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Thao II - Teil 05

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Die Blondine blickte erstaunt zu ihr rüber. Konnte es sein, dass... .

„Wo bist du denn?!"

Drang Monikas Stimme an Xenas Ohr.

„Ja, ich wollte mit ihr jetzt den Rundgang machen. Gut. Dann bis gleich."

Xena spürte einen Druck in ihren Magen. Sollte ihre Befürchtung wirklich wahr werden, passierte genau das, was sie bisher um alles in der Welt zu vermeiden suchte. Eine Konfrontation mit ihrer Vergangenheit? Clara! Scheiße, das konnte, nein durfte nicht wahr sein. Zufall! Mehr nicht.

„Komm Xena, Clara wartet bei den Viehställen und schließt sich dort uns an. Unsere Sklavinnen sind alle bei der Arbeit, aber mittags füttern wir sie. Du kannst sie dann gerne kennenlernen wenn du möchtest. Sie sind auch zu mieten, wenn du und dein Mann noch einen zusätzlichen Spielpartner benötigt."

Die große Frau schien in Gedanken und bejahte nur zögerlich. Sie schien über irgendetwas nachzudenken, doch konnte Monika nicht nachvollziehen, was das sein könnte. Der Preis vielleicht? Schwer vorstellbar, Xena sah so aus, als ob sie sich diesen Betrag leicht leisten konnte. Sowohl ihre Kleidung, als auch das Auto vor dem Haupthaus, waren sehr teuer gewesen.

Sie gingen gemeinsam zu dem vom Haupthaus aus gesehen rechten Nebengebäude. Es grenzten noch andere, flachere Gebäude an, sowie eine große Einzäunung. Etwa hundertfünfzig Meter davon entfernt, befand sich eine große Reithalle, aus der heraus man das Wiehern von Pferden hörte. Monikas schwarze Stute, war in der Zwischenzeit weggeführt worden und so gingen sie gemeinsam über den befestigten Kreisweg zu dem Eingang des Nebengebäudes hinüber.

Wir haben hier alle Themenzimmer untergebracht, sowie das Foto- und Filmstudio. Xena blieb stehen und blickte erstaunt auf die zierliche Frau neben sich herunter.

„Foto? Film?"

„Ja, wir verdienen sehr viel Geld damit. Stör dich nicht dran, das passiert hier vor allem unter der Woche."

Xena gefiel das nicht. Aber gut, sie würde nichts damit zu schaffen haben.

Sie betraten das nächste Gebäude und Monika zeigte ihr die vielen verschiedenen Räumlichkeiten. Es gab einen üppigen Klinikbereich mit einem richtigen OP-Saal, einen gefliesten Raum, in dem es vor allem um Körperflüssigkeiten und Fäkalien ging, einer mittelalterlichen Folterkammer, aber auch ein sehr modern eingerichtetes, modernes Äquivalent dazu. Schulzimmer, Verhörzimmer, einen Raum mit Folter- und elektrischen Stuhl, alles ziemlich martialisch anzusehen. Ansonsten gab es auch Gästezimmer, die üppig mit allerlei Spielsachen ausgestattet worden waren, es gab sogar einen Zimmerservice, damit man die gemieteten Räumlichkeiten nicht verlassen musste.

„Hier unten im Keller haben wir die Zellen, Käfige und Verliese. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, von der dunkelzelle, bis zu engen Käfigen, in dem das Opfer nur stehen kann. Du siehst wir bieten hier alles auf, was man sich so ausdenken kann. Draußen ist sogar ein Schweinekoben, in welchen man den Sklaven zu seines gleichen sperren kann."

„Zu richtigen Schweinen?" Xena konnte es kaum glauben.

„Genau. Sag bitte nicht, dass das Tierquälerei ist, zumindest den Tieren geht es sehr gut bei uns."

Sie lachten beide.

Monika führte sie weiter den schwach beleuchteten Kellergang entlang, hielt ihr eine Außentür auf, um sie dann, über eine Treppe hinaus ins Freie zu führen. Sie befanden sich jetzt auf einer großen Koppel, wo ein Pferd im Rundlauf geführt wurde.

„Hey, Schatz!"

Eine mittelgroße, brünette Frau, gekleidet in Reiterhosen und kniehohen Stiefeln, darüber eine schwere Lederjacke, wandte sich zu den beiden Frauen um. Sie war nicht geschminkt und trug einen sehr burschikos wirkenden Bürstenhaarschnitt.

Ihre Augen weiteten sich, als sie die große Blondine näher kommen sah, ihre rechte Hand öffnete sich und ein Futtersäckchen fiel zu Boden. Je näher Xena ihr kam, desto mehr begann sie zu zittern und sank schließlich auf ihre Knie herunter. Die Augen der Frau füllten sich mit Tränen, dann schluchzte sie laut auf und begann zu weinen.

„Hallo Clara!" Xenas Stimme klang dunkel und bestimmt. Ihre Befürchtung hatte sich bewahrheitet, ihre ehemalige Kollegin und Sklavin hockte nun zu ihren Füßen.

Monika schien nicht zu begreifen. Fassungslos blickte sie zu ihrer Partnerin herunter, die anscheinend einen emotionalen Zusammenbruch durchlitt und ihren Kopf gegen den rechten Oberschenkel Xenas presste und herzzerreißend schluchzte.

Xena warf Monika einen unsicheren Blick zu, dann ging sie in die Hocke und umarmte Clara. Beide Frauen waren verbunden durch gemeinsame Erinnerungen, die sie jede für sich noch einmal in diesen Moment durchlebten. Weder für Xena noch für Clara alles andere als angenehm.

„Beruhig dich. Es ist alles gut", flüsterte Xena leise.

Clara versuchte sich, in den Griff zu bekommen, doch noch einmal brach alles aus ihr heraus. Aufgestaute Gefühle, Ängste, aber auch die eigene Schuld. Sie hatte Xena damals geliebt, verehrt und schwer darunter gelitten von ihr verstoßen worden zu sein. Auslöser dafür war ein Freund von Gerd gewesen, der ihr von Xena aufgezwungen worden war und auf dem sich ihr ganzer Hass in einer Nacht entladen hatte. Sie wusste selbst nicht warum, hatte es immer auf den Mann an sich geschoben, doch heute wusste sie es besser.

„Was ist los?"

Monika drückte Xena zur Seite und kniete sich zu ihrer Frau. Behutsam half sie ihr auf, wurde von Clara sofort umarmt, die in eine regelrechte Apathie verfiel.

Xena nahm Abstand, ihr selbst ging es ebenfalls schlecht in diesem Moment. Unsicher richtete sie sich wieder auf und ging etwas auf Abstand. Monikas fragender Blick lastete auf ihr, doch sollte Clara ihr die Geschichte erzählen, auch auf die Gefahr hin, dass sie selbst denkbar schlecht wegkam dabei.

„Xena?! Ich glaube du lässt uns besser allein."

Die große Blondine nickte. Sie unterließ es, etwas zu sagen, wollte Claras Zustand nicht noch verschlimmern. Sie hob kurz ihre Hand als Zeichen des Abschieds, Monika nickte ihr beiläufig zu, dann ging Xena, in Gedanken versunken, zu ihrem Auto zurück. In diesem Moment wurde ihr vielleicht zum ersten Mal bewusst, wie nachhaltig sie als Domina die Menschen geprägt hatte. Gerd ging es nicht anders, es war also allein ihr Verdienst, dass er sie zum Teil immer noch so sah, wie vor fünf Jahren.

Xena zwang sich dazu, sich nicht noch einmal umzublicken. Sie stieg wieder ins Auto ein, saß eine Weile regungslos da, dann erst schnallte sie sich an und startete den Motor. Aus dem gemeinsamen Wochenende mit Gerd, zumindest auf diesem Gestüt, würde also nichts werden. Sie biss sich auf ihre Unterlippe, das Spiel mit ihrer Vergangenheit begann sie aufs Neue zu quälen.

Wieder zuhause

„Du bist wieder da?", drang es schrill aus dem Hausflur heraus.

Gerd schloss die Haustür hinter Lisa, die achtlos ihre Jacke auf den Boden warf und zu ihrer Mama stürmte. Xena breitete ihre Arme aus, fing sie ein und nahm sie hoch auf ihren Arm.

„Ja, eine Stunde schon."

Gerd spürte, dass es ihr nicht gut ging, wieder einmal.

„Warum bist du nicht rübergekommen? Maga und Michel hätten sich sicher gefreut."

Xena lächelte Lisa an, die ihr zärtlich durchs Gesicht streichelte und gab ihr dann einen Kuss.

„Ich wollte meine Ruhe haben. Es war leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe."

„Möchtest du erzählen?"

Zu seiner Überraschung nickte sie.

„Später, Schatz. Einverstanden?"

Sie richtete demonstrativ ihren Blick auf Lisa und Gerd verstand, was sie meinte. Sie würden abends miteinander reden, wenn sie ihre Kleine ins Bett gebracht hatten.

Das war doch alles Scheiße. Sie erwischt ihn einmal dabei, wie er eine SM-Seite besuchte und schon stimmte nichts mehr in ihrem gemeinsamen Leben. Das war es doch nicht wert und selbst wenn sie ihm die Domina schenkte, was brachte ihm das, wenn sie selbst darunter litt oder das Ganze einen negativen Einfluss auf ihr Leben nahm, wenn es nicht schon längst dazu gekommen war. Besorgt stapfte er die Treppe hinauf ins Arbeitszimmer, in der Hoffnung sich dort ein wenig Ablenkung verschaffen zu können.

Eine Stunde später saß Xena mit ihrer Tochter auf der Couch und sah sich mit ihr zusammen eine Kindersendung an. Dabei verfolgte sie nur oberflächlich das Geschehen und dachte immer wieder zurück an das Gestüt und die zusammengebrochene Clara. Sie rief Szenen aus ihrer Erinnerung ab, Szenen, in denen sie diese Frau bis an ihre Grenzen hin gequält, ja sogar regelrecht gefoltert hatte. Ihre einzige Rechtfertigung: Es wurde von ihrem Opfer, aus einer nicht unerheblichen Bindung und Abhängigkeit heraus, toleriert.

„Xena? Telefon für dich! Eine Monika."

Xena schrak aus ihrem Gedanken heraus und blickte über die Rückenlehne hinweg zur Tür hinüber, wo Gerd stand und ihr mit fragenden Blick das Telefon darbot. Sicher, er kannte keine Monika und so würde es später ein paar zusätzliche Antworten für ihn geben müssen.

Sie stand auf, unterdrückte den Protest der Tochter mit einer eindringlichen Geste, griff nach dem Telefon und ging nach oben in das Arbeitszimmer, wo, im Monitor des PC´s, Gerds pausiertes Spiel vor sich hin flimmerte.

Xena ließ sich in den Bürostuhl fallen und griff nach einem Kugelschreiber. Sie war nervös, konnte sich nicht vorstellen, was es nach der Szene im Gestüt noch zwischen ihr und Monika zu bereden gab. Was würde jetzt kommen? Vorwürfe und Anfeindungen? Beschimpfungen?"

„Hallo?!" Es kostete sie Überwindung dieses Gespräch anzunehmen.

„Xena?! Hier ist Monika. Clara hat mich darum gebeten, dir etwas auszurichten."

Xena ließ den Kugelschreiber über das Papier flitzen. Sie fühlte sich in diesem Moment denkbar schlecht.

„Und was?"

Sie wunderte sich selbst darüber, wie nüchtern sie sich geben konnte. Vielleicht als Schutz vor dem Unvermeidlichen?

„Sie möchte, dass du und Gerd zu uns kommt, will euch aber während eures Aufenthalts nicht begegnen. Das heißt, wenn ihr das jetzt überhaupt noch wollt."

„Hat Sie dir etwas erzählt?"

Monikas Antwort klang dumpf und nüchtern aus dem Lautsprecher des Mobilteils.

„Nicht viel. Nur dass du ihrer Herrin warst und ihr alles gegeben und schließlich auch wieder genommen hast."

Xena wollte sich rechtfertigen, doch Monika unterbrach sie.

„Lass gut sein, sie wäre sonst nie bei mir aufgetaucht, wenn du nicht gewesen wärst. Von daher muss ich dir, egal was der Auslöser dafür war, dankbar sein. Der Termin steht also, es sei denn du möchtest ihn nicht mehr."

In Xenas Kopf rasten die Gedanken. Clara, Gerd, Ruppert, Agnes..., dazu Monika und dieses Gestüt.

„Gut. Wir werden kommen."

Monika verabschiedete sich mit wenigen Worten, dann drang nur noch das Freizeichen aus dem Hörer heraus. Clara! Xena hasste es, wenn sie Dinge für sich nicht abschließen konnte. Erst die Domina, jetzt die alte Freundin, Feindin und schließlich Sklavin.

„Schatz? Ist alles in Ordnung mit dir?"

Xena wandte sich zu Tür um, wo Gerd stand und schließlich zu ihr kam. Sie blickte zu ihm auf, ihr Gesicht sprach Bände.

„Wir müssen ganz dringend reden. Das ist das alles nicht wert." Gerd war es ernt mit dem was er sagte.

Xena Blick blieb auf ihm gerichtet, dann zog sie ihn näher an sich ran und drückte ihre Stirn gegen seinen Bauch.

„Gerd wir müssen einfach einen Weg finden, das ist alles. Ich sehe ihn halt einfach nur noch nicht.

Gerd nahm Xena bei der Hand und führte sie ins Schlafzimmer. Kurz lauschte er nach unten, aber abgesehen von den Lauten der Kindersendung war nichts zu hören. Lisa war alt genug um für einen Moment unten allein sein zu können und würde sich bemerkbar machen, wenn sie etwas von ihren Eltern brauchte.

„Wollen wir uns kurz hinlegen?"

Xena lächelte und war einverstanden, ließ sich von Gerd zum Bett führen und legte sich zu ihm, in seinen Arm hinein. Vielleicht war es genau das Richtige, damit sie ihn das Gespräch führen lassen konnte.

„Wo warst du heute?"

Xena überlegte einen Moment, sie hatte ihn mit der Location eigentlich überraschen wollen.

„Ich habe etwas für uns gefunden, ich meine einen Platz, an welchen ich dir deinen Wunsch erfüllen möchte. Aber ..."

Sie tat sich doch schwerer damit, als sie anfangs geglaubt hatte.

Gerd blickte fragend auf sie herunter und griff nach ihrer Hand und drückte sie.

„Aber?!"

„Ich habe Clara wiedergesehen."

Gerd überlegte ein paar Sekunden, dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Eine Domina tauchte in seiner Erinnerung auf, die diese Frau niederschlug, regelrecht aus deren Leben entführt und dann eine Nacht lang schrecklich gequält hatte. Er selbst hatte voller Schrecken, aber auch fasziniert, dabei zugesehen, wie sie Clara die Vorderzähne gezogen hatte.

„Als sie mich erkannt hatte, ist sie zusammengebrochen."

Der Ton in Xenas Stimme überschlug sich.

Gerd war fassungslos. Verständnis für diese Frau machte sich in ihm breit, Szenen tauchten auf, Situationen die er verdrängt und vergessen zu haben glaubte. Auch das war Xena damals gewesen. Eine brutale Sadistin, deren Grenzen für Außenstehende kaum ersichtlich waren. Und die wünschte er sich jetzt wirklich zurück?

„Sie ist jetzt verheiratet, mit einer Frau."

Gerd dachte sofort an die ihm unbekannte Monika.

„Dann war sie das vorhin am Telefon?"

Xena starrte nachdenklich vor sich hin und nickte schließlich.

„Clara möchte, dass wir trotzdem kommen, aber nicht, dass du oder ich ihr begegnen."

Sie machte eine Pause, bevor sie weitersprach und blickte kurz zu ihm auf.

„Und weißt du was irre ist? Ich kann sie sehr gut verstehen. Ich habe in ihren Augen das Monster gesehen, dass ich früher gewesen bin."

Gerd war mit diesem Ausdruck nicht einverstanden, auch wenn seine Erinnerungen den ihren gleichen mussten.

„Das stimmt so nicht, dass weißt du selbst. Du hast halt eine einzigartige Welt geschaffen, in die sich masochistische Menschen regelrecht hineingerettet haben. Sogar der Doktor, erinnerst du dich? Selbst er hat nie ganz mit dir abgeschlossen, hast doch Agnes gehört, bei ihrem letzten Besuch bei uns."

„Und was ist der Grund dafür, Gerd? Ich habe sie so gemacht. Und dich auch. Nichts worauf ich stolz sein darf."

Sie schwiegen, beide verloren in den Erinnerungen der eigenen Vergangenheit. Xena war die Erste, die sich daraus lösen wollte.

„Was wünschst du dir von mir, Gerd? Es wird Zeit, dass wir darüber sprechen."

Gerd wunderte sich. Er war eigentlich davon ausgegangen, dass sie bereits eine konkrete Vorstellung gehabt hatte, was das betraf. Er zögerte, ihre Frage kam für ihn überraschend.

Xena spürte es und suchte ihm zu helfen.

„Du hast eine Fantasie gehabt, stimmt´s? Gab es eine Seite, wo du sie entdeckt hast?"

Gerd hörte nichts Zynisches aus ihren Worten heraus. Sie nahm ihre Frage ernst.

„Ich würde dich gerne einfach wieder so sehen wie früher. Allein von der Erscheinung her, verstehst du was ich meine?"

Xena zog ihre Augenbrauen zusammen und wartete darauf, dass er fortfuhr.

„Du hast mich damals genommen wie ein Spielzeug, hast mich benutzt und gezwungen. Dir von mir das genommen, was du haben wolltest. Das durchlebe ich in meiner Fantasie immer wieder. Ich hatte gar keine Wahl, du hast einfach entschieden und deine Wünsche für mich zur Tatsache werden lassen. Das war schon geil."

Xenas Gesicht blieb gespannt. Im Gegensatz zu ihm konnte sie sich an seinen Worten nicht begeistern. Sie musste sich für ihn überwinden, das störte sie.

„Ich habe dir damals sehr wehgetan, was ist damit?"

Gerd dachte an die schweren Misshandlungen, welche er durch ihre Hand erfahren hatte, doch auch an all das an Emotionen, welche daraus für ihn erwachsen waren. Angst, Verzweiflung, Wut, aber auch eben eine unendlich intensive Stimmung, gepaart mit tiefer Geilheit und Erleichterung.

Er versuchte es in Worte zu fassen, sich ihr zu erklären, war sich jedoch nicht sicher, ob er es vermochte. Xena hörte ihm zu, lies ihn ausreden, doch aus ihrem ernsten Gesichtszügen konnte er auf keine Stimmung schließen.

„Xena?! Ich will nicht, dass du wegen meinen Wünschen leidest. Wenn das nicht mehr für dich in Frage kommt, dann ist das so. Es ist eine Fantasie, nichts weiter. Viele Männer und Frauen haben welche und leben gut damit. Auch innerhalb einer Beziehung."

Xenas Augen richteten sich auf ihn, erst glaubte er Wut darin lesen zu können, doch war es eher Resignation.

„Ich glaube dir das, Gerd. Wirklich. Aber ich könnte nicht mit dem Gefühl leben, dass du wegen mir unglücklich bist oder auch nur unzufrieden. Das hört sich kitschig an, aber es ist eine Schuld die ich dir gegenüber zu begleichen habe. Du hast mir ein Leben geschenkt, eine Perspektive, ein Kind..., was sind da ein paar Stunden SM für mich?"

„Und warum tust du dich dann damit so schwer?"

Sie wollte sich ihm erklären, doch er schüttelte den Kopf.

„Ich werde dir sagen warum. Weil du mit diesem Leben abgeschlossen hast. Du vermisst nichts, rein gar nichts, davon. Du bist keine Sadistin wie du geglaubt hast, keine Domina auf Lebenszeit, die nur glücklich ist, wenn sie andere bevormunden und quälen kann. Du bist eine Frau wie Millionen andere und völlig gesund dort oben."

Er tippte ihr tatsächlich an die Stirn, was sie dazu veranlasste ihre Stirn zu runzeln und ein säuerliches Gesicht aufzusetzen. Sie grinste. Es tat ihr gut, dass er sie so sah. Trotzdem. SM sollte immer noch eine Rolle in ihren Leben spielen, einfach weil Gerd ihr nicht in die Normalität folgen konnte. Also ging sie für ihn einen Schritt zurück. Was soll´s? Vielleicht musste sie sich in dieser Rolle einfach nur neu erfinden? Vielleicht machte es ihr ja sogar wieder ein wenig Spaß? Sie hat SM als ihre Schwäche gebrandmarkt, vielleicht war es an der Zeit ihn als ihre Stärke neu zu definieren?

„Zwei Wochen hast du noch, Gerd, dann bekommst du deine Herrin zurück."

Sie lächelte, spürte, wie sehr er sich über ihre Worte freute. Sie würden schon einen gemeinsamen Weg finden, allein schon weil er ihr das Gefühl gab, dass sie es beide waren, die nach ihm suchten.

Vortrag die Zweite

Thao ärgerte sich. Dieser Montag schien nur Stress für sie übrig zu haben. In der Arbeit hatte sie kurz vor Feierabend noch zwei dringende Fälle hereinbekommen, dann kam Aneliese zu spät vom Dolmetschen und hatte ihr beim Ankleiden somit nicht rechtzeitig helfen können. Sie seufzte und gab vorsichtig Gas. Für ihre Verhältnisse fuhr sie richtig schnell, fast an der Grenze der zulässigen Geschwindigkeit.

Ein Blick auf die Armaturuhr und sie stöhnte auf. Sie hatte nur noch zehn Minuten, das schaffte sie nie und nimmer.

„Mensch, dass ist doch voll Kacke."

Verzweifelt suchte sie nach einer genügend großen Parklücke. Sie war ein Mensch, der ungern zu spät kam und jetzt warteten Maurice und ein paar dutzend Gäste auf sie.

Schon brummte ihr Handy auf, gefolgt von einem Cobain-Song. Thao ignorierte es, sie wusste, auch ohne hinzusehen, dass es der schrille Galeriebesitzer war. Wahrscheinlich bekam er in diesem Moment eine ähnliche Panik, wie sie selbst.

Endlich fand sie eine Parklücke am Brückenende und schaffte es, nach etlichen Versuchen, ihr kleines Fahrzeug abzustellen. Fluchend schulterte sie die schwere Sporttasche und wäre dabei fast aus dem Gleichgewicht gekommen. Es hatte am Nachmittag geschneit und der Boden war spiegelglatt, dazu kam noch, dass Thao nicht ihre normalen Stiefel trug, sondern welche mit besonders langen Absätzen. So stöckelte sie, krampfhaft dabei ihr Gleichgewicht suchend, die Straße herunter, das Handy mit ihrer freien Hand in ihrer Manteltasche suchend.

Das Handy! Wenn es erstmal schief lief, dann richtig. Fluchen ging sie zurück zum Auto, in dem sie ihr Mobiltelefon vergessen hatte.

„Maurice?!"

„Thao! Gute Güte, wo steckst du? Wir warten alle schon auf dich. Ist dir was passiert, Kleine?"

„Ich habe keinen Parkplatz gefunden. Entschuldige Maurice, ich bin gleich da. Nur noch ein paar Minuten."

Sie kreischte auf, als sie ausrutschte und der Länge nach hinschlug, während das Telefon im hohen Bogen durch die Luft segelte und im Schnee stecken blieb. Zwei, drei Minuten lag sie bewegungslos auf dem Gehweg, unsicher ob sie lachen oder weinen sollte. Ein paar Schneeflocken tauchten aus dem dunklen Abendhimmel auf und sanken auf sie nieder.