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Thao II - Teil 03

Geschichte Info
Der Vortrag.
12.1k Wörter
4.8
6.7k
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Teil 30 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
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Wut auf einen Freund

Steven hatte sich in seine Wohnung zurückgezogen und wollte weder jemanden hören, noch sehen. Sein Telefon hatte er ausgestellt, die Rollläden zur Straße hin herabgelassen, sich bis auf Shirt und Unterhose ausgezogen und sich äußerst vorsichtig in seinem bequemen, aber auch ziemlich verschlissenen Ledersessel hineingesetzt.

In seinen Gedanken war er immer noch im Speicher, unfähig sich von den dort gemachten Eindrücken zu lösen, griff nach dem weißen Bogen Papier, welchen er dort ausgehändigt bekommen hatte, und las die sauber geführte Handschrift.

„Steven eignete sich nicht zum Stiefellecken."

Sie hatte mit Madame Dubois unterschrieben.

Stevens Gedanken wechselten zu ihrer Kollegin. Er streifte seine Unterhose herunter und blickte auf sein stark gerötetes Glied. Diese verdammte Furie hatte ihm hart zugesetzt, doch hätte es sich für ihn, unter anderen Voraussetzungen, wirklich anders anfühlen können? Sie war hübsch, aber nicht sein Typ gewesen. Zu groß, zu martialisch, zu hart und gefühlskalt, hatte sie auf ihn gewirkt. Wann hatte sie ihn trösten wollen? Wann ihm seine Lage erleichtert? Nein, diese Thao hatte Unrecht, für ihn hatte es kein Mitgefühl von dieser Frau gegeben.

Etwas anderes kam ihm noch in den Sinn, was wenn es Frau Dubois gewesen wäre, die ihn derart gequält hätte? Sie war viel eher sein Fall gewesen, hatte etwas Besonderes an sich und schien sehr klug zu sein. Man spürte, dass sie eine Frau war, die sich nicht verschenkte. Ob sie einen Kerl hatte?

Er grinste. Selbst wenn, eine Frau die sich ausspannen lies, konnte nicht glücklich sein. Steven blickte auf seine Hände herunter. Mit ihm glücklich sind solche Frauen allerdings auch nicht geworden. Er hob seine Schultern, er hatte nie lügen müssen und hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er sich nicht binden wollte. Er war süchtig nach diesem einen besonderen Reiz, welchen er empfand, wenn er den Widerstand einer Frau überwunden hatte, sie sich ihm ergab, sich fallen ließ ...

Wie schnell dieses Gefühl der Begierde in ihm wieder verschwand. Wie egal sie ihm wurden, wenn er am Morgen danach, neben ihnen aufwachte. Meistens hatten sie sich dann in ihn verliebt, versuchten alles, um ihn irgendwie zu binden, fragten ihn aus, über die gemeinsame Nacht, ob sie ihm gefallen hatten, ihn wiedersehen durften ...

Steven versuchte, sich an ihr Gesicht zu erinnern. Es war so ganz anders gewesen, als das derjenigen Frauen die er bisher gehabt hatte. Es war kein deutsches Gesicht gewesen, auch irgendwie nicht südländisch, trotz der schwarzen Haare und ihren fast schwarzen Augen.

Thao! Wie blöde er doch war.

Er erhob sich mit schmerzverzerrtem Gesicht, ging zu seinem Schreibtisch und klappte das Notebook auf. Er brauchte nur wenige Sekunden, um herauszufinden, welchen Ursprung dieser Name hatte.

Vietnam!?

Es wäre das letzte Land gewesen, an das er bei ihrem Aussehen gedacht hätte. Sicher, ihr Gesicht könnte einen fernöstlichen Einschlag haben, aber sonst?

Warum dachte er so intensiv an diese Frau? Als sie sich bei ihm entschuldigt hatte, wirkte es vielleicht aufrichtig, aber auch nicht gerade so, als ob ihr vor Sentimentalität gleich die Tränen kamen. Im Grunde genommen hatte er sie ziemlich kalt gelassen, warum sonst hatte sie ihre Kollegin erwähnt? Hätte er sie in irgendeine Form beeindruckt oder angesprochen, dann hätte sie diese Feststellung doch unter den Tisch fallen lassen müssen.

Er stöhnte auf, als er sich zurück in seinen Sessel setzte. Es war so, als ob ihn sein malträtiertes Hinterteil zurück in die Realität holen wollte. Nein! Er wollte die ganze Sache so schnell wie nur möglich vergessen, schaltete seinen Fernseher an, um sich vom Sonntagabendprogramm berieseln zu lassen.

Eine Stunde später rasselte seine Türklingel. Er wollte an diesem Abend keinen Besuch mehr und versuchte, den nervenden Ton zu ignorieren. Doch immer wieder zerfetzte das hässliche Geräusch, die von ihm so herbeigesehnte Ruhe. Egal wer es war, er schien nicht so schnell aufgeben zu wollen.

„Fuck!"

Stöhnend erhob er sich, ging in wütenden Schritten zu Tür und nahm den Hörer der Türsprechanlage auf.

„Ja?"

Es waren seine beiden „Freunde".

„Was ist los mit dir? Ich habe schon einen krummen Finger, verdammt. Lass uns rein, wir wollen wissen wie deine Prüfung war."

Steven zögerte, ahnte dass die beiden sich nicht würden abwimmeln lassen. So drückte er schließlich doch den Knopf für den elektrischen Türöffner und ging zurück in sein Wohnzimmer, um sich wieder in seinen Sessel zu fläzen. Er wollte sich vor Hans und Erik keine Blöße geben und ließ sich stöhnend nieder, bevor die beiden bei ihm oben waren.

„Na? Wolltest dich verstecken, was?"

Hans grinste über das ganze Gesicht, als er seinen Freund dasitzen sah. Er hielt ihm die Hand hin, die Steven abklatschte, warf seine Jacke auf die Couch, während Erik die Wohnungstür hinter sich schloss. Im Gegensatz zu Hans schien er zu merken, dass es mit Steven nicht besonders gut bestellt war.

„Um Gottes Willen schaust du beschissen aus. War es so schlimm?"

Steven riss sich zusammen. Vor diesen beiden Idioten Schwäche zeigen? Niemals!

„Es geht, war halt eine neue Erfahrung für mich. Hab es mir anders vorgestellt, aber gut. Zumindest schien es den beiden Grazien genauso gegangen zu sein, ich wurde nämlich von ihnen als inkompatibel eingestuft."

Lässig reichte er Hans das Papier, welches ihm Thao mitgegeben hatte. Im Gesicht seines Freundes machte sich Enttäuschung breit. Wahrscheinlich hatte er sich für das viele Geld, was er gezahlt hatte, eine stärkere Wirkung erhofft.

„Na gut, bist halt kein Sklave geworden, aber wie war es sonst? Erzähl schon und lass dir nicht alles aus der Nase ziehen."

Steven tat betont gelangweilt und lies sich sprichwörtlich dazu herab, von seiner Session zu erzählen. Er sparte nichts aus, nur die Begegnung mit dem Dilatator verschwieg er seinen beiden Freunden.

„Mit einer Zange?"

Erik war bei Stevens Ausführung richtig blass geworden.

„Ach du Scheiße."

Steven grinste.

„Ja, es tat schon weh. Aber mein Gott es sah schlimmer aus, als es letztlich war."

Wenn die beiden ahnen würden, wie ihm eigentlich zumute gewesen war, aber niemals würde er Hans seinen Triumph gönnen. Ganz im Gegenteil, sollte er ruhig um seine Kohle trauern, welch ihm das ganze Schauspiel gekostet hatte.

Hans stand auf, sah auf Steven herunter und stieß abrupt sein Becken nach vorne.

„Haben Sie dich, du weißt schon ..."

Er grinste und holte zur nächsten Fickbewegung aus. Erik lachte schallend, stand auf und mimte den Vergewaltigten.

„Au, Au, Herrin, nicht so fest!"

Steven aber war in diesem Moment nicht in der Lage seine Wut zu unterdrücken.

„Hast du dir das für mich gewünscht?"

Hans und Erik schienen seinen Zorn herauszuhören.

„Also haben Sie doch ...?" fragte Erik erstaunt.

Steven verneinte.

„Nein, aber dieses Stück Scheiße hier, hätte es gerne gesehen, richtig?"

Hans blickte auf Steven herunter. Ihm gefiel dessen Tonfall überhaupt nicht.

„Und? Selbst wenn, wäre halt eine neue Erfahrung mehr für dich gewesen, oder etwa nicht? Mein Gott was ist so schlimm daran? Wie vielen Weibern hast du schon deinen Prügel in das Hintertürchen gerammt? Hat es denen etwa nicht gefallen?"

„Geh! Sofort! Bevor ich mich vergesse."

Erik blickte verstört zwischen seinen beiden Freunden hin und her. Er wollte nicht, dass die ganze Geschichte eskalierte.

„Was soll das denn jetzt? Kriegt euch wieder ein."

Sein Blick blieb auf Steven liegen.

„Du sagst doch selbst, dass es nicht passiert ist, also wo ist dein Problem?"

Steven aber sah die Sache anders.

„Hast du davon gewusst, Erik? Du hättest für mich dein Veto abgeben können."

Erik warf einen hilfesuchenden Blick zu Hans rüber, der selbst mit der Situation zu kämpfen hatte.

Steven aber war von seinen beiden Freunden maßlos enttäuscht.

„Geht jetzt, alle beide!" knurrte er im tiefen Ton.

Steven wunderte sich selbst, dass er sich beherrschen konnte. Seine Freunde waren zu weit gegangen, genauso wie vorher die Dominas.

Hans verzog seinen Mund zu einer abfälligen Geste.

„Wenn so eine Kleinigkeit zwischen uns steht, dann hast du Recht, ich verpiss mich."

Erik aber zögerte, er frage wie er selbst an Stevens Stelle reagiert hätte.

„Jetzt hört doch beide Mal auf mit der Scheiße. Mensch, wir sind seit vielen Jahren befreundet. Das sind doch diese behinderten Prüfungen nicht wert, hören wir also mit ihnen auf! Ich bin dafür. Lassen wir diese Scheiße, bevor wirklich noch was passiert."

Steven ging nicht auf seinen Vorschlag ein. Erledigt hatte es sich für ihn, stimmt, aber sich nicht nur die Sonntagsprüfungen.

„Geht jetzt!"

Hans stieß Erik vor dessen Schulter, der zögerte noch einen Moment, wartete darauf, dass Steven vielleicht doch noch einmal seine Meinung ändern würde. Der aber starrte nur vor sich hin.

„Jetzt komm, lassen wir die Pussy."

Steven hörte noch, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel, dann war er wieder mit sich und diesen beschissenen Tag alleine.

Wieder zu Hause

Xena hatte eine anstrengende Autofahrt hinter sich gebracht. Schneeregen, heftige Windböen und ein durch einen Unfall verursachten Stau auf der Autobahn. Sie war froh, als sie ihren Wagen endlich in der,zur Garage umfunktionierten Scheune abstellen konnte. Sie brauchte noch einen Moment, um sich zu sammeln, stieg aus und eilte dann durch den heftigen Regen hindurch, auf das Haus zu, in dessen Küche in diesem Moment das Licht angestellt wurde. Kurz bewegte sich die Gardine zur Seite, dann wurde auch im Hausflur das Licht angemacht, dessen Schein durch das kleine Fenster in der Haustür nach draußen drang und die kleine Treppe davor erhellte.

„Endlich bist du da. Mensch, Xena, ich habe mir solche Sorgen gemacht." Er war wirklich wütend, sonst hätte er sie nicht mit ihrem Vornamen angesprochen. Trotzdem umarmte er sie und nahm ihr die Tasche ab.

„Ich wollte anrufen, aber ich habe nicht an meinen Akku gedacht. Sorry, mein Schatz, es tut mir leid."

Er gab sich mit ihrer Entschuldigung zufrieden. „Und? Wie war es?"

Xena wollte eigentlich nicht über ihren Tag reden, fühlte sich von der anstrengenden Fahrt müde und ausgelaugt. Doch Gerd würde solange keine Ruhe geben, bis sie ihm davon erzählt würde.

„Später, ja? Lass mich erst nach der Kleinen sehen."

Sie wandte sich auf der ersten Treppenstufe noch einmal zu ihm um.

„Schläft sie schon?"

Er verneinte.

„Sie ist noch in der Wanne."

Sie nahm die nächsten Stufen, als sie noch einmal seine Stimme hinter sich hörte.

„Ist alles gut zwischen uns?"

Xena blieb abrupt stehen und wandte sich erschrocken zu Gerd um.

„Ja! Klar! Wie kommst du darauf?"

Sie blickte ihn besorgt an, kam noch einmal runter und gab ihm einen Kuss.

„Lass mich klein Lieschen ins Bett bringen, dann reden wir und ich erzähle dir alles."

Gerd war einverstanden.

„Gehst du mit nach oben?"

Er verzog sein Gesicht, hin und her gerissen zwischen seinem schlechten Gewissen der Tochter gegenüber und seinem Bedürfnis nach Ruhe.

„Kann ich hier bleiben?"

„Na klar. Bin gleich bei dir."

Er spürte ihre Hand über seine Wange streichen, den sanften Blick aus ihren blauen Augen. Sie war so lieb zu ihm, zu ihrer Tochter ...

Er hörte die Stimmen seiner beiden Mädchen über sich, ihr Lachen, dann auch Lisas Gezeter. Die Kleine wollte noch nicht ins Bett gehen. Xena musste schließlich laut werden, damit Lisa endlich Frieden gab. Es dauerte, bis es im Haus wieder ruhiger wurde und er Xenas Schritte auf der Treppe hören konnte.

„Lässt du mich zu dir?"

Er machte ihr auf dem breiten Sofa Platz, damit sie sich zu ihm legen konnte.

„Und?"

Sie hatte sich für einen Moment Ruhe gewünscht, vielleicht auch etwas Zärtlichkeit? Dass er sofort zur Sache kam, störte sie.

„Gerd, ich brauche den Abend mit dir. Lass uns nicht streiten, versprochen?"

Er atmete tief durch. Ihre Bitte schien für ihn Bände zu sprechen. Was konnte sie getan haben, dass sie ihm gegenüber solch einen Wunsch äußerte?

„Erzähl mir einfach was los ist und warum du so ein Geheimnis um dieses Wochenende machst. Das ärgert mich einfach."

Seine Stimme klang gereizt und ungeduldig.

„Thao hat mir eines ihrer Rollenspiele gezeigt. Ich durfte ihr sogar dabei helfen."

Gerd wurde sofort hellwach. Rollenspiele?

„Was meinst du genau?"

Sie hörte aus seiner Stimme die Hoffnung heraus.

„Es ging um eine SM-Fantasie. Sie sollte für ein paar Stunden für den Kunden zur Wirklichkeit werden."

„Und du hast mitgemacht?"

Xena nickte.

„Ja und es hat mir auch Spaß gemacht, wenn ich ehrlich bin. Ich kann es sogar noch recht gut, wenn mir auch die Erfahrungen mit einem Anfänger fehlen, wie ich feststellen musste."

Gerd fasste nach ihrer Hand und drückte sie.

„Und du glaubst, dass du das auch wieder bei mir könntest?"

Es wurde still zwischen ihnen und Xena zog ihre Hand wieder aus der seinen heraus.

„Gerd, ich ..."

Sie zögerte, wusste nicht, wie sie sich ihm gegenüber ausdrücken sollte. Sie hasste es, wenn etwas zwischen ihnen stand.

Sie blickte ihn unsicher an und schien so gar nicht mit sich im Reinen zu sein.

„Sag mal, reiche ich dir eigentlich als Frau?"

Gerd glotzte sie an, als ob er vom Schlag getroffen worden war. Das war es also, worum es ihr ging. Fieberhaft suchte er nach einer Antwort, fand aber keine.

„Und ich dir als Mann? Xena! Diese Frage ist doch blöd. Du bist eine gute Mutter, mir eine wunderbare Frau, das steht für mich außer Frage. Es ist nur dieses eine Bild in meinen Kopf und das sollte nicht alles andere zwischen uns kaputt machen, richtig? Lass uns das beilegen, bitte!"

Sie legte ihm ihre Hand auf den Bauch und spielte mit ihrem Zeigefinger in seinem Nabel. Es war noch nicht vorbei, es schien sie richtig kaputt zu machen.

„Kannst du dich noch erinnern, wie wir uns nach Lisas Geburt zum ersten Mal wieder richtig unterhalten haben? Du sahst furchtbar aus, schlimmer als ich damals, was wirklich etwas heißen will."

Sie lächelte.

„Es muss Horror für dich gewesen sein, mich und die Kleine so zu sehen. Ich habe es mir oft vorzustellen versucht, gelungen ist es mir aber nie. Ich wäre wahrscheinlich vor Angst gestorben an deiner Stelle und doch hast du durchgehalten. Du hast mir damals von einem Traum erzählt, erinnerst du dich?"

Gerd nickte.

„Sie wohnt im Himmel und arbeitet in der Hölle."

Xena konnte nicht anders, sie musste lachen.

„Ja, so oder ähnlich war es. Das ist so geil, dass kann einem nur im Traum einfallen."

Sie beugte sich zu ihm rüber und drückte ihre Lippen auf die seinen. Für einen Moment genossen sie diesen Moment, dann löste sie sich wieder von ihm und wurde ernst.

„Ich habe damals für mich beschlossen, dass sie wirklich stirbt. Ich habe durch dich die Chance bekommen eine andere sein zu dürfen und es fiel mir so überhaupt nicht schwer. Ich liebe dich, ich liebe unseren Schatz, es ist einfach alles so perfekt für mich gewesen."

Wieder lachte sie.

„Sogar deine Mutter hatte mich auf einmal wieder lieb. Die konnte viel grausamer zu mir sein, als ich damals zu dir."

Jetzt musste auch Gerd lachen. Seine Mutter war wirklich nicht einfach, das bewies sie immer wieder aufs Neue.

„Als ich dich dann am Computer sah ..., war all das auf einmal für mich wie eine Seifenblase geplatzt. Unser Glück schien mir auf einmal eine Illusion geworden zu sein."

Gerd schwieg, dass er sich in diesem Moment schuldig fühlte, störte ihn. Sie aber war noch nicht fertig, griff nach seiner Hand und streichelte mit ihrem Daumen über deren Rücken.

„Tja und jetzt will ich einen Schritt auf dich zugehen und weiß nicht wie."

Er war erschüttert. Aus seiner Sicht schien es eine Bagatelle zu sein, auch wenn er Wünsche hatte, er war doch nicht unglücklich, nur weil sie nicht in Erfüllung gingen. Xena und er hatten sich die letzten Jahre auch auf normale Weise, genügend Spaß im Bett bereitet.

„Schatz? Du musst das nicht für mich tun. Was soll mir das auch bringen, wenn du dich dazu zwingen musst? Scheiße, ich würde auch gerne mit euch nach Kanada ziehen, aber das ist auch ein Wunsch, der nicht in Erfüllung gehen wird. Und davon gibt es noch einige dutzend mehr. Was soll´s also? Mach dich nicht kaputt, das ist es nicht wert, Maus.

Xena nickte, fühlte sich vielleicht auch ein wenig erleichtert, aber war es damit für sie auch erledigt?

„Nein Gerd. Ich will nicht, dass jemand anderes deine Fantasien bedient, nenne es ruhig Besitzanspruch, oder Eifersucht. Du willst eine Herrin? Du bekommst sie, ich muss nur herausfinden, wie das Spiel für uns beide aussehen soll. Denn so wie früher, Gerd, das kann ich einfach nicht mehr. So kaputt will ich nicht mehr sein und dich nicht machen."

Gerd lief bei der Erinnerung an die gemeinsamen Spiele ein kalter Schauer über den Rücken. Sie hatten damals unendlich intensive Liebespraktiken vollzogen, oft die halben Nächte lang. Doch was dem vorausgegangen war, das war blanker Horror gewesen. Düster, böse, unendlich qualvoll für ihn. Aber es hatte auch den Kontrast zu ihrem Liebesspiel gegeben und es dadurch zu etwas Einzigartigen gemacht. Xena war eine andere damals. Selbstbewusster, entschlossener, aggressiver, besitzergreifend, anmaßend und immer wieder aus einer inneren Lust heraus, grausam und ungerecht. Sie hatte diese Eigenschaften nicht nur beruflich gebraucht, sondern auch, damit sie sich ihm gegenüber öffnen und hingeben konnte. Sie war dann langsam aufgetaut, sanfter geworden, ihm gegenüber auch vorsichtiger, aber mit Lisas Geburt...

Keiner, auch die engsten Freunde nicht, hätten sich vorstellen können, dass sie so konsequent mit ihrem alten Leben brechen könnte.

„Denkst du wieder an früher?"

Er nickte, wollte sie nicht anlügen.

Xena tastete an seinem Schritt und war erleichtert, dass sie keine Erektion bei ihm fühlen konnte.

„Gut, Gerd. Dann will ich mir was für uns überlegen."

Sie stand abrupt auf, er wollte sie zurückhalten, doch sie löste sich von ihm und winkte ab.

„Was überlegen? Jetzt warte doch mal!"

„Wirst du sehen, wenn es soweit ist."

Gerd blickte ihr erstaunt nach, sie wirkte auf einmal ernst und entschlossen auf ihn, verließ das Zimmer und stieg die Treppe hinauf. Er hörte noch, wie sich oben das Arbeitszimmer schloss, dann kehrte wieder Ruhe ein. Ruhe? Nein! In seinem Kopf herrschte ab diesem Moment Hochbetrieb.

Thaos neue Woche

Thaos Wochenende war mit Xenas Besuch und der gemeinsamen Session mehr als ereignisreich gewesen. Dass der Termin mit diesem Steven nicht so einwandfrei verlaufen war, tat sie als Erfahrung ab. Künftig würde sie mit Quereinsteigern wie ihm keine Termine mehr machen. Es war ein Fehler gewesen vorauszusetzen, dass man jeden für SM begeistern konnte und dass eine ehemalige Hardcoredomina die Zeichen bei einem Anfänger richtig zu deuten wüsste. Xena tat ihr leid. Sie versuchte sich für ihren Gerd mit diesem Thema auseinanderzusetzen, und schon der erste Versuch hatte für sie einen bitteren Beigeschmack bekommen.

„Morgen, Herbert!"

Sie hängte Jacke und Tasche am Kleiderständer auf, ging zu ihrem Kollegen, schloss ihn in ihre Arme und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Wie war dein Wochenende, Dickerchen, alles fein?"

Herbert blickte kurz zu ihr auf und nickte.

„Und bei dir? Wie lief es mit deinem Besuch?"

Thao grinste.

„Gut soweit. Schade das sie schon jemanden gefunden hat, sonst würde ich sie mit dir verkuppeln."

Herbert runzelte die Stirn.

„Nee las mal. Wenn die so drauf ist wie du, lieber nicht."

Thao blickte ihren Kollegen mit offenen Mund und krauser Stirn, wütend an.

„Ey?! Ich bin ein Engel, dass weißt du doch!"

Herbert grinste.

„Wirklich? Und was sind dann die Teufel für welche? Das musst mir noch mal auf einen Schnaps genauer erklären."

Sie lachten beide.

„Thao, ich habe dir deine Arbeitsmappe hingelegt. Du hast in einer halben Stunde einen Termin bei Tom. Es geht um den jungen Ukrainer, er ist wiedergekommen.