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Wenn die Musik spielt ... 03

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Aber jetzt fängt es bei mir an. Ich streichele meine Vagina, während sich das Video wieder und wieder im Loop wiederholt. Mein Streicheln wird zum Reiben. Mit der anderen Hand massiere ich meine Brüste. Unentwegt schaue ich auf das Video. Ich führe einen Finger in mich und lasse ihn raus und rein gleiten, dann nehme ich einen Zweiten dazu. Ich fühle in Gedanken sein Sperma in mir. Das lässt mich hochjagen. Meine Finger werden schneller und schneller. Ich sehe seine Eichel mit dem Sperma. Mir schwinden meine Sinne. Ich stöhne leise und keuche bei jedem Stoß meiner Finger, die Werners Schwanz darstellen. Ich fühle das Pulsieren in mir, wenn Werner in mir abspritzt. Mein Orgasmus überrollt mich. Ich vergrabe mein Gesicht ins Kissen, um nicht aufzuschreien. Ich sehe nur noch Farben und höre ein gewaltiges Rauschen. Dann komme ich ganz sachte wieder zur Ruhe. Mit geschlossenen Augen verschnaufe ich.

Das Video wiederholt sich noch immer. Ich schalte es glücklich lächelnd aus, lege mein Handy weg und drehe mich zur Seite. Ich habe mir meine Decke zwischen meine Beine gelegt und schlafe ein.

Samstag. Ich wache auf und es geht mir nicht besonders. Ich habe Kopfschmerzen und auch mein Bauch meldet sich zu Wort. Ich kenne das, es sind normalerweise die untrüglichen Zeichen für etwas, auf das besonders ich warte. Ich stehe mit dem Gedanken auf, dass es eigentlich gar nicht sein kann. Ich hatte mich gedanklich schon damit abgefunden, dass sie nicht kommen und mit dem, was das am Ende bedeuten würde. Aber im Bad, auf der Toilette, stelle ich fest, sie sind da. Ich schaue nochmal, fühle an meiner Vagina und habe ganz kleine Blutspuren am Finger. Tatsache, ich habe meine Tage bekommen. Und das auch noch pünktlich. Ehrlich gesagt, ich könnte laut jubeln, aber das konnte ich mir grade noch verbeißen. Ich greife nach der Tamponpackung und schaue in den Spiegel. Ich blicke in ein freudiges Gesicht. Ich balle die Faust und lasse ein unterdrücktes YES raus. Trotzdem, abwarten. Das heißt noch gar nichts. Darum werde ich auch Werner noch nichts sagen. Ich werde gleich noch in die Apotheke gehen und mir einen Test holen. Es gibt ja diese Frühtests. Den werde ich machen. Man weiß ja nie.

Wieder zuhause gehe ich ins Bad, um den Test zu machen. Mama und Papa sind nicht da, von daher kann ich mir Zeit lassen. Ok, dann mal los. Ich mache den Test und was kommt raus? Nicht schwanger. Echt jetzt? Ich mach den Gegentest. Ebenfalls negativ. Ich bin tatsächlich nicht schwanger. Ich lache, denn ich kann es nicht glauben, wieviel Glück man haben kann. Obwohl, die Apothekerin meinte, nachdem ich ihr im Groben erzählt hatte, dass ich erst seit zwei Wochen richtigen Sex hätte, dass es eventuell für einen Test noch zu früh sein könnte. Ich solle lieber noch die nächste Periode abwarten. Was? Noch vier Wochen warten? Dann ok, aber wenn Werner und ich jetzt konsequent verhüten, stellt sich die Frage erst gar nicht. Vielleicht sollte ich mir einfach die Pille verschreiben lassen, aber davor scheue ich mich. Hab wohl zuviel von irgendwelchen Nebenwirkungen gehört. Aber Eines ist mir spätestens ab jetzt klar, das war endgültig die allerletzte Warnung. Wenn wir es jetzt nicht kapieren, dann eben bitte schön.

Heute Abend treffe ich mich mit Selma und einigen Anderen. Wir wollen in einen Club. Bevor die Anderen eintrudeln, fragt mich Selma natürlich nach meinem neuen Freund: "Sorry Baby, aber das lässt mir keine Ruhe. Wer ist es?" Ich frage belustigt zurück: "Hör mal, kann es sein, dass du nervst?" Selma schaut mich beeindruckt an: "Oh Mann. Das muss ja ein toller Typ sein, dass du ihn so geheim hälst." Ich beantworte die Frage korrekt, aber getarnt als Witz: "Ok, ich sag 's dir. Es ist mein Onkel." Zuerst guckt Selma ziemlich verdutzt, dann aber lacht sie: "Ja nee, ist klar. Und natürlich fickt ihr euch die Seele aus dem Leib." Ich höre ihre Ironie in der Stimme. Wenn sie wüsste, dass sie grade die Wahrheit gehört hat, sie aber natürlich nicht glaubt. Sie fügt augenzwinkernd an: "Grade du, die eiserne Jungfrau, die schon Theater gemacht hat, wenn ihr Ex-Freund sie nur zwischen die Beine fasst. Verarschen kann ich mich alleine. Aber ist ok, ich hab verstanden." Selma ist mir nicht böse, oder so. Ich will halt nicht drüber reden und sie respektiert es jetzt. Selma dreht sich lachend um und zeigt einen Vogel: "Mit dem Onkel. Der Witz ist gut." Ich lache einfach mit und gut ist es. Ich könnte mit Selma offen darüber reden, denn abnehmen würde sie mir das eh nicht. Aber Recht hat sie trotzdem. Noch vor gar nicht langer Zeit sah die Sexwelt bei mir aber mal sowas von ganz anders aus. Aus dem scheuen Reh ist vergleichsweise eine richtige Furie geworden.

Es ist Sonntag. Der Abend im Club dauerte erwartungsgemäß ziemlich lange. Irgendwann gegen 4 Uhr Morgens kam ich heim. Und weil ich einige Drinks hatte, schlief ich fast bis Mittag. Am Mittagstisch erwähne ich: "Ich geh gleich zu Onkel Werner." Mama ist erstaunt: "Was? Heute?" "Ja", antworte ich und erkläre, "er wollte mir noch was zeigen." Papa legt seine Zeitung beiseite: "Bist in letzter Zeit aber ziemlich oft bei ihm." Ich frage grinsend zurück: "Was? Fällt das schon auf?" Jetzt mischt sich Mama ein: "Papa hat Recht. Seit ihr aus Berlin zurück seit, seht ihr euch viel öfter." Ich merke, dass ich allmählich in eine Sackgasse gerate. Ich nicke: "Ja. Werner ist halt cool und in Berlin hat er mir viel gezeigt. Also, mit Klavier und so. Das hat mich richtig angefixt." Ich blicke in die Runde und frage: "Wieso? Hat jemand was dagegen?" Papa schüttelt den Kopf: "Nein, natürlich nicht. Außerdem bist du 18 und alt genug. Solange du für die Schule genauso viel tust, soll es mir egal sein." Und wieder kommt Mama: "Es fällt halt nur auf. Das ist alles." Wieder nicke ich und kündige an: "Wenn es euch nicht stört, wird das auch so bleiben." Mama nimmt es mit einem fast prüfenden Blick hin und Papa schnappt sich wieder seine Zeitung. Thema durch, zumindest für mich.

Als ich gehen will, ich habe die Tür schon in der Hand, ruft mir Mama nach: "Viel Spaß bei meinem Herrn Bruder. Grüß ihn schön." Ich rufe im Rausgehen: "Danke. Mach ich." Draußen auf der Strasse frage ich mich, was denn der Kommentar von Mama sollte. Ahnt sie vielleicht mehr, als uns gut tun würde? Und überhaupt, wo ich grade darüber nachdenke. Mir fallen die undefinierbaren Blicke wieder ein, die sich die Beiden vor der Fahrt nach Berlin zugeworfen hatten. Bilde ich mir grad was ein, oder ist da was, was ich wissen sollte? Hm, ich glaube, ich spreche Werner mal vorsichtig darauf an.

Zum Klavierspielen treffen sich Werner und ich natürlich nicht. Wir liegen schmusend auf der Couch. Während dem Küssen fährt seine Hand in meinen Schritt. Ohne meine Lippen von Seinen zu nehmen murmele ich: "Finger weg." Werner zieht den Kopf zurück: "Warum? Was ist los? Willst du nicht?" Ich lächele: "Wollen schon, aber nicht dürfen." Werner versteht nur Bahnhof: "Wie? Hat dir das Mama und Papa verboten?" Ich lache: "Nee, bestimmt nicht. Ganz einfach, meine Ampel steht auf rot." Jetzt hat es Werner kapert und in sein Gesicht zieht ein Strahlen ein: "Du hast deine Tage?" Ich nicke lächelnd: "Ja, seit gestern." Werner nimmt mich erleichtert in die Arme: "Oh Mann. Was haben wir ein Dusel." Ich bremse ihn: "Im Moment ja, aber durch sind wir noch nicht. Klarheit haben wir erst bei meiner nächsten Periode. Wenn die auch kommt, kannst du jubeln." Ich erzähle ihm auch von dem vielleicht verfrühten Test, aber Werner meint: "Du hast deine Tage doch bekommen. Dann ist es gut gegangen." Ich küsse ihn: "Ja, denke ich auch." Ich tippe ihm auf die Brust: "Wo wir grade beim Thema sind, Herr Klavierkollege. Ich denke über die Pille nach. Kondome haben wir, aber die müssen wir auch nutzen. Nicht so, wie zuletzt." Werner lacht: "Das ging alles so schnell, ich hatte ja gar keine Chance." Ich ermahne ihn: "Nochmal so ein Schwein haben wir garantiert nicht. Das gilt für uns Beide." Das sieht auch Werner ein: "Stimmt. Wir müssen echt aufpassen." Bei dem Satz fällt mir meine Mutter wieder ein: "Apropos aufpassen." Ich erzähle Werner von Mamas Kommentar und den undefinierbaren Blicken.

Werner setzt sich auf und wirkt irgendwie nachdenklich. Dann schüttelt er mit dem Kopf: "Hm, ist mir gar nicht aufgefallen." Wieder schüttelt er mit dem Kopf und blickt zu mir: "Nö, ich wüsste jetzt nicht, ob und was das bedeuten soll. Keine Ahnung." Dann sage ich ihm, dass es meinen Eltern aufgefallen ist, dass ich öfter bei ihm bin. Damit kann er gar nichts anfangen: "Wieso öfter? Das waren, wenn es hoch kommt, vielleicht zwei Mal mit heute, mehr nicht." Wir schauen uns an, dann fragt Werner: "Glaubst du, sie wissen was?" Ich zucke mit den Schultern: "Keine Ahnung. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Na ja egal, und wenn schon." Werner wirft ein: "Moment, nimm das nicht so leicht. Sie dürfen auf keinen Fall erfahren, was wir hier machen. Das gäbe einen Höllenärger." Ich antworte trotzig: "Sollen sie doch. Was sollen sie denn machen? Uns anzeigen? Weswegen?" Werner hebt die Augenbrauen: "Weil ein Onkel nicht mit seiner Nichte zu schlafen hat. Deshalb." Ich erinnere Werner an unser Gespräch im Park: "Wir waren uns einig. Schon vergessen?" Werner nickt: "Ja, das sind wir." Ich ergänze: "Und uns war klar, dass wir wohl nie eine richtige Beziehung haben werden." Ich mache eine kurze Pause, dann:" Und was wir hier im stillen Kämmerlein machen, ist doch wohl unsere Sache. Oder nicht?" Werner schaut wieder nachdenklich zu Boden: "Ja, darauf läuft es wohl hinaus." Er blickt wieder zu mir: "Damit werden wir leben müssen, wohl oder übel. Und wenn es doch irgendwann rauskommt, müssen wir uns dem halt stellen, so oder so." Das sehe ich genauso. Kurze Zeit später verabschiede ich mich und Werner nimmt mich in den Arm. Er flüstert: "Wird schon werden. Wir wollen und kommen da durch." Ich küsse ihn: "Ja, das werden wir."

So vergehen die folgenden Tage. Zuhause herrscht seit zwei Wochen eine komische Stimmung. Es geht von Mama aus. Ich hatte zwei Telefonate mit Werner mitbekommen, verstand aber nicht, worum es ging. Papa störte sich offensichtlich nicht daran, oder ich bekam es nicht mit. Ich fragte mal Werner danach, aber er meinte nur, dass sie normale Meinungsverschiedenheiten hätten. Das würde vorbei gehen. Ich nahm es so hin und dachte bei mir, dass das mal vorkäme.

Der Klavierunterricht verlief, wie gewöhnlich. Miteinander geschlafen hatten wir in der Zwischenzeit auch nur ein Mal, diesmal aber mit Kondom. Ansonsten beschränkten wir uns auf gegenseitigen Handbetrieb. Zum Einen wegen meiner Tage in der ersten Woche. Zum Anderen, weil meine Bauchschmerzen blieben. Aber auch, weil Werner irgendwie zurückhaltender war, als sonst. Auch hierbei dachte ich mir eigentlich nichts.

Heute ist meine Stimmung, gelinde gesagt, beschissen. Ich komme grade vom Frauenarzt. Die anhaltenden Bauchschmerzen machten mir jetzt doch etwas Sorgen und ich wollte einfach mal gucken lassen. Jetzt bin ich auf dem Heimweg und tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Ich komme zuhause an und sehe Werners Auto vor der Tür. Ja, den kann ich jetzt brauchen, aber nicht hier. Ich muss mit ihm reden, dringend, alleine.

Ich komme in die Wohnung und sehe Werner und Mama in der Küche stehen. Papa ist arbeiten. Schon wieder streiten sich die Beiden. So wie schon seit Tagen, eigentlich seit dem Wochenende, als ich Sonntags bei Werner war. Noch haben sie mich nicht bemerkt, weil sie so intensiv miteinander beschäftigt sind. Ich stehe hinter der Tür und höre ihr aufgeregtes Flüstern, weiß aber nicht, worum es geht. Ich höre Mama zischen:" Du wirst das klären, oder ich werde es tun." Dann höre ich Werner, aber unverständlich. Und wieder Mama: "Werner, mir reicht 's mit der Lügerei. Mit steht 's bis hier oben." Sie legt eine Hand an den Hals wie einen Pegel. Oh Mann, mittlerweile geht mir diese ewige Streiterei ziemlich auf den Keks und ich beschließe, die Beiden darauf anzusprechen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich das besser mal gelassen. Hätte ich das Alles bloß vorher gewusst.

Aber will ich es jetzt wissen und trete zu den beiden Streithähnen: "Tach zusammen." Die Beiden erschrecken sich und blicken überrascht zu mir. Ich frage: "Ich hoffe, ich störe nicht. Hört mal, ihr Beiden. Wie lange wollt ihr noch so weitermachen? Kriegt ihr euch auch mal wieder ein?"

Beide schauen sich kurz und eindringlich an. Die Blicke sind nicht grade freundlich. Mama nickt Werner nur auffordernd zu und er bittet mich, sich zu ihnen zu setzen. "Du Engelchen, ich glaube, deine Mutter und ich sollten dir etwas sagen", beginnt Werner. Gespannt zu Beiden abwechselnd schauend setze ich mich zu ihnen. Werner sieht zu mir, dann auf die Tischplatte, dann wieder zu mir. Er nimmt meine Hände in Seine: "Also gut." In diesem Moment dreht Mama uns den Rücken zu und flüstert: "Oh Gott."

Wieder sieht mich Werner eindringlich an und beginnt stotternd: "Ich ... ich will es kurz machen und du wirst nicht wirklich erfreut sein, befürchte ich." Er macht eine kurze Pause und ich bin zum Platzen gespannt, dann fährt er fort: "Ich ... ich muss dir ... ich weiß nicht, wie ich ..." Mama dreht sich wieder zu uns und unterbricht Werner abrupt: "Werner ist dein Vater."

RUMMS!!!

In meinem Hirn knallt es gewaltig. Völlig konsterniert frage ich zurück: "Wie, Werner ist dein Vater???" Ich höre zwar die Worte, aber begreife es irgendwie nicht. Werner lässt meine Hände los, steht auf und geht zum Küchenfenster, als er wiederholt: "Deine Mutter hat Recht. Ich bin wohl tatsächlich dein Vater."

Ich stehe völlig neben mir und kapiere gar nichts mehr. Mama beginnt mit eiskaltem Gesicht, mir die Geschichte zu erzählen: "Werner ist nicht nur dein Onkel, also mein Bruder, er ist auch dein Erzeuger. Papa weiß nichts davon, dass du eigentlich Werners Tochter bist. Und Werner wusste es bis eben auch nicht. Vielleicht hat er es sich mal gedacht, aber wissen konnte er es nicht. Und danach gefragt wurde auch nie."

Ich bin komplett gebügelt. Mama erzählt weiter: "Papa kann keine Kinder zeugen. Das habe ich erst erfahren, als es schon zu spät war. Er hatte es anfangs verschwiegen. Kurz nach unserer Hochzeit waren wir auf einer Familienfeier bei deinem verstorbenen Opa Heinrich im Garten. Irgendwann in der Nacht, nachdem Alle ziemlich was getrunken hatten und wir ausgelassen feierten, ist es dann passiert. Werner und ich tanzten ziemlich wild miteinander. Werner war damals 18 und ich 20. Soweit alles gut. Aber plötzlich, ich weiß auch nicht mehr warum, lagen wir Beide uns in den Armen. Ich weiß auch nicht, wer damit angefangen hatte, aber auf einmal fingen wir an, uns zu küssen. Immer heftiger und heftiger. In der hinteren Ecke des Gartens war eine kleine Laube, in die wir uns unbemerkt verdrückten. Tja, und da ist es passiert. Werner und ich schliefen miteinander."

Ich bin stocksteif und sprachlos. Mama fährt mit Blick zu Werner fort: "Am frühen Morgen, ich war jetzt ziemlich betrunken und bekam kaum noch was mit, hab ich mich nochmal von Werner nehmen lassen. Niemand sonst bemerkte davon irgendwas. Auch danach haben Werner und ich nie mehr darüber gesprochen. Wir haben es all die Jahre verdrängt. Was ich nicht bedacht hatte war, dass ich zu dem Zeitpunkt ja nicht mehr verhütete, weil ich von Papa ja mal ein Kind bekommen wollte, sobald wir verheiratet wären. Ich wusste da ja noch nicht, dass er gar keine Kinder zeugen kann. Ein paar Wochen später war ich beim Frauenarzt und danach hab ich deinem Papa, ähm Michael, erzählt, dass ich schwanger wäre. Er hat mich nur wortlos angeschaut und fing fürchterlich zu weinen an. Dann ging er und kramte in seinen alten Unterlagen rum. Er gab mir einen zerknitterten Brief. Es war ein ärztlicher Befund, in dem stand, dass er zeugungsunfähig ist. Na ja, wie der Abend verlaufen ist, kannst du dir selber denken. Danach hat er beschlossen, mich trotzdem nicht zu verlassen, weil er mich nicht schwanger sitzen lassen wollte. Darum sind wir auch heute noch verheiratet. Das ausgerechnet Werner dein eigentlicher Vater ist, weiß er bis heute nicht. Und auch Werner gegenüber habe ich es verschwiegen. Bis eben."

Als ich das alles höre, bekomme ich kein Wort heraus. Ich sehe Mama und Werner nur fassungslos und verzweifelt an. Am Liebsten würde ich mich jetzt selber ohrfeigen, um aufzuwachen aus diesem bösen Traum. Aber es ist kein Traum. Und zur Verzweiflung habe ich, außer diesem Geständnis, allen Grund. Nicht nur wegen dem Chaos, das jetzt voll zu Tage kommt. Im Gegensatz zu mir wusste Papa anscheinend zwar immer, dass ich nicht von ihm bin, er weiß aber nicht, von wem. Mama und Papa wissen nicht, dass ich mit Werner schlafe, der für mich bis heute nur der Onkel war. Mein Onkel, der jetzt zu meinem Vater wird.

Aber da gibt es noch einen Grund. Der Test, den ich bei meiner Periode machte, war wohl doch zu früh und deswegen war das damalige Ergebnis trügerisch. Werner und ich haben uns zu früh gefreut. Jetzt befindet sich der besagte Grund in meinem Bauch und er ist bis jetzt noch klein wie eine Erbse, aber das wird sich in den kommenden Monaten ändern. Ich bin doch schwanger von Werner, Mamas Bruder und meinem Erzeuger. Aber das weiß ja außer mir noch keiner.

Schockiert schaue ich abwechselnd zu Mama und Werner. Leise frage ich völlig durch den Wind: "Was??? Wie bitte??? Das könnt ihr nicht machen. Hört den Scheiß auf." Mama und Werner stehen wortlos und mit ernsten und betretenen Gesichtern vor mir. Ich merke, wie ich meine Fassung verliere und ich weine los. Nicht laut, sondern leise. Mir fallen jetzt die Tränen nur so aus dem Gesicht, als ich offenbare: "Ich ... ich ... ich krieg ein Kind."

Jetzt reißen beide die Augen weit auf und der Schrecken steht beiden ins Gesicht geschrieben. Mama schlägt die Hände vor den Mund: "Oh mein Gott." Werner wird kreidebleich, sagt aber nichts. Wieder schaue ich beide an: "Das könnt ihr nicht machen." Ich wende mich leise, aber eindringlich und weinerlich zu meiner Mutter: "Mama, ich bin schwanger."

Ich blicke zu den Beiden und sehe nur schweigsame Schockstarre. Noch ehe jemand etwas sagen kann, renne ich fluchtartig aus der Wohnung, raus auf die Strasse. Werner kommt mir nach: "Lea, warte!" Ich hebe beide Hände und gehe weiter. Ich will jetzt niemanden sehen, und Werner schon gar nicht. Werner folgt mir: "Lea! Jetzt warte doch!" Ich bleibe stehen und schreie ihn heulend an: "Lass mich in Ruhe!!! Hau ab!!!"

Er haut nicht ab: "Nein, ich bleibe hier und du hörst mir zu!" Ich blicke mich um. Fremde Leute, die vorbeikommen, gucken nur verständnislos. Werner kommt langsam auf mich zu. Ich schluchze: "Was denn noch?" Werner ist selbst aufgelöst: "Ich will nicht, dass du wegläufst. Was willst du hören?"

Ich gebe meine Flucht auf und stehe da, mitten auf dem Bürgersteig und frage verheult: "Werner, ich frage dich. Hast du das gewusst?" Werner schaut zu Boden. Ich wiederhole lauter: "Guck mich an! Hast du es gewusst!?" Er stockt: "Deine Mutter hat ..." Ich packe ihn an den Schultern und rüttele an ihn: "Ich weiß, was Mama gesagt hat! Ich frage DICH! Schau mir in die Augen! Hast du es gewusst, ja oder nein!?" Werner schaut mich an und sein Blick ist offen und ernst: "Nein. Ich schwöre dir, bei Allem, was mir heilig ist. Ich habe es nicht gewusst. Bis eben." Ich lache süffisant: "Was dir heilig ist." Ich drehe mich kurz weg und dann wieder zu ihm: "Ich frage mich, mit wem du sonst noch so in der Familie gevögelt hast!!" Meine Stimme hebt sich mehr und mehr: "Vielleicht mit Oma, oder 'ner Tante!!" Ich werde sarkastisch: "Ach ja, ich weiß!! Du hast bestimmt irgendwo noch einen heimlichen Bruder!!" Die Röte steigt Werner ins Gesicht, wie ein Fieberthermometer. Jetzt überschlägt sich meine Stimme und ich stehe kurz vorm Abdrehen: "HAST DU DEN VIELLEICHT AUCH GEVÖGELT??? ACH NEIN, GEHT JA NICHT!!! ER KANN JA NICHT SCHWANGER WERDEN, SO WIE ICH UND MAMA!!!"

KLATSCH!!!

Ich bekomme eine schallende Ohrfeige, dass man das Klatschen durch die halbe Strasse hört. Erschreckt halte ich mir die glühende Wange und schaue völlig perplex zu Werner. Er bebt förmlich und auch er hat Tränen in den Augen. Langsam schwillt mein Schluchzen an und ich verdecke mein Gesicht mit den Händen. Dann bricht es aus mir raus und ich schluchze laut Rotz und Wasser. Werner kommt zögernd und selber schniefend auf mich zu und nimmt mich vorsichtig in die Arme. Laut heulend lege ich meinen Kopf an seine Brust und umarme auch ihn. So stehen wir da eine ganze Weile. Werner sagt in der Zeit keinen Ton, sondern streichelt mir nur sanft über Rücken und Kopf. Es dauert eine Weile, aber es beruhigt mich.