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Thao 22

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11.9k Wörter
4.65
7.3k
00

Teil 22 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
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10. Zu Hause

Thao und Karl waren schon vor einigen Stunden nach Hause gekommen. Karl hatte sich ins Wohnzimmer zurückgezogen, sich Kopfhörer über die Ohren gesetzt und grübelte vor sich hin. Thao ließ ihn in Ruhe, er wollte in solchen Momenten ihre Gesellschaft nicht und blieb lieber mit sich allein. Zunächst hatte sie dies nicht akzeptieren wollen, doch mittlerweile wusste sie, dass er zu ihr kam, wenn er sich wieder gefangen hatte. So stürzte sie sich jetzt über die Wäsche, putzte die Küche und bezog die Bettwäsche neu, welche sie sich zusammen mit einem neuen Doppelbett gekauft hatten. Sie hatten sich schon oft scherzend als Ehepaar bezeichnet und tatsächlich war diese Sicht gar nicht so verkehrt.

Immer wieder staunte die Punkerin über sich selbst, wie sehr ihr dieses klischeebehaftete Leben behagte. Sie fühlte sich einfach wohl in diesem Haus, eigentlich schon vom ersten Tag an.

Thao griff in das Wäschestück, krempelte es um und griff nach den Zipfeln der Decke. Sie war geschickt und es ging ihr leicht von der Hand.

„Möchtest du was essen?"

Das Mädchen zuckte zusammen und ließ die Decke fallen.

„Scheiße!"

Sie hielt sich kurz am stählernen Kopfende fest, hatte sich furchtbar erschreckt.

„Tut mir leid. Das wollte ich nicht."

Sie wandte sich zu ihm um und strich eine schwarze Strähne aus ihrem Gesicht.

„Stehst du schon lange da?"

Karl verneinte, bückte sich und hob den Bettdeckenüberzug vom Teppichboden auf.

„Möchtest du was Spezielles essen? Ich mach uns was."

Thao schüttelte den Kopf. Der Junge wollte das Zimmer wieder verlassen, doch sie warf die Decke aufs Bett und hielt ihn zurück.

„Warte doch mal! Geht´s dir besser?"

Karl drehte sich zu ihr um.

„Ich denke immer wieder darüber nach, ob ich in den letzten Monaten zu wenig für ihn da gewesen bin. Wir waren eigentlich nur mit uns beschäftigt, oder?"

Thao überlegte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass Simon sich oft bei ihnen gemeldet hatte. Nicht nur sie hatten sich distanziert, auch er hatte den Kontakt zu Karl und ihr nicht gesucht. Wann hatten sie denn den Jungen, von dem Karl immer wieder behauptet hatte, dass sie beste Freunde waren, das letzte Mal für eine längere Zeit gesehen? Auf der Silvesterparty! Und auch dort nicht wirklich, da er anschließend für Lena und sich ein Hotelzimmer gemietet hatte. Fünf Sterne! Im Endeffekt hatte er sich Lena gekauft.

Wie glücklich er am nächsten Tag von dieser Nacht berichtet hatte. Sie hatte sich ihm hingegeben und die Erwartungen erfüllt, die er in sie gesetzt hatte. Auch wenn Simon Lena versichert hatte, es sollte ein schöner Einstieg in das neue Jahr werden, ein inniger Moment zwischen zwei Menschen, die sich mögen, so war es doch nur auf das Eine hinausgelaufen.

Thao wollte es Karl nie sagen. Aber Simon war in ihrer Achtung ziemlich tief gesunken. Immer wieder hatte er die Bindung zu Lena auf die Absicht reduziert, an sie seine Jungfräulichkeit verlieren zu wollen.

Er hatte sie im Grunde genauso benutzt, wie sie ihn. Schlimm nur, dass er sich dann wirklich in sie verliebt und sie ihn kein weiteres Mal an sich rangelassen hatte. Er war so verzweifelt gewesen, hatte sie mit teuren Geschenken überhäuft, sogar eine gemeinsame Reise angeboten. Doch Lena hatte den Kontakt zu ihm immer mehr eingestellt. Nur wenn es ihr schlecht gegangen war, hatte sie bei ihm angerufen. Wahrscheinlich war er ihre letzte Option in solch einem Fall gewesen. Vielleicht war er der einzige Mensch in ihrem Umfeld gewesen, auf dessen Zuneigung sie sich wirklich verlassen hatte können.

„Oder findest du nicht?"

Thao schreckte aus ihren Gedanken.

„Nein! Du hast doch oft versucht, was mit ihm auszumachen oder ihn ins Fitnessstudio mitzunehmen. Und du hast auch immer wieder mit Sophie gesprochen und nachgefragt, wie es ihm geht. Ich gebe zu, dass mir Simon zum Schluss nicht mehr allzu wichtig war. Er hat auch viel Scheiße gebaut, das weißt du selbst."

Karl wurde bleich. Es störte ihn, dass sie so dachte, auch wenn es genügend Gründe dafür gab. Schließlich war niemand perfekt und Thao erst recht nicht.

Sie spürte seinen Zorn. Er brachte ihn immer leichter ihr gegenüber zum Ausdruck. Dies war ein Punkt, über den sie sich wirklich Sorgen machte.

„Du rastest jetzt aber nicht aus, Karl, oder? Du hast es doch selber gesagt."

Karl senkte seinen Blick und wandte sich um. Sie hatte ja recht.

„Bist jetzt sauer auf mich?"

Er seufzte, drehte sich aber in der Zimmertür noch einmal zu ihr um.

„Wollen wir gleich zusammen baden?"

Sie lächelte. Das waren wirklich schöne Momente.

„Klar! Aber nur wenn ich mit deinem Quietsche-Entchen spielen darf."

Er grinste, obwohl ihm eigentlich nicht danach war.

„Nein! Mit ihnen teilt meine Ente das Badewasser nicht."

Sie lachten beide wie erlöst auf.

„Ich komm gleich in die Küche, okay? Mach das hier nur noch fertig."

11. Gemeinsames Bad

„Hmh! Schaut lecker aus."

„Das sind Brote? Was soll an ihnen so besonders sein?"

Karl ließ vor Staunen das Messer fallen. Thao hatte ihm von hinten in seinen Schritt gefasst.

„Ich meinte auch nicht die Brote, du Doofer!"

Der Junge drehte sich erstaunt um. Seine Augen weiteten sich, als er sie vor sich stehen sah.

„Du hast ja gar nichts an."

Thao sah amüsiert zu ihm auf und dann an sich selbst hinab.

„Ich finde Klamotten beim Baden irgendwie überflüssig, weißt du?"

Er lächelte und ließ seine Hände über ihre Brüste streichen.

„Du bist so schön, weißt du das?"

Thao zwinkerte ihm zu.

„Du auch, Süßer!"

Karl lächelte verlegen. Dann spürte er ihre Hände den Saum seines T-Shirts greifen und dieses langsam nach oben ziehen. Ihre rechte Hand fuhr unter den Stoff und streichelte über seine muskulös gewordene Brust.

Sie betrachtete nachdenklich seinen Körper. Irgendwie vermisste sie den Alten.

„Woran ..."

Sie zog ihm das Shirt über den Kopf.

„... denkst du gerade?"

Thao erinnerte sich an das erste Mal zwischen ihnen. An dem Tag, an dem sie mit Harald zusammen Heinrich ins Krankenhaus gebracht hatte. Kurz löste sie sich aus ihren Gedanken, bemerkte seinen erwartungsvollen Blick. Sie wollte jetzt nicht auf seine Frage antworten.

Sie dachte an den Moment zurück, als er schlafend auf seinem Bett gelegen war, als sie sein Zimmer zum ersten Mal betreten hatte. Er hatte so unglaublich friedvoll ausgesehen in diesem Augenblick. Dies war genau jener Moment gewesen, in dem sie sich für ihn entschieden hatte.

Sie sah hoch in sein Gesicht, blickte ihm direkt in die Augen. Dieser eine Moment, er würde nie wiederkommen. Sie würde ihn aber auch nie wieder vergessen können.

Es war kurios. Nicht nur für ihn war es an diesem einen Abend das erste Mal gewesen. Es war viel mehr als nur Sex damals. Sie erinnerte sich an seinen erstaunten Blick, als er sie, aus dem Schlaf erwachend, erkannt hatte und wie unsicher er gewesen war, als sie sich ihm genähert hatte. Und jetzt? Heute war er der Karl, der Medizin studieren würde, der ein halbes Jahr trainiert hatte, um nicht mehr schmächtig zu erscheinen, der gelernt hatte, sich durchzusetzen, vor allem auch ihr gegenüber ..., ein Mann, der nicht mehr viel gemein hatte mit dem Jungen, in den sie sich so verliebt hatte.

Heute am Friedhof war er durchgebrochen, der alte Karl. Er war also noch in ihm. Sie hoffte, dass er für sie niemals verloren gehen würde.

„Das ist hammergeil, oder?"

Karl lächelte. Sie lag auf ihm, mit dem Rücken auf seinem Bauch, spielte mit dem Schwamm und döste zwischendurch immer wieder vor sich hin.

„Ich lass noch mal warmes Wasser nachlaufen."

Thao beugte sich nach vorn, drehte am Abflussschalter und kippte den Dosierhebel der Armatur. Dampfend schoss das heiße Nass in die Wanne, Wasserdampf stieg auf. Sie ließ es einige Minuten laufen, schloss dann den Abfluss und den Wasserhahn wieder. Sie lehnte sich zurück und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

Karl verschränkte seine Arme unter ihren Brüsten und schloss seine Augen. Dies waren die wirklich wichtigen Momente für beide, in denen sie Ängste und Spannungen zwischen ihnen vergessen, vernachlässigen und auch verdrängen konnten. Beide folgten diesem Muster. So tanzten sie umeinander herum, bis der Tag kommen musste, an dem es knallen würde. Er war sich sicher, dass es passieren würde und es keine einfache Klärung mehr zwischen ihnen geben konnte.

Der Junge atmete tief durch. Er hatte nicht daran denken wollen und nun tat er es doch. Wie lange sollte das zwischen ihnen noch gut gehen? Am Ende der Ferien würde er in einer anderen Stadt wohnen, mit ihr oder ohne sie.

Sophie drängte sich in seine Gedanken, Simons Schwester. Ihr ging es immer noch sehr schlecht. Oft hatte sie mit ihm telefoniert, wenn sie sich einsam gefühlt und keinen mehr gehabt hatte, mit dem sie hatte reden können. Sie besaß keine wirklichen Freunde und mit Erstaunen hatte Karl festgestellt, dass Sophies Bindung zu ihrem Bruder enger gewesen war, als er es für möglich gehalten hatte. Er dachte an Sophies hübsches Gesicht, ihre gut gebaute Figur ...

Er schreckte regelrecht aus diesem Gedanken heraus. Das Wasser schwappte über den Rand der Badewanne und klatschte auf den Fliesenboden des Badezimmers.

„Hey! Alles gut?"

Sie versuchte, sich zu ihm umzudrehen, und streichelte ihm vorsichtig über seine Wangen.

„Bist du eingeschlafen?"

Karl nickte. Er wollte sie nicht anlügen und tat es dennoch. Thao hatte den Kontakt mit Sophie ohne zu murren hingenommen, er war selbst erstaunt darüber gewesen. Vielleicht hatte sie wirklich Mitleid oder ihr Vertrauen in ihn war einfach stark genug. In diesem Moment schämte er sich. Wieso kam ihm nur ein solcher Gedanke, wie gerade eben?

„Hast du mal darüber nachgedacht, dass alles, was selten ist, an Wert gewinnt, und das Wichtige, aber Alltägliche, uns so billig erscheint?"

Karl blickte erstaunt auf ihren schwarzen Haarschopf hinunter.

„Wie kommst du so plötzlich darauf?"

„Ich habe an deine Eltern denken müssen. Ich meine, sie haben sich so ohne Ende lieb und doch hätten sie sich beinahe getrennt. Vielleicht ist das der Grund. Sie haben vergessen, wie wertvoll sie füreinander sind."

„Du machst dir Sorgen, dass es uns auch so gehen könnte, oder?"

Ihr Kopf neigte sich langsam nach vorn.

„Wir verändern uns. Und genau das will ich nicht. Ich will, dass alles wieder so wird, wie es war. Dass dieser Wunsch total bescheuert ist, weiß ich ja, aber es verändert sich alles und wir mit. Irgendwann bleibt nichts von dem übrig, was wir so aneinander geliebt haben, weißt du!? Das macht mir Angst."

„Naja. So einen ausgemachten Knall, wie früher, hast du nicht mehr, das stimmt."

Karl lachte. Aber genau das hatte sie gemeint. Sie führten diesen Gedanken nicht mehr weiter aus und lagen wieder schweigend im Wasser. Erst nachdem Thao seine Hand ihren Bauch entlangstreichen spürte, sah sie zu ihm hoch.

„Kannst du mir erklären, was du da machst?"

Karl antwortete nicht, stattdessen küsste er ihren Hals.

„Ich bin lieb zu dir und streichel dich halt gern."

„Ach! Und dass dein steifer Schwanz zwischen meinen Pobacken entlang reibt, hat nichts damit zu tun?"

Er lachte.

„Das sind nur nebensächliche Begleitumstände. Darüber würde ich mir keine Gedanken machen."

Der Junge ließ seine Hand über die kurz rasierten Haare ihres Nackens streichen. Er erinnerte sich, dass sie eigentlich längere Haare haben wollte, aber es war nie dazu gekommen. Vielleicht scheute sie auch diese Veränderung an sich, im krampfhaften Bemühen, ihr altes Leben so lange wie möglich zu bewahren.

Karl berührte mit seiner rechten Hand ihre Brust, knetete sie sanft, massierte sie vorsichtig. Sie mochte das sehr, hatte sie immer wieder betont.

Ihr Atem beschleunigte sich. Karl stachelte ihre aufsteigende Lust noch weiter an, indem er den Mittelfinger seiner linken Hand über den oberen Rand ihrer Spalte reiben ließ.

In Thaos Körper kam nun Bewegung, ihre Arschbacken rieben über seinen Schwanz, mit ihren Händen streichelte sie sich über Bauch und Brüste. Mit einer hektischen Bewegung hob sie ihr Becken an, griff sich zwischen die Beine und führte seinen Schwanz an ihre Spalte.

Karl schloss die Augen, dieses Gefühl war einfach nicht zu beschreiben.

Das Wasser bewegte sich im selben Rhythmus wie Thaos Körper, platschte mit lautem Geräusch gegen die Wände der Wanne, schwappte über und bedeckte bald weite Teile des Badezimmerbodens.

Davon unbeeindruckt vögelten die beiden wie besessen miteinander, wobei Thao ihre Lust ungehemmt hinausschrie.

„Komm! Wir wechseln!", stöhnte er, als ihre Bewegungen sich zusehends verlangsamten.

Widerwillig ließ sie von ihm ab, stieg langsam von ihm herunter und wartete darauf, dass er ihr Platz machte. Sie waren beide außer Atem, aber auch getrieben von ihrer Ungeduld und geil darauf, den erwartenden Höhepunkt erleben zu dürfen.

„Das ist blöd! So geht das nicht!"

Karl schien enttäuscht. Er kam nicht wirklich auf ihr zu liegen und Thao hatte nicht genügend Platz in der Wanne, um ihre Beine für ihn zu öffnen.

„Warum haben wir auch gewechselt? Es war doch okay."

Sie sah ihn vorwurfsvoll an.

„Du bist doch immer langsamer geworden, oder nicht?"

Thao rutschte nochmals hoch, Karl versuchte erneut, in sie einzudringen, glitt dabei aber ab und fiel mit seinem Kopf zwischen ihre Brüste. Es sah total bescheuert aus und das Mädchen lachte schallend los. Der Junge hatte nun die Schnauze voll. Thao spürte noch sein steifes Glied an ihrem Oberschenkel entlang reiben, dann stieg er auch schon aus der Wanne heraus.

„Dann eben draußen. Los, komm! Du kannst dich an der Waschmaschine abstützen."

„Du willst von hinten?"

Karl nickte. Thao zeigte nun Anstalten, ihm zu folgen, schreckte aber zusammen, als Karls Körper plötzlich zu Boden sauste und mit trockenem Ton auf die Fliesen knallte.

„NEIIIIIINNN!", schrie sie entsetzt auf, mit der freien Hand noch nach ihm greifend.

Thao war zutiefst erschrocken. Bei der Geschwindigkeit, mit der das Unglück passiert war, musste sich ihr Freund unglaublich wehgetan haben.

„KARL! SAG WAS!"

Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie sah über den Rand der Wanne, der Junge lag am Boden und rührte sich nicht. Seine Augen starrten zur Decke hoch, aber er schien zumindest zu atmen.

„Du blutest!"

Hastig kletterte das Mädchen aus der Badewanne. Der Boden stand vollkommen unter Wasser, beinahe wäre auch sie ausgerutscht und hingeschlagen. Mühsam fing sie sich, dann beugte sie sich über ihn und sah in seine Augen.

„Bitte! Sag was!"

Karl stöhnte. Seine Augen sahen zu ihr auf, er schien sie also wahrzunehmen.

„Du blutest am Kopf!"

Thao weinte. Sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, konnte es aber nicht. Sie hatte doch einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Verdammt, was musste sie denn jetzt tun? Tausende Gedanken rasten durch ihren Kopf, der passende war aber nicht dabei.

So hetzte sie aus dem Badezimmer und rannte den Flur entlang zum Telefon.

„Kommen Sie bitte! Mein Freund ist gestürzt. Er blutet."

Karl hörte ihre Stimme. Sie schrie regelrecht ins Telefon. Er holte tief Luft. Ihm war übel und schwindlig zugleich.

„Hörst du mich?"

Karl schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder. Schemenhaft sah er den Kopf seiner Freundin über sich. Seine Brille! Wo war sie?

„Es kommt gleich Hilfe."

Thao hatte Angst davor, Karls Kopf anzuheben. Trotzdem brachte sie ihn irgendwie in eine Position, die sie für eine stabile Seitenlage hielt.

Er atmete. Jetzt konnte sie auch die Stelle an seinem Kopf erkennen, aus der das Blut heraus sickerte. Sie stand auf, beinahe wäre sie ein zweites Mal hingeschlagen. Der Apothekerschrank! Sie wusste, wo sie Verbandszeug finden konnte. Wenigstens eine Kompresse wollte sie ihm auf die Stelle drücken.

„Halt durch! Bitte!"

Thao wischte sich mit der einen Hand die Tränen aus den Augen und drückte mit der anderen die Kompresse auf die blutende Wunde. Es war doch so absurd. Es durfte ihm einfach nichts passieren.

Nur wenige Augenblicke später hörte sie schon das Martinshorn des Krankenwagens. Sie stand auf und hastete an die Haustür, um den Rettungsdienst zu öffnen. Erstaunte Männeraugen starrten sie an, dann folgten die Männer dem Mädchen durch den Flur hindurch ins Bad. Auch die Sanitäter hatten Probleme auf dem glitschigen Boden, nur mit Mühe konnten sie ihre Balance halten.

„Er ist stabil. Warten wir auf den Notarzt? Oder fahren wir gleich?"

„Nein! Ich denke, wir können es riskieren. Scheint eine Gehirnerschütterung zu sein."

„Hallo! Verstehen Sie mich?"

Thao sah, wie einer der Sanitäter sich über Karls Kopf beugte.

„Wir bringen Sie jetzt ins Krankenhaus. Ist halb so wild. Wir kriegen Sie schon wieder hin!"

Das Mädchen weinte ungehemmt. Sie sah all das Blut, die Trage, auf die ihr Freund vorsichtig gebettet wurde, die routinierten Handgriffe der Männer. Sie trugen Karl an ihr vorbei, kurz traf sich ihr Blick mit dem seinen.

„Wird er wieder gesund?"

Einer der Sanitäter nickte.

„Wir bringen ihn ins Zentral. Kannst nachkommen, wenn du dir was angezogen hast."

Thao sah an sich hinunter. Sie war splitternackt, doch das war ihr vollkommen egal.

12. Im Krankenhaus

„Oh brummt mir der Schädel."

Thao stand von ihrem Stuhl auf und setzte sich zu ihm an den Bettrand.

„Du musst vorsichtig sein! Hast eine Gehirnerschütterung."

Karl griff nach ihrer Hand und drückte sie.

„Du bist müde, oder?"

Sie schüttelte den Kopf, ihre Augenringe und blasse Haut sprachen aber Bände.

„Reichst du mir das Glas?"

Er nahm einen Schluck.

„Ich möchte wissen, wie viele Menschen beim Ficken ne Gehirnerschütterung bekommen."

Seine Freundin lächelte.

„Auf jeden Fall weniger, als diejenigen, die aus ihren Badewannen gestiegen sind."

Karl war erleichtert.

„Da hast du recht. So gesehen war es also ein ganz normaler Unfall. Wie lange muss ich hier bleiben?"

„Wenn alles so bleibt, wie es ist, kannst du morgen entlassen werden. Die Schwestern finden dich so süß, die wollen dich halt eine Nacht hier behalten."

Karl lachte.

„Du bist ja doof!"

Er fasste sich an seinen Kopf.

„Der schaut doch sicher scheiße aus der Verband, oder?"

Thao verzog ihren Mund und sah demonstrativ zur Decke hoch.

„Ich finde er hat was."

Geklapper war vor dem Zimmer zu hören. Die Tür flog auf und eine junge Schwester eilte ins Zimmer.

„Und? Geht's Ihnen besser?"

Karl musterte die junge Frau. Sie hatte blonde Haare, muntere grüne Augen und breite Lippen. Sie war etwas mollig, aber durchaus attraktiv.

„Ja, ich denke schon. Danke!"

Die junge Pflegerin grinste breit, zwinkerte ihm zu und stellte ihm eine Plastikdose mit Tabletten hin.

„Falls Sie Schmerzen haben, können Sie eine nehmen. Aber bitte nie mehr als eine in vier Stunden!"

„Der wird wieder schnell in Ordnung kommen, Thao. Mach dir keine Sorgen!"

Die Punkerin nickte.

„Danke, Heike. Da bekommt Safersex ne ganz neue Bedeutung, oder?"

Die Pflegerin lachte laut auf, während Karl einen roten Kopf bekam.

„Du doofe Kuh!"

Thao grinste und lehnte sich zurück.

„Aber der Arzt hat vorhin gefragt! Warum hätte ich lügen sollen? Ist doch ganz normal, dass wir miteinander Sex haben."

Karl sah sie missmutig an.

„Dass es dir immer so eine Freude ist, mich zu ärgern."

Sie zwinkerte ihm zu, beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss. Sie war müde, kaputt und dennoch da. Er sah in ihre braunen Augen, strich mit seinen Fingern über ihre Lippen und küsste sie erneut.

„Ich hab so eine Scheißangst um dich gehabt, Karl."

Ihr Gesicht wurde ernst und nachdenklich.

„Schöne Grüße von meiner Mutter! Sie kommt dich morgen besuchen, wenn du dann noch da bist. Amelie und Xena kommen heute schon."

„Braucht man nicht Ruhe, wenn man ein Schädel-Hirn-Trauma hat?

Thao sah ihn mitleidig an.

„Du hast recht. Soll ich Ihnen absagen?"

Karl hob kurz die Hand.

„Versprich mir einfach, keine Gaudi zu machen!"