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Tina - Flucht aus der Hölle -- Teil 03

Geschichte Info
Besuch von der Verwandtschaft.
11k Wörter
4.69
10.2k
3
Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 6 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 04/14/2022
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Hier nun die Fortsetzung des zweiten Teiles.

Alle Personen sind natürlich über 18 Jahre und sämtliche Namen sowie Orte sind zufällig gewählt. Die ganze Geschichte entspringt rein der Fantasie.

Für Nebenwirkungen auf Grund möglicher Rechtschreibfehler wird keine Haftung übernommen. Aber Spaß beiseite, ich wünsche viel Vergnügen bei dieser Fortsetzung.

Bernd hatte sich auf den Nachhauseweg gemacht, um sich ausgiebig zu duschen und umzuziehen. Er sollte seine Halbbrüder am Züricher Flughafen abholen. Das sind in etwa eineinhalb Stunden Fahrzeit. Bernd hatte zwar gute Verbindungen zur Polizei und Regierung, aber er wollte das nicht ausnutzen, so hielt er sich an die Beschränkungen und die Fahrzeit. Das Flugzeug hatte auch keine Verspätung, so musste er auch nicht lange warten. Sie waren Zwillinge, soviel wusste er noch, hatte sie aber ein paar Jahre nicht mehr gesehen. Sportlich, großgewachsen, war die grobe Umschreibung. Sie waren immerhin schon seit Jahren Profisportler. Auch er war im Grunde nicht zu übersehen mit seiner Statur.

So entdecken sie sich beinahe gleichzeitig. Sie kamen aufeinander zu und umarmten sich zur Begrüßung.

„Schön, dass ihr da seid" sagte Bernd „was führt euch hierher?" war seine Frage.

„Das ist eine längere Geschichte" sagte Mike, der ältere der beiden. Er war eine Minute älter als sein Bruder, was er ihm scherzhaft immer wieder vorhielt. Der allerdings titulierte ihn sein Bruder darauf mit ‚alter Sack'. Sie hatten ein sehr inniges und nettes Verhältnis zueinander, verstanden Spaß.

So packten sie die Sachen in Bernds Auto und machten sich auf den Weg.

Bernd fragte „wo seid ihr untergebracht, habt ihr schon ein Zimmer?"

„Ja" antwortete jetzt Jo „für den Anfang eine Suite in einem Hotel. Dann sehen wir weiter."

„Wollte ihr länger bleiben" fragte Bernd erstaunt.

„Wir haben vor, dauerhaft hierher zu ziehen. Wir wollten uns was Eigenes bauen, und dachten, dass du uns dabei helfen könntest. Wir wissen, dass es in der Schweiz schwierig ist, wenn man als nicht Schweizer hier etwas bauen will, um dauerhaft hier zu wohnen."

Erstaunt antwortete Bernd „erstmals kommt ihr zu mir, dann reden wir darüber."

Sie waren auch schon fast bei Bernd zuhause angekommen. Knapp eine halbe Stunde noch zu fahren. Die beiden sahen aus dem Fenster und genossen die Umgebung. So idyllisch, so ruhig, kein Trubel und trotzdem nicht abgeschieden. Immer wieder ein Städtchen oder ein Dorf. Nicht wie in Amerika. Nur Großstätte, oder nur abgeschiedene Siedlungen. Dazwischen gibt es fast nichts, außer die Anwesen der Reichen, die sich in den schönsten Gegenden sammelten.

Bernd öffnete per Funk sein Einfahrtstor und fuhr die letzten Meter zu seinem Haus. Das Tor schoss sich und sie waren in einem eigenen kleinen Reich.

Sie parkten vor dem Haus und jeder nahm sein Gepäck mit hinein. Drinnen zeigte er ihnen das Wohnzimmer und sagte „setzt euch hin. Wollt ihr was trinken?"

„Einen Kaffee bitte, schwarz und ohne Zucker" sagte Mike. „Für mich auch" setzte Jo nach. Sie gingen ins Wohnzimmer und sahen sich um. Bernd richtete die beiden Kaffees und für sich einen Espresso und ging zurück zu den beiden. Mike stand vor der Kommode und besah die wenigen Fotos die Bernd stehen hatte. Sie waren alle von ihm und seiner Frau Tina. Selfies, wie man sofort sah, aber alle aus einem glücklichen Moment heraus.

„Wer ist das?" fragte Mike, als er bemerkte, dass Bernd wieder im Raum war „eine Freundin von dir?"

„Meine Frau" sagte Bernd stolz.

„Der ewige ruhelose Herumtreiber hat eine Frau" staunte Jo „wie ist das passiert? Wann können wir sie sehen? Ist sie da?"

„Sie ist in meiner Klinik und betreut ein paar Patientinnen. Wisst ihr, ich habe neben meinem Job als Herumtreiber auch eine Klinik für traumatisierte Patienten. Wir behandeln Entführungsopfer, Opfer von Vergewaltigungen und Misshandlungen, aber auch Nachwirkungen von schweren Unfällen bei denen Gliedmaßen amputiert worden sind. Wir haben sehr gute Psychologen und Therapiemöglichkeiten, auch die neurologische Abteilung ist eine der besten der Welt" sagte er voller Stolz.

„Ist deine Frau Ärztin" fragte Mike.

„Nein" sagte Bernd ruhig „sie war Opfer."

„Welches Opfer?" fragten beide, wie aus einem Mund ganz erschrocken.

„Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie euch einmal, aber nur wenn meine Frau dabei ist, oder besser sie erzählt es euch. Doch nun zu euch. Was führt euch her. Ihr habt gemeint, das wäre auch eine lange Geschichte. Ich bin neugierig."

Sie setzten sich und Mike begann mit einem Seitenblick zu Jo zu erzählen. „Du weißt, wir sind erfolgreiche Extremsportler. Wir kamen viel herum, hatten wahnsinnigen Spaß bei der Sache. Die Frauen lagen uns zu Füßen, aber es war selten eine dabei, für die wir uns entscheiden konnten, eine Beziehung zu beginnen. Die wenigen Beziehungen hielten auch nicht lange. Die letzten Beziehungen, die wir beide hatten, die hielt auch einige Jahre, lief auch gut. Sie waren auch da, als unsere Mutter starb. Du hast sie da auch gesehen. Doch als letztes Jahr unser Vater gestorben ist, hat es sich gedreht.

Jo's Freundin hat ihn gedrängt, dass sie auch so ein großes Haus will wie ich, da ich das Anwesen erben sollte, und Jo wurde ausbezahlt, wie man so sagt. Es entstand ein Wettstreit zwischen den beiden, bei dem wir wie Zuschauer danebenstanden. Jede versuchte die andere zu überbieten, auch in den sozialen Medien ging es weiter. Der Höhepunkt war, dass meine Freundin per Livestream durch das Haus meiner Eltern ging, bis zum Schlafzimmer und da offiziell verkündete ‚und hier besteigt Mike mich. Ich war zwar nicht seine Erstbesteigung, aber hier erklimme ich die höchsten Gipfel der Lüste'. Was ich ein wenig geschmacklos gefunden habe. Und wohl auch andere Leser. Nur Jo's Freundin setzte da noch einen drauf, aber das soll dir besser er selbst erzählen. Jedenfalls beendete ich daraufhin die Beziehung, zuerst per Kommentar und dann noch direkt."

Nachdem Mike geendet hatte, erzählte Jo weiter. „Dem kann ich nur hinzufügen, dass meine Freundin als Antwort auf diesen Post, er kam etwa eine Stunde später online, auch einen Livestream aus unserem Appartement sendete. Auch sie ging durch die ganze Wohnung mit dem Kommentar als sie am Schlafzimmer angelangt war ‚Unsere Wohnung ist zwar noch nicht so groß, dafür sind wir schneller im Schlafzimmer. Mein Freund ist Speedkletterer und genauso schnell kommen wir zum Höhepunkt'. Das kratzte an meinem Ego, da ich wirklich kein Schnellspritzer bin. Aber sie hat gesagt ‚wir' das schloss natürlich mich mit ein. Auch ich trennte mich daraufhin von ihr und wir beschlossen das Anwesen zu verkaufen. Was auch überraschend schnell und reibungslos über die Bühne ging. Wahrscheinlich spielte der Status eine Rolle. Das Appartement war auch nur gemietet für ein Jahr, und ich ließ sie auch darin wohnen, mit dem Hinweis, dass sie es selbst übernehmen oder ausziehen kann. Spätestens nach Ablauf. So packten wir unsere Koffer und flogen hierher. Keine unserer Freundinnen weiß, wo wir sind. Wir haben die Zelte abgebrochen und uns auch vom Wettkampfgeschehen abgemeldet. Zumindest vorerst. Jetzt sind wir da" beendete er seine Ausführung.

„Da kann ich nur staunen" sagte Bernd „konsequent. Was wollt ihr jetzt tun?" frage er.

„Nun" sagte Mike „wir wollten hierherziehen und uns niederlassen. Unseren Sport können wir von überall machen. Ich habe Sportmedizin studiert und Jo hat eine abgeschlossene Ausbildung in Physiotherapie. Wir haben ausreichend Geld auf der Seite und beide eine Ausbildung, die uns eine Jobmöglichkeit bieten sollte. Zudem könnten wir auch als Trainer und Ausbilder arbeiten. Diese Zulassung haben wir beide auch. Außerdem können wir unseren Sport noch ein paar Jahre ausüben, zusammen mit den Werbeverträgen bringt das auch mehr Geld ein, als wir ausgeben können."

Bernd überlegte und antwortete „Wisst ihr, wir haben auch Patienten mit Sportverletzungen in unserer Klinik. Gutes Personal ist knapp. Wir könnten gute Mediziner und Therapeuten schon gebrauchen. Überlegt es euch. Die Arbeitszeiten sind nicht das Problem. Ich bin der Chef und wir sind auch keine öffentliche Klinik, sondern rein privat. Teurer für die Patienten, dafür auch besser und auch die besseren Ärzte und Therapeuten, da wir denen mehr bezahlen können."

Sie redeten noch über vieles und es kam immer mehr das Thema des Eigenheimes für die zwei Brüder zur Sprache. Bernd hatte ein wirklich großes Grundstück. Es war ein stillgelegtes Bergbaugelände, das er gekauft und kultiviert hatte. Einen Teil davon hat er verbaut, mit Ausnahmegenehmigung, da hier schon ein Gebäude gestanden hatte. Ob er eine Genehmigung für ein weiteres Haus erhalten würde, daran zweifelte er nicht. Er lud sie zu einem Spaziergang ein, über sein freies Anwesen, das mittlerweile eine große Grünfläche war, leicht abfallend mit einem schönen Ausblick auf das darunterliegende Tal. Nicht ganz so schön wie sein Ausblick, aber immer noch traumhaft. Er fragte sie, ob sie sich vorstellen konnten, ihr Haus hier stehen zu haben. Die beiden schauten ihn mit offenem Mund an und mussten seine Frage erst verarbeiten.

„Wie soll das denn gehen?" fragte Mike, der sich als erster seine Stimme wiedergefunden hatte.

„Lass das meine Sorge sein" sagte Bernd „das klappt schon. Das Grundstück gehört mir."

So betrachten sie das Grundstück, schmiedeten Pläne, verwarfen sie wieder, schritten eine Fläche ab und machten neue Pläne. Das Wunschhaus wurde immer konkreter und schließlich kehrten sie wieder in Bernds Haus zurück.

„Das wäre ein Traum, wenn das Klappen würde" sagte Jo noch ganz ergriffen. Bernd ging zur Kommode und holte einen großen Block mit Stiften heraus. Er begann grob den Umriss des Grundstückes aufzuzeichnen. Da hinein auch die Lage eines Hauses, ausgerichtet nach Süden und legte ihnen das Blatt hin, mit einem Stift, mit dem sie Änderungen markieren könnten. Währenddessen zeichnete er auf einem zweiten Blatt das Gebäude in größerem Maßstab. Es war ein Doppelhaus mit großer Terrasse und Parkanlage. Auch die Möglichkeit eines Whirlpools wurde berücksichtigt. Ein Pool zum Schwimmen hätte auch leicht Platz gefunden.

Mike und Jo waren ganz aus dem Häuschen, nie im Traum hätten sie gedacht, so schnell in die Planung zu kommen. Sie besprachen noch Details und gingen nach dem Abendessen ins Bett. Bernd zeigte ihnen noch die Gästezimmer und das Bad.

Nach einer erholsamen Nacht frühstückten sie, und hatten sich auch viel zu erzählen. Bernd wollte diesen Tag noch zur Behörde bezüglich der Bauansuchen und Möglichkeiten. Es war zwar nur ein theoretischer Vorwand, zu viel Einfluss hatte er überall, aber er war nicht der Mensch, der diesen ausnützte. Er legte die Lagepläne vor und besprach sein Anliegen. Es war schlüssig und stimmig, auch der Umstand, dass es seine Halbbrüder waren, sprach dafür. So bekam er die vorläufige Genehmigung zum Bau und konnte sich der Planung widmen. Mit diesem Ergebnis fuhr er nachhause. Seine Gäste hatten es sich auf der Terrasse in der Sonne gemütlich gemacht und genossen das Wetter und die Ruhe, die hier herrschte. Bernd gesellte sich zu ihnen und verkündete die gute Nachricht. Sofort waren die beiden Feuer und Flamme und machten sich auch gleich an die Details ihres Eigenheimes.

Ein großes Wohnzimmer mit angrenzender Küche, wie bei Bernd. Ein Fitnessraum mit Blick nach draußen. Ein großes Bad mit viel Platz, Badewanne und große Dusche musste Platz finden. Im oberen Stock die Ruhebereiche, ein großes Schlafzimmer mit angrenzendem Bad und ein oder zwei Gästezimmer, mit kleinerem Bad. Das war überschaubar. Das ganze mal zwei. So machte Bernd einen ersten Entwurf. Sie waren begeistert über das Geschick, wie Bernd das Ganze mit der Hand auf ein Blatt Papier brachte. Sie ließen diesen Entwurf mal so stehen und unterhielten sich über persönliche Dinge.

Mike fragte Bernd direkt „du hast gesagt, das Kennenlernen deiner Frau wäre eine lange Geschichte. Wir hätten Zeit, und wenn du willst, kannst du sie uns erzählen."

Bernd hatte befürchtet, dass sie irgendwann es wissen wollten. So gut kannte er sie schon. Also begann er „ihr wisst, dass ich komplizierte Planungen und Bauten auf der ganzen Welt mache, und dadurch, wie ihr scherzhaft immer sagt, ein Rumtreiber geworden bin. Allerdings habe ich das in den letzten Jahren eingeschränkt, als ich begonnen habe die Klinik aufzubauen. Ich habe nur mehr die schwierigen und lukrativen Projekte übernommen. So kam ich eines Tages in die Ukraine zu einem Milliardenschweren Oligarchen. Der wollte einen großen Gewölbekeller bauen, bei dem schon einige vorher das Handtuch geworfen hatten. Irgendwie kam er auf mich, und da es sich sehr lukrativ anhörte, sagte ich zu, dass ich es mir ansehen wollte. So flog ich in die Ukraine, um mir das Projekt anzusehen, sah keinen verwerflichen Grund, der dagegensprach. Ich meine, es war kein Giftlabor oder eine Waffenfirma, also nahm ich den Auftrag an. Und da ich ein gewissenhafter und zielstrebiger Mensch bin, führte ich den auch zu Ende, auch als sich nach und nach die wahre Funktion dieses Bauwerkes herausstellte. Ich möchte euch die Details dazu verschweigen, jedenfalls lernte ich da meine Frau Tina kennen. Wir verliebten uns und ich nahm sie mit zu mir. Letztes Jahr haben wir geheiratet und ich liebe sie immer noch wie am ersten Tag." So beendete er seine Erzählung. Mike und Jo schauten ihn ernst an und Jo meinte „Was war die Funktion dieses Kellers, für was wurde er gebaut?"

„Ich habe befürchtet, dass diese Frage kommt" sagte Bernd „und ich will sie auch vor euch nicht verheimlichen. Ihr würdet es sowieso erfahren, wenn ihr meine Frau seht."

„Wieso, was ist mit deiner Frau?" fragte Mike entsetzt.

„Wisst ihr" begann Bernd „ich habe, als ich immer mehr den Verdacht hatte welchen Zweck das Bauwerk haben sollte, öfters mit dem Gedanken gespielt den Auftrag abzubrechen. Aber einerseits bin ich gewissenhaft, und andererseits war mein Auftraggeber ein sehr einflussreicher Mann mit Kontakten in die Regierungskreise. Ich hatte den Verdacht, dass er sich, bei einem Ausstieg meinerseits, auf seine Art bedanken wollte. Und ich wollte auch nicht mit einem Verfolger im Rücken leben müssen. Also führte ich den Auftrag zu Ende."

„Jetzt wissen wir immer noch nicht, für was das Bauwerk diente" sagte Mike fragend.

„Na gut" sagte Bernd „das Gebäude war ein Folterkeller für Sadisten" und erschauderte kurz bei diesem Satz.

Beide schauten ihn entsetzt an und schließlich fragte Jo leise „und was hat das mit deiner Frau zu tun?"

Nach einigen Sekunden sagte Bernd mit ernstem Blick „sie war eine Gefangene und ich habe sie gewissermaßen freigekauft."

„Krass" sagte Mike nach einigen Sekunden, in denen er den Satz verdaut hatte.

„Und waren da noch mehr Gefangene?" war seine Frage.

„Ja, noch vier Frauen" antwortete Bernd.

„Und was ist mit denen, denen muss doch geholfen werden" sagte Jo ganz entsetzt.

„Wurde es auch" antwortete Bernd „sie wurden gerettet."

„Wo sind sie, geht es ihnen gut" war die einfühlsame Frage von Mike.

„Ja, sie sind bei mir in der Klinik und werden mit allem versorgt. Tina ist bei ihnen" sagte Bernd.

„Wie hast du sie befreit? Hast du keine Angst, dass du dafür gerächt wirst?" fragte Mike besorgt.

„Ich habe bei der Fertigstellung einen Sender verbaut, der ein kurzes Signal absendet, sobald die Einrichtung benutzt wird. Erst wenn eine bestimmte Anzahl von Liftfahrten und auch der Code des Bauherren im Lift benutzt wurde, kam der Impuls auf ein Telefon. Gleichzeitig sperrte sich auch der Lift. So saßen sie in der Falle. Ich informierte einen früheren Kunden von mir, zu dem ich immer noch einen freundschaftlichen Kontakt habe. Die haben auch für verschiedene Regierungen spezielle Aufträge übernommen. Meist waren es Befreiungen aus Krisengebieten, in denen ein offizielles Eingreifen nicht möglich war. Die hatten die vier Frauen aus dieser Hölle befreit. Für die Eingeschlossenen kam diese Rettung gerade recht, alle bezahlten eine große Entschädigung, und da es hochrangige Personen aus Wirtschaft und Politik waren, hielten die auch ihren Mund. Der Bauherr allerdings musste mehr bezahlen, überlebte allerdings nicht" schloss Bernd seine Erzählung ab.

„Was ist mit den Frauen dort passiert? Ich denke sie wurden sexuell missbraucht?" fragte Mike mit ernstem, aber auch besorgtem Interesse.

„Was genau mit ihnen dort gemacht wurde, das weiß ich nicht, und will es auch gar nicht wissen. Allerdings waren es grausame und sadistische Sachen. So viel steht fest. Dass sie mittlerweile wieder einen Mann in ihre Nähe lassen und sogar ein wenig Vertrauen schenken können, ist fast schon ein Wunder. Aber sie waren allesamt starke Persönlichkeiten, wie mir Tina auch gesagt hat."

Mike und Jo schüttelten sich und machten ein tieftrauriges Gesicht.

„Doch nun zu etwas anderem" sagte Bernd, um dieses Thema abzuschließen „was habt ihr weiters vor? Ihr wollt doch sicher mit einer Frau in das neue Haus einziehen. Gibt's da schon was?"

„Nein" sagte Mike, und auch Jo schüttelte den Kopf „wir beide haben uns auch lange darüber unterhalten. In dieser Beziehung sind wir einer Meinung, wir wollen eine Frau mit Gefühl, sicher auch fürs Bett, das ist auch wichtig, aber der Charakter und das Gesicht müssen passen. Die Figur ist Nebensache, die verändert sich sowieso im Laufe der Zeit. Aber der Gesichtsausdruck und der Charakter bleiben. Ich, also wir wollen sie im Arm halten, ehrliche Liebe zueinander empfinden. Ehrlichkeit ist wichtig."

Bernd durchzuckte ein kurzer Gedanke, den er aber beiseiteschob.

„Lasst uns über das Haus sprechen" sagte er „sollten wir nicht noch eine Zwischenwohnung einplanen, evtl. für eine Haushaltshilfe?"

„Keine schlechte Idee" sagte Jo „nur wohin?"

Bernd hatte da schon eine Idee. „Wie wäre es zwischen den zwei Haushälften ein eingeschossiges Gebäude, das mit beiden verbunden war. So hätten die oberen Zimmer auch seitlich Fenster bzw. auch einen Balkon" sagte er.

Beide waren von der Idee begeistert und so skizzierte Bernd seine Vorstellungen auf ein Blatt. Auf ein weiteres Blatt machte er die Raumaufteilung, damit man die Größe genauer abschätzen konnte. Es sollte für zwei Personen ausgelegt werden, somit auch zwei Schlafzimmer im hinteren Bereich haben, zwei Bäder dazwischen und vorne hinaus ein Wohnzimmer mit Küche. Der Eingang war hinten über einen Quergang, der über die ganze Länge des Hauses ging und auch die beiden Garagen verband. So konnte man vom Personalhaus in die beiden Hausteile gelangen.

„Perfekt" sagte Mike und auch Jo war begeistert.

Sie gingen Essen und Bernd machte ihnen den Vorschlag mit zur Klinik zu fahren. Beide stimmten zu, sie wollten die Einrichtung sehen, und auch seine Frau kennenlernen.

Bernd informierte Tina über ihr Kommen, und so trafen sie sie im Bistro an. Er stellte ihr seine beiden Halbbrüder vor, die Tina nur erstaunt ansahen und kein Wort herausbrachten. Nach einiger Zeit entschuldigten sie sich für ihr Benehmen. Sie hatten nicht erwartet, dass Tina im Rollstuhl saß und auch keine Beine hatte. Auf den Fotos war sie immer auf Augenhöhe mit Bernd, und sie wunderten sich schon darüber, bei seiner Größe. So setzten sie sich und tranken einen Kaffee. Tina küsste Bernd gleich ausgiebig und plauderte auch gleich mit seinen beiden Gästen über alles Mögliche. Die Zeit verging zu schnell, Tina musste mit ihren beiden Freundinnen zur Therapiesitzung. „Seid ihr noch da in gut einer Stunde?" fragte sie in die Runde. Bernd sah die beiden an, sie nickten und sagten „wir haben Zeit, wenn Bernd Zeit hat, dann gerne."

So machte sie sich auf den Weg zu Sonya und Birgit, die ihr aber auf halben Weg schon entgegenkamen. Birgit meinte „ich habe schon befürchtet, du kommst heute nicht mit. Das wäre schade."

„Ich war nur kurz bei Bernd" sagte Tina „er hat seine beiden Halbbrüder bei ihm als Gäste, und die sind heute kurz vorbeigekommen."