Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Thao 15

Geschichte Info
einfach überraschen lassen.
10.5k Wörter
4.65
9.2k
1
0

Teil 15 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

6. Bei Thao zu Hause

„Hallo, Frau Passow!"

Amelie sah staunend zu der alten Dame hinüber, die durch einen engen Türspalt hindurch neugierig die beiden Mädchen beobachtete. Thao hatte sie eigentlich nicht sehen können.

„Komm rein! Schuhe kannst du anlassen!"

„Ich dusche auch mal schnell. Dort ist mein Zimmer! Aber bleib brav! Ich habe Geheimnisse!"

Amelie nickte. Thaos Zimmer sah unglaublich aufgeräumt und sauber aus. Es schien gar nicht zu ihr zu passen. Amelie setzte sich auf das Bett und wartete. Nie wäre sie auf die Idee gekommen, das Zimmer ihrer Freundin zu untersuchen.

„Scheiße! dein Problem haben wir ja gelöst ... aber was ziehe ich an?"

Thao stapfte nackt an Amelie vorbei, die mit offenem Mund zu ihr hoch starrte.

„Eh! du hast nichts an!"

Die Punkerin lachte dreckig.

„Wow! Ist dir aufgefallen, ja? Bekommst nen Preis!"

Sie öffnete den Schrank und wühlte in ihren Klamotten auf ähnliche Weise, wie vorher in denen ihrer Freundin.

„Thao!"

Die Punkerin drehte sich zu ihrer Freundin um und sah sie fragend an.

„Häh?"

Amelie schob die nackte Freundin beiseite, die sie fassungslos anstarrte.

„Setz dich! Jetzt bin ich dran!"

Thao lachte.

„Du jetzt bei mir? Ich habe aber weder Pink noch Neon."

Sie sah dabei zu, wie das dicke Mädchen in ihrem Schrank stöberte. Mit Bedacht besah es sich Röcke, Hosen, Hemden, Pullover und Oberteile.

„Kann ich helfen? Ich kenne mich in meinem Schrank besser aus als du."

Amelie schüttelte ihren Kopf.

„Ich will dich auch mal als Frau sehen, Thao."

Die Punkerin blies die Backen auf.

„Du spinnst wohl! Ich soll auf der Party als Spießerkuh herumlaufen?"

Amelie drehte sich zu ihr um.

„Das hier! Wow schaut das geil aus!"

Sie hielt ein Trägerkleid in die Luft und sah es sich von allen Seiten an.

„Das ist richtig schick. Obwohl es schwarz ist."

Sie machte eine Geste, dass Thao aufstehen sollte und hielt es ihr an den Körper.

„Komm! Ziehe es an! Ich bin auch für dich über meinen Schatten gesprungen."

Die Punkerin seufzte. Das Kleid hatte Thao von ihrer Mutter zum 16ten Geburtstag geschenkt bekommen. Sie hatte es noch nie getragen.

„Oh Mann, Schwabbel! Das ist was anderes. Du läufst immer wie ne Litfaßsäule herum. Mich verarscht keiner."

Amelie bestand drauf.

„Komm! du bist heute ne andere Thao und ich eine andere Amelie."

Die Punkerin machte ein Gesicht, als ob man ihr 5 Zähne auf einmal ziehen wollte.

„Für mich, Thao. Bitte!"

Die Punkerin führte ihren inneren Kampf, spürte aber bereits, dass sie verloren hatte.

„Dann muss ich ja auch Strumpfhosen tragen. Oh Mann!"

Amelie lachte.

„Komm! Ich helfe dir mit dem Reißverschluss."

Thao besah sich von allen Seiten im Spiegel.

„Ich sehe doch jetzt aus, wie eine Nutte. Mann, Scheiße!"

Ihre Freundin aber schüttelte den Kopf.

„Du kannst so unglaublich hübsch sein, wenn du willst, Thao! du musst noch die BH-Träger unter die des Kleides legen, dann ist es perfekt."

Thao aber grinste.

„Und Schuhe? Was für Schuhe? Daran hast du nicht gedacht, doofe Kuh!"

Amelie sah Thao erstaunt an. Stimmt! Daran hatte sie wirklich nicht gedacht.

„Welche Schuhgröße hast du denn?"

Thao lachte.

„39/40."

Das dicke Mädchen grinste.

„Wie deine Mutter bestimmt, oder?"

Die Punkerin war sprachlos.

„Boah bist du gemein."

Sie stieß dem dicken Mädchen vor die Schulter. Die aber ließ sich von ihrem Plan nicht mehr abbringen.

„Komm! Wo hat deine Mutter ihre Sachen?"

Sie zog das Punkermädchen im Partykleid einfach hinter sich her.

„deine Mam hat richtig schöne Schuhe. Die hier finde ich toll!"

Thao gab es auf.

„Gib schon her! Was ich für dich alles ertragen muss .... Scheiß Kommerz!"

Tatsächlich passten die schwarzen High Heels, wenn sie auch Mühe hatte, darin zu laufen.

„Gewöhnst dich dran! Hast ja noch Zeit zum Üben und du lernst ja schnell."

„Du hast auch was von ner Sadistin in dir, weißt du das? Wie kommst du auf solch eine Scheiße?"

Amelie lächelte.

„Schminken wir uns jetzt?"

Die Punkerin seufzte.

„Na gut! Geben wir uns den Rest. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich nie angemeldet."

Die Mädels gingen zurück in Thaos Zimmer, wo das Punkermädchen einen kleinen Schminktisch stehen hatte. Amelie sah nachdenklich zu Thao hoch, die sich hinter sie gestellt hatte, um ihr Make-Up aufzulegen.

„Meinst du, ich bekomme irgendwann mal einen Mann?"

Thao sah über den Spiegel hinweg ihre Freundin an und nickte.

„Du hast ein hübsches Gesicht, Amelie. Warte! du wirst es gleich sehen. Und es wird irgendwann einen Mann geben, der sich darin verliert."

7. Bei Karl

„Bitte Sie wünschen?"

Harald stand in der Tür und sah auf die beiden jungen Frauen hinunter.

„Jetzt tu nicht so, als ob du mich nicht kennen würdest!"

Karl Vater lachte.

„Du, Thao? Hast du eine Wette verloren, oder was?"

Thao sah Amelie böse an. „Das habe ich nur dir zu verdanken."

Das Punkermädchen stellte Harald das Mädchen an ihrer Seite vor.

„Freut mich, Amelie! Kommt rein, Ihr beiden!"

Karls Vater sah Thao fragend an.

„Hast die Schlüssel nicht bei?"

„Nee! Sind noch in meiner Lederjacke."

Harald wandte sich an Amelie.

„Magst du schon mal in Karls Zimmer gehen, Amelie? Ist das ganz hinten rechts!"

Das füllige Mädchen nickte. Thao aber wurde übel.

„Ist was mit Heinrich, Harald?"

Karls Vater ging mit ihr in das Wohnzimmer.

„Es geht jetzt langsam mit ihm zu Ende, Thao. Kann jeden Tag so weit sein. Es gibt noch eine Tochter von Heinrich. Ich versuche die Tage, sie ausfindig zu machen."

Das Mädchen ließ sich in einen der Sessel fallen.

„Ich wollte dir damit nicht die Party vermiesen, Mädchen ..."

Thao nickte, sah zu Harald hinauf und nahm seine Hand.

„Danke, Harald! Ist schon gut so."

Ihre Augen wurden feucht.

„Muss er denn leiden?"

Harald schüttelte den Kopf.

„Nein! Er bekommt starke Medikamente. Und nach allem, was ich gehört habe, ist er guter Dinge."

Thao versuchte sich zusammenzureißen, um nicht loszuheulen.

„Scheiße jetzt verläuft meine Schminke."

Sie lächelte zu Harald hoch.

„Danke!"

Karls Vater nickte ihr zu.

„Du gehörst zur Familie, Thao. Das weißt du hoffentlich. Wir sind füreinander da."

Die Punkerin stand auf und umarmte den langen, hageren Mann.

„Das weiß ich Harald. Danke!"

Sie fühlte sich in diesem Moment müde und schwach.

„Darf ich dich was fragen?"

Karls Vater nickte.

„Schieß los!"

„Hast du Angst vor dem Tod?"

Harald dachte nach, bevor er ihr eine Antwort gab.

„Ja! Eigentlich schon. Ich glaube, der Tod selbst ist nicht das Schlimme. Aber ich habe Angst vor dem, was ich zurücklassen würde. Verstehst du? Karl ist alt genug, aber Katja zum Beispiel."

Thao dachte an Heinrich. Zumindest in diesem Punkt müsste er leichter loslassen können.

„Ich gehe mal zu Karl. Danke Harald!"

Karls Vater nickte.

„Ich kann Euch später hinfahren, Thao! Und denk dran. Sonntag!"

Das Mädchen dachte an den See.

„Habe ich nicht vergessen."

„Boah! Wie siehst du denn aus?"

Karl starrte Thao an, als ob diese sich in einen Alien verwandelt hätte, der ihn verspeisen wollte.

„Siehst du?"

Die Punkerin sah Amelie vorwurfsvoll an.

„Er ist total geschockt."

Karl schüttelte seinen Kopf.

„Nein! du siehst Klasse aus. Nur was ist jetzt mit mir?"

Thao nickte.

„Stimmt! Kommt! Ich gehe schnell nach Hause und ziehe mich wieder um."

Karl lachte.

„Das kommt gar nicht in Frage. Du schaust super aus."

Er kam näher an sie heran und ließ seine Hand über den schwarzen Stoff ihres Kleides wandern.

„So habe ich dich noch nie gesehen."

Amelie lächelte, Thao aber sah sie wütend an.

„Das hast du mir eingebrockt, blöde Kuh!"

„Ist alles in Ordnung? Was wollte mein Vater von dir?"

Thaos Miene wurde ernst.

„Heinrich wird es nicht mehr lange machen, Karl."

Der Junge zog sie zu sich ran.

„Er hat es bald geschafft, Süße! Keine Schmerzen, Sorgen, Ängste und Nöte mehr für ihn."

Amelie sah traurig zu den beiden rüber. Sie kannte Heinrich aus Thaos Erzählungen, wenn sie auch nicht allzu viel über ihn wusste.

Thao zwang sich, an etwas anderes zu denken.

„Komm, mein Scheißer! Wir suchen dir was Schickes aus, dann fühlt sich keiner von uns wohl."

Amelie lachte, während Karl betrübt dreinsah.

8. Party Teil 1

Harald war so nett und hatte die drei zur Schule gefahren. Dumpfe Musik tönte schon von weitem, lachend und ausgelassen waren viele Jugendliche auf dem Weg zur Feier.

„Soll ich Euch abholen?"

Karl schüttelte den Kopf.

„Lass, Paps! Wir holen uns ein Taxi!"

Sein Vater winkte ihnen zu.

„Viel Spaß! Übertreibt es nicht!"

Thao fror, trotz ihrer schwarzen Wattejacke.

„Gehen wir rein? Es ist kalt!"

Karl gab ihr einen Kuss und ging voraus. Es waren Türsteher in schwarzen Jacken am Eingang zu sehen, was ihn einigermaßen erleichterte. Sie mussten ihre Schülerausweise zeigen, damit sie hineingelassen wurden.

„Und das sollst du sein?", fragte der Türsteher beim Studieren von Amelies Schülerausweis.

Die lachte und gab ihm ihren Perso. Nachdem auch dieser eingehend geprüft wurde, ließ man sie endlich hinein.

„Thao!"

Die Punkerin drehte sich zu Amelie um.

„Was?"

Das dicke Mädchen gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Danke!"

Thao verdrehte die Augen und reichte an der Garderobe einer Klassenkameradin ihre Jacke.

„Was gaffst du denn so blöd, du Kuh?"

Das Mädchen auf der anderen Seite des Tresens zuckte zusammen.

Karl starte seine Freundin ärgerlich an.

„Lass jetzt aber nicht den ganzen Abend die Zicke heraushängen!"

Thao ignorierte seinen Kommentar und ging in die Aula, wo schon die ersten Typen sich interessiert nach ihr umsahen. Karl sah es und seufzte.

„Das wird anstrengend!"

Amelie legte dem Jungen die Hand auf die Schulter.

„Mach dir keine Sorgen! Die gehört dir ... mit Haut und Haar."

Karl lächelte.

„Lass uns hineingehen, Amelie!"

Thao hatte sich an der Bar angestellt und winkte ihnen zu.

„Kommt her! Wir holen erst mal Bier."

Karl und Amelie stellten sich zu ihr, was bei den hinter ihnen stehenden Mitschülern Protestgemurmel auslöste. Vor allem Amelie war das unangenehm, aber Thao überhörte es einfach.

„Karl?!"

Der Junge schrak zusammen. Andreas stand neben ihm. Er sah den Mitschüler unsicher an und begann sich schützend vor Thao zu stellen.

„Ja?"

Der als Schläger bekannte Junge reichte Karl seine Hand.

„Komm! Frieden!"

Thao beobachtete misstrauisch Karls Klassenkameraden und schien sich schon auf das Schlimmste vorzubereiten. Sie hielt ihre Fäuste geballt und schien auf alles, was kommen würde, vorbereitet zu sein.

Karl aber sah auf Andreas Hand hinunter und war erleichtert. Es schien doch noch ein schöner Abend zu werden. Er nahm die Geste an und nickte.

„Frieden!"

Er lächelte. Andreas aber ließ seinen Blick über Karl und die Mädchen wandern und verabschiedete sich.

„Viel Spaß ihr drei! Amelie! Thao! Vielleicht sehen wir uns ja noch? Bis später!"

Der Junge drehte sich um und ging zum anderen Ende der Halle. Es war gut für Karl, dass er Andreas Gesicht nicht sehen konnte. Es lag blanker Hass darin.

9. Die Party Teil 2

„Du schaust richtig süß aus, mein kleiner Scheißer!"

Karls Geschichtszüge schliefen ein. Er musste wieder ihren Spott ertragen.

„So fein in Hose, Hemd und Schlips ... ich könnte dich auf der Stelle vernaschen."

Karl schüttelte den Kopf.

„Ich hätte ja nichts dagegen, du bist ja schon nackig, bei so vielen Typen, die dich mit ihren Blicken ausgezogen haben."

Sie grinste zu ihm hoch.

„Ist da jemand eifersüchtig?"

Amelie lächelte, als sie den beiden lauschte. Sie fühlte sich sehr wohl an diesem Abend. Keiner hatte sie bis jetzt schräg angesehen oder sich über sie lustig gemacht. Sie glaubt sogar, dass viele der Schulkameraden sie gar nicht erkannten. Sie schloss die Augen, fühlte in die Musik und tanzte ein wenig auf der Stelle.

„Was machst du da? Hast du einen Anfall?"

Amelie sah Thao verlegen an.

„Tanzen?"

Die Punkerin glotzte blöd.

„Woher kannst du das?"

Die Freundin sah sie unsicher an.

„Tanzschule?"

Thao schüttelte ungläubig den Kopf. Amelie steckte voller Überraschungen.

„Wollen wir tanzen gehen?", fragte das füllige Mädchen.

Karl verneinte entsetzt und auch Thao ging in Abwehrposition.

„Spinnst du? Ich zuckel doch nicht wie ein Spastmat über das Paket. Hab ich echt kein Bock drauf."

Amelie aber lachte und tauchte in der Masse der tanzenden Jugendlichen unter. Karl stellte sich hinter Thao und zog ihren Körper an den seinen heran. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass dieses Mädchen ihm gehören sollte. Sie sah kurz zu ihm hoch, lächelte und gab ihm einen Kuss.

„Ich kann dich spüren!"

Er grinste verlegen und umfasste sie unterhalb ihrer Brüste. Karl schloss seine Augen, wiegte leicht im Rhythmus der Musik hin und her und nahm sie dabei mit. In dem Moment gab es keinen Spott oder Hohn von ihr, dieser Augenblick war auch für sie etwas Besonderes.

„Hey Karl! Hallo Thao!"

Der Junge öffnete widerwillig seine Augen. Sophie stand vor ihnen.

„Ich wollte mal Hallo sagen, entschuldigt, wenn ich Euch gestört habe!"

Thao sah die blonde, junge Frau böse an. Sie erinnerte sich gut daran, wo sie dieses Weib das letzte Mal gesehen und gehört hatte.

„Du bist doch Simons Schwester, oder?"

Die hübsche Frau nickte.

„Ich lasse Euch gleich wieder allein, keine Angst!"

Sophie spürte die wachsende Aggression bei der Punkerin und wollte nichts riskieren.

„Simon geht es besser, Karl. Ich wollte dich einladen, die Tage mal bei uns vorbeizukommen. Nur wenn du möchtest natürlich. Simon selbst traut sich nicht, den ersten Schritt zu machen. Kommt sich ziemlich schäbig vor."

Karl dachte an den Freund. Es gab keinen Grund mehr, auf ihn sauer zu sein. Simon war krank und jetzt, wo ihm geholfen wurde, war es für ihn umso wichtiger, dass er seine Freunde hatte.

„Klar! Ich rufe vorher an, okay?"

Sophie lächelte und warf einen Blick auf Thao.

„Das Kleid ist Wahnsinn. Schaust super aus."

Die Punkerin sah Sophie direkt in die Augen. Antwortete aber nicht. Simons Schwester schien zu begreifen.

„Okay! Ich störe Euch nicht länger. Noch einen schönen Abend!"

Karl drehte Thao ärgerlich zu sich um.

„Was sollte denn das jetzt? Die ist doch richtig nett zu dir gewesen."

Die Punkerin schüttelte den Kopf.

„Du checkst es nicht, oder?"

Er wusste nicht, was sie meinte.

„Nein! Was ist los?"

„Hast du nicht gesehen, wie sie dich angesehen hat? Simon ist doch nur ein Vorwand."

Karl drückte sie wieder an sich und küsste sie.

„Und? Selbst wenn es so wäre? Wo ist das Problem?"

Thao sah dem Mädchen hinterher.

„Das Problem hat sie, wenn sie dich anfasst."

Die Punkerin bereute es, hierhergekommen zu sein. Karl aber streichelte ihr Genick und küsste ihre Wange.

„Ich liebe dich! Das weißt du doch."

Sie nickte nachdenklich.

10. Amelie lernt jemanden kennen

Amelie tanzte ausgelassen. Ihr Körper schien die Musik zu fühlen und jede ihrer Gliedmaßen nahm den Takt des Songs auf und bewegte sich dazu. Ein fremdes Mädchen kam näher und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

„Du tanzt super!"

Amelie lächelte selig.

„Danke! Das ist super lieb von dir."

Die Fremde gab ihr ihre Hand.

„Ich bin Lena. Wie heißt du?"

„Amelie!"

Lena nickte.

„Wollen wir was zusammen trinken, Amelie? du siehst zwar nicht so aus, als ob du eine Pause brauchst, aber ich dafür schon."

Das dicke Mädchen wunderte sich etwas über Lenas Direktheit, aber sie war nett und schien in Ordnung zu sein.

„Okay."

„Gehst du hier auf die Schule Amelie?"

Die bejahte und besah sich Lena genauer. Kurze Haare, ein schmales Gesicht und ein langer schlanker Körper, sie schien genau das Gegenteil von ihr zu sein.

„Ich habe dich noch nie gesehen. Hat dich jemand mitgebracht?"

Lena schüttelte den Kopf.

„Ich bin in einer der Gastklassen, die von Eurer Schule eingeladen worden sind."

Amelie sah sie erstaunt an.

„Wo sind deine Freunde?"

Lena grinste.

„Wo sind deine?"

Das dicke Mädchen runzelte die Stirn.

„Dort drüber irgendwo."

Lena schien sich mit dieser Aussage wieder zurückziehen zu wollen.

„Hat mich gefreut, Amelie, vielleicht sehen wir uns noch?"

„Warte mal! Warum hast du mich überhaupt angesprochen?"

Lena hob ihre Schultern.

„Du schienst mir nett zu sein. Da dachte ich, man könnte es mal probieren."

Das dicke Mädchen kapierte immer noch nicht.

„Häh?"

Lena kam näher und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

„Ich stehe auf Frauen."

Amelie riss ihre Augen auf.

„Echt? Und du wolltest mich anmachen?"

Lena lachte und sah das dicke Mädchen etwas unsicher an.

„Scheint so, oder?"

„Aber ich bin nicht lesbisch, Lena, tut mir leid."

Die dünne Frau winkte ab.

„Komm! Ist doch egal. Wir tanzen trotzdem noch eine Runde, okay?"

„Machen wir! Ich kann dir was zeigen, wenn du möchtest!"

Das hagere Mädchen folgte ihr auf die Tanzfläche, Lena schien wirklich nett zu sein.

11. Thao wird angemacht

„Kann ich mal abklatschen?"

Ein stämmiger Kerl mit kurzem, schwarzem Bürstenhaarschnitt baute sich vor den beiden auf und sah das Punkermädchen breit grinsend an. Die warf nur einen abwertenden Blick auf ihn.

„Nein kannst du nicht!", zischte sie.

Karl versuchte, sich zwischen ihn und Thao zu schieben, aber das Mädchen hielt ihn zurück und wollte die Sache ohne ihn regeln.

„Geh! Lass uns einfach in Ruhe!"

Der Fremde schüttelte nur seinen Kopf.

„Komm! Einen Tanz, Süße, dann darfst du wieder zu deinem Skeletor zurück."

Er wollte das Mädchen am Arm packen, aber Karl schlug seine Hand weg und trat zwischen sie.

„Verpiss dich!"

Der Typ grinste nur.

„Komm mit raus, Knochenmann! Dann regeln wir das wie Männer."

Thao wollte an Karl vorbei, der aber ließ es nicht zu. Die Punkerin schrie den Kerl voller Wut an.

„Du feiger Wichser! Findest keinen in Deiner Größe, was?"

„Wow! deine Süße hat ja richtig Feuer, wird Zeit, dass sie mal einen richtigen Schwanz zwischen die Beine bekommt."

Immer mehr Leute scharrten sich um die drei. Karl aber stand da und wusste eder ein noch aus. Wenn er mit nach draußen ging, würde ihn der Typ in Grund und Boden prügeln. Trotzdem ließ ihm sein Stolz keine Wahl.

„Los, gehen wir! Bring es hinter dich!"

Thao starrte Karl erschrocken an.

„Hast du noch alle? Denkst du, ich kann nicht selbst auf mich aufpassen?"

Dieses Mal konnte sie Karl nicht mehr aufhalten. Thao war schon an ihm vorbei und rammte dem Fremden ihr Schienbein zwischen dessen Beine.

„So, du Wichser! Versuchs erst mal mit Mädchen!"

Grunzend sackte der Kerl zu Boden, er schien kaum noch Luft zu bekommen. Thao aber wollte weitermachen, sie knallte ihm das Knie ins Gesicht und holte schon mit der Faust aus, um weiter auf ihn einzuschlagen. Karl zog sie weg, während dutzende erschrockene Gesichter das Geschehen verfolgten. Zwei weitere Jungen kamen hinzu, halfen ihrem Freund auf die Beine und wollten sich gerade Karl und seiner Freundin widmen, als die Türsteher endlich eintrafen.

„Raus! Los!"

Einer von den Security-Männern wollte Thao und Karl ebenfalls nach draußen jagen, als Salim hinzukam.

„Hey? Die konnten doch nichts dafür. Der Typ war es, der sie provoziert hat."

Andere Mitschüler von Thao und Karl ergriffen ebenfalls für sie Partei und redeten auf den Security ein. Schließlich ließ sich der Mann vom Sicherheitsdienst umstimmen. Karl aber setzte sich auf einen der Stühle, hielt sich die Hände vors Gesicht und schien die Situation nicht zu begreifen. Er konnte Thao nicht beschützen, wenn es drauf ankam, eine Feststellung, die ihm zu schaffen machte.

„Alles in Ordnung bei Euch?"

Thao sah zu dem Araberjungen hoch und nickte.

„Ja! Alles okay."

Salim gab ihr und Karl die Hand.

„Das war ein Arschloch, oder? Tut mir leid für Euch."