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Wichsen für Afrika 02

Geschichte Info
Orgasmus-Sucht, Champagner im Po und Silikon unter Strom.
11.7k Wörter
4.36
10.2k
00

Teil 2 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 03/05/2024
Erstellt 11/17/2023
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Isabelle KANN nicht kommen

..................................

„Vielen Dank für das Geld. Es ist angekommen."

Vor mir auf dem Bildschirm feilt sich Laura die Nägel. Sie hat eine Summe überwiesen, bei der ich an ein exotisches Sultanat in Asien denken musste.

„Gern geschehen", antwortet sie. „Deinem Bericht nach war es das wert."

„Der Bericht streift nur ansatzweise die neuen Lebensperspektiven, die Gertrud durch dieses Erlebnis nun hat."

„Das hört sich ja unglaublich an. Erzähl!"

„Ach, ich bin mir nicht sicher, ob du diese intimen Details über deine Großmutter wirklich hören willst."

„Klingt spannend!"

„Okay, ich spreche es klar aus: Gertrud hat von Zärtlichkeit oder Geborgenheit nichts weg. Vielleicht würde ihr ein fester Partner gefallen, aber sexuell wird der sie nicht erregen können und deswegen wohl auch nicht lange bleiben. So wie das bisher in ihrem Leben oft genug der Fall war."

„Und ein impotenter Teddy, der den ganzen Tag rumsitzt und nur bekocht und bemuttert werden will, ist ebenfalls für sie keine reizvolle Option", ergänzt Laura.

„So wie leider für die meisten alleinstehenden Damen über siebzig. Was sie jedoch wirklich triggert, ist die Option auf noch einen weiteren Orgasmus in der Qualität, in der ich ihn ihr geliefert habe."

„Wie genau hast du das gemacht?"

„Och, das kannst du nachlesen. Es steht auf einem kleinen Zettel in einem Tresor in Atlanta. Direkt neben der Coca-Cola-Formel!"

Laura versteht meinen kleinen Scherz und fragt stattdessen: „Und schaust du nochmal bei ihr vorbei?"

„Ja, das werde ich wohl. Aber ich habe ihr dafür harte Bedingungen auferlegt."

„Oh Gott, mir schwant Übles..."

„Gertruds Tage sehen immer gleich aus. Hund, Haushalt, mit Freundinnen labern, von denen die meisten schon halb tot sind. So kann, aber so muss das nicht weitergehen. Ich habe mich mit ihr vor und nach ihrem Orgasmuserlebnis über männliche Fetische unterhalten. Tatsächlich konnte ich sie irgendwann überzeugen, ihre eigene etwas verkümmerte Sexualität für alle gewinnbringend einzusetzen."

„Ich sag doch: Mir schwant Übles!"

„Weißt du, Männer haben -- wie gesagt -- Fetische."

„Ich arbeite für den Sultan von Brunei! Ich weiß das!"

„Sorry, ich vergaß! Genau wie DU diesen Umstand für dich nutzt, kann Getrud ihn ebenfalls nutzen, denn Männer stehen nicht ausschließlich auf junge hübsche, verschwitzte Frauen, sondern manchmal auch auf..."

„Ich kann's mir vorstellen!", unterbricht sie mich. „Aber meine Oma HAT doch genug Geld!"

„Ja! Hat sie. Aber ‚Ärzte ohne Grenzen' nicht! Sie soll ihrer Tagesroutine einen neuen Sinn geben. Sie soll weniger diesen Hund betüddeln, sondern lieber mal einen einsamen Junggesellen, der dafür ein paar Hundert Euro springen lässt!"

„Du prostituierst sie!!"

„Nein, das tue ich nicht! Denn ich nehme kein Geld von ihr! Stattdessen kann sie sich aussuchen, für welchen caritativen Zweck es eingesetzt wird. Die Kohle kann ja auch für Waisenhäuser in der Umgebung genutzt werden. Nur bitte nicht für die Pflege von Kriegsgräbern oder so einen Mist. Es muss schon bei notleidenden Menschen ankommen! Afrika ist immer für eine Spende gut!"

„Und dafür muss sie sich von Perversen begrabbeln lassen?"

„Nein, es muss ohne Berührung funktionieren! Denn von Berührung hat Gertrud nichts. Es soll ihrem Leben einen neuen SINN geben und nicht ihrem Körper einen Orgasmus. DEN bekommt sie von mir. Einmal im Monat, wenn sie brav gearbeitet und Gutes für die Welt getan hat!"

„Und dann sitzt da irgendein unbekannter Typ vor ihr und holt sich auf ihre -- sorry -- schlappen Titten einen runter? Ist das nicht totaaal entwürdigend? "

„Entwürdigender, als sich von einem 78-jährigen Sultan ablecken zu lassen?"

Laura schweigt... Zieht kurz die Nase hoch, denkt nach.

„OK...", lenkt sie ein und weiß offenbar, dass ich das nicht abwertend gemeint habe, denn damit würde ich ja ziemlich im Glashaus sitzen.

„Aber woher wissen wir, dass sie nicht Opfer eines Perversen wird? Wer geht denn da jeden Tag aus und ein? Wie kommt sie denn an all die Männer, die dazu bereit sind....?" Sie sucht nach Worten.

„... sich anpinkeln zu lassen?", beende ich ihren Satz. „Und dafür auch noch zu bezahlen?"

„Hör auf!"

„Oder ihr die Schuhe sauber zu lecken? Oder sich den Hintern versohlen zu lassen? Oder ihr nackt den Fußboden zu schrubben?"

„Ja, ja... Ich habe es verstanden! Also: Wie kommt sie an diese Männer?"

„Eine Freundin von mir, Marion (siehe auch „Der Sacktitten-Blues"), kennt sich mit Bezahlseiten im Internet aus, hat aber persönlich keine Zeit. Das ‚Know-how' ist jedoch schon mal durch sie vorhanden."

„OK, die Basis steht also", lässt Laura nicht locker. „Bleibt trotzdem die Frage, wie sie an die Männer kommt."

„Die werden vorher von einer anderen Bekannten von mir sondiert. Diese Bekannte ist tagsüber im Internet in entsprechenden Foren unterwegs und wirbt quasi potentielle Interessenten an. Sie betreibt sozusagen die Akquisition."

„Hat sie zuviel Zeit? Ist sie ebenfalls Rentnerin?"

„Nein, sie ist 43 und hat 5 Kinder. Leider ist sie im Dauerkrankenschein, da sie vor einiger Zeit Opfer eines -- man kann sagen -- ‚UNFALLS' geworden ist. Seitdem sitzt sie für unser Projekt im Home-Office, denn sie kann nur dort und vom Computer aus arbeiten."

„Was für ein Unfall war das?"

„Sie hat versehentlich ein flüssiges Gemisch zu sich genommen, das biochemisch stark versetzt war und bei ihr das Persistent Sexual Arousal Syndrome, PSAS genannt, ausgelöst hat, also eine andauernde genitale Erregungsstörung. Das ist die Bezeichnung für ein Syndrom, bei dem die Betroffenen an einer sexuellen Dauererregung leiden. In einigen Fällen bekommen sie bis zu 250 Orgasmen am Tag. Fast ausschließlich sind Frauen davon betroffen, nur in seltenen Fällen auch Männer."

„Sowas GIBT ES TATSÄCHLICH??"

„Ja. Wirklich! Es ist noch relativ unerforscht -- es gibt weder Medikamente noch andere Therapien, die das Syndrom heilen könnten. Zu den Symptomen zählen Kribbeln in der Klitoris, Schwellung der Genitalien, Lubrikation, Orgasmen bei Kontraktionen oder Kribbeln in der Scheide. Manchmal auch Schmerzen in der Klitoris und in der Scheide. Bei vielen Betroffenen ist der Zustand der sexuellen Erregung dauerhaft. Bei anderen treten die Beschwerden hingegen nur periodisch auf. Die Orgasmen kommen vor allem leider unerwartet und ungewollt. Es reichen oft nur leichte Vibrationen, wie etwa beim Auto- oder Aufzugfahren. Teilweise löst schon ein vibrationsähnliches Geräusch -- wie etwa das einer elektrischen Zahnbürste oder eines Elektrorasierers -- einen Orgasmus aus."

„Das ist ja schrecklich! Und wie heißt die arme Frau?"

„Sie heißt... "

........................................

INGEBORG

Die Situation:

Seit Ingeborg vor ein paar Monaten in diesem recht apokalyptischen Schwangerschaftskurs war, geht es mit ihr bergab.

Dort hat sie EINMAL, wie alle anderen Teilnehmerinnen ebenfalls, zur falschen Flasche gegriffen (siehe auch „Unruhe im Schwangerschaftskurs") und nun vielleicht für den Rest ihres Lebens mit den Folgen zu kämpfen.

Am Anfang fand sie es noch ganz spaßig, dauernd ein bisschen geil zu sein und sich schnell hier und da mal einen Orgasmus abzuholen. Aber irgendwann fiel ihr auf, dass sie selbst beim Wickeln und Stillen ihrer neugeborenen Drillinge ständig daran denken musste, dass sie direkt im Anschluss kurz in den Nebenraum gehen würde, um sich schnell und heimlich zu befriedigen.

Aus dem „Würde" wurde irgendwann mal ein „Musste".

Sie befriedigte sich beim Frühstück mit ihrem neuen Freund heimlich unterm Tisch, im Büro alle 30 Minuten im Kopierraum, im Bus hinter der Handtasche, bei ihren Eltern auf der Toilette und abends zog sie sich mehr und mehr zurück, um sich oben im Dachboden ungestört den ganzen Abend immer wieder von Höhepunkt zu Höhepunkt treiben zu können. Ihr Freund kümmerte sich anfangs sehr gerne und gut um die Kinder, die ab 20 Uhr einen gesunden Schlaf hatten, aber auch er fragte sich irgendwann, was Ingeborg dauernd im Dachboden macht. Ihre Eltern nahmen die Kinder ebenfalls immer wieder gerne zwischendurch bei sich auf. Es war jedoch unübersehbar, dass Ingeborg ihre Pflichten als Mutter stark zu vernachlässigen begann.

Sogar beim Gespräch mit dem Jugendamt musste Ingeborg zwischendurch zweimal auf die Toilette gehen.

Im Endeffekt sind die Kinder nun vorläufig in der Obhut ihrer Eltern, die wiederum oft von ihrem Exmann und Vater der Kinder entlastet werden.

Zu Beginn war Ingeborg fast ein wenig erleichtert, dass sie sich nun den ganzen Abend ungestört ihrer Dauerlust hingeben konnte. Aber schließlich mutierte ihre Sexualstörung auf eine neue Ebene und die Orgasmen kamen auch ohne bzw. mit nur minimaler Stimulation.

Spätestens jetzt war der Moment erreicht, an dem sie sich gesellschaftlich ins Abseits masturbierte. Sie konnte keinen Job mehr ausüben, an keinen Treffen mehr teilnehmen, nicht mehr einkaufen gehen oder Behördengänge erledigen, ohne dabei ständig unter enormem Orgasmusdruck zu stehen oder eben oft auch einfach zu „kommen", wenn sie irgendwo z. B. einen Presslufthammer hörte.

Dann erzählte ihr eine Bekannte namens Sabine, die sie aus dem Schwangerschaftskurs kannte, in welchem das Übel seinen Lauf nahm, dass ihr damaliger Begleiter Tom jemanden bräuchte, der in den Fetischforen der großen weiten Welt des Internets nach alleinstehenden Männern suchen würde, die bereit wären, für eine persönliche Betreuung Geld auf den Tisch zu legen.

In diesen Foren kannte Ingeborg sich gut aus, denn anfangs hat sie sich neue Sexualpartner u. a. auch dort gesucht. Nach einiger Zeit jedoch war das logistisch kaum noch zu stemmen, weil kein Mann ihr so viele Orgasmen verschaffen konnte, wie sie letztendlich benötigte -- wenn diese mal eine Zeit lang nicht sowieso mehr oder weniger von allein kamen.

Nun aber hat Ingeborg von Tom das Angebot bekommen, einer älteren Lady zu helfen, die aus Ihrer Sexualität etwas Gutes machen wollte. Wie er sagte, ist sie das komplette Gegenteil von Inge selbst und würde nur sehr erschwert, überhaupt in die Nähe eines sexuellen Höhepunktes kommen.

Dafür möchte sie jedoch alleinstehenden Herren etwas geben, was ihr selbst Zeit ihres Lebens verwehrt blieb, und wenn dabei noch gutes Geld für hungernde Kinder rüberkommen würde, dann wäre das eine ziemliche Win-Win-Win-Situation.

Angeblich war der einzige Lohn, den die ältere Dame dafür empfangen würde, dass sie einmal im Monat von Tom zum Orgasmus gebracht werden würde und dass er ihr verboten hat, diesen eigenständig ohne ihn anzustreben.

Wie er das wohl überprüfen will, denkt sich Ingeborg vor ihrem Computer sitzend. Aber da gibt es sicherlich Möglichkeiten und vielleicht will die Frau (hieß sie nicht Gertrud?) ja auch unter dieser Kontrolle leben. Angeblich hat sie beim ersten Sex mit ihm angefangen zu weinen.

Vielleicht, weil sie gemerkt hat, was sie bisher verpasst hat?

Vielleicht, weil sie sich ohne Kontrolle der Situation gesehen hat und dieser Zustand für sie unerträglich war?

Vielleicht, weil sie sich vor sich selbst für irgendwas geschämt hat?

Es soll ja tatsächlich mehr Frauen geben, die sich für ihren Orgasmus schämen, als man meint. Etliche versuchen, ihn sogar beim Sex zu vermeiden, weil sie dabei squirten müssten, und der Partner das für Urin halten könnte. Das ist schon verrückt.

Aber viel verrückter als meine Situation ist das auch nicht, denkt sich Inge weiter, denn jetzt hatte ich 40 Minuten keinen freiwilligen oder unfreiwilligen Orgasmus, und der Druck in meiner Scheide steigt schon wieder erbarmungslos an. Ich könnte jetzt einfach versuchen, das zu ignorieren.

Wie so oft schon.

Wie so oft schon vergeblich.

Fang jetzt nicht wieder an, dich zu schrubben, Inge, lasse es einfach mal sein. Nimm dein Headset und arbeite einfach, denkt sich die unter Druck Stehende.

Ingeborg holt einen Sybian unterm Schreibtisch hervor und packt ihn auf ihren Hocker. Mit einer routinierten Bewegung schiebt sie sich den auf dem Sexsattel empor ragenden Dildo in die Möse und knipst den Bildschirm an. Sie setzt ihr Headset auf und schaltet den Elektromotor des Sybian ein, dessen aufgesetzter Silikonpenis nun damit beginnt, in Inge zu rotieren.

Es gibt in ihrer Leitung bereits eine kleine Warteschlange.

Während sie abhebt, fängt sie nun aber doch an, ihre Knospe zu reiben.

„Hallo Herbert! Schön, von dir zu hören! Du möchtest wieder zu Gertrud? Klar, geht das. Natürlich darfst du dir auch ihren gebrauchten Schlüpfer in deinen Po schieben und dann vor ihr wichsen, du kleines Ferkelchen. Aber natürlich gilt wie immer: Nicht anfassen!"

..................................

Gertruds Zähne klappern so laut, als würde ein Polarforscher kurz vorm Erfrieren stehen. Ihre Füße schlagen links, rechts, links, rechts auf die Matratze und ihr Becken hebt sich an, senkt sich, hebt sich, senkt sich und drückt sich schließlich mehrfach nach oben, so als wolle sie den Magic-Wand, der mit Paketklebeband an ihre Klitoris fixiert war, abstoßen wollen.

Ein Monat ist rum und Gertrud hat fleißig gearbeitet. Ich sitze vor dem Bett in einem Sessel, stehe nun auf und entferne den „Zum-Orgasmus-Zwinger" zwischen ihren Beinen.

Dieses Mal hat sie gar nicht mehr geweint! Ein Fortschritt.

Ich sage ihr das.

„Ja...das stimmt. Ich habe mich aber auch den ganzen Monat darauf gefreut!"

Ich binde sie los. Sie massiert kurz abwechselnd ihre Hand- und Fußgelenke, steht dann auf.

„Und hast du nicht zwischendurch das Bedürfnis gehabt, es dir selbst zu machen?"

„Nein, eher nicht", antwortet sie, „Du hast ja auch nicht das Bedürfnis, durch Kitzeln zum Lachen gebracht zu werden, bevor du dir eine Komödie anschaust. Außerdem habe ich genug Ablenkung durch meine neue Tätigkeit. Es waren schon wirklich interessante Menschen dabei. Und manche von denen wollen tatsächlich einfach nur reden. Es sind gar nicht mal so wenige, etliche davon hochgebildet und sehr eloquent. Heute Morgen hatte ich einen pensionierten Arzt hier zu Gast, mit dem ich mich zwei Stunden unterhalten habe. Wichtig war für ihn nur, dass ich dabei einen kleinen Buttplug trage, und dass er sich kurz vor dem Ende unseres Gespräches vor mir befriedigen durfte. Hat keine 3 Minuten gedauert, bis er kam. Dafür gab es 500,-- Euro!"

„Wow! Das ist ja sehr sehr... angemessen."

„Ja, wirklich, oder? Ich habe schon überlegt, ob ich meiner Schwester davon erzähle. Vielleicht kann sie ja überzeugt werden, sich ebenfalls für diese gute Sache einzusetzen."

„Ist sie älter oder jünger als du?", will ich wissen.

„Ich habe zwei Schwestern, die beide jünger sind. Beide sind sehr eigenartig, was ihre Lebensführungen angeht. Nicht so normal wie ich. Obwohl Isabell, und von der rede ich gerade, mir ähnlicher ist, als es auf den ersten Blick den Anschein machen würde. Sie hatte ebenfalls nie eine feste Beziehung, lebt auch alleine und wünscht sich wahrscheinlich auch jemanden, der sie nicht nur als Sexpuppe sieht. Aber das ist bei ihrem Spleen wohl nicht einfach."

„Als Sexpuppe?? Ist sie nicht auch schon in ihren Siebzigern?"

„Du solltest sie mal sehen! Sie gibt so ziemlich jeden Cent für Kleidung, Schmuck und vor allem für Schönheits-Operationen aus!"

................

ISABELLE

„Du bist Tom?", fragt mich die zierliche, hellhäutige Frau hinter der schwarzen Sonnenbrille, die mich sofort an Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany" erinnert.

Ich stehe auf, rücke einen Stuhl für sie in Position und biete ihn ihr an.

„Sehr aufmerksam", freut sie sich etwas kokett und nimmt am Tisch des kleinen Straßencafés Platz, das ich hier in Düsseldorf für unser erstes Treffen ausgesucht habe. Von Gertrud weiß ich zum einen, dass sie unweit von hier in der Leopoldstraße wohnt, denn ich wollte ihr keine lange Anreise zumuten.

Zum anderen aber auch, wie mein Kleidungsstil für dieses Treffen aussehen darf: Verspiegelte Kenzo-Sonnenbrille und Hermes-Halstuch zum legeren Anzug. Tom Ford oder Armani? Schwierige Entscheidung.

„Gertrud hatte Recht: Schöner als du kann eine Frau kaum sein!", lüge ich sie an, aber ich weiß, dass das unumgänglich ist. Wenn ich ihr Vertrauen gewinnen will, dann muss sie sich bei mir wohl fühlen, und wohl fühlt sie sich nur, wenn man ihr Aussehen bewundert. Das muss mir niemand sagen, das sieht man sofort. Und möglicherweise ist sie mal eine der schönsten Frauen gewesen, bevor Dutzende von Operationen ihre Optik haben etwas bizarr werden lassen.

„Oh danke!", lächelt sie mich an und hält mir den Rücken ihrer Hand hin. Ich habe vergessen, ob man beim Handkuss die Haut wirklich mit den Lippen berühren darf, entscheide mich aber dagegen und deute ihn nur an.

Isabelle öffnet ihre pinke Birkin-Bag und zieht dort einen ebenso pinken Chanel-Lippenstift heraus, um sich damit routiniert, schnell und unauffällig die aufgespritzten Lippen nachzuziehen. Die Spottbezeichnung „Schlauchbootlippen" versuche ich bewusst gedanklich zu vermeiden, denn Bewertungen stören in dieser Situation den Flow. Ihre Lippen sind so breit wie zwei zusammengelegte Finger von mir, also jeweils sowohl Unter- als auch Oberlippe.

„Du hast wirklich tolle Lippen...", beginne ich das Gespräch. Sie strahlt.

„Schade, dass weder mein Mund noch meine Eichel wohl jemals näher Bekanntschaft mit ihnen machen werden."

Ihr Strahlen versteinert.

Bereits im dritten Satz auf Oralsex angesprochen zu werden, stellt einen einsamen Rekord in der langen Liste vulgärer Männeransprachen dar.

„Ich glaube, ich sollte gehen!", stellt sie trocken fest und ist im Begriff, sich zu erheben.

Ich halte sanft ihr Handgelenk am Tisch, schaue sie lächelnd an und frage im freundlichsten Ton: „Glaubst du, dass deine Schwester dir ein Treffen mit mir empfohlen hätte, wenn ich ein vulgäres Schwein wäre? Wäre es nicht sinnvoll, mir noch eine weitere Minute deiner kostbaren Zeit zu schenken, damit du den Weg hierher nicht umsonst gemacht hast?"

Sie schaut mich unwillig an, erkennt aber die intrinsische Logik meiner Worte.

Und blickt kurz auf den Sekundenzeiger ihrer Omega.

„Ich habe lediglich offen gesagt, was fast alle anderen Männer, die du jemals getroffen hast, DENKEN, aber nicht aussprechen. Du bist für diese eine Art ‚unerreichbare Göttin'. Nein... Du brauchst jetzt gedanklich gar nicht alle Männer durchzugehen, ich weiß es genau. Bis auf die paar Ausnahmen, die in ihrer Selbstüberschätzung glauben, dass sie dich verdient haben, und sich somit Chancen ausrechnen, deine Lippen tatsächlich jemals berühren zu dürfen.

So ein Mann will ich für dich weder sein noch jemals werden.

Du hast meinen aufrichtigen Respekt und er ist uneingeschränkt.

Deswegen werde ich dir, sofern wir uns noch länger als diese eine Minute sehen, stets sagen, was ich denke, und das auch offen aussprechen. Denn für mich gibt es keinen Grund, vokabularisch um ein Thema herumzutanzen, das andere Männer vor dir ständig maskieren oder sogar versuchen zu leugnen.

Für mich hat eine Kommunikation mit dir nur dann Sinn, wenn sowohl ich als auch DU auf Augenhöhe ehrlich aussprechen dürfen, was uns durch den Kopf geht.

Falls du das nicht willst, dann kannst du lieber weiterhin jemanden suchen, der seine Absichten und Ansichten verschleiert und auch selber im Gespräch Dinge von dir geben, die du eigentlich NICHT so meinst."

Gar nicht mal so schlecht, dafür, dass mein zweiter Satz bereits eine Lüge war.

Isabelle schaut auf ihre Uhr. „Das waren bisher nur 50 Sekunden, 10 hast du noch!"

„Ok! Dann gebe ich hiermit zu, dass ich tatsächlich ein vulgäres Schwein bin, aber eines, das dich jetzt schon aufrichtig bewundert und welches du -- und das ist meine tiefste Überzeugung -- sogar ein bisschen mögen könntest, wenn du ihm noch ein paar weitere Minuten mit dir spendierst."

Die Bedienung kommt. Junge Frau, ca. 20, knackig.

Ich schaue Isabelle treu an.

Sie leicht amüsiert zurück.