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Junge Liebe Teil 11

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„Wenn du nicht willst, dass ich den letzten Rest Würde verliere, weil ich laut schreiend vor dir zusammenbreche und komme wie ein D-Zug, dann bewegst du deine Hand jetzt keinen Millimeter mehr nach oben", warnte Nadia scharf.

Nicht einmal Peter war sich sicher, ob sie es abwehrend oder auffordernd meinte. Ihre Stimme war völlig indifferent und sie starrte in die Ferne, ohne sich zu rühren.

Patty wagte offenbar nicht, es herauszufinden und zog ihre Hand wieder zurück.

Nach dieser Vorstellung und angesichts der Show, die Nadia gerade abzog, war Peter sich nicht sicher, wie sie reagieren würde, als er an ihr vorbeigehend einladend seinen Arm hob. Aber rückblickend betrachtet hätte er wohl nicht zweifeln müssen. Denn egal welches Spiel sie gerade spielten, wenn Peter sie an seiner Seite haben wollte, schien es genau das zu sein, was Nadia auch wollte.

Ohne Zögern schlüpfte sie in seine Umarmung, legte ihren Arm um seine Hüfte und schob ihre andere Hand direkt über seiner Gürtelschnalle auf seinen nackten Bauch.

Und so gingen sie auf die hölzerne Hütte zu, die der Dorfjugend aus der ganzen Verbandsgemeinde als Treffpunkt diente, an dem man Ruhe vor wachsamen Elternaugen und dergleichen hatte.

Sofort wurde ihm bewusst, dass mit Nadia nichts in seinem Leben mehr war wie zuvor. Normalerweise hätten die anderen Leute ihn mehr oder minder fröhlich begrüßt. Auch wenn er zu den Älteren gehörte, war er einer von ihnen. Und auch wenn man ihn als eine Art verbalen Prügelknaben kannte, gehörte er doch dazu.

Aber heute war alles anders. Heute starrten zwanzig Augenpaare zwischen fünfzehn und allerhöchstens zwanzig ihn und die anderen staunend an. So wie sie es auch taten, wenn andere Fremde zur Grillhütte kamen. Fremde, wie beispielsweise ältere Jugendliche aus der Stadt mit ihren aufgemotzten Autos.

Und ihren schicken Freundinnen, wie er für sich ergänzte. Was natürlich der eigentliche Knackpunkt war. Denn den Unterschied machten nicht Kenni und er, egal wie viel Selbstbewusstsein er auch zulegen mochte. Den Unterschied machten Nadia und Patty, deren Wirkung auf die anderen er sich kaum vorzustellen vermochte.

„Sind die immer so ängstlich?", fragte Nadia ohne die Stimme zu senken. „Hätten wir Möhren oder sowas mitbringen sollen, um sie anzulocken?"

Womit sie es natürlich nicht besser machte. Auch wenn Peter nicht anders konnte, als darüber zu grinsen und darauf einzugehen.

„Sie sind scheu, aber sie gewöhnen sich schnell an Eindringlinge. Und dann trauen sich ein paar von ihnen manchmal nah genug ran, dass man sie streicheln kann."

Patty kicherte und Nadia prustete unverhohlen.

„Aber wenn man sich zu hektisch bewegt, rennen sie auch ganz schnell wieder weg", ergänzte Kenni. „Also versucht, euch ganz ruhig und natürlich zu geben. Dann wird das schon..."

„Haha", meinte jemand von weiter hinten.

Peter erkannte einen Typen in seinem Alter, der früher in seiner Parallelklasse gewesen war. Und der keine Gelegenheit ausgelassen hatte, sich an jeder Stichelei zu beteiligen.

„Schaut mal", versuchte der sich zu produzieren. „Moppel hat sich eine Tussi gemietet, um einen auf cool zu machen!"

„Oh bitte...", stöhnte Nadia genervt. „Das wieder? Müssen wir heute noch jemanden verprügeln? Haben diese dämlichen Flachwichser vorhin nicht ausgereicht?"

Peter lächelte nur und stellte den Korb mit dem Essen in die Hütte, während sich nun auch Patty einschaltete.

„Die waren keine Gegner für Peter und dich", meinte sie. „Vielleicht fühlt der da sich ja stärker..."

„Er sieht aber nicht nach viel aus", kommentierte Nadia und wandte sich demonstrativ von der Menge ab. Peter bemerkte, wie sie ganz offen Patty mit dem Finger zu sich lockte.

„Und außerdem will ich mich jetzt nicht prügeln. Ich bin geil. Und wenn Peter nicht will..."

Mit diesen Worten legte sie Patty die Hände auf die Schultern und zog sie langsam zu sich. Und zum hörbaren Erstaunen der Zuschauer küsste sie ihre Freundin dann. Und zwar nicht kurz oder flüchtig.

„Willst du dazwischen gehen oder soll ich das erledigen", meinte Kenni grinsend, während er die mitgebrachte Holzkohle neben dem Grill abstellte. „Schlimm, dass man die beiden wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen kann, oder?"

Peter musterte ihn kurz. Seinem Kumpel schien dieses ganze Spiel einen Heidenspaß zu machen. Und das traf ja auch auf ihn selbst zu.

„Muss ich?", fragte er theatralisch seufzend.

„Knobeln wir aus wer muss?", schlug Kenni vor.

Unter ihnen beiden bedeutete das eine dreifache Runde Schnick, Schnack, Schnuck. In der zivilisierten Welt besser bekannt als Stein, Schere, Papier.

Peter nickte und sie fingen unmittelbar an. Dieses Ritual hatten sie schließlich schon tausend Mal durchexerziert. Und fast jedes Mal versuchte Kenni dabei zu mogeln. Weswegen Peter es gewöhnt war, darauf zu achten.

Nur nutzte sein Kumpel die minimale Verzögerung im richtigen Moment diesmal ganz offensichtlich, beinahe schon demonstrativ aus. Und Peter verstand, dass er ihm damit anbot, zu gewinnen. Und dementsprechend beim Grill zu bleiben.

Er zog kurz die Augenbraue hoch, aber Kenni hielt seinem Blick stand und zuckte mit keiner Wimper. Also akzeptierte er.

Noch einmal laut und deutlich stöhnend wandte er sich als der ‚Verlierer' der Aufgabe zu, die beiden Mädels zu trennen. Und das war auch wirklich höchste Zeit, denn sie hatten die Zwischenzeit genutzt, um alles um sich herum völlig zu vergessen.

Zur Freude der Umstehenden küssten sich sie sich wild und leidenschaftlich und erforschten gegenseitig ihre Oberkörper mit den Händen. Patty unter Nadias offenem Hemd noch halbwegs dezent und Nadia unter dem abgeschnittenen Shirt ihrer Freundin für wirklich jeden deutlich sichtbar.

Ihre Begeisterung war nicht gespielt. Da war er sich sicher. Sie waren beide so erregt und aufgedreht, dass sie so langsam wirklich ernst machten. Egal, wie viele Leute darum herumstanden.

Kein Wunder, dass sich seine Erektion mit Macht zurückmeldete...

Angestachelt von seiner eigenen Erregung packte er die beiden sehr energisch im Nacken und zog sie auseinander. Mit roten Gesichtern und schwer atmend wehrten sie sich einen Moment und gaben dann widerwillig quengelnd nach.

Eigentlich hatte er nun vorgehabt, etwas zu sagen. Sie irgendwie zurechtzuweisen und ihnen eine Strafe anzudrohen. Aber beide wandten ihre Gesichter ihm zu und sahen ihn so voller Verzweiflung und Begierde an, dass er das nicht auf die Reihe bekam.

Stattdessen beugte er sich hinunter und küsste erst Nadia und danach auch Patty. In beiden Fällen so, wie es ihm vielleicht noch vor Stunden bei Patty niemals eingefallen wäre. Und beide erwiderten den Kuss vorbehaltlos.

Demonstrativ schob Peter die beiden Frauen in unterschiedliche Ecken der geräumigen Holzbude mit dem steinernen Grill und dem metallenen Rauchabzug. Folgerichtig zogen beide einen Schmollmund und Nadia strecke ihm die Zunge heraus. Aber sie blieben für den Augenblick an ihren Plätzen.

Und als die Kohle verteilt und angezündet war und es hieß darauf zu warten, dass sie das Fleisch auflegen konnten, waren schließlich alle wieder ein wenig abgekühlt. Sodass sie sich sogar halbwegs gesittet an einen der fest installierten Holztische mit integrierten Sitzbänken vor der Hütte setzen konnten.

Die anderen Anwesenden hatten mittlerweile aufgehört, sie offen anzustarren. Nur die Jungs blickten weiterhin immer wieder in ihre Richtung, um ja keine mögliche Show zu verpassen. Was ihnen einigen Ärger seitens der Mädels einbrachte.

„An solchen Tagen habe ich später, wenn es dunkel wurde, immer mindestens eine in die Büsche locken können", meinte Kenni leise. „Wenn sie sauer genug auf ihre Macker sind, ergreifen sie jede Gelegenheit zur Rache."

„Kann ich mir vorstellen", erwiderte Nadia. „Aber nett ist das nicht..."

„Die Netten müssen am Ende wichsen", rezitierte er zur Antwort eine Art moderner Bauernweisheit.

Dann blickte er entschuldigend zu Peter und fügte hinzu: „Anwesende seit Kurzem ausgenommen."

„Kein Problem", beschwichtigte Peter lächelnd. „Ich war nie ein Freund der Büsche..."

„Mist", sagten Nadia und Patty daraufhin absolut gleichzeitig.

Sie alle lachten über diesen spontanen Ausbruch. Aber dann wurde Kenni wieder ernst und sah die Frau an, die offiziell seine Freundin war. Langsam nahm er ihre Hand.

„Von mir aus kannst du", erklärte er. „Nicht, dass ich da irgendwas zu sagen hätte, aber nur, falls es dich aufhalten würde, meine ich."

„Was...?", fragte Peter verblüfft.

„Er meint, dass sie es mit dir tun kann", raunte ihm Nadia leise zu.

Als er daraufhin noch einmal Luft holte, legte sie ihm den Finger auf die Lippen.

Patty sah Kenni an und blickte dann auf den Tisch. Die Art, wie sie rot wurde, sprach selbst für Peter eine deutliche Sprache.

„Ich...", murmelte sie verlegen.

„Nein", unterbrach Kenni. „Es ist okay. Glaub mir das. Mich, Peter, Nadia. Du kannst uns alle haben, wenn du willst."

„Ich glaube nicht, dass Peter das will", wisperte sie fast unhörbar.

„So wie er dich geküsst hat, glaube ich das für dich mit", flüsterte Nadia verschwörerisch und legte ihre Hand ebenfalls in die Mitte.

Peter schluckte. Es war die Wahrheit. Auch wenn ihm das erst jetzt bewusst wurde. Er hatte Patty geküsst, wie er Nadia geküsst hatte. Auch wenn er glasklar wusste, dass er sie nicht liebte.

„Ich bin verwirrt", gab Patty zu. „Ich kenne das alles gar nicht. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll."

„Da bist du nicht die Einzige", sagte Peter ruhig und legte seine Hand zu den anderen. „Das hier ist nicht gerade normal, weißt du... Ich glaube, es ist sogar ziemlich ungewöhnlich."

„Naja...", meinte Kenni. „Es ist so ähnlich, wie die Dinge, die passieren können, wenn Alkohol oder Gras im Spiel ist. Nur nüchtern."

Dieser Vergleich brachte sie alle zum Lächeln und lockerte die zusätzliche Spannung ein wenig. Mit den Händen in der Mitte übereinander kam es Peter fast vor, als wären sie eine eingeschworene Gemeinschaft. Wie ein Geheimbund. Wie die vier Musketiere.

Er behielt diesen kindischen Gedanken lieber für sich...

„Eine für alle", sagte Nadia im nächsten Moment zu seiner großen Verblüffung. „Du bist unsere Kleine und wir kümmern uns um dich. Und du kannst zu jedem von uns kommen. Zum Reden, zum Kuscheln und zum... Bumsen."

Patty schniefte, aber als sie aufblickte, wirkte sie nicht unglücklich, sondern dankbar.

„Nicht weinen, Süße", ermahnte Nadia sofort. „Wasserfester Eyeliner ist ein Mythos."

Und damit löste sich der Knoten, als alle darüber lachen mussten, dass ausgerechnet das Nadia als Erstes eingefallen war. Während die sich damit verteidigte, dass für eine Frau der Zustand der Schminke auf der Liste der Prioritäten noch vor einem Platz im Rettungsboot auf der Titanic stand.

Dass sie selbst schon seit Tagen kaum Make-up benutzte, wurde von ihr nicht als Einwand akzeptiert.

Zwischenzeitlich ging Peter nach dem Grill sehen und kam zu dem Schluss, dass er das Fleisch auflegen konnte. Und damit beschäftigte er sich dann auch, während die anderen drei weiter sichtlich Spaß beim Herumalbern hatten.

Jedenfalls bis zwei Mädchen sich aus dem Pulk der anderen Anwesenden lösten und an den Tisch der Freunde traten. Das war ungewöhnlich genug, um auch ihn neugierig zu machen. Auch wenn er sich verkneifen konnte, sich dazu zu gesellen, nur um etwas mitzubekommen.

Aber das musste er auch gar nicht, denn Nadia winkte ihn rasch heran.

Damit das Fleisch nicht unbeaufsichtigt blieb, stellte er sich einfach hinter seine Freundin, die sich sofort zurücklehnte und den Kontakt zu ihm suchte.

„Mein Typ wird verlangt?"

„Immer", bestätigte Nadia und grinste ihn von unten hinauf an. „Und genau darum geht es auch gerade.

„Aha...?"

„Britta und... ähh..."

„Rike", half eines der Mädchen aus.

„Also Britta und Rike hier glauben nicht, dass du mich für meine Anwesenheit bezahlst, wie... ähh... wer noch mal behauptet?"

„Bernd sagt das dauernd", erklärte diejenige, die nach dem Ausschlussprinzip Britta sein musste.

„Bernd ist ein Vollidiot", meinte Kenni ein wenig aufgebracht.

„Ich glaube, dass vermuten die beiden auch", beschwichtigte Peter ihn. Und an die Mädchen gewandt sagte er: „Ich habe sie nicht gemietet, sondern gekauft."

Fassungslos starrten die beiden ihn an, aber Peter blickte zu seiner Freundin hinab.

„Ich habe mit meinem Herz und meiner Seele bezahlt und ich glaube, es war eine verdammt gute Investition."

„Awww", seufzte Nadia selig. „Du weißt wirklich genau, wie man einer Frau ein feuchtes Höschen macht."

Trotz ihrer Frotzelei konnte er allerdings sehen, wie sie schluckte und er fühlte auch, wie sie sich noch etwas mehr an seine Beine drängte. Und Patty auf der anderen Tischseite verschlug es sogar glatt die Sprache. Ebenso wie den beiden Überraschungsgästen.

„Ehrlich gesagt musste ich sie erst in Lebensgefahr bringen, damit ich sie retten konnte, bevor das mit uns was geworden ist", meinte Peter dann grinsend.

„Glaubt ihm kein Wort", protestierte Nadia sofort. „Das ist gelogen! Das war ganz anders."

Rasch rutschte Nadia ein wenig auf der Bank zur Seite, und als Kenni und Patty es ihr nachmachten, entstanden zwei Sitzplätze für die Mädchen. Die zögerten nur kurz, bevor sie sich dort hinsetzten. Und zu einem Bier sagten sie auch nicht Nein. Was Peter selbst dann nichts ausgemacht hätte, wenn sie nicht deutlich schon über sechzehn gewesen wären.

„Ich war diejenige, die an dieser verdammten Nuss Ewigkeiten herum knacken musste", beschwerte sich Nadia nun. „Er hat mich praktisch ignoriert, also habe ich ihn dazu gebracht, mir diese Burgruine zu zeigen."

„Die alte Zollfeste", ergänzte Peter und erntete wissendes Nicken.

„Ich hatte meine zweit-unmöglichste Hotpants an. Bei dieser hätte er ja sofort alles gesehen und wäre wahrscheinlich vor lauter Anstand stiften gegangen. Und mein engstes Shirt, damit er auch wirklich ohne jeden Hauch eines Zweifels mitbekommt, dass ich nichts drunter trage.

Und er hat auch artig alles angestarrt, was ich ihm teilweise direkt ins Gesicht gehalten habe, während ich vor ihm her geklettert bin. Aber er hat nicht ein einziges Mal - nicht ein einziges verdammtes Mal - irgendwelche Annäherungsversuche gestartet. Nicht einmal, als ich durchgeschwitzt oben gestanden habe und man durch das weiße Shirt praktisch meine Blutgruppe hätte erkennen konnte. Sofern man denn mal mehr als eine Sekunde hingesehen hätte.

„Ich habe schon Versuche gestartet", widersprach Peter lächelnd. „Ich habe dich über die Brennnesseln gehoben."

„Oh... Ja... Das...", murrte sie. „Da fegt er mich von den Beinen und ich liege in seinen Armen. Praktisch wehrlos und zu allem bereit. Nur ein Schild auf meiner Stirn, auf dem steht ‚Küss mich endlich' hat noch gefehlt.

Ich hatte die Lippen befeuchtet, die Augen halb geschlossen, meine Arme um seinen Hals. Alles stimmte.

Und was macht er? Er setzt mich wieder ab. Ich dachte, ich flippe aus..."

„Sie übertreibt", meinte Peter zu den Mädchen, die ebenso wie Patty und sogar Kenni an Nadias Lippen hingen.

„Minimal", gab sie zu. „Aber wirklich nur um eine Winzigkeit. Du warst nämlich so verdammt ritterlich, dass ich schon anfangen wollte, nach einem Dosenöffner zu suchen, um dich aus diesem verdammten Panzer zu schälen.

Nicht einmal, als ich ihn gefragt habe, ob meine Brüste ihm gefallen, hat er irgendwas gemacht."

„Du hast gefragt, ob mir die Aussicht gefällt", korrigierte er. „Und ich dachte, ich kriege einen Hitzschlag, weil sie mich beim Starren erwischt hat. Was hätte ich da antworten sollen?"

„Na beispielsweise, dass du sie geil findest", schlug Nadia vor.

„Das wusstest du da schon ganz genau."

„Stimmt", gestand sie grinsend. „Und zumindest wusste ich da, dass er mich nicht für eine hässliche Schabracke hält oder gar nicht auf Frauen steht. Also war ich nicht völlig entmutigt. Und erwischt habe ich ihn ja auch noch...

Er hat mich nämlich auf irgend so eine Mauer gezogen und da sah ich diesen unglaublich gemütlich wirkenden Weg, der von der blöden Burg bis runter zum Auto führte. Und er hat mich die Klippe rauf gescheucht, wie eine Bergziege."

Peter zuckte nur mit den Schultern. Schließlich war er schuldig im Sinne der Anklage und alle wussten, wie diese ‚Klippe' wirklich aussah.

„Ich dachte, ich habe ihn endlich", fuhr Nadia fort. „Er stand hinter mir und hielt mich quasi im Arm. Und ich musste ihn nur noch dazu bringen, es zuzugeben. Also habe ich ihn beschuldigt, das nur getan zu haben, um mir auf den Arsch zu glotzen.

Und was macht er? Er streitet es ab!"

„Das war wirklich nicht der Grund..."

„Das ist ja das Schlimme", beschwerte sie sich. „Wie konntest du es wagen, einen anderen Grund zu haben? Ich war so sauer, dass ich nur noch von dieser blöden Mauer runter wollte. Wenn er wirklich hinter mir ging, um mich aufzufangen, anstatt mit auf den Arsch glotzen zu wollen, war ich mit meinem Latein am Ende.

Ich war so sauer, dass ich nicht aufgepasst habe und abgerutscht bin. Und dann hing ich plötzlich an den Ranken in der Luft und hatte den Halt verloren."

„Was meine Schuld war, denn ich hätte dich niemals da rauf bringen sollen. Das ist aus gutem Grund verboten."

„Ach papperlapapp", wischte Nadia den Einwand beiseite. „Ich hab versucht, mich aus lauter Verzweiflung in den Tod zu stürzen, aber er springt von der Mauer. Und das lassen wir uns kurz auf der Zunge zergehen: Er springt von der Mauer, an der ich hänge. Was ziemlich viel über deren Höhe und meine Lebensgefahr aussagt."

„Ich bin auf den großen Stein gesprungen, der im Burghof liegt...", wollte Peter den anderen erklären.

„Hältst du vielleicht mal die Klappe? Jetzt kommt mein Lieblingsteil", maulte Nadia. „Also er springt und stellt sich unten auf und sagt mir, dass er mich auffangen wird. Und ich denke mir: Der spinnt doch. Aber ich verliere den Halt und habe keine Wahl. Und er fängt mich wirklich auf, während um uns herum die halbe Mauer einstürzt."

„Es waren nur ein paar kleine Steinbrocken..."

„Klappe! Es war die halbe Mauer. Auch wenn ich das da noch gar nicht gescheckt habe. Ich war einfach nur erleichtert und auch ziemlich beeindruckt, weil er mich wirklich gefangen hat. Als er vorgeschlagen hat, mich zum Auto zu tragen, fand ich die Idee ziemlich gut. Auch so als kleine Strafe.

Ich hätte doch niemals erwartet, dass er das wirklich schafft..."

Peter fühlte die Hitze in sein Gesicht steigen, als ihn die fünf Leute am Tisch und die vier anderen, die mittlerweile näher gerückt waren, respektvoll ansahen. Es war ihm ein wenig peinlich, aber es fühlte sich auch durchaus nicht schlecht an.

„Aber der Hammer kommt ja erst noch", fuhr Nadia begeistert fort. „Beim Wagen stelle ich nämlich fest, dass die Nässe an meinem Arm, den ich um seine Schulter gelegt hatte, gar kein Schweiß ist. Mein ganzer Arm war voller Blut.

Als er mich gefangen hat, hat er nämlich den ganzen Steinschlag abbekommen. Und einer davon hat ihm die Schulter aufgerissen. Und trotzdem hat er mich noch diesen kilometerlangen Weg zum Auto getragen, ohne auch nur ein einziges Mal zu klagen.

Ich... Ich konnte nur noch heulen!"

„Und trotzdem musste sie mir dann noch in aller Deutlichkeit unter die Nase reiben, dass sie sich zu mir hingezogen fühlt", ergänzte Peter. „Weil ich es einfach nicht gepeilt habe. Und mir auch nicht vorstellen konnte, was so eine Wahnsinnsfrau von mir wollen sollte."

„Was kann sich eine Frau mehr wünschen, als einen Mann, der sie praktisch einarmig von einem Berg runterträgt, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken."

Jedes einzelne der nun schon acht Mädchen in der Runde nickte bestätigend.

„Es war nur ein Kratzer...", wiegelte er ab.

„Das ist nur das erste Beispiel für deine Großartigkeit", hielt sie dagegen und grinste ihn an. „Zwing mich nicht, davon zu erzählen, wie die Polizei auf uns aufmerksam geworden ist, weil du mir nur mit deiner Hand im Auto den Orgasmus des Jahrtausends verpasst hast. Oder wie du dich für mich vor der Disko mit einem Dutzend Typen geprügelt hast..."

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