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Unterwerfung des Innenarchitekten

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NaSchmi
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Dass Michael das so peinlich war, hätte sie allerdings nicht gedacht. Sie hätte vermutet, dass er mit der Sache entspannter umgegangen wäre. Immerhin war er der Domina-Mann.

Sie hätte auch gerne gewusst, was da in seinem Kopf vorgegangen war. Sie waren beim Kochen. Was konnte ihn da zu einem Steifen treiben? Alina war sich sicher, dass nicht sie es war, denn sie hatte ja nichts getan. Wahrscheinlich hatte er an irgendwelche Erinnerungen aus seiner Vergangenheit gedacht, an irgendeinen Sex mit einer Verflossenen oder so. Sie hätte es gerne gewusst. Aber der Satz: „Woran denkst du gerade?" war total doof und in dieser Situation sowieso.

So musste sie nun ihrerseits zur Deeskalation schreiten.

„Nichts passiert, alles gut!" Den Hinweis auf ihre pubertierenden Brüder unterließ sie besser, obwohl sie ihn auf den Lippen hatte.

Michael brauchte eine Weile, um sich wieder zu fangen.

Eine Weile schwiegen sie und arbeiteten weiter.

+ + +

Alina und Michael verfielen wieder in diese Routine, dass Alina die Anweisungen gab, aber dieses Mal ließ Michael seine Gedanken nicht frei laufen. Stattdessen hing er dieser Phantasie nach, die ihm diesen Ärger bereitet hatte. Die waren schon geil gewesen, das konnte er nicht leugnen. Wollte er auch nicht. Aber was war das mit dieser gefrorenen Pizza gewesen? Was da in seinem Kopf vorging. Er wusste nicht, ob das kreativ oder krank war. Er konnte Alina schlecht nach ihrer Meinung fragen. Aber er hätte es gerne. Er hätte sich ihr gerne geöffnet, vor ihr alle Geheimnisse ausgebreitet.

Er hätte sich gerne in ihre Hände begeben.

„Während sie weiter diese banalen Sachen machten wie eben Gemüse zu schneiden und zu kochen, etwas, das richtige Köche sehr viel besser konnten, weshalb man ihre Dienste in Anspruch nehmen sollte, beschäftigte er sich mit einer anderen Frage.

Aber er sprach sie erst aus, als sie ihr Essen beendet hatten.

Es war köstlich gewesen, das mussten beide zugeben. Michael hatte das vegetarische Hauptgericht erstaunlicherweise genossen, auch wenn ihm zwischendrin das Fleisch ein wenig gefehlt hatte. Aber er war satt geworden.

+ + +

Alina hatte die Vorspeise als etwas fad empfunden. Sie fand, dass Michael mit Essig und Öl zu sparsam gewesen war. Aber wenn man nicht alles selbst machte, durfte man sich auch nicht beschweren. Zudem war Michael erstaunlich amüsant gewesen. Er hatte eine seltsame Sicht der Welt, die ihr manchmal naiv schien, manchmal kriminell sorglos. Ihn schien nichts zu bekümmern, nichts bereitete ihm Sorgen. Er war entspannt, was das Leben anging und von sich überzeugt. Nicht immer auf eine arrogante Weise. Sie konnte es nicht genau beschreiben. Er schien von den Problemen der Welt wenig zu wissen. Dafür lebte er ganz gut in seiner eigenen Welt mit ihren eigenen Gesetzen.

Sie musste einige Male an den Spruch denken, den man Marie Antoinette zusprach: „Wenn die Armen kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen!" Der passte irgendwie, auch wenn Michaels Ignoranz sicher nicht so groß war und sie ihm unrecht tat.

Aber er war in einem goldenen Käfig aufgewachsen, was sollte man da erwarten? Man konnte ihm schlecht vorwerfen, dass er das wahre Leben nicht kannte als Sohn einer viel zu reichen Familie.

Alina hatte ein wenig befürchtet, dass ihre unbedachte Salami-Bemerkung den Abend zerstört hatte. Eine ganze Weile danach war er nämlich recht still gewesen. Dass er an einem Plan brütete, war ihr nicht bewusst.

Sie hatten sich kurz über seinen Beruf unterhalten. Alina konnte es nicht glauben, dass Menschen sich Leute holten, die ihnen die Wohnung oder was auch immer einrichten ließen. Ihrer Meinung nach musste es einem selbst doch gefallen, wie man wohnte. Konnte man das anderen überlassen? Man musste schon ziemlich reich sein, wenn man solche Dinge nicht selbst in die Hand nehmen wollte.

Danach hatten sie sich über Alinas Studium unterhalten und ihre Ausbildung zur Industriekauffrau zuvor. Sie hatte ihm ihre Gründe erläutert, warum sie ihre Ausbildung gehasst hatte, und die konnte er vollkommen nachvollziehen, Alina seine Begründung hingegen nicht:

„Ich könnte auch nicht für andere Leute arbeiten! Man muss einfach sein eigener Chef sein. Wenn man mal keinen Bock hat zu arbeiten, dann muss man auch mal zuhause bleiben können. Dafür muss man selbstständig sein! Dann kann man das!"

Alina kannte ein paar Leute, die selbständig waren, und die arbeiteten weitaus härter, länger und für weniger Lohn als viele Angestellte. Aber Michael verstand unter Selbständigkeit eben etwas Anderes.

Dabei war er kein Idiot und kein Macho. Er stimmte ihr zu, dass Frauen heutzutage arbeiten und Karrieren haben wollten. Er war einsichtig, wenn sie ihm ihre Argumente nannte. Er lebte nur eben ein wenig hinterm Berg, was das wahre Leben betraf.

+ + +

Ironischer Weise dachte Michael ähnlich über Alina. Ziemlich schnell spürte er das latente Minderwertigkeitsgefühl, das an ihr nagte, weil sie eben aus einer Kleinstadt kam und sich dem Großstadtleben unterlegen fühlte. Dabei hatte er Schwierigkeiten, die Vorzüge einer großen Stadt zu anzuerkennen. Die Leute waren unhöflicher zueinander, alles war schmutziger, egoistischer und komplizierter.

Natürlich gab es Museen und eine Oper, aber wer ging schon dahin? Oder in den Zoo? Brauchte man auf dem Land ja auch nicht, da gab es genug Tiere. Man musste nicht mal Eintritt bezahlen.

Er mochte Alinas Entdeckerdrang und die vielen Fragen, die sie stellte. Das hatte etwas, und da war diese Entschlossenheit, etwas aus sich zu machen. Aber sie war noch am Anfang ihres Studiums, und da waren ihre Vorstellungen noch vage. Sie schien noch offen sein, sprach noch nicht von Kindern oder Ehe. Den ganzen Abend schien das nicht für sie zu existieren. Er mochte das. Sie waren sich in der Beziehung ähnlich.

Und sie sah süß aus. Etwas kleiner, natürlich blond, nicht so aufgetakelt wie viele Frauen in seinen Kreisen. Auch das mochte er.

Schließlich ging es um Alinas Lebensunterhalt. Sie wollte kellnern, um zu Geld zu kommen, weil das Studenten eben machten. Sie konnte sich aber auch vorstellen, irgendwas in der Buchhaltung zu machen. Sie hatte das ja alles gelernt.

Obwohl Michael sich mit dem Wein zurückgehalten hatte, weil er sich nicht noch einen Fauxpas leisten wollte und der Merlot ihm sowieso nicht so gut schmeckte, war es dann wohl doch der Alkohol, der seine Zunge so weit lockerte, ihr den Vorschlag zu machen, der den ganzen Abend schon in seinem Kopf herum gespukt war.

„Wie wäre es, wenn du meine Domina wirst?"

Für ein paar Sekunden war es still, und Michael dämmerte, was er da gerade vorgeschlagen hatte.

Es wurde ihm verdammt klar, dass da ein weiteres Fettnäpfchen war, in das er mit beiden Beinen reingesprungen war. Aber diese Salami-Sache hatte ihn nicht losgelassen. Sie war das alles schuld gewesen.

„Was?" Sie prustete laut lachend heraus. „Ich? Du spinnst!"

Michael wurde ziemlich schnell klar, dass das vielleicht nicht die beste Idee gewesen war. Aber er hatte schon ein paar Rückschläge einstecken müssen, irgendwann musste er doch auch mal erfolgreich sein. Also gab er dieses Mal nicht so schnell auf:

„Warum nicht?"

„Ruf! Patschuu! Mich! Patschuu! An! Patschuu!" Jedes überdramatisierte Wort war gefolgt von dem alkoholisiert generierten Geräusch eines Peitschenhiebs. Sie lachte laut, aber er sah sie nur aufmerksam an. Es war ihm ernst, kein Witz.

Alina hatte schon ein wenig getankt, und durch die geschürzten Lippen flogen bei jedem Geräusch kleine Speicheltropfen umher.

Michael suchte sie beiläufig auf seinem teuren Tisch aus rustikalen Schiffsplanken und tippte mit seinem Zeigefinger auf jede, wie man Brotkrumen aufsammelt.

„Ich meine das ernst!", sagte er, als sie sich etwas beruhigt hatte, schließlich.

„Sicher!"

„Ich würde dich auch bezahlen!"

Sie lachte wieder.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass man das als Prostitution bezeichnet!" Sie hielt einen imaginären Telefonhörer ans Ohr und sagte: „Hallo Mama! Ich habe einen neuen Job! Ich bin die Domina von so einem berühmten Innenarchitekten!" Sie schwieg, als hörte sie einer imaginären Antwort zu.

Das „berühmt" schmeichelte Michael, auch wenn es nicht so gemeint war.

„Ja, ich werde dafür bezahlt!" Pause „Genau, wie eine Nutte!"

„Nutte würde ich das nicht nennen!", meinte Michael nun und unterbrach die Einlage. Er musste sich ein wenig am Riemen reißen, um nicht gekränkt zu klingen.

„Wie würdest du es dann bezeichnen?"

„Naja, eine Nutte, die macht, was der Freier von ihr verlangt. Eine Domina bestimmt selbst, was sie tut und wann und wie. Du wärst die Chefin. Das ist ja gerade der Gedanke einer Domina!"

„Ich würde jemanden, der für sexuelle Dienstleistungen bezahlt wird, eine Prostituierte nennen.", meinte sie, und diese Logik hatte natürlich etwas, das musste Michael zugeben.

„Ich würde das anders nennen." Aber Michael wusste auch nicht so genau, wie er es nennen sollte. „Du müsstest nichts tun, was du nicht willst! Du bist total selbstbestimmt."

„Außer, wenn es mit dir durchgeht? So wie eben?" Sie schmunzelte. „Und ich mit dir in die Kiste steigen soll."

„Nein, nein, nein! Um Gottes Willen! Eine Domina steigt doch nicht mit ihrem... mit ihrem..." er suchte nach dem richtigen Wort.

„Freier?", bot sie an.

„Nein, eben nicht. Mit dem... Mann."

„Mit dem Mann?"

„Ja, mit dem Mann!"

„So wie in: Jeder Mann ist ein Freier?"

„Du willst mich einfach nicht verstehen!"

„Was ich nicht will, ist, eine Nutte zu sein!"

„Ehrlich gesagt, dieser Feminismus steht dir nicht!"

„Okay."

+ + +

Das hatte gesessen. Alina wollte keine Feministin sein. Sie nahm auch nicht so sehr an dem unmoralischen Angebot Anstoß. Es wirkte nur so vollkommen absurd. Sie war keine Domina, sie scheuchte vielleicht ihre Brüder herum, aber das hatte natürlich nichts Sexuelles.

Igitt!

Allein der Gedanke!

Sie stellte sich in Lederklamotten vor mit der Peitsche in der Hand und mit hochhackigen Schuhen, auf denen sie nicht laufen konnte. Also würde sie ständig umknicken und stolpern, dabei aber ein ernstes Gesicht bewahren, denn sie war ja die feine Dame. Es war zu komisch.

Sie musste unvermittelt losprusten.

„Was ist so witzig?", fragte Michael nicht sauer, sondern ehrlich interessiert.

„Ich stelle mir nur gerade vor, wie ich hier deine Herrin gebe!" Sie musste wieder ausgelassen lachen. „Du musst mich mal auf hochhackigen Schuhen sehen!" Michael konnte es sich vorstellen, aber Alina war noch nicht fertig: „Wie ein Elefant auf Rollschuhen!"

+ + +

Michael lächelte unverbindlich wie jemand, der den Witz eines anderen nicht goutiert, aber höflich bleiben will.

Stattdessen arbeitete er an dem Prostitutions-Problem, das er durchaus nachvollziehen konnte. Wenn er sie für so etwas bezahlte, dann prostituierte sie sich für Geld, egal was sie dafür tat. Das verstand er durchaus. Auf der anderen Seite konnte man das Ganze ja auch als Therapie sehen. Wäre sie seine Psychiaterin, wäre nichts auszusetzen gewesen an solch einem Arrangement. Aber nun war es zu spät, ihr das zu verkaufen, und es widerstrebte ihm auch, sich als jemand darzustellen, der therapiert werden musste.

„Ist das nicht sowieso alles ziemlich albern?" Alina ergriff die Chance, ihre Neugierde zu stillen.

„Was meinst du?"

„Dominas in Leder mit Peitschen! Stehst du echt auf sowas? Das ist doch ein Witz oder?"

Es war ihm peinlich, dass sie das ansprach, obwohl er das ganze Thema ja begonnen hatte.

„Ich finde diese ganze Latex, Leder-Sache auch abgedroschen, sagen wir klischeehaft und meinetwegen auch lächerlich." Er wollte ehrlich sein.

„Wie geht das denn? Du findest, das ist alles abgedroschen, aber willst, dass ich mich für dich ins kleine schwarze Lederkleidchen zwänge?"

Nun wurde es ihm wirklich peinlich, so in die Mangel genommen zu werden. Wie kam sie dazu, ihn so auszufragen und seine Vorlieben zu hinterfragen, sich darüber lustig zu machen? Es war natürlich der Alkohol! Musste sie so verdammt offen sein? Das war ihm peinlich. Sah sie das nicht? Sie hatte im Vergleich zu ihm kräftig zugelangt. Aber trotzdem! Er hätte in der Sache so eine Art Verhört sehen können, indem er ihr seine geheimsten Wünsche offenbaren müsste. Aber so weit waren sie nicht, und wenn man ihre Reaktion betrachtete, dann schwand die Hoffnung.

Er sah das Ganze schon den Bach runtergehen, so ähnlich wie mit der Prekariatsdomina.

„Okay, okay! Schon gut! Ich will mich nicht über dich lustig machen!", lenkte sie ein und versuchte sich ein wenig unter Kontrolle zu bekommen.

„Oh, Danke!", meinte Michael sarkastisch. „Nett, dass du ein wenig Rücksicht auf mich nimmst."

„Es ist nur, dass dein Vorschlag so unglaublich doof ist!" Sie prustete augenblicklich wieder los, fing sich dann aber wieder, legte beide Hände über den Mund und schaute ihn mit ihren großen Augen an.

Er fand es süß.

+ + +

Alina fand, dass ihr Verhalten langsam peinlich wurde, und sie bemühte sich, die Kontrolle nicht zu verlieren.

„Ich bin einfach nicht der Typ für Leder und Peitschen." Und nach einer kleinen Pause: „Tut mir leid! Hast du vielleicht einen Schluck Wasser für mich? Ich glaube, ich muss mal ein wenig Pause machen."

Michael stand auf, um ihr ein Wasser zu holen und fand, dass er schon ganz schön gehorchte. Aber im Moment war er eben nur ein guter Gastgeber, und das war nicht das, was er sein wollte. Er war schon wieder mit dem Wasser zurück, als ihm etwas einfiel. Er goss ihr aus der Karaffe ein und ging dann an sein Bücherregal, um einen schweren Bildband zu holen.

„Kennst du Helmut Newton?"

Alina kannte ihn nicht.

„Ein Fotograf. Ist jetzt tot. Der ist vor allem für seine Frauenporträts berühmt."

„Und?"

„Sieh dir die Bilder an! Und ich mache uns in der Zwischenzeit einen Espresso."

Michael räumte den Tisch ab und Alina blätterte in dem Bildband. Schon wieder war ihre Dummheit deutlich geworden. Sie kannte den Namen Helmut Newton nicht. Einige der Fotos allerdings kamen ihr bekannt vor.

Es waren vor allem Schwarzweißfotos und viele zeigten starke Frauen. Teilweise waren sie nackt, aber sie schienen keine von diesen blonden Dummchen und Sexsymbolen zu sein. Die rational Denkende in ihr erkannte in den Fotos ungefähr das gleiche Dilemma, das das Angebot von Michael vergiftet hatte. Egal, wie stark sie aussahen, sie zogen sich halt für die Kamera aus.

Aber diesen Gedanken wischte Alina schnell beiseite. Die Fotos waren spannend und interessant, und die Frauen schienen mysteriös. Manche kannte sie. Catherine Deneuve war häufiger zu sehen. Marilyn Monroe hatte sich ablichten lassen von ihm. Aber in erster Linie waren es Frauen, die souverän und selbstbewusst waren, selbst - oder vielleicht gerade - ohne Kleidungsstücke.

Das also wollte Michael? Solche stolze, starke Frauen? Okay, Dominas waren das nicht. Aber so war Alina nicht. Sie hatte nicht diese Beine, sie hatte nicht diese Figur, sie hatte nicht diese Ausstrahlung! Sie war ein bisschen zu klein, ihr Bauch war ein wenig zu rund, sie hatte ein paar zu viele Kilos. Manche ihrer Körperteile hätten etwas straffer sein können. Sie hatte kein großes Problem damit, ihr Aussehen gehörte nicht zu ihren Unsicherheiten. Aber sie war eben nicht so wie die Frauen in den Fotos. Obwohl sie was hatten, das gab sie gerne zu.

Michael kam zurück mit zwei Espressos.

„Und?"

„Und was?"

„Die Fotos."

„Sind nett."

„Nett?"

„Gut sind sie."

„Und?"

„Und? Was willst du hören?"

„Sind das nicht großartige Fotos von großartigen Frauen?"

„Bist du Fotograf? Willst du von mir solche Fotos machen?"

„Was, wenn du so eine Frau wärst?"

„Meinst du das ernst?"

„Warum nicht?"

„Du willst, dass ich so werde?"

„Warum nicht?"

„Gerade noch habe ich gedacht, dass du doch nicht so seltsam bist, und jetzt kommst du mit so einem Vorschlag? Meine Beine sind halb so lang, ich bin doppelt so schwer!"

„Es geht doch nichts ums Aussehen!"

„Sondern?"

„Es geht um die Haltung. Du kannst so sein! Du musst nur so sein wollen! Es liegt an dir."

„Just do it? Ich bin aber nicht so. Du kannst doch nicht Leute so einfach ändern!"

„Aber du kannst dich ändern! Es geht doch um dich, nicht um mich!"

„Ich bin zufrieden, wie ich bin!"

„Mit deiner ganzen Unsicherheit und diesem Schwärmen für die große Stadt?"

Alina schwieg. Michael konnte nicht sagen, was das bedeutete. Er war sich sicher, dass er sie nicht überzeugt hatte, aber vielleicht hatte er sie zum Grübeln gebracht.

Und das hatte er. Alina dachte nach. Nicht darüber, zur Domina zu werden, sondern über ihre eigene Unsicherheit. Sie hatte das eigentlich kaschieren wollen. Zumindest vor so einem eher oberflächlichen Menschen wie Michael. Und jetzt das!

Sie schwieg und blätterte noch etwas in dem Buch herum. Die Frauen darin hatten schon etwas Mysteriöses, gar etwas Mystisches. Sie sah sich nicht so. Aber nicht nur ihr Verstand hatte in der Angelegenheit etwas zu sagen, der Alkohol wollte mitspielen, und der Alkohol war keck, verspielt und mutig, und Alinas Verstand taumelte ein wenig träge hinterher.

Sie beugte sich vor, ihre Augen funkelten frech, und ihre Stimme klang herausfordernd:

„Dann will ich jetzt einen Cognac. Aber mit Eis!"

Sie lächelte ihn erwartungsvoll an, lehnte sich zurück und trank mit abgespreiztem kleinem Finger ihren Espresso.

Michael unterdrückte ein Lächeln. Cognac mit Eis? Sie war süß, wie sie da saß, ihn anlächelte, aber nicht so richtig viel Ahnung hatte.

Sofort regte es sich wieder in seiner Hose.

Dieses maliziöse Lächeln, wie sie ihr Kinn in die Hand stützte und keck schaute! Vor allem aber stieg sie auf seine Avancen ein, spielte mit.

„Sehr wohl, die Dame!", meinte Michael, stand auf, verbeugte sich leicht und ging an seine Bar. Er hatte diesen richtig teuren Cognac. VSOP, zwanzig Jahre alt. Er hatte ihn noch mit seiner letzten Verflossenen gekauft, und das war auch schon einige Jahre her. Aber auch wenn Michael selbst nicht in der Lage gewesen wäre, die Qualität des Cognacs zu beurteilen, so griff er trotzdem an der Karaffe vorbei zu dem vergleichsweise billigen Hennesy aus dem Supermarkt. Sie würde den Unterschied nicht merken, schon gar nicht, wenn er den Branntwein in den teuren und überdimensionierten Cognacschwenkern aus Irland servierte. Es brach ihm ein wenig das Herz, als er drei Eiswürfel in das Glas warf, aber wenn sie das so wollte, dann sollte sie es bekommen.

„Bitte sehr!", sagte er, verbeugte sich und stellte den Schwenker vor ihr auf den Tisch.

Sie nahm es, schwenkte das Glas, als wüsste sie, was sie tat. Die Eiswürfel klimperten.

Michael stand derweil etwas steif und unschlüssig da. Er wollte sich nicht mehr setzen. Also stand er da und kam sich dabei deplatziert vor, als er sah, wie Alina sich in ihrem Stuhl räkelte, ihre Lippen um das Glas legte und an dem Cognac nippte. Dabei ließ sie Michael nicht aus den Augen.

Ihr Blick war anzüglich, von sich selbst überzeugt und vom Alkohol ein wenig glasig.

Michaels Fantasie setzte sich wieder in Bewegung. Er fand sich hilflos, wie er vor ihr dastand, sich ihren Blicken ausgeliefert sah, die ungeniert über seinen Körper glitten und ihn musterten. Wie hypnotisiert starrte er sie an. In diesem Moment konnte sie mit ihm machen, was sie wollte. Seine Spannung wuchs zusammen mit dem Druck in seiner Hose.

Wie sie dort saß, war sie das Ziel seiner Träume. Eine entschlossene Frau, die mit ihm spielte. Er wollte ihr Spielzeug sein, ihr Objekt, mit dem sie tun oder lassen konnte, was sie wollte. War das nicht ein großartiges Geschenk, das er ihr machte? Er war bereit, sich ihr hinzugeben. Sie müsste sein Geschenk nur annehmen.

Alina musterte ihn, wie er da vor ihr stand.

+ + +

Er war schon süß, ein wenig hilflos und sichtlich nervös. Sie spürte ihre Rolle wie in einem Rausch, und zwar neben dem Alkoholrausch, den sie empfand. Es störte sie nun ein wenig, dass der Alkohol ihre Sinne benebelte, auch wenn er dazu geführt hatte, dass sie überhaupt so weit gegangen war.

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