Agent Fatale 07

Sie fühlte sich liegend und umhüllt von weißem Nebel. Alles um sie herum war weiß.

Sandra konnte die Augen nicht öffnen, aber irgendwie durch die geschlossenen Lider schauen. Links von ihr stand ein Mann. Er hatte graues Haar und einen grauen Bart. Er trug einen weißen Kittel. „Das muss der liebe Gott sein! Wo bin ich? Ich war doch bis eben bei Jenny und Sue?" Der Mann sprach sehr langsam. Die Worte erreichten ihr Ohr wie ein viel zu langsam abgespieltes Tonband. Sehr, sehr langsam, wie durch einen wattigen Nebel kamen die Worte bei ihr an. Der liebe Gott sprach mit jemanden.

„Sie träumt nur von irgendwas. Wir wissen es nicht. Sie schläft seit zwei Tagen. Wir wecken sie in drei Tagen, Mister Dexter...Alles wird wieder gut...Vielleicht bleiben ein paar Narben, auch auf ihrer Seele."

Sandra schaute nach rechts. Dort stand Ron, in einem grünen Poloshirt, die Arme verschränkt zuhörend. Er nickte, gab dem lieben Gott plötzlich die Hand.

„Danke, Professor Larson. Sie ist sehr stark. Sie wird es überwinden." Sandra wollte sprechen, aber es ging nicht. Sie lächelte zufrieden und dachte:

„Sie haben mich rausgeholt. Sie haben mich tatsächlich rausgeholt aus Cavallos Hölle!"

Sie fiel zurück in diese Dunkelheit.

Sie sah diese Meute vor sich. Mindestens 25 müssten es sein. Vor ihr stand Miguel, einer von Cavallos brutalen Schergen. Es war nur der Anfang dieser Odyssee. Er wog die an drei Schnüren gespickte Peitsche in der Hand.

Sie hörte plötzlich die Stimme von Watson, ihrem strengen Ausbilder. Jeden Mittwoch hat er ihre Gruppe damit gedrillt.

„Wenn ihr in die Hände des Gegners fallen solltet, dann gibt es eine klare Verhaltensregel!

Befindet ihr euch in unserem Land, dann müsst ihr 12 Stunden durchhalten!

Befindet ihr euch in einem befreundeten Nachbarland, dann müsst ihr 48 Stunden durchhalten!

Befindet ihr euch in einem weiter entfernten anderen Land, dann müsst ihr 96-120 Stunden durchhalten!

Wir versuchen es schneller, aber diese Zeit werden wir brauchen, um euch rauszuholen!

Während dieser Zeit darf nichts aus euch herauskommen! Nichts! Habt ihr das verstanden!"

„Yes, Sir!" riefen alle Teilnehmer zusammen im Chor.

„Befindet ihr euch in einem Land wie Nordkorea, dann müsst ihr euch leider selbst helfen!"

Sandra sah diese Meute und dachte. „Sie werden mich gleich in Stücke ficken. Sie werden mich foltern. Ich bin seit etwa 24 Stunden hier. Mindestens 72 Stunden werden sie mich foltern und ficken!" Sie sprach zu ihren Brüsten. „Ihr zwei bekommt gleich eine richtige Abreibung! Kein Fake! Zehn Stück mit diesem Teil!" Sandra legte den Kopf in den Nacken. Sie wollte nicht, dass er womöglich ihr Gesicht trifft. Sie versuchte in einen anderen Modus zu kommen. Sie war in der Lage Schmerz vollkommen auszublenden.

Miguel holte aus. Sie hörte ein lautes Johlen, ein Jubeln und ein schmatzendes Geräusch beim Einschlag. Sie hörte es wieder und wieder und wieder und wieder und wieder. Die Meute jubelte. Kein einziger Ton verlies ihre Lippen.

*****

Eine Fortsetzung folgt...vielleicht. Ich weiß es noch nicht.

Vielen Dank für die vielen netten Feedbacks und Anregungen, die mich auch per Mail erreichten!

Carlos Mey