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Thao II - Teil 16

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„Haben sie auch Rotkäppchensekt?"

„Nein, nur Prosecco."

Die beiden Frauen lachten erneut ungehemmt und höhnisch auf.

Jörg seufzte. Er gab dem Ganzen noch fünf Minuten, dann würde er im Studio anrufen.

Er wollte gerade zum Handy greifen, als eine modisch gekleidete Frau mit verspiegelter Pilotenbrille und großer Umhängetasche, zielstrebig auf ihn zuhielt. Sie trug ein tiefausgeschnittenes Kleid, das bis zu ihren Oberschenkel reichte, eine kurze, schwarze Modejacke und hatte eine verspiegelte Pilotenbrille auf ihrer Nase. Ihre Haare trug sie kurz, an den Seiten rasiert, jede einzelne Strähne kunstvoll hochgegelt. Zwar blieben ihre Augen von der Brille verborgen, aber er war sich sicher, dass sie den Gesamteindruck ihrer Erscheinung nicht schmälern würden.

„Hallo, Schatz! Wartest schon lange?"

Ehe er antworten konnte, beugte sie sich schon zu ihm runter und küsste ihn auf den Mund. Er schmeckte Menthol und roch ein dezentes Parfüm. Träumte er?

Die Unbekannte nahm jetzt ihre Brille ab und Jörg blickte in eines der charismatischsten Frauengesichter, das er je zu sehen bekommen hatte. Es passte alles zusammen. Breite Kusslippen, markante Wangen, eine süße, kleine Nase und diese ungewöhnlich hübschen, etwas eigenartig geformten Augen. Dunkel waren sie, fast schwarz.

„Äh, eine Weile schon. Dachte du kommst nicht mehr."

Sie lächelte, griff nach seinem Eisbecher und löffelte ungeniert nach den Resten. Dann nickte sie, sichtlich zufrieden mit ihrer Probe. Der ist nicht schlecht, bestellst du noch einen? Wir können ihn zusammen essen.

„Okay, gerne."

Jörg war verwirrt. Diese Frau schien ihre Rolle zu leben und dadurch dass sie so authentisch auf ihn wirkte, überforderte sie ihn damit.

„Ich habe dir etwas für später gekauft. Du magst es doch wenn ich mich revanchiere."

Sie kramte in der großen Umhängetasche und holte einen großen, reichverzierten Pappkarton heraus. Sie stellte ihn auf den Tisch und drehte ihn langsam in Jörgs Richtung.

„Tata! Gefällt er dir? Er war richtig teuer."

Jörg riss die Augen auf, griff hastig nach dem Karton und steckte ihn zurück in ihre Handtasche. Er wurde rot im Gesicht, während sie ihn erstaunt ansah.

„Gefällt er dir nicht? Ist er zu groß?"

„Nein, er ist wunderbar, aber..."

„Er ist dir peinlich?! Echt jetzt?! Sei nicht so ein Spießer."

Sie lachte und machte es sich in ihrem Plastikstuhl bequem, ihre Beine dabei übereinanderschlagend.

Jörg war froh über die Pause, die ihm die Bedienung bescherte. Bisher hatte er keinen einzigen klaren Gedanken fassen können. Verwirrt bestellte er für sie noch einen Eisbecher und für sich selbst eine Cola.

„Goldig schaust du aus, in deiner Holzfällerkluft."

Sie rutschte näher um den Tisch herum, beugte sich zu ihm rüber und zwirbelte zielsicher seine rechte Brustwarze zwischen Zeigefinger und Daumen. Dann näherte sich ihr Mund wieder dem seinen und Jörg hörte sein Blut im Kopf rauschen, als ihre Lippen die seinen ein zweites Mal berührten.

Er träumte! Hundertprozent. Gleich würde er aufwachen, in den Zug steigen und nach Hamburg fahren...

Sie streichelte ihm über seine Wange, gab ihm einen kleinen Klaps und zog sich auch schon wieder zurück.

„Sag mal, Schatz, warum beobachten uns diese Gänse da?"

Jörg warf einen unsicheren Blick auf die beiden jungen Frauen, die sie anstarrten, als ob sie Außerirdische wären. Hatten sie vielleicht gesehen, was in der Packung war?

„Ich weiß nicht, ich..."

Seine „Freundin" musterte ihn mit einem kritischen Blick. Nichts an ihr wirkte geschauspielert.

„Verarscht du mich jetzt? Die gaffen uns sicher nicht umsonst die ganze Zeit an."

„Ich kenne sie wirklich nicht."

Sie glaubte ihm kein Wort.

„Hast du mit ihnen gesprochen?"

„Nein. Sie haben mich gefragt ob..."

„Also kennst du sie doch!"

Ein heftiger Schlag traf Jörg im Gesicht, gefolgt von einem intensiven Brennen auf seiner Haut. Es dauerte eine Weile, bis er die Tatsache akzeptierte, dass er wirklich von ihr geohrfeigt worden war. Scheiße. Davon war nie die Rede gewesen. Er wollte schon etwas sagen, als er eine Träne über ihre Wange laufen sah. Wie konnte das angehen? Mein Gott war das alles abgefahren.

Die beiden Mädels tuschelten aufgeregt miteinander und kicherten, aber auch die anderen Gäste hatten Interesse an dem seltsamen Paar gefunden.

Jörg erinnerte sich an das Telefonat mit dieser Thao zurück. Er sollte unbedingt auf ihr Spiel eingehen.

„Ich habe nichts gemacht, okay?! Sie haben mich angesprochen."

Sie biss sich auf den Lippen, suchte in ihrer Handtasche ein Taschentuch und Schminkspiegel, dann tupfte sie sich sorgsam die Träne weg, die einen Teil ihrer Schminke mitgenommen hatte.

„Es tut mir leid, aber ich liebe dich nun mal, okay? Und der Gedanke das eine von diesen beiden hässlichen Schlampen..."

Die Südländerin drehte sich um und starrte Jörgs „Freundin" an.

„Schlampe?!"

„Ja, Schlampe. Du und die andere beschissene Möse."

„Was bist du denn für eine Gestörte, bekommst gleich deine Fresse voll..."

Thao hob ihre Augenbrauen, nickte, griff in ihre Handtasche und holte eine kleine schwarze Dose hervor, richtete sie auf die schwarzhaarige junge Frau und spritze ihr eine transparente Flüssigkeit in die Augen.

„AAAAAHHHHHHHH!!!!!"

Jörg verstand die Welt nicht mehr, die Frau glitt aus ihren Stuhl, kreischte wie wahnsinnig auf und krümmte sich auf den Boden, während seine „Freundin" Geldscheine aus ihrem übergroßen Designerportmonnaie heraus fischte, sie auf den Tisch warf und ihn an seinem Handgelenk packte.

„Komm! Wir müssen los."

Thao zerrte ihn hinter sich her und eilte in weiten Schritten Richtung Straße.

„Bleibt stehen! Ich hab die Polizei gerufen." Schrie die dunkelblonde Frau ihnen beide nach.

„Jetzt müssen wir laufen!", wurde Jörg von seiner Begleitung erklärt.

Ohne sich umzusehen, zog sie ihn über die doppelspurige Straße, vorbei an hupenden Autos. Zum Glück durften die Fahrzeuge hier nicht schnell fahren, der Fußgängerweg war nur ein paar Meter weiter die Fahrbahn runter. Jörg indessen stolperte dieser Frau hinterher, die einen bemerkenswerten Spurt in ihren Pumps hinlegte, eilte mit ihr die Stufen zum Bahnsteig herunter und stieg hinter ihr, in einem gerade eingefahrenen Zug ein.

„Es tut mir so leid, Schatz. Ich habe alles kaputt gemacht. Entschuldige wegen den Eis."

Sie legte ihre feingliedrigen Hände auf seine Wange und zog sein Gesicht an das ihre heran. Wieder berührten sich ihre Lippen, dann löste sie sich auch schon wieder von ihm und weinte.

„Ich vertrag das einfach nicht, wenn dich eine andere ansieht. Ich komme damit einfach nicht zurecht."

Jörg schwieg, ihm fiel es sichtlich schwer vor ihr zu improvisieren.

Diese Thao aber zog sich ungeniert ihre Modeschuhe aus, verstaute sie in ihre Handtasche und stellte sich barfuß in den Gang, bedacht von vielen verwunderten Blicken.

„Die drücken brutal. Ich halte die Dinger einfach nicht mehr aus."

Gehörte das jetzt auch zu ihrer Rolle? Jörg wusste es nicht. Sie aber bekam wieder ihre weinerliche Stimme, streichelte über seine Wange und lehnte dann ihren Kopf an seine Schulter ab.

„Du verlässt mich nicht, stimmt´s? Du bleibst bei mir."

„Aber ja, ich habe es dir doch versprochen", erwiderte er mit hohler Stimme.

Ihre Lippen bebten, dann liefen auch schon wieder ihre Tränen.

„Hat dir eine von den beiden gefallen?"

Jörg verneinte.

„Wirklich nicht? Du hast sie so seltsam angesehen."

„Schatz, ich habe nichts verbrochen."

Sie blickte zu ihm auf, dann stieß sie ihm hart vor seine Brust.

„Warum sagst du das jetzt so? Hab ich dich etwa angeklagt? Ich habe doch nur gefragt!"

Ihre schwarzen Augen blitzten, ihre Miene versinnbildlichte einen einzigen Vorwurf.

„Ich weiß einfach nicht mehr wie ich dir antworten soll."

Sie schwieg und ignorierte ihn. Die nächste Station kam, einige Fahrgäste drängten an ihnen vorbei, neue stiegen hinzu.

„Ich habe ihn für dich gekauft, um dir eine Freude zu machen." Erklärte sie ihm beiläufig. Jörg wusste sofort, worauf sie hinauswollte. Er blickte in ihr hübsches Gesicht und musste sich zusammenreißen, dass er es nicht war, der sie küsste. Er sah in die Runde und verlegene Blicke senkten sich. Sie waren anscheinend eine Attraktion, vor allem natürlich aber sie.

„Komm! Wir müssen umsteigen, dass ist die falsche Bahn."

Erst jetzt fiel Jörg auf, dass sie gar keine Fahrscheine gelöst hatten. Er wollte sie darauf ansprechen, aber sie stöckelte auf den Bahnsteig hinaus, warf einen kurzen Blick auf die Anzeige und setzte sich, nachdem sie den Rand ihres Rock ein Stück heruntergezogen hatte, auf eine der Wartebänke.

„Setz dich zu mir, oder willst du etwa stehen bleiben?"

Jörg verneinte und ließ sich neben ihr nieder.

Sie hob seinen Arm über ihre Schulter und schmiegte sich an seinen Körper. Jörg konnte dabei in ihren Ausschnitt blicken und spürte den Druck ihres Busens auf seinem Brustkorb.

„Ich freue mich auf gleich, das wird bestimmt geil", stellte sie fest.

Jörg rauschte der Kopf. Jeder geäußerte Wunsch gegenüber dieser Frau sollte Realität für ihn werden und dass sie ihre Rolle so ernst nahm, überraschte ihn. In Gedanken versuchte er sich noch einmal in Erinnerung zu rufen, was er von diesem Termin eigentlich erwartet hatte, doch es wollte ihm nicht gelingen.

„Du hast mir noch gar nicht gesagt wie ich dir gefalle? Wie findest du die Jacke? Die ist neu."

Jörg sah zur Seite, dieser kleine Fetzen Stoff würde sicher ein Vermögen gekostet haben. Seine Christiane war ähnlich hübsch wie diese Frau neben ihm, nur wirkte sie natürlicher dabei und nicht so inszeniert. Im Moment gefiel ihm diese Thao sehr, aber auf die Dauer? Er mochte keine Frauen, die nur durch ihr Aussehen wirkten. Da musste schon ein wenig mehr dahinter sein.

„Du siehst toll aus. Die ist richtig geil."

„Du bist so süß", sie fühlte sich sichtlich geschmeichelt.

Sie küsste ihn auf die Wange und warf dann einem vorbeigehenden, jungen Mann einen herablassenden Blick zu. Sie schien jedem zeigen zu wollen, dass sie ihm gehörte, mit der Erwartung, dass er es ihr gleichtat.

„Noch fünf Minuten." Stellte sie fest, indem sie zur Anzeige aufsah.

Jörg aber bemerkte jetzt eine Frau mittleren Alters, die auf ihre Bank zuhielt und sich neben ihm niederließ. Sie nickte ihm kurz zu, was seine Begleiterin natürlich sofort auf den Plan rief.

„Warum hat sie das gemacht? Kennst du sie?"

Jörg wandte sich ihr zu und blickte sie flehentlich an. Er befürchtete eine ähnliche Szene wie in dem Freisitz des Eiscafés.

„Bitte! Sie wollte nur freundlich sein", flüsterte er.

„Warum hast du sie dann so angeglotzt? Sie gefällt dir, oder?"

„Thao, bitte!"

Die Dame an seiner Seite räusperte sich verlegen und ging ein wenig auf Abstand.

„Die alte..."

Jörg reagierte blitzschnell, küsste sie auf den Mund und ließ sie auf diese Weise verstummen. Instinktiv suchte seine Zunge Einlass in ihren Mund und erst nach Sekunden wurde ihm bewusst, dass er dadurch eine Grenze zwischen ihnen überschritten hatte.

Erschrocken nahm er wieder Abstand, aber nicht nur er war in diesem Moment überrascht. Auch sie zeigte deutlich ihre Verwirrung und suchte nach ihrer Fassung. Diese Szene hatte ganz offensichtlich nicht in ihrem Drehbuch gestanden.

Jörg war erleichtert, der Zug fuhr ein und so standen sie von der Bank auf und drängten, zusammen mit ein paar Dutzend anderen Fahrgästen in das Innere des Abteils. Sie aber stand schweigend neben ihm, in Gedanken woanders.

„Es tut mir leid", stotterte er.

Sie blickte ihn merkwürdig an, erwiderte aber nichts. Dann sah sie rüber, zu dem ihnen gegenüberliegende Fenster, in dem sie ein Abbild von sich selbst, Jörg und all den anderen Menschen um sie herum, als Spiegelbild wiederfand.

„Spielen wir weiter. Aber ohne..."

Sie brauchte nicht weiterzusprechen. Er fühlte sich genauso unbehaglich wegen dieser Situation, wie sie. Immerhin hatte er eine Freundin, die er liebte.

„Ich hab schon verstanden. Ist mir auch lieber so."

Ihr Mund deutete ein Lächeln an, dann kam sie ihm wieder näher. Sie drehte sich um, lehnte sich mit ihrem Rücken an seinen Körper und sah weiter zu dem Fenster rüber um sich und ihn selbst im Spiegelbild zu beobachten. Jörg tat es ihr gleich und so trafen sich, auf diesem Weg, ihre Blicke. Er gefiel ihr, gestand sie sich ein.

Eine seltsame Situation. Sie spielten beide ein Paar, das sich liebte, und fanden schneller in dieses Spiel hinein, als ihnen beiden recht war. Jörg versuchte immer wieder seine Gedanken auf Christiane zu lenken, Thao sich darauf zu besinnen, dass es im Moment besser für sie war, allein zu bleiben. Und selbst wenn sie diesen Wunsch nicht gehabt hätte, sie würde nie ein Paar auseinanderbringen, dafür gab es in ihren Augen keine Rechtfertigung. Außerdem war er ihr Kunde, dass allein musste schon reichen.

Sie schüttelte unmerklich den Kopf. Dieser Jörg war schon ein Süßer. Sie glaubte nicht, dass der Zungenkuss Absicht gewesen war. Es war wahrscheinlich eher aus einer Gewohnheit heraus passiert. Sie versuchte dieses Gefühl, welches er in ihr ausgelöst hatte, noch einmal zurückzuholen. Er konnte küssen, der Ossi, es war für sie richtig schön gewesen. Sie dachte an Steven, dann auch an die letzten Jahre mit Karl. Ihre Küsse waren anders gewesen, bei Steven eher fordernd, bei ihrem Exfreund Routine. Durfte ein Kuss zur Routine werden? Was passiert, wenn er seine Bedeutung verliert, ist dann nicht automatisch auch die Beziehung für den Arsch?

Die Bahn fuhr in die nächste Station ein. Thao las das erste Schild mit dem Stationsnamen, sie mussten aussteigen.

„Komm, wir müssen raus. Das Hotel wird dir bestimmt gefallen. Endlich mal wieder ficken, ich halte es kaum noch aus."

Sie hatte ihre Stimme nicht gedämpft und so blickte Jörg in erstaunte, neidische und amüsiert dreinblickende Gesichter. Er aber quittierte sie nur mit einem triumphierenden Grinsen und erfreute sich genauso an ihnen, wie Thao selbst.

Sie würden nicht miteinander schlafen, das hatte sie von vornherein ausgeschlossen und auch er selbst hatte, wegen Christiane, keine Absichten diesbezüglich, aber diese Frau spielte seine Partnerin so überzeugend für ihn, als würde sie, zumindest zum Teil, selbst diese Rolle leben.

Wenig später schlenderten die beiden durch ein Hamburger Vorstadtviertel. Gediegene Häuser, stattliche Bäume, gepflegter Rasen, schien es sich um eine der wohlhabenderen Siedlungen der Hansestadt zu handeln. Thao hatte ihren Begleiter bei dessen Hand genommen, ging dicht neben ihm her und musterte jede Frau, die ihnen entgegenkam mit Argwohn. Dabei wurde von ihr nicht nur die mögliche Konkurrenz in Augenschein genommen, sondern auch seine Reaktion auf diese.

Immer wieder fragte sie ihn aus, ob ihm die Frauen gefielen und ob er gerne mit ihnen schlafen würde, es schien sie regelrecht zu quälen, dass es die Möglichkeit gab, dass diese an ihre Stelle treten könnten. Er versuchte sie zu beruhigen und trotz dessen sie sich zu beherrschen suchte, brach es immer wieder aufs Neue aus ihr heraus. Jörg musste sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass sie diese Eifersucht für ihn spielte.

Nach einer viertel Stunde Fußmarsch blieben die beiden vor einem dreistöckigen Giebelhaus stehen. Der große Parkplatz und der moderne Anbau verrieten das Hotel, „Flussblick" las Jörg auf einem großen beleuchteten Schild über dessen Eingang. Es hatte drei Sterne und machte einen sauberen und gepflegten Eindruck.

„Hallo!"

Grüßte seine Begleiterin die Rezeptionistin.

„Herzlich Willkommen, sie wünschen?"

„Ich habe bei Eckhart ein Zimmer für heute Nachmittag gebucht."

Die schwarzhaarige Mittdreißigerin hinter der holzvertäfelten Theke musterte die beiden eindringlich. Sie suchte nach einem Eintrag und fand ihn schließlich in ihrer Auflistung.

„Ungewöhnlich. Normaler Weise vermieten wir nur für Übernachtungen oder Tage."

Sie schien Schwierigkeiten mit dieser Extrawurst zu haben und schüttelte verhalten den Kopf.

„Sie heißen Thao?"

„Ja, das ist mein Vorname. War wohl ein Versehen."

„Zimmer 212. Es steht ihnen bis morgen zur Verfügung. Zumindest steht es hier so."

Jörg beobachtete die beiden Frauen nachdenklich. Diese Thao schien alles im Griff zu haben. Süß sah sie aus, auch im Profil. Ihr Gesicht hatte etwas Feines, Exotisches an sich, das sie wahrscheinlich mit ihrer punkigen Kurzhaarfrisur zu negieren suchte.

„Komm, ich brauche es jetzt wirklich."

Jörg grinste, streichelte mit seiner Hand über ihren üppigen Po und zwinkerte der Hotelangestellten zu.

„Darum kümmere ich mich gerne, mein Schatz."

Sie lachte vergnügt auf, drückte den Knopf neben der Fahrstuhltür und griff dann nach Jörgs Hemd um ihn an sich heranzuziehen. Gerne folgte er ihrem Verlangen, beugte sich zu ihr herunter und berührte ihre Lippen aufs Neue. Fast automatisch suchte seine Zunge wieder Einlass in ihrem Mund und erst in letzter Sekunde besann sich Jörg darauf, dass er in diesem Punkt wieder zu weit ging.

Die Rezeptionistin aber schüttelte den Kopf. Das hier war kein Stundenhotel am Kiez, vielleicht hätte sie die beiden darauf hinweisen sollen? Sie sah den Gästen nach wie sie in der Kabine des Fahrstuhls verschwanden. Gut das sie es hatte bleiben lassen, immerhin hatte Eckhard die Reservierung eingetragen, etwas das ohnehin schon seltsam genug war, fand dieser doch kaum aus seinem Chefbüro heraus.

Im zweiten Stock angekommen, wurde Jörg sichtlich nervöser. Bisher hatte es in dem Spiel, abgesehen von der Ohrfeige im Freisitz, keinerlei Bezug zum SM zwischen ihnen gegeben. Das würde sich, jetzt wo sie allein waren, ändern. Thao hatte sich penibel an seinen Vorstellungen orientiert, warum sollte es in diesen Punkten anders sein? Nur wie schaffte sie die Überleitung?

„Hier ist es!"

Thao schloss hastig die Tür auf, öffnete sie und packte dann Jörg an seinem rechten Handgelenk um ihn grob hinter sich her, in das Zimmer hinein zu ziehen. Sie zog ihm seine Jacke von den Schultern herunter und öffnete danach den Verschluss seiner Jeans.

Jörg tat es ihr gleich, streifte ihr das Designerjäckchen vom Körper herunter und wurde, in Anbetracht des Kleides, unsicher wie er weiter zu verfahren hatte. Fragend sah er sie an, peinlich berührt von seiner Unbeholfenheit...

Sie lachte, drehte sich um und er durfte ihr den Reißverschluss nach unten ziehen, dann glitt auch schon das schwarze Stück Stoff herab und gab so ihren üppigen Körper preis.

Thao war weder schlank noch dick. So um die 65 Kilo würde er schätzen. Sie hatte kräftige Brüste und eine enge Taille, nicht unbedingt einen Körperbau, den man mit ihrem feinen Gesicht in Einklang bringen konnte. Doch sie sah einfach geil aus und besaß die Art von Kurven, die sich die meisten Männer bei Frauen ersehnten.

Auch Thao fand Gefallen an Jörgs Aussehen. Er war zwar nicht so muskulös wie Steven oder drahtig wie Sören, dennoch sah man ihm seine Sportlichkeit an. Er hatte einen Jungenkörper, einen der ihr zeigte, dass sein Besitzer Spaß am Leben hatte. Ein kleines Bäuchlein auf der einen Seite, aber kräftige Arme und Schultern auf der anderen. Nur seine Brust wirkte alles andere als mächtig, was Thao aber nicht als Manko empfand. Es waren gerade diese kleinen Defizite, die einen Mann für sie attraktiv werden ließ.

Ihr Blick wanderte nach unten, zwischen seine Beine. Sein bester Freund schien schon auf seinen Einsatz zu warten und reckte sich gierig ihrem Schoß entgegen. Thao musste sich beherrschen, sie geilte sich immer mehr an den jungen Mann auf und genau das durfte nicht passieren.

Reiß dich zusammen!

Forderte sie von sich selbst.

„Ziehe dich ganz aus und warte hier, ich mach mich schnell fertig, mein Schatz."

Jörg blickte ihr verwundert nach, während sie nach der Umhängetasche griff und in das Bad eilte. Er sah noch, wie sie die Tür hinter sich zuzog, hatte aber nicht gehört, dass sie hinter sich abgeschlossen hätte. Sie schien ihm zu vertrauen, das war cool.