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Meine Schwester Sabine und ich

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„Und wenn Du Dich im Urlaub verliebst?" fragte Karin.

Mama sah Karin halb entsetzt an: „Du, das wird sich Bine schon überlegt haben, dass sie das nicht tut. Was soll mein Robi denn dann machen?"

„Ich mein' ja nur, ob Bine sich das überlegt hat." Karin sah Sabine mit listig-funkelnden Augen an.

„Bine hat sich's überlegt!!!" sagte meine Sabine mit Nachdruck und schaute verärgert auf Karin, die sich bei dieser heftigen Reaktion zusammenduckte „ ....... Robi und ich werden die ganze Zeit zusammen bleiben und ich werde ..... ich werde mich definitiv nicht verlieben. Basta!!"

„Joi, joi, joi .... Bine, bist Du aber heftig!!"

„Sollte ich nicht? Ich habe das mit Robi schon besprochen. Und ich habe ihm mein Großes Indianerehrenwort gegeben, dass ich mich nicht verlieben werde!!"

Da war es wieder, das Große, mein Großes Indianerehrenwort, das ich in die Familie eingeführt hatte, als ich noch ein kleiner Junge war und mich für die Indianer in Amerika mächtig stark gemacht hatte. Woher ich diesen Schwur hatte? Ich weiß es nicht. Dass die Indianer den Schwur zur Bekräftigung ihrer eigenen Aussagen gebraucht hätten, konnte ich mir nicht gut vorstellen, weil allgemein bekannt war, dass gerade die Indianer einfache Worte wie einen Schwur aussprachen, nur eben ohne Schwur.

Und dass Sabine ausgerechnet jetzt mit diesem Schwur kam? Früher war das mein höchster Schwur gewesen, den ich nur dann gebrauchte, wenn ich ganz fest bei meiner Ehre gepackt wurde. Und jetzt hatte Sabine das Große Indianerehrenwort gebraucht, obwohl sie es heute Nachmittag mir gegenüber nicht für nötig gefunden hatte, ihr Versprechen, sich im Urlaub nicht zu verlieben, mit dem Großen Indianerehrenwort zu besiegeln. Was mochte Sabine damit bezwecken, wenn sie einen so großen Schwur im Angesicht von uns allen gebrauchte?

„Nun ......" mein Papa schaltete sich ein „ ........ ich denke, dass Bine alt genug ist, dass sie weiß, was sie sagt. Und im Übrigen ist das ein schöner Sport für die beiden. Karin und Stefan würden sich sicher nicht so wohl dabei fühlen, wenn sie sich morgens in aller Herrgottsfrühe auf die Bretter stellen sollten, nur um sich zu bewegen, nicht wahr ihr beiden?"

Karin und Stefan schauten sich verstohlen an und sagten zunächst nichts. Dann ließ sich Stefan vernehmen und ließ nichts unversucht, seine eigenen Interessen vorzutragen: „Papa, Karin und ich wollen im Sommer am Strand. Wie im vorigen Jahr!!"

„Wir könnten das überlegen. Ach übrigens, Bine, wo nimmst Du das Geld für den Skiurlaub her? Du weißt doch, dass Robi nichts verdient?"

„Pa ....?" Sabine sah ihn und dann alle anderen nacheinander an „... ich nehme Robi mit und lade ihn ein. Ich habe in den vergangenen zwei Jahren einiges gespart ......."

„Ja, ich weiß ......" unterbrach Karin sie „ ..... Du hast so viel gespart, weil Du Dich von Oliver immer schön hast einladen lassen!"

„Karin!!! Das gehört sich nicht!!" sagte meine Mama und ich musste ihr Recht geben, weil Sabine verlegen wurde und schwieg.

„Bine, Du machst das schon richtig, ich weiß. Und wenn es nicht langt, lege ich noch etwas dazu!", sagte Mama mit einigem Nachdruck. Ich hätte sie dafür küssen können. Das sagte ich ihr.

„Dann tu's doch!" Mama lachte. Ich sprang auf und fiel ihr um den Hals und küsste sie auf die Wange.

„Ei, ei, ei. Und wo bleibe ich?" Papa schmunzelte und ich fiel auch ihm um den Hals - weniger heftig als bei Mama, aber ich zeigte auch ihm, dass ich mich freute, wenn er ....... wenn die beiden ..... wenn nicht Sabine allein die Reise bezahlen müsste.

Sabine erholte sich von Karins Attacke und sah sie mitleidig an: „Du würdest Dich doch auch gerne einladen lassen, wenn Du nur jemanden hättest, der Dich einladen könnte!!"

Das war wieder meine Sabine - kratzbürstig und schlagfertig, wenn sie selbst gereizt wurde.

„Jetzt ist es gut!!" sagte Papa ziemlich laut „Hässlichkeiten dulde ich nicht in unserem Haus!! Bine, Karin, hört jetzt auf!! Ihr seid beide alt genug, um das nötig zu haben!!"

Wir schwiegen betreten, Stefan wusste nicht, wo er hinschauen sollte und ich rutschte auf meinem Stuhl unruhig hin und her.

„Wer möchte noch ein Eis?" fragte Mama und rettete unser betroffenes Schweigen in die Entspannung hinein.

„Na ja" Sabine hatte sich als erste gefasst „..... ich könnte noch eins vertragen."

„Wie ist es mit euch? Karin? Robert? Stefan?" Mama hielt bei ihrer Rundfrage streng die Altersreihenfolge ein. Karin und Stefan sagten gleichzeitig „Na ja", worauf sie sich verblüfft ansahen und dann mit der gleichen Betonung wie Sabine fortfuhren: „ ...... ich könnte noch eins vertragen."

„Gut. Moritz, wie ist es mit Dir?" Mama schaute Pa an. So nannte Mama meinen Papa nur, wenn sie mit ihm völlig zufrieden war. Wenn nicht, nannte sie ihn beim richtigen Vornamen. Und wenn fast keiner von uns dabei war, gebrauchte sie das Wort, das auf jeden Mann passte: Sie nannte ihn Schatzi.

„Danke, ich bin doch kein Vielfraß!!" Papa wehrte sich gegen Mamas Eis-Angebot, wobei wir doch alle wussten, dass Pa sich abends mit dem Zubettgehen viel Zeit ließ, um den Kühlschrank herumlungerte, um im geeigneten Augenblick zuzuschlagen. Dann nämlich, wenn wir alle oben in unseren Zimmern verschwunden waren.

Wenn Mama ihn wie beim letzten Mal, als ich den beiden von der Empore aus zuschauen konnte, auf einer Scheibe Wurst kauend erwischte, schaute sie Papa nur an, schüttelte den Kopf und tippte auf Papas Bäuchlein: „Junger Mann ...." sagte sie „ .... junger Mann, wenn Du so weiter machst, kriegst Du noch ein Kind. Du bist schon im siebten Monat!!"

Papa schwieg zu dieser unmöglichen Konsequenz seines Tuns und kaute in Ruhe zu Ende, bevor er sich Mama zuwandte: „Möchtest Du denn, dass wir noch ein fünftes Kind haben?"

„Nein, um Gottes willen, nein. Die vier Wilden reichen mir."

„Es muss ja nicht gleich ein Kind daraus werden, was ich mit Dir vorhabe."

Mama wurde ein bisschen verlegen, dann hakte sie sich bei Papa ein und sagte: „Komm, wir gehen ins Bett!"

* * *

Weihnachten war für uns alle mit größeren und kleineren Geschenken vorüber gegangen, auch mit einigen kleineren Geschenken, die nur praktisch waren. Das neue Jahr hatte gerade begonnen, als Sabine bereits die ersten, ernsten Vorbereitungen für die Reise traf.

Unsere Ausrüstung für den Urlaub hatten wir bereits im Dezember zusammen gekauft - besser gesagt - wir hatten sie zusammengekauft, weil kaum etwas völlig gut zusammenpasste, aber das war uns angesichts der Vorfreude auf den kommenden Urlaub auch nicht so wichtig. Die Fahrkarten für den Zug lagen seit Mitte Januar in der Briefablage bereit und Sabine forderte mich zwei Tage später auf, meinen Koffer zu packen. Ich ließ mir damit Zeit. Wozu musste man einen vollen Tag vor der Abfahrt schon die Koffer packen?

„Robi, Du machst mich wahnsinnig. Pack' deine Sachen jetzt endlich ein, Du wirst sonst nicht fertig!"

„Bine, ich werde fertig, Du wirst sehen."

Sabine schaute mich verärgert an: „Wenn Du jetzt nicht ....."

„Was?" fragte ich dagegen.

„Bitte ..... bitte pack' jetzt deine Sachen ein und vergiss die Sonnenbrille nicht!!"

„Nein, Mama!"

Sabine schwieg und weil ich sie nicht weiter aufregen wollte, begann ich mit dem Einpacken.

„Vergiss auch deinen Schal nicht!"

„Nein, Mama!"

Sabine schaute mich von der Seite an: „Robi, werde nicht frech. Sonst ....."

„Was sonst?"

„Robi, Du nervst!!"

Ich weiß. Aber dann sollte Sabine auch nicht mit leeren Konsequenzen drohen.

* * *

Der Tag der Abreise war gekommen, die Koffer waren alle fertig gepackt, aber die Aufregung war deswegen nicht vorbei.

„Robi, hab' ich meinen dicken Pullover eingepackt, Du weißt doch den hellblauen?" fragte mich Sabine sichtlich beunruhigt.

„Schau doch nach in deinem Schrank. Wenn er da nicht drin ist, hast Du ihn vermutlich in den Koffer gepackt."

Sabine eilte nach oben in ihr Zimmer, riss die Schranktür auf, schloss sie wieder mit lautem Knall, hastete nach unten in die Diele zurück. Sabines Blick hatte etwas mit Irresein zu tun: „Robi, der Pullover ist nicht im Schrank, er muss ja nicht im Koffer sein!! Ich könnte ihn auch verlegt haben!!"

„Wenn Du meinst ....." Ich fühlte mich für diese Angelegenheit nicht verantwortlich.

Sabine nahm dennoch ihren Koffer, versuchte das Zahlenschloss zu entriegeln und war wieder verzweifelt: „Robi, wie war noch schnell die Zahlenkombination?"

„4711"

„Danke, Du bist ein Schatz!!"

Das weiß ich. Selbst die einfachste Art von Mathematik, die Erinnerung an Zahlen, machte mich in dieser Familie unentbehrlich. Warum man aber gerade die Zahl „4711" vergessen konnte? Wenn es keine Zahlenschlösser, sondern nur Wortschlösser gäbe, würde ich das Codewort „vergessen" wählen. Aber wenn man selbst das noch vergisst?

„Da liegt er im Koffer und ich Rindvieh ......". Sabine vollendete diesen Satz nicht. Er war ja auch jetzt schon, an dieser Stelle vollendet, nicht schmeichelhaft für sie ausgefallen.

„Na, dann haben wir ja noch etwas Zeit bis zur Abfahrt" sagte ich „.... wer fährt uns zum Bahnhof?"

„Das hast Du natürlich vergessen. Papa fährt uns."

Ach ja, so etwas vergesse ich, es war ja bereits geregelt.

* * *

Wir waren nach einer langen Bahnfahrt in unserem Urlaubsort angekommen und hatten bereits die ersten Tage mit Ski fallen verbracht. Das Wetter konnte nicht besser sein, es war so, wie Sabine es im Sommer geschildert hatte. Ein bläulich glitzernder Schnee, die Sonne stand morgens schon weiß-blendend am strahlend blauen Himmel und abends saßen wir in der Tat wohlig müde am Kamin in einem der gemütlichen Wirtshäuser des kleinen Ortes. Wer wusste, wie lange dieses gesammelte Glück noch andauern würde.

An diesem Dienstagabend saßen Sabine und ich im Hotelzimmer in den Sesseln, die vor dem Bett standen. Zwischen uns auf dem niedrigen Tisch stand für jeden von uns ein Glas Wein. Sabine nippte an ihrem Glas.

„Bine?"

„Ja, Robi?" Sie schaute mich mit einem vorsichtigen Lächeln an.

„Bine, als Du noch mit ........ einem Mann zusammen warst ......"

„Du meinst mit Oliver?" Sie sprach diesen Namen glatt und abgeklärt aus.

„Ja ...... also ..... als Du noch mit Oliver zusammen warst ......... hast Du da 'was .....?"

„Nun, was ist?" Sabine runzelte die Stirn: „Ist die Frage so schrecklich?"

„Ich weiß nicht. Lassen wir's!"

„Na, na, na ..... erst 'was fragen wollen, dann doch nicht fragen! Raus mit der Sprache, frag schon. Ich werde es in jedem Fall überleben."

Ich überlegte mir die Worte ganz genau: „Hast Du 'was mit Oliver gehabt?"

„Ich gehabt? Was soll ich gehabt haben?"

„Eh ...... ich meine ..... eh .... ich ....."

„Wieso interessiert Dich das?"

„Ich ....... eh ....... ich meine ......."

„Mein lieber Robi. Du bist zwar mein Bruder, aber ich meine, das geht nur mich 'was an .......... und Oliver", fuhr Sabine mit leiserer Stimme nach einer kleinen Pause fort.

„Weißt Du ...... ich möchte schon wissen, wie ich es vielleicht anstellen sollte ...... wenn ich 'mal ein Mädchen habe". Mir fiel Gott sei Dank diese Begründung ein und es sah jetzt nicht so aus, als hätte ich Sabine aus reiner Neugier gefragt.

„Meinst Du wirklich, ich könnte Dir helfen? Wenn Du ein Mädchen hast?"

„Ja, Bine .......... Karin hat mir auch schon ........" Oh je, da hätte ich mich beinahe verplappert gehabt. Das heißt, ich hatte mich verplappert. Mir stieg das Blut in den Kopf. Sabine sah es und lächelte rätselhaft. Ich hätte vielleicht doch keinen Wein trinken sollen. Aber auf der anderen Seite bekam das Gespräch jetzt eine Wende, die mich erregte, weil ich nun Sabine ins Vertrauen ziehen musste.

„Sieh 'mal an, was war mit Karin? ....... Wenn Du mir erzählst, was mit Karin war, dann erzähle ich Dir vielleicht auch, was Oliver und ich gemacht haben."

Das war wieder meine Sabine: Sie forderte von mir, ihr alles mitzuteilen und wollte ihr eigenes Geheimnis nur wenig lüften. Aber Sabine ging aufs Ganze, wollte mir scheinen. Also gab ich mein Geheimnis preis, aber auch nur ein bisschen: „Karin hat mir schon mal gesagt ....... was man bei einer Frau macht ........ wenn man sie gerne hat ........ ich meine, dass man vielleicht .......... ich meine, wenn Du und Oliver .....?"

Sabine war unerbittlich: „Robi, nicht ablenken. Du hast noch nicht gesagt, was Karin Dir gesagt hatte"

„Nun ....... eh .... Karin ....... ich hatte Karin gefragt ...... wie man es anfängt .... ich meine, wie man es bei einer Frau anfängt, wenn man sie gerne hat."

„Und?"

Mir fiel es schwer fortzufahren: „Karin meinte, wenn man eine Frau richtig gerne hat ..... und sie hat einen auch richtig gerne ....... sollte man sie in die Arme nehmen und könnte zärtlich sein ...... überall."

„Was heißt 'überall'?"

„Überall eben!" Ich musste mich gegen Sabines Wissensdrang wehren.

„Mein lieber Robi, wenn Du Dich schon nicht deutlicher ausdrücken kannst: Was möchtest Du nun von mir und Oliver wissen? ....... Du meinst, ob ich mit ihm ...... Sex gehabt habe?"

„Ja .... ich meine ..... richtigen."

„Was ist richtiger Sex?" Sabine richtete diese Frage mehr an sich selbst als an mich „...... wo beginnt und wo endet richtiger Sex ......... ist es nur Sex, wenn ein Mann mit seinem ....... ehem ....... Penis bei einer Frau eindringt? Ich denke, auch alles andere ist Sex, wenn man gut zueinander ist, wenn man sich streichelt - überall streichelt, wie Du Dich ausdrückst. Wenn Du aber meinst ''eindringen'' - nein, das nicht."

„Was denn sonst?"

Sabine schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: „Was Du alles wissen willst!! ...... Wie soll ich es Dir sagen? ....... Musst Du das unbedingt wissen?"

„Ich möchte schon wissen, wie ich es vielleicht anstellen sollte ...... wenn ich wieder 'mal ein Mädchen habe."

Ich kannte das zwar schon aus eigener Erfahrung, was man mit einem Mädchen anfängt, wenn man es sehr gerne hat, legte es aber darauf an, dass Sabine es mir sagte. Mich reizte dieses Gespräch ungemein und mir ging es dabei gut, wenn auch Sabine - und nicht nur ich - sich zu diesem Thema äußern musste.

„Nuuuuuun ...... Robi ..... weißt Du, das ist vielleicht gar nicht so einfach zu erklären, weil man das Gefühl nicht beschreiben kann, dass man dabei hat."

„Mir würde es reichen ..... wenn Du sagst, was man da tut ...... wenn man keinen richtigen Sex miteinander hat." Vielleicht erfuhr ich jetzt von Sabine etwas, was ich noch nicht kannte?

„Nun ja ...... Du hast schon einmal von Petting gehört?"

Ich wusste, was damit gemeint war, schwieg aber vorsichtshalber, weil ich mir nicht sicher war, ob man darunter tatsächlich genau das versteht, was ich mir dachte. Außerdem war es bei diesem Thema aufregend, sich bei Sabine dumm zu stellen und darauf zu hoffen, dass sie es mir erklärt. Ich schwieg also immer noch.

Sabine schwieg auch und sah mich aufmerksam an, so, als ob sie mich prüfen wollte, ob ich das vertrage, was sie mich jetzt gefragt hatte. Dann fuhr sie mit leiserer Stimme fort: „Es braucht ja nicht jeder hier im Hotel zu hören, über was wir reden. Hast Du schon davon gehört?"

„Jaaaa ........." sagte ich vorsichtig „........ man ist zärtlich zueinander, mehr als wir bei uns in der Familie .... natürlich ....... ich glaube, man streichelt sich gegenseitig ...... auch da, wo es am schönsten ist ...... überall eben .... bis zum Schluss."

„Ja, das ist es. Das ist, was Oliver und ich ........ ". Bine ließ den Satz in der Luft hängen.

„Ist das nicht langweilig? Ich meine ...... das macht doch jeder selbst ....... wenn er möchte."

„Das ist überhaupt nicht langweilig ....... man streichelt sich doch gegenseitig, wenn man zusammen ist ..... und das ist schon ganz anders, als wenn man mit sich alleine ist ...... und zum Schluss kommt". Sabine sprach jetzt sehr leise und wieder mehr zu sich selbst als zu mir. Dann rundete sie ihre Erinnerungen ab: „ ....... und es war jedes Mal sehr schön."

Ich schaute Sabine an und sah, wie sie versonnen vor sich hin ins Leere blickte. Arme Bine, ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass sie immer noch ihrem Oliver nachtrauerte, besser gesagt, dass sie dem nachtrauerte, was sie mit ihm erlebt hatte.

Wir schwiegen beide und unser Gespräch brach ab. Ich wollte eigentlich von Sabine noch mehr wissen, wie es mit den beiden weiterging oder hätte weitergehen können, aber da ich mir die Vollendung des früheren Zusammenseins von Sabine und Oliver auch gut ohne Worte zusammenreimen konnte, forschte ich vorerst nicht weiter nach den möglichen Weiterungen aus den wechselseitigen Zärtlichkeiten zwischen Mann und Frau.

Die Fragen, die mich beschäftigten, drehten sich nämlich darum, dass ich mir nicht so richtig vorstellen konnte, wie es zwischen Mann und Frau weitergehen sollte, wenn sie richtigen Sex gehabt haben. Wie geht man hinterher damit um, wenn man noch nicht verheiratet ist oder zumindest nur zusammenlebt?

Ich hätte Mama sicher danach fragen können, sie musste es ja wissen, aber sie hätte meine direkten Fragen vielleicht als un-mögliche Fragen von mir abgetan und ich hätte auf diese un-möglichen Fragen vielleicht keine Antwort erhalten. Ich hätte es also bei ihr viel geschickter anfangen müssen, um etwas über das „Danach" zu erfahren. Und Pa? Mir erschien er zwar wie der sprichwörtliche Fels in der Familienbrandung, aber nicht als einer, der mir etwas über das Liebesleben erzählen konnte - schon gar nicht über das Liebesleben der Menschen.

Also blieben für meine Fragen nur Karin und Sabine übrig. Aber da Sabine mit ihrem Oliver wohl keinen richtigen Sex gehabt hatte, verblieb mir - wenn ich es mir recht überlegte - nur noch Karin als Ansprechpartnerin, die etwas zum Thema „Zärtlichkeiten und richtiger Sex - und wie geht es dann weiter?" hätte sagen können. Ich nahm mir vor, mit Karin nach unserem Urlaub darüber zu sprechen, wenn sich eine günstige Gelegenheit dazu ergeben sollte.

* * *

Sabine und ich tranken schweigend den Rest von unserem Wein, wobei Sabine es vermied, mir direkt in die Augen zu blicken. Dann richteten wir uns für die Nacht ein. Sabine ging wie immer zuerst ins Badezimmer. Erst hörte ich längere Zeit gar nichts von ihr, dann nur ihr Gurgeln nach dem Zähneputzen. Schließlich kam Sabine im Shorty aus dem Bad und ich drängte mich neben sie hinein. Dass Sabine in ihrem Shorty nicht fror? Besonders nicht an ihren Beinen?

Ich schaute in den Spiegel, der im Bad direkt gegenüber der Tür hing. Eigentlich war der Urlaub bisher sehr abwechslungsreich verlaufen. Wir fuhren Ski, es war wunderschönes Winterwetter und ich konnte Sabine mit allen Fragen herauslocken, die mir am Herzen lagen. Wer weiß, was sich sonst noch alles ergab?

Nach dem Zähneputzen und der Grimmasse, die ich üblicherweise schneide, wenn ich den Zustand meiner Zähne prüfe, zog ich meine geschichtete Garderobe aus, die ich im abendlichen Alpenwinter trug - dicker Pullover, blaues Sporthemd, Unterhemd, winddichte Hose, Slip, lange Strümpfe und Hüttenschuhe - und streifte meinen mollig-warmen Schlafanzug über. Dann ging ich in unser Zimmer zurück.

Sabine lag schon im Bett, hatte das Licht über ihrem Bett gelöscht und die Augen geschlossen. Ich stieg auf meiner Bettseite hinein, beugte mich zu Sabine hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Wange: „Gute Nacht und schlaf schön. Träumst Du von mir?" fragte ich sie.

„Robi, Du Ungeheuer, ich werde sehen, was ich für Dich tun kann. Aber Du kommt nur in meinen Albträumen vor!!" Dann küsste sie auch mich auf die Wange.

„Danke, Du ...... Du ....... Du .......!!" sagte ich mit Nachdruck, aber mir fehlte in diesem Augenblick das passende Wort, um dem „Ungeheurer", das ich sein sollte, noch ein viel schlimmeres Wort entgegenzusetzen.

Dann löschte ich neben meinem Bett das Licht, legte mich in die Mitte der Bettenkuhle und wartete, dass mir warm wurde. Über dieser Erwartung schlief ich ein.

* * *

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich geschlafen hatte, als ich wach wurde und neben mir Sabine leise stöhnen hörte. Im Zimmer war es von den Laternen im Hof und vom hellen Widerschein des Schnees angenehm hell, so dass ich nicht das Gefühl hatte, in einem Grab zu schlafen. Ich hasse es, wenn ich nachts aufwache und ich kann nichts, aber auch gar nichts sehen.