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Zur Domina gemacht Teil 12 Band II

Geschichte Info
Unsicherheit, verhängnisvolles Treffen, eine Überraschung.
10.9k Wörter
4.78
6.1k
0

Teil 12 der 22 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 06/18/2020
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8. Aussprache

„Warum hast du mir nichts davon erzählt?" Fragte Benny vorwurfsvoll.

Anna ahnte, woher er davon wusste. Ralf würde es ihm verraten haben, als ihr Freund ihn ins Bett gebracht hatte.

„Ich wollte die Sache nicht noch einmal vor dem Kleinen aufwärmen, okay? Er hatte alles mitangesehen."

Benny kam zu ihr und setzte sich neben ihr auf die Couch. Er blickte sie vorwurfsvoll an, dann tasteten seine Augen ihren Körper ab.

„Haben sie dir wehgetan?"

Anna schüttelte den Kopf.

„Nein. Aber ich ihnen. Zwei von ihnen brauchten einen Rettungswagen."

Benny blickte sie erschrocken an.

„Da bist du ganz schön ausgerastet, kann das sein?"

Anna hob ihre Schultern.

„Das waren Arschlöcher, sie haben viel mehr verdient. Hätte ich mich nicht wehren können, wer weiß, wie weit sie bei uns gegangen wären. Und wir hatten sogar die Kinder dabei, doch selbst auf sie haben sie keine Rücksicht genommen."

„Bekommst du jetzt eine Anzeige?"

Anna verneinte.

„Sie haben uns genötigt und ich habe höchstens überreagiert. Schließlich hat der eine mich berührt. Ich dachte, er wollte mir Gewalt antun."

„Tut mir leid, dass ich nicht dabeigewesen bin."

„Wirklich? Schließlich wäre ich nur deine Freundin gewesen."

„Hören wir auf damit, bitte. Ich habe es verstanden, für dich hat sich unser Rollenspiel erledigt."

Ihre braunen Augen blickten ihn skeptisch an.

„Und für dich nicht?"

Der junge Mann wich ihrem Blick aus. Er fühlte sich unverstanden von ihr und musste gegen seine aufkommende Wut ankämpfen.

„Du hast es mir erklärt, ich habe es dir erklärt. Du warst bisher nicht nur meine Freundin, Anna. Du selbst hast es von mir eingefordert, dich auch als Herrin zu sehen, stimmt´s? Es hat mir gefallen dich in dieser Rolle erleben zu dürfen, mich von dir führen zu lassen und mich deinen bösen Spielen hinzugeben. Natürlich fällt es mir schwer loszulassen, das musst du doch nachvollziehen können, oder etwa nicht?"

Anna schüttelte ihren Kopf.

„Du wiederholst dich. Wir drehen uns ständig im Kreis die letzten Tage. Das nervt. Für mich gibt es kein Zurück mehr, Benny. Wenn du damit nicht leben kannst, dann müssen wir einen anderen Weg finden."

Er blickte sie erschrocken an.

„Du willst Schluss machen?"

Annas Augen blickten an ihm vorbei aus dem Fenster. Die Sonne ging bereits unter und die ersten Sterne wurden in der Dämmerung sichtbar.

„Notfalls, ja." Sie ließ für einen Moment ihre harsche Antwort bei ihm wirken. „Benny ich habe dich lieb, das weißt du. Aber ich möchte von dir als Anna gesehen werden und nicht als das, was ich beruflich mache. Was wenn wir die nächsten Jahre zusammen bleiben? Wünschst du dir da nicht mehr?"

„Ich bin sehr glücklich mit dir."

Anna schloss die Augen. Sie wollte nicht wieder aggressiv reagieren, auch jetzt nicht, wo er wieder unterschwellig seine Vorwürfe platzierte.

„Das ist schön. Dann haben wir auch eine Chance."

„Du erzählst mir dann aber auch nicht mehr von ihr, einverstanden? Hilf mir über sie hinweg zu kommen."

Anna fing an, langsam zu begreifen, welchen Raum die Domina in Bennys Leben eingenommen hatte. Ihre Wirkung war nachhaltig und hatte sein Begehren nach einer normalen Frau ersetzt. Er konnte wahrscheinlich wirklich nichts dafür.

„Wir kämpfen. Ich liebe dich und wenn du für mich genauso empfindest, dann schaffen wir das auch."

Er pustete die Luft aus seiner Lunge und blickte vor sich auf den Boden. Es schien für sie um einiges einfacher zu sein, als für ihn selbst.

„Wollen wir was trinken? Es ist noch Wein da."

Benny nickte ihr zu. Vielleicht half es ihm ja.

9. Eine alte Bekanntschaft

Die Wochen verstrichen und Benny fand langsam in sein altes Leben zurück. Anna hatte von ihm Halsband und Nasenring zurückgefordert, ihn darum gebeten, die Haare wieder langwachsen zu lassen, und sich bemüht, ihm die Zeit so schön wie möglich zu gestalten. So machten sie beide den Führerschein, unternahmen viel mit Ralfi und fast täglich tauchte sie bei ihm im Café auf, um ihn abzuholen. An Stelle des SM war außerdem der Sport getreten. Neben den morgendlichen gemeinsamen Workout gingen sie jetzt auch noch dreimal in der Woche ins Fitnessstudio. Anna war dabei sehr ehrgeizig und riss Benny mit, der nach einem harten Arbeitstag sonst nicht mehr den Willen aufgebracht hätte. Überhaupt führte sie ihn nach wie vor, wenn auch mit Bitte und Danke und wesentlich mehr Rücksichtnahme als in früheren Tagen. Doch half ihm das wirklich, ihre Rolle als seine Mistress zu vergessen?

Nein. Er träumte von vergangenen Sessions in denen sie ihn so intensiv gequält und gedemütigt hatte und Praktiken abverlangte, von denen er sich nie hätte vorstellen können, dass er sie sich eines Tages freiwillig wünschen würde. Warum blieb er so fixiert auf den Wunsch nach einer bösen Frau? Warum spukte sie unentwegt in seinem Kopf herum? Hatte er zu wenig Sex? Weiß Gott nicht. Auch hier tat Anna alles, um ihn seinen Verlust erträglich werden zu lassen. Vor einigen Tagen hatte er sie sogar zum ersten Mal rektal nehmen dürfen. Ein Zugeständnis an seiner alten Rolle, in der sie ihn mit grausamer Konsequenz vergewaltigt hatte.

Wie eng sie sich dabei angefühlt hatte. Wie intensiv auch für sie der Reiz dabei gewesen sein musste. Er hörte in seiner Erinnerung ihre Lustschreie und seine eigene Erregung in dieser für ihn ungewohnten Umgebung. Es hatte sich extrem angefühlt und er würde sie bald darum bitten, dieses Spiel noch einmal für ihn zu wiederholen.

„Woran denkst du?" Fragte ihn Chara.

Seine Kollegin blickte ihn aufmerksam an. Es war nichts los im Café, dass Wetter war viel zu stürmisch und regnerisch geworden.

„Nichts weiter. Alles gut."

Sie schien anderer Ansicht zu sein und hielt die Augen weiter auf ihn gerichtet, während sie an dem Strohhalm ihrer Saftschorle saugte.

„Ist alles gut mit deiner Anna? Stell dir vor, sie hat mich gestern sogar gefragt, wie es mir geht. Vielleicht werden wir ja doch noch Freundinnen?"

Benny grinste. Anna reagierte äußerst eifersüchtig auf Chara und verabscheute sie wie die Pest. Dabei gab es keine Gründe dafür, außer das die Halbirin viel lockerer mit ihrem Leben umging, als seine Freundin.

Ein schwarzer Schatten näherte sich der Tür, ein großer Regenschirm wurde geschlossen, dann betrat eine riesige schwarzgekleidete Frau den Gastraum. Benny starrte sie an, als ob es sich bei ihr um einen Geist handeln würde.

Schwarze kniehohe Stiefel, eine Hose aus glänzendem Latex in der gleichen Farbe, Ledertop und Fahrermantel, sah sie aus, wie eine übergroße schwarzhaarige Variante seiner Freundin.

„Hallo, Benny. Lange nicht gesehen, was?"

Victoria! Anna hatte ihm schon so viel von dieser Frau erzählt. Eine Neurologin, die sich intensiv mit Sadomaso und ihrer Rolle als Domina auseinandergesetzt hatte. Dabei ist sie völlig in ihrer Rolle als kompromisslose Femdom und Sadistin aufgegangen, knechtete grausam und ohne Skrupel ihre Sklaven und machte sie sich dabei völlig zu eigen, ohne Scheu vor den damit einhergehenden Konsequenzen zu haben. Laut Anna waren es ihre kleinen Labortiere, an denen sie ihre Experimente vollzog, wie sie es für richtig hielt.

Benny konnte seinen Blick von der schwarzhaarigen Frau nicht abwenden. Sie überragte ihn selbst um einiges und alles an ihr war noch eine Spur üppiger und mächtiger als bei seiner Freundin. Bekam er jetzt tatsächlich einen Steifen? Die Wangen schwarz schattiert, dazu der dunkelrote Lippenstift und das aufwendig gezeichnete Augen-Make-up ließen Victoria ihm als ruchlosen Vamp erscheinen.

Auch Chara konnte ihren Blick von der Riesin nicht abwenden, die in diesen Moment ihren Schirm in den Ständer stellte und ihren Mantel an der Garderobe aufhängte.

„Ist deine Anna auch da? Wenn ich ehrlich bin, würde ich nicht all zu gerne auf sie stoßen."

Benny verneinte. Seine Freundin hatte einen Auswärtstermin und würde erst spät am Abend zurückkommen.

„Nein, sie ist nicht da."

Victoria schien erleichtert, kam zu ihm hinter die Theke und umarmte ihn ungeniert. Dabei drückte sie ihren massiven Körper gegen den seinen und er spürte dabei den Druck ihrer so üppig und wohlgeformten Brüste.

„Hat sie dir erzählt, dass wir gestritten haben?"

Benny bejahte ihre Frage.

„Und du? Wie denkst du darüber?"

Der junge Mann zeigte sich diplomatisch.

„Ich kann das nicht beurteilen, ich habe von all dem nichts mitbekommen."

Die Fetischfrau blickte ihn freundlich an, ging wieder um die Theke herum und setzte sich ihm gegenüber auf einen der Barhocker. Von Chara nahm sie dabei keinerlei Notiz, das rothaarige Mädchen schien für sie gar nicht anwesend zu sein.

„Hat sie dir von Manuel erzählt?"

Benny blickte sie verständnislos an.

„Welchen Manuel?"

Victorias Augen schienen ihn in diesem Moment regelrecht zu durchleuchten.

Du warst mal mit ihm befreundet, glaube ich. Maxim kennt ihn auch.

Der junge Mann begriff nur langsam. Fragte seinen Gast, ob er etwas zu Trinken haben wollte und suchte das Durcheinander seiner Gedanken neu zu sortieren. Manuel? Was hatte der Typ mit Victoria zu schaffen gehabt?

„Ein Tee wäre nett. Habt ihr auch Hagebutte?"

Benny suchte in der Teeauswahl und fand tatsächlich welchen.

„Und wie hast du ihn kennengelernt?" Fragte er sie, ein Teeglas unter den Wasserauslass des Kaffeevollautomaten stellend.

Victoria suchte sich eine bequemere Sitzposition, bevor sie ihm antwortete.

„Dein Freund Maxim war ja das eigentliche von mir favorisierte Projekt, doch leider hat er sich für eine bleibende Bindung zwischen uns nicht erwärmen können. Da habe ich mir seinen besten Freund geschnappt, den ich ohne Probleme für mich und das, was ich mit ihm anstellen wollte, begeistern konnte. Ich dachte, ich hätte ihn gut erzogen, doch meine Zofe hat ihn mir eiskalt weggenommen. Die ist mit ihm durchgebrannt, kannst du dir das vorstellen?"

Benny fühlte sich überrumpelt von der Masse an Informationen. Manuel sollte Victorias Sklave geworden sein? Warum hatte Anna ihm nichts davon erzählt?

„Ich hatte die Absicht ihn an eine Freundin zu vermitteln, die ihre ersten Gehversuche in Richtung Sadomaso machen wollte, doch schien Lydia das nicht akzeptiert zu haben. Da ist sie mit ihm über Nacht einfach abgehauen. Sie scheint sich in ihn verliebt zu haben, die blöde Kuh."

„Er hatte eine Freundin ..." Stellte Benny mit leiser Stimme fest.

„Stimmt, da war wer." Erwiderte die große Frau, dabei das Teeglas mit Unterteller entgegennehmend. Sie suchte sich zu erinnern, hatte aber Probleme damit.

„Ja, ganz dunkel ... Lala hieß sie, oder so ähnlich. Hat furchtbar geheult die Ärmste, als ich von ihm verlangt habe, mit ihr Schluss zu machen. Ich gebe zu, mir hat es eine diebische Freude beschert, sie so zu sehen. Dabei sollte sie mir doch dankbar sein, er hat sie fallengelassen wie eine heiße Kartoffel."

„Und seine Eltern?" Benny konnte sich noch gut an Manuels Vater und Mutter erinnern. Er war mal Sylvester bei ihnen zu Hause gewesen.

„Er hat sich von ihnen losgesagt, damit er sich völlig auf mich konzentrieren konnte. Ein braver Geist, er hat wirklich eine Sklavenseele."

Victoria blickte gereizt zu Chara rüber, die ihnen vom anderen Ende der Theke aus zugehört hatte. Die schien zu begreifen, dass sie unerwünscht war, und ging schweigend Richtung Küche ab. Victoria blickte der Kellnerin demonstrativ nach, bis sie diese nicht mehr sehen konnte und wandte sich anschließend wieder dem Keeper zu, der sie nach wie vor über die Theke hinweg entgeistert ansah.

„Ich habe gar nicht gefragt, wie es dir und Anna geht. Alles gut bei euch?"

Benny nickte zögerlich. Er wusste, was seine Freundin von dieser Frau hielt und wollte sich jetzt nicht zu redselig geben.

„Schön! Das freut mich." Victoria ordnete demonstrativ den Ausschnitt ihres Tops, in dem sie ihre beiden großen Brüste zurechtrückte. Benny schwindelte regelrecht bei diesen verführerischen Anblick. Die Frau war einfach nur Porno.

„Sie hat Lydia und Manuel nicht erwähnt?"

„Nein, das hat sie nicht."

Victoria seufzte.

„Eigentlich ziehe ich meinen Hut vor der kleinen Zofenschlampe. Man hat mir noch nie etwas gestohlen. Diese Erfahrung ist neu für mich. So etwas hätte ich niemals für möglich gehalten, ich war mir sicher, sie sei mir treu und ergeben. Mein Gott, hat die mich verarscht."

Sie lächelte und bat Benny noch um einen Kaffee. Dabei betrachtete sie den jungen Mann interessiert, während er eine Tasse unter den Auslass der Maschine stellte.

„Spielt ihr noch miteinander? Du hast keine Glatze mehr und auch kein Halsband und Nasenring."

Benny verneinte. Er sah keinen Grund, in diesem Moment zu lügen.

„Anna möchte das nicht mehr."

Die große Frau wurde hellhörig.

„Du meinst, sie hat dir gegenüber ihre Rolle als Gebieterin aufgegeben?"

Benny bestätigte ihre Vermutung mit einem Kopfnicken.

„Und du hast Probleme damit loszulassen, das sehe ich dir an."

„Ich schaffe das schon irgendwie. Ich brauche nur Zeit." Versuchte Benny, sich selbst Mut zu machen.

Victoria schüttelte ihren hübschen Kopf, sodass ihr strenggebundener Haarknoten abwechselnd links und rechts sichtbar wurde.

„Vergiss es. Einmal Sklave, immer Sklave. Dazu ist diese Gefühlswelt viel zu intensiv und Anna als Domina zu prägen gewesen. Träumst du von ihr?"

„Ja, eigentlich jede Nacht."

Die Frau vor ihm zeigte sich verständnisvoll.

„Das ist dein Unterbewusstsein. Es verlangt nach ihr."

Was sollte er darauf erwidern? Er wusste doch selbst am besten, wie es um ihn stand.

Victorias Augen blieben nachdenklich auf ihn gerichtet. Sie schien über etwas nachzudenken.

„Ich kann dir versuchen zu helfen, Benny. Anna wird nichts davon erfahren, wenn du das nicht möchtest."

Er blickte erstaunt zu ihr auf.

„Wie meinst du das?"

„Ich bin zwar keine Anna, aber in meiner Rolle als Herrin mittlerweile erfahren genug, um deine Defizite zu beseitigen. Wie gesagt, es bliebe ein Geheimnis zwischen uns."

Benny blieb skeptisch. Victoria war von Anna als manipulierend, besitzergreifend und verantwortungslos geschildert worden. Was hatte sie außerdem davon? Warum sollte sie ihm freiwillig etwas von ihrer Zeit schenken?

„Anna hat mich vor dir nicht sonderlich gut aussehen lassen, das ist offensichtlich." Stellte Victoria mit rauchiger Stimme fest. Ihr ganzer Körper war purer Sex, dazu die schwarze Fetischkleidung ..., ihr ganzer Anblick schien ihn regelrecht anzuschreien sich auf sie einzulassen.

„Na ja. Sie meinte, du wärst eine weibliche Form von Maxim. Für euch gibt es nur andere Menschen, wenn sie einem Zweck dienen. Gefühle und Zuneigung kennt ihr nicht."

Victoria schien ihm seine Worte nicht zu verübeln, schwieg und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Dabei leckte sie sich die Crema von den dunkelroten Lippen und blickte ihn schließlich über den Rand der Tasse hinweg an, bevor sie diese zurück auf den Untersetzer stellte.

„Sie hat nicht ganz unrecht damit. Natürlich bin ich mir selbst am wichtigsten. Das liegt aber auch daran, dass die meisten Menschen mir gegenüber sehr klein sind und nicht nur was ihre Körperhöhe betrifft. Es ist schwer für mich, ihnen von vornherein meinen Respekt einzuräumen, obwohl ich davon ausgehen kann, dass sie ihn nicht verdient haben. Bei dir wäre das anders Benny. Du bist aus Liebe zu Anna zum devoten Mann und Masochisten geworden und stellst jetzt deine Bedürfnisse für sie zurück, um ihr erneut gerecht zu werden. Dabei siehst du gut aus, bist integer, fleißig und eloquent genug, um in einem Gespräch Kurzweil zu bieten. Eigentlich der perfekte Mann für eine dominante und egozentrische Frau."

Benny wollte sich von Victoria nicht einwickeln lassen, polierte demonstrativ weiter seine Gläser und suchte ihren Anblick aus seiner Wahrnehmung auszuklammern. Das fiel ihm schwer, er empfand diese Frau als ungemein reizvoll.

„Was ist mit Maxim? Hast du noch Kontakt?" Wollte Benny schließlich von ihr wissen, um dem Gespräch eine andere Richtung zu geben.

„Nicht wirklich. Nachdem Anna mich bei Pierre verpetzt hat, ist das Kleinchen wie vom Erdboden verschluckt. Wahrscheinlich hat ihm sein liebevoller Papa weggeschafft, damit er es sich in meine Richtung nicht noch anders überlegt."

„Was wenn er wieder auftaucht?" Fragte Benny misstrauisch.

„Dann versuche ich es weiter, ihn unter meine Fittiche zu nehmen. Ich verliere ein gefasstes Ziel niemals aus meinen Augen. In dieser Hinsicht habe ich einen ausgeprägten Ehrgeiz entwickelt."

Sie lächelte laszive und zwinkerte ihm zu.

„Du bist übrigens jetzt auch eins." Victoria holte eine Visitenkarte aus ihrem riesigen und reich gefüllten Geldbeutel, reichte sie ihm und blickte ihn erwartungsvoll an.

„Ich mache dir nichts vor, Benny. Ich will dir gerne helfen. Du bist mir sympathisch und ich kann mir sicher sein, dass es mir Spaß machen würde, dich zu erziehen. Aber selbst wenn du nur reden möchtest, bin ich für dich da. Sagen wir als Freunde? Ansonsten komme ich ab und an hier bei dir vorbei, um nach dir zu sehen. Würde mich ärgern, wenn Anna dich unglücklich macht. Sie liebt dich, dass weiß ich, aber sie scheint den falschen Weg dir gegenüber eingeschlagen zu haben."

Er nahm die einfach gestaltete Visitenkarte an sich, es stand neben einer Telefonnummer und E-Mail-Adresse nur Victorias Name und ihr akademischer Grad darauf. Sie wirkte sogar relativ bescheiden, für die Verhältnisse dieser pompösen Frau.

„Du, ich weiß nicht, ob ich ..."

Victoria kam um die Theke herum, drückte ihren Körper gegen den seinen und gab ihm einen Kuss auf seine Wange. Er roch ihr sinnliches Parfüm und fühlte die Feuchte ihrer Lippen auf seiner Haut.

„Es ist ein Vorschlag, Benny. Ich würde mich auf jeden Fall darüber freuen, wenn du mein Angebot annehmen würdest. Auch ich komme nicht ohne andere Menschen aus, verstehst du das? Und jetzt wo Lydia und Manuel weg sind, ist es ziemlich einsam um mich herum geworden."

10. Der Reiterhof

Alexander hatte seiner Domina in einer dreiseitigen E-Mail das heutige Szenario geschildert. Anna spielte auch dieses Mal seine sadistische, eifersüchtige Ehefrau, die bei Tag und während der Nacht alles Notwendige tat, um ihren Mann die Lust am Leben zu verleiden. Doch musste sie dazu wirklich Reiten lernen? Sie hatte Respekt vor Pferden, schon immer gehabt. Sie war auch nicht das typische Mädchen gewesen, dass sich immer gewünscht hatte, ein Pony oder ein Pferd zu besitzen.

Sie seufzte und blickte aus dem Autofenster heraus in die ländliche Idylle. Franz hatte sie schon um sechs Uhr in der Früh abgeholt und lenkte nun schon seit über zwei Stunden das Taxi in Richtung Norden. Weder er, noch sie selbst, hatten den Namen des Kaff´s jemals zuvor gehört, welches nun ihr Reiseziel darstellen sollte.

„Zwanzig Kilometer noch." Stellte der Mann fortgeschrittenen Alters fest, sie über den Rückspiegel dabei ansehend.

„Danke, Franz. Du wartest auf mich?"

„Selbstverständlich, Anna. So wie abgesprochen."

Sie freute sich. Der Fahrer war über die Monate zu so etwas wie ein väterlicher Freund für sie geworden. Der Mann redete nicht viel und auch sie selbst suchte nur selten das direkte Gespräch mit ihm und dennoch fühlte sie sich mit ihm verbunden. Sie legte ihm ihre linke Lederhand auf die Schulter, drückte sanft zu und schenkte ihm über den Spiegel hinweg ein Lächeln.

„Danke Dir!"

Er nickte und konzentrierte sich weiter auf den Straßenverkehr. Sie hatten die Autobahn vor zehn Minuten verlassen und quälten sich jetzt über schmalspurige Landstraßen.

Schließlich tauchte erste Pferdekoppeln auf und etwas weiter abgelegen ein großes, von einer Mauer eingefasstes Anwesen. Vielleicht ein alter Gutshof? Die Gebäude waren gut in Schuss, die Bepflanzungen wirkten gepflegt und die ersten Pferde, die Anna bemerkte, wirkten einfach nur respekteinflößend auf sie.

„Dort vorne ist Alexander."

Anna deutete auf den Eingang des Haupthauses. Franz nickte und lenkte den Wagen in die gewiesene Richtung. Das Geräusch von Rollsplit wurde laut, als der Wagen hielt und Franz stieg aus, um seinen Fahrgast beim Aussteigen zu helfen.