Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Zu Schön, Um Wahr Zu Sein? 06

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Wütend funkelte sie ihn an. „Wenn ich es gewesen wäre, hättest du doch mit mir geschlafen. Ich habe mich dir doch förmlich aufgedrängt. Aber anscheinend war ich nicht gut genug."

Hilflos hob Bence die Hände und sah sie verdattert an. Er wusste im Augenblick wirklich nicht, was er sagen sollte.

„Spinnst du? Hast du eine Ahnung, wie schwer es mir gefallen ist, es nicht zu tun? Du musst doch in deinem Rücken gespürt haben, wie hart ich war!"

„Warum hast du es dann nicht getan? Und warum hast du mich ausgelacht?"

„Noch einmal: ich habe dich NICHT ausgelacht! Ich habe mir so viel Mühe gegeben, dich nicht zu erschrecken oder dir weh zu tun. Dass du unerfahren bist, wirst du ja wohl nicht abstreiten. Das ist ja auch normal, alles im Leben muss man zuerst einmal lernen. Und dann bist zu zusammengezuckt und ich habe die Hand weggezogen, während du wolltest, dass ich weitermache. Ich habe über das Missverständnis gelacht und darüber, dass ich dich unterschätzt hatte. Das Lachen war auch keine Heiterkeit. Eher eine Stressreaktion auf meine Überforderung." Bence biss sich auf die Unterlippe und sah Antonia eindringlich an.

Die war erleichtert und gleichzeitig unsicher, ob sie ihm glauben sollte. „Aber du wolltest mich trotzdem nicht", flüsterte sie.

Das hatte Bence nun von seiner Rücksichtnahme. „Oh doch. Und wie ich dich gewollt hätte. Aber es gibt nur ein einziges erstes Mal und das sollst du von dir aus wollen und nicht nur, weil du nach einer zufälligen Live-Show Druck ablassen musst. Schneller Sex im Freien mit einem Unbekannten kann richtig gut sein, aber meiner Meinung nach sollte das erst viel später kommen. Nenne mich altmodisch, aber beim ersten Mal sollte man Gefühle für seinen Partner haben und keine Erdkrümel in Bereichen, wo sie nicht hingehören." Er lächelte schief.

„Und als wir wieder beim Fest waren, hast du da Zlatko erzählt, was gerade passiert war? Ich war so verwirrt, dass ich sicher war, dass ihr über mich lachen würdet."

„Nein, natürlich nicht! Ich habe überhaupt niemandem etwas erzählt!" Langsam wurde Bence sauer. „Warum hast du mich zum Baumhaus mitgenommen, wenn du mir so wenig vertraut hast?"

„Ich habe dir doch vertraut. Aber es war mir so peinlich, dass ich so erregt war und dass du mir beim Orgasmus zugesehen hast, dass ich anscheinend alles falsch verstanden habe."

Bence schüttelte den Kopf. „Nichts davon muss dir peinlich sein. Du hast überhaupt nichts falsch gemacht, nicht falsch geklungen und auch nicht falsch ausgesehen. Es war alles, wie es sein sollte."

„Wirklich?"

„Wirklich. Du warst sehr erotisch und dir nicht nachzugeben, war echt schwierig. Unterschätze deine Wirkung auf Männer nicht." Von der Macht, die der richtige Partner oder die richtige Partnerin beim Sex über jemanden hatte, erzählte er ihr nichts. Das würde sie selbst herausfinden. Mit ihm, so hoffte er immer noch.

„Darf ich dich küssen? Oder hast du dafür zu viele Schmerzen?"

„Komm her. Für dich würde ich jeden Schmerz aushalten." Bence schloss die Augen und ließ Antonia machen. Er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, indem er sie ansah. Wer wusste schon, welches Missverständnis daraus wieder entstehen konnte. Doch erneut hatte er sie falsch eingeschätzt. Küssen konnte sie bereits. Er öffnete den Mund und genoss das erregende Zungenspiel, doch als sein Penis sich aufpumpte, spürte er jeden Herzschlag schmerzhaft in seinem Kopf. Bedauernd schob er sie sanft von sich.

„Das wiederholen wir, wenn ich richtig fit bin. Du küsst sehr gut!"

Antonia lächelte verschmitzt und es war mehr als nur eine Spur Stolz dabei.

Antal öffnete die Tür. Er hatte bewusst nicht angeklopft, auch wenn er nicht wusste, wieso nicht. Er hatte darauf vertraut, dass Bence nichts anstellte und falls doch, wollte er die beiden gar nicht in einer verfänglichen Situation erwischen und trotzdem hatte ein kleines Teufelchen auf seiner Schulter befohlen, einfach ins Zimmer zu platzen. Als er eintrat, saß Antonia auf dem Stuhl neben dem Bett und las Bence aus der Zeitung vor. Sein Schulterengelchen streckte dem Teufelchen die Zunge heraus.

-------

Felix hatte erwartet, dass er mit der Zeit weniger oft an Lorelei denken würde, doch leider war das Gegenteil der Fall. Es tat ihm selber weh, denn er liebte Manu und hatte nicht den Wunsch, Lorelei als neue Partnerin zu haben, doch erst nach seinem Abenteuer mit ihr war ihm aufgefallen, wie sehr er es vermisst hatte, mit einer Frau zu schlafen. Manu war wirklich engagiert, ihn mit Mund oder Händen zu befriedigen, doch es war einfach anders. Schon vor langem hatte Manu ihm angeboten, unverbindlichen Sex mit anderen Frauen zu haben, doch das klang einfacher, als es war. Zu Nutten wollte Felix nicht gehen und nicht einmal daran denken, irgendeine in einer Bar abzuschleppen. Ganz abgesehen davon, dass er überhaupt nicht in Bars ging. Und genau das war das Dilemma. Er war nicht der Typ für Sex ohne Gefühl und mit Zuneigung war es zumindest von seiner Seite nicht mehr unverbindlich.

Er fasste sich ein Herz und sprach eines Abends das Thema an.

„Manu? Würdest du es wissen wollen, wenn ich mich tatsächlich mit einer anderen Frau treffen würde?"

Manu sah ihn schockiert an. „Nein, natürlich nicht! Wieso sollte ich das wissen wollen?"

Er hatte an Loreleis Angebot gedacht und versuchte, es Manu möglichst diplomatisch zu unterbreiten. „Du hast mir einmal gesagt, es sollen Frauen sein, für die ich keine Gefühle habe. Nur ist das für mich nicht so einfach. Ich kann das nicht."

Manu wartete ab. Was wollte er ihr damit sagen? Dass ihre Beziehung zu Ende ging? Dass er ihr Einverständnis wollte, eine Zweitfrau zu haben, obwohl es ihr das Herz brechen würde? Doch Felix sprach nicht weiter und so blieb ihr nichts anderes übrig, als nachzufragen.

„Ich bin nicht sicher, was du jetzt von mir erwartest", sagte sie sehr vorsichtig. „Heißt das, du möchtest eine neue Frau? Oder eine zusätzliche?"

„Nein, natürlich nicht." Felix seufzte tief und rieb sich, wie immer, wenn er nicht wusste, was er sagen sollte, mit der Hand über die kurzen Haare. „Ich weiß es doch auch nicht. Aber auf keinen Fall will ich dich verlieren!" Bittend sah er Manu an.

„Ja, na ja, ich weiß es leider auch nicht. Aber ich will trotzdem nichts von einem Seitensprung hören. Wenn ich wüsste, dass es noch eine andere Frau gibt, hätte ich jedes Mal, wenn du nicht bei mir bist, das Gefühl, du wärst bei ihr. Ganz egal, wo du wirklich wärst."

Felix nickte. „Ja, wahrscheinlich." Er setzte sich in den Sessel ihr gegenüber. „Es tut mir leid, dass ich es überhaupt angesprochen habe."

„Das muss es nicht. Nur brauchen wir eine Lösung. Wenn ich dieses Gespräch richtig interpretiere, reicht es dir nicht mehr, was ich anbieten kann."

„Du bist richtig, RICHTIG gut in dem, was du machst, aber es ist eben nicht ganz dasselbe."

„Möchtest du mit mir schlafen?"

„Nein, du willst das nicht. Das würde keinen Sinn machen, wenn du dich nur mir zuliebe überwindest."

Manu lächelte. Es war die Antwort, die sie erwartet hatte, doch sie hatte den Hoffnungsschimmer in Felix' Gesicht gar nicht übersehen können.

„Doch, wir können es probieren. Wirklich." Manu nickte mit einer Zuversicht, die sie überhaupt nicht empfand. Felix stand auf und nahm sie in die Arme. „Aber versprich mir, es zu sagen, wenn es nicht geht."

„Mache ich, aber dazu müssen wir es erst einmal versuchen." Sie erwiderte den folgenden Kuss, ohne ihn genießen zu können. Sie wusste genau, was nun auf sie zukam. Es war ja nicht so, dass sie es nicht schon oft versucht hatte.

Als sie später unter der Dusche stand, graute ihr bereits vor dem Zubettgehen. Sie wusste, dass Felix auf sie wartete und sie wusste auch, dass er nichts von ihr verlangen würde, wenn sie einfach nur schlafen ging. Aber damit würde sie das Unausweichliche nur hinauszögern. Außerdem hatte sie Felix gegenüber ein schlechtes Gewissen, schließlich war sie selbst es gewesen, die eine gewisse Vorfreude in ihm erst geweckt hatte. Mehr als ein Jahr lang hatte er ohne Drängen akzeptiert, dass sie keinen Sex wollte. Nackt ging sie ins Schlafzimmer hinüber.

Felix sah ihr entgegen und war wie immer fasziniert von Manus makellosem Körper. Er streckte seine Arme nach ihr aus und sah ihr zu, wie sie seine Decke zurückschlug und sich auf ihn legte. Sie küssten sich innig und Manu spürte unter ihr, wie sein Penis sich immer stärker füllte. Sie rutschte etwas zur Seite und griff nach unten. Felix öffnete die Beine und strich Manu zart über den Rücken, während er die Augen schloss und sich verwöhnen ließ. Als Manu nach dem Gleitgel griff, dass sie schon vorbereitet hatte und es auf sich und Felix verteilte, fragte er leise: „Was soll ich tun?"

„Nichts, du brauchst nichts tun." In Wahrheit dachte sie: „Du SOLLST nichts tun, fass mich einfach nicht an", doch das würde sie selbstverständlich nicht laut sagen. Es wäre grausam gewesen. Während sie das Gel zwischen ihren Beinen verteilte, dehnte sie unauffällig den Scheideneingang mit den Fingern. Sie war froh, dass es im Raum dunkel war. Dann richtete sie den Penis auf und setzte sich darauf. Felix, der die Hände hinter dem Kopf verschränkt gehabt hatte, griff nach vorne und spielte mit Manus Brustwarzen, während er leicht den Mund öffnete und das sensationelle Gefühl des Eindringens genoss.

Manu bewegte sich langsam und vorsichtig. Es war nicht direkt schmerzhaft, aber sie war unentspannt und mochte auch beim Masturbieren keine Penetration.

Felix bewegte sich anfangs nicht, er wollte nur spüren, doch er hielt es nicht lange aus, bis er Manu bei jeder Abwärtsbewegung entgegenkam.

„Ist Missionar ok?", hörte er Manu flüstern.

„Sicher", flüsterte er zurück, umarmte sie und drehte sie auf den Rücken, ohne aus ihr herauszurutschen. „Ich beeile mich", sagte er noch, bevor er sie wieder küsste.

Manu drückte Felix mit dem Armen an sich. Sie war froh, dass er sie verstand und zusätzlich konnte er so ihre Brüste nicht mehr erreichen. Sie spürte, dass er Wort hielt und immer schneller wurde. So gut Manu konnte, unterstützte sie ihn, indem sie an seinen Nippeln saugte. Felix liebte es, das wusste sie. Aus seinem Stöhnen wurde ein Keuchen und er zuckte unkontrolliert, während er in ihr kam. Sie ließ ihm ein paar Minuten Zeit, in denen sie seinen Rücken und seinen Hinterkopf streichelte, dann schob sie ihre Hand zwischen sie beide und brachte sich selbst ebenfalls zu einem Orgasmus. Es war nicht so einfach, denn Felix steckte immer noch steif in ihr, wenn auch nicht mehr ganz so hart. Doch sie gönnte ihm, es mitzuerleben, wenn er einmal die Gelegenheit hatte.

Als sie sich beide erholt und gesäubert hatten, kuschelten sie sich im Bett wieder aneinander.

„Ich liebe dich", sagte Felix. Er streichelte ihr Gesicht und drückte ihren Kopf dann zärtlich an seine Schulter.

„Ich dich auch! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr."

Es war nicht gelogen, ganz im Gegenteil. Sie wusste, dass sie mit diesem rücksichtsvollen, in sich ruhenden Mann das große Los gezogen hatte. Trotzdem fühlte sie sich elend. Sie hasste ihre Veranlagung. Wie gern würde sie beim Sex etwas empfinden, das Geben und Nehmen spüren, das für viele andere selbstverständlich war, einen gemeinsamen Höhepunkt erreichen. Während Felix langsam einschlief, kämpfte Manu mit den Tränen.

Beiden war klar, dass sie nicht verhütet hatten, aber es war egal. Manu wünschte sich nicht um jeden Preis ein Kind, doch falls es passiert war, wäre es keine Katastrophe.

-------

Ende Oktober begingen die Zwillinge ihren 28. Geburtstag, es feiern zu nennen, wäre zu viel gesagt. Früher hatte es kaum Überschneidungen bei ihren Freundeskreisen gegeben, da sie verschiedene Hobbies gehabt hatten und in den letzten Jahren hatten sie zu dieser Zeit immer im Ausland gearbeitet. Wenn es möglich war, waren sie gemeinsam auf ein Bier gegangen, wenn nicht, war es auch nicht weiter tragisch gewesen. Heuer fiel der Tag auf einen Freitag und Antal hatte sich bis Dienstag frei genommen, um zu Enikö nach Hause zu fahren. Er vermisste seine Frau täglich mehr und es tat ihm weh, zu wissen, dass ihr Kind geboren würde, während er besoffenen Briten bei einer von 1000 Après-Ski-Partys Schnäpse servierte. Er tröstete sich damit, dass es -- wenn alles glatt lief -- das letzte Mal war. Er betete täglich für einen Vertrag hier am Hof. Er mochte die Arbeit, er mochte die Menschen, die Bezahlung stimmte und sie wurden hier wie Mitarbeiter und nicht wie Sklaven behandelt. Zu seinen Eltern und Großeltern war es auch nicht unüberwindbar weit. Sie lebten im Norden Ungarns, kurz hinter der österreichischen Grenze.

„Ich verstehe nicht, warum du nicht mitkommst, Bence. Du hättest dir sicher auch frei nehmen können." Antal sah seinen Bruder finster an, als er am Donnerstagabend seine Sachen zusammenpackte.

Bence arbeitete bereits wieder, auch wenn die Finger noch zwei Wochen geschient bleiben mussten. Für den Papierkram als Gruppenleiter war er längst wieder gesund genug und die Schürfwunden und Blutergüsse waren soweit abgeheilt, dass er problemlos leichte körperliche Arbeit verrichten konnte.

„Ich bin gerade erst eine Woche ausgefallen. Ich will nicht drei Tage vor Vertragsende noch einmal fehlen. Das habe ich dir doch schon ein paar Mal erklärt! Wenn ich nicht fix übernommen werde, brauche ich den Job im nächsten Herbst vielleicht wieder. Ich will beweisen, dass ich zuverlässig bin."

„Ganz genau. Das ist auch einer der Gründe, warum ich dich gerne mitnehmen würde. Ich traue dir nicht. Ich bin sicher, dass du morgen mit Antonia Geburtstag feierst."

„Und? Was hast du eigentlich für ein Problem mit ihr?"

„Mit ihr überhaupt keines. Sie ist total in Ordnung. Aber sie gehört zu den Chefs und du bist hier nur Arbeiter und 10 Jahre älter als sie. Denkst du wirklich, sie werden begeistert sein, wenn auffällt, was du hier treibst?"

„Es sind nur 8 ½ Jahre", brummte Bence.

„Ach jaaaa, das macht es natürlich viel besser", spottete Antal.

„Wieso bist du so sicher, dass sie mich nicht in Antonias Nähe haben wollen? Ich habe überhaupt nichts Böses mit ihr vor. Das letzte, was ich will, ist, ihr weh zu tun. So gut solltest du mich eigentlich kennen!"

Antal lenkte ein. „ICH kenne dich und ich weiß, dass du keine miesen Absichten hast. Ich bin sogar sicher, dass du glaubst, verliebt zu sein. Und ja, ich gebe dir recht, du hast einer Frau noch nie so viel Zeit gelassen, bis du sie abgeschleppt hast. Aber, Bence: wie gut kennt SIE dich? Ob fair oder unfair: wer wird hier den Schutz der Familie genießen, wenn sie sich von dir schlecht behandelt oder belästigt fühlt?"

„Ich werde sie nicht schlecht behandeln. Warum also sollte sie sich so fühlen?" Bence wusste natürlich genau, was Antal meinte, er wollte es nur nicht wahrhaben. Doch sein Bruder sprach es gnadenlos aus.

„Weil sie in ihrem ganzen Verhalten noch ein Kind ist, verdammt noch mal! Mag sein, dass sie mit 19 vor ein paar Generationen längst verheiratet worden wäre und einen Haufen Nachwuchs hätte, aber nicht heutzutage in Mitteleuropa und schon gar nicht Antonia. Sie ist so ziemlich das Gegenteil von frühreif. Und es kotzt mich an, dass ich dir das sagen muss. Du bist nicht blöd. Du weißt das alles ganz genau."

Bence gab keine Antwort. Leider hatte Antal in allen Punkten recht. Der trug seine fertig gepackte Tasche zum Auto und kam dann zurück, um sich zu verabschieden. Er hatte sich wieder beruhigt und umarmte seinen Bruder. „Wir sehen uns am Dienstag. Ich sollte am frühen Abend wieder da sein. Was immer du an diesem Wochenende machst, ich wünsche dir eine gute Zeit. Aber bitte versprich mir: lass deine Finger von Antonia! Und zwar alle elf!"

Diesmal musste Bence grinsen. Er erwiderte die Umarmung. „Ich werde mich bemühen. Grüße zu Hause alle von mir und gib Mama und Oma einen Kuss. Und viel Spaß mit deiner Frau! Ich will hinterher keine Klagen von Enikö hören."

Antal nickte lächelnd. „Du bist mir noch ein Versprechen schuldig."

Bence seufzte tief und verdrehte die Augen. „Meinetwegen. Ich verspreche dir, alle elf Finger von Antonia zu lassen und auch sonst keinen Ärger zu machen. Aber ich verspreche nicht, sie nicht zu treffen."

„Darauf habe ich auch gar nicht gehofft. Mach es gut, Ben, wir sehen uns." Damit ließ er die Tür hinter sich zufallen und machte sich auf den Weg nach Ungarn.

Von alledem nichts ahnend bastelte Antonia zur gleichen Zeit an ihrem Geschenk für Bence.

-------

Auch Sandra und Lukas trafen sich an eben jenem Freitagabend. Sie hatten ihre alte, aber sehr lose Freundschaft wieder aufgefrischt und sich gelegentlich getroffen, doch dies sollte ihr erstes Date werden. Lukas hatte angeboten, mit Sandra schön essen zu gehen, doch seine Erleichterung war deutlich gewesen, als sie abgelehnt hatte. Sandra hatte die Augen verdreht. „Warum schlägst du etwas vor, das du gar nicht machen willst?"

Lukas lachte. „Weiß ich auch nicht", gab er unumwunden zu. „Ich dachte einfach, es gehört irgendwie dazu. Immerhin waren wir noch nie gemeinsam so richtig aus."

„Dann macht es doch erst recht mehr Sinn, was zu machen, das zu uns passt."

Lukas hatte die Kritik kommentarlos hingenommen. Er gehörte zu den Glücklichen, die sich ihrer selbst sicher waren, ohne von der Umwelt als überheblich wahrgenommen zu werden. Oft bezeichnete er sich selbst als Kuschelbär, groß, schwer, haarig und sehr sanft. Warum sollte er es auch nicht sein? Lukas war den meisten Menschen körperlich überlegen, er brauchte niemandem etwas beweisen, schon gar nicht seinen jeweiligen Freundinnen. Auch Frauen, mit denen er lediglich befreundet war, schätzten es, sich bei Bedarf eine Umarmung abholen zu dürfen, ohne damit automatisch eine Einladung zum Sex auszusprechen. Zu gerne hätte Lukas auch Sandra einfach einmal in den Arm genommen, doch etwas in ihrer Art hielt ihn zurück. Sie war extrem spröde und würde ihn garantiert falsch verstehen. Leider, denn von der Umarmung, die nach der Räumung des verwahrlosten Bauernhof stattgefunden hatte, träumte Lukas immer noch. Wach und im Schlaf.

Nun also waren sie gemeinsam auf dem Weg zu einem Burger-Restaurant mit ein paar Poolbillard-Tischen und ausgezeichnetem Bier aus eigener Produktion.

Interessiert sah sich Sandra beim Betreten des Lokals um. „Sehr cool, hier war ich noch nie. Wenn ich ab und zu einmal das Dorf verlasse, dann eigentlich immer in die andere Richtung. Bis hierher bin ich noch nie vorgedrungen."

Lukas lachte über ihre Wortwahl. „Bei der Erforschung unbekannten Terrains, meinst du? Feindesland?"

„Besonders feindselig scheinen die Eingeborenen hier nicht zu sein", spielte Sandra mit.

„Kein Wunder, soweit ich es erkenne, ist hier kein einziger Eingeborener außer mir. Nicht einmal der Wirt."

„Du bist von hier? Das wusste ich nicht."

„Na ja, wir wissen insgesamt nicht viel voneinander, oder?", schmunzelte Lukas. „Ich bin von hier, aber mit 14 habe ich in ein Sportgymnasium gewechselt, war dort im Internat und nur noch in den Ferien zu Hause."

Plötzlich lachte er auf. Er hatte Sandras Blick gesehen und ganz richtig gedeutet. „Ja, ich bin tatsächlich sportlich, auch wenn ich nicht so aussehe. Dazu esse ich viel zu gerne und mit meiner Eitelkeit ist es nicht weit her."

Sandra war es peinlich, durchschaut worden zu sein und war dankbar, dass sie in solchen Situationen nicht rot wurde. Ihre ruppige Art war nur die Fassade, um ihre Unsicherheit zu verdecken, aber in Wahrheit fühlte sie sich in Gesellschaft von Männern gehemmt und verletzlich. Wahrscheinlich hatte sie deshalb auch gerne beim Sex das Sagen. Sie fühlte sich damit sicherer. Auch jetzt überspielte sie ihr Unbehagen mit einer schnippischen Antwort. „Mhm, stimmt, das erklärt Einiges."

Lukas ließ sich davon weder beleidigen noch täuschen und nahm die Aussage mit einem Lächeln zur Kenntnis. Er kannte Sandra nicht besonders gut, aber lange und er hatte gewusst, wie sie war. Er mochte sie und war gespannt, ob sie sanfter wurde, wenn sie sich öfter trafen. Bisher hatte sie nicht den Eindruck gemacht, als hätte Lukas keine Chancen auf ein zweites Date, aber er würde abwarten.