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Thao 15

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Sie schien wirklich Angst um ihn zu haben.

„Ich finde sie hübsch."

Karl drückte sie an sich.

„Wenn das so ist, dann muss ich mir doch Sorgen machen, oder?", lachte er.

Sie kniff ihn in die Brust.

„Du bist einfach nur bescheuert."

Sie gab ihm einen Kuss.

„Du liebst mich, stimmt´s?"

Karl nickte.

„Über alles, Thao!"

Sie gab ihm wieder etwas von seinem Selbstbewusstsein zurück. Zeigte ihm, dass sie ihn als Mann schätzte und brauchte, dass er der „Eine" für sie war. Ihre Lippen berührten seine Haut, im Gesicht, am Hals, auf seiner Brust. Ihre Brüste drückten hie und da gegen seine Körper, ihre Hände strichen über seine Oberschenkel.

Noch einmal wanderten seine Gedanken zu Andreas zurück. Er dachte aber auch an den kräftigen Kerl, der von Xena so brutal zum Schweigen gebracht worden war. Er musste lächeln. Wahrscheinlich geht es dem Schläger in diesen Moment ähnlich schlecht, wie ihm selbst.

Er stöhnte leicht auf. Thao zog die Vorhaut seines Penis herunter, legte damit die Eichel frei und wichste seinen Schwanz dann vorsichtig steif. Ihre Lippen saugten an seiner Brust, dann glitt ihre Zunge weiter über seine Haut, hoch zu seinem Hals und Gesicht. Er fühlte die Schwere ihres Körpers, als sie sich auf ihn rollte. Er sah im schwachen Schein der Straßenlaternen ihre Augen, die ihm einen leidenschaftlichen, verlangenden Blick schenkten, ihren Mund, der ihm ein sinnliches Lächeln zeigte.

Der Junge spürte ihre Hand an seinen Schwanz, dann die Feuchtigkeit und Wärme ihrer Scheide. Er berührte sie an ihrer Taille, schien sie zu führen, obgleich sie es war, die Takt und Intensität bestimmte. Thao atmete tief durch, machte eine kurze Pause und ritt Karl und sich zum gemeinsamen Ziel.

Völlig außer Atem, legte sie sich auf ihm ab, als er zuckend in ihr gekommen war. Sie brauchte nicht mehr, es war auch so schön für sie gewesen. Ihre Brüste drückten auf seinen schmalen Brustkorb, ihr Gesicht hing über ihm. Ihre Haare kitzelten den Jungen auf seiner Stirn, ihre Lippen berührten die seinen sanft und sachte. Sie streichelte ihm über seine Nase und Wangen und sah, in der eigenen Gedankenwelt gefangen, zu ihm hinunter.

„Ich kann nicht mit in die Muckibude kommen, ich möchte noch ein wenig mehr bei Schmerzkunst arbeiten."

Karl sah sie verdutzt an.

„Haben wir nicht schon genug Klamotten?"

Sie zuckte vor Lachen zusammen.

„Für Geld, du Depp!"

Karl schien zu begreifen.

„Wegen Deiner Mutter?"

Thao bejahte.

„Du verlässt mich nicht, oder? Ich möchte nicht auch noch um dich Angst haben. Versprich mir das!"

Karls Augen tasteten ihr Gesicht ab. Seine Hand fuhr ihr durchs schon viel länger gewordene Haar, zog sie dann an ihrem Genick zu sich herunter. Kurz bevor sich ihre Lippen erneut trafen, antwortete er ihr.

„Ich verspreche dir das!"

Ihre Zungen spielten miteinander, sie tauschten ihren Speichel, schmatzten und saugten. Erst nach langen Minuten ließen sie voneinander ab und schliefen eng ineinander verschlungen zusammen ein.

18. Der nächste Morgen

„WEIL ES DIR EGAL IST?"

Katjas Stimme durchdrang das ganze Haus.

„NEIN! WEIL ICH 12 STUNDEN GEARBEITET HABE, FRAU GENERAL!", erwiderte Haralds Vater.

„WEISST DU, WAS MICH ANKOTZT? ICH KANN 12 STUNDEN ARBEITEN, DA IST ES ABER VÖLLIG IN ORDNUNG, WENN ICH TROTZDEM PUTZE UND EUCH BEDIENE."

Thao wurde regelrecht aus dem Schlaf gerissen. Sie zuckte bei jedem Satz zusammen, als ob sie ein Faustschlag getroffen hätte.

„ICH HABE GESAGT, ICH BESORGE UNS EINE HAUSHALTSHILFE, ABER MADAME MUSS JA ALLES SELBST MACHEN, WEIL SIE NUR SO ALLES UNTER KONTROLLE UND EINEN GRUND ZUM MECKERN HAT."

Man hörte die Haustür knallen.

„JA VERZIEH DICH WIEDER! HAST ANGST, DASS DU KEINE WIRKLICHEN ARGUMENTE FINDEST, ODER?", schrie Karls Mutter ihrem Mann hinterher.

Karl wachte mürrisch auf. Er sah zu Thao hinrüber, die sichtlich verstört war.

„Das wird ein geiles Wochenende!"

Thao sah ihn ängstlich an.

„Die trennen sich jetzt nicht etwa, oder?"

Der Junge schüttelte den Kopf.

„Meine Alten lieben sich. Aber sie müssen oft füreinander Ventil spielen. Das ist ganz normal. Schlimm wird es nur dann, wenn meine Mutter über das Ziel hinausschießt und meinen Paps nicht zur Ruhe kommen lässt. Dann haut er ab und betrinkt sich."

Thao sah ihn erschrocken an.

„Scheiße! Das macht ihn doch kaputt. Warum holen sie sich keine Kraft, die ihnen hilft? Sie haben doch das Geld dafür."

Karl nickte.

„Weißt du, meine Mutter kann schwer zur Ruhe kommen. Sie braucht dann etwas zum Abreagieren. Das ist halt Putzen, Aufräumen und so weiter. Das macht uns wahnsinnig. Vor allem, weil sie sich dabei ärgert, dass wir ihr nicht helfen. Wenn wir ihr aber helfen, machen wir es nicht richtig .... Es ist grausam."

Das Punkermädchen musste lachen.

„deine Alte macht ja fast Xena Konkurrenz."

Karl nickte betrübt.

„Komm! Wir stehen auf. Dann können sie mit dem Scheiß nicht weitermachen. Schließlich bist du da."

Thao sah geknickt drein.

„Na super! Da fühle ich mich ja wunderbar."

Sie gingen durch den Flur ins Bad.

„Ihr macht Euch selbst was zu essen! Die Herrschaften müssen heute ohne ihre Dienerschaft speisen."

Katja sah ihnen wütend aus dem Wohnzimmer entgegen.

„Und zieht Euch was an, wenn Ihr im Haus herumlauft! Wir sind hier in keiner Peepshow."

Eine Tür knallte, dann war Ruhe im Haus. Thao hob den Klodeckel und setzte sich. Karl hörte, wie ihr Urin in die Schüssel plätscherte und sah ihr dabei zu, wie sie gedankenverloren vor sich hinstarrte.

„Nimm es dir nicht so zu Herzen! Ich habe mir das über die Jahre auch abgewöhnt."

Sie sah zu ihm hoch und nickte zögerlich.

„Weißt du, ich habe Angst, dass wir auch so enden."

Karl musste lächeln. Es freute ihn, dass sie so fest an die gemeinsame Zukunft glaubte. Er ließ sich vor ihr nieder und schaute zu ihr hoch.

„Das liegt nur an uns, Thao! An niemandem sonst."

Er streichelte über ihre Wange, sie legte ihren Kopf schief, um seiner Zärtlichkeit folgen zu können.

„Meinst du, wir werden oft streiten? Ich meine, so wie deine Eltern?"

Karl musste lächeln.

„Ich hatte bisher nie den Eindruck, dass du große Probleme damit hast."

Sie sah ihn böse an.

„Mit dir schon. Das ist es ja."

Ihr Gesichtsausdruck wurde weicher, sie strich sich eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn. Sie fuhr mit ihren Fingern über seine Brustwarzen und zwirbelte sie sanft.

„Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich liebe, Karl. Es tut fast weh."

Karl kam mit seinem Gesicht hoch und drückte seine Wange fest an ihre.

„Wir haben uns gesucht und gefunden. Wir geben uns nicht mehr her."

Ihre Augen lächelten ihn an. Er stand auf und stieg in die Badewanne.

„Komm! Wir machen es uns schön. Wenn meine Alten das nicht können, ist das ihr Problem."

Thao kam ihm hinterher. Karl schloss die Augen, als er das Gewicht ihres Körpers auf dem seinen spürte. Sie beugte sich nach vorne und ließ das Wasser laufen, dankbar für die Entspannung, die es bringen würde. Sie lächelte wegen der langen, dünnen, haarigen Beine ihres Freundes.

„Ahhh! Spinnst du?"

Karl schrak auf.

„Bist kitzlig, stimmt´s?"

Thao ließ noch einmal ihre Fingernägel über seine Fußsohle streichen. Er versuchte es auszuhalten, doch nach wenigen Augenblicken prustete er los.

„Hör auf! Bitte!"

Sie streckte ihren Kopf nach hinten und lächelte ihn an.

„Hat mein Meister schon einen Plan?"

Karl schüttelte seinen Kopf. Der Junge hat gar nicht mehr an das Sama gedacht. Xena fiel ihm ein, auch sie würde er noch anrufen müssen, bevor sie keine Zeit mehr für ihn hatte. Dass sie nein sagen könnte, kam ihm dabei gar nicht in den Sinn.

„Weißt du, worüber ich richtig froh wäre?"

Thao zuckte mit ihren Achseln.

„Wenn wir endlich wieder ein wenig Ruhe hätten und keine Scheiß-Sorgen mehr. Du nicht mehr ständig an Heinrich und deine Mutter denken müsstest und ich die Schule wenigstens auf einem erträglichen Niveau halten könnte."

Er spürte ihren Rücken auf seiner Brust, fühlte ihre Hand an der seinen.

„Das mit Heinrich wird mir weh tun, Karl. Ich habe richtige Angst davor."

Karl dachte an ihre Erzählungen. Heinrich war so etwas wie Thaos Mentor, Freund und Ersatzvater in einer Person gewesen.

„Ich glaube, du wirst etwas von ihm bekommen, Süße. Etwas, das dir helfen wird, auch diesen Moment durchzustehen. So wie du ihn mir geschildert hast, kann das gar nicht anders sein."

Sie blieb ruhig, schien über das nachzudenken, was er gesagt hatte.

„Wenn er nicht mehr da ist, bist du der letzte Mensch auf der Welt, der mir etwas bedeutet."

Karl war schockiert.

„Wie kannst du so etwas sagen, Thao? Was ist mit Deiner Mutter? du liebst sie, auch wenn es dir oft schwerfällt. Und Amelie und Xena? Sind die nicht wichtig für dich?"

Sie nahm beide Arme nach hinten und umfasste mit ihren Händen seinen Hals. Er strich über ihre vollen Brüste und streichelte über ihren Bauch.

„Das ist etwas anderes, Karl. Ich liebe dich einfach. Und wenn du gehst, hinterlässt du ein Loch, das ich nicht mehr füllen kann. Verstehst du? Bei Heinrich fällt es mir schwer, aber bei dir ...?"

Karl strich mit seiner Hand vorsichtig über ihr feuchtes Haar.

„Wovor hast du Angst, Süße? Wir bleiben doch zusammen, oder nicht? Es ist alles super zwischen uns. Wir streiten uns selten, ergänzen uns, lachen viel ..., na gut, der Sex könnte zwar besser sein, aber ... AUA! du brutales Weib."

Er lachte. Sie aber meckerte.

„Du bist so doof! Finde erst mal eine Frau, die dich ständig ranlässt, wann immer dir danach ist."

„Das war ein Scherz! Musst ja nicht gleich ausflippen. Normalerweise machst du ja solche Witze, da wollte ich auch mal."

Sie kniff ihm noch einmal in den Oberschenkel.

„AUA! Das tut weh verdammt!"

„Dann sei endlich lieb und nett zu mir!"

Karl grinste und war froh, dass sie es nicht sehen konnte. Er umfasste von unten ihre Brüste und streichelte sie liebevoll.

„Ach! Jetzt wird er wieder geil, mein Karlchen."

Sie spürte sein Glied, wie es unter ihrem Po erigierte.

„In der Wanne wird das nichts, mein Süßer, da lass ich dich nicht ran."

Er seufzte.

„Karl!"

Die beiden schreckten hoch, als Katjas Stimme durch die Badtür drang.

„Ja?"

Der Junge spürte immer noch die Gereiztheit in der Stimme seiner Mutter.

„Ich bin jetzt auf Arbeit. Ich habe dir einen Zettel an die Kühlschranktür gepinnt. Ich will das erledigt haben."

Karl atmete tief durch. Er musste sich beherrschen.

„Ja! Mach ich."

Thao drehte ihren Kopf zur Tür.

„Hoffentlich eine ruhige Schicht, Katja!"

Es kam keine Antwort zurück.

„Hab ich ihr was getan?"

Karl schüttelte den Kopf.

„Sie will uns den Tag versauen. Steh auf, bitte!"

Thao sah ihn fragend an, machte ihm aber Platz. Sie sah ihm nach, als er aus dem Bad ging, dann wurden Stimmen laut im Flur. Sie konnte nicht hören, was gesprochen wurde, aber es wurde heftig debattiert. Es dauerte einige Minuten, bis es wieder ruhig wurde und die Haustür ging. Dann kam Karl zu ihr zurück.

„Hat sie sich beruhigt?"

Er schüttelte den Kopf.

„Die Welt ist gegen sie und alle beuten sie nur aus. Sie hat ein schreckliches Leben. dich hat sie nur auf dem Kicker, weil sie nicht die Furie loslassen kann, wenn du da bist. Brauchst dir also nichts denken."

Thao war enttäuscht. Karls Mutter hatte es geschafft. Er trocknete sich ab und begann sich die Zähne zu putzen.

„Was hat sie dir denn aufgeschrieben?"

Karl winkte entnervt ab. Er hatte den Mund voller Schaum.

„Ich soll das Bad in Ordnung bringen und später einkaufen. Nichts Besonderes."

„Mach du was zu essen, das Bad übernehme ich!"

Karl kam zu ihr und gab ihr einen Kuss.

„Danke!"

Sie nickte.

„Geh schon! Ich habe Hunger!"

Sie blieb noch eine Weile in der Wanne liegen. Der Streit zwischen Karls Elterns nahm das Mädchen ziemlich mit. Auch wenn sie von Karls Mutter wusste, dass es Spannungen gab und der Schein nach außen hin gewahrt werden musste, so tat ihr die Offenbarung der Illusion dennoch weh. Sie mochte Harald und Katja sehr, sie hatten sie in ihrer Familie aufgenommen, ihr geholfen und Vertrauen geschenkt. Es tat weh, sie jetzt so zu sehen. Erinnerungen kamen hoch. Es hatte zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater damals ähnlich geklungen.

„Komm Süße! Ich habe bei Simon angerufen. Um Punkt zwei sollen wir dort sein."

Thao nickte.

„Magst Eier und Speck? Ich mache gerade welchen."

Sie sah ihn erstaunt an.

„Willst mich wohl durch die Gegend rollen, oder?"

Er kam kurz heran, streichelte über ihre Brüste und ließ seine Hand vorsichtig zwischen ihre Beine gleiten. Sie folgte ihr mit den Augen und spreizte ein wenig die Schenkel für sie. Sie stöhnte auf und biss sich auf ihre Lippen, als sein Finger zwischen ihren Schamlippen entlang fuhr. Karl konnte sich kaum von ihr lösen. Am liebsten hätte er sich angezogen, wie er war, auf sie gelegt.

„Komm! Kümmer dich ums Essen!", gackerte sie, als er anfing, ihren Hals zu küssen.

„Scheiße!"

Unwillig ließ er sie allein.

„Später musst du aber dran glauben."

Er fletschte die Zähne und ahmte eine Tierkralle nach. Sie lachte sich fast kaputt.

„Verschwinde schon, du Untier!"

Sie warf den nassen Schwamm nach ihm.

Thao sah sich im Bad um. Es sah nicht schlimm aus, dennoch wollte sie es gründlich machen, um Katja gütlich zu stimmen. Sie raffte sich hoch, stieg aus der Wanne und machte sich fertig. Karl schien solche Stimmungen innerhalb seiner Familie gewohnt zu sein. Sie wollte sich keine Sorgen mehr machen müssen.

19. Im Haus von Simon

„Hallo! Kommt rein!"

Sophie schien über Thaos Gegenwart nicht weiter überrascht zu sein.

„Geht es Euch gut?"

Karl antwortete für sie beide. Thao war nicht gut auf Sophie zu sprechen und wähnte hinter jeder Nettigkeit von ihr eine Absicht.

„Es geht so. Haben lange geschlafen."

Karl sah durch den Treppenflur nach oben. Er schien Simons Schwester keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

„Ihr habt mir gestern ja richtig Sorgen gemacht. Tut mir leid, dass Ihr solchen Ärger hattet. Blöde Arschlöcher."

Karl nickte.

„Ich überlege es mir zweimal, ob ich auf die nächste Feier gehe. Das kannst mir glauben."

Sophie konnte ihn verstehen.

„Wer war denn die große Blonde bei Euch? Nehmt es mir nicht übel, aber ich fand, sie sah ein bisschen wie eine Domina aus."

Karl und Thao sahen sich grinsend an, dann antwortete der Junge.

„Xena fährt gern Motorrad. Liegt wahrscheinlich daran."

Sophie nickte.

„Wusste nicht, dass du solche Freundinnen hast, Karl."

Thao wurde die belanglose Konversation zu viel.

„Sie ist unsere Freundin, Sophie. Können wir jetzt nach oben gehen oder müssen wir hier im Flur mit dir weiter herumplappern?"

Sophie setzte ein süffisantes Grinsen auf.

„Ja! Na klar. Tschuldigung. Wollte nur freundlich sein."

Karl warf Thao einen bösen Blick zu.

„Waaas? Die ist doch total bekloppt, die Alte.", erwiderte sie es so, dass Sophie es noch hören konnte.

Als sie vor Simons Zimmertür standen, nahm Karl sie noch einmal kurz beiseite.

„Warum tust du das? Sie hat dir doch gar nichts getan."

Thao sah ihn mürrisch an.

„Checkst es wirklich nicht, oder? Die hat mich doch total ausgeklammert. Für die bist nur du da."

Um das Gespräch zu beenden, klopfte sie an Simons Tür. Sie öffnete sich fast sofort und der blonde, um einiges schlanker gewordene Junge kam heraus. Karl und Thao musterten ihn staunend.

„Er hat das Ameliesyndrom, soviel steht fest!", meinte Thao hinter vorgehaltener Hand zu Karl. Der lachte lauthals drauf los.

„Krass! Was ist mit dir passiert?"

Simon zeigte auf einen Ergometer, der im Treppenflur stand.

„Jeden Tag eine Stunde!"

Er reichte Karl seine Hand, zog ihn an sich ran und umarmte ihn.

„Tut mir leid, Alter! Ehrlich! Ich muss ein Riesen-Arschloch gewesen sein."

Er wandte sich Thao zu, aber die streckte beide Arme aus.

„Weiche! Sag Deinen Text auf und dann lass uns gefälligst rein!"

Simon lachte.

„Entschuldige, Thao. Aber mich hat es echt erwischt wegen dir. Nimm es als Kompliment."

Die Punkerin grinste.

„Darüber unterhalten wir uns, wenn ich mal eine Depriphase habe, dann kannst du mir erzählen, warum du mich so toll findest."

Karl verdrehte wegen Thaos mangelndem Taktgefühl die Augen.

Simon hatte extra aufgeräumt. Das Zimmer sah ordentlich aus, das Sofa war nicht wie sonst von Noten- und Tabulaturblättern bedeckt und auf dem kleinen Couchtisch davor standen Tassen mit Kaffee und Gebäck.

„Wow! du hast dich ja richtig ins Zeug geworfen. Ich komme mir vor, wie bei einer Kaffeerunde für Achtzigjährige."

Karl grinste und sah wehleidig zu Simon.

„Siehst du! Kein Zuckerschlecken mit der."

Sie boxte seinen Arm und starrte ihn beleidigt an. Simon hieß sie auf der Couch Platz zu nehmen und setzte sich selbst auf einen der Musikerhocker.

„Wann kommst du denn wieder in die Schule?"

Simon lächelte.

„Dieses Jahr musst du ohne mich auskommen. Anfang nächsten Jahres wahrscheinlich erst wieder."

Thao fragte ganz unverblümt.

„Und was fehlt dir jetzt? Ich meine, außer ein paar Schrauben, wie jedem von uns?"

Karl sah sie bestürzt an, aber Simon lachte.

„Eine ausgewachsene Depression, Thao. Gehe jetzt fast jeden Tag zur Therapie. Hätte auch nicht dran geglaubt, dass bei mir so viel kaputt ist da oben."

Er zeigte auf seinen Kopf und seufzte.

„Naja. Mit den Medikamenten geht's gut. Und irgendwann klappt es vielleicht auch mal wieder ohne."

Karl freute sich.

„Wird Zeit, dass du wieder zur Gruppe stößt. Haben viel erlebt die letzte Zeit."

Simon sah Thao fragend an.

„Heinrich ist er ...?"

Thao schüttelte den Kopf.

„Nein! Kann aber jeden kommenden Tag soweit sein."

Karl erzählte von der Schule, dem Billardabend bei Amelie, erwähnte auch Thaos Fotosessions beim Schmerzkunstatelier. Simon staunte.

„Als Domina? Kann ich die Bilder mal sehen?"

Thao sah ihn verstört an.

„Meinst du, dass das so klug ist?"

Der blonde Junge lachte.

„Brauchst keine Angst haben, Thao! Ich habe es begriffen."

Die Punkerin nickte.

„Vielleicht zeige ich sie dir das nächste Mal, wenn wir uns sehen, aber nur, wenn du brav bleibst."

Simon sah verschmitzt zu Karl hinüber.

„Sie redet sogar schon wie ne Domina."

Karl warf Thao einen unsicheren Blick zu.

„Karl?"

Simon deutete auf die Gitarren in ihren Ständern.

„Magst mir deine wieder bringen? Ich würde gern mit dir spielen."

Karl freute sich und nickte ihm zu.

„Das mache ich, Kumpel!"

„Wollen wir nicht ein wenig rausgehen?"

Thao stand auf, ging zu Simons Fenster und sah in den großen Garten des Anwesens hinunter. Der Himmel war trüb, doch sie hatte keine Lust, in der Bude hocken zu bleiben.

„Wir können ja Amelie fragen, ob sie Lust hat, mitzugehen."

Simon dachte an das dicke Mädchen. Er hatte sich immer schwer damit getan, sie nicht wegen ihrer Fülle abzulehnen. Sie war für ihn immer wie ein Spiegel gewesen, den er sich selbst vorhielt.

„Wäre super. Es ist doch ihr letztes Wochenende bei uns."

Karl grinste, Thao schien guter Dinge zu sein.

„Na dann kommt!"

Simon seufzte. Er war nicht der Typ, der gern das Haus verließ.

20. Im Park

Der Stadtpark war in der Innenstadt die größte, zusammenhängende Grünfläche. Die alten Baumbestände zeigten ihre Blätter in den vielen Rot-, Braun- und Gelbtönen des Herbstes. Wind griff in die Baumkronen, Passanten bevölkerten die vielen schmalen Wege, Hunde bellten. In der Mitte stand der große weiße Pavillon, an dem sie sich mit Amelie treffen wollten.

„Wie bist du denn darauf gekommen? Warst schon mal auf einem der Rentnerbälle, die hier stattfinden?"

Thao stieß Simon in die Seite.

„Hier gibt's im Sommer wirklich gute Mucke zu hören. Banause! Könntest ja auch mal hier was spielen. Traust dich ja nicht, Schisser."

Karl gebot ihr, ruhig zu sein. Aber er sorgte sich umsonst, Simon schien sich wirklich im Griff zu haben. Es schien alles irgendwie an ihm abzuperlen.