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Zur Domina gemacht Teil 15 Band II

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Victoria ließ ihre linke Hand über die Haut auf seinem rechten Oberschenkel streicheln, spielte mit seinem Glied und schnippte schließlich mit ihren Fingern hart gegen seine Hoden. Benny stöhnte auf, sie tat ihm ziemlich weh damit. Seine Peinigerin indessen summte leise vor sich hin, setzte sich zu ihm auf die hölzerne Tischplatte und streichelte weiter mit ihrer Hand über seinen Körper. Dabei wanderten ihre Finger über den Bauch, anschließend auch über seine Brust. Sie war zärtlich und liebevoll in diesem Moment, ein seltsamer Kontrast zu dem, was sie ihm bereits angetan hatte. Handelte es sich vielleicht um die Ruhe vor dem Sturm? Würde es jetzt besonders heftig für ihn werden? Übertrieb sie es vielleicht mit ihm? Hatte Anna Recht gehabt und diese Frau war so gewissenlos und böse, wie sie es immer wieder vor ihm behauptet hatte?

Er wandte sich mit seinem Gesicht Richard zu, der hilflos auf der Stelle stehen blieb und zu ihnen hinüber sah, jederzeit dazu bereit seinen Blick zu senken, wenn die Domina ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenken sollte. Was war sein Antrieb gewesen sich auf Victoria einzulassen? Stand er wirklich auf dieses Rollenspiel aus Lust und Schmerz? Hatte ihm die Sadistin vielleicht etwas vorgemacht, um ihn unter ihre Kontrolle zu bekommen? Ihm zu ihrem Versuchskaninchen degradiert, damit sie an seinem Wesen herumexperimentieren konnte? Richard verheultes Gesicht zeigte ihm deutlich, dass er seine Lage alles andere als genießen konnte.

„Wollen wir anfangen? Keine Sorge, ich habe mich eingelesen. Ich weiß ziemlich genau darüber Bescheid wie weit wir gehen können, ohne dass ich etwas bei dir kaputt mache."

Sie lächelte, ließ ihre Hand in sein Gesicht klatschen und trat an das Hebelrad. Es sah geil aus, wie ihre behandschuhten Hände nach einem der derben hölzernen Hebel griffen und an ihm zogen. Ihr Gesicht zeigte dabei deutlich ihre Entschlossenheit in dem sich ihre Miene verhärtete.

Benny spürte wie sich die Fesseln um seine Handgelenke verengten und ein Zug an Schultern und Knöchel spürbar wurde. Victoria begann ihn zu spannen und deutlich könnte Benny das Klicken der Bremse hören, die verhindern sollte, dass die Rolle wieder unkontrolliert zurücklief.

Zu seiner Beruhigung ging Victoria behutsam mit ihm um, wahrscheinlich hatte sie sich genau darüber informiert, was man mit diesem Teil anrichten konnte. So wurde zwar ein durchaus unangenehmer Zug für ihn fühlbar, dessen Schmerzintensität aber für ihn gerade noch so erträglich blieb. Victoria drückte noch einmal gegen den Hebel, ein letztes Klicken der Bremse wurde laut, dann ließ sie ihn in dieser äußerst unbequemen Lage liegen.

„Geil, oder?" Sie blickte auf ihn herunter, grinste und beugte sich über sein Gesicht, um ihn auf seinen Mund zu küssen. Er spürte den Druck ihrer Lippen, fühlte, wie ihre Zunge in seinen Mund eindrang und ließ es zu, dass sie mit der seinen zu spielen begann.

Nach einigen Minuten der Zärtlichkeit löste sich Victoria wieder von ihm, streichelte liebevoll über seine Wangen und zwinkerte ihm zu.

„Kannst dich noch daran erinnern, wie Anna mich zu dir ins Café geschickt hat, damit ich dir etwas bringe, das deinen Füßen Linderung verschafft?"

Benny sparte sich seine Antwort, schloss seine Augen und holte tief Luft.

„Du erinnerst dich also?" Interpretierte sie souverän seine Reaktionen auf ihre Worte. „Maxim war auch dabei. Schade, dass ich ihn nie unter meine Fuchtel bekommen habe, das ärgert mich heute noch. Aber noch ist nicht aller Tage Abend, sagt das Sprichwort und ich bin ein Mensch, der so schnell nicht aufgibt."

Sie richtete sich wieder auf, ging in eine Ecke des Kellerraums und zog einen Holzstab aus einem Eimer mit Wasser heraus. Es handelte sich dabei um einen Rohrstock aus Ratan, Benny hatte Anna oft dabei geholfen solche Ruten zu pflegen, genauso wie ihr übriges Handwerkszeug.

„Es tut jetzt weh mein Schatz, so wie ich es dir vorher angekündigt habe."

Victoria ging an das Fußende der Bank, nahm Maß, um die richtige Position zu finden und holte aus. Konsequent setzte sie ihre Schläge, ließ die Rute singen und ohne Pause abwechselnd auf Bennys Füße herunter schnellen. Das Schlaginstrument war kräftig und hinterließ heftige Schmerzen bei dem jungen Mann, dessen Muskeln nun zu arbeiten begannen, obwohl er nicht dazu in der Lage war, sich auch nur einen Zentimeter weit zu bewegen. So peinigte ihm das Reißen seiner Muskeln im gestreckten Zustand noch zusätzlich zu dem tobenden Stock und so brüllte er schließlich vor Schmerzen auf, so laut, dass sich Victoria genötigt sah, eine Pause zu machen. Bennys Fußsohlen zeigten schon eine intensive Rötung, vielleicht war es wirklich besser, von ihm abzulassen. Er hatte genug gelitten, wenn das Schlagen auch nur ein paar Minuten lang angedauert hatte.

Doch noch immer war Victoria nicht fertig mit den beiden, ging zum Apothekerschrank und entnahm ihm Gummihandschuhe sowie eine rotweißblaue Tube.

„Jetzt zünde ich euch beiden eure Lunten an und dann gehe ich nach oben, um euch euer Fresschen zu bereiten. Es wird euch schmecken, ich habe extra für euch gekocht."

Sie lachte, brachte etwas Creme auf Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand aus und trat an Richard heran, der hektisch atmend, seinen ganzen Körper auf Spannung hielt. Voller Entsetzen sah er den Händen seiner Gebieterin dabei zu, wie diese mit ihrer Linken die Vorhaut seines Penis nach hinten streifte und die Creme auf seiner Eichel ausbrachte.

Richard fühlte wie sich eine rasende Hitze auf der Spitze seines Gliedes verteilte und es zu verbrennen schien. Er wimmerte auf, stapfte mit seinen Füßen auf, jammerte und heulte, so sehr brannte ihm diese Stelle.

Victoria lachte, betrachtete seinen Tanz voller Freude und trat dann an Benny heran, um ihn auf die gleiche Weise zu beglücken. Der ahnte, dass es sich um eine Capsaicinsalbe handeln musste, die eigentlich für Rheumatiker oder Sportler gedacht war und nur bei äußersten Belastung oder starken Beschwerden angewendet wurde. Anna hatte ihm von solchen Spielarten erzählt, ihn aber damit verschont. Victoria war es nun, die ihm diese Wissenslücke schließen half.

Die Hölle tat sich auf! Benny konnte kaum glauben, dass er diese Art von Schmerzen ertragen konnte. Er riss an seine Fesseln, übertönte noch das Weinen und Jammern Richards und zuckte mit seinen Armen in dem vergeblichen Versuchen seinem Glied auf irgendeine weise Erleichterung zu bringen. Victoria aber beobachtete mit Freude das Leid ihrer Gefangenen, entledigte sich ihrer Handschuhe und griff sich zwischen die Beine, um die aufkommende Lust zu genießen.

21. Der Lehrer

Anna fühlte sich seit Tagen müde und ausgepowert. Steckte ihr etwas in den Knochen? Sie musste sich mit aller Macht dazu zwingen ihren Tagesplan einzuhalten. In der Früh Ralf fertigmachen und an Katrin übergeben, ihren Frühsport ableisten, dann die Termine durchgehen und den Ablauf der anstehenden Sessions planen. Sie hatte sich mittlerweile täglich zwei Termine gesetzt, anders konnte sie den Kundenandrang nicht mehr gerecht werden.

Holte sie Ralf am Nachmittag von der Schule ab, hielt sich Detlef ihr gegenüber bedeckt. Ein kurzangebundener Gruß und ein vorwurfsvoller Blick war alles, was sie von diesen Mann noch erwarten durfte. Anna war es egal, so waren die Fronten zumindest geklärt. Nur das Berti kaum noch mit Ralf spielte, ärgerte sie sehr, die beiden hatten sich sehr gut verstanden. Anna brauchte nicht lang zu raten, wem der Mann seine Enttäuschung ihr gegenüber aufgeladen hatte. Gängige Praxis, die Eltern missbrauchten ihre Kinder als Druckmittel.

Benny rührte sich von allein gar nicht mehr. Ihr Nachrichten, die sie ihm geschrieben hatte, beantwortete er nur sehr kurzangebunden und ein Treffen lehnte er strikt ab. Er wollte in Ruhe gelassen werden, meinte er und sich erst einmal selbst finden.

Anna erwischte sich immer öfter dabei, wie sie ihren Freund mit Schimpfwörtern bedachte. Arschloch, Idiot, Trottel ... sie sollten helfen ihre Gefühle diesen Mann gegenüber endlich unter Kontrolle zu bringen. Doch gelungen war ihr das bisher nicht. Wie lange war es her, als Benny sie noch als das Schönste und Wertvollste in seinem Leben erachtet hatte? Ein Jahr? Diese Veränderung schien ihr so unwirklich und abstrakt, dass sie sich diese immer noch nicht erklären konnte.

Sie würde noch ein paar Tage warten, dann wollte sie Klarheit. Selbst wenn das bedeutete, dass sie sich endgültig voneinander trennten.

Am Wochenende war sie mit Ralf das erste Mal im Gestüt gewesen und hatten Jago besucht. Der Junge war völlig aus dem Häuschen gewesen, hatte auf dem Tier reiten dürfen, es gestriegelt und gefüttert. Auch Anna hatte es mit dem Reiten versucht, tat sich damit aber bei weitem nicht so leicht wie in anderen Dingen. Sie hatte noch etwas Angst, gerade wenn Marlene ihr eine schnellere Gangart Jagos abverlangte. Sie würde Zeit brauchen, bis sie sich auf dem Rücken ihres Pferdes sicher fühlte.

Anna stellte die Wasserflasche zur Seite, ging auf ihre Knie herunter und von dort aus in den Liegestütz. Sie machte einige Wiederholungen, legte eine kurze Pause ein, ging in einen Ausfallschritt mit dem rechten Bein, dann wieder mit dem Linken. Wieder Liegestütz, gefolgt von Kniebeugen, langsam wurde sie warm. Die Übungen waren nicht allein ihrer Fitness und Kraft geschuldet, sie dienten auch dazu ihre äußere Erscheinung zu stärken, in dem sie vor allem ihre Gesäßmuskulatur, Bauch und Rücken trainierte. Ihren Beinen durfte sie dabei weniger Aufmerksamkeit schenken, sie waren von Natur aus sehr kräftig bei ihr geraten.

Sie legte eine Pause ein und betrachtete sich im Spiegel. Sie konnte sich mittlerweile akzeptieren, auch wenn ihr diese harten, unsympathischen Gesichtszüge nach wie vor Probleme bereiteten. Böse und unnahbar wirkten sie, man musste schon darauf stehen, um sie als attraktiv zu empfinden.

Ihr Handy klingelte. Sie musste rangehen, es könnte etwas mit Ralf sein. Vielleicht war es auch Benny? Sie eilte zum Küchentisch, nahm das Gerät zur Hand und blickte auf das Display. Es war Alexander. Scheiße. Sie hatte die Angelegenheit mit Gülen und Baba völlig vergessen.

„Endlich! Warum hast du mich so lange warten lassen?" Herrschte sie ihren Sklaven durch das Telefon an.

„Entschuldige, Anna. Aber ich war im Ausland. Ich habe mein Büro darum gebeten mich nur in wichtigen Angelegenheiten zu kontaktieren ..."

„Und dazu gehöre ich etwa nicht? Was bildest du dir eigentlich ein, du Würmchen? Das wird Konsequenzen für dich haben, ich bringe dir schon noch bei, was die einzig wichtige Angelegenheit in deinem Leben ist."

„Es tut mir leid."

Anna lachte höhnisch.

„Ja, das tut dir leid. Jetzt und erst recht wenn ich dich das nächste Mal unter meine Fuchtel bekomme."

Die Domina überlegte krampfhaft wie sie das Gespräch in Gülens Richtung lenken konnte. Alex sollte ihr das Geld leihen, aber nicht aus der Rolle ihres Sklaven heraus. Dabei wäre es so leicht für sie gewesen, es einfach von ihm einzufordern.

„Ich will mich jetzt aber nicht weiter über deine Unverschämtheiten aufregen, du kleine Schabe. Es reicht mir, wenn du mir jetzt einfach zuhörst."

Kurz erzählte sie Alex von Gülen, wer sie war und was sie ihr und ihrer Familie alles verdankte. Dann berichtete sie ihm von Baba und das Problem mit seinem Bruder. Alexander hörte schweigend zu, er schien zu ahnen, worauf das Gespräch hinauslief.

„Ich soll ihm helfen?"

„Ja. Wenn du nein sagst, suche ich nach einer anderen Lösung, es würde ohne Konsequenzen für dich bleiben."

„Die gibt es immer, Anna." Vergaß er für einen Moment seine Rolle ihr gegenüber.

„Aber du könntest es auch einfach von mir fordern, du bist meine Herrin."

Anna schloss ihre Augen. Genau so weit, wollte sie es nicht kommen lassen.

„Du weißt, dass ich nicht so ticke. Also?"

„Vielleicht gestehe ich es dir gerade deshalb zu, Anna. Lass es mich dir doch einfach geben."

„So wie Jago meinst du? Ich habe ihn angenommen, damit ich dir eine weitere Fantasie real werden lassen kann. Ich bin nicht doof, Alex. Aber bei Baba bitte ich dich um deine Hilfe."

„Warum sollte er es von seiner Tochter annehmen wollen, wenn er schon bei dir „Nein" gesagt hat? Und selbst wenn sie es ihm auf Umwegen zukommen lässt, wie soll er es ihr dann zurückzahlen? Und somit dir?"

Alex brauchte nicht lange, um sich in Gülens Situation hinein zu fühlen. Immer wieder zeigte sich Anna von seinem Sachverstand und Einfühlungsvermögen beeindruckt. So weich und verletzlich er sich ihr gegenüber mit seinen Wünschen zeigte, so nüchtern und klar kalkulierend war er als Geschäftsmann.

„Gib mir seine Adresse. Ich werde die Sache in die Hand nehmen."

Anna zeigte ihm deutlich ihre Zweifel.

„Und du meinst, du kannst das schaffen? Baba ist ein stolzer Mann. Stell dir das nicht so einfach vor."

„Ich unterbreite ihm ein einfaches Kreditangebot. Du sagst, er zahlt an seinen Bruder acht Prozent Zinsen?"

„Ja. Sein Bruder, das Arschloch, verdient gut an ihm."

„Also gut, dann biete ich ihm einen Kreditvertrag über drei Prozent. Win-win nennt man das. Im Grunde genommen vermittelst du mir also nur einen Kunden. Warum sollte er da nein sagen? Ratenpause, Arbeitslosenschutz und Lebensversicherung sind selbstverständlich inbegriffen."

„Danke!" Es war genau diese Situation, die Anna nicht ausstehen konnte. Sie benutzte ihn und auch wenn er keine Erwartungen damit verband, so fühlte sie sich ihm gegenüber in einer Pflicht.

„Regelst du das persönlich mit ihm?" Fragte sie Alexander schließlich.

„Wenn du das möchtest, tue ich das."

„Bitte. So schnell, wie es dir möglich ist."

Alexander versprach es ihr.

„Ich bin übermorgen in der Stadt. Reicht dir das?"

„Ja, danke."

Anna zögerte, dann überwand sie sich.

„Komm danach vorbei. Meine Adresse hast du ja."

„Du bist mir nichts schuldig, Anna. Du hast mir doch nur ein Geschäft vorgeschlagen und noch dazu nicht einmal ein schlechtes."

„Das war keine Bitte! Einundzwanzig Uhr! Kommst du zu spät, ziehe ich dir deine Haut ab, das ist ein Versprechen."

Alexs Stimme überschlug sich. Es war das erste Mal für sie beide, dass sie sich außerhalb eines offiziellen Termins miteinander trafen.

„Ja, natürlich. Ich werde pünktlich sein."

„Brav. Bezüglich meines Freundes hältst du mich umgehend auf den Laufenden."

Er versprach es ihr und verabschiedete sich. Anna aber blieb in ihren Gedanken bei ihm. Alexander blieb ihr ein Rätsel. Unvorstellbar reich, wäre es ihm ein leichtes, sich all seine Wünsche wahr werden zu lassen, und tat sich dennoch so schwer damit. Er suchte eine Frau, die ihn bereit war zu lieben, aber gleichzeitig auch seine sadomasochistischen Bedürfnisse befriedigen konnte. Eine schwierige Konstellation, zumal er kein attraktiver Mann war. Auch durfte sein Reichtum dabei keine Rolle spielen, denn seine Partnerin sollte sich in ihn als Person und nicht in sein Geld verlieben.

Anna seufzte. Sie würde ihm gerne helfen, denn Alexander hatte sich bisher ihr gegenüber sehr korrekt und anständig verhalten. Na ja. Sie würde sich ihm gegenüber auf andere Weise erkenntlich zeigen, zumindest das.

Sie machte weiter ihre Kraft- und Dehnungsübungen, im Anschluss auch Schattenboxen. Vor ein paar Wochen hatte sie noch mit Benny geübt, jetzt war sie wieder allein. Ein Gedanke, der für sie immer realer und greifbarer wurde.

Warum war sie so blöd gewesen und hat mit ihm nicht einfach so weiter gelebt wie bisher? Sie waren beide glücklich gewesen, oder etwa nicht?

Laval und Victoria hätten sie wahrscheinlich in diesen Moment ausgelacht. Wie hatte sie Pierre immer wieder genannt? Naives Dummchen? Vielleicht war sie ja wirklich eins.

Anna holte die Post, setzte sich an ihren kleinen Arbeitstisch mit dem Notebook und öffnete die Umschläge. Es gab einige Rechnungen, die sie zu begleichen hatte, mit Beträgen, die ihr früher die Luft zum Atmen genommen hätten. Und heute? Wenigstens diesen Trost hatte sie.

Die Schule bat die Eltern, für Kinder aus ärmeren Verhältnissen zu spenden, damit diese für den nächsten Ausflug das gleiche Taschengeld mitbekamen, wie der Rest. Man konnte auch symbolisch etwas in den Topf tun, einen Euro zum Beispiel. So hatte jeder gespendet, egal ob die eigenen Kinder am Ende selbst Nutznießer wurden. Anna konnte sich noch gut erinnern, dass es ihr damals ähnlich ergangen war. Andere Eltern hatten ihr Klassenfahrten ermöglicht, weil der eigene Vater sein tägliches Brot, also Bier, wichtiger fand als die eigenen Kinder. Was hätten neue unbeschwerte Eindrücke seiner Tochter auch bringen sollen? Boah, wie sehr hasst sie ihren Vater noch immer, selbst jetzt nach zwei Jahren.

Sie wollte sich an diesen dunklen Gedanken nicht aufreiben, ging duschen und machte sich dann fertig für die Kunden. Einer von den beiden war ihr durch Laval vermittel worden. Ein schmerzgeiler Masochist, der unbedingt seine Grenzen bei ihr finden wollte. Anna mochte solche Kunden nicht. Es waren schließlich nicht nur deren Grenzen, die sie dafür überschreiten musste, sondern oft genug ihre eigenen. Zumal dieser hier eine Kombination aus verschiedenen Praktiken suchte. Schlagen und Treten mit Händen und Füßen, Prügel mit dem Stock, Peitschen, Atementzug, Verbrennen und Nageln.

Anna stöhnte. Letzteres kam für sie nicht in Frage. Sie wusste nur mit Nadeln umzugehen, der Umgang mit dickeren Kalibern, hatte ihr Laval nicht beigebracht. Atemkontrollspiele waren ebenfalls eine ihrer ungeliebten Praktiken, waren sie doch äußerst gefährlich für den Kunden und es gab Fälle, von denen sie gehört hatte, in den Menschen dabei ums Leben gekommen sind.

Immerhin hatte sie sich sonst gut vorbereitet und ihr erster Kunde war viel einfacher gestrickt. Ein Lehrer der kurz vor der Pensionierung stand und an einer bockigen, zänkischen Schülerin verzweifeln wollte. Er kam jetzt das dritte Mal zu ihr und sie wusste, dass es ihm mit einer Schülerin ähnlich ergangen war, wie damals Peter mit ihr. Er hatte sich verliebt und das in eine Göre, die sich ihm gegenüber wie ein Satan aufgeführt haben musste. Dennoch war die Fantasie über Jahre in seinen Kopf geblieben und Anna ließ sie endlich für ihn real greifbar werden.

Anna legte ein wenig Make-up auf und zog sich an. Wenigstens ein wenig Schlappheit und Frust hatten sich durch den Sport aus ihrem Fühlen und Denken verdrängen lassen. Der Rest würde in der Session seinen Abschied nehmen, das funktionierte zuverlässig, um dann später wieder mit aller Macht zurückkehren. Vielleicht sollte sie einfach nur noch rund um die Uhr arbeiten? Sie lächelte. Welch ein absurder Gedanke.

Ihre Arbeitskleidung war heute eine völlig andere als sonst. Bluejeans, ein Sweatshirt in Pink mit ausgestreckter Zunge Aufdruck, so geschnitten, das Annas Betrachter das Gefühl bekam, er müsse nur noch von unten in ihre stark gepushten Brüste hinein greifen. Ihre weißen Turnschuhe mit den hohen Sohlen passten perfekt dazu und ließen sie zum Teenie werden.

Wie locker und leicht sich diese Kleidung anfühlte. Ganz gegensätzlich zu ihrer sonstigen Kluft. Annas Gedanken vermochten sich an ihrem Spiegelbild festzuhalten. Es war ihr fast so, als würde ihr ein bisschen verlorene Jugendzeit dadurch zurückgegeben werden. So drehte sie sich in alle Richtungen, setzte sich noch ein schwarzes Basecap auf und fühlte sich für den anstehenden Termin gut gewappnet.

Zehn Minuten später klingelte es auch schon und Anna ging mit einer gutgefüllten Kaffeetasse zur Wohnungstür, um dem Lehrer zu öffnen.

„Tachchen auch, Herr Lembert. Kommen sie schon rein, sie wollen mir doch heute viel beibringen, richtig? Haben sie mir das Geld mitgebracht?"

Der Alte nickte und reichte Anna ein paar Scheine. Er gab ihr das Honorar immer in Bar, als Teil ihres Rollenspiels.

Der hochgewachsene schlanke Mann mit leicht nach vorn gebeugter Haltung schien nervös. Alles an ihm war schmal geraten, Schultern, Gesicht, Hüfte. Nur seine Füße waren besonders lang und ein Grund für lebenslange Hänseleien, die er über sich hatte ergehen lassen müssen. Seine grauen Augen musterten sie flüchtig, dann senkte er den Blick vor ihr.