Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Thao II - Teil 05

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Ahhh!"

Thaos Steiß schmerzte höllisch, als sie sich anschickte, wieder auf die Beine zu kommen. Wieder suchte sie nach ihrem Handy, fand es schließlich auch, aber es gab keinen Mucks mehr von sich. Wahrscheinlich war Feuchtigkeit in sein Inneres gedrungen.

„Das ist doch alles so Scheiße heute."

„Thao?!"

Sie hörte Schritte, dann war Steven auch schon über ihr.

„Mensch, Frau! Was machst du nur für Sachen?"

Thao ließ sich von ihm aufhelfen und klopfte sich den Schnee von ihrem Mantel.

„Mein Gott, was ist das alles nur heute?"

Steven warf ihr einen mitleidigen Blick zu und umarmte sie dann vorsichtig. Sie ließ ihn gewähren, ein Umstand, der ihn freute.

„Hast du dir weh getan?"

Thao verzog ihr Gesicht und rieb sich über den Hintern.

„Nur meinen Arsch."

Steven lachte.

„Komm! Maurice macht sich richtig Sorgen, er hat gemeint du liegst im Sterben, so wie du dich am Telefon angehört hast."

Erst jetzt fielen ihm die Stiefel auf, die unter ihrem Mantel hervorschauten.

„Warum trägst du auch so etwas bei diesem Wetter und in dieser Jahreszeit? Willst du dich töten?"

Thao hatte keine Antwort für ihn übrig, reichte ihm ihre schwere Tasche und hängte sich vorsichtshalber bei ihm ein. Steven genoss es, dass sie so selbstverständlich seine Hilfe in Anspruch nahm.

„So! Und jetzt vorsichtig Schritt für Schritt. Ist ganz einfach, du wirst sehen", foppte er sie.

Thao boxte ihm auf seinen Oberarm.

„Auuuu! Du Schlägerin!"

Steven unterließ es sie weiter zu ärgern und führte sie umsichtig über die verschneiten Straßen. Immer wieder rutschte sie auf ihrem völlig ungeeigneten Schuhwerk aus, doch fing er sie immer wieder aufs Neue.

Nach ein paar Minuten hatten sie den die Eingangstür der Galerie erreicht und hasteten den Gang entlang, an dessen Ende Maurice stand und sie bereits erwartete.

„Kinder! Jetzt kommt bitte, die Gäste werden ungeduldig."

Thao drückte den kleinen, rundlichen Mann kurz an sich, dann drängte sie an ihm vorbei in den Saal hinein. Abrupt blieb sie stehen, als sie der Menge gewahr wurde.

„Ach du Scheiße!", flüsterte sie.

„Über hundert Menschen drängten sich in dem Raum zusammen, die meisten von ihnen standen am Rande der Stuhlreihen, einige hatten sich auch auf den Boden gesetzt, des Wartens müde geworden.

„Hallo!", stammelte sie.

Thaos Stimme klang hell und unsicher, während ihre Augen die Menge an Menschen überflogen.

„Soll ich die Tasche hierher stellen?", fragte Steven.

Er deutete auf dem Tisch mit dem Projektor. Thao nickte ihm zu und versuchte krampfhaft, ihrer eigenen Aufregung Herr zu werden. Es waren mindestens drei Mal so viel Besucher da, wie beim letzten Mal.

Maurice näherte sich seiner Vortragenden im Begriff ihr den langen Wintermantel abzunehmen, doch Thao wies ihn ab.

„Später, Maurice. Danke."

Der Galeriebesitzer zeigte dem Publikum seine unsichere Miene, dann setzte er sich auf seinen Platz in der vordersten Reihe.

„Entschuldigung fürs das Zuspätkommen."

Thao zeigte sich ehrlich zerknirscht, lehnte sich gegen den Projektortisch und versuchte sich zu sammeln.

„Wie es aussieht muss ich mich heute gleich noch einmal vorstellen."

Sie lächelte.

„Hallo an all die neuen Gesichter, mein Name ist Thao. Wir dutzen uns, okay?"

Tatsächlich grüßten etliche zurück, durchmischt von heiterem Lachen. Vielleicht weil es so klang wie in einer Selbsthilfegruppe? Thao lachte mit.

„Wir haben uns das letzte Mal über das Wesen vom SM an sich unterhalten, doch heute möchte ich das von mir aufgezäumte Pferd auch reiten."

Sie zeigte ein breites Grinsen, spiegelte sich doch deutlich in den Gesichtern ihres Publikums wieder, wie wenig sich ihrer Zuhörer einen Reim auf ihre Ankündigung machen konnten.

„Es geht mir darum, euch allen zu zeigen, warum SM so verbreitet ist und so intensiv praktiziert wird. Dazu brauche ich einen Freiwilligen, hat jemand Lust? Vorzugsweise einen Herren."

Thao erhob sich und ging auf die Zuschauer zu, die ihrerseits peinlich berührt, ihren Blick zu meiden suchten. Die Vortragende ließ es sich dabei nicht nehmen direkt auf Steven zuzugehen, der deutliche Anzeichen von Unsicherheit zeigte. Erst jetzt fiel Thao auf, dass er nicht allein gekommen war und für kurze Zeit machte sich in ihrem Gesicht Enttäuschung breit.

„Wie wäre es mit mir, Thao?"

Sie wandte sich zu der kräftigen Männerstimme um und erkannte den Glatzkopf wieder, der sich trotz des Protests seiner Frau gemeldet hatte.

„Michael, richtig?"

Der kräftig gebaute Mann lächelte und schien sich ehrlich darüber zu freuen, dass Thao seinen Namen behalten hatte. Doch die wusste es noch zu toppen, in dem sie sich an seine Frau wandte.

„Hallo Marielle, schön, dass ihr beide wieder gekommen seid."

Die hübsche Frau nickte unsicher, ihr war es nicht Recht in den Fokus der Menge geraten zu sein. Thao indes, führte ihren Mann nach vorne und wies ihn an, sich neben ihr aufzustellen.

„Michael, bist du damit einverstanden heute Abend mein Sklave zu sein?"

In diesem Augenblick hätte man eine Nadel fallen hören können.

Der Angesprochene indessen nickte und zeigte keine Spur von Unsicherheit. Thao ärgerte sich in diesem Moment, ihre Menschenkenntnis hatte ihr wieder einmal einen Streich gespielt. Wieder dachte sie an Amelies Schubladenvergleich, sie musste unbedingt, was das betraf, an sich arbeiten.

„Gerne, Herrin Thao!"

Thao lachte und gab den Mann spontan einen Kuss auf die Wange, während das Publikum Beifall klatschte.

„So! Also, Sklave! Nimm mir meinen Mantel ab."

Michael zögerte nicht, trat hinter seine „Herrin" und half ihr aus dem schweren Stoffmantel heraus. Die Menge aber starrt auf die junge Frau, die völlig eingeschlossen in Latex und Leder vor ihnen stand. Selbst ihre Hände bedeckte sie jetzt mit feinen Handschuhen, sodass sie nur noch am Hals aufwärts etwas von ihrer Haut zeigte.

Steven betrachtete fasziniert die völlig veränderte Frau vor ihm. Die Overknees der Domina, das lederne, matt glänzende Mieder, welches ihre kräftigen Brüste pushte, aber gleichzeitig auch deren breiten Hüften betonte, das schimmernde Schwarz ihres zur zweiten Haut gewordenen Latexcatsuits. Das alles zusammen ließ sie einfach nur geil aussehen. Thao selbst aber machte kein Aufhebens drum und schien sich wie selbstverständlich darin zu bewegen. So trat sie wieder zwischen die Stuhlreihen ihrer Gäste, damit sie jeder aus der Nähe betrachten konnte.

„Und? Rührt sich schon was?"

Fragte sie in die Menge.

Im ersten Moment entstand peinliches Schweigen, dann aber breitete sich Lachen im Raum aus. Auch Michael fiel mit ein, er schien sich im Gegensatz zu den anderen Herren im Saal gut im Griff zu haben.

„Das Outfit spielt beim Sadomaso eine sehr wichtige Rolle. Nicht nur im professionellen Spiel, sondern auch im privaten."

Sie legte ihre Lederhand auf Mariells Schulter ab, die peinlich berührt zu ihr aufblickte. Thao wandte sich unterdessen an ihr restliches Publikum.

Lack, Latex, Leder, Spandex, das sind alles Materialien, welche das Äußere, auch wenn es nicht mehr ganz dem Ideal entsprechen sollte, deutlich aufwerten können. Eine mit Makel behaftete Haut verschwindet darunter, das Mieder hebt die Brüste und verteilt den Speck, ein Catsuit hält das Ganze in einer sinnlichen Form. Das gilt nicht nur für die Frauen, sondern auch für die Männer. Auf für sie gibt es hier genügend Möglichkeiten.

Thaos Blick strich über die Menge, die ihren Erörterungen fasziniert folgte.

„Es gibt, was das Wirken der Kleidung betrifft, noch einige andere wichtige Punkte."

Sie ging zurück zu Michael, der seiner „Herrin" mit Spannung erwartete. Thao baute sich seitlich von ihm auf und wertete ihn geringschätzig dabei.

„Ich, als Domina, mache meinem Sklaven von vornherein klar, dass ich auf seine Berührungen keinerlei Wert lege. Er ist nichts, ich bin alles."

Sie lächelte zu Michael hinauf, der zum ersten Mal so etwas wie Unsicherheit ihr gegenüber zeigte.

„Ich kann ihn berühren ..."

Sie strich Michael, mit ihrer Rechten über dessen Oberschenkel, was ihn prompt erröten lies, zog dann aber ihre Hand, nachdem sie die Bewegung beendet hatte, wieder zurück.

„... und tue es im Grunde genommen doch nicht. Ich schenke ihm meine Nähe ..."

Sie drückte ihren Körper gegen den massigen Mann.

„... und halte sie ihm gleichzeitig vor. Er kann meine Intimität erahnen, aber nicht erfahren. Ich wirke auf ihn, zeige aber deutlich, dass ich keinen körperlichen Kontakt zu ihm wünsche."

Thao strich mit ihrer Lederhand über Michaels Wange, nahm wieder zu ihm Abstand und wandte sich an ihr Publikum.

„Im professionellen hat diese Konstellation auch mit Hygiene zu tun. Vor allem psychischer. Auch wenn es vielleicht abwertend klingen mag, wir möchten uns an unseren Gästen nicht beschmutzen."

Sie machte eine Pause und kurz traf sich ihr Blick mit dem Stevens. War es Zufall gewesen? Er war sich dessen nicht sicher. Thao aber fuhr fort und ihr Blick wanderte weiter.

„Im Privaten, wo es auch um das Vögeln geht ..."

Sie lächelte.

„...wird das Öffnen dieses Schutzes für den Sub oder Sklaven zu einem Geschenk. Einen absoluten Gunstbeweis, der nicht als selbstverständlich angesehen werden sollte. Schon aus Gründen der Intensität mit der dieser Moment gemeinsam durchlebt werden sollte. Man hat auch die Möglichkeit, kleinere Zugeständnisse zu machen, in dem man nur gewisse Bereiche für den Sub zugänglich macht."

Thao deutete zwischen ihre Beine auf einen zweiteiligen Reißverschluss, der bisher niemand aufgefallen war.

„Der ist jetzt nicht nur zum Vögeln..."

Meinte sie dabei lachend.

„...auch eine Domse muss mal Pipi."

Ein lautes Lachen brach aus der Menge heraus und Thao musste sich einen langen Moment gedulden, bis es wieder abebbte.

„Jetzt wissen wir also um die optische Wirkung des Doms, kommen wir zu einer weiteren. Er nimmt seinem Sklaven dessen Freiheit."

Thao ging zu ihrer Tasche und entnahm ihr mehrere lederne Fesselbänder. Michael versuchte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, als sich die junge Domina anschickte sie ihm anzulegen.

Das Fesseln des Subs nimmt einen eigenen Bereich des SM ein. Wir haben schon das letzte Mal darüber gesprochen, es handelt sich dabei um das sogenannte Bondage. Hier geht es nicht nur um die Bewegungsunfähigkeit des Objekts, sondern auch um die Ästhetik seiner Fesselung und dessen Haltung."

Thao legte Michael die erste Fessel um dessen rechtes Handgelenk und zog deren Riemen fest.

„Ich möchte meinen Sklaven jetzt wehrlos machen, damit ich ihn in meine direkte Gewalt bekomme. Dafür reicht es mir, seine Hände und Füße zu binden, muss aber dabei berücksichtigen, dass bestimmte Körperflächen weiterhin für mich zugänglich bleiben. Perfekte Positionen für die Hände sind seitlich, in Höhe der Hüften, direkt über der Brust, fixiert am Hals oder auf dem Rücken, oberhalb der Pobacken."

Thao demonstrierte die verschiedenen Möglichkeiten mit Hilfe von Michael, ließ aber zum Schluss seine Hände noch einmal los, legte ihm ein breites Halsband um und lies dort, die Karabiner der Handfesseln im O-Ring einschnappen. Dann ging sie vorsichtig in die Hocke, der Enge ihres Outfits dabei Rechnung tragend und lies metallene Schellen um seine Fußgelenke schnappen.

„Und Sklave? Wie fühlst du dich?"

Der Angesprochene schwitzte stark, versuchte aber weiterhin locker zu wirken. Dennoch, man sah ihm an, dass er sich zusehends schwer mit der Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit tat. Thao registrierte es und wollte nicht darüber hinweggehen.

„Wenn du nicht mehr magst, sagst du es mir!"

Michael nickte ihr zu.

Thao ließ ihre Lederhand über seine linke Wange streichen und kniff ihm zum Schluss neckisch in seine Nase.. In diesem Augenblick war Steven neidisch auf Michael und ein kurzer Blick auf seinen Freund Hans, verriet ihm, dass es ihm ebenso erging.

„Wie geil musste es sein, wenn Thao sich in diesen Klamotten das von ihm nahm, was sie sich schon letzte Woche von ihm geholt hatte. Ob sie mit diesem Gedanken spielte?"

Steven musste sich eine andere Sitzposition suchen, sein bester Freund füllte sich mit Blut und zwang ihn dazu.

Thao aber ging einmal um ihr Opfer herum und nahm es in Augenschein.

„Michael fühlt sich in diesem Moment nicht mehr besonders wohl in seiner Rolle. Zum ersten Mal begreift er, dass er nicht mehr Herr über seine Lage ist, sondern allein ich."

Thao grinste böse, was von Michael mit einiger Unsicherheit registriert wurde.

„Jetzt, in diesen Augenblick, ist Michael in einer ganz anderen, ihm völlig unbekannten Welt. Ich kann, als seine Domina, diese Spannung beliebig steigern, sie in gewisse Gefühlsrichtungen lenken und ihn schließlich auch daraus wieder entlassen. Ich sehe an euren Gesichtern, dass ihr euch nicht so recht vorstellen könnt was ich meine und will es euch deshalb demonstrieren."

Sie ging wieder zu dem Tisch, auf dem ihre Sporttasche lag, und entnahm ihr eine große Schneiderschere. Michael riss seine Augen auf, als sich Thao ihm näherte und das geöffnete Schneidwerkzeug an seinem Hosenbund ansetzte.

„Du hast doch für deinen Mann Wechselklamotten mitgebracht, Marielle, richtig?"

Die Angesprochene wurde rot und starrte erstaunt zu ihrem Mann hinüber, der unsicher geworden, irritiert zu ihr rüber blickte.

„Du, Thao, ich..."

Thao zog die Schere sofort wieder zurück und lächelte zu dem Gefesselten auf.

„Du schämst dich, hab ich Recht?"

Der große Mann nickte.

Thao zeigte Verständnis und wandte sich wieder an ihr Publikum. Und hier haben wir schon eines unserer Gefühle. Die Scham. Es gibt unzählige Spielarten, was diesen Bereich betrifft. Gerade für Anfänger bietet er sich an, weil sich der Sub in keiner direkten, körperlichen Not befindet. Vorführungen, Petplay, Travestie, Pädagogik... nur damit ihr euch etwas darunter vorstellen könnt. Es gibt noch viel mehr und bei einigen von ihnen wird man einiges an Überredungskunst brauchen, damit der Sub dazu bereit ist, sich darauf einzulassen.

Die Domina lächelte zweideutig zu ihrem Sklaven hinauf, der sie unsicher ansah.

„Ich möchte euch jetzt zeigen, wie leicht es ist, einem Sklaven den eigenen Willen aufzuzwingen. Ihr denkt wahrscheinlich sofort an Rute, Peitsche und Stock, die zum Klischee einer Domina gehören, aber es geht auch viel subtiler, ohne diverse Hilfsmittel."

Thao hätte Michael fast in seinen Schritt gegriffen und zog erst im allerletzten Moment ihre Hand weg, kurz bevor sie ihn berührt hatte. Verwirrt stand sie einen Augenblick da, selbst überrascht, was das gerade sollte.

„Tut mir leid, dass ist die Gewohnheit."

Dieses Mal lachte keiner und ein aufgeregtes Gemurmel erfüllte den Saal. Thao wirkte auf einmal unsicher und suchte Abstand zu Michael, der nicht wirklich begriffen hatte, was eigentlich los war.

Thao versuchte der eigenen Verwirrung wieder Herr zu werden, in dem sie weitermachte. Dennoch, ihre Stimmung klang auf einmal dumpf und hohl.

So hielt sie sich deutlich zurück im Umgang mit ihrem Vorzeigeobjekt, erklärte sich nüchterner, aber vor allem auch unsicherer, ihren Zuhörern gegenüber. Erst als Marielle ihr eine freundliche Miene zeigte, wurde es ihr wieder leichter.

„Gut, nachdem ich euch die werkzeugfreie Einflussnahme gezeigt habe, komme ich zu dem Klischee."

Sie ging zur Sporttasche hinüber und entnahm ihr diverse Abstrafungsinstrumente, zeigte Rohrstöcke, Gerten, Ruten, verschiedene Peitschen, dazu eine Auswahl an Klammern und verschiedenste andere Instrumente. In diesem Augenblick war der ganze Saal wieder bei ihr und hing sprichwörtlich an jedem einzelnen ihrer Wörter.

„Schmerz, genauso wie Demut oder Bewegungslosigkeit, dienen dazu dem Sub an seinem Herren oder Herrin zu binden und ihn für deren Wünsche zugänglich zu machen. Ich meine damit all seine Sinne, sein komplettes Bewusstsein. Seine Angst, seine Sorge, aber auch der Wunsch nach Erleichterung oder Belohnung, schafft eine intensive Verbundenheit, wie sie sonst kaum zu Stande kommen kann. Spielt auch noch Sex eine Rolle dabei, wird dieser Zustand schnell zur Sucht. Im besten Falle für beide Seiten."

Thao lächelte, spielte mit einer mittellangen Singletail, legte sie dann aber zurück in die Tasche und ging zurück zu Michael, damit sie ihn endlich aus seiner misslichen Lage befreien konnte. Als Dank umarmte sie ihn und führte in zurück zu seiner Frau.

„Wollen wir, wie beim letzten Mal, noch ein wenig schwatzen? Wenn ihr Fragen habt, kann ich gerne versuchen sie zu beantworten."

Gerne ging man auf diesen Vorschlag ein und so setzte sich Thao in die Mitte ihrer Zuhörer und suchte das Gespräch mit allen diejenigen, die ihr Fragen stellen wollten. Es war wie beim letzten Mal, die Leute fanden schnell zueinander, wenn auch immer wieder Kontroversen entstanden.

Maurice aber war in dem Augenblick einfach nur glücklich. Thaos Vorträge erwiesen sich für ihn als ein realer Gewinn.

Hans indessen lauschte weiterhin Thaos Ausführungen. Dass sie sich so offen zeigte und sensibel mit den Gästen der Galerie umging, faszinierte ihn. Sein Freund Steven aber war der SM egal. Er wollte diese Frau einfach nur besitzen und sich ihrer sicher sein dürfen.

Wunsch und Realität

Thao konnte sich erst kurz nach Mitternacht aus dem Gespräch mit ihren Gästen herauslösen. Sie war müde, fühlte sich gestresst und sehnte sich nur noch nach Ruhe. Die letzte halbe Stunde hatte sie fast ausschließlich damit zugebracht, Hans Fragen nach 24/7 Beziehungen zu beantworten. Ob sie diese für möglich hielt, ob sich Kolleginnen von ihr privat Sklaven hielten, was sie selbst von solch einer Konstellation halten würde, wie weit solche Beziehungen gehen könnten und noch einige andere zu dem gleichen Thema.

Sie wollte wirklich drauf eingehen, doch irgendwann wurde Stevens Freund ihr einfach nur noch zur Last. Steven war es schließlich dann auch, der Hans zurechtwies und damit zum Schweigen brachte.

Thao spürte, dass Steven ihr näher zu kommen suchte und gerade darauf hatte sie in einem Moment, wo sie sich endlich wieder etwas freier im Kopf fühlte, keine Lust. Zulassen tat sie es bis zu einem gewissen Punkt dennoch, weil sie ihm nicht wehtun oder vor dem Kopf stoßen wollte. Außerdem glaubte sie, dass er ein Mensch war, der gut mit solchen Situationen umgehen konnte, weil er vor allem sich selbst wichtig nahm und kein Interesse an tiefer greifende Beziehung hatte.

So ließ sie sich von ihm also helfen, nahm Abschied von den vielen verbliebenen Gästen, sowie auch von Maurice, freute sich über das Klopfen, Klatschen und Pfeifen und versprach am nächsten Montag wieder zu kommen. Noch einmal nickte sie Michael und Marielle zu, dann war der heute Tag für sie abgeschlossen. An der Tür war es dann auch Zeit für sie sich von Steven zu verabschieden. Sie wollte nicht, dass er sich Illusionen über eine Neuauflage des letzten Montags machte.

„Danke, aber du musst mich wirklich nicht bringen."

Steven war anderer Meinung, nahm Thao die schwere Tasche ab und schulterte sie mit einer lässigen Bewegung. Dann hielt er ihr seinen Arm hin, damit sie sich wieder daran einhängen konnte.

„Ist Hans beleidigt?"

Steven schüttelte den Kopf.

„Ich glaube er ahnt selbst wie nervig er war. Er findet dich toll, du bist für ihn so etwas wie der Schokohase für einen Dreijährigen."

Thao stöhnte und zeigte ihm ein Gesicht, als ob sie einen plötzlichen Anfall heftiger Schmerzen durchleiden müsste.

„Das ist doch Scheiße. Warum hast du ihn mitgebracht?"

Ihre Schritte verlangsamten sich, dann blieb sie schließlich stehen.

„Du hast ihm erzählt, dass du mich flachgelegt hast, richtig?"

Ihr Blick kam einer Anklage gleich.

Steven aber verneinte.

„Nee, so war das nicht. Ich habe ihm erzählt, dass du mich! flachgelegt hast und das ist ja nicht gelogen."

„Mein Gott, seid ihr Männer blöd."

Steven ärgerte sich über ihre Worte.

„Ach ja? Und du hast niemanden davon erzählt?"