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Thao II - Teil 20

Geschichte Info
Abschied, Xenas erster Kunde, neue Perspektiven.
10.2k Wörter
4.72
4.5k
0

Teil 47 der 48 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 09/23/2019
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Abschied

Thao hatte sich ohne Probleme aus der Session lösen können. Weder plagte sie ein schlechtes Gewissen Peter gegenüber, noch fühlte sie sich mit ihm auf emotionaler Ebene verbunden. Ihr hatte diese Zusammenkunft einfach gutgetan. Peter war ein Charakter, der straight genug war, souverän mit ihr und ihrer Rolle umzugehen, ohne darüber hinausführende Erwartungen. Würde sie ihn wiedersehen wollen? Sie konnte diese Frage für sich klar mit einem „Ja" beantworten. Die kurze Zusammenkunft zwischen ihnen war merkwürdig unkompliziert gewesen. Sie sah kein Grund, weshalb es nicht eine Wiederholung geben sollte.

In der Umkleide angekommen, schälte sie sich mühsam aus ihrem Kostüm heraus, legte es umsichtig wieder zusammen und schickte sich an zu eine der Duschkabinen rüber zu gehen.

„Er ist gefahren, Thao!"

„Danke, Rita. Für alles!"

„Kein Ding. Kannst das Licht anlassen, Claudia und Olga arbeiten noch."

„Mach ich, alles klar."

Wie gut ihr der Fick getan hatte. Sie fühlte sich in diesen Augenblick merkwürdig frei und gelöst. Peter würde kein Mann sein, um den sie sich große Gedanken machen musste. Dazu war er zu selbstverliebt und geschäftig. Wahrscheinlich war sie auch nur eine Domina von vielen für ihn, wenn sie ihn auch sicher mit ihren intimen Wünschen überrascht hatte. Sie grinste. Das war schon geil mit ihrem Spielzeug gewesen und das, obwohl Peter anfangs wie ein Dominus auf sie gewirkt hatte.

Sie zog sich in aller Ruhe an, ging hoch zum Empfang des Studios und revanchierte sich bei der Kollegin, in dem sie etwas für sie beide zum Essen bestellen wollte. So gingen sie zusammen die Flyer durch, machten es sich in der Besucherlounge gemütlich, während sie auf den Lieferanten warteten und unterhielten sich über Gott und die Welt.

Rita arbeitete schon über eineinhalb Jahren im Studio, empfing die Gäste, sorgte sich um den Barbetrieb und bearbeitete nebenbei Kundenanfragen und machte Termine. Eine hübsche Frau. Schlank, sportlich, mit schwarzen zum Bob frisierten Haaren, einem gleichmäßig proportionierten Gesicht und munterem Wesen.

„Wer war der Typ, Thao? Irgendwie fand ich den gruselig."

„Mein Spielzeug. Ich benutze ihn ein wenig und wenn ich dann mit ihm fertig bin, darf er wieder abwackeln."

Rita fischte mit ein paar Stäbchen in dem Becher mit dem thailändischen Essen. Sie war schon lange mit ihrem Freund zusammen und führte eine harmonische Beziehung, wie Thao von früheren gemeinsamen Stunden her wusste.

„Dann geht es nur um Sex für dich?", fragte Rita interessiert.

„Ja und für ihn natürlich um ein wenig Haue. Kriegen wir gut hin, bin ich selbst überrascht." Thao kaute genüsslich an einem Entenstück, schluckte es hinunter und fragte dann nach. „Hat er noch was zu dir gesagt?"

„Nee, eigentlich nicht. Hat ein wenig verstört gewirkt, als er wieder gegangen ist."

„Noch besser", Thao war zufrieden. Sie kratzte die letzten Reste mit einem Löffel aus dem Becher heraus und entsorgte diesen dann in einer großen Abfalltonne, welche hinter der Theke stand. „Ich mich dann mal los, okay?"

„Willst du nicht bleiben? Ich habe doch auch nicht mehr lange", bat Rita.

„Nee, sei mir nicht böse. Ich will jetzt nach Hause, lass mir ein Bad an und geh pennen. Wir mach mal irgendwann anders ne Sause? Okay?"

Rita lächelte, ließ sich von Thao drücken, dann sah sie der Domina nach, wie diese zielstrebig den Gang hinunter ging.

Auf der Heimfahrt schien die im Studio gewonnene Stimmung mit jedem Meter, den Thao ihrem Zuhause näher kam, wieder zu versiegen. Morgen noch, dann würde Anneliese fliegen. Neuerlicher Abschied. Er fiel ihr so schwer. Genauso wie das Vertrauen in ein Wiedersehen zu fassen. Ashna würde bei ihr bleiben. Fast schämte sie sich, dass sie den Hund als Faustpfand für Anelieses Rückkehr ansah. Wie würde es zwischen ihrer Freundin und Hans weitergehen? Ein Windhund, Masochist..., wie sollte sie an seine Rechenschaft glauben? Sie seufzte, parkte das Auto auf der Parkfläche am Deich ein und wechselte die Straßenseite. Ein Blick zum flachen Stein auf dem Deich hinauf, es saß niemand darauf. Karl, was würde er in diesen Augenblick machen? Und warum dachte sie jetzt an ihn? Seltsam, seitdem er das Gespräch zu ihr gesucht hatte und sie wieder für sich gewinnen wollte, schien sie ihn endlich losgelassen zu haben. Das Verlangen nach einem Neuanfang, welches sie über Monate hinweg gequält hatte, war verschwunden. Freiheit? Wenn, dann war sie zumindest momentan nicht in der Lage dazu diese zu genießen.

Sie trat an Anelieses Wohnung vorbei und hörte sanfte Musik. Kurz überlegte sie, ob sie nicht doch anklopfen sollte, doch war ihr die Gefahr zu groß, dass Hans bei der Freundin sein könnte. Sie zögerte, dann ging sie weiter die Treppe hinauf.

Aus den Klamotten rauskommen, die Wärme des Wassers fühlen, entspannen. Sie nahm sich vor, einen Wein aufzumachen, während sie die Badewanne befüllte. Ein Blick aus dem Fenster, der Stein. Karl. Ganz war er noch nicht weg. Genauso wie Steven hatte er eine Präsenz in ihren Kopf. Auch Sören tauchte immer wieder auf. Ausgerechnet bei ihm, hätte sie sich mehr vorstellen wollen. Sensibel, einfach gestrickt, kein Mann vieler Worte. Sie konnte das genießen, wie sie festgestellt hatte.

Sie holte sich ein Weinglas aus einem der Schränke, öffnete die Flasche und schenkte sich ein. Ein prüfender Schluck, der Rotwein schmeckte. So ging sie zurück ins Bad, schaltete das Badradio ein und stieg vorsichtig in die Wanne mit dem heißen Badewasser.

Wohltat! Sie schloss ihre Augen, freute sich, dass die Wirkung des Wassers sie völlig in Besitz nahm. Einen Augenblick, während dem sie nichts anderes fühlen wollte, als die Wärme des Wassers, den Duft des Schaumbades, welcher ihr in die Nase stieg und die soulige Musik hören, welche aus dem Lautsprecher des Radios heraus dudelte.

Ein Blick auf ihr Klapphandy welches auf der Ablage der auf der anderen Wandseite stehendenden Waschmaschine lag, eigentlich müsste es in diesen Moment klingeln.

Sie lachte, was für ein bescheuerter Gedanke. Nur weil sie jetzt keinesfalls gestört werden wollte, musste es doch nicht gerade deshalb passieren, oder? Und selbst wenn. Viel schlimmer wäre es für sie, wenn ihre Gedanken sich wieder um Aneliese und deren Flug drehen würden. Oder um Karl oder Steven. Es fing schon wieder an. Es war so irre. Herbert tauchte auf, genauso wie Erlenberg und ein paar junge Menschen von der Straße.

„Wrrbbbb, wwwwrrrrrrbbbbb..."

Thao schloss für einen Moment die Augen, hob ihre rechte Hand aus dem Wasser heraus und suchte sie an ihrer noch relativ trockenen Brust vom Schaum zu befreien. Anschließend lehnte sie sich über den Badewannenrand, streckte ihren Arm aus und bekam schließlich das kleine Gerät zu fassen. Ein kurzer Blick auf das Display, dann klappte sie auch schon das Gerät auf.

„Hey Blondie! Mich so schnell vermisst?"

Xenas Stimme klang abgespannt und müde.

„Anscheinend schon. Margarethe hat Romis Vater aufgetan. Ein Fernfahrer aus Bremen. Hat super gepasst, hat nämlich schon zwei ältere Kinder und eine langjährige Ehefrau."

„Und wie hat er reagiert?"

„Bisher gar nicht. Sie haben nur wenige Sätze miteinander telefoniert."

Thao seufzte. Fraglich, ob der Mann sich zu Romi bekennen würde.

„Das war noch nicht alles, oder?"

Xena verneinte.

„Thomas setzt Margarethe immer stärker unter Druck. Er holt jetzt Angebote für den Hof ein. Ich kann es ihm nicht einmal übelnehmen. Der Hof kostet jetzt, so wie er ist, 6500 Euro im Monat. Pleite sind sie eigentlich schon jetzt."

Thaos Gedanken rasten. Für Romy wäre es ein Rückschlag, wenn sie jetzt aus den gerade akzeptierten Umfeld wieder herausgerissen werden würde. Für Lischen und Rieke ganz zu schweigen. Die beiden kleinen Mädchen waren ja fast Geschwister. Dazu Sören und Mia, auch für sie eine Katastrophe.

„Blondie? Der Monat hat gerade angefangen, richtig? Dann ist er auch schon bezahlt?"

„Lass, mal. Es wäre verkehrt ihnen immer wieder aufs Neue Hoffnung zu machen."

Thao richtete sich in der Badewanne auf, blickte wütend auf das kleine Telefon herunter und schüttelte ihren Kopf.

„Hör mal. Seit wann gibst du so schnell auf? Gut, der Hof trägt sich in seinem jetzigen Zustand nicht, aber dass muss doch nicht so bleiben, habe ich Recht? Was, wenn man sein Nutzungskonzept ändern würde?"

Xena schien Hoffnung zu schöpfen.

„Und da hast eine Idee?"

Thao blickte vor sich in den Seifenschaum. Eine große Blase platzte fast symbolträchtig in diesen Moment.

„Nein. Aber vielleicht jemand anderes. Spreche morgen mit Margarethe. Sie soll sich und uns ein wenig Zeit geben. Hörst du? Uns fällt schon etwas ein."

„Babybitch, glaubst du wirklich, dass das noch Sinn macht? Marga ist kaputt. Die tut sich noch was an, wenn ihre Verzweiflung noch größer wird."

„Zwei Wochen! Danach kann sie immer noch aufgeben. Bitte Xena. Wenn Romy mit ihrer Familie wegziehen muss, fällt sie vielleicht wieder in ihr altes Muster zurück. Von allen anderen Kollateralschäden mal ganz abgesehen."

„Und wenn sie sich nicht darauf einlassen möchte?"

„Soll sie mich anrufen."

Xena schien an einen Erfolg nicht mehr recht zu glauben. Dennoch versprach sie Thao es zu versuchen.

„Wann hast du deinen Kunden?", suchte Thao den Themenwechsel.

„Morgen. Mir ist den ganzen Tag über schon schlecht. Ich habe Schiss, dass ich es versaue. Das ist ein Anfänger! Ich kann das vielleicht gar nicht richtig. Oder was, wenn ich in ein altes Muster falle, Thao? Ich mache den Mann doch kaputt."

„Chill mal! Du bist heute eine ganz andere Frau, als noch vor wenigen Jahren. Außerdem bist du doch nicht blöde. Fahr hin, lerne den Mann kennen, lass dich von ihm ein wenig anschmachten, zeig ihm die Lederlady mit Hand- und Stiefelkuss und mach ein paar Mal Popoklatsch. Wirst sehen, der ist im siebten Himmel."

„Er will auch sexuell auf seine Kosten kommen. Ich denke doch bestimmt sofort an Gerd dabei. Das fühlt sich so falsch für mich an. Im Grunde genommen war das alles doch eine einzige behinderte Idee gewesen."

Thao konnte nicht anders, sie musste lachen.

„Kam ja auch von dir, was wundert es dich."

Xena schien keine Lust zu haben, auf den Spott der Freundin einzugehen. So sprach ihre Entgegnung dann auch Bände „Hab ich jetzt gerade keinen Bock drauf."

„Schon gut, ich habe mich wieder." Thao dachte darüber nach, was sie Xena raten könnte.

„Lass ihn beim ersten Mal einfach nur deine Präsenz tanken. Zeig ihm, dass sein Traum für ihn greif- und fühlbar geworden ist. Lass alles andere erst einmal weg. Redet miteinander, lerne ihn kennen, schaffe eine persönliche Basis. Alles weitere wird dann von selbst passieren, da bin ich mir sicher."

„Okay. Das kann ich machen, glaub ich." Xena atmete tief durch. Ihr ging es nicht gut, Thao fühlte das deutlich.

„Wo triffst du dich mit ihm?"

„In einem SM-Studio in Hannover. Die vermieten Räume, wenn sie diese nicht selbst belegen."

„Ja, kenn ich, machen wir nicht anders. Warte mal! Ich lass mal kurz etwas heißes Wasser nachlaufen." Sie beugte sich vor und hob für einen Moment lang den Dosierhebel der Mischbatterie an. Wasser rauschte einige Sekunden lang in die Badewanne, dann wurde es wieder leise. „Ich habe übrigens mein Spielzeug getroffen."

Xena staunte. „Und da hättest nicht noch mal ein paar Nächte drüber schlafen wollen?"

Thao lachte gehässig auf. Wie immer wenn sich jemand von ihr überfordert zeigte.

„Nee, total geil sag ich dir. Ein Kneipier. Nicht besonders hübsch, aber gewillt mir meinen Kaspar zu machen. Ohne irgendwelche Erwartungen. Er hat keinen sonderlich Großen, ist mir aber auch egal. Gespürt habe ich ihn und er hat mir gutgetan."

„Dann wirst du ihn wiedersehen?", fragte Xena.

Thao war sich dessen sicher.

„Ja, unbedingt. Ohne Aneliese wird es schwer für mich, Blondie. Irgendwie muss ich mich in der Spur halten."

„Und da glaubst du, dass so ein Typ der Richtige ist?"

Thao wusste darauf keine für sie zufriedenstellende Antwort.

„Ich werde es ausprobieren müssen. Ansonsten knall ich mir jetzt meinen Kalender mit Terminen voll. Wenn ich was in Richtung Therapie machen möchte, muss ich noch ein paar Scheine machen."

„Du willst noch mal zur Uni?"

Thao war fest entschlossen.

„Ja. Wenn dann richtig. Vielleicht noch Master und Promotion?"

„Du bist bekloppt."

Thao wurde ernst.

„Das bringt mich auf andere Gedanken, Blondie. Ich brauche das im Moment."

„Das weißt du selbst am besten. Komm vorbei, wenn dir danach ist. Dich bekommen wir immer unter, das weißt du."

„Danke. Das mache ich. Wenn ich wegen Marga einen Plan habe, muss ich sowieso mit ihr sprechen."

Xena Stimme klang dumpf und merkwürdig tonlos. „Kann ich irgendwie helfen?"

„Nein. Ihr macht schon so viel für sie. Versprechen kann ich nichts, aber aufgeben würde jetzt noch keinen Sinn machen. Der Gutachter hat aufgezeigt, was beim Hof nicht rund läuft, gerade deshalb haben wir eine Option. Mach das Marga klar, Blondie! Unbedingt. Wir wissen jetzt einfach mehr."

Die beiden Frauen wechselten noch ein paar Sätze miteinander, dann wollte Xena versuchen zu schlafen. Thao glaubte nicht dran. Ihre Freundin war viel zu aufgekratzt und belastet in diesem Moment.

Und sie selbst? Sie schob mit beiden Händen etwas Schaum zusammen, lehnte sich zurück und schloss ihre Augen. Andere Menschen hatten existentielle Nöte. Was waren schon ihre Sorgen und Probleme dagegen?

Steven hat eine Idee

Thao und Stevens Blick trafen sich, nachdem ihre Augen den kleinen gräulichen Punkt im Himmel verloren hatten, welcher das Flugzeug darstellte, welches ihre beiden Freunde nach Indien brachte. Sie beide waren von diesem Wiedersehen nicht erfreut gewesen, wollten es sich aber auch nicht nehmen lassen, sich von Aneliese und Hans zu verabschieden.

„Schaffst du es an meiner Seite den Flughafen zu verlassen oder wollen wir uns schon hier voneinander verabschieden?", fragte Steven überbetont rücksichtsvoll.

„Es geht grad so. Noch kann ich das Kotzen unterdrücken. Sollte es sich ändern, gebe ich dir Bescheid." Sie grinste zu ihm rüber. „Jetzt komm schon. Ich muss noch was in der Stadt erledigen, bevor ich nachhause fahre."

Sie liefen die Flughafenhalle entlang, nahmen eine Unterführung und erreichten schließlich das Parkhaus. Es herrschte viel Betrieb, sie mussten am Kartenautomaten anstehen.

„War er noch einmal da?", fragte sie Steven schließlich.

„Du meinst meinen Ex?"

Er nickte ihr zu, dabei auf den Automaten deutend. „Lass mich."

Thao gab ihr Einverständnis.

„Nein, ich denke das war es jetzt auch."

„Und du kommst klar?"

„Eigentlich sogar ganz gut. Ich fühl mich frei im Moment wie lange nicht mehr. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, kann tun und lassen was ich will. In Ruhe planen, wie es mit mir weitergehen soll."

„Kann ich verstehen, dieses Verlangen hatte ich selbst jahrelang. Genieße diese Zeit."

Thao wartete, bis Steven die Parkkarte ausgelöst hatte, drückte die Tür zum Parkdeck auf und suchte sich zu orientieren. „Dass du mit uns beiden so cool bist, kommt fast schon einer Beleidigung gleich. Ein wenig hättest schon hinter mir her flennen dürfen."

„Lass mal, ich spiele nur den starken Mann für dich. In mir drinnen sieht es anders aus."

Sie blickte skeptisch zu ihm auf.

„Und das glaube ich dir jetzt?"

Steven lächelte und zeigte in eine bestimmte Richtung.

Thao folgte seinem Fingerzeig und nickte, erkannte sie doch jetzt selbst ihr Auto.

„Ich denke schon, dass du das tust. Durch dich habe ich einen ziemlichen Reifeprozess durchlaufen."

Sie nickte ihm anerkennend zu. „Wow! Hätte nicht gedacht, dass ein solcher bei dir möglich wäre."

Er schüttelte seinen Kopf und lud ihr seinen linken Arm auf die Schulter.

„Übrigens habe ich dir noch eine Ankündigung zu machen."

Sofort gingen bei Thao die Alarmglocken an. Sie wollte stehen bleiben, doch er seufzte nur und drückte sie sanft weiter.

„Krieg dich wieder ein. Ich wollte dir nur verkünden, dass Aneliese mich zum offiziellen Thaositter auserkoren hat. Sie will wissen ob es dir gut geht, also komme ich ab und an bei dir vorbei, schaue ob du was zu essen und genügend Wasser hast und deine Toilette sauber..., AUA!" Er rieb sich seinen linken Oberarm. „Das du so hart zuschlagen kannst. Was bist du nur für ein Weib?"

„Hart? Da solltest du mal Frau Müller sehen. Ich kann sie gerne anrufen, damit sie dir eine Demo gibt."

„Nee, das lass mal. Ich habe da noch eine gute Erinnerung von. Die hat mir mein Geschlechterbild ziemlich gerade gerückt. Wie geht es ihr denn?"

Thao erzählte ein wenig von Xena, den Sorgen um den Hof von Margarethe und Romy. Sie erhoffte sich keine Hilfe von ihm, war aber dankbar, dass er dieses Thema für sie aufgriff.

„Und wenn ihr was Soziales draus macht?" Er hatte selbst nur eine vage Vorstellung davon, wie so etwas aussehen konnte. War sich sicher, dass er aber von solchen Projekten zumindest schon mal gehört hatte.

„Wie meinst du das?" Thao blieb abrupt stehen.

„Ihr gründet einen Träger und mietet dann Margaretes Hof oder Teile davon an. Ihr könntet Spenden sammeln und Förderungen beantragen. Du hast mir doch von den beiden Behinderten erzählt, welche dort arbeiten. Gibt es halt ein paar mehr davon."

Sein Vorschlag ergab Sinn. Dass ausgerechnet er auf solch eine Idee kommen könnte, das hätte sie nie für möglich gehalten. Auf jeden Fall war sein Vorschlag ein Faden, den man aufgreifen konnte.

„Alles cool mit dir?"

Thao nickte in Gedanken immer noch bei seiner Idee.

„Du bist gar nicht soooo dumm."

Er seufzte. „Schön, endlich mal ein wenig Anerkennung aus deiner Richtung."

Eine Weile blieb es zwischen ihnen ruhig, beide mit den eigenen Gedanken beschäftigt.

„Kann ich dich denn ab und an mal besuchen kommen?"

Thao blieb skeptisch.

„Ohne Fickificki?"

Steven war sich seiner sicher.

„Ja, ich denke, ich will das selbst nicht mehr."

Thao runzelte ihre Stirn.

„Na toll. Das ist ja mal ein Kompliment der Herr, da danke ich auch für."

„Du weißt, wie ich das meine. Du bist halt die erste Frau, bei der ich mir eine Freundschaft wirklich wünsche."

„Keine Masche?"

Er verneinte.

„Nee. Keine Masche."

„Gut, dann darfst auch kommen und nach meinem Klo sehen. Bringst Gummihandschuhe und Chlor mit, gelle?"

Er lachte. „Packst wieder Madame aus was?"

„Wenn du nicht brav bist ganz sicher und Frau Müller ist dann auch wieder mit von der Partie."

„Nee danke. Nach ihr habe ich nun wirklich keine Sehnsucht."

„Mag sein, wenn das aber mit uns klappt, wirst du früher oder später auf sie stoßen, das verspreche ich dir schon jetzt."

Steven hob seine Schultern.

„Mir egal, solange sie mich am Leben lässt."

Erste Session mit Peter S.

Zwei Stunden hatte die Anreise gedauert, eine weitere halbe Stunde hatte Xena in ihrer Limousine gesessen und mit Warten verbracht. Vergebens versuchte sie, ihrer Aufregung Herr zu werden, spielte nervös mit ihrem Autoschlüssel, ihren Blick auf den Eingang des Restaurants gerichtet, in dem sie gleich ihren ersten Kunden treffen wollte. Dort würde er auf sie warten, ein Mann, erfüllt von der Hoffnung in ihrer Person die Antwort auf seine intimsten Wünsche zu finden. Domina! Die Zweifel an diese Rolle erfüllten sie immer wieder aufs Neue.

Es kostete sie Überwindung, das Gurtschloss zu öffnen, den Schlüssel abzuziehen und auszusteigen. Was hat Thao geraten? Erst einmal durch optische Präsenz wirken, weniger durch direktes Handeln. Ein guter Rat, welchem sie gerne folgen wollte.

Sie drückte den Knopf der automatischen Verriegelung am Wagenschlüssel, dann machte sie sich auf den Weg. Braune Lederstretch, hochhackige Röhrenstiefel, schwarze Bluse, braune Lederjacke, Pilotenbrille. Sie sah eher wie eine Rockerbraut aus, denn eine Domina.

Sie musste sich unter der Eingangstür durchbücken, als sie das Lokal betrat, sah sich suchend um, bestaunt von den anwesenden Gästen. Auch ein Herr mittleren Alters hatte sie jetzt bemerkt, stieg zögerlich aus seiner Sitzbank heraus und trat unsicheren Schrittes an sie heran. Gekleidet in einem schwarzen Jackett, dunkelblauen Hemd und schwarzen Stoffhosen, zeigte er Xena, dass er sich auf dieses Treffen sorgsam vorbereitet hatte.