Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Thao II - Teil 14

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ihr Blick bekam jetzt etwas Wildes und Bedrohliches, während ihre Gesichtszüge, von einem Moment auf den anderen, streng und böse auf ihn wirkten.

Gerd wurde unsicher. Xena schien sich für seinen Überfall sofort revanchieren zu wollen und deutete vor sich auf den weiß gefliesten Boden.

„Geh runter auf die Knie! Sofort."

Er wollte ihr etwas entgegnen, doch schon klatschte ihre rechte Hand hart in sein Gesicht, während die andere fest in sein Haar fasste und seinen Kopf nach hinten zog.

„Tu, was ich dir befohlen habe!"

Gerd nickte, ohne ein Wort der Entgegnung ließ sich langsam auf den Boden hinab, während Xena ihre Beine spreizte.

„Hände auf den Rücken! Dann darfst du mich von deinem Saft säubern."

Zur Bestätigung tasteten ihre Finger nach den Schamlippen und zogen sie weit auseinander. Gerd wirkte verunsichert, als er sein eigenes, zwischen ihrem rosa schimmernden Liebesfleisch herausquellendes Sperma erblickte.

Langsam näherte sich sein Gesicht ihrem Schoß. Xena ging es zu langsam und schon klatschte ihre rechte Hand nochmals in sein Gesicht, gefolgt von der linken, die seinen Kopf rücksichtslos zwischen ihre Schenkel presste.

Umgehend spürte sie seine Zunge in ihrem Geschlecht wühlen, fühlte erneut die Erregung in sich wach werden, zumal Gerd seinen Kopf jetzt mit immer stärkerem Druck zwischen ihre Schenkel presste, um mit seiner Zunge noch tiefer in ihrer Scheide eindringen zu können. Ärgerlich drückte sie ihn mit Gewalt wieder von sich weg und blickte wütend auf sein erneut erigiertes Glied hinab.

„Wenn du so weitermachst, muss ich wirklich zu einschlägigen Erziehungsmitteln greifen. Was fällt dir frechem Knecht eigentlich ein?"

Ihr Gesicht verriet ihm, dass sie es nicht ernst meinte, und tatsächlich half sie ihm sogar dabei wieder aufzustehen. Ein flüchtiger Kuss, dann schienen ihre blauen Augen ihn regelrecht anzubetteln.

„Lass uns schlafen! Bitte."

Er küsste sie erneut, strich mit seiner rechten Hand über ihr, vom blond gekräuselten Haar bedecktes Schambein, dann ließ er von ihr ab.

„Morgen?"

Xena konnte nicht anders und musste lachen. Solche Phasen gab es immer wieder zwischen ihnen, aber auch Wochen, wo der Alltag und Stress jegliche Intimität zwischen ihnen unterband.

„Ich muss erst einmal sehen, ob du brav bleibst und deiner Herrin ordentlich dienst."

Thao war am frühen Morgen zusammen mit Romy aufgebrochen. Margarete hatte sichtliche Probleme gehabt ihre Tochter gehen zu lassen, zumal diese so gar kein Heimweh ihrer Familie gegenüber zeigte. Eine kurze Umarmung, ein hastiger Kuss auf Magas Wange, dann saß sie auch schon auf dem Beifahrersitz von Thaos Auto und wartete ungeduldig darauf, bis diese sich endlich verabschiedet hatte. Die Kleine war auffällig gut gekleidet, hatte sich geduscht und sogar Mia gebeten sie etwas zu schminken. Das Ganze hatte etwas Demonstratives an sich, wie Thao fand. Sie tat vor allem ihrer Mutter weh damit und Romy schien das wohl bewusst zu sein.

Sören hatte sich am Morgen flüchtig von Thao verabschiedet und dabei kein Wort über seine Lippen gebracht. Eine kurze Umarmung war alles, was er ihr geben wollte. Sie reagierte verwirrt darauf und er verletzte sie sehr damit. In dem Moment hatte sie auch nicht ihre Verbitterung vor ihm verstecken wollen.

Ruth war schon auf den Weg in die Arbeit, genauso wie Thomas und Gerd. So gab es nur noch Xena, Margarete, Mia und die beiden kleinen Mädchen die ihnen hinterher winkten, als Thaos Wägelchen den Hof verließ.

Das durchweg positive Gefühl, dass sie bei ihrem ersten Besuch empfunden hatte, blieb dieses Mal aus und stattdessen lastete ein beklemmender Druck auf ihr.

„Kann ich Musik anmachen?"

Thao nickte Romy zu, die sich sofort am Autoradio zu schaffen machte. Popmusik wurde laut, dann sang die Kleine auch schon mit. Thao hörte ihr eine Weile zu, dann fiel sie mit ein. Es half und ihre Stimmung wurde sofort eine andere. Egal was die Kleine in sich trug, langweilig würde es mit ihr wohl nicht werden. Einen Termin hatte sie diese Woche im Studio, ansonsten hatte sie Zeit. Karl kam ihr kurz in den Sinn, dann drängte sie ihn auch schon wieder mit Gewalt aus ihren Gedanken heraus.

Wie wirr alles in letzter Zeit verlaufen war. Die Arbeit, SM, Steven, Karl, Xena und Margarete, Aneliese, Maurice und seine Gallerie..., alles entwickelte sich um sie herum rasend schnell und sie war unfähig, diesen Veränderungen zu folgen. Ordnung! Das war es, was sie brauchte. Ein klares Ziel und eine Richtung, in die sie gehen konnte. Nicht im Alten verfangen, keine neuen Unwägbarkeiten anhäufen, sondern eine klare Linie fahren. Thao lachte sich in Gedanken selbst aus, auch dieser Plan war nicht wirklich neu für sie.

Romy sang leise vor sich hin. Sie konnte das ziemlich gut, wie Thao feststellte. Überhaupt schien sie in vielen Dingen sehr pfiffig zu sein. Vielleicht war es ganz gut, dass sie bei ihr war, so würde es zwischen Karl und ihr keine Eskalationen geben, wenn er bei ihr aufkreuzte. Auch jetzt glaubte sie an keine Versöhnung zwischen ihnen, der Schmerz saß einfach zu tief, das Vertrauen in das Gemeinsame war zerstört. Immer wieder hatte sie sich gefragt, woran er wohl dachte, wenn er sie vermisste. Sex? Vielleicht sogar den SM? War sie überhaupt zu mehr gut gewesen für ihn? Sie tat ihm Unrecht, glaubte sie zumindest. Ach Scheiße, war das alles krass.

Eine halbe Stunde später waren sie bei Thaos Zuhause angelangt. Romy war begeistert, stürmte sofort auf den Deich hinauf und blickte zur Elbe herunter. Spaziergänger mit ihren Hunden waren unterwegs, auf den Wiesen saßen ein paar Sonnenbadende, Möwen kreischten aus dem Himmel heraus, auf sie herunter.

„Wahnsinn! Krass, ist das geil hier."

Die Kleine zeigte vom Deich aus auf Thaos Haus.

„Da wohnst du? In welcher Etage?"

Thao zeigte es ihr.

„Eine ganze Wohnung nur für dich? Komm! Gehen wir hinauf!"

Romy half Thao nur widerwillig dabei, das Gepäck aus dem Wagen zu räumen, voller Ungeduld wollte sie alles für sie Neue entdecken.

„Nicht gleich, ich will erst meiner Freundin „Hallo" sagen."

Romy zog eine Grimasse, schien aber Thao nicht verärgern zu wollen.

„Eine Freundin?"

„Ja, Aneliese. Ihrem Vater gehört das Haus."

„Dann ist sie bestimmt reich."

Thao hob ihre Augenbrauen.

„Hatte ich bisher nicht den Eindruck."

„Dann sind sie bestimmt geizig und verstecken all ihre Kohle."

„Ganz sicher. Unter der Matratze", Thao lachte.

Sie öffnete die Haustür und bat Romy, ihr zu folgen. Gemeinsam nahmen sie den ersten Absatz, dann standen sie auch schon vor Anelieses Tür, hinter der Ashna sie längst gehört hatte und freudig bellte.

„Du bist wieder da!"

Aneliese umarmte ihre Freundin, während der Hund an Thaos Bein hinaufsprang. Die erwiderte die Begrüßung und wiegte die kleinere Inderin in ihren Armen.

„Ich habe mir Aneliese anders vorgestellt."

Romys Kommentar klang enttäuscht, während die beiden Frauen sich langsam voneinander lösten. Erst jetzt nahm Aneliese Notiz von Thaos Anhängsel.

„Du hast jemanden mitgebracht?"

Thao nickte.

„Ja, das ist Magas Mittlere. Sie wollte sich mal die Stadt ansehen."

„Hallo, ich bin..."

Romys Miene wirkte kalt in diesem Moment.

„Ich weiß schon wie du heißt. Deine Hautfarbe sieht komisch aus."

Aneliese warf Thao einen verwirrten Blick zu. Normalerweise würde sie sofort Partei für sie ergreifen und sie verteidigen, doch sie wartete vergebens auf eine Zurechtweisung deren Besuchs. Thao schien die Situation einfach nur zu beobachten, sodass Aneliese sich selbst helfen musste.

„Tut mir leid, wenn du dich wegen ihr gestört fühlst."

Aneliese gab sich keine Mühe, ihren Groll vor dem Mädchen zu verstecken. Die schien sich aber gerade daran zu weiden.

„Ich gewöhne mich sicher noch daran."

Romy bückte sich und streichelte Ashna, der sich sofort vor ihre Beine stellte und sich, ihrer Hand folgend, einrollte.

Aneliese runzelte die Stirn. Dieser Verräter. Aber was sollte es. Sie vertraute darauf, dass Thao ihre Gründe haben würde, was dieses Kind betraf und nahm sich vor, höflich zu bleiben.

„Wollt ihr was trinken?"

Romy schüttelte den Kopf und blickte Thao sichtlich genervt an.

„Gehen wir jetzt endlich zu dir?"

Thao verneinte und setzte sich demonstrativ auf die Couch.

„Ich werde erst einmal mit Aneliese sprechen."

Sie blickte ihre Freundin an, die sichtlich zufrieden schien, dass Thao endlich Strenge, gegenüber dem Mädchen, walten ließ.

„Bring mir bitte ein Glas Wasser mit. Das wäre super."

Romy musterte Thao schweigend. Sie kämpfte mit sich, schien ihre Wut erst unter Kontrolle bringen zu müssen. So setzte sie sich neben Thao und streichelte weiter das Hündchen, das ihr sofort gefolgt war.

„Wie waren die Tage, bei dir? Gibt es was Neues?"

Aneliese hantierte in der Küche, während sie antwortete.

„Ja, in drei Wochen bin ich weg, Thao. Erst einmal für drei Monate."

Thao musste sich zusammenreißen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie diese Zeit ohne die Freundin überbrücken sollte. Sie waren ja fast eine Lebensgemeinschaft.

„Erst einmal?"

Aneliese streckte den Kopf aus der Küchentür und blickte zu den beiden rüber.

„Ich kann noch einmal verlängern, wenn ich möchte. Ich würde mir das gerne offen halten."

Thao nickte, aber ihr Gesicht sprach Bände. Aneliese seufzte.

„Ich habe dir versprochen, dass ich zurückkommen werde, das war ernst gemeint."

Thao nickte, ohne ihr zu antworten.

„Du hast mich ja jetzt, da brauchst du sie auch gar nicht mehr."

Thao lächelte, Romys Naivität wäre rührend gewesen, wenn nicht auch hier die Provokation Aneliese gegenüber überdeutlich geworden wäre. Die nächsten Tage würden nicht leicht werden, aber dafür sehr aufschlussreich, davon war sie überzeugt.

„Karl war da, Thao, jeden Tag. Du wirst ihn treffen, wenn du heute zu Hause bleibst."

„Dann ist es so. Ich habe es dann hinter mir, Aneliese."

„Und?"

Thao schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich habe viel darüber nachgedacht. Es wäre ein Rückschritt für uns beide."

Aneliese schien sich dessen nicht sicher zu sein.

„Ich glaube er liebt dich wirklich, Thao. Er scheint ziemlich verzweifelt zu sein."

„Fangen wir bitte nicht von ihm an! Ich habe die Schnauze voll und einfach zu viel anderes im Kopf."

Aneliese glaubte die Freundin zu verstehen.

„Du willst deinen Frieden, oder?"

„Genau den."

Die kleine Inderin blickte demonstrativ auf die Kleine.

„Ob du den in den nächsten Tagen finden wirst, daran zweifle ich."

Thao konnte nicht anders, sie musste lachen. Romy war nicht dumm, hatte die Anspielung ebenso verstanden, wie Thao. Sie wischte den Hund rabiat von ihrem Schoß herunter, dabei nach der Reaktion seiner Besitzerin suchend.

Aneliese wurde bleich, während Ashna nicht zu verstehen schien und verwirrt zu dem Mädchen aufblickte.

Thao aber blickte das Mädchen neben sich demonstrativ gelangweilt an.

„Tust du das noch einmal, fahre ich dich sofort wieder zurück."

Romy bis sich auf die Lippen, man sah ihr an, wie viel Kraft es sie kostete, sich einer Autorität zu unterwerfen. Thao nahm keine Rücksicht darauf und blieb demonstrativ noch eine halbe Stunde lange bei ihrer Nachbarin, während Romy still neben ihr saß und vor sich hin starrte. Ihre Gesichtszüge schienen dabei versteinert zu sein, ohne jegliche Regung. Ashna sprang noch einmal zu ihr hinauf, setzte sich an ihrer Seite und winselte. Auch der Hund schien zu spüren, dass etwas mit dem Mädchen nicht stimmte.

„Woahhh! Was ne geile Hütte."

Romy blickte sich ehrfürchtig um. Vergessen war die Schmach, die sie unten in Anelieses Wohnung erlitten hatte. Jeder Raum wurde von ihr in Augenschein genommen, die moderne Küche, das gemütliche Bad, das Schlafzimmer mit dem großen Bett und vor allem aber das Wohnzimmer mit der breiten Couch, dem Fernseher, Computer und all den vielen Büchern in den Regalen.

„Du spielst E-Gitarre? Zeig mal bitte!"

Romy griff nach dem Instrument und versuchte es aus dessen Halterung zu heben. Thao seufzte.

„Lass sie stehen! Wir packen erst einmal aus und ich zeige dir wo du deine Sachen hinhängen kannst."

Das Mädchen runzelte die Stirn.

„Geht das jetzt die ganze Woche so?"

Thao blickte in das Gesicht der Kleinen.

„Ja, genau so. Ich bin die Chefin und du hast zu hören. Problem?"

Romy versuchte Thaos Blick standzuhalten, doch schließlich senkte sie ihren Blick.

„Okay, ist schon gut. Spielst du mir nachher etwas darauf?"

Thao nickte.

„Gern, aber jetzt packen wir erst einmal aus."

Das Mädchen schien sich zu fangen, half Thao dabei die Taschen auszupacken und später auch Essen zu bereiten. Es gab nichts Tolles, Thao würde erst noch einkaufen gehen müssen, aber für ein wenig Pasta und Soße war genügend da. So saßen sie zusammen an dem kleinen Küchentisch, wo gerade zwei Personen ihren Platz fanden und erzählten, wobei vor allem Romy sich für Thaos Leben zu interessieren schien. Dass sie selbst nur kurz und knapp antwortete, wenn Thao etwas fragte, führte dazu, dass es im Großen und Ganzen nur noch um das Leben der Gastgeberin ging. Warum aber Romy solch ein Interesse an ihrem Leben zeigte, blieb für Thao ein Rätsel.

Nach dem Essen setzten sie sich gemeinsam auf die Couch, Thao schloss die Gitarre an den Verstärker an und stellte diesen auf eine mittlere Lautstärke ein. Romy verfolgte jede ihrer Bewegungen gespannt, setzte sich in einen Schneidersitz und lauschte dem ersten langgezogenen Ton aus dem großen Lautsprecher. Thao aber dachte in diesem Moment an Simon. An dem Augenblick wo sie Karls Freund das erste Mal hatte spielen hören. Schon vorher hatte sie sich für Musik interessiert, aber seit diesem Zeitpunkt hatte sie sich die Frage gestellt, ob sie es nicht selbst einmal versuchen sollte. Karl war es gewesen, der sie schließlich überredet hatte und mit ihr zusammen die ersten Grundlagen übte.

Die Finger ihrer rechten Hand griffen wie automatisch in die Saiten, während die der linken die Akkorde griffen. Jeder Finger fand seinen richtigen Platz, jeder Ton war ein Treffer. Und dennoch, so spielen, wie Simon würde sie nie können. Er hat Musik gelebt, sich in sie hineingeflüchtet, sie als seine Parallelwelt erachtet, seine Zuflucht. Außerhalb von ihr war er unsicher, hilflos und unfähig die Zeichen um sich herum richtig zu deuten. Auch Karl kannte dieses Manko. Man konnte technisch gut sein, aber wenn einem dieses eine, spezielle Gefühl fehlte, dann klang die Musik anders, mechanischer und weit weniger bewegend.

Sie erzählte Romy von Karls Freund, dessen Suche nach einer Freundin und schließlich auch von seinem Schicksal, welches ihn ereilt hatte. Romy hörte ihr schweigend zu, dann schüttelte sie ihren Kopf.

„So ein Depp."

Das war alles, was ihr dazu einfiel. Thao sah das Mädchen an, dann legte sie die Gitarre beiseite. Komisch. Romys Reaktion ging ihr nahe, obwohl die Kleine im Grunde genommen ja Recht hatte. Vielleicht weil sie auch jetzt wieder provozieren wollte? War es aus einer Lust heraus? Die Suche nach Aufmerksamkeit vielleicht?

„Lass uns fernsehen. Bestimmt kommt etwas, was dich interessiert."

Romy starrte auf die Fernbedienung. Es kam zu Hause eigentlich so gut wie nie vor, dass sie darüber entscheiden durfte, was gesehen wurde. So griff sie nach dem kleinen Gerät und suchte zielsicher nach dem Abendfilm. Es war klar, dass er eine Altersbegrenzung hatte, aber Thao ließ es dennoch zu. Sie wollte der Kleinen nicht schon wieder Grenzen aufzeigen, obwohl sie sich eigentlich dazu verpflichtet fühlte. Aneliese hatte Recht, die Woche würde anstrengend werden.

Konfrontation

Das sonore Klingeln der Türglocke zerriss die Stimmung mit brachialer Gewalt. Thao schrak zusammen, wandte sich hastig zu Tür um, stand auf und blickte ratlos hin und her. Vielleicht war es nur Aneliese? Nein! Ihr Gefühl sagte etwas anderes. Er stand vor der Tür, ob unten oder schon oben, wusste sie nicht.

Thao hatte nicht mehr an ihn gedacht, doch jetzt traf sie die Erkenntnis, dass er wieder zurück in ihr Leben treten könnte mit brutaler Gewalt. Es war kein positives Gefühl, ganz gegensätzlich sogar. Sie fühlte, wie sie anfing zu schwitzen und gleichzeitig zu frieren, ihr ganzer Körper schien auf einmal zu reagieren. Von wegen das sie mit ihm abgeschlossen hatte, verdrängt war das zutreffende Wort. Sie war nicht fertig mit ihm, ganz im Gegenteil. Er hatte sie nach wie vor in seiner Gewalt, auch wenn sie sich mit aller Macht dagegen wehrte.

„Soll ich rangehen?", fragte Romy. Sie schien zu ahnen, um wen es Thao ging.

Thao überlegte, ob dies vielleicht wirklich eine Option war. Aber hatte sie nicht vorhin noch großkotzig zu Aneliese gesagt, dass sie sich ihm stellen wollte?

Noch einmal klingelte es. Sie war da, das Auto unten auf dem Parkplatz verriet sie.

„Nein ich gehe ran. Schau weiter fern, ja?"

Romy nickte und konzentrierte sich wieder auf den Film.

Thao aber ging zur Tür und drückte die Sprechtaste der Haustelefonanlage.

„Ja?!"

Es blieb ruhig im Lautsprecher, stattdessen vernahm sie ein leises Klopfen an der Wohnungstür, dass sie erschrecken ließ. Sie versuchte, sich zusammenzureißen, trotz ihrer wackeligen Füßen, und des rasenden Herzens.

„Moment!"

Sie ging zurück zur Wohnzimmertür.

„Romy ich mach mal kurz zu, ja?"

Die Kleine nickte und starrte weiterhin gebannt auf das Display des Flachbildfernsehers.

„Thao? Machst du mir bitte auf?"

Es war Karls Stimme. Wie vertraut sie klang, auch jetzt noch. Sie half Thao sich aus ihrer Überraschung zu lösen und so ging sie an die Tür und öffnete sie. Keinen Spalt breit, sondern so weit, dass er in die Wohnung hineinblicken konnte, die einst, ihnen beide, ein Zuhause gewesen war.

Ihr Blick wanderte über dem jungen Mann, der für sie, trotz seiner hageren Figur und dem hohlwangigen Gesicht der schönste Mann auf Erden gewesen war. Auch jetzt trug er wieder längeres Haar, und auch sein stämmiger Körperbau schien eine Phase gewesen zu sein, die er wieder hinter sich gelassen hatte. Auch wenn er nicht mehr so schlank war wie früher, so hatte er doch ungefähr die Proportionen seines Vaters bekommen. Gekleidet in einem einfachen Kapuzenpullover und Jeans, sah er sogar ein wenig aus, wie der Junge, der sich damals auf den Schulhof getraut hatte sie anzusprechen.

„Hallo Karl. Hast was vergessen?" Thao schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. Ihr Zynismus war in solchen Situationen nur schwer zu kontrollieren.

Karl aber nahm es hin, wirkte ebenso unsicher und angespannt wie sie.

„Ich würde gerne mit dir sprechen."

Thao lehnte sich gegen den Türstock und fixierte ihn mit ihrem Blick. Sie verbat es sich ihm gegenüber ihre Schwäche zu offenbaren. Die Unsicherheit, Trauer und Wut, die er immer noch, nach länger als einem Jahr, bei ihr auslöste.

„Worüber denn?"

Sie machte es ihm nicht leicht, warum auch? Er hatte damals auf sie auch keine Rücksicht genommen.

„Ich wollte mich bei dir entschuldigen, ich war sehr dumm gewesen."

„Dumm?"

Thao musste alle Kräfte mobilisieren, um ihre Stimmung vor ihm beizubehalten. Wie gerne hätte sie ihn angeschrien, geschlagen, gekratzt und dann umarmt, geküsst und lieb gehabt. In der Hoffnung, dass das Leben zwischen ihnen dort weiterging wo es irgendwann einmal, vor drei, vier Jahren anfing auseinanderzubrechen.

„Thao, ich habe dir sehr wehgetan und das wollte ich wirklich nicht. Aneliese hat mir erzählt wie schlimm es dir ergangen ist und was du durchgemacht hast."

„Hätte sie nicht müssen, es ist vorbei."

Karl zögerte, blickte, an ihr vorbei, in die Wohnung hinein.

„Können wir nicht hineingehen?"

Thao hob ihre Schultern und trat zur Seite.

„In die Küche, ich habe Besuch."

Diese Feststellung traf Karl wie einen Keulenschlag.

„Jemand den ich kenne?"

Thao verneinte, schloss die Haustür und betrat hinter ihm die Küche. Er war jetzt dran sich zu quälen, er sollte spüren wie es war im Ungewissen zu tappen, zu hoffen und im gleichen Moment zu verzweifeln.