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Mitten in der Nacht musste ich zur Toilette. Ich stand auf und wollte ins Bad. Auf dem Weg schlich ich mich ins Wohnzimmer, um nach Jonas zu schauen. Ich hörte sein gleichmäßiges Atmen, er schlief wohl tief und fest. Ich beobachtete ihn eine Weile und dachte an seine Bemerkung, wenn ich nicht seine Stiefschwester wäre. Ja, das wäre schön. Er war immer für mich da, so wie jetzt. Und heute Abend war er einfach nur lieb, höflich, verständnisvoll und und und. Er nahm sich extra für mich zwei Tage frei und kümmerte sich um mich, einfach so. Die Frau, die ihn bekommen würde, müsste eigentlich froh sein, ihn zu haben. Ich konnte nicht verstehen, das er bis jetzt noch nicht die Richtige gefunden hatte. Die Hühner, die er bis jetzt hatte, waren es wohl nicht so wirklich. Ich lächelte kurz und ging auf die Toilette.

Irgendwann später, ich war im Halbschlaf, hörte ich leise Schritte. Jonas ging wohl grade selbst auf die Toilette. Die Schritte kamen langsam näher. Ich lag mit dem Rücken zur Tür und bewegte mich nicht. Jetzt stand auch er am Bett und beobachtete mich wohl. Ich fühlte, wie er vorsichtig näher kam und mir einen ganz zarten Kuss auf die Wange hauchte. Ich dachte mir: "Was war das denn?" Ich tat, als würde ich schlafen und Jonas ging ins Bad.

Als ich aufwachte, war es schon hell. Ich schaute auf den Wecker neben dem Bett, kurz nach 9. Ich hörte nichts und stand auf. Im Wohnzimmer angekommen sah ich, das Jonas nicht da war. Ich sah einen Zettel auf dem Tisch: BIN KURZ NACH HAUSE EIN PAAR SACHEN HOLEN. BIN GLEICH WIEDER DA.

Ich machte mir einen Kaffee und hoffte, das Thomas nicht ausgerechnet jetzt kommen würde. Mit der Tasse in der Hand ging ich ins Bad und zog mich an. Nicht lange und es klingelte an der Tür. Ich betätigte die Gegensprechanlage. Es war Jonas. Gott sei Dank, er war wieder da.

Als er eintrat hatte er eine Sporttasche mit seinen Sachen dabei: "Sorry Sarah, aber ich brauchte ein paar Klamotten zum Wechseln." Ich begrüßte ihn mit einer kurzen Umarmung und machte Frühstück. Kaum das wir uns hingesetzt hatten, klingelte mein Handy. Thomas meldete sich per SMS an. Oh Mann, gleich geht 's wieder los. Ich war überzeugt, das es nicht geräuschlos vonstatten gehen würde und ich begann zu zittern. Jonas bemerkte es und nahm mich in den Arm: "Keine Sorge, ich bin da." Ich nickte, einige Tränen rannen mir über das Gesicht.

Einige Minuten später klingelte es an der Tür, Thomas war da. Wir gingen zur Tür und ich öffnete. Thomas stand da, mal wieder mit Unschuldsmine und Dackelblick. Jetzt würde er mir wahrscheinlich wieder die übliche Tut-mir-Leid-Geschichte erzählen wollen. Ich ließ ihn eintreten. Thomas sah Jonas in der Wohnzimmertür stehen und nickte ihm nur kurz zu. In Jonas' Gesicht war keine Regung. Thomas holte Luft, um sein Gesülze loszulassen. Ich schnitt ihm sofort das Wort ab: "Sag nichts, erspar mir das. Hol einfach nur deine Klamotten und geh wieder." Thomas sah zu Jonas und grinste nur süffisant kopfschüttelnd.

Er ging gleich ins Schlafzimmer und begann, einige Sachen rauszusuchen und packte sie in seine mitgebrachten Taschen. Ich stand im Türrahmen und hatte das dringende Bedürfnis, ihm einfach links und rechts durchs Gesicht zu klatschen. Jonas stellte sich hinter mich und legte eine Hand sanft auf meine Schulter. Mir kamen die Tränen, teils aus Trauer, teils aus blanker Wut. Ich drehte mich um und ging ins Wohnzimmer. Ich hörte, wie Thomas zu Jonas sprach: "Na Kleiner? Jetzt bist du mich los." Jonas antwortete nicht. Ich kannte Jonas zu gut, um zu wissen, das er innerlich kochte wie ein Boiler, aber er blieb ruhig. Thomas provozierte ihn weiter, wie er es eigentlich immer tat: "Was ist? Sprachlos? Guck nicht so böse, das steht dir eh nicht. Hast es ja gleich hinter dir." Jonas sagte immernoch nichts. Insgeheim hoffte ich, das Jonas jetzt einfach mal explodieren sollte, aber er tat es nicht. Das war ja das, was Thomas wollte. Einen Abgang mit Getöse. Jonas war zu clever, um sich darauf einzulassen.

Nach ein paar Minuten war Thomas fertig und kam mit gepackten Taschen aus dem Schlafzimmer: "Ich bin dann mal weg. Hast ja einen tollen Bodyguard hier stehen." Er lachte kurz auf und Jonas begann zu schnaufen, er stand jetzt wirklich kurz vorm Platzen. Ich kam zur Tür und schob Thomas raus: "Geh, halt endlich den Mund und geh einfach." Im Gehen hob Thomas nochmal kurz die Hand und verließ die Wohnung. Ich schloss langsam die Tür, mir kam jetzt richtig das Wasser in die Augen, während ich die Hände vor mein Gesicht schlug und die Wohnungstür hinunterglitt. Jetzt saß ich auf dem Boden und heulte wie ein Schlosshund.

Jonas kam zu mir, kniete sich vor mich hin und nahm mich in die Arme. So hockten wir da minutenlang und ich heulte mich an seiner Brust aus. Er stand auf und half mir hoch. Immernoch schluchzend gingen wir ins Wohnzimmer zurück und setzten uns auf die Couch. Jonas legte den Arm um meine Schulter und ich schmiegte mich schniefend an ihn: "Dan...ke, ....das ... du... da bist." Mit zärtlicher Stimme beruhigte er mich: "Ist schon gut. Dafür bin ich da." Er griff nach der Fernbedienung des Fernsehers, schaltete ein und lehnte sich, immernoch mit mir im Arm, zurück. Da er jetzt halb saß, halb lag, lag ich jetzt mit meinem Kopf auf seiner Brust. Ich streckte meine Beine aus, so gut es ging und lag jetzt so halb neben ihm, halb auf ihm. Sein Herz ging ganz ruhig, genau wie sein Atem.

Der Fernseher war kaum zu hören. Seine Körperwärme durchfloss meinen Körper. Das Ganze beruhigte mich so sehr, das ich fast einschlief. Ich döste ganz sachte weg.

Ich weiß nicht, wie lange ich so da lag. Ich erwachte, mein Kopf lag auf seinem Bauch. Jonas' Hand, die eben noch auf meiner Schulter lag, lag jetzt auf meinem Arm, deren Hand ich unter meinem Kopf liegen hatte. Seine Fingerspitzen berührten fast meine Brust. Ich blinzelte zu ihm hoch, Jonas war selbst eingeschlafen. Ich fühlte mich jetzt richtig geborgen, es war wunderschön und wollte es so beibehalten. Also legte ich meinen Kopf zurück auf seinen Bauch. Seine Hand an meinem Arm legte ich auf meinen Bauch und hielt sie fest. So duselte ich allmählich wieder ein.

Irgendwann bemerkte ich eine Bewegung, Jonas war wohl aufgewacht und versuchte, sich etwas von mir zu befreien. Im Halbdusel zog ich seine Hand, die ich noch immer festhielt, höher an mich. Sie lag jetzt knapp unter meinen Brüsten. Nein, ich wollte jetzt nicht aufstehen. Jonas aber war anderer Meinung. Er versuchte, ein Bein zu bewegen, weil es ihm wohl eingeschlafen war und er flüsterte: "Sarah, warte mal. Ich muss mich etwas bewegen." Für ihn war die Position auf die Dauer wohl etwas unbequem, für mich aber war sie genau richtig. Trotzdem, Jonas wurde jetzt energischer: "Lass mich bitte mal aufstehen." Widerwillig richtete auch ich mich auf und entließ ihn. Er stand auf, wie ein alter Mann und zwinkerte mir lächelnd zu: "Ough, ist das schön, wieder Blut in den Adern zu spüren."

Ich zog einen Schmollmund: "Wenn du fertig bist damit, kommst du wieder her. Das war echt schön so."

Mittlerweile war es später Nachmittag geworden. Jonas merkte an: "Ich muss morgen wieder arbeiten. Du bist also morgen wieder alleine." Ich nickte: "Kein Problem. Wenn Thomas nochmal kommen sollte, mach ich nicht auf." Ich ging in die Diele zum Schlüsselbord. Ich nahm die Wohnungsschlüssel von Thomas, die er dort hängengelassen hatte und gab sie Jonas: "Wenn du möchtest, kannst du sie haben." Jonas freute sich: "Ja klar. Danke dir. Heißt das, das ich öfter vorbeikommen darf?" Ich lachte ihn an: "Logisch. Du warst brav und darfst wiederkommen, auch ungefragt."

Jonas steckte sich die Schlüssel ein: "Ungefragt komme ich ganz bestimmt nicht. Auch du hast ein Privatleben." Ich schüttelte mit dem Kopf: "Wenn du meinst, du könntest mich hier inflagranti bei irgendwas erwischen, kann ich dich beruhigen. Von Typen habe ich erstmal aber sowas von die Schnauze voll, glaub 's mir." Jonas nahm es verständnisvoll grinsend zur Kenntnis. Ich fuhr fort: "Nee Jonas, du bist erstmal der einzige Mann, der meine Bude betritt."

Nachdem wir gemeinsam zu Abend gegessen hatten, schauten wir beide fern. Wieder lagen wir nebeneinander zusammengekuschelt. Jonas auf dem Rücken, ich aus Platzgründen seitlich, mit dem Kopf auf seiner Brust. Den rechten Arm hatte Jonas auf die Rückenlehne gelegt. Nach einer Weile ließ er sie runterrutschen und seine Hand landete mitten auf meiner Brust. Jonas zog sie sofort entschuldigend zurück. Vorsichtig nahm ich seine Hand und legte sie oberhalb meiner Brust, so das sie zwischen meinen Brüsten lag, mit den Fingerspitzen nah an meinem Halsansatz. Ich spürte, das er es kaum wagte seine Finger zu bewegen: "Wenn es dich stört, dann nimm sie weg." "Mh Mh", machte Jonas und seine Finger entspannten sich etwas. Ich lag seitlich rechts von ihm und hatte, auch aus Platzgründen, mein rechtes Bein leicht angewinkelt auf seinen Beinen liegen. Mein Knie lag knapp unterhalb seiner Lenden und berührte fast sein bestes Stück. Als ich es mehr unbewusst leicht noch etwas anzog, berührte ich ganz sachte seine Männlichkeit mit dem Knie. Ich fühlte seine logische Reaktion. Sein Stück erwachte zum Leben. Daraufhin zog ich das Knie langsam wieder zurück, schließlich wollte ich ihn ja auch nicht unnötig reizen.

Der Film riss uns nicht grade vom Hocker und wir wurden langsam müde. Jonas wollte jetzt auch schlafen gehen, denn am Morgen müsste er ja auch wieder früh raus. Also beschlossen wir, den Abend jetzt zu beenden. Nacheinander gingen wir ins Bad, um uns bettfertig zu machen. Als Jonas fertig war, sagte er: "Sarah, ich werde morgen früh schon weg sein, wenn du aufstehst. Wenn was sein sollte, kannst du mich jederzeit anrufen. Okay?" Ich bejahte und ging ins Bett.

Ich konnte nicht schlafen, warum auch immer. Irgendwie lief mir die Szene mit Thomas dauernd vor Augen ab. Nach gut einer Stunde stand ich auf und ging ins Wohnzimmer. Jonas schien zu schlafen. Als ich mich umdrehte und wieder gehen wollte, hörte ich ihn leise flüstern: "Sarah? Kannst du nicht schlafen?" Ich ging zurück: "Nein, ich weiß auch nicht warum." Ich zögerte einen Moment, dann fragte ich ihn: "Hättest du was dagegen, bei mir zu schlafen? Ich möchte nicht alleine sein." Langsam drehte sich Jonas zu mir um und stand auf: "Aber klar, ich komme."

Wir gingen ins Schlafzimmer und ich legte mich wieder unter meine Decke. Jonas legte sich auf die andere Seite. Ich robbte unter seine Decke und schmiegte mich ganz an ihn, so dass ich jetzt in seinem Arm lag. "Ja, so ist es besser", flüsterte ich. Jonas lag auf dem Rücken, mit meinem Kopf auf seiner Brust und seinem Arm um meine Schulter. Nicht lange und ich schlief dann auch tatsächlich ein. Im Nachhinein betrachtet, war es das erste Mal überhaupt, dass wir so gemeinsam in einem Bett lagen. Seine Anwesenheit tat mir einfach nur gut.

Mitten in der Nacht wurde ich kurz wach. Ich weiß nicht, ob Jonas wach war oder schlief, aber ich bemerkte eine Bewegung bei ihm unter seiner Decke. Ich blinzelte an ihm herunter und sah im Halbdunkel eine langsame Auf- und Abbewegung, da, wo sein Penis sein musste. Ich hörte sein gleichmäßiges Atmen, also musste Jonas wohl schlafen und das, wonach es aussah, geschah wohl unbewusst. Ich beließ es dabei und schlief wieder ein.

Als ich erwachte, war das Bett neben mir leer. Jonas war, wie angekündigt, schon lange weg. Jetzt war ich alleine zuhause. Zeit genug, über alles nachzudenken und mir im Klaren zu werden, wie jetzt die nächste Zeit zu bewältigen wäre. Ich wollte mich so schnell wie möglich von Thomas endgültig trennen, hatte mich also erstmal um die Scheidung zu kümmern, die ich jetzt auf jeden Fall so schnell wie möglich wollte. Und ich hatte die restlichen Dinge von Thomas rauszusuchen. Sollte er nochmal kommen, sollte er sich nicht lange hier an der Vorrede aufhalten müssen.

Und ich wollte mir etwas für Jonas einfallen lassen, denn immerhin hat er sich die ganze Zeit super um mich gekümmert. Das wollte ich nicht so stehen lassen. Ich war also erstmal schwer beschäftigt und ich war gespannt darauf, wann Jonas sich wieder melden würde.

Das Wochenende stand vor der Tür. Jonas rief fast täglich an, um nach dem Rechten zu fragen. Ich konnte ihn beruhigen, alles blieb ruhig. Von Thomas war nichts mehr zu hören und nichts mehr zu sehen. Ich wollte mir ja noch etwas für Jonas einfallen lassen, als Dankeschön. Nach längerem Überlegen fiel mir ein, das er unheimlich gerne ins Kino geht. Früher wollte er mich immer wieder mal mitschleifen, aber ich hatte mich immer gewehrt. Kino ist für mich gar nichts. Also besorgte ich einen Kinogutschein für 2 Personen und rief Jonas an, ob er am Wochenende schon was vor hätte. Hatte er nicht, also gab ich an, mit ihm irgendwo was trinken gehen zu wollen.

Der Samstag kam und wir trafen uns in einem Lokal in der Innenstadt. Ich hatte ja seine Reaktion auf mein Aussehen gesehen, als wir zum Italiener gingen, also gab ich jetzt richtig Gas mit Aufbrezeln. Jonas war schon da, als ich reinkam. Er saß an einem Tisch nahe dem Fenster und sah mich kommen, ein Strahlen war in seinem Gesicht. Ich trat ein und ging zu ihm. Jonas stand auf und machte gleich auf Gentleman: "Hi Sarah, schön, dich wieder zu sehen. Darf ich dir aus dem Mantel helfen?" Ich drehte mich um: "Aber bitte." Ich öffnete den Mantel und Jonas half mir heraus. Was er jetzt sah, verschlug ihm die Sprache. Helle figurbetonende Bluse, enger knielanger schwarzer Lederrock, schwarze Pumps, die Haare offen, dezent geschminkt. Ich lächelte: "Ey, entweder du machst den Mund wieder zu, oder sag was." Jonas schüttelte den Kopf, als wolle er sein Hirn wieder zurück in die Realität katapultieren: "Aber Hallo, schöne Frau. Ich bin sprachlos. Was hast du denn vor?"

Während ich mich setzte und er mir den Stuhl unterschob, antwortete ich: "Dir gefallen. Offensichtlich ist mir das wohl gelungen." Jonas guckte nur wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum und setzte sich mir gegenüber. Der Kellner kam und wir bestellten was zu trinken. Jonas fragte: "Möchtest du was essen?" Ich kramte das Cuvert mit den Kinokarten raus: "Eigentlich dachte ich nicht, das wir hier bleiben." Ich gab ihm das Cuvert: "Ein kleines Dankeschön für deinen Einsatz letztens bei mir." Jonas öffnete und war freudig erstaunt: "Ins Kino? Du?" Ich lächelte: "Hast du dir doch immer mal gewünscht." Jonas stand auf und kam um den Tisch. Mit einem Kuss auf die Wange bedankte er sich.

Er freute sich wirklich: "Na, dann sollten wir mal sehen, was es so gibt." Der Kellner brachte uns die Bestellung. Während wir tranken fragte er: "Und? Wie geht es dir?" Ich nippte an meinem Glas Cola: "Och, wieder ganz gut. Ist zwar etwas leer zuhause, aber im Moment genieße ich die Ruhe, um ehrlich zu sein." Jonas nickte: "Glaub ich dir. Auch um ehrlich zu sein, hatte ich mir auch schon etwas überlegt. Aber das können wir irgendwann später mal machen. Jetzt genießen wir erstmal diesen Abend." Wir hielten uns nicht lange auf, bezahlten und machten uns auf den Weg zum Kinocenter in der Nähe. Das Wetter war heute etwas besser. Es war zwar kühl, aber trocken. Auf dem Weg dorthin hakte ich mich bei ihm ein und wir schlenderten an den Schaufenstern der Läden vorbei. Ab und zu blieben wir kurz stehen, um uns die Auslagen anzugucken. Dabei bemerkte ich, das Jonas mich die ganze Zeit im Auge hatte. Ich hatte mit meinem Outfit wohl einen Volltreffer gelandet. Wir kamen am Kino an, der Vorraum war voll von Menschen. Wir suchten uns einen Film aus, "Cars 3". Nun gut, das war nicht unbedingt mein Genre, aber ok, es sollte ja Jonas' Abend werden.

Wir setzten uns im hinteren Drittel etwas seitlich. Da der Film nicht ganz ausverkauft schien, hatten wir rechts und links mehr Platz, was mir auch recht war. Der Film begann und wir hatten unseren Spaß. Wir hatten uns, wie es sich im Kino so gehört, beide 'ne riesen Portion Popcorn besorgt und knabberten während dem Gucken. Irgendwann kam eine Szene, in der sich die beiden Autos verliebt anguckten. Fast wie selbstverständlich und ohne den Blick von der Leinwand zu nehmen, legte mir Jonas einen Arm um meine Schulter. Genauso wie selbstverständlich schmiegte ich mich an ihn. Nach einer Weile begann ich Jonas mit Popcorn zu füttern, was er auch genüsslich mit einem Lächeln mitmachte. Gleichzeitig drehten wir unsere Köpfe zueinander und lächelten uns kurz an, um uns dann wieder dem Film zu widmen. Irgendwann wurde mir die Position dann doch etwas unbequem und ich setzte mich auf, Jonas auch. Unser Popcorn hatten wir zwischenzeitlich verputzt. Jetzt saßen wir da nebeneinander. Bei einer Szene, in der die beiden Autos nebeneinander auf einem Hügel stehend den Sonnenuntergang beobachteten, fühlte ich plötzlich die Hand von Jonas auf meiner Hand und wir verschränkten unsere Finger ineinander. Die ganze Situation wirkte so vertraut und ich genoss es.

Der Film war aus, wir gingen in den Vorraum und überlegten, was wir jetzt noch tun wollten. Es war gegen 22 Uhr und nach Hause wollten wir eigentlich nicht. Also beschlossen wir, noch in eine Bar zu gehen. Wir gingen und fanden das Passende. Sogar einen Tischplatz hatten wir gefunden. Jonas bestellte für sich einen Wein und für mich einen Cocktail. Ich musste zur Toilette und ging. Ich glaubte, Jonas' Blicke hinter mir zu spüren wie ein Schatten. Ja, er ließ mich nicht aus den Augen. Als ich zurückkam, kam Jonas mir entgegen: "Tanzen?" Klar wollte ich und wir legten los. Jonas war ein ganz guter Tänzer und wusste, wie er eine Frau zu führen hatte. Die Musik wurde ruhiger und Jonas legte seinen Arm um meine schmale Hüfte. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und wir ließen uns von der Musik einfach treiben. Thomas hatte sowas nie mit mir gemacht, selbst in den besten Zeiten nicht. Währenddessen bemerkte ich, das die Hand von Jonas etwas tiefer rutschte, bis zu meinem Poansatz, wo er sie aber liegen ließ. Wenn man uns jetzt so sah, sollte man nicht meinen, das wir Beide kein Pärchen, sondern Stiefbruder und Schwester sind. Ich spürte Jonas' ruhiger Atem an meinem Hals, aber sein Herz fühlte ich klopfen. Zugegeben, auch mein Herz glich jetzt eher einem Hammerwerk.

Der Song war zu Ende und wir setzten uns wieder an den Tisch. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht, also machten wir uns so langsam auf den Weg zum nahen Taxistand. Jonas wollte jetzt nicht mehr mit dem Auto fahren, weil er etwas getrunken hatte. Dort angekommen öffnete Jonas die Autotür. Noch bevor ich einsteigen konnte umarmte er mich richtig innig: "Danke schön für den tollen Abend, Sarah. Das hat mir sehr gefallen und vielleicht sollten wir das mal wiederholen." Jonas gab mir einen ganz zarten Kuss auf die Stirn. Ich lächelte ihn an und ich glaubte, in seinen Augen noch etwas Anderes gesehen zu haben, ich konnte mich aber auch getäuscht haben. Ich stieg ein und fuhr los. Ich drehte mich beim Wegfahren nochmal um und sah Jonas am Taxistand stehen und mir hinterherschauen. Mir ging durch den Kopf, das ich eigentlich einen solchen Mann, wie Jonas, immer gesucht hatte. Na ja, wie es halt so ist. Da findet man Jemanden, den man suchte und dann ist es dummerweise der eigene Stiefbruder. Was hatte Jonas mal gefragt? Ob man mich klonen könnte, fragte er. Vielleicht sollten wir uns Beide klonen lassen. Ich musste innerlich grinsen.

Zuhause angekommen machte ich mich gleich fertig und ging ins Bett. Der Abend war wirklich gelungen und ich hoffte, das sich bald die nächste Gelegenheit ergeben würde. Mit diesen Gedanken und Gedanken an Jonas schlief ich ein.

In den folgenden Wochen trafen sich Jonas und ich immer wieder mal, um irgendwas zusammen zu unternehmen. In der Zwischenzeit reichte ich auch die Scheidung von Thomas ein. Wir hatten das Trennungsjahr durchzuziehen und bis zur endgültigen Scheidung würde es also noch ein gutes Dreivierteljahr dauern. Thomas und ich trafen uns ab und zu, um noch übrige Klamotten auszutauschen, oder um uns über die Scheidungsregularien zu einigen. Beide waren wir uns schnell einig, dass wir das Ganze so schnell und so ruhig wie möglich durchziehen wollten. Da wir beide arbeiteten und keine Kinder hatten, sollte es da wohl zur Abwechslung mal keine Probleme geben. Jonas war bei dem Einen oder anderen Treffen dabei, was Thomas gar nicht Recht war. Jonas gegenüber war er zwar längst nicht mehr so ekelhaft, wie früher. Trotzdem konnte er sich die Eine oder andere Spitze nicht verkneifen. Jonas hörte, wie es seine Art ist, geflissentlich drüber weg. Seine Ruhe hätte ich manchmal gerne.