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Verführung 03. Teil - Die Herrscher

Geschichte Info
Die dunklen Kräfte beginnen, ihre Pläne umzusetzen.
11.6k Wörter
4.47
9.2k
1

Teil 5 der 6 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 03/30/2021
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Teil 1 / 1. Akt

Teil 1 / 2. Akt

Teil 2

Verführung

3. Teil

Protagonisten:

Erik: Erzähler. IT-Techniker. Hobbys: Brazilian Jiu-Jitsu, Boxen, Laufen, Fitnessstudio. Zum Zeitpunkt der Geschichte 26 Jahre. März

Aliya: Eriks Freundin. Bürokauffrau. 22 Jahre. Mai. Angestellt bei Herbert Pondsdorfs Kunsthandel und Co. KG. Hat dort direkt nach der Schule eine Ausbildung begonnen. Hobbys: Tanzen, Yoga, ab und an Brazilian Jiu-Jitsu zusammen mit Erik, Fitness mit ihrer Freundin Lisa, ab und an Model für kleinere Kunstprojekte von Herbert Pondsdorf.

Lisa: Aliyas Arbeitskollegin und Freundin. Ehemalige Kunststudentin. Arbeitet jetzt bei Herbert Pondsdorfs Kunsthandel und Co. KG. 24 Jahre. April. Hobbys: Tanzen, Yoga, Fitness. Modelt auch ab und an für Herbert Pondsdorf.

Emelie: Aliyas Arbeitskollegin und Freundin. Auszubildende bei Herbert Pondsdorfs Kunsthandel und Co. KG. Wollte in der Firma vor dem Kunststudium ursprünglich nur ein Praktikum machen, blieb aber in der Firma und macht nun eine Ausbildung zur Kunstfachverkäuferin. 20 Jahre. Juli. Hobbys: Fitness, Malen, Fotografieren, ebenfalls ab und an Model für Herbert Pondsdorf.

Herbert Pondsdorf: Maler, Bildhauer, Fotograf, Autor und Kunsthändler mit eigenem Geschäft (Herbert Pondsdorfs Kunsthandel und Co. KG). 46 Jahre. Juli. Tantra-Lehrer. Hobbys: Laufen, Yoga, Meditation, sammelt Orchideen.

Mirijam Pondsdorf: Hausfrau und Assistentin bei Herbert Pondsdorfs Kunsthandel und Co. KG. Seit 6 Jahren mit Herbert verheiratet. Hat Malerei studiert. 28 Jahre. November. Zwei Kinder. Norwik, 5 Jahre und Alena, 3 Jahre. Hat Herbert an der Uni kennengelernt. Sie war dort Studentin, er Dozent. Hobbys: Yoga, Fitness, Schwimmen, Klavier spielen.

Karl: Freund von Lisa. Technischer Redakteur. 29 Jahre. Oktober. Trainingspartner von Erik.

Anfang April 2017.

(Alle Personen, Namen und Firmen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig!)

Liebe Leser, bevor wir uns wieder den erotischen Abenteuern unserer beiden Helden zuwenden, ist es angebracht, den Rahmen weiter zu spannen, um die Geschehnisse, die sich anzubahnen scheinen, in einen größeren Kontext einzubetten.

Wir werden neue Spieler im Spiel um Liebe, Macht und Begierde kennenlernen und sie ein Stück auf ihrer Reise begleiten. Auch werden wir den dunklen Kräften begegnen, deren Schatten sich langsam, aber unaufhaltsam in das Leben der sympathischen Helden dieser Geschichte, Erik und Aliya, sowie ihrer Freunde Karl, Lisa, Emelie, Herbert und Mirijam Pondsdorf schleichen und ihren Widerhall in ihnen finden.

Aber an erster Stelle möchte ich meinen Lesern den nötigen Respekt zollen und ihnen einen kleinen Rückblick auf das gewähren, was bisher geschah:

Im Dezember 2016 organisiert der Künstler und Besitzer eines kleinen Kunsthandels, Herbert Pondsdorf, nach einem recht erfolgreichen Geschäftsjahr zusammen mit seiner Frau Mirijam eine ganz besondere Weihnachtsfeier. Zusammen mit ihren drei zauberhaften Mitarbeiterinnen Aliya, Lisa und Emelie, sowie deren Freunde Erik, Karl und Patrick, besuchen sie den Circus Vivaldi, ein Ort magischer Erlebnisse, kunstvoller Verführung und erotischer Fantasien.

Erik und Aliya, die Helden unserer Geschichte, lassen sich dort auf das Spiel der Verführung ein und beide erleben Augenblicke der Lust, der Magie, des Loslassens, der Erotik und dem Wiedererwachen tief verborgener Energien.

Nach dem Besuch im Circus wird die Beziehung der beiden intensiver, offener, erotischer, magischer. Etwas, was im Ciricus Vivaldi geweckt wurde, bleibt lebendig. Aber auch innerhalb der Gemeinschaft der kleinen Kunsthandelsfirma entdeckt man die Zuneigung zueinander und Herbert und Mirijam, beide als Künstlerehepaar tantrisch interessiert und ausgebildet, begleiten und unterstützen die jungen Leute auf ihrer Reise und werden Teil des Abenteuers.

Im März 2017 schenkt eine sichtlich aufgeregte Aliya Erik ein besonders erotisches Präsent, worauf sie wundervolle Stunden der Sexualität erleben, nicht ahnend, dass bereits dunkle Wolken am Himmel aufziehen und dass es in der hellen, lichten Welt der kleinen pondsdorfschen Gemeinschaft zunehmend dunkler wird und dass die dunklen Kräfte, leise, verführerisch, manipulierend, schon ihre Hände nach ihnen ausstrecken.

Kapitel 1: IV - Der Herrscher

Auf den Tag genau zwei Jahren zuvor, im März 2015, unbemerkt vom Rest der Welt und von den zwei Liebenden, die sich auf der Couch ihrer kleinen Wohnung ihrer Lust und ihrer Sexualität hingaben, stand Carla von Hertzberg-Schwerin am Fenster ihres großen Arbeitszimmers und blickte auf den Park des Schlosses. Sie stand einfach nur da und genoss die Stille dieses schönen Morgens. Im Park zeigte sich das erste feine Laub an den Bäumen, während der Boden bedeckt war mit den zarten Vorboten der erwachenden Natur: Schneeglöckchen, Lerchensporn, Blaustern und andere Frühblüher leuchteten in der wärmenden Sonne und versuchten, die ersten zaghaft fliegenden Insekten des Jahres anzulocken. Die Vögel zwitscherten, um ihre Reviere abzustecken und einen Partner zu finden. Zwei Spatzen zankten sich auf den Ästen einer großen Eiche, die ihre Vorfahren vor 200 Jahren gepflanzt hatten.

Sie lächelte.

Carla, die älteste Tochter von Gräfin Annegret von Hertzberg-Schwerin, war 34 Jahre, elegant bis in die Fingerspitzen, intelligent, schön und mit einem angeborenen Machtinstinkt gesegnet, der ihr einen besonderen Platz in der Familienhierarchie sicherte.

Carla hatte eine ausgezeichnete Ausbildung genossen, an den besten Universitäten Europas studiert und war wie alle von Hertzberg-Schwerins mit einem natürlichen Geschick für geschäftliche Unternehmungen gesegnet. Von Vorteil gereichte ihr darüber hinaus, dass ihre geschäftlichen Entscheidungen nicht von einem Übermaß an Skrupel behindert wurden und ihr Doktor in Psychologie es ihr ermöglichte, auf wichtige Projekte der Familie entscheidenden Einfluss zu nehmen.

Auf den oberflächlichen Betrachter mochte sie kühl, unnahbar und streng wirken, doch abseits dessen war sie eine durchaus lebensfrohe Frau und Mutter zweier Kinder, die gerne lachte und wusste, was Spaß bedeutete.

Als Gräfin Carla von Hertzberg-Schwerin war sie Teil eines weit verzweigten Familienclans, der zu den ältesten und mächtigsten Adelsfamilien in Europa zählte. Und zu den reichsten Familien überhaupt. Dass dennoch kaum jemand über diesen Umstand Bescheid wusste, verdankten die von Hertzberg-Schwerins der Tatsache, dass ihr enormer Reichtum schlicht auf viele Familienmitglieder aufgeteilt war und in einer Vielzahl von Stiftungen und weitverzweigten Unternehmungen vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen wurde. Erleichternd kam hinzu, dass die Medien, was durchaus Absicht und ein Ergebnis entsprechender Einflussnahme darstellte, sich nur auf den individuellen Reichtum Einzelner konzentrierten.

Sollten die Gebrüder Albrecht und andere Superreiche bis hin zu Bill Gates und Elon Musk ruhig die Forbeslisten anführen. Damit lenkte man geschickt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf einige Individuen, die als besonders erfolgreich präsentiert wurden, während man gleichzeitig die wahren Macht- und Reichtumsverhältnisse verschleierte.

Nur wenige Familien konnten sich mit den von Hertzberg-Schwerins messen und das, obwohl kaum jemand außerhalb einer kleinen Experten- und Interessiertengemeinschaft, die sich aus einer unerklärlichen Laune heraus für alte Adelsgeschlechter interessierte, je von den von Hertzberg-Schwerins gehört hatte.

Der enorme Reichtum der Familie gründete sich auf einem global ausgerichteten Bankenwesen und einer global ausgerichteten Investitionsstrategie. Alleine in Deutschland waren sechs Banken im Familienbesitz. Alte, ehrwürdige Privatbanken, die zu den besten Adressen in Frankfurt, Berlin und Hamburg gehörten. Darüber hinaus hielt die Familie über eine Reihe von Stiftungen, Investmentfirmen, Handelsgesellschaften und Hedgefonds Anteile an allen großen Unternehmungen und Geldhäusern in Europa, den USA, China, Russland und dem Rest der Welt, betrieb eigene Verlagshäuser, die einige der führenden Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine herausbrachten, finanzierte eigene Studiengänge an vielen Universitäten und Fachhochschulen, gründete eigene NGOs und über geschickte Machtpolitik hatte man entscheidenden Einfluss auf sämtliche Parteien des Bundestages und der übrigen europäischen Parlamente.

Dennoch wäre es für einen interessierten Betrachter ausgesprochen schwer gewesen, diesen enormen Einfluss zu entdecken, denn anders als kleinere und weniger diskrete Familien, vermieden es die von Hertzberg-Schwerins, sich zu präsentieren und verstanden es meisterhaft, ihren enormen Einfluss vor der Öffentlichkeit zu verschleiern. Nur ab und an trat man als generöser Kunstmäzan auf, wobei auch dann gewissenhaft darauf geachtet wurde, dass diese Großzügigkeiten den Zielen der Familie diente.

Carla streckte sich etwas und beobachtete zwei Blaukehlchen, die sich an einer Pfütze niederließen und tranken.

Im Gegensatz zu den meisten Menschen, die nicht viel über ihre Herkunft und ihre Vorfahren wussten, war Carla, wie alle Mitglieder der weit verzweigten Familie, sich der Geschichte ihres uralten Adelsgeschlechts voll bewusst. Sie kannte den Werdegang der Familie, das Auf -- und Ab in der Geschichte, ihre Erfolge und Fehlentscheidung, aber vor allem hatte man von je her die Gründe für Erfolg oder Scheitern immer sehr bewusst analysiert und nichts dem Zufall überlassen.

Man hatte nach dem Ende des Feudalismus, einer dieser periodisch auftretenden Umbrüche, gelernt, weiterhin an der Macht zu bleiben, diese aber nicht mehr offen, sondern subtil und verborgen auszuüben.

Gleichwohl hatte Carla die Ideologie und das Motto ihrer Familie zutiefst verinnerlicht und sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, ihre unglaubliche, wenn auch verborgene Macht in Frage zu stellen. Macht und Herrschaft waren einfach ihr Geburtsrecht und durch die moderne Psychologie und Telekommunikation war diese Macht nun tiefgreifender als je zuvor.

Ihr Vorfahr Graf Gustav von Hertzberg-Schwerin war es gewesen, der als erstes die Chancen erkannte, die die moderne Wissenschaft und die Psychologie bot, um die Vormachtstellung seiner Familie zu wahren. Und das in einer Zeit, als die meisten der weniger weitsichtigen Familien sich noch die Wunden leckten, die die Aufklärung gerissen hatte. Wie sehr hatte man den Wegfall der Herrschaftsinstrumente „Glaube", „Kirche" und „Gott" bedauert, nicht ahnend, dass die drei großen Familien in Europa genau diesen Umbruch herbeigeführt hatten. Denn anders als in Indien, wo die aus den weiten Steppen Asiens eingewanderte hellhäutige brahmanische Oberschicht bis heute über die dunkelhäutigen Schichten herrschte und dazu seit Jahrtausenden die Religion und vor allem ein strenges Kastensystem nutzte, welches jeden Menschen durch das psychologisch hochwirksame Herrschaftsinstrument „Karma" an seinem Platz hielt, sind die europäischen Völker aufgrund ihrer genetischen Eigenheiten schwerer zu bändigen gewesen und neigten zu immer wiederkehrenden Ausbrüchen aus festgeschnürten Strukturen.

Ein Problem, mit dem man seit Jahrtausenden zu tun hatte. Seit die Vorfahren der großen Familien aus Ägypten und Babylonien nach Norden einwanderten, Carlas braune Augen zeugten bis heute von dieser Migration vor 3.000 Jahren, und hier ungemein vitale, aber auch freiheitsliebende und kriegerische Stämme vorfanden, deren Gene in den kalten und kühlen Regionen geschmiedet wurden. Etwas, was sie von den leichter zu beherrschenden Völkern des wärmeren und milderen Südens unterschied.

Nun, man hatte sich angepasst und neue, ausgefeiltere und subtilere Methoden entwickelt.

Aber selbst dem weitsichtigen Gustav von Hertzberg-Schwerin, der in erlauchten Kreisen ob seines ausgefeilten Wissens um die Psyche des Menschen durchaus als Magier galt, wären die Möglichkeiten der modernen Psychologie, in Kombination mit politischem Willen und der modernen Telekommunikation, wie Hexenwerk vorgekommen. In der Hinsicht glichen die vergangenen 60 Jahre einer wahren Revolution und das Investment hatte sich mehr als gelohnt.

Nicht, dass man in der Psychologie etwas wirklich Neues entdeckte. Schon immer nutzten clevere und von der Macht getriebene Individuen die Schwächen der menschlichen Psyche für ihre Zwecke aus. Schon immer gab es Individuen, die es verstanden, die Menschen mittels Ritualen, Vorhersagen und dem Wissen um die Funktionsweise der Psyche so zu manipulieren, dass sie als Herrscher, Könige und Priester akzeptiertet wurden und denen man am Ende die Geschichten glaubte, die sie erzählten. Geschichten, die zufälligerweise immer wieder dazu führten, dass die bestehenden Herrschaftsstrukturen weiter akzeptiert wurden.

Man hatte schon vor 9.000 Jahren in den Ur-Zivilisationen des fruchtbaren Halbmondes gelernt: Herrschaft konnte sich nie lange durch reine Gewalt und Stärke aufrecht erhalten lassen. Es brauchte nachhaltigere Konzepte. Und Carlas Vorfahren waren offensichtlich intelligent, machtbewusst und skrupellos genug, um diese Schwächen des menschlichen Geistes für sich auszunutzen und ihre Stellung in der Gesellschaft bis heute durch das Auf- und Ab der Geschichte immer wieder zu bewahren.

Die wissenschaftliche Erforschung des menschlichen Geistes, auch wenn bestimmte Funktionen sich wohl für immer dem rationalen Begreifen entziehen werden, brachte vor diesem Hintergrund also keine wirklich neuen Erkenntnisse, war aber eine Möglichkeit, dieses Wissen in Kombination mit den Massenmedien und der modernen Telekommunikation noch breiter und subtiler anzuwenden.

Carla erschauerte etwas angesichts der Möglichkeiten, die sich hier boten. Eine dunkle, lustvolle Erregung durchströmte sie. Dunkle Fantasien durchflossen für einen Augenblick ihren Geist. Sie erlaubte sich für einen kurzen Moment diese Gefühle, bevor sie sich wieder auf das konzentrierte, was vor ihr lag. Sie wusste: im Grunde entstammte sie einer langen Ahnenreihe von machtbewussten Magiern, Menschen, die es verstanden, alles verfügbare Wissen, sei es mathematischer, technologischer, soziologischer, psychologischer oder spiritueller Natur, bis hin zu dem Wissen um große kosmische Zusammenhänge, für sich zu nutzen und diese Kräfte so zu manipulieren, dass ihre Stellung an der Spitze der Pyramide gesichert blieb und sie ihre Visionen verwirklichen konnten. .

Carla lächelte angesichts des Gedankens, dass die meisten Menschen astrologische, esoterische oder okkulte Zusammenhänge als Unsinn abtaten und statt dessen lieber der modernen Wissenschaft vertrauten. Nur, wer hatte ihnen dies eingeredet? Wer hatte ihnen diesen ganzheitlichen Blick verstellt? Wer wusste schon, dass einer der großen Helden der modernen Wissenschaft, Isaac Newton, den Großteil seines Lebens mit alchimistischen, esoterischen und astrologischen Forschungen verbrachte? Und wer fragte je, was aus diesen Forschungen wurde? Wer fragt je, was alles an den Universitäten, und mehr noch, im Geheimen, erforscht wurde? Nur die versponnensten Verschwörungstheoretiker. Und wer hatte diese Menschen so bezeichnet und die Wahrnehmung der Masse für diese Individuen geprägt?

Dabei bezeugte sowohl die Literatur als auch die Geschichte von je her die Existenz von Magiern, Hexern und Zauberern, die ihr Geheimwissen nur wenigen weitergaben und je nach Charakter als gut oder böse, helle oder schwarze Magier galten, Wesenheiten, die man entweder achtete und respektierte, oder fürchtete.

Aber immer war ihr Wirken relativ begrenzt.

Was, wenn man diese magischen Einflüsse mit Hilfe der Psychologie, der Telekommunikation und der Massenmedien noch weiter ausbauen konnte?

Subtil, kaum spürbar und doch hoch wirksam?

Carla wusste: sollten die Forschungen im Institut für angewandte Psychologie erfolgreich sein, würde es ab jetzt sehr viel leichter werden, an der Spitze zu verbleiben. Denn seit je her mussten alle Herrscher auch immer sehr viel Energie aufbringen, um den Zauber aufrecht zu erhalten. Um die Manipulation nicht abreißen zu lassen. Um die freiheitlichen Impulse zu unterdrücken oder soweit umzulenken, dass sie keinen Schaden anrichten konnten.

Sollten die Forschungen erfolgreich sein...

Carla durchfloss erneut ein Schauer. Die verborgene Elite stand an der Schwelle eines Zeitalters neuer ungeahnter Machtfülle. Hatte man bisher schon enormen Erfolg bei der Kontrolle und Manipulation der Gesellschaft gehabt, der man seit Jahrzehnten einredete, sie seien frei und demokratisch regiert, man müsse nur fleißig sein und schon hat man Erfolg, so stand jetzt, sollten die Experimente positive Ergebnisse bringen, der nächste Schritt bevor.

Die Umsetzung eines uralten Traumes. Das erste Mal geträumt an den Ufern des Nils vor 4.000 Jahren und seitdem von Generation zu Generation in den Familien weitergegeben.

Carla schaute aus dem Fenster. Ein schwarzer Mercedes Coupe kam langsam die Zufahrt zum Schloss herauf. Das musste Dr. Kiraz Semra sein. Ihr Termin für 9.00 Uhr.

Carla straffte sich erneut.

Die Umsetzung eines uralten Traumes. ´Im Großen, wie auch im Kleinen´, lächelte Carla. Denn, welchen Sinn hatte es, so unermesslich reich zu sein, solch enorme Macht in den Händen zu halten und über solch enormen Einfluss zu verfügten, wenn damit nicht auch sehr viel Vergnügen und eine wohlige Befriedigung der Lust einherging?

Und wie bei allen Menschen in ähnlicher Position empfand auch Carla die größte Befriedigung und die höchste lustvolle Wonne bei relativ simplen Reizen: Noch mehr Macht, noch mehr Kontrolle, noch mehr Reichtum.

Wie viel Spaß es doch bereitete, in dieser Position für das Gelingen des Projektes zu arbeiten. Vater würde stolz auf sie sein. Und, sie erlaubte sich eine kleine persönliche Schwäche, sie würde auch privat ausgiebig davon profitieren.

Es klopfte.

„Herein!", sagte Carla entspannt.

„Guten Morgen Frau Gräfin!", sagte Antje Meerkogg, ihre Sekretärin und persönliche Assistentin, höflich.

„Guten Morgen Antje. Was gibt es?"

„Der Termin für 9.00Uhr, Frau Dr. Semra vom Institut für angewandte Psychologie, ist soeben eingetroffen."

„Wunderbar. Pünktlich auf die Minute. Bitte sie herein!"

Antje wandte sich mit einem kleinen Nicken, welches man durchaus als Knicks interpretieren konnte, ab und erschien keine 30 Sekunden später mit Frau Dr. Kiraz Semra in der Tür.

„Frau Dr. Semra, Frau Gräfin!", sagte sie höflich und trat zur Seite, so dass Frau Doktor hereintreten konnte.

Carla ging ihr ein paar Schritte entgegen. Sie schüttelten sich die Hände und tauschten einige Höflichkeiten aus, bevor sie die 42-jährige türkischstämmige Psychologin an den Besprechungstisch bat. Mit einem kurzen Nicken entließ sie Antje, die sich diskret zurückzog.

„Kaffee? Tee? Kakao?", fragte Gräfin Carla von Hertzberg-Schwerin höflich.

Dr. Semra entschied sich für einen Tee, der ihr von Antje nach einem kurzen Hinweis ihrer Chefin durch die Mobilsprechanlage gebracht wurde.

„Nun, Kiraz , Sie sind ja nicht wegen des Tees gekommen, nehme ich an!", sagte Carla und konnte ihre Neugierde nur mühsam unterdrücken.

Die Entwicklung des neuen Tests liefen seit drei Jahren und mit jeder Version wurden die Erfolgsquoten besser. Jetzt hatte man noch einmal nachgebessert und die Ergebnisse evaluiert.

„Es sieht gut aus, Carla. Sie werden begeistert sein!", sagte Dr. Kiraz Semra lächelnd. Sie hatte in der Zwischenzeit ihre Daten aufgerufen und startet die Präsentation.

„Die gute Nachricht gleich zuerst: Wir haben eine Erfolgsquote von 85% erreicht!"

M9909
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