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Unterwerfung des Innenarchitekten

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Eine wahre Femme Fatale, wie er fand.

Seit dem letzten Abend hatte er nicht viel geschlafen. Er hatte sich in seinem Bett gewälzt mit einer nicht enden wollenden Erektion. Gleich zweimal hatte er sich befriedigt. So sehr hatte ihn lange keine Frau mehr erregt!

Durch die angelehnte Tür hörte Michael, dass auf der Etage über ihm die Tür geöffnet wurde. Das musste Alina sein. Das Treppenhaus war ziemlich hellhörig. Michael stand auf, packte seine Stellenanzeige und den Mülleimer, den er sich vor der Tür bereitgestellt hatte. Er wollte das Treffen nach Zufall aussehen lassen und nicht aufdringlich rüberkommen. Also trat er vor die Tür und hantierte im Treppenhaus mit dem Mülleimer herum, bis sie die Treppen hinunter kam.

„Morgen! Wie geht's?"

„Miau!" antwortete sie mit kratziger Stimme.

Michael schaute verdutzt.

„Miau!" wiederholte sie in der gleichen Stimmlage. Aber Michael verstand immer noch nicht und zuckte ratsuchend die Schultern. „Tut mir leid!"

„Kater!"

„Oh, verstehe!" Er lachte. „Sehr schlimm?"

„Der O-Saft und die Tabletten haben geholfen. Danke dafür."

„Nichts zu danken!"

Sie sahen sich an.

„Müll?", meinte sie schließlich, als die Stille etwas lang zu werden drohte.

Michael musste nachdenken, dann verstand er und hob den Mülleimer.

„Ja, genau, ich wollte den Müll runterbringen!"

„Sehr schön! Ist immer gut, den Müll runterzubringen. Vor allem, wenn man dabei zufällig andere Leute trifft."

Er fand, dass die Gelegenheit gut war, sein Angebot an die Frau zu bringen:

„Genau. Und ich wollte dir noch etwas zeigen!"

„Na, da bin ich aber gespannt!"

Er drückte ihr den Zettel in die Hand.

„Was ist das?"

„Lies!"

Das tat sie.

„Du bietest mir einen Job an."

„Als meine Buchhalterin!"

„Mit freier Kost und Logis? Ich soll also bei dir einziehen?"

„Natürlich nicht! Du bleibst in deiner Wohnung! Aber ich erlasse dir die Miete. Und darüber hinaus könnten wir ja sowas wie einen 400-Euro-Job abmachen."

„Für die Buchhaltung." Sie klang skeptisch.

„Ich brauche eine Buchhalterin!"

„Das ist ja gut, dass ich dir gerade über den Weg gelaufen bin!"

„Habe ich auch gedacht!" Er ignorierte ihre Ironie. „Was sagst du?"

„Aber eigentlich zeige ich dir, wo der Hammer hängt und peitsche dir die Scheiße aus dem Arsch."

„Ganz so drastisch müsstest du es nicht ausdrücken. Außerdem sind Peitschen nicht so mein Ding. Ich dachte, wir hätten das gestern klargestellt."

„Oh, hatten wir das? Tut mir leid!"

„Ich weiß schon. Der Alkohol war's!"

„Da hast du Recht. Aber mein Suff hat dir auch ein paar schöne Augenblicke beschwert. Wenn ich so an den Balken denke, den du da in der Hose mit dir herumgetragen hast!"

„Mir schien, dass du aber auch ganz motiviert bei der Sache warst!"

„Meinst du?" Alina lachte, und Michael war froh, dass sie es tat, denn es klang schön, und er fand, dass sie auf dem richtigen Weg waren, wenn sie so miteinander flirteten.

„Wie wäre es also mit dem Job?"

„Meinst du, ich könnte jemanden vertragen, der mir die Schuhe küsst?"

„Ich leck' auch!"

Sie sah ihn plötzlich erstaunt an und machte einen demonstrativen Schritt zurück.

„Deine Schuhe, meine ich!", beeilte Michael sich.

„Ich denke, wir sollten es mit den Anspielungen für heute belassen! Ich brauche niemanden, der mir meine Schuhe leckt, und was anderes schon gar nicht!"

„Kein Problem. Das ist ja das Gute an dem Arrangement! Du bist die Chefin, du bestimmst, wie weit es geht oder ob überhaupt was geht. Wenn du nicht willst, dann passiert nichts! Dann hast du einen Job, ich eine Buchhalterin, und das war's. Ich suche mir irgendwo anders eine Domina. Aber wenn du willst, dann..."

„Dann?"

„Dann steht dir eine Welt offen, von der du bisher nicht mal geträumt hast!"

„Warum sollte ich jetzt anfangen, davon zu träumen?"

„Ich glaube, dass du ziemlich wissbegierig bist!"

„Meinst du?" Sie lachte wieder, wechselte dann aber zu Michaels Enttäuschung das Thema: „Wer macht eigentlich jetzt deine Buchhaltung?"

Michael wollte nicht sagen, dass dies ein tyrannischer Lakai im Betrieb seines Vaters machte.

„Im Moment wird das im Betrieb meiner Eltern gemacht. Aber das ist nur eine Notlösung."

„Aha. Aber jetzt hast du mich ja! Wenn ich träumen will."

„Genau. Überleg's dir! Wäre für uns beide ein gutes Geschäft. Du sparst die Miete, verdienst was, kannst dich auf dein Studium konzentrieren und verlierst nicht unnötig Zeit, weil du irgendwelche Jobs machen musst. Über die Arbeitszeiten können wir uns verständigen. Ist doch perfekt oder nicht?"

Sie dachte nach.

Michaels letzte Sätze hatten gute Argumente gebracht. Trotzdem war sie skeptisch.

„Ich wollte gerade in die Stadt. Ich muss zur Uni und wollte mich nach Jobs umsehen."

„Als Kellnerin?"

„Das war mein Plan!"

„Hast du schon was in Aussicht?"

„Muss mal schauen!"

Michael zeigte auf die Anzeige: „Okay. Du kannst es dir ja überlegen."

„Mache ich... übrigens, ganz witzig gemacht!"

„Kleinigkeit. Aber trotzdem danke!"

Eine Kleinigkeit war es nicht. Michael war von Alinas Reaktion ein wenig enttäuscht. Er hatte sich mehr erhofft. Das Lob am Ende besänftigte ihn nur gering.

„Okay, ich mache mich mal auf den Weg!", meinte sie.

„Alles klar. Bis dann!"

„Musst du nicht auch runter?"

„Wieso?"

„Der Müll?"

„Oh, richtig!"

Zusammen gingen sie die Treppen hinunter.

„Aus was für einer Wohnung bist du da eigentlich gekommen?"

„Das ist keine Wohnung. Das ist mein Büro."

„Du hast noch eine zweite Wohnung als Büro?"

„Das ist keine Wohnung, das ist einfach ein Büro."

„Ich glaube, ich wäre auch gerne das Kind eines Bauunternehmers, der genug Häuser hat, dass er in Wohnungen baden kann!"

„Ganz so toll ist es nicht."

„Du hast eine Wohnung, du hast eine zweite, die du als Büro nutzt, und meine Wohnung willst du mir umsonst überlassen!"

„Im Gegenzug arbeitest du für mich."

„Ja, das auch.", meinte Alina vage.

„Was soll das heißen?"

„Ist ja auch egal! Ich bin mal weg! Wünsch mir Glück, dass ich einen Job finde!"

„Viel Glück bei der Jobsuche!"

Er meinte es nicht so.

Sie winkte noch, und dann verabschiedeten sie sich im Flur.

Auf dem Weg zurück in seine Wohnung überlegte Michael, ob er alle Wirte der Stadt anrufen sollte (ein paar kannte er), um ihnen zu sagen, sie sollten auf keinen Fall eine blonde Studentin mit Pferdeschwanz einstellen, wenn die sich bei ihnen heute bewerben sollte. Aber das war eine arschige Idee. Und außerdem war es zu viel Arbeit, und der Erfolg einer solchen Aktion schien auch begrenzt. So blieb ihm nichts anderes übrig, als wieder in sein Büro zu gehen und da den Terrazzo zu recherchieren. Wenn er schon keinen Erfolg im Suchen einer Buchhaltungs-Domina hatte, dann vielleicht im Beruf.

Kapitel 10 SEIN ODER NICHT SEIN.

Die junge Frau fummelte an der riesigen Maschine herum. Sie hatte gerade eine andere Bedienung abgelöst, die schnell im Personalbereich des Cafés verschwunden war. Ein rotes Licht blinkte penetrant an der Maschine, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie sah freundlich aus, hatte ein paar Sommersprossen und eine spitze Nase. Alina konnte sich vorstellen, dass die Bedienung ein nettes Lachen hatte. Sie hatte runde Wangen und funkelnde Augen. Ihre braunen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

Sympathisch.

Aber eben überfordert mit der Maschine. Die kleine Frau blies sich gestresst eine Strähne aus dem Gesicht, drückte hilflos ein paar Knöpfe, aber nichts passierte. Sie fluchte, stampfte mit dem Fuß auf den Boden. Aber es half nichts. Der Kaffeeautomat blinkte stoisch weiter. Die junge Frau öffnete allerlei Klappen an der Maschine. Aber sie konnte den Fehler nicht finden.

„Was macht mein Latte Macchiato?", rief jemand hinter Alina unhöflich und nun schon zum wiederholten Male.

„Kommt sofort!", antwortete die Frau, aber sie klang nicht überzeugt.

Alina tat, als sähe sie auf ihren Block, aber sie betrachtete aufmerksam, wie die Frau sich erfolglos mühte und hilflos herumhantierte. Sie hatte Mitleid mit der Frau, die offensichtlich neu war und keine Ahnung hatte, wie diese riesige Maschine zu bedienen war, die doch eigentlich nichts anderes machen sollte, als ein wenig Kaffee zu brühen. Aber so einfach war es natürlich nicht, und einfacher Kaffee war bestimmt auch nicht Bestandteil eines Latte Macchiato.

„Ich habe nicht ewig Zeit!" Alina drehte sich zu dem Mann um, der so penetrant forderte. Es war ein dürrer, bleicher, schwarz gekleideter Mann mit Pferdeschwanz. Er war Alina sofort unsympathisch. Offensichtlich ein Computerfreak und dazu ein Arsch.

„Sofort!", antwortete die Bedienung leise. Aber alle Zuversicht war nun aus ihrer Stimme gewichen. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben, das rote Blinken zu beseitigen. In einem letzten Akt zog sie den Stecker, und stöpselte ihn einen Augenblick später wieder ein. Die Maschine startete neu, allerlei Lichter gingen an und aus, die Maschine machte seltsame Geräusche. Die Augen Alinas und der Bedienung waren auf die rote Lampe gerichtet, die sich noch nicht gemeldet hatte. Solange dies nicht anging und die Maschine immer noch werkelte und Geräusche machte, war alles gut.

Alina hielt den Atem an und hoffte mit der Bedienung, dass das Blinken nicht wieder einsetzte. Die Maschine beendete ihre Geräusche, und die Hoffnung der beiden stieg, dass der Automat nun betriebsbereit war. Sekunden vergingen. Nichts geschah. Die Hoffnung stieg. Doch dann begann das rote Blinken wieder, und alle Hoffnung zerstob. Alina sah, wie die Schultern der Bedienung zusammensackten. Sie hatte Alina den Rücken zugedreht, aber Alina sah, wie sie sich die Augen wischte. Kein Grund zu heulen, dachte Alina, aber sie konnte es durchaus verstehen. Doch im nächsten Moment kam die Rettung. Die Kollegin, die sie gerade abgelöst hatte, kam zurück, hatte schon ihre Jacke an und sah routiniert, was mit der Maschine los war. Die weinende Bedienung musste nichts sagen, bekam nicht die Gelegenheit, ihren Frust auszudrücken. Stattdessen meinte ihre Ablösung nur:

„Das Scheißteil spinnt andauernd. Nicht deine Schuld!", und dann tippte sie, leider viel zu schnell, als dass die Bedienung es hätte nachvollziehen können, ein paar Tasten. Das rote Blinken verschwand augenblicklich und im gleichen Moment setzte die Maschine sich in Gang und spuckte das Gewünschte aus.

„Du kriegst das schon hin! Bis dann!", meinte die Ablösung und war auch schon verschwunden.

Alina konnte die Bedienung gut verstehen, die zwar nun einen Kaffeeautomaten hatte, der wieder funktionierte, aber keine Ahnung, wie sie ihn wieder richten konnte, wenn er wieder spinnen sollte. Alina beobachtete, wie die Bedienung dem dürren, bleichen, schwarzhaarigen Mann den Latte Macchiato brachte.

„Na endlich!", raunzte er nur, widmete der Frau aber keinen Blick.

Alina reichte es nun. Was für ein Arsch! Ihr schoss eine Fantasie durch den Kopf:

Wie sie von ihrem Platz aufstand, zu dem Mann ging, der sich hinter seinem Laptop verkrochen hatte und ohne aufzublicken nach dem Latte Macchiato griff und gedankenverloren daran nippte, ohne ihn zu genießen. Und das, obwohl die Bedienung so viel Mühe damit gehabt hatte!

Alina stemmte eine Hand in die Hüften und sprach ihn an:

„Hey, du!"

Er sah auf und antwortete schroff:

„Was ist?"

„Du bist ein ziemliches Arschloch!"

„Was?", fragte er irritiert. Er achtete nicht richtig auf sie. Sein Blick sprang immer wieder auf den Bildschirm zurück.

„Wie du die Bedienung behandelst!"

„Was geht Sie das an?"

„Sie ist neu. Hast du das nicht gesehen? Sie kennt sich noch nicht so aus!"

Wieder sprang sein Blick auf den Monitor, und er tippte schnell drei Tasten.

„Ist doch ihr Job, mich zu bedienen. Was soll das also?"

„Es ist aber nicht dein Job, andere Leute mies zu behandeln!"

„Nochmal: Was geht Sie das an?"

Wieder dieser Blick auf den Monitor. Nun tippte er einen ganzen Satz und ließ Alina dastehen.

Ihr platzte der Kragen.

Mit einer schnellen Bewegung klappte sie den Bildschirm zu, wie eine Mausefalle schnappte er zu. Der Mann konnte gerade noch seine Finger wegziehen, sonst hätte Alina ihm die zerquetscht.

„Hey, was fällt Ihnen ein?"

Er versuchte, den Laptop wieder zu öffnen, aber sie schlug mit der flachen Hand darauf.

„Was fällt DIR ein!", blaffte sie zurück. „Wo hast du deine Manieren her? Ich sag dir jetzt was: Du wirst dich bei der Frau entschuldigen."

„Niemals!", er lachte empört.

Der Mann kam sich immer noch ziemlich überlegen vor, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, lächelte sie überheblich an, kreuzte die Arme herausfordernd vor der Brust und wippte auf den hinteren Beinen des Stuhls

„Das ist ihr Job, mich zu bedienen, und sie macht ihn ziemlich beschissen, wenn ich das sagen darf!"

Alina hatte genug. Mit einer flinken Bewegung trat sie gegen die Sitzfläche des Stuhls, genau zwischen die gespreizten Beine des Mannes.

Er verlor das Gleichgewicht und kippte nach hinten um.

Seine Beine zappelten nun in der Luft wie die eines Käfers auf dem Rücken.

„Was fällt Ihnen ein!", rief er erschrocken.

Sie griff den Latte Macchiato, trat ganz nah an den Mann heran, dann kippte sie ihn über ihm aus. Schön langsam. Über das Gesicht, über sein Hemd und ganz viel goss sie in seinen Schritt.

„Verdammte Scheiße!", rief er empört.

Alina stellte ihren Fuß auf seine Kehle und drückte ihm langsam die Luft ab.

Seine Augen weiteten sich in Panik. Jetzt verstand er. Das war kein Spiel!

„Ich werde jetzt die Bedienung rufen, und dann wirst du dich bei ihr entschuldigen. Ganz höflich. Und dann wirst du die Sauerei hier aufwischen. Ist das klar?"

Sie drückte auf seine Kehle. Er röchelte, sah sie angsterfüllt an und winselte.

„Schön, dass wir uns verstehen!"

Sie drehte sich zur Theke um und sprach die Bedienung an, die das ganze Schauspiel ungläubig verfolgt hatte.

„Könnten Sie mal bitte herkommen und einen Lappen mitbringen? Dem Mann hier ist ein Malheur passiert."

Die Frau nickte und kam.

„Und jetzt schön nett!", ermahnte Alina den Mann. Dann hob sie ihren Fuß ein wenig von seiner Kehle.

Er schluckte, sah die beiden Frauen angsterfüllt an, dann stotterte er:

„Es tut mir leid, dass ich Sie so unhöflich behandelt habe."

Die Bedienung nickte.

„Na gut. Entschuldigung angenommen!"

Alina war fast ein wenig enttäuscht, dass die Bedienung das Spielchen so schnell beenden wollte.

„Und jetzt wischst du hier die Sauerei weg!"

Sie nahm der Bedienung den feuchten Lappen aus der Hand und warf ihn dem Mann ins Gesicht. Dann nahm sie ihren Fuß von seiner Kehle. Die beiden Frauen sahen amüsiert zu, wie er die Pfütze wegwischte.

Alina gab manchmal Anweisungen:

„Da hinten auch!"

„Hier ist noch was!"

„Vergiss die Ecke da nicht!"

Irgendwann fand sogar die Bedienung Gefallen an dem Spiel und machte mit:

„Mach das ja ordentlich! Wehe, ich sehe da noch Flecken!"

„Jawohl!", murmelte der Mann, kroch auf allen Vieren herum und wischte die Brühe weg.

Die beiden Frauen sahen ihm mit viel Vergnügen zu.

Am Ende entließen sie den Mann. Er stand gedemütigt da und lief gesenkten Hauptes aus dem Café. Die junge Frau sah Alina an und sagte: „Danke!"

„Kein Problem!", antwortete sie.

Ein komischer Gedanke war das.

Alina als Superheldin-Domina für die Rechte der mies behandelten Frauen.

Solche Phantasien hatte sie noch nie gehabt.

Dieses Domina-Angebot konnte sie nicht aus dem Kopf kriegen. Es war schon komisch. Aber sie mochte es. Sie mochte diese Fantasie.

Alina war von der Uni gekommen, wo sie eine Einführungsveranstaltung besucht hatte. Dann hatte sie sich noch ein paar Bücher besorgt und war schließlich in das Café gegangen. Sie wollte hier nach Jobs suchen. Kellnern hatte eigentlich recht weit oben auf ihrer Liste gestanden. Sie hatte das schon ein paar Jahre gemacht in einem Ausflugslokal in ihrer kleinen Stadt. Aber so richtig viel Lust hatte sie in diesem Moment zugegebenermaßen nicht. Das Problem der Bedienung, die nicht mit dem komischen Kaffeeautomaten umgehen konnte, hatte ihr den Rest gegeben. Alina konnte sich in die Nöte der Frau ziemlich gut einfinden. Es hätte ihr genauso ergehen können.

Da war immer noch das Angebot von Michael. Je länger es in ihrem Kopf umher kreiste, desto attraktiver wurde es. Es war ziemlich großzügig. So großzügig, dass sie eher das Gefühl hatte, ihn auszubeuten, wenn sie es annehmen sollte, als dass sie das Opfer wäre. Aber ohne eine gründliche Analyse und eine sorgfältig ausgefüllte Liste würde sie keine Entscheidung treffen.

Alina schaute auf zwei Spalten auf ihrem Block. Oben hatte sie säuberlich zwei Überschriften geschrieben. „Michaels Domina" und „Anderer Job (Kellnerin)". Mit einem dünnen Bleistiftstrich, der akkurat mit einem kleinen Lineal gezogen worden war, hatte sie die Überschriften unterstrichen und mit einem weiteren Strich hatte sie zwei Spalten voneinander abgetrennt. Nun hielt sie den blau schreibenden Füller in der Hand, um ihre Argumente für beide Punkte niederzuschreiben. Der Bleistiftstrich war deshalb so dünn, weil es Argumente gab, die sich nicht unbedingt einer Seite klar zuschreiben ließen, und die daher in die Mitte kamen. In einem nächsten Schritt würde sie mit einem lilafarbenen Füller die Argumente kommentieren und bewerten. Wenn es ganz kompliziert würde, hätte sie auch noch einen rot und einen grün schreibenden Füller, mit denen sie die Gewichtung der einzelnen Argumente festlegen könnte.

Sie hatte schon so oft Listen gemacht, um zu einer Entscheidung zu kommen, dass sie die Methode perfektioniert hatte. Alina war mittlerweile so professionell im Umgang mit den Listen, dass sie ihr bei allen schwierigen oder unüberschaubaren Entscheidungen halfen. In diesem Fall allerdings starrte sie auf die Überschrift der linken Spalte und war von dieser irgendwie hypnotisiert.

„Michaels Domina".

Es klang lächerlich. So lächerlich, dass sie gar nicht wusste, was sie damit anfangen sollte. Es war ein Klischee. Es klang absurd, jedenfalls nicht nach ihr. Hätte sie aufgeschrieben: „Ein Alien als Haustier halten", es wäre nicht weniger abwegig gewesen. Aber im Gegensatz zu dem Alien-Haustier, das einfach nur lächerlich war, zog sie dieser Domina-Gedanke mehr und mehr an.

Alina hatte Schwierigkeiten, über das Wort „Domina" hinauszukommen. Es klang exotisch, nicht nach ihr, aber auch spannend.

Natürlich gab es Argumente dafür.

Sie müsste sich keinen anderen Job suchen. Sie hätte mehr Zeit für ihr Studium. So richtig war sie zu nichts verpflichtet. Sie konnte neue Erfahrungen machen und ihren Horizont erweitern (ein durchaus gewichtiges Argument in ihren Augen). Sie mochte Michael irgendwie, wenn sie sich ihn auch nicht als Freund vorstellen konnte.

Auf der anderen Seite stand da natürlich der Gedanke, dass das alles schmutzig war und dass sie sich verkaufte.

Aber hinter dem Schmutzigen hatte sie sofort ein Fragezeichen gesetzt. Ihr Mittel, um anzuzeigen, dass hier ein schwaches Argument war, das sie nicht greifen konnte. Blieb also, dass sie sich verkaufte. Aber auch dieses Argument war für sie nicht so richtig greifbar, denn sie hielt ja die Zügel in der Hand. Sie war im Zweifel nicht auf dieses Arrangement angewiesen. Sie war nicht wirklich finanziell abhängig von Michael. Sie könnte auch andere Jobs finden, wenn sie wollte oder musste. Sie war keine verklemmte Feministin, nicht prinzipiell abgeneigt. Sie wollte Neuem gegenüber offen sein. Sie konnte sich, wenn auch nur diffus und fern, auf einer „hormonellen" Ebene eine sexuelle Entspannung vorstellen, die ja auch nicht zu verachten war. Und das ganz ohne die Verpflichtung einer Beziehung. Es sprachen erstaunlich viele Argumente dafür. Mehr als sie im ersten Moment gedacht hatte. Und trotzdem war da das Wort „Domina", mit dem sie nicht umgehen konnte.

Es war ihr irgendwie peinlich.

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