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Thao II - Teil 17

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„Schluss jetzt!" Er wandte sich in die Richtung der jungen Frau. „Was soll jetzt deiner Meinung nach passieren?"

Thao blickte ihn interessiert an.

„Du meinst mit Margaretes Tochter?"

„Sie ist auch meine Tochter, ich habe sie aufgezogen."

Thao lachte gehässig auf.

„Schade, wann hast ihr dass das letzte Mal gesagt?"

Dieses Mal war es Thomas, der seine Beherrschung verlor.

„Wir haben Fehler gemacht, mag sein. Aber niemand ist perfekt, Thao und auch du wirst bei deinen Kindern nicht alles richtig machen können, davor ist niemand gefeit."

„Du meinst solche bei denen man ihnen das Herz ausweidet?"

Thomas stand kurz davor diese Frau aus dem Haus zu werfen. Er fasste einen Entschluss, warf seiner Frau einen flüchtigen Blick zu und stand dann auf um Thao zum Gehen aufzufordern. Er würde dann Romy von drüben holen und...

„Ich habe jetzt eure Aufmerksamkeit hoffe ich?" Thaos Ton wurde auf einmal sehr nüchtern. Auch ihre Miene war von jetzt auf gleich ernst geworden.

„Wie einigen wir uns? Eure oder deine Tochter?"

Sie blickte Margarete fragend an, dann wechselte ihr Blick auf Thomas.

„Ich habe dir darauf schon geantwortet."

Thao nickte.

„Gut. Dann solltet ihr euch jetzt daran machen es ihr zu beweisen. Sie fühlt sich nicht mehr zu eurer Familie zugehörig und hat sich soweit in dieses Gefühl hineingesteigert, dass sie euch nicht einmal mehr vermisst. Von Rieke, vielleicht auch Ruth einmal abgesehen."

Margarete liefen die Tränen über die Wangen, ein gutes Zeichen, fand Thao.

„Was schlägst du also vor?"

Thao dachte nach.

„Eine Therapie wäre nicht schlecht."

Thomas und Margarete zeigten sich sofort einverstanden, doch Thao war noch nicht fertig.

„Und sie sollte erst einmal woanders wohnen."

Thomas stutzte, während Margarete glaubte, nicht richtig gehört zu haben.

„Weshalb?"

„Damit sie spürt, dass ihr ein ehrliches Interesse daran zeigt, dass sie zu euch zurückkommen soll?"

Margarete war damit nicht einverstanden.

„Nein. So geht das nicht. Sie ist meine Tochter und wohnt in meinem Haus. Nirgendwo sonst."

„Es würde ihr aber helfen, Margarete. Im Moment wird sie alles gegen sich interpretieren, jede eurer Erziehungsmaßnahmen, jedes harsch gesprochene Wort in ihre Richtung. Und selbst wenn ihr all das vermeiden würdet, hätte es eine kontraproduktive Wirkung auf ihre Entwicklung. Seht das bitte ein!"

Thomas musterte die junge Frau. Thao und er hatten bisher nie wirklich zueinander gefunden. Ganz im Gegensatz zu dem Rest seiner Familie.

„Was genau stellst du dir vor?"

„Xena und Gerd wären eine Option. Ihr Dachzimmer ist repariert und wieder bewohnbar. Soll Romy dort einziehen, sie wäre dann in eurer Nähe."

„Und die Beiden sind damit einverstanden?"

Fragte Thomas weiter.

„Ich hoffe es. Aber so wie ich sie kenne, wird das kein Problem werden. Sie lieben euch."

„Margarete?!"

Thomas blickte seine Frau fordernd an. Sie nickte, wenn sie sich auch hierfür überwinden musste.

„Gut. Einverstanden. Wie sollen wir mit Romy umgehen?"

„Sucht den Kontakt zu ihr ohne sie damit zu überfordern. Qualitätszeit! Macht euch Gedanken, integriert sie langsam und vorsichtig wieder in eure Familie."

„ABER SIE GEHÖRT DOCH DAZU!" Margarete stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

„Zeigt es ihr!"

Thaos Blick wanderte erneut zwischen den beiden hin und her.

„Was ist damals passiert?"

Margarete konnte nicht antworten und so war es Thomas, der es ihr erklärte.

„Wir hatten uns für ein paar Tage getrennt. Ich habe viel getrunken in der Zeit und Margarete hat sich von einem anderen Mann trös..."

„Hör auf! Hör endlich damit auf!"

Thao schüttelte den Kopf.

Liebe ist nicht mehr viel zwischen euch, kann das sein? Sind es die Kinder, weshalb ihr zusammenbleibt, oder der Hof? Oder vielleicht all eure Schulden?

Beide schwiegen, keiner wollte antworten.

„Ihr macht euch gegenseitig fertig und eure Kids gleich mit. Versucht eine Lösung für euch zu finden, bloß macht nicht weiter so. Irgendjemand geht kaputt dabei und im schlimmsten Fall ein Mensch der euch lieb und teuer ist."

Thao stand auf und ging zur Tür.

„Ich lass euch jetzt allein. Ihr könnt ja rüberkommen und mit Romy reden wenn ihr soweit seid."

Die beiden antworteten nicht, schwiegen und starrten vor sich hin.

„Was ist los, Thao? Was ist mit Romy?", fragte die große Schwester kaum das Thao das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte.

„Ruth, du erfährst alles von deinen Eltern. Gebe ihnen nur ein wenig Zeit."

„Und warum haben sie geschrien? Was ist passiert? Ist es wegen dem Hof? Müssen wir weg von hier?"

Die kleine Rieke blickte erschrocken zu den beiden jungen Frauen auf und griff ängstlich nach der Hand ihrer großen Schwester. Thao fasste sich ans Herz.

„Kommt ihr Beiden. Wir gehen rüber zu Xena und Gerd. Es wird alles gut werden."

Thomas und Margarete saßen schweigend nebeneinander, jeder für sich, in seinen eigenen Gedanken versunken. Neben allen sonstigen Problemen lastete nun auch das schlechte Gewissen, der Tochter gegenüber, auf ihren Schultern. Nicht nur bei Margarete, auch bei Thomas. Er hatte nicht gelogen. Romy bedeutete ihm sehr viel, gerade weil er sich dazu gezwungen hatte, sie als seine Tochter anzunehmen.

Wie oft hatten sie in letzter Zeit gestritten, wie oft hatte er seiner Frau den Fehltritt vorgeworfen? Eine kein Ende nehmende Anklage, eine beständige Marter, die er ihr und damit auch sich selbst zugemutet hatte. Dazu kam die Existenzangst, das beständige Arbeiten ohne das diese Früchte trug, der Wahn Margaretes, diesen Hof unbedingt halten zu müssen.

Gestern war der Finanzexperte gegangen, nachdem er zwei Tage lang Hof und Grund auf den Kopf gestellt hatte. Er hatte eine arrogante und anmaßende Persönlichkeit besessen, die seine Gegenwart zur Tortur für die beiden werden ließ, zumal er all die Defizite ihres Wirtschaftens ungeschönt offenlegte.

Hatte Margarete deshalb so unwirsch auf Thao reagiert? Weil diese das Spiel dieses Mannes noch einmal wiederholt hatte? Egal wie man es drehte und wendete, der Hof würde defizitär bleiben und damit früher oder später verkauft werden müssen. Doch was war dann mit all den Schulden? Privatinsolvenz? Lohnpfändung? Wie gerne hätte er sich aus all diesen Sorgen herausgelöst. Doch was würde das ändern? Getrennt von seinen Kindern müsste er für deren Unterhalt aufkommen, zumindest finanziell keine wirkliche Option.

Der Reihe nach gingen ihm seine Kinder durch den Kopf. Rike, Romy und schließlich auch Ruth. Letztere zumindest war mittlerweile soweit selbstständig geworden, dass sie mit einer Trennung zurechtkommen würde.

Sein Blick fiel auf Margarete. Ihr Gesicht war wieder erstarrt und es schien kaum noch in der Lage zu sein, irgendein Gefühl auszudrücken. Nur wenn sie mal etwas getrunken hatte, oder sich weit weg von ihrem Tagwerk befand, zeigte ihre Miene längst verloren geglaubte Stimmungen.

Thomas konnte sich noch gut daran zurückerinnern, wie sie sich einst kennengelernt hatten. Wie sie sich liebten und gegen alle Zwänge und Ungerechtigkeiten, um sich herum rebelliert hatten. Sie waren typische Achtziger. Pershing II, Castor, Reagan, Tschernobyl und schließlich auch die Wiedervereinigung. Sie hatten alles mitgetragen, sich aktiv engagiert und ein glückliches Leben geführt. Auch ihr erstes gemeinsames Kind hatte nichts daran geändert. Sie waren stolz auf Ruth, zogen sie mit viel Liebe auf und erst als Margaretes Großvater erkrankte und sie zu ihm auf diesen unglückbehafteten Hof zogen, änderte sich alles grundlegend für sie. Margarete verlor die Leichtigkeit in ihrem Leben und es wurde immer schlimmer, Jahr für Jahr. Sie schien regelrecht von innen heraus auszuhärten, bis sie wohl irgendwann ganz erstarren und stumpfsinnig werden würde.

Trauerte er um die Vergangenheit? Oh ja und wie! Es waren schöne Jahre gewesen, in denen er Margarete über alles geliebt hatte. Auch dieses Gefühl war gestorben, zumindest hatte er es lange nicht mehr gespürt. Er verband nur noch Lasten mit dieser Frau und einen Haufen Pflichten. Und selbst nach dem sie ihn versuchte außen vor zu halten, wurde dieses Gefühl noch schlimmer für ihn, plagte ihn doch sein Gewissen. Er hasste diesen Hof!

„Du kannst gehen wenn du willst. Es ist vielleicht besser so."

Margarete blickte müde zu ihm hinüber.

„Und die Kinder? Was wird aus ihnen?"

„Was soll mit ihnen sein? Sie bleiben bei mir."

„Warum gibst du nicht endlich auf und besinnst dich auf das, was wichtig ist?"

„Um in Armut zu leben und meinen Kindern nichts bieten zu können? In einer kleinen Sozialwohnung, irgendwo in einer Stadt? Dafür habe ich nicht mehr als eineinhalb Jahrzehnte lang geschuftet."

„Du machst dir etwas vor, Maga. Wir sind längst in der Armut angekommen. Nichts hiervon, gehört noch uns. Außer vielleicht das, was man uns nicht pfänden kann. Die Bank lässt dich gerade noch so am Leben, siehst du das nicht? Irgendwann wird sie das hier für einen Apfel und ein Ei bekommen, um es dann mit hohen Gewinn an die Bauern im Dorf zu verkaufen. Sie streiten sich doch jetzt schon drum."

„Das braucht nicht mehr deine Sorge zu sein. Suche dir eine Wohnung, ziehe aus und nimm dir einen Anwalt!"

„Und für dich ist das so einfach?"

Margarete nickte.

„Du liebst mich nicht mehr, was soll das Schauspielern also noch?"

Thomas ballte die Fäuste. Er hatte sie nie betrogen. Wieder drangen die alten Argumente in seinen Kopf.

„Und du gibst mir die Schuld daran?"

Margarete schüttelte unmerklich den Kopf.

„Nein, die behalte ich ruhig auch noch. Spielt keine Rolle mehr."

„Gib uns Zeit darüber nachzudenken! Es darf nicht sein, dass wir uns aus einem Frust heraus trennen."

Margarete blickte ihn erstaunt an.

„Und wann haben wir keinen Frust, Thomas? Wann haben wir die Möglichkeit das alles hier mal loszulassen? Ich kann doch auch nicht mehr verdammt. Und du hast ja Recht..., ich habe die Schuld, an allem. Ich habe schon alle Lösungen durch, doch selbst meine Lebensversicherung würde für euch nicht reichen..., bitter was?"

Thomas zögerte, dann rückte er an sie heran und legte seinen Arm über ihre Schultern. Sie ließ es zu, kam ihm näher und krallte ihre Hände in sein Hemd hinein, ihr Gesicht auf seine Brust drückend.

„Gib mir irgendwas, Thao. Ich bin schon ganz wahnsinnig vor Sorge." Thao saß am Küchentisch und hielt die Kaffeetasse in ihren Händen. Sie schüttelte den Kopf, bestand darauf weiter zu warten.

Xena legte ihr gespielt die Hände um den Hals und tat so als würde sie die Freundin würgen. Thao lachte, auch wenn ihr eigentlich nicht danach zu Mute war.

Gerd blickte in die Küche herein, die kleine Rieke auf seinem Arm.

„Lass sie am Leben, sie wird noch gebraucht. Die Beiden kommen gerade rüber."

Xena ließ Thao los und eilte zum Fenster, dann lief sie auch schon in den Flur, um den Nachbarn die Haustür aufzumachen.

„Ist alles gut?", fragte sie voller Sorge.

Margarete blickte auf den Boden, aber zumindest Thomas konnte sich ein Nicken für die Freundin der Familie abringen.

„Können wir reinkommen?" Xena blickte die beiden erstaunt an.

„Was soll das denn? Seid ihr doof? Natürlich! Romy ist oben im Arbeitszimmer und redet mit Ruth."

Sie umarmte Margarete und zog sie hinein ins Haus.

„Was ist denn nur los? Thao sagt mir nichts."

„Können wir später reden? Wir möchten mit Romy einen Spaziergang machen."

Xenas Gesicht war ähnlich bleich, wie das von Margarete. Sie konnte nicht mal spekulieren, sie hatte einfach keine Idee, was passiert sein könnte.

„Ja, na klar."

Gerd erbarmte sich seiner Partnerin, griff nach ihrer Hand und zog sie in die Küche.

„Lass sie. Hab Geduld, was anderes bleibt uns nicht übrig."

„Ruth! Rike!"

Thomas deutete auf die Tür.

Die älteste Tochter bückte sich, hob die kleine Schwester auf den Arm und verließ Lisas Kinderzimmer.

„Lisa! Gehst du bitte runter zur Mutti?!"

Xenas Tochter nickte, blickte mitleidig zu Romy rüber und schloss die Tür hinter sich. Sie musste sich auf ihre Zehenspitzen stellen, um die Türklinke nach unten drücken zu können. Unter anderen Umständen hätten sie die Szene belächelt, doch jetzt war nur die Tochter wichtig.

Romy blickte vor sich auf den Boden. Das tat sie immer, wenn sie eine Anklage ihrer Eltern erwartete. Fühlte sie sich schuldig? Thomas blickte zu Margarete hinüber, der Tränen über die sonst so reglosen Wangen rannen.

„Geht es dir gut?" Romy schien im ersten Moment nicht auf Thomas Frage zu reagieren. Dann aber nickte sie leicht.

„War es schön bei Thao?"

Romy senkte und hob wieder kurz ihren Kopf, leicht und unmerklich.

Thomas Stimme klang ruhig und gefasst. Im Gegensatz zu seiner Frau hatte er sich in diesem Moment im Griff. Margarete hingegen hielt den Blick auf ihre Tochter gerichtet und versteckte sich hinter ihrer starren Miene.

„Wir haben Mist gebaut, Romy. Sehr großen."

Romy blickte kurz zu ihrem Ziehvater auf, überrascht über dessen Eingeständnis.

„Mama und ich sind sehr oft wütend aufeinander gewesen in letzter Zeit, da wurden Dinge gesagt, die wir beide sehr bereut haben. Gerade weil sie den Falschen getroffen haben."

„Wieso redest du so? Ich kann dir doch egal sein." Romy sah Thomas an, ein zynisches Grinsen im Gesicht. Wollte sie es ihm mit gleicher Münze heimzahlen?

„Bist du aber nicht, Romy. Ich habe dich nie als etwas anderes gesehen als meine Tochter. Und im Grunde genommen weißt du das auch."

„Wer ist denn mein eigentlicher Vater, Mama? Kenne ich ihn?"

Thomas Gesicht wurde bleich. Romy schien einen sicheren Instinkt dafür zu haben, anderen Menschen weh zu tun.

Margarete aber war unfähig zu antworten.

„Nein. Wirst du auch nicht, Romy. Im Gegensatz zu Thomas hat er keine Verantwortung für dich übernommen."

Romy nickte und schien sich im ersten Moment damit zufriedenzugeben. Dann aber brach es aus ihr heraus.

„Ach was soll´s auch. Wenn ihr mich belogen habt, werde ihr auch ihn belogen haben."

Thomas atmete tief durch, Margarete schloss ihre Augen. Es fiel ihnen beide so schwer, ihre Wut auf das Kind zu unterdrücken.

„Thao meint es wäre gut, wenn du für eine unbestimmte Zeit hier bei Xena wohnst. Würde dir das gefallen?"

Romy blickte auf und sah den beiden abwechselnd in die Gesichter.

„Echt jetzt?"

Thomas nickte.

„Ja, wenn Gerd und Xena es erlauben. Du hast natürlich trotzdem deine Pflichten bei uns und wirst auch regelmäßig rüber kommen."

Romy zögerte, dann nickte sie. „Wenn es sein muss."

Margarete konnte sich jetzt nicht mehr zurückhalten. „Hör bitte auf Romy! Siehst du nicht wie weh du uns tust?"

Das Mädchen hob ihre Schultern und sah auf ihre Füße herunter.

Thomas aber zeigte seiner Frau eine eindringliche Geste, damit diese ruhig blieb.

„Romy, wir essen heute zusammen bei uns. Dann werden wir zusammen deine Sachen packen. Du kannst von Xena aus in die Schule gehen, danach kommst du aber zu uns rüber, machst deine Hausaufgaben, hilfst deiner Mutter und abends kannst du dann wieder hierher zurück. Einverstanden?"

Romy bejahte leise.

„Gut. Ich gehe runter zu Xena und Gerd. Mama möchte noch ein bisschen bei dir bleiben."

Margarete sah zu Thomas rüber, überrascht von seiner Ankündigung. Sie wartete, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte, dann setzte sie sich zu Romy auf Lisas Bettchen. Sie nahm die Hand ihrer Tochter auf und legte sie in ihren Schoß. Romy ließ es zu, wenigstens das.

„Ich werde immer deine Mama sein, Romy."

„Musste wohl."

„Warum machst du es mir so schwer?" Romy hob wieder ihre Schultern.

„Könnte ich dich auch fragen."

„Ich habe dich lieb, Romy. Glaub mir das doch bitte. Wir gehören zusammen."

„Sagst du mir wer mein Vater ist?"

Margaretes Hände hielten Romys Rechte fest... .

„Es würde alles zwischen uns kaputt machen."

Romy rann eine Träne über die Wange.

„Ich will wissen wer mein Vater ist, Mama. Bitte!"

Margarete ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. Führte die Hand ihrer Tochter an den Mund und küsste sie. Romy wollte sie wegziehen, doch sie ließ sie nicht los.

„Gib mir Zeit. Ich spreche mit Thomas drüber."

„Heißt das ja?"

Romy blickte sie erwartungsvoll an.

„Gibst du uns dann eine Chance es wieder gut zu machen?"

Das Mädchen wischte sich mit der Linken die Tränen weg.

„Ja."

Das war alles.

Margarete aber fasste für sich einen Entschluss, sie musste reinen Tisch machen... mit Thomas, mit den Kindern und letzten Endes auch dem Hof.

Eine viertel Stunde später saßen die Erwachsenen im Wohnzimmer zusammen. Xena konnte ihren beiden Nachbarn ansehen, wie schlecht es ihnen ging. Thao hingegen verhielt sich merkwürdig reserviert, so als ob die beiden in ihren Augen einiges an Sympathien verloren hatten. Würde sie jetzt endlich erfahren, was los war?

Thomas war es schließlich der ihnen die Situation erklärte, gefasst und mit einer ruhigen, sonoren Stimme. Man hörte seine Anspannung heraus, sonst wirkte er aber im Großen und Ganzen gefasst.

Xena fiel aus allen Wolken. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass Margarete es war, die einen Seitensprung begehen könnte. Thomas sofort, aber ihre Freundin? Wut stieg in ihr auf, als sie hörte, was die beiden bei ihrer Kleinen angerichtet hatten und beruhigte sich nur mühsam. Niemand war fehlerlos, das musste sie sich immer wieder in Erinnerung rufen. Dennoch hätte sie ihren Freunden gerne Vorwürfe gemacht, um ihrer Enttäuschung Ausdruck verleihen zu können.

„Bei uns?", fragte Gerd.

Thomas und Margarete nickten.

Xena überlegte nicht lange.

„Klar. Und wie lange?"

Gerd hätte gerne eine Zeit lang darüber nachgedacht, wusste aber, dass es hier mit Xena nichts zu verhandeln gab. Sie würde helfen wollen und im Grunde genommen er ja auch. Zumal es hier um ein Kind ging.

„Bis sie wieder Vertrauen zu uns aufgebaut hat?"

Thao meldete sich zu Wort.

„Das kann dauern, da möchte ich euch gleich die Illusionen nehmen. Erst einmal darf es euch nur um das Annähern gehen. Wenn sie wieder ohne Wut mit euch umgehen kann oder von sich aus den Wunsch hat bei euch zu sein, habt ihr viel erreicht."

Margarete zögerte, dann erzählte sie von Romys Wunsch.

„Sie will was?"

Thomas Wut brach deutlich aus ihm heraus.

„Du hast mich schon verstanden."

„Nein! Ich bin ihr Vater, niemand sonst."

Margarete schloss ihre Augen und atmete tief durch. In diesem Moment wäre sie gerne gestorben, um die von ihr so ersehnte Ruhe zu finden. Einfach alles loslassen dürfen, ein verführerischer Gedanke.

„Es würde ihr helfen, Thomas. Sonst wird ihr das keine Ruhe lassen und euch mehr schaden als nützen" ,warf Thao ein.

„Ich kenn den Kerl nicht. Und Margarete selbst auch nicht."

Gerd und Xena blickten Margarete fragend an, während Thao die Konstellation zu durchschauen glaubte.

„Du hast viel getrunken an diesem Abend?"

Maga nickte.

„Ich wollte meinen Streit mit Thomas vergessen. Ich war maßlos, was ich so vorher gar nicht bei mir gekannt habe."

Sie stutzte.

„Einer der wenigen Momente, während denen ich komplett die Kontrolle über mich verloren habe. Ich konnte mich am nächsten Tag kaum noch an etwas erinnern und selbst dieser Kerl..., es war als ob ich schlecht geträumt hatte."

Thomas mied es seine Frau anzusehen, wendete sich ab, nur mit Mühe seinen Zorn kontrollierend. Xena bemerkte es und gestand sich ein, dass sie seine Wut auf Maga verstehen konnte. Würde sie solch einen Fehltritt Gerd verzeihen können? Sie wusste es nicht.

„Wie habt ihr es herausgefunden?", wollte Gerd wissen.

„Bei den Voruntersuchungen. Bei Romy bestand der Verdacht einer Rhesusfaktorunverträglichkeit", antwortete Thomas.

„Meine Blutgruppe und ihre passt nicht zusammen."

„Wir haben ihn nie versucht zu finden. Ich wollte ihn vergessen und Thomas... ich war froh, um jeden Tag, in dem er mich nicht ansah, wie eine Verbrecherin."

„Und Romy gegenüber?"

Xena bemühte sich nicht erst den anklagenden Beiklang ihrer Frage zu kaschieren.