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Thao II - Teil 07

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10k Wörter
4.84
4.8k
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Teil 34 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
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Nur noch weg

„Herr Behring hat vorhin angerufen, Frau Nguyen. Er möchte unbedingt, dass sie zu ihm hochkommen. Er meinte, es wäre sehr wichtig."

Thao zögerte. Sie hatte die Krankmeldung für eine Woche in der Tasche und nach dem sie der Ärztin reinen Wein eingeschenkt hatte, auch die Zusage auf eine Verlängerung, wenn sie diese haben wollte.

Klaus, der Pförtner, war eine gute Haut. Freundlich, lebenslustig und immer gerade. Er schien sich nicht anders zu verhalten als sonst und schien ehrlich besorgt zu sein, als er hörte, dass sie ihre Krankmeldung einreichen wollte.

„Tut mir leid, Klaus. Sag ihm bitte, dass ich mich melden werde. Ich fahr jetzt wieder nach Hause."

„Gute Besserung, Frau Nguyen. Werden sie schnell wieder gesund."

Sie rang sich ein Lächeln ab und spürte, wie ihr die Augen feucht wurden. Sie hat so viel Gutes mit ihrer Arbeit verbunden, so viel Stabilität durch sie erfahren, gerade dann, als sie diese so dringend nötig gehabt hatte. Und jetzt sollte das alles vorbei sein? Wegen einen Eintrag im Internet und einer ausgefallenen Lebensweise?"

„Danke! Hab einen schönen Tag, Klaus."

Der um die fünfzig Jahre alte untersetzte Pförtner, mit den roten Pausbacken und seinen silbrig glänzenden Haaren winkte ihr zu.

„Sie auch, Frau Nguyen. Noch einmal gute Besserung."

Thao blickte nicht mehr zurück, ging zum Auto, setzte sich hinein und startete den Motor. Laut heulte dieser auf, als sie vorsichtig zurücksetzte, dann legte sie den Vorwärtsgang ein und parkte aus. Hätte sie in diesen Moment in den Rückspiegel geblickt, hätte sie Herbert noch gesehen, wie er aus dem Bürogebäude herausgeeilt kam, ihr nachsetzte und versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. So aber sah sie krampfhaft auf den Verkehr, in ständiger Angst davor, einen Unfall zu bauen.

Noch ehe sie die Wohnungstür geöffnet hatte, konnte sie das Telefon hören. Eilig legte sie die Tasche ab, eilte ins Wohnzimmer hinein und blickte auf das Display des Gerätes. Es war ihre Dienstnummer, es sah Herbert eigentlich nicht ähnlich ihr hinterherzurufen, wenn sie sich krank meldete. Warum also jetzt? Um ihr weitere Vorwürfe zu machen? Das Gefühl in ihrem Bauch wurde wieder drückender und quälender für sie. Es war der falsche Zeitpunkt, um mit ihrem Chef zu streiten. Wenn es schon dazu kommen sollte, wollte sie das nicht aus einer Schwäche heraus tun.

„Thao?!"

Aneliese steckte vorsichtig ihren Kopf in das Wohnzimmer hinein.

Thao schrak zusammen und fuhr herum.

„Ach du Scheiße! Mein Gott hast du mich erschreckt."

Ihre Freundin zeigte eine schuldbewusste Miene.

„Tut mir leid, aber ich habe die offene Wohnungstür gesehen und deine Schlüssel..."

„Schon gut", erwiderte Thao. „Leb ja noch." Sie kam der Nachbarin entgegen, schloss die kleine untersetzte Frau in ihre Arme, dabei vorsichtig ihren Körper an den ihren drückend. Aneliese hatte Ashna auf dem Arm, dessen Schwänzchen auf den Oberkörpern der beiden Frauen hin und her trommelte.

„Du hattest gestern Besuch, stimmt´s?"

Thao grinste. Es war eine rhetorische Frage, Aneliese wäre sonst gestern Abend noch bei ihr aufgetaucht, wenn sie es nicht sicher gewusst hätte.

„Ja. Er ist sogar über Nacht geblieben."

Aneliese blickte sie seltsam an.

„War das der Junge vom letzten Mal?"

Thao lachte.

„Junge? Ich glaube damit würdest du ihm Unrecht tun. Er ist schon ein ziemlich strammes Mannsbild."

Aneliese schien in ihr zu lesen wie in einem Buch.

„Gut geht es dir deshalb aber auch nicht, richtig?"

Thao senkte den Blick, nickte aber schließlich.

„Ich habe ziemlichen Ärger in der Arbeit. Wahrscheinlich bin ich den Job los."

Die Freundin war sprachlos und musste sich setzen. Sie schien die Nachricht genauso schwer zu verdauen, wie Thao selbst. Und Herbert konnte dir nicht ...?"

Thao schüttelte ihren Kopf.

„Nein. Er ist sogar ein Teil des Problems. Aneliese, die wissen von der Domina und machen mir jetzt die Hölle heiß. Und das in dieser Stadt, ich fasse es einfach nicht."

„Hast du Herbert nie davon erzählt?"

„Nein. Nie umfassend. Was angedeutet schon, aber nie so, dass er sich etwas Konkretes darunter vorstellen konnte. Vielleicht hat er auch deshalb so reagiert? Ich weiß es nicht."

„Und jetzt?"

„Ich habe mich krankschreiben lassen und werde zu Xena fahren. Dort habe ich Ruhe und kann über alles nachdenken. Zumindest glaubt sie das."

Aneliese dachte in diesem Moment ebenfalls an Thaos Freundin.

„Ich würde sie auch gerne wiedersehen. Lädst du sie mal wieder ein?"

„Na klar. Sie mag dich sehr, weiß gar nicht warum."

Aneliese guckte Thao böse an, lächelte dann aber. Mittlerweile konnte sie gut mit der zynischen Art ihrer Freundin umgehen.

„Rufst du mich an wenn du mich brauchst?"

Thao beugte sich zu Aneliese runter und schloss sie erneut in ihre Arme.

„Aber ja, Mama."

Aneliese blieb noch so lange, bis Thao ihre Sachen gepackt hatte, dann verließen sie zusammen die Wohnung und gingen die Treppen hinunter.

„Montag bin ich wieder da, brauchst also nicht sentimental werden."

Die junge Inderin blickte ihre Freundin schief an.

„Du heulst viel öfter als ich."

Thao war in diesem Moment sprachlos. Aneliese hatte Recht, sie konnte das nicht leugnen.

„Was sind denn das für neue Töne? Hör auf mich fertig zu machen!"

Aneliese lachte.

„Fahr vorsichtig."

„Noch mehr als jetzt schon? Dann komme ich doch nie an. Du müsstest mal dabei sehen, wenn der Steven neben mir hockt, der kriegt sich nämlich kaum ein vor lauter Lachen und verarscht mich ununterbrochen."

„Schreibst mir, wenn du da bist, ja!?"

Thao schüttelte den Kopf.

„Geht leider nicht. Ich habe immer noch kein Handy."

Aneliese wollte das nicht gelten lassen, verschwand in ihrer Wohnung und kam mit einem blauen Schächtelchen zurück.

„Hier, das ist mein Ersatzhandy. Kannst mir ja dann zurückgeben."

Die beiden Freundinnen lagen sich noch einmal in den Armen, dann verabschiedeten sie sich voneinander. Dass Thao ihr Reiseziel nicht kannte, verdrängte ihre Sorgen und Ängste um die Arbeit fürs Erste, ein Umstand, für den sie sehr dankbar war. So reichte sie sich praktisch selbst von einer Hand zu anderen weiter, um sich von den Freunden helfen und auffangen zu lassen. Trotz dessen sie sich dieser Tatsache bewusst war, reute sie es nicht, würde sie sich doch im umgekehrten Fall nicht anders verhalten. Steven nahm dabei natürlich eine besondere Rolle ein, auch wenn sie noch nicht wusste, ob sie ihm eine Dauerbesetzung in ihrem Spiel des Lebens zugestehen wollte.

„Ach du Scheiße!"

Thao war schon fast wieder durch die paar dutzend Häuser hindurch gefahren, als ihr Navi endlich die durchsage hören ließ, dass sie am Ziel angekommen sei. Ungläubig blickte sie auf die kreisrunde Auffahrt, dass große Bauernhaus auf der linken Seite, die Scheune in der Mitte und das kleinere, geduckte, Backsteinhaus auf der Rechten. Wenn das nicht die Provinz war, was dann? Hier konnte sich eine Xena wohlfühlen? Sie stellte den Wagen am Rand des geschotterten Platzes ab, der Schnee war größtenteils geräumt, überall waren schmale und breite Reifenspuren zu sehen.

Unsicher ging sie auf das kleinere Haus zu, nahm die kleine Vortreppe, die zur Haustür führte und drückte auf den Klingelknopf. Neben Xenas Nachnamen stand noch ein Weiterer darauf.

„Ich mach auf!"

Piepste ein helles Stimmchen auf der anderen Türseite, ein dumpfes Poltern war zu hören, dann knackte lautstark die Türklinke. Ein blondes, kleines Mädchen sah neugierig zu Thao auf und lächelte zu ihr hoch.

„Du bist, Thao!"

Thao ging in die Knie und reichte dem Mädchen ihre Hand.

„Und du bist, Lisa!"

Die Kleine nickte in einer weitausholenden Kopfbewegung, reichte ihr das Händchen und zog sie, wie selbstverständlich, in das Innere des Hauses hinein. Der Flur war relativ eng und mit einer großen Garderobe versehen, an denen man unschwer erkennen konnte, wer da seine Jacken vor allem aufhängte. Auch die zehn Paar Stiefel in der Ablage sprachen Bände und so hatte Thao die endgültige Gewissheit, richtig zu sein.

„Papa! Die Thao ist da."

Thao blickte erstaunt auf die Kleine herunter. Xena etwa nicht? Es war ihr unangenehm, dass sie ohne die Gegenwart ihrer Freundin, Gerd kennenlernen sollte.

Die Glastür am Ende des Ganges öffnete sich und eine kantige, hochgewachsene Gestalt von einem Mann tauchte auf, lächelte und bot Thao die Hand an.

„Ich bin Gerd, Thao, freut mich sehr. Xena ist noch bei Margarete und hilft ihr im Stall. Sie müsste aber gleich wieder hier sein."

Er deutete auf die Garderobe.

„Leg ab und stell deine Sachen erst einmal auf die Treppe, Xena kann dir dann gleich dein Zimmer zeigen."

Thao spürte sofort, was Xena an Gerd fand. Es war nicht nur sein Aussehen allein, man spürte auch, dass er bodenständig und integer war. Eine gute Haut, wie Herbert zum Beispiel. Man lernte ihn kennen und fand nichts an ihm, was einen ersten Eindruck schmälern konnte.

Aufgeregtes Hundegetrappel wurde laut, dann tauchte schon ein bulliger Hundekopf im Türspalt auf, der neugierig zu Thao aufblickte.

„Geh Platz, Atilla!"

Der kräftige Rottweiler jaulte, roch vorsichtig an Thaos Jacke und zog sich dann in das Wohnzimmer zurück.

„Er ist lieb, nur manchmal sehr stürmisch", erklärte ihr Gerd.

Lisa folgte dem Hund, setzte sich zu ihm auf die Decke und umarmte seinen großen Kopf.

„Er tut nichts, guck mal Thao!"

Die junge Frau lächelte, hob den Daumen und setze sich auf die breite Ledercouch, nachdem ihr von Gerd dort ein Platz angeboten worden war.

„Was magst du trinken? Kaffee, Tee, Cola, Wasser ..., wir haben alles da."

Ehe Thao antworten konnte, meldete sich schon Lisa.

„Ich will Kakao."

Der Mann lächelte zu seiner Tochter rüber und zwinkerte ihr zu.

„Erst die Gäste mein Schatz, dann wir. Das gehört sich so."

Lisa schien nicht begreifen zu können, warum das so war. Gab sich aber mit der Ansage zufrieden.

„Ihr seid dicke Freunde, du und der Atilla, das sieht man sofort."

Die Kleine drückte den dicken Hundeschädel noch einmal an sich.

„Er passt auf mich auf und beißt jeden, der mir etwas Böses antun will."

Thao lachte.

„Dann will ich mal lieber lieb zu dir sein."

Lisa betrachtete Thao neugierig.

„Du hast einen komischen Namen."

„Ich habe ihn mir nicht aussuchen können."

Lisa glaubte zu verstehenm was sie meinte.

„Ich auch nicht."

Ihr kam ein Gedanke.

„Willst du mein Zimmer angucken?"

Thao war einverstanden.

„Vorher muss ich aber noch meinen Tee trinken."

Lisa schien voller Ungeduld.

„Dann zeige ich dir schon mal meine Bären!"

Thao konnte der Kleinen kaum mit ihren Augen folgen, so schnell war sie draußen. Sie war zum Piepen. Keinerlei Berührungsängste. Die Eltern schienen bisher gut auf sie aufgepasst zu haben. Bei Xena als Mutter fast selbstverständlich, sie würde schon dafür sorgen, dass ihrer Tochter nicht Ähnliches widerfuhr, wie ihr selbst.

Gerd kam mit einem Tablett aus der Küche zurück, deckte Tassen auf und eine kleine Schale voller Plätzchen.

„So, Thao, greif zu. Bei dem Gebäck musst du eins essen wenn Xena wieder zurückkommt, sie hat sie selbst gebacken. Und ganz wichtig! Versuche dabei kein Gesicht zu ziehen, okay? Das Kochen ist nicht ihre Stärke."

Thao lachte und ihr Blick folgte Gerd dabei, wie er sich ihr gegenüber in den Sessel niederließ.

„Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir eine ehemalige Kollegin von Xena ganz anders vorgestellt."

Thao wischte sich ihre schwarze Mähne aus dem Gesicht und blickte Gerd neugierig an.

„Ja? Wie denn?"

Gerd wurde verlegen und kratzte sich an seinen Hinterkopf.

„Extrovertierter, vor allem aber auch älter. Und dabei wirkst du so völlig normal auf mich."

Thao lächelte vielsagend.

„Wir kennen uns auch weniger als Kolleginnen, sondern eher als Freunde. Auch bin ich keine klassische Domina, mir geht es vor allem um die Erfüllung von Fantasien."

Gerd glaubte zu verstehen.

Thao blickte sich demonstrativ um.

„Ihr habt es euch wirklich schön gemacht, ihr scheint euch hier wirklich wohl zu fühlen."

Xenas Lebensgefährte bejahte sofort.

„Es war eine Umstellung für uns beide, aber nach anfänglichen Schwierigkeiten, ist es zu einem kleinen Paradies geworden."

Gerd grinste.

„Und Xena, du wirst es gleich sehen, ist schon zu einer halben Bäuerin geworden. Margarete plant sie schon fast als feste Mitarbeiterin ein."

„Margarete ist Eure Nachbarin?"

„Ja, wir sind gut befreundet und helfen uns gegenseitig, vor allem bei den Kindern."

„Wissen sie etwas von Xenas früherer Arbeit?"

Gerd war ehrlich schockiert über diese Möglichkeit.

„Hier im Dorf, eine Domina? Das wäre glaube ich ein Worstcase. Glaub mir Thao, so lieb hier alle sind, so gierig sind sie auch nach Tratsch und Klatsch. Wenn da etwas herauskäme, ich glaube wir könnten unsere Koffer packen."

Thao dachte an ihre Arbeit.

Gerd bemerkte ihren Stimmungswechsel und suchte sie zu trösten.

„Tut mir leid, Xena hat mir davon erzählt."

Die junge Frau winkte ab, trank etwas Tee und nahm ein weiteres Plätzchen aus der Schale.

„Ich bin völlig naiv in solchen Dingen, Gerd, das ist mein Problem."

Sie führte das Plätzchen an ihren Mund, biss beiläufig hinein, die Serviette darunter haltend. Auf einmal wusste sie, was Gerd meinte, die Plätzchen waren nicht nur trocken, sondern auch bröselig und nicht besonders süß.

„Dein Gesicht spricht Bände. Ja, das ist die Sadistin in ihr, sie tritt aber nur noch auf den kulinarischen Weg zutage.

Thao war tapfer und aß auch den Rest.

„So schlimm sind die doch gar nicht."

Gerd beugte sich vor, griff nach der Schale und bot ihr einen Zweiten an.

„Dann greif zu!"

Sie lachten und die junge Frau versuchte, das Thema zu wechseln.

„Danke, dass ich die Tage bei euch verbringen darf."

Gerd winkte ab.

„Xena hat sich so auf dich gefreut, Thao, das war ansteckend."

Lisa kam zurück, den Arm voller Kuscheltiere und legte sie neben Thao auf die Couch. Anschließend kletterte sie hinterher und ordnete sie sorgfältig der Reihe nach auf.

„Da hast du jetzt das große Los gezogen, Thao. Tut mir leid."

Gerd zeigte eine entschuldigende Miene.

Thao winkte ab, betrachtete sich die verschiedenen Plüschpuppen eingehend und fragte nach deren Name und ihre Geschichte. Lisa brauchte nicht groß darüber nachdenken und plapperte fröhlich drauflos.

Zwanzig Minuten später, hörte man die Haustür gehen.

„Ist sie endlich da?!"

Xena kam zur Tür rein und freute sich. Ihre blauen Augen schienen regelrecht aufzublitzen, als sie die Freundin sah. Thao wollte aufstehen und zu ihr herumkommen, doch sie winkte ab.

„Lass mal lieber, Süße. Ich muss mich erst umziehen, es sei denn, du willst, so wie ich, nach frischen Mist riechen."

Tatsächlich sah sie ganz anders aus als sonst, trug eine schwarze Bomberjacke mit Fellkragen, grobe schwarze Jeans und Gummistiefel.

„Lieschen! Ich habe dir was gesagt, stimmt´s? Wenn ich da bin, ist Erwachsenenzeit. Du kannst rüber zu Rike gehen, sie wartet schon auf dich."

Die Tochter löste sich nur widerwillig von dem Besuch. Sie mochte die Frau, sie schien gut spielen zu können.

„Aber Thao ist nicht nur eure, stimmt doch."

Tatsächlich wurden dem kleinen Mädchen die Augen feucht.

„Wenn du wiederkommst, dann spielen wir miteinander, einverstanden?"

Die Kleine schaute auf den kleinen Bären in Thaos Händen.

„Versprichst du´s?"

Thao strich dem blonden Mädchen sanft über den Kopf hinweg.

„Ich versprech´s!"

„Bauer Jakob Ehrenwort?"

Thao blickte Xena fragend an, die ihr aufmunternd zunickte.

„Bauer Jakob Ehrenwort!"

Ohne einen weiteren Kommentar rutschte Lisa von der Couch herunter, natürlich ohne ihre Spielsachen mitzunehmen.

„Lisa!"

Die Kleine war schon an ihrer Mutter vorbei.

„Mach ich später."

Xena schloss die Tür, dann hörte man ihre ernste Stimme. Gerd zwinkerte Thao zu.

„Tja, wenigstens ist sie nicht nur zu mir so streng."

Thao quittierte seine Erklärung mit einem Lachen.

„Was machst du beruflich, Gerd? Xena hat mir nur angedeutet, dass du irgendwas mit Computern machst."

„Ich warte Server-, Schalt und Rechenanlagen. Ist eigentlich gar nicht das, was ich eigentlich gelernt habe, aber mittlerweile habe ich mich in der Materie eingefuchst."

Er lächelte, als er in Thaos müdes Gesicht blickte.

„So reagieren fast alle Frauen, wenn ich zu erzählen beginne, weitere fünf Minuten und die ersten sind eingeschlafen."

Thao lächelte, sie hätte nicht gedacht, dass es ihr so ins Gesicht geschrieben stand.

„Du bist neben der Domina auch Streetworkerin? Eine seltsame Kombination."

In diesem Augenblick kam Xena zurück, schloss die Glastür hinter sich, beugte sich über ihren Lebenspartner, küsste ihn und drückte sich dann zwischen Couch und Tisch hindurch, um sich neben Thao in die Polster fallen zu lassen.

„Komm! Lass dich drücken."

Die beiden Frauen umarmten sich, Xena gab Thao einen Kuss auf die Wange und blickte dann freudig auf deren Teller herab.

„Sie haben dir geschmeckt?!"

Thao nickte tapfer, Xenas Begeisterung dabei Rechnung tragend.

„Dann greif zu, nimm dir, meine Beiden sind nicht so die Süßen."

Gerd konnte seine Schadenfreude kaum vor Thao verbergen, während sie ihm einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Zögernd griff sie nach einem weiteren Plätzchen und führte es an ihren Mund.

„Dafür, dass ich keine Übung darin habe und ziemlich ungeduldig bin, sind die gar nicht so schlecht geworden. Da bin ich richtig stolz drauf."

Thao hörte ihr zu, dabei weiter an dem faden Backwerk knabbernd.

„Hast du gut hergefunden?"

„Dank Navi, sonst..., keine Chance."

Gerd und Xena konnten sich das gut vorstellen, sie hatten schön öfter Bekannte und Verwandte abholen müssen, wenn diese sich in der Umgebung verfahren hatten.

„Ihr wohnt hier wirklich hinter den sieben Bergen."

„Du wirst dich schnell daran begeistern, Thao. Man hat hier seine Ruhe. Aber ein bisschen in die Pflicht nehmen muss ich dich schon, denn ich habe ein paar Sachen die ich mit dir begutachten möchte und will dazu deine Meinung haben."

Gerd wurde aufmerksam.

„Was für Sachen?"

Xena wandte sich zu ihm um.

„Spielsachen, Gerd! Für „Sie" und für „dich"!"

Thao blickte fragend zwischen den beiden hin und her, dabei erstaunt feststellend, wie Gerd die Farbe aus dem Gesicht entwich.

„Das muss dir nicht peinlich sein, mein Schatz. Thao ist vom Fach und vielleicht schafft sie es ja „Ihr" den richtigen Weg aufzuzeigen, wenn es um deine Erziehung geht."

Gerd seufzte. Auch das kannte er von früher, Xena führte ihn wie damals vor, wenn sie ihn mit jemanden aus der Szene bekannt machte. Thao hatte Mitleid mit ihm und ging nicht weiter darauf ein.

„Kannst du mir mein Zimmer zeigen? Ich würde gerne meine Klamotten raufbringen, damit sie euch nicht stören."

Xena war einverstanden und stand mit ihr zusammen auf.

„Klar doch! Komm ich zeige dir alles."

Thao folgte ihr das Treppenhaus hinauf in die zweite Etage, wo das große Dachzimmer den Gästen der Familie vorbehalten blieb. Es war geräumig, hatte ein eigenes, kleines Bad mit dusche und sogar Fernseher und eine Musikanlage.

„Wow. Ihr habt hier ja eine richtige, kleine Wohnung."

Xena nickte.

„Mark hat mal Übergangsweise ein paar Monate bei uns gelebt, der Bruder von Gerd."

Thao interessierte sich sofort.

„Ist er auch so ein Schnucki?"

Xena lachte.

„Ja. Aber auf eine ganz eigene Art und Weise. Der Mann ist die pure Liebe, ein einzigartiger Mensch. Nur sind die Frauen damit meist überfordert."

Thao konnte sich solch einen Mann irgendwie nicht wirklich vorstellen, fragte aber auch nicht weiter nach. So schnell wie ihr Interesse aufkam, verschwand es auch mit Xenas Erklärung wieder.

„Komm! Hocken wir uns für einen Moment auf Bett, ich merke doch, dass su mir was erzählen willst."

Thao grinste. Sie hatte nicht geglaubt, dass ihr das so deutlich ins Gesicht geschrieben stand.