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The Beautiful Black Bull 02

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„Frank... es gibt da etwas, aus meiner Vergangenheit, was ich dir nicht erzählt habe."

Ohne Vorwarnung, war Nicole ihrer Versunkenheit entstiegen und fixierte mich. Die Ankündigung ließ mich aufhorchen und ich sah sie fragen an.

„Ich bin ganz Ohr!"

„Nun... es... es fällt mir nicht leicht dir das zu sagen. Um ehrlich zu sein mir graust davor!"

Ich stutzte. Besorgnis wucherte in meinem Verstand. Ihr stotternder Anlauf ließ eine Bombe vermuten, die gleich hochgehen würde. Ein ungutes Gefühl beschlich mich und ich wurde ungeduldig.

„Sag es einfach Nicole... so schlimm kann es doch nicht sein... oder?" Es folgte ein langes, nachdenkliches Schweigen.

„Es gibt da ein Gedicht aus jener Zeit, das... eigentlich alles ganz gut zusammenfasst. Vielleicht fange ich damit an..."

Erstaunt wölbte ich die Augenbrauen. Meine Frau klang aufgewühlt. Ihr Blick entfloh wieder in unseren Garten und schien sich Lichtjahre weit zu entfernen. Sie atmete tief durch und nahm innerlich Anlauf. Dann begann sie zu rezitieren.

...

„Einst spürten wir das Leben,

es pochte, lechzte, stöhnte und spreizte unsere Venen.

Doch faulig Unrat Seele muss vergehn,

der Ostwind kommt und wird mich mit sich nehm."

„So traure nicht um mich,

denn ich bereue nichts!

Ich bereue nichts!

Der Unruhe hetzend Seelenlicht,

umtreibt ein Sehnen, fürcht es nicht!

Im Zeitenstrom zersprühte Gischt,

in Ewigkeit ein Licht das nie erlischt.

Der kurze Lebenshauch geronnen

so bleib ich hier nun stehn.

In lieblicher Erinnerung versonnen,

in welcher wir uns wieder sehn."

...

Eine beklommene Stille sackte nieder und für einen langen Moment sah ich meine Frau verblüfft an. Ich entdeckte eine Träne, die dabei war sich bauchig, über eins ihrer dunkel geschminkten Lieder zu wälzen.

„Was... war das?"

„Ein Abschiedsgeschenk!"

Schock erfasste mich. Ich taumelte kurz, doch dann begriff ich, dass dies kein Abschiedsgeschenk an mich war. Es waren Worte einer entfernten Vergangenheit. Aus einem Leben bevor es ein „uns" gab. Ein Kapitel das bereits geschlossen war. Es sei denn, die Fäden jener Zeit wurden weiter gesponnen, ohne dass ich davon etwas wusste. Ein Gedanke, der mir Angst bereitete.

„Erinnerst du dich an die Frau, die damals mit mir um den See spazierte, als wir uns kennenlernten?"

Aus meiner Erinnerung erhob sich jener Tag, an welchem wir uns zum ersten Mal begegneten. Neben Nicole stand jene junge Frau. Sie war ausgemergelt und hatte ein krankes, bleiches Gesicht. Sie verharrte mit einem schiefen Grinsen neben meiner zukünftigen Gattin, bevor ihre Miene zu einer seltsam friedvollen Ruhe zurückfand.

„Ich erinnere mich."

Nicoles Fingerspitzen schoben sich unter ihr Auge. Sie wischten über das feuchte Glitzern, welches ihre Wange hinab zu rinnen begann. Ich erhob mich, legte meine Hände tröstend auf ihre Schultern und streichelte sie.

„Sie war damals todkrank und hatte dieses Gedicht für mich verfasst, als Erinnerung ... und als ein Lebewohl."

„Ich habe nicht geahnt, dass ihr euch so nah standet."

„Ich weiß... ich habe dir diesen Teil meiner Vergangenheit verschwiegen."

„Warum?"

„Aus Liebe Frank... aus Liebe zu dir... und aus Feigheit!"

Auch Nicole rutschte nun von ihrem Hocker herunter. Sie schlang die Arme um meinen Hals und sah mich an. Ihr Gesicht war von Sorgenfalten durchzogen. Sie schluckte schwer und es schien als würde sie mit einer zentnerschweren Last ihrem Beichtvater gegenüber treten.

„Julia war in der Oberstufe meine beste Freundin. Wir haben alles zusammen gemacht und ließen uns für dasselbe Studium immatrikulieren. Wir zogen in eine WG, zusammen mit Christian, ihrem älteren Freund.... Was soll ich sagen Frank... eines Abends landeten wir zu dritt im Bett. Von da an hatten wir ein Dreiecksverhältnis und eine Weile war es richtig,... richtig schön zu dritt...."

Ich beobachtet wie Nicole jener Vergangenheit ein süsses Lächeln schenkte und es war offensichtlich, dass sie gern an diesen Teil ihres früheren Lebens dachte. Doch dann zog ein Schatten über die porzellanweiche Miene und pflügte Furchen voller Wehmut unter den Ausdruck elegischer Erinnerungen.

„... Leider war unsere Mé·Ménage-à-trois nicht von langer Dauer. Julia war immer sehr experimentierfreudig und ihr Freund war sehr ideenreich. Sie haben sich gegenseitig gepuscht. Wir luden regelmäßig weitere Mitspieler in unser Bett ein. Viele Mitspieler,... sehr viele! Wir folgten Christians Führung und es begann eine Aneinanderreihung exzessiver Orgien, ein surrealer Tripp an dessen Rändern ein Abgrund lauerte, der mich erschauern ließ und gleichzeitig eine magische Anziehung auf mich ausübte."

Mit unbewegter Miene folgte ich ihren Ausführungen, während meine Hände wie festgefroren auf ihrer Taille ruhten. Mein Verstand nahm die Worte, die wie von einem Katapult abgefeuert in meinen Kopf einschlugen, mit fassungslosem Staunen hin. Ich versuchte zu verstehen, was diese unschuldige und sanftmütige Frau mir da gerade offenbarte.

„Es... es war die gleiche Anziehungskraft, die ich gestern und vorgestern gespürt habe. Ein lange unterdrücktes Sehnen. Doch seit dem ich von deinem Fetisch weiß, sucht es mich wieder heim. Es ist als wäre ein Geist aus der Vergangenheit zurückgekehrt, der nun pausenlos in meinem Kopf herum spuckt und seinen gierig geifernden Schlund weit öffnet."

Halb gelähmt von Nicoles Geständnis, wühlte ich mich durch die Erinnerungen der letzten zwei Tage. Erkenntnis bahnte sich ihren Weg und schlug eine Bresche in jene zurückgebliebenen Fragezeichen unseres gestrigen Abenteuers. Endlich verstand ich woher diese lüsterne Begeisterung meiner Frau rührte und warum sie meinen Fetisch so virtuos bediente. Mit einem halben Lächeln schüttelte ich meinen Kopf.

Wie blind man doch sein konnte, wenn man nur sah, was man sehen wollte. Ich hatte stets die liebreizende Unschuld in Nicole wahrgenommen, aber nicht jene Frau, welche meine fetischverhangene Fantasie noch überflügelte.

„Hast du,... ich meine warst du,... warst du mir,... treu seit dem wir zusammen sind?"

Ihre eisblauen Augen weiteten sich und stachen auf mich ein, während das pure Entsetzen im Gesicht meiner Frau explodierte. Ich schluckte schwer und hätte mir für diese Frage am liebsten einen ordentlichen Tritt in die Hoden verpasst. Doch für einen Mann war es eine akrobatische Herausforderung sich selber in die Eier zu treten.

„Vergiss die Frage! Sie kam von einem absoluten Idioten!" Ihr böser Blick hielt mich gepackt, doch mein schnelles Einlenken verhinderte schlimmeres.

„Dein Vertrauen ist mir heilig Frank und die gegenseitige Treue ebenso!"

Ich nickte und fühlte mich schlecht. Enttäuschung und Traurigkeit schwappten durch Nicoles Miene. Ihr Teint schien noch ein paar Nuancen blasser als sonst. Ein anämisches Schäumen, dessen Ausdruck mich erschütterte. Ich drückte meine Frau fest an mich, versank mit meinem Gesicht in ihrem Haar und atmete ihren Duft tief ein.

„Was... was ist mit eurer Ménage-à-trois passiert?"

Nicoles räusperte sich, bevor sie leise einen Vers jenes Gedichtes in das Ende ihrer Erzählung hinein tropfen ließ.

„Doch faulig Unrat Seele muss vergehn,... der Ostwind kommt und wird mich mit sich nehm ... - Ich konnte ihr nicht helfen Frank... Ich konnte ihr nicht helfen!... Sie trennte sich zu spät von Christian, wurde krank und zog sich zurück ... auch von mir. Erst ein Jahr vor ihrem Tod sahen wir uns wieder regelmäßig. Die letzte Woche ihres Lebens verbrachten wir zusammen. Sie hatte sich geweigert in ein Hospiz zu gehen. Also blieb ich bei ihr. Bis zum Schluss... Kein Mensch stirbt gerne alleine!

Am Abend des fünften Tages lagen wir zusammen in ihrem Bett, wir redeten bis tief in die Nacht und lasen aus ihrem kleinen, ledergebunden Gedichtbüchlein. Es war einer der schönsten Abende die wir miteinander hatten."

Nicoles Stimme begann zu zittern. Ihr Kopf ruhte auf meiner Schulter und ich spürte wie ein paar Tränen in mein Hemd sickerten. Ihre Fingerspitzen eilten herbei und wischten das feuchte Glitzern fort, während ich schweigend durch ihr Haar strich. Sie atmete tief durch und sammelte sich.

„Irgendwann schlugen wir die letzte Seite in ihrem Buch auf. Ich hatte mich bis zu jenem Moment zusammen gerissen und mir jede Träne verkniffen. Doch dann las ich die Widmung... „Für eine wahre Freundin, einen lüsternen Engel und die beste Liebhaberin der Welt" ... Darunter hatte sie ein Gedicht verfasst... es waren ihre Abschiedsworte an mich."

Meine Frau stockte. Ein Schluchzen wand sich ihre Kehle hinauf und wurde von einem geräuschvollen Glucksen wieder hinunter gewürgt. Mit einem heiseren Flüstern nahm Nicole einen weiteren Anlauf und teilte auch die letzte Erinnerung mit mir.

„Julia ... schlief an jenem Abend in meinen Armen ein und wachte nicht wieder auf. Zwei Tage später starb sie.... Vier Jahre ist das jetzt her."

Einen langen Moment schwiegen Nicole und ich miteinander. Nur die Traurigkeit bahnte sich einen Weg durch die Stille und schwebte als langsam auslaufendes Schluchzen davon. In meinen Gedanken erblickte ich noch einmal das bleiche Gesicht jener Frau, die nur für Sekunden durch mein Leben gehuscht war, ohne dass wir auch nur ein einziges Wort miteinander gewechselt hatten.

„Es war übrigens Julia, die mich auf die Idee brachte, dir entgegenzugehen, nachdem du damals einfach weiter gelaufen warst, ohne nach meiner Nummer zu fragen." Ein schmales Lächeln grub sich aus Nicoles betrübter Miene und sie sah mich an.

Ich flüsterte ein leises "Danke Julia" und schmunzelte aufmunternd. Es wirkte. Der Trübsinn verflüchtigte sich und Nicoles Trauermiene hellte sich auf.

„Jedes Jahr an Julias Namenstag besuche ich ihr Grab und sage das gleich wie du ... Danke Julia,... danke für meinen Mann und meine Tochter."

Ihre Lippen senkten sich in meine Halsbeuge und begannen zärtlich bis zu meinem Ohrläppchen hinauf zu knabbern. Hände strichen um meinen Körper herum, bis ich Nicoles Finger auf meinem Po spüren konnte.

„Kommst du mit mir ins Bett?"

Ihr sanftes Flüstern schlängelte sich in mein Ohr hinein. Ich grinste, denn in meinem Kopf zirkulierte ein ganz ähnlicher Gedanke. Dieses Geständnis hatte uns einander noch näher gebracht und ich verzehrte mich nun nach ihrer Nähe.

„Ich brauche jetzt meinen Ehemann und Vertrauten... niemanden sonst Frank!"

Ich verstand was sie meinte, nickte stumm und folgte ihr in unser Schlafzimmer.

.....

Zwei Tage später...

Am Himmel hingen die eintönigen Weiten einer grauen Tristes. Ein Vorhang aus Regenwolken, dessen grenzenloser, fülliger Leib einen leichten Nieselregen absonderte. Inzwischen hatte der Herbstwind die Bäume weiter skelettiert. Unmengen bunter Blätter wehten auf unserem Rasen umher. „A never ending storry" dachte ich, während mein Blick vom Esstisch aus den Garten erwanderte.

Neben mir hörte ich das fröhliche Gackern meiner Tochter, die begeistert dem Fingerspiel meiner Frau folgte. Die Smiley Parade schien trotz mehrfacher Wiederholung nichts von ihrem Unterhaltungswert einzubüßen. Ich lächelte in mich hinein und schob meinen leeren Teller von mir.

Inzwischen war Dienstag. In knapp fünf Stunden würde meine Frau sich in Richtung Gemeindehaus aufmachen, um jenen bei uns gestrandeten Seelen, einen Einstieg in die deutsche Sprache zu vermitteln.

Seit Nicoles Offenbarung über ihre Vergangenheit hatten wir nicht mehr über Aman oder das, was auf der Terrasse passiert war, gesprochen. Auch unsere fantasievollen und erregenden Rollenspiele pausierten. Nicole benötigte Zeit um nachzudenken und ich wollte sie nicht bedrängen. Stattdessen konzentrierten wir uns auf den Nukleus dessen, was uns wichtig war, unsere Dreisamkeit.

Wir kapselten uns ab, schenkten unserer Tochter eine Extraportion Aufmerksamkeit und genossen zwischendurch intensive Zärtlichkeiten. Überraschenderweise fiel es mir nicht sonderlich schwer meinen Fetisch vorübergehend auf ein Abstellgleis zu schieben. Doch je näher die nächste Deutschstunde an unseren kleinen, zeitlosen Kokon heranrückte, desto nachdenklicher wirkte meine Frau und auch meine Anspannung nahm zu.

Ich blickte auf die Uhr „13:19"! In meinem Unterleib türmten sich allmählich die Wogen. Geduldig wartete ich darauf, dass Nicole ihre Gedanken und Gefühle zu Ende sortierte, um mit mir über den heutigen Abend sprechen zu können.

Ein dumpf dröhnender Pfurz schoss, wie durch einen Schalldämpfer gedrückt, in die Windel unserer Tochter und meine Aufmerksamkeit kehrte zurück an den Tisch. Der nachfolgende Gestank ließ ahnen, dass es nicht nur Luft war, welche aus diesem kleinen Hintern hinaus gepresst wurde. Ich blickte mit einem süffisanten Grinsen zu meiner Frau.

„Oooh Maja... Stinkbombe? Schon wieder? Am Tisch? Was sind den das für Manieren? Hast du ein Glück, dass deine Mama nicht müde wird, dein „Kacki" zu beseitigen."

Nicole neigte ihren Kopf leicht schräg und ein überdeutliches „WIE BITTE?",war ihrem strengen Gesichtsausdruck zu entnehmen. Sie fixierte mich aus zusammengekniffen Augen und kräuselte unheilvoll ihre Lippen. Hinter Majas Rücken klappte, ein langer schlanker Mittelfinger auf, von dessen knallgelbem Nagel mich ein feister „Fick dich" Smiley angrinste. Ich lachte kurz auf und schickte Nicole einen „gute Laune" Luftkuss um sie milde zu stimmen.

„Soll dieser wunderschöne und einfallsreich dekorierte Mittelfinger etwa bedeuten, dass du mir dieses „Geschäft" anvertrauen möchtest... meine Liebste?"

„Ach lass gut sein Frank!",entgegnete sie, doch ihre Stimme hatte etwas hinterhältiges, „Ich mach das schon!... Heute!... Morgen darfst du dafür den ganzen Tag übernehmen. In der Zwischenzeit kannst du ja schon mal Cappuccino für uns beide machen!"

Sie erhob sich mit einem Zwinkern, legte ihrerseits noch einen Luftkuss drauf und verschwand in Majas Kinderzimmer. „Morgen wird also ein „Scheißtag"!",flüsterte ich lächelnd in mich hinein und nahm das gerechte Urteil meiner Frau gelassen hin.

Nach zehn Minuten saßen wir wieder zusammen, während Maja in ihrem Bettchen lag um ins Land der Träume zu entschwinden. Ich bemerkte wie meine Frau mehrfach tief durchatmete und ergriff ihre Hand. Die Finger klammerten sich fest an mich und ich spürte ihre innere Unruhe.

„Wollen wir... wollen wir jetzt reden?" Sie nickte stumm doch das Schweigen hielt noch einen langen Moment an, bevor sie sich schließlich aufraffte und das Wort ergriff.

„Frank ich... ich habe viel nachgedacht und bin hin und her gerissen. Einerseits spüre ich ein ähnliches Verlangen wie du. Es brennt lichterloh in mir und ich täte nichts lieber, als diese Sehnsucht mit dir und einem anderen Mann auszuleben.",Sie stockte kurz während sich kleine Bedenkenwirbel in ihrer weichen Miene zu kräuseln begannen.

„Die Erfahrungen der Vergangenheit haben mich gelehrt, dass diese Dinge von sehr spontaner Natur sind und nur schwer kontrolliert werden können. Begierde lässt sich kaum in feste Regeln gießen. Menschen, die man liebt, können bei so einem Spiel nachhaltig verletzt werden. Das wäre das letzte was ich möchte!"

Ich nickte stumm und beobachtete wie Nicole nach den richtigen Worten rang. Ein Vers aus Julias Gedicht kam mir wieder in den Sinn. Ich beugte mich vor und flüsterte meiner Frau das Fragment jenes Abschiedsgrußes in ihr Ohr.

„Der Unruhe hetzend Seelenlicht, umtreibt ein Sehnen, fürcht es nicht!... fürcht es nicht!"

Nicole nickte matt und ein schmales Lächeln zierte ihre Miene „Respekt! Du hast tatsächlich aufmerksam zugehört!"

„Bei wichtigen Dingen tue ich das!"

„Wenn du mir hilfst diese Sehnsucht in Balance zu halten Frank, dann muss ich mich auch nicht fürchten!"

„Ich verspreche dir, dass ich mich bemühen werde!" Diese Antwort war keinesfalls wasserdicht. Doch es war der höchste Grad an Zusicherung, den ich geben konnte. Ich kannte ja meinen Fetisch.

Ihre Augen taxierten mich kritisch und für einen kurzen Moment senkte sich wieder Schweigen zwischen uns. Nicole schien tonnenschwere Gedanken zu wälzen. Schuldbewusst fragte ich mich ob es richtig und fair war die letzten Worte Julias als ein Plädoye für das Ausleben der eigenen Sehsucht auszulegen. Sicherlich war es auch möglich jenen Satz in die entgegengesetzte Richtung zu interpretieren. Ich setzte zu einem weiteren Statement an doch meine Frau kam mir zuvor.

„Es wird keinen Sex mit Aman geben Frank... du weisst warum!" Ich nickte, denn ich sah es genau so wie Nicole. Ohne Pille war es einfach zu riskant.

„Und wenn wir merken, dass dieses Abenteuer unserer Ehe nicht guttut, brechen wir sofort ab! Das sind meine roten Linien!",sie stockte kurz und fuhr dann fort, „Aman hat sich gestern als Masseure angeboten.... Vielleicht sollten wir damit beginnen und sehen wohin das führt.",schlug Nicole vor.

„... und sehen wohin das führt!",wiederholte ich in Gedanken und vernahm den Verheißungsvollen Wiederhall jener vagen aber vielversprechenden Worte. Ich blickte zur Uhr. Unerbittlich schritt die Zeit voran. Ich atmete kräftig durch. Vor meinem geistigen Auge zog der nackte, ölglänzende Körper meiner Frau vorbei. Amans schwarze Finger kreisten darüber und massierten einen Seufzer nach dem anderen aus ihr heraus. Ein fantastischer Anblick.

Wir legten unsere Stirn aneinander und sahen uns tief in die Augen. Ich ergriff Nicoles eiskalte Hände, führte sie zu meinen Lippen und nippte zärtlich an ihren Fingerspitzen.

„Das klingt nach einem guten Plan!"

Sie antwortete mit einem verschmitzten Lächeln und ein leises Wispern trieb zwischen ihren Lippen hervor. „Ich liebe dich mein Schatz!"

„... und ich dich!"

....

17:15 Uhr

Die sich langsam türmenden Wogen, welche durch meinen Unterleib wanderten, schaukelten sich inzwischen zu Wellenbergen auf. Es war fast wie in einer Achterbahnfahrt. Jedes Mal wenn ich auf die Uhr blickte, rollte einer jener Kaventsmänner heran und schien meinen Mageninhalt auf den Kopf zu drehen. Ich war angespannt, nervös und aufgeregt. In ca. fünfundzwanzig Minuten würde Nicole sich auf ihren Weg in Richtung Gemeindehaus begeben, während ich zu Hause schmorte.

Ich konnte es kaum glauben. Es geschah tatsächlich. Der Flirt würde heute Abend weiter gehen. Ohne einen Plan. Nichts war bisher festgelegt. Weder Ort noch Zeit noch sonstige Details. Alles was nach der Deutschstunde passieren würde, war ein einziges großes und nebulöses Fragezeichen. Nur jene roten Linien waren in Stein gemeißelt. Meine Erregung schäumte und ich blickte ein weiteres Mal auf die Uhr.

„17:18!"

Ein krachendes Geräusch ließ mich erschrocken in Richtung Laufgitter blicken. Maja hatte eines ihrer Spielzeuge über den Rand des Gitters befördert. Es war auf die Fliesen gefallen. Sie gackerte vergnügt und stieß genuschelte Laute unter ihrem Schnuller hervor. Stolz guckte sie mich an. Ein Grinsen streckte sich über die beiden Ränder ihres Nuckis hinaus.

„Gut gemacht Maja!"

Anerkennend reckte ich einen Daumen in die Höhe und lächelte dabei in mich hinein. Welch ein Segen es sein musste, über solch kindliche Unschuld zu verfügen und außerhalb jener verrückten Erwachsenenwelt stehen zu können.

Um mein wogendes Sentiment etwas zu glätten kreiste ich beruhigend mit meiner Hand über den Bauch. Gespannt wartete ich auf Nicole, die inzwischen seit fast drei Stunden in unserem oberen Badezimmer verweilte um sich salonfähig zu machen. Frauen!

Ich war zwischenzeitlich mit Maja spazieren gewesen und hatte sämtliche Haushaltsarbeiten erledigt, um diese schwer zu ertragene Ruhe vor dem Sturm aushalten zu können. Nicole hatte die fantastische Idee ihre Fußnägel neu zu lackieren. Ein stundenlanges Unterfangen. Doch die Detailverliebtheit und Exaktheit meiner Frau erhob dieses Hobby zu einer spirituellen Kunst. Es half ihr mit übermäßiger Spannung umzugehen. Erneut sah ich auf die Uhr.

„17:22!"

Ein weiterer Kaventsmann rollte durch meinen Magen und ich atmete tief durch. Schließlich öffnet sich die Tür unseres Schlafzimmers und mein Blick sprang die Treppe hinauf. Nicole stand mit einem verschmitzten Lächeln lässig an den Türrahmen gelehnt, und sah zu mir herab.