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Zu Schön, Um Wahr Zu Sein? 06

Geschichte Info
Wie soll das alles weitergehen?
10.3k Wörter
4.76
4.6k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 6 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 03/02/2024
Erstellt 08/11/2022
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LESERINFO

So, liebe Leser, ich habe festgestellt, dass ich viel zu undiszipliniert bin, um eine größere Anzahl Kapitel hintereinander zu schreiben. Alle, die sich hier die Fortsetzung der Geschichte wünschten, haben also Glück 😄. Hier ist der nächste Teil, die Verwicklungen gehen weiter und die Figuren haben einen schwierigen Herbst vor sich.

Info: In der ersten Liebesszene ganz am Anfang geht es ziemlich grob zu. Wer das nicht mag, sollte zum nächsten Abschnitt scrollen.

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ZU SCHÖN, UM WAHR ZU SEIN (TEIL 6)

Am Tag nach dem Sommerfest sprang Hannes über seinen Schatten und beschloss, sich mit Tess zu versöhnen. Er würde sich nicht entschuldigen, aber er würde mit einem Friedensangebot zu ihr gehen und sehen, wie sie reagierte.

Er stellte ein Frühstückstablett zusammen. Tess aß morgens kaum etwas, also stellte er eine riesige Tasse Milchkaffee darauf, schnitt einen Apfel klein und mischte die Stückchen mit frischen Heidelbeeren. Den Jogurt ließ er im Becher. Er war nicht sicher, ob sie Appetit darauf hatte oder das Obst lieber alleine mochte. Sein eigenes Frühstück, Semmeln mit Schinken und Käse und einen doppelten Espresso sowie ein Glas Apfelsaft stellte er ebenfalls dazu. In die Mitte des Tabletts platzierte er eine kleine Blumenvase, in der ein Schaschlikspieß stand, an den er ein Papiertaschentuch gebunden hatte. Schwer beladen machte er sich auf den Weg zu seinem Elternhaus.

Gerade noch so erwischte er mit dem Zeigefinger den Klingelknopf und wartete nervös. Sein Vater würde die Sache vermutlich nicht kommentieren, aber Hannes hatte keine Ahnung, wie Teresa reagieren würde. Nach einigen Sekunden hörte er schnelle Schritte die Treppe herunter kommen und die Tür wurde geöffnet. Er stand Tess gegenüber.

Teresa hatte sich gewundert, wer so früh schon läutete, dann war ihr eingefallen, dass sie Joe nicht zurückkommen gehört hatte. Vielleicht war er heute Nacht tatsächlich nicht zu Hause gewesen und hatte keine Schlüssel mit? Als sie nun unerwartet Hannes gegenüber stand, machte ihr Herz einen Sprung. Auch wenn sie Streit hatten, liebte und vermisste sie ihn.

"Guten Morgen", sagte Hannes. "Möchtest du mit mir frühstücken?"

Teresa betrachtete das liebevoll arrangierte Ensemble und die weiße Fahne in der Vase und musste kichern. Dann sah sie Hannes direkt an: "Guten Morgen! Sehr gerne, komm herein."

Hannes wurde vor der Küchentür ein wenig langsamer. Er war unsicher, wo Tess essen wollte, sie aber sagte im selben Moment: "Gehen wir nach oben."

Birgit hatte das Gästezimmer kurz vor ihrem Tod neu gestaltet und so stand darin nun eine gemütliche Sitzecke mit einem niedrigen Tisch im Erker. Hannes stellte sein Tablett erleichtert dort ab. Es war inzwischen recht schwer geworden und die schmalen Kanten hatten in seine Finger geschnitten.

Unschlüssig drehte er sich zu Teresa um, die hinter ihm soeben die Tür geschlossen hatte, als sie ihm auch schon um den Hals fiel. "Du hast mir so schrecklich gefehlt", schluchzte sie in sein T-Shirt. Er hielt sie fest und lehnte seine Wange an ihren Kopf. "Du mir auch. Es war furchtbar ohne dich", flüsterte er in ihr Haar.

Sie setzten sich zum Essen und unterhielten sich eine Weile, bis Hannes zum Obstschüsselchen griff. Er schüttete einige Stücke direkt in seinen Mund, wobei ihm zwei Heidelbeeren in den Kragen seines Polohemdes rollten und gut sichtbar bis zu seiner Brust rutschten. Teresa lehnte sich blitzschnell vor, zerdrückte die Früchte mit einem kräftigen Schlag und zerrieb sie. Hannes sah sie ungläubig an.

„Hey, was soll das?"

Teresa lachte. In Hannes stieg Zorn auf. Er öffnete den Becher Jogurt, griff hinein und schmierte drei Finger voll in ihren Ausschnitt. Sie sah an sich herunter, kniff die Augen zusammen und spuckte einen Schluck Kaffee in Hannes' Gesicht. Der schlug zu. Teresas Wange brannte von der Ohrfeige, doch ihr Gesicht zeigte tiefe Zufriedenheit, als sie zurückschlug. Hannes hatte es genau gesehen. Vor langer Zeit hatte Tess ihm erzählt, sie würde gerne einmal bestraft werden und er war wütend und erregt genug, um es zu probieren.

Er riss Teresa an den Handgelenken hoch und drängte sie zum Bett. „Lass mich los!", schrie sie und wehrte sich heftig. Hannes umschlang sie mit beiden Armen und warf sie auf die Matratze. Als er noch einmal zum Tisch zurückging, um den restlichen Jogurt zu holen, war sie bereits wieder auf den Beinen. Erneut stieß er sie aufs Bett. Dann setzte er sich rittlings auf ihre Hüften, schob ihr Oberteil bis zu ihren Armen, zwang diese nach oben und drängte dann den zusammengeschobenen Stoff hinter ihren Nacken. Einen Moment lang fixierte Teresa daher mit ihrem Kopf ihre eigenen Arme. Es dauerte ein wenig, sich zu befreien. Die Zeit reichte Hannes, sich in ihre Brüste zu krallen und sie zu küssen.

Sie wollte es verhindern und beim Versuch, ihm auszuweichen, schlugen ihrer beider Zähne gegeneinander. Teresas Lippe platzte auf. Sie schmeckte Blut und Hannes' Speichel, der sich keine Mühe gab, die nach unten laufende Spucke zu verringern. Endlich hatte sie die Arme freibekommen und vergrub die Hände in seinen Haaren, während sie den Kuss leidenschaftlich erwiderte. Noch einmal, doch weniger fest, schlug Hannes ihr ins Gesicht, dann von der Seite gegen ihre Brüste. Um Teresa nicht entkommen zu lassen, drehte er sich so schnell wie möglich um, zog ihre Hände mit sich und saß nun mit ihren Armen unter seinen Knien mit dem Blick zu ihren nackten Füßen auf ihrem Bauch.

So gut wie möglich richtete Teresa sich auf und biss Hannes mehrmals in den Rücken. Der schrie auf und schob ihre Jogginghose nach unten. Zur Strafe zwang er ihre Beine auseinander und klatschte eine Handvoll kalten Jogurt in ihren Schritt. Diesmal war es Tess, die quiekte. Hannes lehnte sich zurück und verhinderte mit der linken Hand an ihrem Hals, dass sie sich erneut aufsetzte, um ihn zu beißen. Mit der rechten massierte er sie und drängte sich hart in ihre Muschi. Sie keuchte auf und kam ihm entgegen. Eine Weile gönnte er ihr das offensichtliche Vergnügen, von seinen Fingern gefickt zu werden, doch dann stieg er von ihr und nützte ihren Versuch aufzustehen dazu, sie auf den Bauch zu drehen und sich rittlings auf ihre Beine zu setzten. Er zog ihre Arschbacken auseinander und spuckte dazwischen. Dann drängte er beide Daumen in ihren Po und zog ihn auseinander. Tess wollte ihn von sich herunterbocken, doch sie hatte weder für die Hände, noch für die Füße eine Möglichkeit, sich irgendwo abzustützen, also war er zu schwer, um ihn loszuwerden.

Hannes entschied, dass die Mischung aus Jogurt, Speichel und Scheidensekret glitschig genug war und drängte seinen Schwanz gegen Teresas Rosette. Er war überrascht, wie erregend er die Sache fand und wie hart er geworden war.

Als er die Eichel zur Hälfte hineingedrückt hatte, schrie Teresa auf. „Au!" Hannes war es egal und er schob sich weiter. „Das tut weh!"

„Tja, da hast du jetzt Pech gehabt."

„Nein, hör auf, das tut wirklich weh!"

Hannes wurde stutzig. Sie schien das ernst zu meinen. Er zog sich ganz aus ihr heraus und sah zu, wie Tess das gedehnte Loch wieder fest zusammenzog. Er legte seine Hände auf ihren unteren Rücken. „Geht es wieder?"

„Ja, aber lass mich umdrehen."

„Gut, aber keine weiteren Schläge", forderte er.

„Versprochen."

Hannes stieg von ihren Beinen, wartete, bis Teresa auf dem Rücken lag und schob dann ihre Knie nach oben. Nach einem letzten, sehr festen Klaps auf ihre Vulva war sein Zorn endgültig verraucht. Teresa seufzte wohlig, als er begann, sie zu lecken. Hannes mochte es weniger. Warmer Jogurt, gemischt mit diversen Körpersäften-- ekelhaft. Nicht lange und er ersetzte seine Zunge durch seinen Penis, mit dem er Teresas Klit rieb und massierte. Sie hob bereitwillig das Becken, als er in sie eindrang. Gerade als er anfing, es zu genießen, spürte er ihre Zähne an seinem Handgelenk neben ihrem Kopf. Rasch zog er den Arm weg. „Nicht dort, wo man es sieht! Das gilt auch heute!", herrschte er sie an.

Tess kniff ersatzweise in seine Nippel. Hannes verzog das Gesicht, sagte aber nichts. Immer noch besser, als gebissen zu werden. Teresa hatte das immer schon gern gemacht, doch so fest wie heute noch nie. Hannes wusste nicht, wie sein Rücken aussah, aber um den einen Abdruck, der auf seiner Hüfte zu erkennen war, zeichnete sich die violette Korona eines Blutergusses bereits deutlich ab.

Er zog ihre Hände von sich weg und legte sich auf sie. „Für heute reicht es mir. Sei friedlich." Teresa legte ihre Arme um seinen Rücken und nickte lächelnd. Sie schloss die Augen und spitzte die Lippen. Diese Einladung nahm er gerne an. Sie unterbrachen das Küssen bis zu ihren Orgasmen nicht mehr.

Als Joe nach Hause kam und die Tür öffnete, hörte er bereits im Vorraum das rhythmische Geräusch eines an die Wand schlagenden Bettes. Taktvoll verließ er das Haus sofort wieder. Er war froh, dass sich ‚seine Jungen' wieder vertrugen. Lächelnd dachte er an Ulrike.

Abends saß Teresa, die wieder zu Hannes gezogen war, an ihn gekuschelt vor dem Fernseher und dachte an das Gespräch beim Mittagessen. Wie immer hatten sich alle Familienmitglieder, die gerade am Hof waren, in Joes Küche versammelt, als Heike Teresas verkrustete und leicht geschwollene Lippe musterte.

„Welche Hecke ist dir denn diesmal ins Gesicht gesprungen?", hatte sie gefragt, begleitet von Felix' Lachen. Teresa war klar geworden, dass beide ihr diese Ausrede beim letzten Mal nicht geglaubt hatten. Sie war rot geworden. Als Hannes auch noch mit „Die in meinem Bett" geantwortet hatte, wäre sie am liebsten davongelaufen.

Nun drehte sie den Kopf, drückte einen Kuss auf den T-Shirtstoff an der Seite von Hannes' Brust und sah dann wieder zum Bildschirm.

„Hannes?"

„Hmm?"

„Hat dir unser Versöhnungssex gefallen?"

Hannes dachte einen Moment nach. „Na ja, nicht wirklich. Das Ziel war gut, aber die Reise dorthin war mir zu heftig."

„Mir auch", nickte Teresa. „Ich habe es mir sehr erotisch vorgestellt, deshalb habe ich auch nicht aufgehört, dich zu provozieren, aber es war viel weniger gut als in meiner Fantasie."

Hannes sah zu ihr hinunter und zog sie enger an sich, dann sprach Teresa weiter: „Aber mit mehr Geduld könnten wir anal trotzdem noch einmal probieren, oder?"

Diesmal nickte Hannes. „Können wir." Damit griff er zur Fernbedienung und schaltete zur Wiederholung eines uralten Formel 1-Rennens um. Teresa seufzte und griff nach ihrem Buch.

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Am Montag nach dem Fest wollte Heike endlich eine Entscheidung von ihrem Patenkind.

"Toni, in ein paar Tagen ist der August zu Ende. Hast du dich endlich entschieden, ob du bleiben willst? Wir müssten dann rasch deinen Vertrag verlängern. Du weißt, dass wir dich gerne behalten würden. Du hast gut gearbeitet und Felix und ich müssten uns dann nicht mehr gegenseitig vertreten."

"Ja, ich bleibe. Danke, Tante Heike!" Sie lächelte aus Freude über das Lob. In Wahrheit hatte sie bis zu dieser Sekunde immer noch nicht gewusst, was sie tun sollte. Sie wollte Bence für immer behalten und gleichzeitig nie wieder sehen. Gestern war es mit ihm wunderschön gewesen, aber sie war nicht sicher, ob sie sich nicht völlig blamiert hatte. Nach dem Vorfall im Baumhaus hatte sie für den Rest des Nachmittags jeden Blickkontakt mit ihm gemieden und er hatte auch nicht versucht, noch einmal mit ihr zu sprechen. Als sie zu ihrem Tisch zurückgekommen war, hatte er sich mit seinem Glas zu Zlatko, einem der Vorabeiter gesetzt gehabt und war in ein Gespräch vertieft gewesen. Immer wieder hatten die Männer gelacht. Toni machte sich immer noch Sorgen, dass sie über sie gelacht haben könnten.

Der sicherste Weg für sie wäre gewesen, den Vertrag nicht zu verlängern und nicht mehr zum Hof zu kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Bence im Ort treffen würde, war gering und die letzten Obstsorten wurden im Spätherbst geerntet. Danach wäre er vermutlich weg. Aber Antonia war kein Feigling. Sie würde nicht davonlaufen. Ob sie ihn wirklich wiedersehen wollte, konnte sie auch später noch entscheiden.

"Das freut mich! Und deine Mutter wird auch erleichtert sein," sagte Heike soeben und riss Antonia aus ihren Gedanken.

"Mama? Wieso erleichtert?"

"Weil sie Angst hatte, dass du nichts finden könntest, was dir Freude macht. Sie will nicht, dass du einen Beruf ausübst, der dir nicht gefällt und du hast keine klaren Interessen erkennen lassen. Sie hätte dich so gerne unterstützt, aber du warst für ihren Geschmack zu unentschlossen."

Antonia verdrehte die Augen. "Oh bitte, andere gehen auf Weltreise oder beginnen ein Studium nur auf dem Papier und sie hatte Stress, weil ich mir noch einen netten Sommer machen wollte? Und das hat sie ja ohnehin auch noch verhindert."

Seufzend drehte sich Heike wieder zu ihrem Schreibtisch. "Ja, ich weiß. Aber im Grunde hättest du nicht kommen müssen, sie hätte dich nicht zwingen können. Und das Geld wird dir ja auch nicht unangenehm gewesen sein."

Das stimmte natürlich. "Auch wieder wahr", musste Antonia zugeben.

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Der September verlief ohne dramatische Ereignisse. Alle hatten viel zu tun und die Zeit verging wie im Flug. Ulrike hatte wenige Tage nach dem Fest Teresa bei einem Besuch im Kaffeehaus mitgeteilt, dass sie sich von Frank hatte scheiden lassen, aber noch nicht genau wusste, wie es weiterging und daher derzeit in der Nähe ihrer Tochter bleiben wollte. Sie hatte vor diesem Gespräch Angst gehabt, doch Teresa hatte die Neuigkeit mit Erleichterung aufgenommen und ihrer Mutter zu ihrem Mut gratuliert. Zu Ulrikes Überraschung hatte Teresa ihren Vater nicht verteufelt, als sie ihr von Sonja erzählt hatte. Sie hatte nur geseufzt und ihre Mutter gefragt, wie es ihr damit ginge. Ulrike hatte ehrlich zugeben müssen, dass es ihr nichts ausmachte.

"So, Mama, und jetzt mal ehrlich: was ist da zwischen Joe und dir? Ist Papa nicht der einzige, der sich wieder verliebt hat?"

Ulrike hatte verschämt gelacht. "Na ja, du wolltest ihn ja nicht", zog sie Tess dann auf.

"Ach, und da dachtest du, wenn du schon nicht meine alten Jeans auftragen kannst, dann meinen Ehemann?"

Die beiden Frauen lachten und bestellten zwei Gläser Prosecco. "Prost, Mama! Ich freue mich sehr für euch!"

"Meinst du, du könntest es noch für dich behalten? Ich möchte zuerst mit Joe reden, wann er es seinen Kindern sagen will."

"Geht klar." Noch einmal klirrten ihre Gläser aneinander.

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Am 10. Oktober fuhr Bence wie jeden Tag mit dem Fahrrad zum Hof und wie jeden Tag dachte er an Antonia. Er konnte einfach nicht damit aufhören. Sie hatte ihn seit dem Sommerfest gemieden und wenn er ins Büro musste, war sie zwar freundlich, aber distanziert gewesen. Antal predigte ihm immer wieder, dass er sich das Mädchen aus dem Kopf schlagen sollte. Der hatte leicht reden. Bence konnte das nicht. Seine Sehnsucht wurde immer stärker und er erfand Vorwände, um zur Verwaltung gehen zu können.

Manchmal sah er Antonia auch bei den Obstgärten und er fragte sich, was sie dort zu tun hatte, doch immer, wenn er hinüberging, um sie anzusprechen, war sie schon wieder verschwunden. Er hatte nie nach ihr gerufen, es wäre zu auffällig gewesen, aber warum hatte sie nie gewartet, bis er sie erreicht hatte? Bence hatte sich am Sommerfest vorgenommen, es Antonia zu überlassen, ob sie ihn wiedertreffen wollte - sie schien es nicht zu wollen. Langsam resignierte er. Ende des Monats wäre sein Vertrag zu Ende. Sein Team gehörte zu jenen, die nicht mehr für die letzten Arbeiten benötigt wurden. Ab November würde er in Tirol im Tourismus arbeiten. Antal würde länger hier bleiben und erst im Dezember nach Tirol nachkommen. Beide hatten noch keine Info bekommen, ob sie ab dem Frühjahr fix am Hof arbeiten konnten. Zlatko hatte ihnen zwar Hoffnungen gemacht, aber es war noch nichts unterschrieben.

Mit Antonias Gesicht vor seinem geistigen Auge bog Bence an der letzten Kreuzung in eine kleine Gasse ein, aus der gerade ein Traktor herausfuhr. Bence hatte ihn natürlich gesehen und ein Teil seines Gehirns hatte auch ausgerechnet, dass der Traktor mitsamt Anhänger bereits auf die Hauptstraße herausgefahren sein würde, wenn Bence hinter ihm abbog, daher bremste er kaum.

Unglücklicherweise war Bauer Hollein aber gerade auf dem Weg zur Zuckerrübenernte und hatte daher zwei Anhänger hinter der Zugmaschine. In den hinteren krachte Bence in voller Fahrt.

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Kurze Zeit später hielt ein Polizeiwagen vor Heikes Bürofenster und zwei Beamte stiegen aus. Heike und Felix liefen hinaus, während Antonia sie aus dem Fenster beobachtete und zu erraten versuchte, was passiert war. Sie sah, wie Heike die Hand vor den Mund schlug und Felix zum Telefon griff. Als die Polizei wieder abfuhr und beide wieder ins Haus kamen, hielt es auch Antonia vor Neugier nicht mehr auf ihrem Platz.

"Ist etwas passiert?"

Felix telefonierte noch und gab keine Antwort. Heike griff nach ihrer Jacke und dem Autoschlüssel und lief schon wieder zur Tür.

"Einer unserer Arbeiter hatte vorne im Ort gerade einen Unfall", rief sie über ihre Schulter zurück.

"Ich komme mit", wollte Antonia sagen, doch sie kam nur bis zu "Ich kom...", als Heikes scharfes Nein sie stoppte. Enttäuscht setzte sie sich wieder und wandte sich Felix zu, der anscheinend soeben Joe informiert hatte. Die letzten Worte, die Antonia noch hörte, waren: "Laut Polizei ist die Rettung schon dort, Heike fährt gerade hin. Wenn ich mehr weiß, melde ich mich wieder."

"Was ist denn los, Onkel Felix?"

"Ich weiß nichts Genaues, wir müssen auf Heike warten." Das war nur die halbe Wahrheit. Er wusste tatsächlich nicht, wie schlimm die Verletzungen waren, dass es sich um Bence handelte, verschwieg er Antonia jedoch bewusst. Seine Schwester hatte ihm von ihren Beobachtungen beim Sommerfest erzählt und er hatte überhaupt keine Lust, Antonia daran zu hindern, sofort aus dem Haus zu stürmen, falls da wirklich etwas zwischen den beiden war.

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Als Heike an der Unfallstelle ankam, war Bence schon auf eine Trage geschnallt und bereit, in den Krankenwagen verladen zu werden. Er sah schrecklich aus. Sein Gesicht war an den Stellen, an denen es nicht blutig war, kreideweiß. Eine Hand war bandagiert und ihm war eine Halskrause angelegt worden.

"Bence!" Sie lief zu ihm. "Was ist passiert?"

Bence versuchte zu lächeln. "Ich bin mit dem Rad gegen den Anhänger gefahren."

Heike drehte sich in die Richtung, in die er mit der freien Hand zeigte. Bauer Holleins Traktor stand am Straßenrand, er selbst wurde gerade von der Polizei befragt. Auch er war sehr blass.

"Matthias!" Der Bauer sah auf und nickte Heike zu. Sie wollte hinübergehen, begleitete dann jedoch die Trage die wenigen Schritte bis zum Auto.

"Ich fahre euch nach, wir sehen uns im Krankenhaus, Bence."

Heike neigte nicht zu Hysterie oder Dramatik und trotz der Aufregung und der Angst, die sie beim Eintreffen der Polizei erfasst hatte, beruhigte sie sich nun mit dem Wissen, dass ihr Mitarbeiter wach und ansprechbar war. Und tatsächlich - als sie endlich von der Parkgarage in die Notaufnahme gefunden hatte, wurde ihr mitgeteilt, dass sie im Wartebereich bleiben konnte. Nach den ersten Untersuchungen sah es so aus, als könnte sie Bence nach der Versorgung der Wunden wieder mitnehmen. Er hatte viel Glück gehabt. Die einzigen schwereren Verletzungen waren ein tiefer Schnitt in der Handfläche und zwei gebrochene Finger, alles an der linken Hand. Im Gesicht, auf dem er danach gelandet war, hatte er nur Schürfwunden, in denen teilweise Kieselsteinchen klebten. Zähne und Nase waren nicht beschädigt worden. Die zahlreichen Prellungen waren zwar schmerzhaft, aber ungefährlich.

Erleichterung durchflutete Heike. Pragmatisch, wie sie nun einmal war, dachte sie: "Hoffentlich bleiben ihm keine Narben. Es wäre schade um das hübsche Gesicht."

Sie musste beinahe drei Stunden warten, dann wurde Bence im Rollstuhl zu ihr geschoben, begleitet von einer Ärztin, die mit Heike sprechen wollte. "Können Sie sicherstellen, dass der Patient in den nächsten 24 Stunden keinesfalls alleine ist? Noch kann eine Gehirnerschütterung nicht ausgeschlossen werden."