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Verführung 03. Teil - Die Herrscher

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„Hervorragend!", sagte Carla ehrlich begeistert, „Das sind 20% mehr als bei der letzten Version?"

„21%!", nannte Dr. Kiraz Semra die korrekten Daten zufrieden und fuhr fort: „Die Studie hatte insgesamt 1.216 Teilnehmer. Der Altersmedian war 24,5 Jahre. Die Testsubjekte waren zu 55% weiblich und zu 45% männlich. Der Test ist in allen Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern gleich effektiv. Etwas, was uns sehr erstaunte. Vorher hatten Teilnehmer ab 30 Jahren weniger Erfolgsaussichten".

Carla lächelte.

„Die Verteilung der Tests: 50% Studenten an verschiedenen Universitäten und verschiedenen Studiengängen. 40% in verschiedenen Firmen, wobei hier vor allem das Büropersonal als Zielgruppe getestet wurde, 10% Schülerinnen und Schüler an Gymnasien im letzten Schuljahr. Alle haben sie gleichermaßen auf den Test angesprochen."

„Ich sehe, die Investitionen haben sich gelohnt, liebe Kiraz!", sagte Carla entspannt, „Sie waren jeden Cent wert!"

„Danke!", Kiraz Semra lächelte zurück. „Sie waren auch sehr generös und selten wurde angewandte Forschung so nachhaltig unterstützt!"

„Es lohnt sich immer, für die gute Sache etwas zu investieren.", erwiderte Carla.

„Ja, damit sollte das Problem bald gelöst sein!"

„Wunderbar. Ich bin sicher, die ´Stiftung für Psychologie und Gleichberechtigung in der Forschung´ würde sich über eine weitere Zuwendung freuen?", fragte Carla unschuldig, obwohl sie die Antwort natürlich schon kannte.

„Es gibt noch viel zu tun und da ist natürlich jede Hilfe willkommen.", antwortete Dr. Kiraz Semra diplomatisch. Carla lächelte wissend. Dr. Semra fuhr mit ihrer Präsentation fort: „Die optimale Dauer des Tests beträgt sechs Wochen, was immer noch eine relativ lange Zeit ist. Das Problem der nachlassenden Motivation haben wir dergestalt gelöst, dass wir den Test in Form eines kaum wahrnehmbaren Spiels konzipiert haben, so dass die Motivation aufgrund einer ausgeklügelten Manipulation des Dopaminstoffwechsels aufrecht erhalten bleibt. Der Erfolg dieser Vorgehensweise zeigt sich an der Rate derer, die den Test beendet haben: 94% bei den weiblichen Probanden und 87% bei den männlichen. Die Männer weisen also eine etwas geringere Rate auf."

Carla lächelte nachsichtig. Dann fragte sie: „Wie viel Zeit muss der Proband in den Wochen der Durchführung aufbringen?"

„Jeweils eine Stunde pro Woche muss der Proband investieren. Ist er erfolgreich, wird eine Woche später die nächste Seite freigeschaltet."

Carla nickte. Das war ein Zeitaufwand, der durchaus im Rahmen des Erwartbaren lag. Wie viel einfacher es doch war, wenn man mit den Menschen direkt in Kontakt kommt, dachte sie etwas wehmütig, aber natürlich wusste sie, dass diese Beeinflussung insgesamt zu gering war, um ihre Ziele zu erreichen. Man hatte mit den bisherigen Mitteln der Manipulation schon viel erreicht, aber man geriet zunehmend an Grenzen.

Carla konzentrierte sich wieder auf die Ausführungen ihrer Gesprächspartnerin: „Durch die Auswertung der Fragebögen und der Untersuchungen ließ sich bei allen Probanden ein ähnlicher Verlauf feststellen: Nach zwei Wochen ein besseres Körpergefühl, bessere Stimmung, Offenheit für neue Ideen, Infragestellen traditioneller Werte. Nach vier Wochen das Umdenken. Hier kann es zum Teil kleinere Krisen geben und es kann zu körperlichen Symptomen wie Verspannungen und Kopfschmerz kommen, aber alle Probanden berichteten, dass es nur leichte Unannehmlichkeiten gewesen sind. Nach vier Wochen fangen alle Probanden an, die Internetrecherche zum Thema zu intensivieren und alle erleben ein Gefühl der Befreiung. Es überwiegt die Wahrnehmung, ´das Richtige zu tun, auf der richtigen Seite zu stehen`. Nach sechs Wochen ist eine deutliche Veränderung in der Beziehung zu sich und den Mitmenschen wahrnehmbar und Wandel vollzogen."

„Ist der Erfolg dauerhaft?"

„Zum Teil, wobei es nur für den Zeitraum vom Ende des Tests bis dato gilt. Hier liegt die Rate bei 87%."

„Beeindruckend! Und ist es umkehrbar?"

„Ja. Wir haben begonnen, bei der Hälfte der Probanden einen neuen Test zu implementieren und tatsächlich zeigen erste Ergebnisse, dass die Veränderung umkehrbar ist."

„Prima! Wie haben Sie den Test genannt?"

„Wir waren hier relativ straight forward: ´Rassistisch oder ausländerfeindlich? - Teste Dich! Konzepte für einen neuen und besseren Umgang miteinander.´ Einschränkend muss man noch erwähnen, dass wir vor allem bei den Gruppen, Studiengängen und Firmen vorstellig wurden, die auf ein geringes Widerstandspotential schließen ließen. Der Erfolg könnte demnach etwas geringer ausfallen, wenn man auch Gruppen mit bekannten und starken Vorurteilen einschließen möchte."

„Das wird nicht nötig sein! Eine gewisse Spaltung in der Gesellschaft kann auch neue Impulse setzen und mit der Zeit wird es uns gelingen, die Gesellschaft offener, toleranter und harmonischer zu gestalten. Auf die paar Rechten und Ewiggestrigen können wir gerne verzichten."

„Das bleibt zu hoffen!"

„Davon bin ich überzeugt! Wie ich es verstanden habe, wirkt der Test demnach am tiefgreifendsten bei Individuen, die ohnehin schon eine gewissen Disposition in diese Richtung hatten?"

„Genau", Dr. Kiraz Semra lachte plötzlich verlegen auf, bevor sie sagte: „Genau so funktioniert es. Und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, es ist wie eine magische Formel, die bei den Menschen nur das ans Licht bringt, was in ihnen schon lange schlummert. Oft tief verborgen und unter dicken Schichten gesellschaftlicher und persönlicher Überzeugungen und Glaubenssätze vergraben, aber dennoch vorhanden. Es spricht zwar nicht für mich als Wissenschaftlerin, aber ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich vollständig verstanden habe, wie der Test funktioniert und wie mein Vorgänger am Institut, Dr. Bellbaum, mit diesen Forschungen beginnen konnte. Er hat keine Aufzeichnungen hinterlassen, nur den ersten rudimentären Test, auf dem unsere Forschungen aufbauten."

„Es funktioniert. Und wir haben es hier ja mit angewandter Wissenschaft zu tun, nicht wahr? Die Grundlagen hat Dr. Bellbaum wohl mit ins Grab genommen. Schade, aber nicht mehr zu ändern."

„Stimmt", sagte Dr. Kiraz Semra wenig zufriedengestellt und fügte etwas kämpferischer hinzu: „Aber ich bin mir sicher, dass wir irgendwann auch die Grundlagen vollkommen verstehen werden, auf denen unsere derzeitigen Erkenntnisse aufbauen."

Carla lächelte zweideutig, bevor sie ihre Hand beruhigend auf Dr. Kiraz Semras Arm legte und sagte: „Davon bin ich überzeugt! Und Danke Kiraz für Ihren unermüdlichen Einsatz und für Ihre Hingabe! Aber lassen Sie uns wieder auf den aktuellen Test zurückkommen."

„Natürlich!" - Beide gingen sie noch ein paar Details des Tests durch und hielten etwas Smalltalk, bevor sich Dr. Kiraz Semra, um einiges reicher als zuvor und von der stillen Überzeugung beseelt, das Richtige getan zu haben, von ihrer Auftraggeberin verabschiedete. Obgleich eine leise Stimme in ihr durchaus skeptisch angesichts ihrer Forschungen war, konnte diese in den falschen Händen doch enormen Schaden anrichten und zur subtilen Manipulation einer ganzen Gesellschaft dienen.

Aber wurden wir nicht auch so schon permanent offen und subtil manipuliert? War ihr eigenes Fachgebiet nicht schon seit Jahrzehnten damit beschäftigt, die Psyche des Menschen auszuforschen, um ihn für Werbung, Propaganda und Kontrolle empfänglicher zu machen?

Andererseits, was war so schlimm daran?

Hier ging es um eine offenere, tolerantere und harmonischere Gesellschaft, beruhigte sich Dr. Kiraz Semra. Es gab nichts Schlechtes daran, ein bisschen nachzuhelfen, zumal das schon immer getan wurde.

Und nachdem die Reichen und Mächtigen über Jahrhunderte ihren Reichtum durch Kriege, Ausbeutung und Ausplünderung erzielt hatten, war es eine wunderbare Wendung, dass sie jetzt etwas zurückgeben wollten, dachte Kiraz Semra überzeugt.

Sie beschleunigte aus der Ausfahrt. Der neue Mercedes lief wirklich wie am Schnürchen. Keiner baute so gute Autos wie die Deutschen! Und so fuhr Dr. Kiraz Semra, Kind türkischer Einwanderer, engagiert in einigen feministischen und sozialkritischen Gruppen, als junge Frau gefördert durch ein Stipendium der Gustav von Hertzberg-Stiftung, zufrieden mit dem Erreichten zurück nach München, wo eine schicke Eigentumswohnung auf sie wartete.

Währenddessen setzte sich Gräfin Carla von Hertzberg-Schwerin an ihren Computer, klappte den Laptop hoch, rief das E-Mailprogramm auf und schrieb an ihre Tante Margarete:

„Wir müssen uns treffen. Das Projekt kann in die nächste Phase gehen!"

Gut zwei Wochen nach diesem Gespräch saßen Carla von Hertzberg-Schwerin, ihre Tante Gräfin Margarete, ihr Bruder Wolf, der wissenschaftliche Berater der Familie, Dr. Heiner Schwärenberg, ihre Cousine Lisa von Grafenberg-Weimar, der Bankiers Klaus von Limburg, ebenfalls ein Mitglied der weit verzweigten Familie, der Bankier und Chef des französisches Zweiges, Philipp Cherbourg, sowie der Vertreter des englischen Zweiges, der Medienmogul François Winston Trevelyan, zusammen im Salon von Schloss Hertzberg-Schwerin.

Als ranghöchstes Mitglied der Familie ergriff Gräfin Margarete als erste das Wort: „Liebe Freunde, eine lange Zeit intensiver Bemühungen trägt endlich Früchte", sie sprach ruhig und bedächtig: „Wir stehen kurz davor, die Vormachtstellung unserer Linie dauerhaft zu sichern." Sie blickte in die Runde, bevor sie fortfuhr: „Wenn der Test hält, was er verspricht, und es sieht wirklich sehr danach aus, dann ist unsere Macht nicht mehr zu brechen. Unsere Vorfahren waren sehr weise, die Technologie und die Wissenschaft zu fördern. Wer hätte damals solche Machtinstrumente erwartet?"

„Hört! Hört!"

„Carla,würdest du bitte?", wandte sich Gräfin Margret an ihre Nichte.

Carla nickte und sagte: „Gerne" und an ihre Gäste gewandt: „Dr. Semra und ihr Team haben Großartiges geleistet. Der Test ist ein voller Erfolg. Ihr habt die Daten gesehen. Tatsächlich war sie imstande, den Test noch einmal erheblich zu verbessern, so dass nun Erfolgsquoten erreicht werden, die sämtliche Erwartungen übertroffen haben. Mehr noch: Der Test wirkt subtil und ist kaum von einer natürlich eintretenden Veränderung zu unterscheiden. Wir alle wissen, dass es unglaublich schwer ist, Menschen zu manipulieren. Ihr alle kennt die Programme, mit denen sich unsere Eltern und Großeltern nach dem Krieg beschäftigt haben. Ihr alle kennt die Daten und die Grenzen dieser Einflussnahmen. Und wir alle wissen, dass man damit nur einen begrenzten Teil der Menschen in dem Umfang erreicht, der notwendig ist."

An der Wand erwachte ein großer Flachbildschirm zum Leben, der im gediegenen Ambiente des Salons merkwürdig deplatziert wirkte. Er zeigte eine Pyramide, deren Farbe sich von Grün an der Basis zu Rot an der Spitze veränderte. Neben der Pyramide, als Beschriftung der y-Achse, war das Wort „Energieaufwand" zu lesen. Die x-Achse war mit „Prozent der Bevölkerung" beschriftet, wobei die gesamte Basis der Pyramide mit 100% angegeben wurde.

„Die Bevölkerung in unserem Sinne zu manipulieren hat seit je her relativ viel Energie gekostet. Mit dem neuen Test ist es nun in Zukunft möglich, mehr Menschen mit weniger Aufwand zu erreichen und noch tiefer und subtiler zu wirken, als es jetzt schon passiert. Und der bis dato bestehende Nachteil aller existierender Informationstechnologien, vom Buchdruck bis zum Internet, dass auch Informationen geteilt werden können, die unseren Interessen zuwiderlaufen, wird nun aufgehoben. Wir haben jetzt ein effektives Mittel in der Hand, um die nächste Phase des Projektes einzuleiten. "

„Hört! Hört!"

„Wir machen nicht wirklich etwas Neues, allerdings wirkt es jetzt besser, breiter und noch subtiler. Das, was bisher nur sehr begrenzt angewendet werden konnte und auf den direkten Kontakt zwischen Anwender und Ziel beschränkt blieb, kann nun auf alle, unabhängig von der direkten und persönlichen Einflussnahme, angewendet werden. Es hat das Potential, unsere bisherigen Instrumente entweder zu ersetzen, oder zumindest in ungeahntem Ausmaß zu ergänzen und zu vertiefen", führte Carla weiter aus.

„Wer weiß alles Bescheid?", fragte François Trevelyan, der im Vorfeld die Daten eingehend studiert hatte und der sofort die implizierten Möglichkeiten erfasste, misstrauisch.

„Bisher nur eine kleine Gruppe an der Spitze der Familie", antwortet Carlas Bruder Wolf.

„Gut. Wir sollten es auch so lange wie möglich geheim halten. Macht euch klar, was passiert, wenn die anderen Linien davon Wind bekommen. Wenn der Test wirklich hält, was er verspricht, könnte das vor allem die Gruppen hinter Donald und Wladimir sehr nervös machen. Noch nie gab es eine breite Anwendung bisher verborgener, subtil wirkender und, nun nennen wir es ruhig so, ´magischer´ Instrumente. Das könnten die anderen Familien als extreme Bedrohung und Bruch des Status Quo auffassen. Gegenüber dem, was wir derzeit an Daten haben, sind alle anderen Tricks der Manipulation eher ´grobschlächtig´ zu nennen. Wir würden einen entscheidenden Vorteil erringen", analysierte François ruhig, aber bestimmt.

„Die Familien hinter Donald und Wladimir sind aufgrund geschickter Aufmerksamkeitssteuerung der Öffentlichkeit derzeit in der Defensive, aber ja, unsere bisherigen Mittel verlieren zunehmend an Durchschlagskraft. Wir zehren im Grunde von den Erfolgen der Vergangenheit.", stimmte ihm Margarete zu.

„Eben. Wir kommen bei fast allen Themen mit den bisherigen Mitteln an unsere Grenzen. Das Vertrauen in die herkömmlichen Medien ist geschwunden. Fuck, ich habe 200 Millionen verloren letztes Jahr. Nicht, dass mich das wirklich kümmern würde, aber es zeigt, dass seit der Jobkrise in den Staaten das Konsumverhalten sowohl drüben, als auch hier in Europa zu unseren Ungunsten geht. Twitter, Facebook, YouTube. Die Typen machen ihr eigenes Programm. Es ist sehr viel schwerer zu kontrollieren.", fügte François Trevelyan hinzu.

„Ja.", sagte Wolf von Hertzberg-Schwerin seufzend und ergänzte: „Genau das ist diese vermaledeite Doppelbödigkeit von der wir sprachen. Wir kontrollieren sie, sagen ihnen, was sie denken, wie sie fühlen und was sie tun sollen, gleichzeitig nutzen sie diese Instrumente zur Aufklärung und zum Teilen von Informationen, die unseren Interessen diametral entgegenstehen."

„Deswegen sollten wir den Test schnellstmöglich einführen", sagte Carla mit Nachdruck.

Philipp Cherbourg räusperte sich, bevor er einwarf: „Ich möchte niemanden in die Parade fahren, aber bevor wir weitermachen, sollten wir klären, ob wir den Test für unsere Zwecke adaptieren können." Philipp sprach ruhig und lösungsorientiert. „Heiner?", fragte Philipp Cherbourg ihren wissenschaftlichen Berater.

„Wir haben alle Daten erhalten und genau analysiert. Der Test ist das Beste, was man derzeit an psychologischen Tricks kaufen kann. Ein kleines magisches Meisterwerk. Und ja, wir können ihn adaptieren."

„Wirkt er zuverlässig?", fragte Philipp Cherbourg weiter.

„Anhand der vorliegenden Daten ja. Wir können ihn anpassen und dann flächendeckend einführen."

„Wollen wir wirklich gleich all in gehen?" wandte Klaus von Limburg ein und blickte in die Runde, „Oder sollten wir nicht noch ein paar mehr Tests durchführen? Wir haben noch Zeit, niemand drängt uns. Schließlich arbeiten wir seit vielen Generationen an unserem Projekt, da kommt es auf ein paar Tage nicht an."

„Stimmt", sagte François Trevelyan und kratze sich nachdenklich am Kinn. Man konnte sehen, wie der brillante Analyst die Möglichkeiten gedanklich gegeneinander abwog.

„Wir müssen Kosten- und Nutzen genau analysieren", sagte Philipp sachlich, bevor er anfügte: „Gehen wir gleich all in, haben wir sofort eine große Reichweite. Nebenbei bemerkt müssten wir in diesem Fall genau darauf achten, dass die Vorbereitungen im Timing liegen. Wie sieht es mit den Migrationsbewegungen aus? Lisa?" Philipp schaute zu Lisa herüber.

„Wir sind im Plan. Trotz der Widerstände in Italien. Giuseppe und Gabriel haben zwar alle Hände voll zu tun, das Parlament im Griff zu behalten, aber wir haben noch zwei Schiffe mehr unter Vertrag."

„Gut zu hören!", sagte Philipp. „Kann es irgendjemand zu uns zurückverfolgen?"

„Nein. Wie immer haben wir die entsprechenden Vorkehrungen getroffen. Alles verläuft sich in einem Geflecht aus NGOS, Stiftungen und privaten Organisationen."

„Hört, hört! Und haben wir genug Spender auf den Schlüsselpositionen?", fragte Philipp weiter.

„Wir sind noch leicht unter dem berechneten Optimum in Europa, aber vor allem an den westeuropäischen Universitäten und in den höheren Berufen haben wir aufgrund der Programme der Vergangenheit nun genug Leute platziert. Die Zielgruppe bildet weiterhin das Bildungsbürgertum. Hier setzen wir weiter an.", klärte in Carla auf.

„Es kommt also nur darauf an, ob der Test funktioniert", sinnierte Philipp. „Wenn, dann haben wir alles mit einem Schlag erreicht, es droht aber, dass die Sozialsysteme in die Krise kommen. Die neuen Programme müssen finanziert werden. Das könnte ein Schwachpunkt dieser Strategie sein. Vor allem vor dem Hintergrund dessen, was wir für August geplant haben. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass wir uns zu sehr exponieren. Falls der Test im Laufe des Projekts doch Schwächen zeigt, könnte uns das zu einem erheblichen Nachteil gereichen. Wir würden ein effektives Mittel zu schnell aus der Hand geben, ja, auf Dauer verlieren, bevor es sein Optimum erreicht hat."

„Oder es wird sogar gegen uns eingesetzt", fügte Margarete dunkel hinzu.

„Richtig", antwortete Philipp. „Aber wenn wir behutsamer vorgehen, besteht ebenfalls die Gefahr, dass wir entdeckt werden, bevor wir unser Ziel erreicht haben, nur ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel geringer."

„Uns bleibt nur dieser Weg", sagte Wolf, einer plötzlichen Intuition folgend. Alle schauten ihn an.

„Nun, alles hängt an der Qualität des Tests. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, aber bevor der Test nicht zu 100% ausgereift und seine Wirksamkeit bewiesen hat, solange ist die all-in-Strategie ein zu großes, unkalkulierbares Risiko. Wir sollten den Test weiter optimieren und schauen was er kann, selbstverständlich unter größtmöglicher Geheimhaltung. Das sollte zu gewährleisten sein, wenn man bedenkt, dass nur wenige Monate ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen."

„Hört! Hört!"

„Es ist schon immer ein Risiko gewesen, neue Machtmittel einzuführen. Das wussten schon unsere Vorfahren. Aber nur so können wir unsere Vormachtstellung auch in Zukunft sichern. Ich bin überzeugt, dass auch die anderen Familien ihre Forschungen hinsichtlich der Frage betreiben, wie man die Einflussnahme noch subtiler und nachhaltiger gestalten kann. Dennoch bin ich in diesem Fall auch für die vorsichtigere Variante! Wir haben noch Zeit", sagte Margarete mit der Autorität einer Matriarchin, „Aber nur bis zu dem Punkt, an dem wir 100% Klarheit erlangt haben. Ab da sollten wir den widerspenstigen Familien auch zeigen, zu was wir imstande sind." Sie lachte mit einem diabolischen Blitzen in den Augen.

„Es wird sie ziemlich erschrecken!", sagte Wolf zustimmend.

„Und ängstigen. Was immer gut ist!", ergänzte Klaus grimmig.

„Die Programme laufen weiter wie bisher?", fragte Margarete an François gewandt.

„Ja. Alles läuft weiter. Hollywood ist unter Kontrolle. Progressive Agenden bestimmen weiterhin die Politik in den USA und vor allem in Europa, aber auch in Japan gibt es immer größere Öffnungen. Selbst in Russland konnten wir gegen den Willen der dortigen Familien an Einfluss gewinnen. Die Musik ist hier wie so oft der Schlüssel. Die chinesischen Familien wehren sich hingegen sehr geschickt, auch wenn sie in anderen Belangen durchaus auf unserer Linie sind. Sämtliche Programme laufen also weiter. Noch immer stellt das Fernsehen für die älteren Bevölkerungsschichten die wichtigste Informationsquelle dar. Das haben wir weitestgehend unter Kontrolle. Die jungen Menschen erreichen wir in den Schulen und Universitäten. Die Lehrpläne sind unter Kontrolle. Die sozialen Netzwerke ebenso. Wir haben ein Heer an Influencern. Ich treffe mich nächste Woche mit den CEOs der wichtigsten Player, um die weiteren Schritte zu besprechen."