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Thao 11

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Sie streichelte ihn noch einmal zärtlich über Bauch, Schoß und Schwanz, zog lachend an seinen Brustwarzenklammern und erfreute sich an den heftigen Bewegungen, die sein Körper, trotz der eng sitzenden Gurte, dabei vollführte. Die beiden silbern glänzenden Spielzeuge schienen ihrem Kleinen überhaupt nicht gefallen zu wollen. Lachend begann sie mit ihrer Auspeitschung und hieb den Flogger stetig steigernd mehrere dutzend Male über seine Haut, zuletzt mit voller Wucht.

Warum begriff sie denn nicht, wie sehr sie ihn quälte? Warum hatte sie ihm nur diese Maske gekauft? Karl hasste Thao in diesem Moment. Er vergaß alles Schöne, Liebevolle und Geile, das sie miteinander erlebt und so eng verbunden hatte. Er mochte nicht mehr leiden, wollte nur noch heraus aus dieser Hölle und weit weg von ihr sein.

Doch stattdessen brüllte er in seinen Knebel, als der erste Hieb mit der Singletail in die Haut seines Bauches biss. Der Schmerz war unglaublich, er konnte und wollte nicht mehr, war am Ende seiner Kräfte. Thao aber glaubte immer noch an ihr Spiel und peitschte ihn weiterhin aus, bis sein Bauch und die Oberschenkel von 5 tiefroten Striemen gezeichnet waren.

Karl sog die Luft durch die Nase hektisch ein und aus. Sein schmächtiger Brustkorb hob und senkte sich wie verrückt. Immer wieder warf er seinen Kopf hin und her, wollte ihr zeigen, wie sehr sie ihn quälte, doch Thao blieb in ihrem Rausch gefangen. Es war nicht schlimm in ihren Augen. All die Männer und Frauen in den SM-Medien hatten nicht einmal das Gesicht verzogen, schienen sogar Lust dabei zu empfinden.

Die Domina ließ jetzt den Rohrstock durch die Luft pfeifen, dessen eindringliches Geräusch allein Karl schon beinahe in den Wahnsinn trieb. Seine sehnigen, schmalen Muskeln zogen sich zusammen. Nochmals zerrte er an seinen unbarmherzigen Fesseln, soweit es ihm eben möglich war.

Der Rohrstock durchschnitt die Luft und biss in Karls rechten Oberschenkel. Thao hatte nur ein wenig härter zugeschlagen, als beim letzten Mal. Karl würde es schon aushalten. Sie ließ die Spitze über seine Haut kratzen, leicht und zärtlich sollte das Gefühl für ihn sein, ihn entspannen, damit der Schmerz des nächsten Schlages überraschend für ihn kam.

Grinsend hieb sie ihm den nächsten Schlag über den Bauch. Ruckartig versuchte der gequälte Junge, sich nach vorne zu beugen, doch die engen Fesseln hielten ihn eisern in ihrem Griff, so verzweifelt er auch an ihnen zerrte.

Die junge Domina gönnte ihrem Sklaven eine Pause, damit er neue Kräfte für die letzten drei Hiebe sammeln konnte.

Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sollte sie ihn die letzten drei Schläge mitzählen lassen? Sie grinste. Das war doch der klassische SM schlechthin! Noch einmal wollte sie seinen Schwanz steif wichsen, doch schien dieser nicht so recht zu wollen. So zögerte sie enttäuscht noch einen kurzen Moment und machte sich schließlich an seiner Maske zu schaffen. Sie öffnete das Ventil, ließ die Luft aus dem Knebel entweichen, öffnete den Reißverschluss und zog das Leder der Maske von seinem knochigen Schädel.

Sein Anblick traf sie wie ein Schlag. Erschrocken wich sie zurück, als sie seine verheulten Augen bemerkte. Das Gesicht ihres Freundes war stark gerötet, sein grelles Aufkreischen ließ ihre Trommelfelle beinahe platzen.

„NIMM SIE AB!", brüllte er sie an.

Endlich schien sie zu begreifen, dass es die Klammern an seinen Brustwarzen sein mussten, die ihn so sehr quälten.

„NIMM SIE ENDLICH AB!"

Entsetzliche Schmerzensschreie drangen in ihre Ohren, als sie die Zwingen an seinen Nippeln endlich löste. Er brüllte seine Qualen regelrecht hinaus, der schrecklichste Alptraum konnte nicht schlimmer sein. Thao zuckte entsetzt zusammen, dann presste sie ihren Handschuh auf seinen Mund. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie wich seinem Blick aus und senkte ihren Kopf. Gedanken hämmerten durch ihr Gehirn, begleitet von massiven, panischen Angstgefühlen.

Geduldig wartete sie, bis sein Atem sich wieder einigermaßen normalisiert hatte, mied aber weiterhin seinen Blick und hatte furchtbare Angst vor seiner Reaktion. Erst nach langen Minuten löste sie vorsichtig ihre Hand von seinem Mund. Trotz seiner Kurzsichtigkeit wurde sie von seinem Blick regelrecht durchbohrt.

„Mach mich los!"

Karls Stimme klang heiser, tief enttäuscht, unendlich verletzt und verzweifelt. Thao wollte sich an ihn schmiegen, ihn trösten und beruhigen, aber er brüllte sie regelrecht an.

„MACH MICH LOS!!! JETZT!!!!!"

Das Mädchen begann, bitterlich zu weinen. Sie hatte das doch nicht gewollt.

„Karl, bitte! Ich mach das wieder gut."

Sie kam ihm erneut näher, aber zuckte zurück, als er sie neuerlich anschrie.

„Bitte, Karl! Bitte! Es tut mir doch leid."

Wieder schrie er sie an, forderte sie auf, die Fesseln endlich zu lösen, doch Thao war in ihrem Schock gefangen, ging vor ihm auf die Knie, heulte und schluchzte herzzerreißend. Das sollte ihr beider großer Tag werden! Der Moment werden, in dem auch er endlich seine Freude und Lust am SM entdecken sollte. Stattdessen hatte sie vielleicht alles zwischen ihnen zerstört. Karl schrie sie weiterhin an, überhäufte sie mit Vorwürfen, dazwischen immer wieder die Aufforderung, ihn von seinen Fesseln zu befreien. Sie aber blieb wie gelähmt vor ihm hocken, heulte und weigerte sich, ihn gehen zu lassen.

29. Wut, Trauer, Schmerz

Es war vielleicht eine halbe Stunde vergangen. Karl hatte sich etwas beruhigt und sah auf Thao hinunter, die immer noch dicke Tränen weinte. Verlustängste hatten sie ergriffen und ließen sie verzweifeln. Sie liebte diesen Jungen doch so sehr, konnte er das nicht sehen? Sie hatte ihn nicht mit Absicht so gequält. Immer wieder hatte sie versucht, mit ihm zu reden, ihn zu streicheln und zu besänftigen, aber stattdessen hatte er sie immerfort nur angeschrien und mit Vorwürfen überhäuft.

Karls Stimme klang jetzt ruhiger.

„Thao!"

Sie sah zu ihm hoch, ihre Augen waren verheult, die dunkle Schminke in ihrem Gesicht verlaufen.

„Mach mich jetzt los!"

Beide Brustseiten schmerzten immer noch wie verrückt. Selbst die Blessuren, die ihr Rohrstock hinterlassen hatte, waren leichter zu ertragen für ihn.

Sie stand auf. Endlich! Sie mied seinen Blick, löste die Schnallen der Fesselgurte an seinen Händen und ging dann ins Schlafzimmer, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen. Innerlich nahm sie schon Abschied von dem Jungen. Karl sah ihr nach, immer noch voll unsäglicher Wut auf sie. Erwartete sie etwa von ihm, dass er hinter ihr herging? Ihr so einfach verzieh und alles war gut? Sie ahnte wahrscheinlich nicht einmal, wie sehr sie ihn gequält hatte.

Er löste die Fesseln an seinem Bauch, den Schenkeln und Füßen, suchte seine Klamotten und raffte sie zusammen. Hastig zog er sich an, wollte nur noch weg von hier. Er schlüpfte in seine Jeans und knöpfte sie zu, als er ihre Stiefelabsätze auf dem gefliesten Boden hinter sich hörte.

Thao stand da und sah ihn aus unsagbar traurigen Augen an. Sie wischte sich eine Träne von ihrer Wange, bevor diese noch weiter nach unten laufen konnte. Langsam streckte sie ihm ihre Hand entgegen, ein schwarzes Kuvert darin haltend. Während er danach griff, öffnete sie das Halsband und ging wieder einen Schritt auf Abstand.

„Es ist jetzt vielleicht nicht mehr von Bedeutung für dich. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich das nicht mit Absicht getan habe."

Der Junge hatte eine Härte in seinem Blick, die sie ihm niemals zugetraut hätte. Er nahm den Umschlag entgegen und sah auf ihn hinunter. Dann drehte er ihr seinen Rücken zu und ging aus dem Zimmer. Die Tür schloss sich hinter ihm, Thao war nun allein.

Langsam ging er die Treppen hinunter, an der Rezeption vorbei, von der aus ihm die Dame erstaunt nachsah, durch die Schwingtür hindurch ins Freie. Seine Gedanken wirbelten durcheinander, eine Richtung, ein Ziel fand er in ihnen aber nicht.

Langsam ging der hagere Junge den Weg entlang Richtung U-Bahnstation. Er wollte nur noch nach Hause, doch der Gedanke an seine Mutter hielt ihn davon ab. Sie würde Fragen stellen, die er nicht beantworten mochte. Stattdessen fiel sein Blick auf den kleinen Park, der, in der Nähe gelegen, vielleicht der richtige Ort sein würde, um die Gewalt seiner Schmerzen, die Wirre seiner Gedanken und die Trauer um seine Liebe ein wenig abklingen zu lassen.

Er fand eine Bank, setzte sich und beugte sich nach vorne. In intensiven Wellen fuhren die Schmerzen immer wieder zurück in seine Brust. Sie rissen ihn aus seiner Gedankenwelt und raubten ihm auf nervige Weise die Konzentration. Warum ließen sie denn nicht endlich nach? Karl versuchte, sich zusammenzureißen. Er wollte für sich selbst klären, ob er Thao und sich noch eine Chance geben wollte, doch da sie nur als Domina glücklich sein konnte, war dies wohl nichts als eine Illusion. Er war kein schmerzgeiler Sklave, der bereit war, sich seiner Herrin hinzugeben. Anscheinend konnte man diese Ambition auch nicht einfach so wecken. Er hatte seine Grenze gesetzt, Thao hatte sie souverän überschritten, mit Absicht oder ohne, es hätte ihr nicht passieren dürfen.

Tränen rollten seine Wangen hinab. Er ärgerte sich, wollte nicht um sie trauern, keinen weiteren Gedanken an sie verschwenden, doch das gemeinsam Erlebte drängte in seine Gefühle mit Macht hinein und schien seinen Zorn zu verwässern. Er empfand es beinahe als Glück, dass die immer wieder zurückkehrenden Schmerzen seine Wut und Enttäuschung mit neuer Nahrung speisten. Passanten gingen vorbei, warfen ihm mitleidige Blicke zu. Wahrscheinlich sah man ihm sogar an, dass er um eine verlorene Liebe trauerte. Enten schnatterten auf dem kleinen Teich und schienen ihn mit ihren Rufen zu verhöhnen. Gott konnte das Leben scheiße sein!

Wie lange er dort schon saß und vor sich hinstarrte, wusste er nicht. Die Straßenlaternen gingen an, immer weniger Menschen bevölkerten den Park und die Straße. Der Junge wusste, er musste irgendwann nach Hause, aber genau das schien für ihn in diesem Moment der falsche Ort zu sein.

Er schreckte auf. Eine Hand hatte sich auf seine Schulter gelegt.

„Kann ich mit dir reden?"

Thao sah auf ihn hinunter, es war die Punkerin und nicht mehr die sadistische Domina, die zu ihm sprach. Er hob die Schultern, es war ihm in diesem Moment gleichgültig. Auch fehlte ihm die Kraft, sie weiterhin anzuschreien oder wegzujagen.

„Hast du noch starke Schmerzen?"

Sie sah seine nach vorne gezogenen Schultern und sein vom Schmerz verzerrtes Gesicht. Der so verzweifelt wirkende Junge nickte unmerklich.

„Karl, wenn du bereit bist, mir noch eine Chance zu geben, hören wir auf damit. Bitte!"

Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. Erneut stiegen dem Mädchen Tränen in die Augen.

„Ich brauch dich, Karl! Ich hab dich doch so wahnsinnig lieb."

Sie biss sich auf die Lippen, ging vor ihm in die Knie und sah ihn von unten her an. Er war es jetzt, der die Macht hatte, nicht nur über sie, sondern auch über das Gemeinsame zwischen ihnen. Karl war sensibel genug, um ihre Verzweiflung zu erkennen, sie meinte es ernst mit dem, was sie sagte.

„Kein SM mehr!?"

Thao griff vorsichtig nach seiner rechten Hand und wiederholte diesen Satz.

„Kein SM mehr!"

Das Mädchen spürte, dass der Zorn in dem Jungen noch nicht verflogen war. Sie setzte sich neben ihn auf die Bank und wartete ab. Um nichts in der Welt wollte sie die Möglichkeit einer Aussöhnung zerstören.

„Woher wusstest du, dass ich hier bin?"

Thao atmete aus. Diese Frage schien wie ein Defibrillator ihrer Beziehung wieder Leben einzuhauchen.

„Ich habe dich gesehen, bin über die Wiese gelaufen und nicht über den Weg."

Er nickte.

„Karl, es tut mir so leid, ich habe alles kaputt gemacht."

Der Junge atmete aus, wandte sich ihr aber schließlich wieder zu.

„Meinst du, es kann ohne Sadomaso zwischen uns klappen?"

Sie sah ihn nachdenklich an. Ihre Mutter kam ihr in den Sinn. Sie drängte diesen Gedanken beiseite.

„Ja! Ich weiß nicht, ob du mir das glaubst, aber es gibt nichts Wichtigeres für mich als dich."

Sie senkte ihren Blick und zupfte nervös an seinem Pullover herum. Sie spürte, dass er wieder schlimme Schmerzen haben musste. Nicht umsonst presste er seine Kiefer zusammen und legte die Stirn in Falten. Vorsichtig legte sie ihren Arm auf seine Schulter und brachte ihn dazu, sich zurückzulehnen.

„Du wolltest Schluss machen, oder?"

Karl sah sie an. Sein Blick zeigte Unsicherheit.

„Gehen wir nach Hause! Ich habe genug für heute."

Thao gab sich zufrieden, half ihm aufzustehen und nahm ihre schwere Tasche. Sie bemerkte seinen Blick und packte sofort seine rechte Hand.

„Keine Angst! Ich lasse sie verschwinden! Okay?"

Mit einem Nicken zeigte Karl, dass er einverstanden war. Sie redeten nicht viel miteinander, ihre Beziehung hatte einen tiefen Riss bekommen, der sich erst einmal wieder schließen musste. Thao fühlte, dass sie nun Geduld haben musste.

„Wollen wir zu dir?"

Karl sah sie an und schüttelte seinen Kopf.

„Lass mich heute allein."

Sein Wunsch traf sie wie ein Schlag. Ihre Augen wurden wieder feucht, ihre Stimme brüchig. Sie standen an der U-Bahnstation, ein paar Jugendliche drängten laut grölend an ihnen vorbei.

„Du überlegst es dir nicht anders, oder?"

Karl verneinte, es klang für sie aber nicht überzeugend. Sie suchte die Lüge in seinen Worten, war sich seiner immer noch nicht sicher.

„Willst du wirklich nicht, dass ich bei dir schlafe? Ich kann es doch wiedergutmachen."

Ihr Blick hatte etwas Flehendes. Karl aber schüttelte noch einmal seinen Kopf.

„Lass mich heute Abend allein, Thao! Bitte!"

Er sah sie noch einmal an, wandte sich um und ging die Straße hinunter. Es war also noch nicht überstanden.

30. Der nächste Morgen

„Darf ich zu dir kommen?"

Das andere Ende der Leitung blieb stumm.

„Karl?"

Sie hörte, wie sich der Junge räusperte. Er hatte wahrscheinlich genauso schlecht geschlafen wie sie.

„Meinst du, es hat noch Sinn?", fragte er.

Thaos Brust zog sich zusammen.

„Ja! Mehr als alles andere."

Sie machte eine kurze Pause. Unsicherheit ließ ihre Stimme leise und verhalten klingen.

„Du nicht?"

Seine Antwort blieb aus.

„Karl! Bitte! Lass mich einfach zu dir kommen. Lass nicht zu, dass ich wegen meiner Blödheit alles zwischen uns kaputt gemacht habe!"

Eindringlich sprach sie auf ihn ein. Es dauerte, dann gab er schließlich nach.

„Na gut.", antwortete er müde.

Thao aber legte sofort auf. Er sollte es sich nicht anders überlegen. Hastig zog sie sich an, putzte ihre Zähne, griff nach dem Skateboard und war zehn Minuten später bei ihm vor dem Haus. Außer Atem suchte sie nach ihrem Schlüssel, schloss die Tür auf, lehnte ihr Board an die Garderobe und eilte den Flur entlang. Vorsichtig öffnete sie die Tür, huschte in das Zimmer hinein und legte sich, so wie sie war, neben ihm ins Bett. Sie schob ihren Arm unter seinen Kopf, legte den anderen vorsichtig auf seinen Bauch und drückte ihren Körper an den seinen.

Er blieb regungslos liegen und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Er führte einen Kampf mit sich selbst, wusste immer noch nicht, ob es das Richtige für ihn war, ihrem Drängen nachzugeben. Sie hatte versprochen, auf das SM-Spiel zwischen ihnen zu verzichten, konnte er mehr verlangen? Er spürte ihren erwartungsvollen Blick. Sie versuchte, in ihm zu lesen und sich in ihn hineinzufühlen.

„Dir wird der SM fehlen, Thao, hast du daran gedacht?"

Sie nickte. Er sah es in seinem Blickwinkel.

„Du würdest mir aber mehr fehlen, Karl. Glaub mir das! Bitte!"

Er erbarmte sich ihrer und wandte sich ihr zu. Sie nahm seine linke Hand und führte sie an ihren Mund.

„Ich lieb dich über alles, mein Süßer! Wirklich!"

Karl lächelte verkrampft. Es fiel ihm schwer, sich wieder für sie zu öffnen. Er fing an zu weinen, war am Ende seiner Kräfte, ausgelaugt, genauso wie sie. Thao fiel mit ein und so lagen sie heulend und eng umschlungen beieinander und versuchten sich, wiederzufinden. Ein steiniger Weg für die beiden. Thao streichelte und liebkoste ihren Freund, bis er endlich einschlief. Sie wollte ihn nie wieder loslassen.

Nach einigen Stunden Schlaf öffnete Karl seine Augen. Er tastete nach seiner Brille und setzte sie auf. Thao wurde zeitgleich mit ihm wach, sah ihn immer noch unsicher und traurig an, streichelte über seine Wange.

„Ist es noch schlimm?"

Karl fühlte in sich hinein, die Schmerzen in seiner Brust hatten etwas nachgelassen.

„Es geht."

Er hob seinen Arm und sah auf die Uhr. Es war schon 14 Uhr vorbei.

„Warum war Xena gestern dort? Habe ich ihr das zu verdanken?"

Seine Frage klang gereizt und anklagend. Wahrscheinlich wäre es leichter für ihn, wenn die große Domina die Schuld an allem hätte. Thao aber schüttelte energisch ihren Kopf.

„Nein! Sie hat mir nur in die Klamotten geholfen und mich geschminkt."

Ihr fiel das Treffen am Abend ein.

„Ich hole das Telefon und sag ihnen ab."

Sie wollte sich gerade aufrichten, doch Karl hielt sie zurück.

„Warte! Lass! Vielleicht lenkt es uns beide ab."

Thao sah den Jungen nachdenklich an.

„Du bist immer noch sauer auf mich, oder?"

Karl nickte.

„Ich bin halt enttäuscht."

Sie wusste nicht genau, was er meinte.

„Von mir, ich weiß, aber was genau?"

Karl drehte sich auf seinen Rücken und sah an die Decke.

„Ich liebe dich, Thao, und deshalb habe ich deine Spiele mitgemacht. Du hättest einfach aufpassen müssen und diese Scheiß-Maske ... ich hasse sie."

„Wir haben das doch geklärt, Karl. SM ist Geschichte, ich will ihn selbst nicht mehr."

Der Junge sah sie an, versuchte, ihr Innerstes zu ergründen.

„Du meinst, dass das so einfach ist?"

Thao wollte das Thema beenden.

„Ja!"

Karl aber ließ nicht locker und schüttelte seinen Kopf.

„Ich habe in den schwarzen Umschlag gesehen."

Das Mädchen war überrascht, hatte gar nicht mehr an das Kuvert gedacht.

„Du wolltest für einen Tag wirklich meine Sklavin spielen?"

Sie lächelte verlegen.

„Ja! du hast es dir doch von mir gewünscht, erinnerst du dich?"

Es kam ihm alles so unwirklich vor.

„Gut! Dann fordere ich das von dir ein."

Thao war für diesen Moment perplex.

„Aber wollten wir nicht damit aufhören?"

Karl sah sie an und überlegte.

„Denkst du, ich konnte es übersehen, wie sehr dir dieser Scheiß Spaß macht? Du kannst es vielleicht mir gegenüber verdrängen, vielleicht sogar ganz darauf verzichten, aber der Wunsch wäre immer noch da, oder nicht?"

Sie stimmte ihm zu. Er hatte recht.

„Du hast mir unglaublich wehgetan, Thao. Mehr als du es dir vorstellen kannst. Ich hoffe einfach, dass so etwas nie wieder passieren wird. In diesem Moment hasse ich die Domina in dir abgrundtief, aber ich werde auch mit ihr leben müssen."

Das Mädchen war überrascht. Mit diesem Wandel hätte sie nicht gerechnet.

„Das nächste Mal bin ich dran, Thao. Du wirst mir dienen und gehorchen. Und wir werden für die Zukunft Regeln aufstellen, die nicht gebrochen werden dürfen. Verstanden?"

Thao nickte, er aber war noch nicht fertig.

„Willst du sie ausdehnen oder erweitern, sprichst du mit mir darüber! Tust du es nicht, dann war es das für mich."

Karl fühlte ihre Hand in der seinen.

„Du tust das wirklich für mich?", fragte sie ihn.

Der Junge seufzte.

„Nicht für dich, sondern für uns. Denkst du, ich kann die letzten Wochen einfach so wegwischen?"

Sie wollte etwas sagen, doch seine abweisende Geste ließ sie schweigen.

„Lass gut sein! Vorbei jetzt!"

31. Billard

„Du willst jetzt nicht absagen, oder?"

Thao war immer wieder über Xenas Unsicherheit erstaunt. Sie schien es wirklich kaum glauben zu können, dass sie jemand mochte.

„Nein. Ich dachte nur, du willst vielleicht wissen, wo und wann wir uns treffen."

Die Domina am anderen Ende der Leitung lachte.

„Stimmt! Hört sich irgendwie logisch an."

Thao gab ihr den Namen und die Adresse des Billardcafés durch.

„Oh Mann! Ihr werdet mich so auslachen."