Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Alle Kommentare zu 'Verfluchtes Kribbeln'

von Bluemchen

Filtern nach:
  • 9 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 9 Jahren

Sehr geile Gechichte. Weiter so.

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
Sexuelle Verwicklungen ohne Tiefgang

Der vorliegende Text ist in meinen Augen eher untypisch für das dt. LIT. Er erinnert mich in Schreib- wie Erzählweise eher an Texte, wie sie für gewöhnlich auf SEVAC eingestellt werden. Wer meine Auffassung von erotisch-pornographischer Literatur kennt, der weiß, dass dies keinen Vorteil bedeutet, eher noch das Gegenteil.

Das liegt daran, dass typische SEVAC-Texte zwar lesbarer als im dt. LIT ausfallen (vielleicht aufgrund einer gewissen Vorauswahl durch die sogenannten „Einleser“, die die eingereichten Texte vorab prüfen und ggf. ablehnen), aber inhaltlich dort Weichspüler und Einfachheit bis schlichte Anspruchslosigkeit regieren. Entsprechend wäre eine Veröffentlichung „harter“ bzw. „fordernder“ (was auch immer damit an dieser Stelle genau gemeint sein mag) Texte, wie z. B. „Biochemie“ von „chekov“ oder „Entführt, gefesselt und missbraucht“ von „Spankophilus“, dort unmöglich. Stattdessen stellen dort inhaltlich triviale bis kitschige und sprachlich-erzählerisch ausgesprochen flache, simpel gestrickte Geschichten (immerhin!), wie z. B. „Bikerfreuden“ von „Schlafloser Single“, die Lieblinge der Einlesern wie Endlesern dar. (Und wie es der Zufall will, scheinen mir genannte „Bikerfreuden“ und „Verfluchtes Kribbeln“ insgesamt betrachtet auf einem vergleichbaren qualitativen Level zu liegen.)

Das Gute am vorliegenden Text ist, dass er eine Geschichte zu erzählen sucht, aber – leider! – die Ausfertigung derselben zwar viele explizite Passagen beinhaltet (die zudem durchweg glaubwürdiger als bei den meisten anderen Texten dieser Art ausfallen, denen des „Schlaflosen Single“ inkl.), ohne das diesen jedoch irgendeine erzählerische Tiefe unterlegt würde. Die mitunter angedeuteten Probleme der Figuren mit- wie untereinander bleiben bloße Andeutungen, die sich alsbald durch solche Kleinigkeiten wie Intimrasur oder Freizügigkeit in einer öffentlichen Badeanstalt in Wohlgefallen auflösen. Diese Versatzstücke aus der Wirklichkeit, zu denen z. B. auch das Hadern mit dem vom Alter erfassten eigenen Körper zählt, wirken da letztlich wie Blendwerk, um Substanz zu suggerieren, wo keine ist: die sexuellen Verwicklungen der beiden Pärchen bleiben flach, ohne emotionale Wirkungen oder Konsequenzen in der Fiktion. Das titelgebende „Kribbeln“ der Protagonistin ist gestillt – und alle glücklich und zufrieden.

Wenn es aber nur darum ging, das „Kribbeln“ zu stillen, dann sind die Versatzstücke aus der Wirklichkeit völlig fehl am Platz! Und so liest sich der Text am Ende wie eine verkappte pornographische Geschichte, die die Autorin – warum auch immer – nicht ihre eigentliche Form finden ließ. Für eine solche sind die sexuellen Handlungen zu flüchtig und nicht detailliert oder übertrieben genug dargestellt (z. B. die in diesem Sinne „fehlende“ lesbische Interaktion in der Dusche). Für eine Geschichte mit Tiefgang wiederum, wie gesagt, sind es zu viele sexuelle Handlungen o h n e Konsequenzen für die Figuren oder Rückbezug auf die Wirklichkeit. Die nette Idee der Autorin ihr fiktionales Alter Ego in die Geschichte hineinzuschreiben (die Voyeurin am Ende in der Badeanstalt), gibt dem ganzen zwar einen metafiktionalen Kniff, der aber rein formaler Natur ist, weil jenes Alter Ego im Text ansonsten keine Rolle spielt, und somit auch nicht für Tiefgang zu sorgen vermag.

Die Sprache tut ihr Übriges zu diesem Eindruck hinzu. Sie fällt zwar im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen dt. LIT-Veröffentlichungen angenehm flüssig lesbar aus, aber stilistisch ist sie nicht weiter (positiv) bemerkenswert. Am Schluss daher von mir nur ein Wort zu einem Lapsus, über den ich während der Lektüre gestolpert bin:

„So [gem. ist komplett haarlos, Anm. AJ] hatte sie ihre Muschi zuletzt vor vielen, vielen Jahren gesehen (mal abgesehen von ihren großen inneren Schamlippen, die jetzt überdeutlich zu sehen waren, die waren damals noch nicht dagewesen) [...].“

So, wie Textstelle geschrieben ist, besagt sie, dass die Protagonistin vor „vielen, vielen Jahren“ k e i n e Labia minora besessen habe, dass diese erst später quasi „nachgewachsen“ seien. Es mag zwar vorstellbar sein, dass ihre Labien erst im Laufe der Pubertät ihre auffällige Größe ausprägten, dass diese aber vorher gar nicht „dagewesen“ wären, ist Unsinn. Schon weibliche Neugeborene, sofern ohne körperliche Anomalien auf die Welt gekommen, weisen besagte Labia minora oder „innere Schamlippen“ auf; diese zeigen sich bei ihnen zudem oftmals aufgrund des Hormonübergangs durch die Plazenta in geschwollenem Zustand (der sich in zwei bis vier Wochen nach der Geburt zurückbildet). Sie sind also schon von Geburt an nicht zu übersehen!

Fazit: Ein Text, der zwei befreundete Pärchen in eine sexlastige Geschichte verwickelt, ohne diese jedoch angemessen in pornographischer oder tiefgründiger Weise zu entwickeln. Kann man bei Interesse lesen, muss man aber nicht wirklich!

–AJ

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
∴ { ◊ • 1 ½ STERNE • ◊ }

.

BluemchenBluemchenvor etwa 9 JahrenAutor
Danke Auden

Wie immer, Danke für Deine ausführliche Kritik, Auden.

Zitat: "Und so liest sich der Text am Ende wie eine verkappte pornographische Geschichte"

Um es auf den Punkt zu bringen: Es IST eine verkappte pornographische Geschichte, die nicht den Anspruch erhebt, irgendwelche tiefergehenden literarischen Ansprüche befriedigen zu wollen.

Zitat: "Am Schluss daher von mir nur ein Wort zu einem Lapsus, über den ich während der Lektüre gestolpert bin..."

Ich hätte wohl besser scheiben sollen "die waren damals noch nicht zu sehen gewesen", denn natürlich waren sie vorhanden, da hast Du recht. Ich bin davon ausgegangen, daß man das auch so interpretiert.

Zitat: "Kann man bei Interesse lesen, muss man aber nicht wirklich"

Ich hoffe das sehen Andrere anders.

Noch eine kleine Bemerkung zum Schluss: Konstruktive Kritik ist sinnvoll und hilfreich, aber ich denke Deine Ansprüche an dieses Portal sind überzogen. Du wirst hier wohl nie einen Nabokov oder Lawrence finden, was Du aber anscheinend erwartest.

Wichtig ist mir, daß ich den Lesern ein paar angenehme Minuten beschere, mit einer Geschichte, die vor allem eines ist: Glaubwürdig. Das ist es, was ich persönlich oft am meisten vermisse bei den Geschichten hier.

AnguaUeberwaldAnguaUeberwaldvor etwa 9 Jahren
Anders - kein Synonym für besser

Anders als in den anderen beiden Erzählungen aus der Ich-Perspektive heraus, bei denen uns dein Elan fast die Schuhe auszog und dein heiterer Plauderton ansteckend war, bietest du dieses Mal eine Kurzgeschichte an, die uns von einem imaginären Beobachter vermittelt wird.

Damit änderst du nicht nur deinen Standpunkt, auch unsere Wahrnehmung und Erwartungshaltung wird eine völlig andere.

Ich will versuchen, das im Anschluss halbwegs verständlich zu erklären.

Zuerst möchte ich allerdings sagen, was mir hier fehlte:

Bluemchen. Nicht mehr und nicht weniger.

Du hast dich und uns dieser wunderbaren Erzählerin beraubt und das wirkt sich leider nachteilig aus.

Versuch der Erklärung:

Als Ich-Erzählerin hockte sich Bluemchen quasi in unser Gehirn und plauderte munter über ihre subjektiven Eindrücke und Emotionen auf ihre ureigenste sympathische und mitreißende Art. Sie sagte uns, was wir denken sollen.

In der personalen Erzählform wird das Geschehen nicht mehr aus der Sicht eines Protagonisten dargelegt. Der personale Erzähler ist ein allwissender Hammel, der über den Dingen schwebt und zugleich Zugriff auf die Emotionen der jeweiligen Figuren hat. Damit wird die Aufgabe schon deutlich schwieriger.

Zudem hat der allwissende Erzähler eine gewaltige Bringschuld zu stemmen.

Der Leser will und muss mit Kommentaren, Werturteilen, Vorahnungen, Analogien, detaillierten Erklärungen und Beschreibungen gefüttert werden, denn sonst kann man sich nur schwer in die Geschichte hineinversetzen - oder aber -noch schlimmer- man füllt diese Lücken selbst und stellt einen Absatz später enttäuscht fest, dass es sich ganz anders verhält.

Der personale Erzähler hat im Gegensatz zum Ich-Erzähler deutlich mehr Aufgaben zu erfüllen, damit die lustige Reise beginnen kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wahrnehmung. An den Ich-Erzähler stellt man keine großen (elitären?) Erwartungen hinsichtlich Form, Wortwahl, Ausdruck. Ähnlich eines kurzes Zwiegesprächs auf der Straße kommt es hauptsächlich auf die Verständlichkeit des Inhaltes an.

Dem personalen Erzähler fehlt es an dieser individuellen Sprachfarbe. Kleine charmante Macken fehlen dem pers. Erz. (beinahe) vollständig. Hier braucht es einen verdammt (sorry) guten Autor um Leben in die Bude zu bringen. Ohne Leben bleibt alles (bei aller Mühe) nur biedere Berichterstattung.

Kein Wunder also, dass die Ich-Form die weitaus lebendigere und unterhaltsamere Variante ist. Die auktorale Form hingegen ist die spannendere, wenn sie beherrscht wird. Die personale Form (wie hier) ist die Verbindung beider und stellt somit allerhöchste Ansprüche an der Schreiber.

(Dann gibt es noch die neutrale Form, über die man hier auch hin und wieder stolpert, aber die funktioniert bei Sex & Liebe ja sowieso nicht. Solche Geschichten kann man getrost in die Tonne kloppen)

Durch den Wechsel der Perspektive hast du dir selbst deiner Stärke beraubt. Du bist diese Stärke. Dein heiterer Plauderton, deine unverkrampfte Leichtigkeit, deine "fluffigen" Gedanken.

Das verlieh deinen Geschichten Wärme, Herzlichkeit, Authentizität und Identität.

Die Geschichte ohne den Bluemchen-Faktor ist nur noch eine Geschichte. Eine von vielen (sehr vielen). Sie ist keineswegs schlecht. Doch sie vermag es nicht, sich von der Masse abzuheben und rangiert somit deutlich unterhalb deiner beiden Erstlinge.

So komme ich zu meinem Fazit, ohne groß auf die vorliegende Geschichte im Detail einzugehen.

Mein Schlusswort lautet:

Ich will ("mein") Bluemchen wieder haben.

BluemchenBluemchenvor etwa 9 JahrenAutor
Danke Angua

Danke Angua. Das ist wirklich mal eine hilfreiche Kritik. Ich habe die personale Form mit Absicht gewählt, da ich sie passender fand, für eine Geschichte die ich nicht selbst erlebt habe. Das war vielleicht ein Fehler. Ich gebe gern zu, daß es mir auch deutlich schwerer fiel, in dieser Form zu schreiben. Vielleicht sollte ich doch bei der Ich Perspektive bleiben, auch bei erfundenen Geschichten. (Obwohl ich persönlich beim Lesen eigentlich die auktoriale oder personale Form lieber mag.)

AnguaUeberwaldAnguaUeberwaldvor etwa 9 Jahren
Huhu Bluemli

Nun, hmm, ja, logisch.

Klar hast du diese Form absichtlich gewählt. Andernfalls wärst du eine hirnlose Tipperin, die ohne jedwede Ahnung von Wirkung, ohne jedwede erkennbare Zielsetzung, Wörter wahl- und sinnlos aneinanderreiht. Ich unterstelle mal keck, dass jeder erkennt, dass du nicht zu dieser Sorte "Weltenbeglücker" zählst.

Nur wird insbesondere von Anfängern stark unterschätzt, welch enormen Auswirkungen und Anforderungen so ein (vermeintlich) winziger Wechsel des Erzählstils mit sich bringt. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Meine (hier findeste nix von mir, frag erst gar nicht) Ich-Geschichten funktionieren relativ gut, bei meinen personalen Erzählungen stoße ich relativ früh an meine Grenzen und plage mich über Gebühr, ohne dass man den Input an Arbeit und Nerven am Ergebnis ablesen könnte.

Als Fehler würde ich das übrigens nicht bezeichnen.

Ein Rückschlag ist Erkenntnisgewinn - wenn du es zulässt. Ein Fehler wäre nur, wenn man keine Lehren daraus zieht.

Wenn ich mich recht erinnere, dann habe ich dir mal in einem früherem Kommi geraten, dir treu zu bleiben und gleichzeitig zu experimentieren. Wie sonst außer durch try & error, willst du besser werden?

»Obwohl ich persönlich beim Lesen eigentlich die auktoriale oder personale Form lieber mag«

Das kommt wohl ganz darauf an, was man liest und welche Erwartungen man hat.

Komplette Romane sind logischerweise in der Regel nicht aus Sicht des Ich-Erzählers verfasst. Um ein umfassendes Szenario zu entwickeln, braucht es normalerweise mehr als nur zwei Augen eines einzelnen Pinsels.

Hier sucht der Leser aber keine komplexen Welten, keine groß angelegten Gedankenexperimente. Hier geht es meist um ein kurzes Lesevergnügen. Die Ich-Form ist für eine solche farbenfrohe, wilde Fahrt durchaus eine gute Wahl. Du selbst hast den Beweis angetreten.

D.h. grundsätzlich bevorzuge ich ebenfalls die auk/pers Form. Doch hier suche und erwarte ich Kurzweil, Spaß, Ablenkung, Unterhaltung. Wenn das Abenteuer per Ich-Form bereist wird, dann geht das völlig in Ordnung für mich.

Nur weil dieser Versuch nicht wie eine Granate einschlug, bedeutet das noch lange nicht, dass aus dir niemals eine auk/pers Schreiberin werden kann. Offenbar wurde nur, dass dir diese Formen nicht so flüssig aus der Feder fließen, wie dein herzerfrischender Ich-Stil.

Versuch macht kluch ;)

Aber ich erlaube mir auch weiterhin "mein" Bluemchen einzufordern. Die hat mir nämlich Spaß gemacht.

tom0664tom0664vor etwa 9 Jahren
@ AnguaUeberwald

Wenn du schon so überschlaue Kommentare schreibst, dann wenigstens richtig.

Du scheinst den Unterschied zwischen personaler und auktorialer Erzählperspektive zwar zu kennen wirfst die beiden im ersten Kommentar aber doch durcheinander: Nur in der letzteren ist der Erzähler allwissend (ob er ein Hammel ist, sei mal dahin gestellt), während er sich in der personalen Perspektive auf eine Person konzentriet. Das hat Bluemchen hier sehr konsequent durchgehalten, indem sie nur in die Figur der Sabine hineinguckt. Mich hat es überhaupt nicht gestört, dass Bluemchen diese Form gewählt hat, drückt sie doch bewusst eine gewisse Distanz zum erzählten aus. Es ist außerdem Unsinn, dass sich die eine oder andere Perspektive grundsätzlich "besser" für eine Kurzgeschichte oder für einen Roman eignet, gibt es doch in der Literatur genügend Beispiele für alle Stile in allen Formen (Kurzgeschichte, Erzählung, Novelle, Roman). Und außerdem: Wir reden hier in Lit nicht über "große" Literatur, oder?

Also, Bluemchen, lass dich nicht beirren und wähle die Form, die dir selbst für die jeweilige Geschichte angemessen erscheint! Sprachlich hebst du dich wirklich positiv von vielen, vielen hier ab - bei der Rechtschreibung könntest du lediglich mal etwas mehr auf die Groß- und Kleinschreibung achten...

tom0664

AnonymousAnonymvor etwa 9 Jahren
Grandios

Hallo Blümchen! Auch deine dritte Geschichte ist wieder absolut gelungen - wenngleich ich deine auf eigenem Erleben basierenden Erst- und Zweitlinge noch gelungener finde! Mach weiter so - du kannst einfach prima schreiben und dabei noch richtig geil sein - weiter so und noch viel mehr von dir! Viele Grüße aus dem Norden

Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym