deinen Träumen!", kreischte die große Frau.

Der Bote aber griff nach seiner Hose und den Schuhen, warf einen Blick auf die beiden streitenden Weiber und zog die Wohnungstür hinter sich zu, unfähig, das Erlebte zu verarbeiten. In der Wohnung brüllten die beiden Frauen nach wie vor aufeinander ein. Sachen wurden umgestoßen und Möbel gewaltsam verrückt.

Schritte wurden im Hausflur laut, was den Jungen veranlasste, schnell wieder seine Hose anzuziehen und die Treppe hinunterzueilen.

„Hört endlich mit dem Krach auf, verdammt nochmal!," war eine tiefe Männerstimme von unten zu hören.

Der Pizzajunge stürmte an einem fettleibigen Mann im Bademantel vorbei die Treppen hinunter.

„Tschuldigung."

Er blickte nicht noch einmal zurück. Scheiße! Das würde ihm keiner seiner Kollegen glauben.

„Er ist weg oder?"

Xena lag auf Thao und atmete schwer.

„War das ne Show? Krass, Süße, den haben wir richtig derb abgezogen, weißt du das?"

Das Punkermädchen lachte.

„Machst du so etwas öfter?"

Xena stand auf und reichte Thao die Hand, um ihr aufzuhelfen.

„Nur dienstags vor den Nachrichten."

„Der Arme! Fast tut er mir leid."

Xena grinste.

„Ach was. Immerhin haben wir ihn glauben lassen, dass sich zwei Frauen um ihn prügeln würden. Das erzählt er seinen Enkeln noch. Komm! Wir gehen zum Essen in die Küche."

Thao zog sich noch die Klamotten an.

„Scheiße, ich dachte, ich sehe nicht recht, als du halbnackt um die Ecke gebogen kamst. Ein Glück, dass er mein Gesicht nicht gesehen hat."

Thao hob ihre Augenbrauen.

„Wenn schon, dann spiele ich die Schlampe auch richtig."

Xena sah sie verhalten an.

„Ach, und ich nicht, oder was? Können gleich weitermachen."

Sie drohte Thao grinsend mit der Faust.

„Was machst du sonst noch, wenn du nicht gerade trainierst?"

Thao warf Xena einen fragenden Blick zu, die gerade dabei war, ihr Besteck zu reichen.

„Ich lese ein wenig, surfe im Internet, sehe fern und schaue nach Hunden. Kauf mir vielleicht bald einen."

Thao sah sie mitleidig an.

„Du weißt selbst, dass dass ziemlich arm klingt oder?"

Xena seufzte.

„Ich habe ja noch meinen Beruf, Thao, und der erfüllt mich wirklich. Meistens zumindest."

Sie aßen ein paar Bissen.

„Und sexuell? Was geht da bei dir? Machst du es dir selbst?"

Xena hob die Schultern.

„Meistens, ja. Ab und an nehme ich mir aber auch eine Sklavin."

„Sklavin?"

Xena schüttelte den Kopf.

„Ich bin nicht lesbisch, Thao. Aber die Sklaven bei uns kommen einfach nicht in Frage für mich."

Die Punkerin sah Xena eindringlich an.

„Dir ist was Schlimmes passiert, kann das sein?"

Die Domina wich ihrem Blick aus.

„Es gibt da was, Thao, aber sei nicht sauer, wenn ich nicht darüber reden mag."

Die Gastgeberin zwang sich zu einem Lächeln.

„Kann ich von dir mal probieren?"

Thao schob ihr die Schachtel hin.

„Schmeckt super!"

„Weißt du schon, wohin du ziehen wirst?"

Xena bejahte und stand auf.

„Warte, ich zeige es dir!"

Sie schlug eine Straßenkarte auf.

„Hier! Liegt nicht weit vom Flughafen, ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Ich habe mir sogar schon ein paar Häuser angesehen."

Thao grinste.

„In solch einem kleinen Kaff kann ich mir dich gar nicht vorstellen."

Die Domina zeigte eine verständnislose Miene.

„Warum? Die Stadt hat hunderttausend Einwohner. Ich finde sie okay, ist aber auch noch nicht hundertprozentig in trockenen Tüchern."

Thao nahm den letzten Bissen und schob den Stuhl zurück, um ihre Beine auszustrecken.

„Meine Fresse, bin ich jetzt voll. Danke fürs Essen, Xena."

Die Domina grinste.

„Wieso mir? Wir haben doch beide schwer dafür gearbeitet, oder nicht?"

Sie lachten.

„Lass das stehen! Ich räume es nachher auf."

Sie gingen wieder auf die Couch, fläzten sich in die Kissen und unterhielten sich über alles Mögliche. Thao zeigte Xena auf deren Laptop, wo man schwarzen Kaugummi kaufen konnte, und die Domina ihr wiederum ein paar Tritte und Schläge am Sandsack.

„Und? Willst noch nach Hause?"

Thao schüttelte den Kopf.

„Nee, passt schon. Ich penn bei dir, wenn das Angebot noch steht."

Xena lächelte.

„Klar! Jederzeit, Thao. Der Abend mit dir hat mir riesigen Spaß gemacht. Warte! Ich hole dir Bettwäsche."

Die Punkerin winkte ab.

„Einfach ein Laken und eine Decke, das reicht mir."

Das Mädchen sah auf ihr Handy.

„Scheiße! Es ist zwei Uhr durch."

13. Der Morgen bei Xena

Thao öffnete die Augen und hatte Mühe, sich zurechtzufinden. Sie hörte das Geklapper einer Tastatur und sah zu dem kleinen Schreibtisch hinüber, der am anderen Ende des Raumes neben einem hohen Bücherregal stand.

„Wow! Du bist schon auf?"

Xena winkte ihr zu.

„Ich konnte nicht gut schlafen, Thao. Ich hoffe, dass das bei dir anders war?"

Das Punkermädchen setzte sich auf und versuchte, sich zu sammeln.

„Scheiß Bier! Ich habe gepennt wie ein Stein."

Sie sah sich suchend um.

„Wo sind meine Klamotten?"

Die Domina deutete auf den schwarzen Ledersessel neben dem gegenüberstehenden Sofa.

„Ich habe sie dir zusammen gelegt."

Thao grinste.

„Danke, Mami!"

Xena reagierte mit einem Lachen.

„Bitte, mein Kleines."

Die Domina löste sich von ihrer Arbeit und ging zum Flur hinüber. Sie trug einen bequemen Jogginganzug, zu welchem ihre Handschuhe nicht wirklich passen wollten.

„Hier! Handtuch und Bademantel."

Das Mädchen fing die Sachen auf.

„Woran schreibst du denn gerade?"

Xena sah kurz zu ihrem Schreibtisch hinüber.

„Ich plane meine nächste Session. Bekomme einen ziemlich kranken Typen ins Haus. Zum Glück hatten wir schon zweimal das Vergnügen, sodass ich ihn hoffentlich schnell klein bekommen werde."

Thao sah sie staunend an.

„Das heißt, du prügelst nicht einfach nur so auf ihn ein?"

Xena lachte.

„Nee! Da sind schon ein wenig mehr Fantasie und Planung gefragt."

Die Domina dachte kurz nach.

„Weißt du, ich bringe meine Kunden an ihre physischen und psychischen Grenzen. Da dürfen mir keine Fehler passieren. Gewicht, Alter, körperliche Konstitution, das alles spielt eine Rolle. Stell dir vor, einer hat einen Herzfehler. Du glaubst nicht, wie schnell die Pumpe geht, wenn die Schweinchen um ihr Leben schreien."

Dem Punkermädchen fiel die Anekdote mit den Fingern ein.

„Hast du wirklich schon Knochen gebrochen?"

Die große Frau seufzte.

„Ja. Und noch einiges, was ähnlich grausam scheint."

Sie schien keineswegs stolz darauf zu sein.

„Macht es dir Spaß?"

Xena sah Thao nachdenklich an.

„Manchmal ja, meistens nein. Ich bin aber auch zu konzentriert, um mich auf meine eigenen Freuden und Gelüste zu besinnen."

Das Mädchen war fasziniert, die Domina spürte das.

„Geh duschen, Thao! Ich mach derweil Frühstück."

Eine halbe Stunde später stand das Mädchen in der Küche. Xena hatte wahllos Aufschnitt, Butter und Brötchen auf dem Tisch verteilt. Das Mädchen lächelte. Da hatte Xena wirklich Entwicklungsbedarf.

„Bist noch müde, oder? Tut mir leid."

Thao winkte ab.

„Ich kann ja in der Schule schlafen."

Sie lachten.

„Xena?"

Die große Frau sah sie fragend über den Tisch hinweg an.

„Danke!"

Die Domina lächelte.

„Passt schon, Kleine. Bist satt geworden?"

Thao nickte.

„Wenn ich mich mal revanchieren kann, dann sagst du mir das, okay?"

„Werde ich machen, keine Sorge."

Das Mädchen umarmte die große Blonde.

„Du musst los, oder?"

Thao suchte ihre Klamotten zusammen.

„Ich habe nur noch zwanzig Minuten."

Der Domina kam ein Gedanke.

„Warte! Ich fahr dich."

Die Punkerin freute sich.

„Echt? Mit Deiner Maschine?"

Xena lächelte.

„Nein. Ich habe auch noch ein Tandem im Keller."

Sie lachte.

„Warte! Ich ziehe mich schnell um und hol den zweiten Helm."

14. In der Schule

Karl machte sich Sorgen. Thao war immer noch nicht aufgetaucht. Immer wieder sah er sich um, aber weder sie noch ihr Skateboard waren zu sehen oder zu hören. Er griff nach seinem Handy und versuchte es nochmals. Es klingelte, aber sie hob nicht ab. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus.

Das Gymnasium lag auf der anderen Straßenseite und die Schüler strömten bereits in Scharen die Treppe zum Haupteingang hinauf.

Der Junge wartete an der Ampel, als ein Motorrad mit ohrenbetäubendem Lärm den Ring heruntergejault kam. Es hielt vor der Schule, was neugierige Blicke zur Folge hatte. Der Beifahrer stieg ab, nahm den Helm vom Kopf und umarmte zum Abschied den Fahrer. Der ließ die Kupplung kommen, ließ das Vorderrad steigen und jagte die Straße hinunter. Karl musste zweimal hinsehen, bis er begriff, dass da soeben seine Freundin vom Motorrad abgestiegen war. Er war außer sich und verstand die Situation nicht.

„Verdammt, wer war das?"

Seine Stimme klang wie eine Anklage. Thao grinste breit. Sie wusste genau, was er dachte.

„Tut mir leid, Karl, aber ich habe einen Liebhaber."

Er riss die Augen auf und starrte sie an. Sie zeigte eine betroffene Miene.

„Tut mir leid, ich hätte es dir schon von Anfang an sagen sollen."

Karl suchte den Scherz in ihren Worten, aber ihr Gesicht blieb ernst. Sein Herz zog sich zusammen, Übelkeit breitete sich in seinem Magen aus, die Knie wurden weich. Sie aber spielte ihr Spiel weiter.

„Bleiben wir trotzdem Freunde?"

Thao hielt ihm die Hand hin. Er sah auf sie herab, eine Träne rollte seine Wange hinunter. Erst jetzt spürte sie, was sie ihm antat.

„Hey! Karl! Bist du bescheuert? Ich mache doch nur Spaß, Süßer!"

Sie schloss ihn in ihre Arme.

„Das war Xena. Ich habe heute bei ihr geschlafen."

Karl aber hatte die Fassung verloren.

„Sorry, Karl! Ich wollte doch nur einen Spaß machen."

Sie zog ihn beiseite und hielt ihn weiter in ihren Armen.

„Wieder besser?"

Thao hatte zu recht ein schlechtes Gewissen.

„Entschuldige, okay? Bitte! Das war gemein, ich weiß."

Karl sah sie an, erwiderte aber nichts. Sie wischte ihm die Tränen aus den Augen.

„Ich mach das nicht noch einmal, das verspreche ich dir. Sag was! Sonst fange ich auch noch zu flennen an."

Karl drückte sie an sich.

„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Ich habe dich die ganze Zeit anzurufen versucht. Ich dachte, wir gehen gemeinsam zur Schule."

Thao gab ihm einen Kuss, der Schulgong läutete im Hintergrund.

„Ich entschuldige mich nachher richtig bei dir, okay?"

Sie zeigte ihm ein Lächeln.

„Ich lieb dich doch, mein Süßer, da kann es gar niemand anderen geben."

Er sah sie nachdenklich an.

„Versprochen?"

Sie nickte, nahm den Saum ihres Pullovers und wischte unter seiner Brille an seinen Augenrändern herum. Noch einmal drückten sie ihre Lippen aufeinander.

„Ich hab einen Mordsschreck bekommen."

Das Punkermädchen nahm ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her.

„Ich hab schon ein schlechtes Gewissen, Karl. Glaub mir das bitte!"

„Stell dir vor, ich hätte so einen Scherz gerissen. Wahrscheinlich hätte ich von dir die Fresse vollbekommen."

Die Punkerin blieb stehen und sah ihn an.

„Da hast du verdammt recht. Also lass das sein, bitte, okay?"

„Wird Zeit, dass wir Männer anfangen, um unsere Emanzipation zu kämpfen. Ist ja kaum zu glauben, wie Ihr Weibsbilder uns unterbuttert."

Thao lachte.

„Warte ab, bis ich wieder meine Reizwäsche für dich angezogen habe! Dann darfst du den Staub vom Fußboden lecken, auf dem ich wandle."

Karl wurde bleich.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?"

Sie sah ihn schnippisch an.

„Weiß nicht? Für dich, als mein Sklave, sollte das doch eine Ehre sein, oder nicht?"

Sie grinste und ergötzte sich noch einen weiteren Moment an seiner Unsicherheit.

„Bis nachher, mein Süßer!"

Ein Kuss und sie eilte in die entgegengesetzte Richtung den Flur entlang.

„Du kommst zu spät, Karl!", bemerkte der Pädagoge.

Der Junge entschuldigte sich und eilte zu seinem Platz. Resa drehte sich zu ihm um.

„Na? Hat dich dein Punkgirl aufgehalten?"

Karl packte seine Schulsachen aus und legte sie auf den Tisch.

„Dreh dich um und kümmere dich um deinen eigenen Mist!"

Der Junge vor ihm grinste.

„Dann interessiert es dich nicht, dass Simon unentschuldigt fehlt und wahrscheinlich einen Verweis bekommt?"

Karl starrte ihn an.

„Woher weißt du das?"

„Biedermann hat es Heinze erzählt."

„Was ist da los, meine Herren? Können sie nicht ihr Schwätzchen während der Pause abhalten?"

Resa drehte sich wieder nach vorne. Karls Gedanken waren sofort bei Simon. Der blonde Junge war ein Individualist und reagierte auf jede Schwierigkeit, indem er sich zurückzog. Warf er sein Leben weg, nur weil er den Konflikt mit ihm fürchtete? Das konnte und durfte nicht wahr sein. Karl war hin- und hergerissen. War es nicht Simons Leben? Dessen eigene Entscheidung?

„Komm setz dich zu mir."

Sie strich ihm über den Kopf.

„Bist du noch sauer auf mich?"

„Ach Quatsch."

Ihm fiel ihr Termin ein.

„Wie war es gestern? Hast du Fotos mitgebracht?"

Sie lächelte und legte ihm ihre Hand auf den Oberschenkel.

„Sagen wir es so. Deine Gebieterin hat ein neues Outfit."