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Thao 25

Geschichte Info
... wir kommen dem Ende langsam näher.
10k Wörter
4.7
7.9k
0

Teil 25 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
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32. Bei Thao zu Hause

„Hallo Frau Passow!"

Die Alte sah verstört durch die nur einen spaltbreit geöffnete Wohnungstür. Ihre Miene war ernster als sonst.

„Geht es Ihnen gut?"

Ein angedeutetes Nicken, dann schloss sich auch schon die Tür. Karl drückte auf den Knopf der Türklingel, dann wartete er darauf, dass Thao ihm öffnete. Er lauschte angestrengt, doch in der Wohnung blieb es ruhig. Noch einmal drückte er auf die Schelle, doch es blieb still, nichts schien sich zu rühren. Er holte noch einmal sein Handy aus seiner Jackentasche und las die Nachricht. Sie hatte „zu mir nach Hause" geschrieben. Hatte sie vielleicht doch das Haus seiner Eltern gemeint?

„Thao!?", rief der Junge, nachdem er die Türklingel nochmals gedrückt und zeitgleich geklopft hatte.

Sie schien wirklich nicht da zu sein. Er wandte sich zum Gehen und nahm bereits die ersten Stufen, als er die Tür hörte, die hinter ihm geöffnet wurde. Er drehte sich um, sah seine Freundin und war zutiefst erschrocken. Sie musste geweint haben.

„Warum hast du mich so lange warten lassen, Karl? Stell dir mal vor, ich hätte das mit dir gemacht. Ich wäre sofort wieder die Arschlochtussi gewesen, oder nicht? Warum wolltest du mich nicht dabeihaben? Was ist los? Warum machst du das? Ich habe Angst. Alles verändert sich zwischen uns."

Der Junge blickte sie nachdenklich an, ging dann auf sie zu und versuchte sie zu beruhigen.

„Ich wollte dich überraschen, Thao. Das wollte ich doch von Anfang an. Ich wollte ein neues Motiv. Vielleicht hatte ich Angst, dass du damit nicht einverstanden bist. Nicht nur du hast keine Lust zu streiten, glaub mir."

Thao blickte ihn traurig an.

„Was hat dir an dem Alten nicht mehr gefallen?"

Sie hätte eigentlich nicht fragen müssen.

„Lass es mich dir zeigen. Okay?"

Er ging an ihr vorbei in die kleine Wohnung.

„Gehen wir in dein Zimmer?"

Thao nickte.

„Sag mal ehrlich, Karl. Liebst du mich noch?"

Der Junge packte sie am Arm und zog sie hinter sich her.

„Ich kann es dir sogar zeigen."

Er zog sein Hemd aus und drehte sich zu ihr um. Sofort schienen Thaos Augen seine Brust abzutasten, die Details in sich aufzunehmen und die Bedeutung des Bildes zu entschlüsseln.

„Es ist schön."

Karl lächelte.

„Schön? Super ist es! Schau es dir doch mal ganz genau an! Das ist so richtig geil geworden."

Sie sah zu ihm hoch und lächelte.

„Du hast recht, es ist super schön."

„Hast du gesehen? Der hat dich aus der Erinnerung heraus gezeichnet. Mensch, das ist wie ein Foto von dir!"

Thao warf nochmals einen Blick auf die Tätowierung, ließ ihren rechten Zeigefinger über die Stelle auf seiner Brust wandern, wo sie ihr eigenes Abbild wiederfand, dann strich sie das T-Shirt wieder herunter.

„Hat es wehgetan?"

Er schüttelte den Kopf.

„Es war nervig. Aber gut auszuhalten. Nicht der Rede wert."

Er zog Thao an sich heran und drückte sie an seinen Körper.

„Wir gehören einfach zusammen. Gemeinsam schaffen wir alles, du wirst es sehen. Mach dir keine Sorgen, Süße."

Sie nickte. Zu seinem Glück wusste er nicht, wie ihr zumute war. Auf seiner Brust war eine Thao zu sehen, in der sie sich nicht wiedererkannte. Befreit von ihrer dunklen Seite, schien diese Tätowierung Karls Wunschbild von ihr zu entsprechen.

33. Amelie und Patrick

„Und? War ne geile Nummer, oder?"

Patrick zog die Decke beiseite, griff nach seinem schlaffen Schwanz und winkte Amelie damit zu. Deren Gesicht blieb ausdruckslos. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, und schien etwas zu suchen.

„Stimmt was nicht?"

Amelie drehte sich zu ihm um. Sie war angezogen, geduscht, geschminkt und schien gedanklich in anderen Sphären zu sein.

„Sag mal, was geht mit dir ab? Du behandelst mich manchmal wie Scheiße!"

Amelie sah ihn erstaunt an.

„Wieso? Wie kommst du darauf?"

Patrick setzte sich im Bett auf und blickte sie mürrisch an.

„Schämst du dich für mich, Amelie? Seitdem wir zusammen sind, hältst du mich an der kurzen Leine. Das kotzt mich echt an! Wir treffen uns nur, wenn du mit mir ficken willst und fasst mich kaum an."

Amelie drehte sich nicht zu ihm um. Sie schien genervt zu sein und fand scheinbar nicht, was sie suchte.

„Mann! Wo sind sie denn nur? Ich habe sie doch bestimmt hier irgendwo hingelegt."

Patrick musste gegen seine Wut ankämpfen. Er fühlte sich benutzt und ausgenutzt von einer ehemals fetten Kuh, die er vor einigen Tagen unter ihrem lauten Geschrei entjungfert hatte. Eine, die ihn vor ein paar Monaten noch angebetet hätte, wenn er sie überhaupt bemerkt hätte.

„Was suchst du denn, verdammt? Scheiße! Du hörst mir nicht mal zu! Weißt du was, Amelie? Fick dich in Zukunft selbst! Du hast sie doch nicht mehr alle!"

Er kletterte aus dem Bett, während sie weitersuchte. Sie stand auf und durchsuchte ihre Vortagskleidung.

„Ich finde sie nicht. Scheiße! Die waren richtig teuer."

Patrick starrte sie mit offenem Mund an und schüttelte seinen Kopf.

„Ich gehe jetzt. Ruf nicht an! Ich will von dir bescheuerten Dose nichts mehr wissen!"

Patrick wartete auf eine Reaktion, doch das Mädchen sah ihn nicht einmal an. Am liebsten hätte er sie geschlagen, um sie wenigstens zu irgendeiner Regung zu verleiten.

Er stand draußen im Flur, hatte schon beinahe die Tür hinter sich zugezogen, als er ihre Stimme vernahm.

„Patrick?"

Er zögerte, ärgerte sich, dass er doch noch auf sie reagierte.

„Du hast doch zu mir gesagt, dass du nur was fürs Bett suchst. Dass ich dir den Gefallen tun soll, dir nicht mit dem ... wie nanntest du es noch gleich? Genau! ... Gefühlsquatsch zu kommen. Wo ist jetzt also dein Problem? Ich war einverstanden und du doch auch! Ich mag dich wirklich, Patrick. Du bist ein guter Mensch, wenn du es zulassen kannst. Aber ich bin nicht naiv genug, um zu hoffen, dass es zwischen uns was werden könnte."

Er ging zurück ins Zimmer und starrte sie an.

„Und warum glaubst du das nicht? Bin ich dir nicht gut genug?"

Das Mädchen nickte.

„Ganz ehrlich? Ich glaube, du wärst meiner bald überdrüssig. Du brauchst kein Mädchen wie mich, Patrick. Im Grunde genommen bist du, glaube ich, nur alleine glücklich. Weißt du, meine letzten Jahre waren nicht die besten. Ich will auch nicht noch meine nächsten verschwenden, weißt du? Ich habe ein neues Leben geschenkt bekommen. Und darin will ich glücklich sein."

Sie lächelte ihn an.

„Aber als wir miteinander geschlafen haben, ... das war richtig schön. Du kannst richtig lieb und zärtlich sein, wenn du willst."

„Wenn ich jetzt gehe, ist´s dir egal?"

Amelie nahm ihn in ihre Arme und drückte sich an ihn. Der Junge ließ es über sich ergehen. Er schien mit dieser Situation nicht wirklich zurechtzukommen.

„Nein. Aber warum sollte ich dich umzustimmen versuchen? Du gehst irgendwann ja doch. Das war mir von Anfang an klar."

Er atmete tief durch, sah dann verlegen zu Boden.

„Amelie?"

Sie lächelte.

„Ja?"

Patrick richtete seinen Blick wieder auf sie.

„Verdammt! Was suchst du eigentlich?"

Amelie sah sich sofort wieder suchend um.

„Meine Zugfahrkarte. Ich muss noch mal zurück."

„Nach Bayern?"

Patrick starrte sie an.

„Und wann wolltest du mir das erzählen?"

Amelie setzte sich aufs Bett. Sie überlegte angestrengt, wo sie die Karte zum letzten Mal gesehen hatte. Sie blickte ihn nachdenklich an, erkannte seinen enttäuschten Gesichtsausdruck.

„Was ist los, Patrick? Du hast mir von vornherein gesagt, wie es laufen soll, und ich war einverstanden damit. Es ist alles gut zwischen uns. Ich bin gerne mit dir zusammen und du hast mir ein riesiges Geschenk gemacht. Und du warst ehrlich und hast nicht geheuchelt."

Er sah zu ihr hinab, zögerte noch einmal kurz, dann setzte er sich neben sie.

„Kranke Scheiße."

Sie nickte ihm zu.

„Stimmt! Ich weiß einfach nicht, wo ich sie gelassen habe."

„Das meinte ich doch nicht, du Bekloppte! Du servierst mich ab und kackst mich einfach an, als ob ich gar nicht da wäre. Weißt du was? Ich verpiss mich jetzt. Du bist total bescheuert, du Fotze!"

Er sprang auf, stürmte aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Mit einem lauten Knall donnerte sie in den Rahmen und blieb verschlossen. Amelie schreckte zusammen, hörte noch etwas auf dem Boden aufschlagen, dann krachte auch die Haustür ins Schloss.

Sie fühlte sich nicht gut des Disputs mit Patrick wegen und ahnte, wie sehr sie ihn verletzt hatte. Aber ihm würde es leichter fallen, mit ihr abzuschließen, als umgekehrt, das hatte sie sich genau überlegt. Sie ging aus ihrem Zimmer auf den Flur, dann die Treppe hinunter. Scherben lagen auf dem Boden, Patrick musste die silberne Kristallschale vom Sideboard heruntergerissen haben. In Gedanken versunken hob sie die Scherben auf, holte den Staubsauger und entfernte damit die Glassplitter vom Teppichboden. Amelies Blick fiel dabei auf ihr Handy, das neben ihren Haustürschlüsseln lag. Sie fasste sich an ihren Kopf.

„Thao? Ich bin´s, Amelie. Ist Karl bei dir?"

„Nein!"

Amelie genügte schon dieses einzige Wort, vor allem aber die Stimmlage, mit der Thao ihre Frage beantwortet hatte, um den Sarkasmus in deren Stimme festzustellen. Amelie verzog ihr Gesicht, ihr war alles andere als zum Lachen zumute, auch wenn es ihr schwerfiel, es zu unterbinden.

„Ich habe keine Affäre mit ihm! Gibst du ihn mir bitte mal kurz?"

Karls Stimme klang besorgt, als er sich am Telefon meldete.

„Hey Amelie. Geht es dir gut?"

„Ich habe meine Zugfahrkarte in eurem Auto liegen lassen, kann ich sie holen?"

„Klar! Wir sind aber im Moment bei Thao. Wir fahren erst mittags nach Hause, wenn du dich bis dahin gedulden kannst."

„Hey, super! Kein Problem, ich komme zu Euch! Am frühen Nachmittag, okay!?!"

Karl schien erst jetzt zu dämmern, was hinter Amelies Ansinnen steckte.

„Fährst du weg?"

„Ich muss noch einmal nach Bayern zurück, um meine Therapie endgültig abzuschließen. Es war aber so geplant, du brauchst dir also wirklich keine Sorgen zu machen."

Amelie hörte Thaos Stimme im Hintergrund, dann war die Punkerin auch schon wieder am Telefon.

„Wie? Du haust ab? Wann wolltest uns das denn erzählen, Klappergestell?"

Das Mädchen musste lachen, ihre Punkerfreundin war wieder in ihrem Element.

„Ich möchte noch mal zwei Wochen runter. Ich habe eine Therapeutin, die wissen will, wie ich mit meinem jetzigen Ich zurechtkomme."

„Sag ihr, dass du die ganze Zeit mit Korinthenscheißern herummachst, die anständige Frauen nicht mal mit ner Beißzange anpacken würden."

Amelie war nicht recht, dass ihre Freundin derart schlecht von Patrick redete.

„Hey! Komm, Thao. Auf meiner Feier hast du dich doch recht gut mit ihm verstanden, oder nicht? So ein schlechter Mensch ist er nicht! Ich hatte echt schöne Momente mit ihm."

Für einen kurzen Moment herrschte Funkstille in der Leitung, die Thao schließlich brach.

„Mit ihm oder seinem Schwengel? Und was heißt hier eigentlich hatte? Hat dich das Schwein gefickt und jetzt zusammen mit dem Kondom von seinem Schwanz abgestreift? Dieses Arschloch würde ich jetzt am liebsten ..."

„Hör auf! Wir waren doch gar nicht zusammen! Er hat mich nie belogen oder mir irgendwelche Hoffnungen gemacht, die er nicht erfüllen konnte. Ist schon alles okay, so, wie es ist."

Thao zeigte sich fassungslos.

„Ey! Kacke, Amelie, das ist jetzt echt krank. Und du kannst das so einfach?"

„Ich möchte einfach nicht mehr traurig sein müssen und mein Leben genießen, Thao. Es war lange genug schwer für mich. Patrick hat doch bestimmt viele Frauen, da wird er mich schnell vergessen haben."

Die Punkerin stöhnte in den Hörer.

„Du trampelst jetzt mit deiner Meise die Leute nieder, oder was? Kapierst du es nicht? Patrick ist ein Vollhonk! Der wird nie eine hübschere und liebere Thusnelda finden als dich! Der hat doch nur angegeben und einen auf Show gemacht!"

Amelie schüttelte ihren Kopf.

„Du irrst dich da, Thao. Er und ich ... wir haben doch darüber gesprochen."

„Und nur weil er es sagt, meint er das auch so? Du bist ja echt bescheuert! Komm du mal her, dann werde ich dir mal die Leviten lesen!"

Das hübsche Mädchen wollte dieses leidige Thema abschließen.

„Ich freue mich auf euch. Wirklich! Ich habe euch wirklich lieb, dich und Karl."

„Heißt das, wir sind die nächsten, die du vernaschen willst?"

Amelie lachte in der für sie typischen Art ins Telefon.

„Vielleicht? Wenn Ihr nicht schnell genug laufen könnt?"

„Bis gleich, du Kuh. Aber mit Patrick, glaub mir, das war es noch nicht."

Amelie wollte sich verabschieden und auflegen, als sie nochmals Thaos Stimme hörte.

„Warte mal! Wann fährst du eigentlich?"

„Ende dieser Woche, Thao. Alles andere erzähle ich Euch gleich, okay?"

34. Gespräch zwischen Freundinnen

„Na, Trulla? Komm rein! Hast schon was gegessen?"

Amelie musterte ihre Punkerfreundin ausgiebig. Thao war geschminkt, hatte ihre schwarzen Haare hoch gegelt, grinste breit und sah eigentlich aus wie immer, nur ihre Augen wirkten nicht so lebendig wie sonst.

„Was guckst mich so blöd an? Kommst jetzt? Oder soll ich dir einen weißen Bart ankleben, ne rote Mütze auf Deinen Schicksenschädel pappen und dann ab in den Garten?"

Amelie lachte.

„Du schaust müde aus, Thao. Ist alles in Ordnung?"

Thao ließ sie ins Haus, schloss hinter ihr die Tür und führte sie dann in die Küche. Töpfe standen auf dem Herd, auf der Anrichte ein Brett mit geschnittenem Gemüse.

„Wo ist Karl?"

„Er müsste gleich kommen."

Das Punkermädchen nahm eine Gurke und schälte sie.

„Stehst jetzt da und glaubst, du kannst Wurzeln schlagen, Trulla? Komm her und kümmer dich um die filigranen Dinge!"

Amelie näherte sich lachend.

„Und die wären?"

Thao deutete auf die Kartoffeln.

„Schäle sie, hast ja jetzt Erfahrung mit nackig machen."

Amelie seufzte und ließ sich ein Messer geben.

„Was jetzt?"

Die Punkerin sah ihre Freundin fragend an und wischte sich mit ihrem Ärmel über die Stirn.

„Waaas? Ich schäle doch schon."

Thao drehte sich zu ihr um und drohte mit einem Messer.

„Du bist so bescheuert! Muss ich dich mit dem Gemüsedingens hier erst in Streifen schneiden, oder was? Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, du beklopptes Weib! Warum hast du ihn abserviert?"

„Du weißt doch, was er für ein Mensch ist. Er würde sich niemals ernsthaft mit mir auseinandersetzen."

Thao warf ihr Messer ins Abwaschbecken.

„Hat er dir das gesagt?"

Amelie sah sich suchend um.

„Hast du einen Topf für mich?

Thao öffnete einen der Schränke und reichte Amelie das Gewünschte.

„Wovor hast Angst, Schnalle? Ich meine, dass du dich von ihm vögeln lässt und ansonsten dein sonst so sensibles Köpfchen außen vor lässt, das passt einfach nicht zu dir."

Amelie ließ die geschälten und klein geschnittenen Kartoffelstücke in den Topf fallen.

„Vielleicht kennst du mich nicht gut genug?"

Thao sah sie erstaunt an.

„Na komm! Wer ist mir denn in den Pausen auf den Sack gegangen? du oder du?"

„Du dir selbst wahrscheinlich auch."

„Hmh. Ja ... manchmal schon."

Thao grinste, warf dann ihre Arme nach oben und stürzte sich gespielt auf ihre Freundin, um sie zu würgen.

„Na los! Jetzt sag schon, du Kuh! Du willst doch nicht einfach nur so nach Bayern, oder? Dir geht es nicht gut, das sehe ich doch!"

Ihre Freundin schwieg, starrte nur vor sich hin. Thao drehte sich wieder zur Anrichte, nahm das Messer aus dem Waschbecken und schnitt weiter an der Gurke herum. Amelie aber wich einem Gespräch weiterhin aus.

„Komm! So wird das nichts mit uns Frühlingsschwalben. Legen wir den Scheiß beiseite und quatschen."

Sie zog Amelie hinter sich her ins Wohnzimmer und wandte sich dann nachdenklich zu ihr um.

„Weißt du, was komisch ist? Xena war auch erst vor Kurzem hier. Scheint uns allen irgendwie dreckig zu gehen zurzeit."

Amelie riss sich los und sah die Punkerin fragend an.

„Wie meinst du das? Warum geht es dir dreckig?"

Thao ließ sich in einen der Sessel fallen und deutete auf das Sofa.

„Hey. Ich bin jetzt nicht das Thema. Komm schon, Trulla. Was ist los mit dir?"

Amelie schüttelte den Kopf.

„Nein, Thao! Erst möchte ich wissen, warum es dir schlecht geht. Wenn ich es dir erzählt habe, rückst du nicht mehr damit raus, ich kenne dich doch."

Die Punkerin überlegte. Eigentlich wollte sie reden.

„Weißt du was, Fetti?"

Thao fasste sich an den Kopf.

„Sorry, das ist wohl die Gewohnheit."

Sie grinste, dann wurden ihre Gesichtszüge ernst.

„Du hast es früher schwer mit den Menschen gehabt, oder?"

Amelie schien zu ahnen, worauf die Punkerin hinauswollte.

„Zum Teil schon. Nein! du hast recht, es war schwerer als jetzt."

Thao nickte.

„Wenn ich hier weggehe, ich meine mit Karl, dann habe ich außer ihm niemanden, mit dem ich klarkomme. Niemanden! Wirklich keinen! Hier hatte ich dich, Heinrich, ab und an meine gestrahlte Mutter. Und wenn ich sie nur angeschrien hab, so war sie zumindest da."

Die Punkerin starrte Amelie an, schien zu überlegen, ob sie ihr noch weitere Einblicke in ihr Innenleben gewähren sollte.

„Pervers bin ich auch noch."

Amelie kapierte nicht.

„Wie meinst du denn das jetzt?"

„Kannst dich noch an die Domina-Fotos erinnern?"

Amelie erinnerte sich an den Tag, an dem Thao und Karl sie im Krankenhaus besucht hatten. Karl hatte ihr, mit Thaos Einverständnis, deren Domina-Bilder gezeigt.

„Ja. Du sahst geil aus."

Thao lächelte.

„Ich bin eine."

Die Freundin starrte sie mit offenem Mund an.

„Du bist was? Ne Domina?"

Sie lachte mit schrillem Ton auf.

„Komm schon. Jetzt verarsch mich nicht schon wieder."

Thaos dunkle Augen waren auf das durch diese Offenbarung sichtlich derangierte Mädchen gerichtet, die Miene der Punkerin blieb kalt.

„Ich arbeite ein paarmal die Woche, hab ziemlich viel Kohle verdient in den letzten Monaten."

Amelie verschlug es beinahe die Sprache ob dieser Erkenntnis.

„Hat Xena dir das gezeigt?"

Thao schüttelte den Kopf.

„Nein. Eine andere Domina. Xena weiß nichts davon. Sie würde ausrasten, wenn sie es wüsste."

Amelie schien Thaos Beichte erst einmal sacken lassen zu müssen.

„Warum machst du das? Ich glaube, irgendwie kapiere ich es schon. Aber du stehst nicht wirklich drauf, oder? Ich meine, so auf Schmerzen zufügen und jemanden quälen?"

Thao nickte.

„Doch, tue ich! Ich mach das gerne. Und weißt du was? Es erregt mich! Es ist ein geiles Gefühl."

„Und mit Karl auch?"

Thao bejahte.

„Aber nicht so, wie du vielleicht denkst. Ich meine, ich mache ihm schon die Herrin, aber es geht bei uns vor allem ums Vögeln. Es ist nicht das Gleiche, wie in der Arbeit."

Amelie kaute schwer an Thaos Offenbarung.

„Ich weiß jetzt gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin schon geschockt, wenn ich ehrlich bin. Aber auf der anderen Seite ..., so bist du eben nun mal."

„Karl hasst das, was ich tue. Ich habe ihm versprochen, damit am Ende der Sommerferien aufzuhören, doch ich weiß noch nicht, wie und wann genau. Ich habe Angst vor diesem Moment, wenn er mich auffordert, mein Versprechen einzuhalten. Und das wird er ganz sicher, Amelie."

„Du willst nicht damit aufhören, oder?"

Thao schüttelte ihren Kopf.

„Es ist einfach geil, weißt du? Ich brauche da nichts von mir zu verstecken."

Das Punkermädchen dachte an ihren Freund.

„Aber dann ist da auch wieder Karl. Ich liebe ihn so, weißt du? Er ist der Mensch, der zu mir hält, mir Kraft gibt und mich liebt. Wie könnte ich ihn da gehen lassen? So oder so, es ist einfach nur scheiße."

„Du gehst mit ihm mit, oder?"

Thao nickte.

„Ja klar. Ich muss ja. Will doch auch bei ihm bleiben."

Amelie stand auf, ging zu der Punkerin und hockte sich vor ihr nieder.

„Müssen tust du es nicht, Thao. Aber ich an deiner Stelle würde versuchen, es auszuhalten. Eure Beziehung ist es nämlich wirklich wert!"

Thao nickte neuerlich.

„Weiß du was? Du redest von unserer Beziehung, nicht nur von Karl. Da bist du die Erste."

Amelie lächelte zu ihr hoch.