Thao II - Teil 07

„So einfach ist das nicht. Thomas verdient gutes Geld im Kraftwerk und wenn er nachmittags nach Hause kommt, möchte Margarete gar nicht, dass er sich an der Hofarbeit beteiligt. Sie spart ihn sich für Notfälle auf, Momente an denen sie selbst wirklich nicht mehr weiter weiß. Sie leben zusammen ihr Leben, nicht das seine. Er wäre lieber in der Stadt geblieben und das weiß sie."

„Und für ihn springt jetzt Xena ein? Kann doch auch nicht eine Dauerlösung sein, Gerd. Sie muss doch für euch und sich selbst sorgen, nicht für andere, selbst wenn es gute Freunde sind."

Gerd stimmte ihr zu. Er sah das ähnlich.

„Xena hat Probleme damit sich zu bewerben, Thao. Sie scheut sich davor etwas in ihrem Lebenslauf zu schreiben, was nicht wahr ist. Dazu kommt noch, dass sie keine fertige Ausbildung hat. Ich war dafür, dass sie das nachholt, aber dann ist wieder Lieschen im Weg. Im Moment sehen wir da einfach keine Option für uns."

Er blickte Thao unsicher an. Sie spürte, dass ihm etwas auf dem Herzen lag und von ihr wissen wollte.

„Du willst mich etwas wegen eurem gemeinsamen Wochenende fragen, stimmt's?"

Gerd blickte nervös auf seine Hände herunter. Er war Thao dankbar dafür, dass sie es so diplomatisch zum Ausdruck gebracht hatte.

„Wenn ich ehrlich bin habe ich damit Schwierigkeiten, mich darauf einzustellen. Es war ja eigentlich nur eine Fantasie, eine Erinnerung. Das sie jetzt für mich wahr werden soll ..., ich kann mich einfach nicht mehr daran erinnern wie hart es damals für mich gewesen war. Das heißt irgendwie schon, aber dann. Ich habe sie in dieser Rolle geliebt, auch wenn sie mich immer wieder an ihrer Bosheit hat verzweifeln lassen."

„Ihr scheint euch beide im Moment einander nicht sicher zu sein. Und von daher ist das eure Chance, Gerd. Xena möchte unbedingt, dass du mit ihr glücklich bist und macht sich darüber Sorgen etwas falsch zu machen. Das sie dir gegenüber vielleicht zu hart sein könnte, oder auch zu weich, dass du deine Persönlichkeit ihr gegenüber veränderst, dich vielleicht sogar im SM verlieren könntest. Vor allem aber braucht sie das Gefühl von dir als deine Frau geliebt zu werden und nicht nur als Domina, verstehst du? Davor hat sie glaube ich am meisten Angst."

„Ich weiß, sie hat es mir gesagt."

Er seufzte.

„Tut mir leid, Thao. Ich texte dich mit unseren Problemen voll, dabei hast du genügend eigene."

Thao winkte ab.

„Lass man, dass gehört sich so. Ich macht euch halt Sorgen umeinander und das ist doch eigentlich das, was eine Beziehung ausmacht. Ein Zeichen für Eure Liebe zueinander. Das wird schon gut gehen, Gerd und Xena legt sich richtig für dich ins Zeug, du darfst gespannt sein."

Der Mann vor ihr wurde blass. Wahrscheinlich erinnerte er sich in diesem Moment wieder an die Domina zurück, die ihn so hart an seine Grenzen getrieben hatte und sogar weit darüber hinaus.

„Verdammt, ich habe richtig Schiss jetzt."

Thao lachte.

„Das ist auch eine Art von Vorfreude, passt doch."