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Urlaubsverlängerung - Teil 02

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Was wenn eine Schwester die Rolle ihrer verheirateten hat?
10.4k Wörter
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Das ist keine echte Fortsetzung des ersten Teiles von ‚Urlaubsverlängerung', sondern eine parallele Handlung dazu. Es hilft den Anfang von Teil 1 zu lesen, aber es ist nicht erforderlich. Im Teil 2 liegt der Aspekt im Gegensatz zu Teil 1 weniger auf Tabu-, sondern mehr auf D/s-Akzenten.

Was passiert, wenn eine ledige Schwester die Rolle ihrer verheirateten Schwester in der Familie übernehmen muss, weil die Ausweise vertauscht worden sind?

Urlaubverlängerung - Teil 02 -- Ute

1. Iris

Iris Woltersen geb. Heyer empfing ihre Schwester Ute Heyer mit einem herzlichen Lächeln in dem Garten ihres Hauses. Mit ihren 33 Jahren sah Ute gut aus, auch wenn sie inzwischen etwas zugelegt hatte. Aber es stand ihr. Kein Wunder, dass sich die Männer nach ihr umsahen. Mitunter wurden sie für Zwillingsschwestern gehalten, was Iris als ein Kompliment für sich selbst ansah. Ute hatte inzwischen auch die Ansätze für die mollige Statur einer Köchin, obwohl sie als hart arbeitende Frau keine Zeit und Lust zum Kochen hatte.

Es war wie so häufig in letzter Zeit. Sie stritten sich mal wieder darüber, wer es besser von ihnen beiden hatte. Die unverheiratete Ute beklagte sich wieder und wieder über ihr mageres Gehalt. Dafür lebte sie in Freiheit und wechselte ihre männlichen Liebhaber alle paar Monate. Jedes Mal, wenn sie sich trafen, hatte sie ein anderer Mann zu einem tollen Wochenende an der See oder in den Bergen oder gar zu einem Luxus-Trip in eine der Shopping-Metropolen eingeladen.

Iris hingegen war jeden Monat nur im Haushalt zugange und hatte weder die Anerkennung durch ihren Mann -- und schon gar nicht durch ihren Sohn. Iris fand bei Ute kein offenes Ohr dafür, dass ihr Mann so ein elender Macho war. Sie beklagte sich, dass sie immer ihren Sohn zur Schule fahren müsste, weil ihr Mann darauf bestand -- und Ute zuckte nur mit den Schultern, weil sie sich nicht beschweren würde, einen so schicken BMW zu fahren. Sie stöhnte über all die Hausarbeit und Ute erwiderte nur, dass sie das gerne machen würde, wenn sie dafür nicht von acht bis achtzehn Uhr arbeiten müsste.

Sie beneidete Ute um die Freiheit mit Männern ausgehen zu können. Heute um 11:11 zur Sommersonnenwende ging ihrer Schwester das eindeutig über die Hutschnur:

„Bei allen Hexen, Iris, ich wünschte mir, du müsstest mal für ein Jahr als Single mit meinem Einkommen leben, damit du weißt, wie schwer das ist. Auch das Einkaufen ist unter diesen Bedingungen kein Zuckerlecken! Und die Männer sind auch nicht das, was Du denkst. Es ist nicht nur die Freiheit, die zählt!!"

Iris konnte nur mit dem Kopf schütteln. Ihre Schwester hatte ja keine Ahnung, wie demütigend es war, als Hausfrau von einem Mann abhängig zu sein, der sie immer wieder spüren ließ, wie alles genau nach seiner Auffassung zu laufen hatte:

„Ute, ich wünschte mir von Freya, du wärest mal für einige Zeit als Hausfrau in meiner Situation und würdest sehen, wie schwer es ist, so einen Macho als Ehemann zu haben, der selbst davor nicht zurückschreckt, mich vor dem eigenen Sohn zu demütigen, nur weil ich mal mit einem Mann geflirtet habe! Dafür würde ich gerne auf Luxus verzichten!"

Iris fing an sich über die Gleichgültigkeit ihrer Schwester zu ärgern. Sie erinnerte sich sofort an die Situation vor ein paar Monaten, über die sie sich bei Ute damals beklagt hatte. Sie konnte es immer noch nicht begreifen, dass ihre Schwester dabei nicht ihre Partei ergriffen hatte.

Keine der beiden bemerkte bei dem lauten Streitgespräch das heftige Rauschen des Windes, der um die Veranda strich -- und dies in der völligen Windstille dieses schönen Frühsommertages.

2. Ute

Ich erinnerte mich sofort an das, was mir Iris damals erzählt hatte. Sie hatte mir in einer Hinsicht leidgetan. Gleichzeitig hatte ich sie in gewisser Weise beneidet. Ihr Ehemann, mein Schwager, war jedenfalls alles andere als ein Waschlappen. Deshalb konnte ich es auch nur schwer verstehen, dass Iris nicht auch die positive Seite davon gesehen hatte. Diese lag darin, dass ihr Mann auch nach all diesen Jahren noch so eifersüchtig war, dass er mit allen Mitteln um sein Recht auf seine Ehefrau kämpfte.

Vielleicht war ich da auch nicht ganz objektiv, weil ich zu viele Fantasien darüber hatte, wie ich selber wieder durch einen starken Mann über das Knie gelegt wurde. Der Zeitraum, wo mir das selber passiert war, lag zwar rund 12 -- 15 Jahre zurück, aber ich konnte mich immer noch gut daran erinnern. Jenna, meine Stiefmutter und gleichzeitig auch meine Tante, hatte nach einem heftigen Wutanfall von mir die Geduld verloren, als ich nach dem Abitur partout allein nach London wollte. Sie hatte meinen Vater Max um meine Bestrafung gebeten -- und er hatte ihren Wunsch erfüllt. Da ich nicht gut mit ihr auskam, hatte sich das regelmäßig wiederholt, bis ich mit einundzwanzig Jahren auszog. Mit der Zeit hatten sich dabei Lustgefühle eingestellt, die ich mir selber aber nicht eingestehen wollte. Erst jetzt in der Rückblende auf diese Zeit konnte ich es verstehen.

Umso mehr hatte mich die Schilderung von ihr angeregt. Herbert war ein gestandener Mann mit einer unangefochtenen Autorität als Chef. Seine Eifersucht angesichts ihres Flirts mit einem seiner jungen Ingenieure war doch auch eine Art Liebesbeweis. Gut, vielleicht ein sehr schlagkräftiger Beweis, aber alleine der Gedanke über seinen Knien mit hochgeschobenem Rock zu liegen, hatte etwas stark Erotisches für mich. Iris war besonders indigniert darüber gewesen, dass Herbert ohne Verzug gehandelt hatte, als ihr Sohn Patrik den Flirt unabsichtlich ausgeplaudert hatte. Er hatte noch nicht einmal Rücksicht darauf genommen, dass Patrick noch anwesend war, als er seine Frau im Affekt sofort über das Knie gelegt hatte. Natürlich konnte ich ihre Empörung darüber verstehen, denn es war natürlich eine Demütigung gegenüber ihrem Sohn. Auf eine eigenartige Weise erregte mich diese Vorstellung aber noch mehr. Es war wohl ein Abgrund meiner Seele...

3. Herbert

Am Montag würde ich in der Stadt sein müssen. Es gab Termine, die ich in der Zentrale der Bank wahrnehmen musste, um die zurzeit reichlich sprudelnden Erträge aus meiner Firma günstig für den Ruhestand anzulegen. Am Abend würde ich die Reise mit meinem PKW antreten und im Hotel übernachten. Das kam nur selten vor, aber es war auch wichtig gut vorbereitet und ausgeschlafen in solche Gespräche zu gehen.

Meine Frau würde morgen vermutlich wieder Probleme haben, meinen Sohn aus dem Bett zu jagen, um ihn zur Schule zu schicken. Aber darum brauchte ich mich nicht zu kümmern.

Ich war zufrieden, dass mein Unternehmen so gut lief. Irgendwann in naher Zukunft würde ich tatsächlich meinen Traum verwirklichen können, ein Jahr im Orient zu verbringen. Mich faszinierte die Lebensweise dort. Dazu musste ich nur noch meine Frau überreden. Der Orient war nicht so recht ihr Ding. Da musste ich ganz diplomatisch vorgehen. Sobald Patrik das Abitur bestand, würde ich damit anfangen. Vielleicht war das auch gut für unsere Ehe. Nach bald zwanzig Ehejahren war meine Frau nicht mehr so offen für neue Ideen in unserer Beziehung. Leidenschaftlicher Sex war eher die absolute Ausnahme für mich geworden in den letzten Jahren, bis auf dieses eine Mal, als ich sie vorher übers Knie gelegt hatte. Es war wie ein Rausch für mich gewesen, aber sie war danach noch wochenlang wütend und beleidigt gewesen. Von weiteren Experimenten in dieser Richtung hatte ich mit Bedauern Abstand genommen.

Der nächste Morgen kam. Der Wecker klingelte. Ich grunzte genervt. Blind schlug ich nach dem Ding und hatte Glück -- es verstummte. Ich drehte mich faul um.

Ich öffnete die Augen und stieg langsam aus dem Bett. Ich blickte in den Spiegel und sah mein Ebenbild. Ach ja, ich bekam den Ansatz eines Bierbauches. Ich brauchte dringend Urlaub und Zeit für Sport. In dem Moment klingelte das Handy.

Ein Mitarbeiter einer Bank war dran und erklärte etwas, was ich nicht gleich verstand:

„Herr Woltersen, es tut mir leid, aber Ihr Vertragspartner besteht auf einer mündlichen Verhandlung in Dubai."

Ich seufzte, nachdem ich auf den Autoschlüssel geschaut hatte. Ich zog mich rasch an, ohne zu duschen und packte ebenso rasch die Sachen ein.

Vom Büro aus rief ich zurück, nachdem mir auf der Fahrt eine blendende Idee gekommen war. Ich würde den Termin und einen Kurzurlaub auf einem Kreuzfahrtschiff für uns alle verbinden. Donnerstags würde ich den Termin wahrnehmen und Freitagnachmittag konnten wir alle mit dem Schiff ins Wochenende starten. Ich würde meinen Cousin Patro Heyer und meine Schwägerin Ute mitnehmen, die beide für mich arbeiteten. Damit hätte mein Sohn einen an Bord, der nur fünf Jahre älter als er war -- und meine Frau ihre Schwester.

4. Ute

Meine Überraschung war nicht gerade klein, als mich mein Schwager Herbert anrief und mir eine einwöchige Kreuzfahrt ab Dubai anbot. Das war unerwartet. Ich wusste zwar, dass er ein Faible für den Orient besaß und es gern gesehen hätte, dass seine Frau auch die Begeisterung für diesen Teil der Welt teilte, aber es kam wie aus dem blauen Himmel. Für mich war das durchaus ein überaus nettes Geschenk, denn solche Fernreisen konnte ich mir von meinem Gehalt nur selten leisten. Und dann noch in den Orient, wo ich solche Geschichten aus 1001 Nacht ansiedelte, die ich über alles liebte. Episoden über prächtige, hoheitsvolle Paschas und ihre liebreizenden Sklavinnen im Harem schon von jeher meine Fantasie entzündet. Ich zögerte nicht lange und sagte also zu, zudem er nicht nur die Kreuzfahrtkosten, sondern auch die Kosten der Flugreise übernahm.

Der einzige Wermutstropfen an der ganzen Geschichte bestand in der Mitreise von Patroklus, meinem viel jüngeren Cousin, in der gleichen Kabine. Na schön, einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul. Patroklus war ein junger Mann, der ein absoluter Nerd war. Er war mit mir aufgewachsen, seit mein Vater seine Mutter, meine Tante, geheiratet hatte. Er war ein Genie, was den Umgang mit Software betraf, aber in punkto erwachsenes Verhalten ein Totalausfall. Seine einzigen Leidenschaften waren Computerspiele und Datenbanken von voyeuristischen Bildern. Beides machte mir ihn nicht gerade sympathisch. In einer Art war er so eine Art nerviger Halbbruder, da ich ständig mit ihm zusammengelebt hatte, bis ich endlich mit einundzwanzig ausgezogen war, gerade als er vor der Pubertät stand. In gewisser Hinsicht war er ja auch mein Halbbruder, da formal mein Vater ihn adoptiert hatte. Seine Mutter Jenna hatte ihn ständig verteidigt. Sie hatte ich nie als Stiefmutter anerkennen können -- und sie sah mich nie als ihre Stieftochter, sondern bestenfalls als ihre ungeliebte Nichte an.

Iris hatte mich beneidet, weil ich mit unserem Vater leben durfte, nachdem Mama gestorben war. Aber eigentlich hatte sie die bessere Umgebung. Sie durfte bei Erika, der Zwillingsschwester unserer Mutter bleiben, die Herbert geheiratet hatte -- und hatte keinen nervigen Halbbruder. Jetzt war Patro selber inzwischen auch dreiundzwanzig, aber alles andere als erwachsen. Das betraf nicht nur sein Verhalten. Auch seine Stimme war noch relativ hoch, so als ob er kaum einen Stimmbruch gehabt hätte und von Bartwuchs war nichts zu erkennen.

Der Flug nach Dubai war schon ein Erlebnis in sich. Der Überflug über die Wüste erinnerte mich an die lebendig wirkenden Schilderungen von üppigen Oasen in der kargen Wüste, die von exotischen Kamelen und stolzen Arabern handelten. Ich kam schon richtig in die Vorfreude für die Kreuzfahrt hinein. Das an Bord gehen war allerdings wesentlich chaotischer als erwartet. Es klappte aber am Schluss doch ganz gut.

5. Herbert

Ich hatte es geschafft, sie alle zeitig an Bord des Kreuzfahrtschiffes in Dubai zu bugsieren. Es war Stress für mich gewesen. Meine Frau und meine Schwägerin Ute hatten sich nicht von den Geschäften trennen können, während mein Sohn gemault hatte, ob wir nicht doch vorher an den Strand gehen könnten. Mein Cousin Patro hatte unbedingt weiter im Elektronikgeschäft stöbern wollen. Dann hatten wir den Bus zum Schiff verpasst und mussten eine Taxe nehmen.

Und wenn eins schief geht, dann geht auch etwas anderes schief -- Murphy's achtes Gesetz! Jedenfalls hatte ich leider meinen Gesprächstermin nicht komplett erledigt bekommen und musste zusammen mit meinem Cousin noch einmal vom Schiff herunter und noch einmal nach Dubai rein.

Wir konnten erst auf den letzten Drücker zum Kreuzfahrtschiff hinzustoßen. Aber der Rest der Kreuzfahrt würde nicht mehr unterbrochen werden, dass schwor ich mir.

Endlich war ich am Abend an Bord. Ich würde die Bar aufsuchen und mir noch einen netten Whisky oder ein Glas Rotwein genehmigen. Ich würde mich entspannen. Die Suite, die wir an Bord hatten, war okay für eine Woche. Das Schlafzimmer war zwar nur durch einen Kleiderschrank und einen Vorhang abgetrennt. Mein Sohn würde anwesend sein, aber so aufregend war unser Eheleben nicht mehr, dass ich nicht die paar Tage auf Sex verzichten konnte.

Am nächsten Tag sollte es zum Ausflug auf eine dieser Inseln gehen. Es war chaotisch gewesen beim Auschecken. Deshalb, weil mitten im Prozess des Einsteigens einem Mann richtig schlecht wurde. Eine Krankenschwester kam zur Hilfe samt zwei Sicherheitsleuten. Es gab ein großes Durcheinander. Ich hatte ursprünglich alle Bordkarten für uns fünf in meiner Hand, aber musste sie wegen dieses Zwischenfalls wieder zurückgeben, weil wir noch nicht auf das Landungsboot konnten. Dann plötzlich wurden wir auf andere Landungsboote verteilt. Erst an Bord merkte Ute, dass ihre Bordkarte zwar ihr Bild zu zeigen schien, aber es in Wirklichkeit die von Iris war. Patro hatte die Karte von Patrik, nur ich hatte meine eigene. Es gab etwas Aufregung, aber ich beruhigte die beiden, da wir die anderen ja an Land treffen würden. Dann konnten wir alles wieder zurücktauschen.

Erstens kommt es anders -- und zweitens als man denkt. Als wir an Land gingen, wurden wir plötzlich von grimmig aussehenden Leuten in Uniform umringt. Der Bootsführer meldete sich nach einem kurzen Palaver mit den Uniformierten zu Wort:

„Meine Damen und Herren, wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir eine sehr unerwartete Situation erleben. Bedingt durch die politischen Ereignisse in den letzten Tagen, sind wir leider unter Arrest gestellt worden. Der Kapitän verhandelt noch mit dem Oberst der iranischen Revolutionsgarden. Bedauerlicherweise werden wir wegen des aktuellen Ausgangsverbot in das lokale Hotel gebracht. Wir werden Sie rechtzeitig informieren, sobald wir zum Schiff zurückkehren können."

Es war ein Desaster! Was sollten wir nur machen?

6. Ute

Ich war neugierig auf die zweite der Inseln gewesen. Man hatte mir gesagt, dass dieses eine authentische Insel sei, wo die muslimische Kultur stark ausgeprägt sei und noch an die Vergangenheit anknüpfe. Es würde vollverschleierte Frauen geben - und bärtige Männer mit stolzer Haltung, die in den Basaren der Stadt flanierten.

An der zweiten Insel kamen wir um 15:30 Uhr an. Diese war etwas größer und mit einem richtigen Hafen versehen. Der Hafen war allerdings nicht so groß, dass es eine Passagierbrücke gegeben hätte. Der erste Landgang per Landungsboot hatte reibungslos nach ca. 1 Stunde angefangen. Wir waren für das dritte Boot vorgesehen. Hier gab es hingegen eine beachtliche Verzögerung durch einen ärztlichen Notfall. Durch diesen wurden wir von meiner Schwester Iris und ihrem Sohn Patrik getrennt. Es gab ein kleines Durcheinander, als Herbert die Bordkarten wieder verteilen musste, die er vorher in seinen Rucksack gesammelt hat.

An Land wurden wir plötzlich von Uniformierten festgenommen und in ein Hotel gebracht. Männer und Frauen wurden getrennt und jeweils zwei Männer bzw. zwei Frauen in ein Doppelzimmer gebracht. Erst am nächsten Morgen sollte es eine offizielle Vernehmung geben.

7. Herbert

Der Wecker klingelte. Ich grunzte genervt. Blind schlug ich nach dem Ding und hatte Glück -- es verstummte. Ich wollte mich umdrehen, aber blieb dann liegen. Das brachte aber sofort meine Gedanken wieder auf den gestrigen Abend. Gott, was für eine Bredouille. Iran und die Golfmächte waren im Streit. Russland und die USA mischten sich ein. In der Türkei und in Ägypten gab es Unruhen. Es war ein einziges Durcheinander.

In meinem Zimmer schlief noch Patroklus. Er war noch verstörter als ich durch die Entwicklung der Ereignisse gewesen. Er hatte Angst vor dem Verhör, das uns heute blühen würde. Das zeigte sich auch gleich wieder, als er aufwachte.

„Herbert, was mache ich bloß? Das gibt doch Probleme mit meiner Bordkarte. Ich habe ja nur die von Patrick. Das wird doch garantiert Fragen aufwerfen!"

„Patro, mach' Dir nicht ins Hemd. Wir können doch beim Schiff anfragen -- und die dann senden lassen. Das wird schon."

Ich versuchte ihm damit zu helfen, aber ich kam nicht zum Kontakt mit dem Schiff. Ich konnte keine Nachricht senden oder empfangen. Es war nicht zum Aushalten. Der Schiffsoffizier hatte mir geraten, Ruhe zu bewahren und kein Aufsehen zu erregen. Nach dessen Einschätzung würde das Drama länger andauern. Es bestand zwar keine Gefahr für das Schiff oder deren Passagiere, aber wir waren praktisch Geiseln. Erst jetzt erfuhr ich, dass diese Insel zu den umstrittenen Territorien im Golf gehörte. Es hatte offensichtlich gute Gründe in den vergangenen Jahren gegeben, diese Inseln nicht anzulaufen. Ich fühlte mich wie in einer Achterbahn.

In dem Saal vor den Verhörräumen trafen wir schließlich auch Ute wieder, die genauso verunsichert wie Patroklus war. Immerhin durften wir Männer gemeinsam zum Verhör, da laut Bordkarte Patrik mein Sohn war. Der bärtige Offizier beim Verhör sprach nur mangelhaft Englisch.

„Name und Alter nennen sowie Geburtsort -- alle beide."

Ich begann zunächst mit der Nennung:

„Herbert Woltersen, 48 Jahre alt, in Luckelsdorf geboren. Pat, jetzt bist du dran."

Er verglich unsere Angaben natürlich sofort mit den Bordkarten. Pat kam erst gar nicht zum Sprechen. Der Uniformierte sah ihn sofort an:

„Er kann nicht sein Pat. Bordkarte zeigen Patrik, 18 Jahre alt. Warum du lügen?"

Da sprang ich ein und erklärte das mit dem Gebrauch von demselben abgekürzten Vornamen Pat für Patroklus und Patrik. Er starrte mich an und dann meine Bordkarte und ein beschriebenes Papier:

„Du sein Herbert -- und nicht jemand anders. Stimmt auch, da Liste von Schiff genauso. Aber, auf Liste sein Patroklus an Bord von Schiff und Patrik an Land. Schiff haben bestätigt, dass Patroklus ist in Kabine 3014 und haben Wein getrunken an Bord. Geht nur mit richtiger Bordkarte. Solche mit zweifelhafter Identität kommen in Gefängnis, bis geklärt."

Ich musste rasch überlegen. Ich brauchte eine schnelle Erklärung. Da kam mir Patroklus zuvor. Er konnte Farsi, die lokale Sprache hier. Ich verstand kein Wort, aber Patro sah zunehmend optimistischer aus. Dann sprach er mit mir in Deutsch:

„Wir können es relativ komfortabel haben, wenn wir vier Bedingungen erfüllen. Wir, das heißt Du, Ute und ich können eine Wohnung bekommen, wenn wir ein anständiges Bakschisch investieren und seinem Onkel eine sicherlich überteuerte Miete für einen Computerladen samt anliegender Wohnung zahlen. Nicht zuletzt müssten wir uns allerdings an die lokale Lebensweise inklusive Islam so gut anpassen, dass wir nicht auffallen -- und vor allen Dingen keinen Stress wegen der Identitäten von den Bordkarten machen. Denn nur für eine islamische Familie kann er diesen Deal machen. Dafür hätten wir dann praktisch alle Freiheiten, bis auf einen Pass. Die meisten anderen werden in einer Art Gefängniscamp landen. Was meinst Du, Herbert?"

Im ersten Moment war ich versucht, auf den Tisch zu schlagen und sofort nach der konsularischen Vertretung zu verlangen. Auf den zweiten hingegen dachte ich an all die Geschichten, die ich über iranische Gefängnisse gehört hatte. Also, wenn der Preis für die Bestechung nicht zu hoch war...